![Korntal](https://overton-magazin.de/wp-content/uploads/2024/12/Korntal.jpg)
„In Gottes Namen“ hatte ursprünglich wohl einmal einen guten Klang. Man gab damit einem ehrenhaften Anliegen den Segen. Doch seit Längerem chargiert die Bedeutung „In Gottes Namen“ zwischen Desinteresse und Gleichgültigkeit. Das liegt unter anderem daran, was in Gottes Namen alles passiert.
Der Dokumentarfilm „Die Kinder aus Korntal“ handelt von Heimen der pietistischen Brüdergemeinde, in denen ab den 1950er Jahren Kinder physisch, psychisch misshandelt und sexuell missbraucht wurden. Bei einem Restaurantbesuch 2024 bin ich zufällig auf diese Filmankündigung gestoßen. Das löste einen eigenen Film aus.
Ich traf mich im Bistro-Kino ‚Mal sehn‘ mit einem Freund, den ich seit über 40 Jahren kenne. Das war auch der Grund, ihm meine „Autobiografie“ zu schenken, die ungefähr 90 Jahre Geschichte abdeckt, womit ein Rätsel bereits jetzt gelöst werden kann. Ich beginne mit dem Leben meiner Großmutter, die 1925 ein Kind zur Welt gebracht hatte, welches Ergebnis einer Vergewaltigung war. Sie wurde als Zimmermädchen von einem Geschäftsmann sexuell missbraucht. Knapp 30 Jahre später sollte dieses Kind mein Vater werden.
Auf dem Tisch lag das Programm des Kinos aus. Ich überflog es und blieb dann an einem Filmtitel hängen, der mich schlagartig 60 Jahre zurückkatapultierte:
„Die Kinder aus Korntal.“
Ich stockte, denn „Korntal“ sagte mir sofort etwas. Es war das erste Kinderheim, in das ich 1961/62 gesteckt wurde. Ich wischte diesen Zusammenhang sofort weg. Es wird sicherlich nicht mein „Korntal“ sein. Wer weiß schon, wie viele Korntals es gibt. Ich las weiter:
„Korntal, eine beschauliche Kleinstadt in Baden-Württemberg …“
Ich schluckte: Das ist doch mein Korntal. Diese Kleinstadt ist nicht weit weg von Waiblingen, wo meine Großeltern gelebt hatten, als mein Bruder und ich dort von unseren flüchtenden Eltern abgeliefert wurden. Ich las weiter:
Korntal …wird zum Schauplatz eines der größten Missbrauchsskandale der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ab den 1950er Jahren wurden in den dortigen Heimen …
Ich spürte Beklemmung in mir aufsteigen. Ich bemühte mich um Distanz. Es soll sich um Heime der pietistischen Brüdergemeinde handeln, wo Zwangsarbeit, sexualisierte Gewalt und körperliche Züchtigung stattgefunden hatten. Der Dokumentarfilm aus dem Jahr 2023 handelt davon.
Ich legte das aufkommende Gefühl und das Programm zur Seite. Ich war sicherlich nicht in einem Heim der pietistischen Brüdergemeinde. Es war sicherlich ein anderes Heim, in das mich meine überforderten Adoptiv-Großeltern steckten und etwa ein Jahr später wieder herausnahmen.
Doch das Wort Korntal in Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch frisst sich durch die vorhandenen Erinnerungsfetzen. Sie krallen sich fest, um sich gegen das Übergangen-werden zu wehren. Es waren zwei widersprüchliche „Erinnerungen“, wobei ich dazu sagen muss, dass sie sehr wahrscheinlich nicht die meinen sind, sondern die implantierten Erzählungen meiner Oma, die ich sehr mochte. Die eine lautet, dass es meine Oma nicht mehr ausgehalten habe, mich ins Heim gesteckt zu haben und dass ich aus diesem Grund nur ein Jahr dort verbracht hatte. Die zweite Erinnerung passt nicht ganz genau dazu: Ich hätte mich dort unerzogen benommen, hätte immer wieder Ärger gemacht, worauf hin ich aus dem Schulheim genommen werden musste.
Mir fällt nun noch eine Szene ein, die mir meine Oma erzählt hatte und der ich bisher keine Bedeutung beigemessen habe. Zu den Unbotmäßigkeiten zählte auch, dass ich auf die Straße gerannt sei, wobei ich einen Autofahrer gefährdet hätte.
Ich hielt diese Szene (im Buch) nicht fest. Jetzt bekommt sie eine andere Färbung. Warum und vor was sollte ich damals weggerannt sein? Wen habe ich damit gefährdet?
Ich dachte sehr lange über diese Widersprüchlichkeiten nicht nach, zumal ich keine wirklichen eigenen Erinnerungen, vor allem keinerlei Gefühle dazu habe.
Diese Episoden sind sehr symptomatisch, denn vieles in meiner Kindheit, in der „ersten Hälfte meines Lebens“, bewegt sich in diesem Schattenreich aus Verschweigen und unhaltbaren Erklärungen.
Als meine Eltern wegen drohenden Strafverfahren ins Ausland flohen und uns beide Kinder bei den Großeltern zurückließen, wussten wir lange Zeit nicht den wahren Grund. Erst als mein Bruder nach der Schule von Mitschülern mit Steinen beworfen und als Verbrecherkind betitelt wurde, kam ein kleiner Teil der Wahrheit ans Licht. Sie waren inzwischen verhaftet worden und saßen im Gefängnis, wo sie mehrjährige Haftstrafen verbüßten.
So ging das Jahr für Jahr weiter – bis ich 17 Jahre alt war und von „zuhause“ rausgeschmissen wurde. Ab da begann meine „zweite Hälfte meines Lebens“. In dieser Phase schaute ich nicht zurück, sondern genoss das Leben, das ich in der Hand hatte, ohne wirklich zu merken, dass vieles von der Macht des davor Erlebten geprägt war.
Es dauerte lange, bis ich die Ambivalenz meiner „Freiheit“ begreifen konnte, begreifen musste. Ganz lange lebte ich das Credo, dass ich mich ohne Eltern durchs Leben geschlagen habe, sie mir also nichts anhaben konnten. Die Vorstellung, das Wissen, dass auch ihre weitgehende Abwesenheit Macht ausübt, dass meine „Gefühlslosigkeit“ damit etwas zu tun hat, genau das nicht zu spüren, auszuhalten, was die Kindheit angerichtet hatte, kam erst viel später, in der „dritten Hälfte meines Lebens“ zum Vorschein. Das ist zum einen kein Vergnügen, denn man spürt nun etwas, was man nicht unbedingt spüren will.
Als mich meine Psychoanalytikerin Anfang des 21. Jahrhunderts fragte, warum ich bei all dem Erzählten nicht weine, antwortete ich ihr unkontrolliert:
„Wenn ich anfangen würde zu weinen, würde ich nicht mehr aufhören.“
In meinen Nachträumen bin ich oft im Meer baden gegangen und konnte nicht mehr an Land zurückschwimmen. Zu stark war die Strömung, die mich ins Nichts mitriss.
Das ist die eine Seite, wenn Ereignisse und Gefühle wieder zusammenwachsen. Die andere Seite ist, dass ich heute ganz anders die Welt und mich analysieren kann. Denn nicht nur in der großen Welt regieren die „Narrative“, sondern auch in unserer kleinen eigenen Welt. Ich würde heute sogar behaupten, dass sie Komplizen sind.
Mehr denn je bin ich davon überzeugt, dass wir in unsere Vergangenheit, also in unsere Erinnerungen, vieles von dem hineinschreiben, was der Gegenwart, unserem jetzigen Tun und Nicht-Tun dient und geschuldet ist.
Das geht mir bis heute mit dem Wort „Korntal“ so. Heute kann ich mich entscheiden, ob ich diesen Schlüssel aufhebe, ob ich die passende Tür dazu finden, ob ich diese Tür überhaupt öffnen will. Ich werde diesen Schlüssel liegen lassen.
Nicht ganz.
Ich frage mich seit Jahren und darüber hinaus, warum ich auf Unterdrückung und Erniedrigung so massiv reagiere.
Es ist nicht die Gewalt, die man aus Rache, im Streit, im Affekt ausübt. Da geht es mir anders. Ich kann Rache und Vergeltung sehr gut verstehen. Ich bin voll davon.
Es geht um Gewalt, die das Ausgeliefertsein zur Voraussetzung hat. Es geht um das Ausüben von Gewalt, weil man längst in deren Hand ist.
Es geht also nicht um individuelle Gewalt, die manchmal auch aus Ohnmacht heraus geschieht.
Es geht in meiner ganzen „zweiten und dritten Hälfte meines Lebens“ vor allem um institutionelle Macht, um strukturelle Gewalt, die geschieht, weil sie es können, weil „wir“ uns nicht wehren (können).
Da schließt sich der Kreis zwischen Korntal und Gaza – ganz sicher.
Dass Schmerz und Gewalt nicht blind machen müssen, vor allem dann, wenn man den Augenblick hinter sich lässt, das (Über-)Erlebte nicht mehr persönlich nehmen muss, kann man einem Kapitel entnehmen, das im Jahr 1965 spielt – wo sich Himmel und Hölle ganz nahe waren.
Nach der Entlassung aus dem Knast fand meine Mutter eine kleine bezahlbare Mansardenwohnung in Stuttgart. Sie selbst fand eine Anstellung als Sekretärin in einer mittelständischen Firma. Wenig später holte sie meinen Bruder und mich zu sich. Es wurde eine wunderbare schöne Zeit zu dritt. Wir vermissten unseren Vater keine Sekunde, der eine anderthalb Jahre längere Haftstrafe verbüßte. Wir dachten nicht einmal an ihn. Wir genossen es, dass unsere Mutter ganz für uns da war. Sie kam spät Nachmittag von der Arbeit. Abends aßen wir zusammen und davor und danach machten sie mit uns Schulaufgaben. Ein Highlight in diesem Leben zu dritt war das gemeinsame Radio-Hörspiel, das wir im Bett zusammen verfolgten.
Unsere Mutter sorgte für mehr als die Grundversorgung und wir für die Extras. Das hatte einen durchaus einleuchtenden Grund. Meine Mutter bekam etwa 600 Mark Lohn und ich etwa 100 Mark. Diese verdiente ich mir im Stuttgarter Staatstheater im Kinderchor. Als mein Bruder ebenfalls im Kinderchor einstieg, hatten wir also genug Geld, um unsere Mutter auszuführen. So gehörte es zu unserem festlichen Ritual, dass wir unsere Mutter einmal im Monat zum „Chinesen“ einluden. Damals war alleine die Tatsache, dass es ein chinesisches Restaurant gab, eine Sensation – abgesehen von dem Essen mit den vielen Schälchen, das ganz nahe an 1000 und eine Nacht heranreichte.
Ich selbst leistete mir immer wieder den Besuch im Kinderkino, das nachmittags angeboten wurde.
Der Matrose
Er trug einen marineblauen Seemannsanzug mit weißem Kragen und eine Matrosenmütze. Genauso, wie sich ein Kind mit zwölf Jahren einen echten Matrosen vorstellt.
Ich lernte ihn im Kino kennen, in einer Nachmittagsvorstellung, als er mich ansprach. Er habe für ein paar Tage Urlaub an Land und wisse noch nicht, wo er übernachten könne.
Seine Aufmerksamkeit, sein Interesse an mir ließ mich nicht los. Ich nahm ihn mit nach Hause. Für ihn hatte ich allen Platz der Welt. Er blieb kostbare Tage in meinem Leben – bis heute.
Jeden Tag rannte ich mit Herzrasen aus der Schule, um keine Minute zu versäumen, mit ihm zusammen zu sein, gemocht zu werden.
Wir hatten zwei Messer dabei, um im Wald Pfeil und Bogen zu schnitzen.
„Kann ich mal Dein Messer haben? Meins ist zu stumpf.“
„Na klar.“
Der Matrose schnitzte an dem Pfeil. Ich schaute ihm zu und genoss es, dass jemand ganz für mich da ist.
„Hast Du keine Angst?“
„Was meinst Du damit?“
„Na ja, ich habe jetzt Dein Messer!“
Ich verstand seine Frage immer noch nicht.
„Warum sollte ich Angst haben? Du bist mein Freund!“
Es war schon dunkel, als wir aus dem Wald einer märchenhaften Welt zurückkamen.
Meine Mutter und mein Bruder hatten in der Zwischenzeit den Seemannskoffer durchsucht und kinderpornografische Magazine gefunden. Sie verständigten die Polizei.
Im Hausflur standen zwei Männer, die ich noch nie gesehen hatte. Sie hatten etwas Bedrohliches. Ich klingelte und meine Mutter öffnete die Tür. Die beiden Männer traten näher und fragten meine Mutter:
„Ist er das?“
Als die beiden Männer auf meinen Matrosen zugingen, drängte ich mich dazwischen. Ich wollte meine Hand für ihn ins Feuer legen.
Vergeblich. Einer der Männer sagte so etwas wie: „Lass das lieber, sonst verbrennst du dir die Hände.“
Sie nahmen ihn fest.
Ich verstand die Welt nicht mehr.
Der Matrose wurde wegen „Unzucht mit Kindern“ zu mehreren Jahren Haft verurteilt.
Mein Vater, der nie für mich da war, sollte bald auf freiem Fuß sein.
Wenig Zufall – viel System
Ich wollte „mein Korntal“ und das der Gottesbrüder so nebeneinander stehen lassen. Doch das ging nicht. Sehr schnell bin ich auf eine sehr gute und ausführliche Beitragsserie der Kontextzeitung gestoßen, die seit 2014 darüber berichtete. Detlev Zander, einer der Zeugen, die dabei zu Wort kommen, hat als Kind genau in jenem Schulheim seine Zeit verbracht, in das ich 1961 gesteckt wurde. Dass gerade das Schulheim ein idealer Tatort ist, kann man erahnen, wenn man sich vorstellen will, dass es neben der Schule viele Orte und Gelegenheiten gibt, die ohne Zeugen sind.
Der Schlüssel, von dem ich sprach, öffnet nun tatsächlich die Tür. Das hätte nicht sein müssen.
Und was sich hinter der Tür verbirgt, nimmt bereits Umrisse an. Die Stelle für „Aufklärung Korntal“ ließ mich wissen: „Es gibt übrigens eine dünne Akte ‚über Sie‘ im Landeskirchlichen Archiv.“
Die dünne Akte und der große Unterschied
Ich weiß nicht, was dort im Detail drinsteht. Aber ganz sicher wird dort nicht ein stattgefundener Missbrauch vermerkt sein. Die „Schattenspiele“ werden also noch eine Weile andauern.
Es gibt dabei einen großen Unterschied zwischen meiner ersten und meiner dritten Hälfte des Lebens. Damals konnte ich oft nur überleben, indem ich es nicht spürte, indem ich alle Gefühle, alle Erinnerungen dazu auslöschte. Was hätte ich als siebenjähriger oder elfjähriger Junge machen können, um damit fertig zu werden? Man vereist es, man kappt fast alles, was einen diesem Gefühl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins aussetzt und das ganz tiefe Misstrauen gegenüber Menschen, die einen „mögen“, bleibt auf eine Weise, die man nicht steuern kann.
Heute fällt dieser Prozess des Auftauens in kein schwarzes Loch. Es füllt vielmehr eine Lücke.
Und noch etwas macht mir Mut, wenn ich die Szene in der Heimschule vor Augen habe und übers Wegrennen nachdenke: Ich habe in meinem Leben meist sehr darauf geachtet, nicht in eine Situation zu kommen, in der ich wegrennen muss. Das kann man als Kind nicht, aber als Erwachsender und erst recht, wenn man die „dritte Hälfte“ des Lebens erreicht.
Quellen und Hinweise
Kinderhölle Korntal, Susanne Stiefel, Kontextzeitung vom 18.06.2014: https://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/168/kinderhoelle-korntal-2266.html
Ganz herzlichen Dank an Susanne Stiefel für die Hartnäckigkeit und Ausdauer mit durch die „Kinderhölle“ gegangen zu sein.
Aufarbeitung der Heimerziehung in den Heimen der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal, 2018: https://www.aufklaerung-korntal.de/
Die drei Hälften meines Lebens. Opfer, Täter, Störenfried, Westendverlag 2024: https://www.buchkomplizen.de/die-drei-haelften-meines-lebens.html
Mit Mann und Maus (1960-63), S.32-35
Kurzbeschreibung, Inhaltsverzeichnis und Buchauszug: https://wolfwetzel.de/index.php/2024/07/31/die-drei-haelften-meines-lebens-opfer-taeter-stoerenfried/
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Du meine Güte, das sind Sachen die 60 oder gar 70 Jahre her sind!
Gibt es nicht heute genug Mist?!
Was hilft es denn, Probleme und Skandale noch einmal zu thematisieren, die inzwischen fast ein Menschenleben her sind und sie – wie es ja auch oft genug im Fernsehen mit allen möglichen historischen Problemthemen geschieht – in einer Weise aufzuwärmen, als ob sie bloß ein paar Jahre her wären??
Das hat dann entweder etwas von Besessenheit und nicht Los-lassen-können oder aber von Instrumentalisierung historischer Ereignisse für irgendeine aktuelle politische Agenda.
Es geht hierbei um Reflexion im weitesten Sinne.
Der eine findest das hilfreich, der andere überflüssig. Ist halt wie vieles Geschmacksache.
Das nennt man dann wohl “unter den Teppich kehren”… meine Güte.
Und über diese Beulen im Teppich wird man dann immer wieder stolpern…
@Wolfgang Wirth
Wie kann man nur derartig gefühllos und zynisch sein? Und noch mehr, den Autor um “Instrumentalisierung historischer Ereignisse für irgendeine aktuelle politische Agenda” zu verdächtigen oder sogar zu beschuldigen.
Die Erlebnisse, die der Autor wiedergibt, prägen fürs Leben und bleiben bis Lebensende eingebrannt. Und die paar Zeilen, die wir zu lesen bekommen haben, können bei Weitem das erlebte Leid des damaligen Kindes, in dem Ausmaß, in dem es stattgefunden hat, nicht darstellen.
Sie sollten inne halten, versuchen sich vorzustellen wie sich so ein Leben gelebt haben muss und nicht zuletzt, Sie sollen sich SCHÄMEN für das was Sie geschrieben haben und für was und wie Sie denken.
Sie sind leider ein trauriges Beispiel für die Verrohung dieser Gesellschaft, in der nicht einmal auf so einer Platform, wie diese, noch Platz für ein “unverbindliches” Mitgefühl ist.
Und das auch noch zur Weihnachtszeit.
Sie tun mir wirklich leid.
Ich danke Ihnen aus ganzem Herzen. Ich hatte Mühe, mir diesen Zynismus von “Wolfgang Wirth” anzutun. Er spricht über sich selbst. Seine vorgetäuschte “Coolness” ist eine Hölle – und damit ist keine christliche gemeint.
Lieber Herr Wetzel,
ich kann nicht sagen “gern geschehen”; Sie verstehen sicherlich wie ich das meine.
Es tut mir einfach leid, dass ich das schreiben musste, weil wir damit “beglückt” werden oder sind, derartige “Zeitgenossen” unter uns haben zu müssen. Ich kann nur hoffen, dass es doch nicht so viele sind, wie es scheint.
Ich hoffe auch, dass Sie all dieses Leid im Laufe der Jahre irgendwie “verarbeiten” konnten (einen passenden Begriff dafür ist schwer zu finden) und sich trotzdem ein erfülltes Leben haben aufbauen können.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund und versuchen Sie sich solche “Wolfgang Wirths” nicht allzu viel zu Herzen zu nehmen. Dass es sehr schwer ist, ist mir durchaus bewusst. Mir war es als “Unbeteiligter” oder nicht selbst Betroffener auch nicht leicht gefallen.
Wie ich bereits sagte, sind diese verlorenen Seelen bemitleidenswert.
Ganz herzlichen Dank. Ich weiß ja selbst wie schwer es ist, dem nachzugehen. Es ist doch nicht der Fakt, um den es hier geht, sondern um die Gefühle, die damit spürbar werden. Und ich bin darüber sehr froh, denn ich war noch nie so fühlend wütend wie heute.
Hinter all dem was wir tun oder denken stecken Gefühle.
Auch wenn es “nur” das Gefühl ist, etwas Gutes getan zu haben. Der Ausdruck “es fühlt sich gut an” oder “ich habe ein gutes Gefühl”, wenn ich das oder jenes tun möchte, kommt nicht von ungefähr.
Hinter jedem “Fakt” verbirgt sich immer ein Gefühl. Oder mehrere.
Gefühle kann man auch nicht unterdrücken, auch wenn die Vernunft etwas anderes sagt. Wut ist ausschließlich für sich selbst schädlich. Der, auf den sich die Wut richtet, leidet ja nicht.
Und obwohl man sich dessen bewusst ist, kann man dieses Gefühl nicht unterdrücken.
Man ist nun mal ein Mensch…
+++
Herzlichen Dank für diesen empathischen und wirklich sehr treffenden Komentar @Multum in Parvo
@Wolf
Wer beginnt darüber reden, der ist am verarbeiten. Wenn die Verarbeitung (soweit es geht) beendet ist, dann sind sie frei von Wut.
Frei…befreit – im wahrsten Sinne des Wortes…(die darin enthaltene Tiefe ist nicht zufällig).
Ich war, und bin es immer noch, empört über diesen Text und über dessen “Verfasser”. Ich kann es einfach nicht glauben, dass es solche Menschen gibt und, dass sie nicht die geringste Hemmung haben, sowas auch noch “zu Papier” bringen zu können.
Die merken es aber offensichtlich nicht.
Erschütternd, wenn ich mir überlege, dass solche Menschen vielleicht Familie haben.
Was wohl die Kinder auf ihren Lebensweg als “Mitgift” bekommen…
@Wolfgang Wirth: Wenn man selbst nicht betroffen ist bzw. war, kann man leicht so daher quatschen wie Sie, nach dem Motto “Die Zeit heilt alle Wunden”, na klar, allet wird jut!
Oje, ich lese gerade von Kh. Deschner Bücher über Geschehnisse vor über 1500 Jahren.
Da meine eher technisch fokussierte (Aus)Bildung Geschichte sehr stiefmütterlich (Ist der Begriff noch erlaubt?)
behandelte, bin ich froh diese Wissenslücke durch diese spannende Lektüre verkleinern zu können.
Und mir fallen sehr viele Parallelen zu heute auf.
Bruder Wolfgang,
ich verstehe, dass du die Themen, die Bruder Wolf anspricht, als etwas entfernt und vergangen empfindest. Doch aus meiner Sicht ist es genau das, was uns als Gemeinschaft betrifft: die unaufgearbeiteten Wunden und der Schmerz aus der Vergangenheit, der immer noch in uns lebt.
Der heilige Koran lehrt uns, uns der Wahrheit zu stellen, auch wenn sie schmerzhaft ist. Lies Sure 33,70:
„O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Gott und sprecht aufrichtige Worte. Dass Er eure Werke für euch fördert und euch eure Sünden vergibt. Und wer Gott und Seinem Gesandten gehorcht, hat hohe Glückseligkeit erlangt.“
Es geht nicht darum, die Vergangenheit zu reanimieren, sondern darum, sie zu verstehen und daraus zu lernen. Deswegen empfinde ich deine Haltung heute als zu eindimensional. Der Versuch, Ereignisse zu vergessen oder zu verdrängen, kann uns als Menschen und als Gemeinschaft nicht heilen. Der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm!) sagte, überliefert von Abi Dawud:
„Der Gläubige ist der Spiegel seines Bruders“
Indem wir uns mit den schmerzhaften Wahrheiten unserer Vergangenheit auseinandersetzen, können wir uns gegenseitig stützen und in Wahrheit und Heilung wachsen. Es ist nicht Besessenheit, sondern ein Akt der Barmherzigkeit und des Verständnisses, dass wir nur dann wirklich Frieden finden können, wenn wir den Schmerz anerkennen, der uns geformt hat!
Der Blick zurück ist notwendig, um die volle Bedeutung von Gerechtigkeit, Vergebung und Heilung zu verstehen. Es ist ein Schritt hin zu einem besseren Morgen, und der heilige Koran fordert uns immer wieder dazu auf, uns nicht vor der Wahrheit zu fürchten. Lies Sure 47,19:
„Und diejenigen, die geleitet sind, mehrt Er an Leitung und gibt ihnen Lohn für ihre Gottesfurcht.“
Diese Themen mögen alt sein, doch der Schmerz bleibt, und es ist unsere Aufgabe, Mitgefühl zu zeigen und die notwendige Aufarbeitung zu fördern. Ich bitte dich, Bruder Wolfgang, diese Perspektive zu verstehen, deine Wortwahl zu mäßigen und zu sehen, dass der Weg zur wahren Heilung und Gemeinschaft nur durch das ehrliche Auseinandersetzen mit der Vergangenheit führen kann.
Möge Gott (swt) dir Frieden und Einsicht schenken.
Friede sei mit dir!
@Wolfgang Wirth
Das ist so ziemlich der dümmste, ekelhafteste und zynischste Kommentar, den ich je gelesen habe.
Brian, du solltest mehr lesen.
Gerade wenn man älter wird, kommen die Erlebnisse der Jugend wieder hoch. Wer darüber erzählt, hilft den nachfolgenden Generationen Probleme rechtzeitig zu erkennen und es anders zu machen – ebenso wie es große Vorbilder gibt, an denen man sein Leben orientiert. Persönliche Schilderungen sind oft der beste Wegweiser, aber es erfordert großen Mut sie auszusprechen. Wir sollten diese annehmen und respektieren.
Lieber Wolf, gut, dass du das durcharbeitest! Und danke, dass du darüber öffentlich reflektierst. Auch ich habe eigentlich erst jetzt im vierten oder so Durchgang meinen Traumakomplex zwischen 5 und 7 Jahren begonnen zu begreifen und zu fühlen (!). Dabei spielten übrigens auch Schule und Verschickung (so hieß das für Westberliner Kinder) eine Rolle. Wohl keineswegs zufällig habe ich meine Staatsexamensarbeit in Geschichte über “Schwarze Pädagogik” in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts geschrieben. Mittlerweile ist mir jedenfalls klar, woher das Gefühl meiner Hilflosigkeit gegenüber Institutionen kommt, warum ich ihnen die Maske vom Gesicht reißen will, und warum sie mich immer noch so aufregen.
Lieber Ulli, das freut mich sehr, dass Dir dieses Abgründe keine Angst machen, sondern aufzeigen, dass man ihnen heute anders begegnen kann. Nicht das Erlittene macht einen zum Gefangenen, sondern die panische Angst, damit offensiv umzugehen. Eine sehr kämpferische Palästinenserin hatte dieser Tage etwas sehr Berührendes gesagt:
Wir, wir alle müssen dafür sorgen, das die Scham die Seite wechselt.
In diesem Sinne freue ich mich, wenn wir uns weiter genau dazu ermutigen.
Wer vielleicht mehr als nur eine Ahnung hat, er (oder sie natürlich) könnte Kindheitstraumata mit sich herum schleppen (und diese ‘Leere’ frühe Erinnerungen betreffend ist ein Anzeichen), sollte sich das Buch “Posttraumatische Belastungsstörung” von Pete Walker aus dem Unimedica Verlag besorgen – trotz des trockenen Titels ein sehr praktisch orientiertes Buch voller konkreter Ratschläge, geschrieben von jemandem, der auch selbst betroffen ist. Ebenfalls empfehlenswert sind die Werke und Ausführungen von Gabor Maté (Vater des Journalisten Aaron Maté). Hier spricht er mit seinen Söhnen Daniel und Aaron über Israel und Palästina (2024):
https://www.youtube.com/watch?v=azxtxKyHntA
womit sich wieder ein Kreis schließt…
Vielen Dank. Es ist dieser Kreis(lauf), den Sie erwähnen, um den es geht, um den es gehen muss.
Da hier der Wunsch geäussert wurde, Fälle jüngeren Datums zu thematisieren, möchte ich dem doch gerne nachkommen.
Da wären z. B. die Fälle der sexuellen Ausbeutung und körperlichen Misshandlung von Jungen in Afghanistan mit Billigung der westlichen Besatzer zu geopolitischen, machtpolitischen Zwecken.
So hielten sich afghanische Polizeikräfte minderjährige, teils präpubertäre Jungen zu sexuellen Zwecken. Die Ausbildung der Polizisten oblag übrigens Deutschland.
Hintergrund: In Afghanistan hat der Missbrauch von Jungen eine historische Tradition als “Bacha Bazi”, übersetzt Knabenspiel, bei der es gesellschaftlich akzeptiert ist, wenn sich erwachsene Männer Jungen als Tänzer zur Unterhaltung und zur sexuellen Befriedigung halten.
Die Taliban sind jedoch zumindest offiziell gegen diesen Brauch, da sie aus Gründen der Religion Homosexualität verurteilen.
Das westliche Militär machte sich diesen Umstand nun zu Nutze, indem sie pädophile Homosexuelle in Militär und Polizei tolerierten, da diese als besonders loyale Unterstützer gegen die Taliban galten. Doch die Taliban schmuggelten den Jungen Waffen zu und einigen gelang es, ihre Peiniger zu erschiessen. Hier ein Bericht vom schweizer Blick:
https://www.blick.ch/news/paedophile-tradition-bacha-bazi-wird-afghanischen-beamten-zum-verhaengnis-taliban-nutzen-kinder-sexsklaven-als-polizisten-killer-id5229356.html
Bisher 714 Milliarden US-Dollar für das Projekt „Afghanistan“
[…] SIGAR prangert Kindesmissbrauch durch afghanische Soldaten und Polizisten an
Der geheime Bericht der Behörde SIGAR, der jetzt unter anderem dem US-Kongress übergeben wurde, klagt die afghanische Regierung der Mitverantwortung „für den Missbrauch von Kindern durch eigene Soldaten und Polizisten“ an. […]
https://www.bundeswehr-journal.de/2017/bisher-714-milliarden-us-dollar-fuer-das-projekt-afghanistan/#more-8047
Mehrfach berichtete die New York Times:
https://www.nytimes.com/2015/09/21/world/asia/us-soldiers-told-to-ignore-afghan-allies-abuse-of-boys.html
https://www.nytimes.com/2018/01/23/world/asia/afghanistan-military-abuse.html
Meines Erachtens waren diese Vorfälle und die kritische Berichterstattung darüber mit ein Grund warum es schliesslich zum Rückzug aus Afghanistan kam. Die Behauptung, man wolle die afghanischen Frauen gegen die Taliban schützen, schien wohl nicht mehr ganz glaubwürdig, als US-Soldaten, die den schreienden Jungen zu Hilfe eilen wollten, von ihren Vorgesetzten zurückgehalten wurden, weil man glaubte, im Kampf gegen die Taliban auf die Täter angewiesen zu sein.
Fazit: Gewalt gegen Kinder damals und heute – das muss an die Öffentlichkeit und ist kein Privat-Problem vergangener Tage.
Danke sehr! Und ich kann Ihnen aus vollem Herzen zustimmen. Die Gewalt im Krieg hat seine Basis im “friedlichen” alltäglichen Gebrauch sexualisierter Gewalt gegen Kindern, Frauen etc. – an dem sich auch jene beteiligen können, die selbst arme feige Schweine sind.
Die Vergangenheit hat doch gegenwärtig eine Gegenwart, vor der sich selbst die Vergangenheit (gelegentlich) schämen könnte.
Ja, wir haben so viel Leid und Krieg, es gibt immer eines das andere und es scheint keine Atempause zu geben, um all die Gewalt und Traumatisierung aufzuarbeiten und zu heilen. Und auch Frauen werden zu Täterinnen, leider, der Korntal-Bericht nennt Beispiele.
Es ist keine Entschuldigung, aber die Täter/innen waren ja häufig selbst Opfer. Aber ohne öffentliche Debatte, ohne Konfrontation wird es einfach immer so weiter gehen. Deshalb ist es so verdienstvoll, dass Sie Herr Wetzel, Ihre persönlichen Erfahrungen teilen und als streitbarer Geist damit an die Öffentlichkeit gehen. Dasselbe gilt natürlich für die übrigen Betroffenen, die diesen Weg gegangen sind. Es gibt natürlich anfangs immer viel Abwehr, aber meine Erfahrung ist, dass es auch viele Menschen gibt, die im Laufe der Debatte ihre Meinung ändern und nach und nach ein Verständnis für die Problematik gewinnen. Solche Prozesse sind wichtig, kosten aber viel Arbeit und Nerven, die meist nicht angemessen vergütet wird. Das sollten alle, die nicht betroffen sind und sich von solchen unbequemen Themen belästigt fühlen, zur Kenntnis nehmen.
Friedlieb sagt:
„Deshalb ist es so verdienstvoll, dass Sie Herr Wetzel, Ihre persönlichen Erfahrungen teilen und als streitbarer Geist damit an die Öffentlichkeit gehen. Dasselbe gilt natürlich für die übrigen Betroffenen,“
Inwiefern war Herr Wetzel betroffen? Betroffen von was?
Ich habe an Heiligabend dieses Schreiben von der “Aufklärung Korntal” bekommen:
https://wolfwetzel.de/index.php/2024/12/26/in-gottes-namen-und-die-kinder-aus-korntal
Sie finden dies unter Nachtrag/schlag.
Abgesehen davon frage ich Sie, ob mein Anliegen geschmälert werden würde, wenn ich nicht Opfer von (sexualisierter) Gewalt geworden wäre?
Wieviel “Authentizität” braucht man, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen?
Sehr geehrter Herr Wetzel,
ihr Anliegen wird selbstverständlich keineswegs geschmälert.
Das war auch nicht der Grund meiner Nachfrage.
Wenn Dritte von Sachverhalten schreiben, die ich bei ihren Texten nicht vorfinde, dann frage ich nach.
Nicht, dass es dadurch noch zu unvertretbaren Missverständnissen kommt.
MfG
Ich danke Ihnen für diese Einordung. Das kann ich gut verstehen, denn ich frage auch meist nach, das gilt auch für “Opfer”.
Das Schreiben, das Wolf Wetzel auf seiner Homepage verlinkt hat, kannte ich auch nicht. Aber der Text oben beschreibt doch eigentlich schon genug Betroffenheit.
Und am Ende schreibt der Autor noch folgendes:
“Damals konnte ich oft nur überleben, indem ich es nicht spürte, indem ich alle Gefühle, alle Erinnerungen dazu auslöschte. Was hätte ich als siebenjähriger oder elfjähriger Junge machen können, um damit fertig zu werden? […] das ganz tiefe Misstrauen gegenüber Menschen, die einen „mögen“, bleibt auf eine Weise, die man nicht steuern kann.”
Also das bedeutet schon einen sehr schweren Vertrauensbruch, Gewalt in irgendeiner Form, die da stattgefunden haben muss, auch wenn sie nicht explizit benannt wird.
Dann verlinkt Wetzel noch einen Artikel bei kontextwochenzeitung.de, dem auch einiges an Zuständen entnehmen kann.
Aber gut, dank Ihrer Nachfrage und Dank Herrn Wetzels Antwort wissen wir jetzt mehr. Schockierend!
Lieber Bruder Wolf,
mit großem Respekt und Anteilnahme habe ich deinen Text über deine schwierigen Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend gelesen. Ich fühle mich tief bewegt von deinen Worten und dem Mut, den du aufgebracht hast, deine schmerzhaften Erlebnisse zu reflektieren und darüber zu sprechen. In einer Welt, die oft von Angst, Scham und Verdrängung geprägt ist, bedarf es einer großen inneren Kraft, sich der eigenen Geschichte zu stellen. Dein Mut ist wirklich bewundernswert!
Der heilige Koran lehrt uns, dass das Leben Prüfungen mit sich bringt, und es ist die Art und Weise, wie wir mit diesen Prüfungen umgehen, die uns charakterisiert. Gott (swt) spricht zu uns in Sure 94,6:
„Drum siehe, mit dem Schweren kommt das Leichte. Siehe, it dem Schweren kommt das Leichte!“
Auch in den schwierigsten Momenten finden wir Hoffnung und Heilung in der Nähe zu Gott (swt) und der Gemeinschaft.
Der Islam lehrt uns weiter, dass jeder Mensch, der Unrecht oder Missbrauch erfährt, in der Augen Gottes (swt) nicht vergessen wird. Im heiligen Koran heißt es in Sure 93, 6-11:
„Fand Er dich nicht als Waise und nahm dich auf? Und fand dich irrend und leitete dich? Und fand dich arm und machte dich reich? Drum, was die Waise anlangt, unterdrücke sie nicht. Und was den Bettler anlangt, verstoß ihn nicht. Und was deines Herrn Gnade anlangt, verkünde sie.“
Dies erinnert uns daran, dass Gott (swt) immer da ist, uns zu trösten und zu unterstützen, auch in den dunkelsten Zeiten. Auch wenn die Menschen, die für uns hätten sorgen sollen, uns verletzt haben, lässt uns Gott (swt) niemals alleine. Wir wiederum sind aufgefordert, dieses Tun nachzuahmen.
Natürlich verstehe ich, Bruder Wolf, dass du dich als jemand, der nicht an einen bestimmten Glauben gebunden ist, möglicherweise nicht mit solchen religiösen Gedanken identifizierst. Doch vielleicht kennst du das folgende Gedicht, das von Schwester Margaret stammt und zu vielen Gelegenheiten zitiert wird. Es spricht von einer tiefen, universellen Erfahrung des Trostes und der Unterstützung, auch in den dunkelsten Momenten des Lebens:
„One night I dreamed a dream.
As I was walking along the beach with my Lord.
Across the dark sky flashed scenes from my life.
For each scene, I noticed two sets of footprints in the sand,
One belonging to me and one to my Lord.
After the last scene of my life flashed before me,
I looked back at the footprints in the sand.
I noticed that at many times along the path of my life,
especially at the very lowest and saddest times,
there was only one set of footprints.
This really troubled me, so I asked the Lord about it.
“Lord, you said once I decided to follow you,
You’d walk with me all the way.
But I noticed that during the saddest and most troublesome times of my life,
there was only one set of footprints.
I don’t understand why, when I needed You the most, You would leave me.”
He whispered, “My precious child, I love you and will never leave you
Never, ever, during your trials and testings.
When you saw only one set of footprints,
It was then that I carried you.”“
Das Gedicht vermittelt die Idee, dass in Momenten tiefster Verzweiflung, wenn man das Gefühl hat, alleine zu sein, eine unsichtbare, tröstende Kraft einen trägt. Vielleicht ist es für dich nicht Gott (swt) sondern eine andere Form von Unterstützung oder Stärke gewesen, die dir durch schwierige Zeiten half. Deine eigene Reise, so schmerzhaft und herausfordernd sie auch war, zeigt auf jeden Fall, dass du den Mut gefunden hast, dich dieser Unterstützung zu öffnen und die Heilung zu suchen.
In einem Ausspruch des Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm!) wiederum heißt es, überliefert von Sahih Muslim:
„Der Gläubige ist wie ein Baum, dessen Wurzeln in der Erde verankert sind, und der sich im Wind biegt, aber niemals bricht.“
Deine Geschichte zeigt für mich jene Fähigkeit trotz Widrigkeiten nicht zu zerbrechen, sondern zu wachsen und zu reflektieren. Deine Reise zur Heilung ist ein Beispiel für uns alle, dass es möglich ist, selbst nach schwerem Missbrauch und Vernachlässigung, inneren Frieden zu finden und Stärke zu entwickeln.
Du sprichst zudem von der Notwendigkeit der Aufarbeitung und dem Mut, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen. Auch im Islam ist die Aufarbeitung von Ungerechtigkeit und Schmerz von großer Bedeutung. In Sure 4, 135 wird uns gesagt:
„O ihr, die ihr glaubt, bleibt fest in der Gerechtigkeit, so ihr Zeugnis ablegt zu Gott, und sei es auch wider euch selber oder eure Elten und Verwandten, handle es sich um arm oder reich, denn Gott steht näher als beide. Und folget nicht der Leidenschaft, das ihr abweichet vom Recht. Ob ihr euch auch hin- und herwendet und abkehrte, siehe, Gott weiß, was ihr tut.“
Diese Worte ermutigen uns, auch schwierige Wahrheiten zu erkennen und auszudrücken, um für das Gute und Wahre einzutreten, selbst wenn es uns persönlich herausfordert. Durch deine Offenheit und den Dialog über das Erlebte hast du deshalb einen großen Nutzen für uns alle gebracht. Deine Worte sind nicht nur ein Schritt zur Heilung für dich, sondern auch ein Licht für jene, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und sich vielleicht noch im Schweigen und in der Dunkelheit befinden. Möge dein Herz geheilt werden und dir die Ruhe zuteilwerden, die du so sehr verdienst.
Friede sei mit dir!
Lieber Stefan Nold unsere zum größten Teil egoistisch erzogene Jugend erkennt ja nicht mal Probleme selbst wenn sie die auf dem Tablett serviert bekommen.
@ Wolf Wetzel @ Multum in Parvo
1. Man kann darüber verschiedener Ansicht sein, inwieweit ein so ausgesprochen privates Thema in ein allgemeines Forum gehört.
2. Dies gilt wohl noch mehr, wenn der zeitliche Abstand schon fast ein Menschenleben ausmacht. Wie gesagt: Man kann verschiedener Ansicht sein.
3. Meine Worte im ersten Kommentar sollen das damals erlittene Leid weder für unwichtig erklären noch schmälern oder gar bezweifeln. Das wäre ja Unsinn!
Herr Wetzel hat mich insofern vermutlich falsch verstanden.
4. Ich meine lediglich, dass es mir wichtig scheint, dass man im Leben auch loslässt, auch loslassen kann und nicht zu sehr auf vergangene Dinge fixiert bleibt, nicht zu sehr haften bleibt – insbesondere wenn sie nun schon so lange her sind. Darum geht es!
Das fördert zumindest die psychische Gesundheit.
Auch, wenn wir uns kritisch mit Kindheitstraumata auseinandersetzen, bleiben wir währenddessen an ihnen haften. Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass aus einer Auseinbandersetzung auch stets eine positive Verarbeitung oder gar Bewältigung folgt. Bestimmte Dinge sind nicht zu bewältigen – und zu ändern schon gar nicht.
Natürlich könnte man mir antworten, dass ich das als Nichtbetroffener gar nicht beurteilen könne. Geschenkt.
Irgendwann müssen wir aber sogar das Leben selbst loslassen. Mit anderen Worten: Ohne Loslassen geht´s nicht.
Ich bezweifle, dass es gut ist, sich immer wieder, auch im Alter noch, mit den Leiden und Demütigungen unserer Kindheit und Jugend auseinanderzusetzen. Gewiss, man kann das tun, aber das Leben ist nun einmal in weiten Teilen schon gelebt und wir ändern mit dem Erinnern und der Beschäftigung damit nichts. Und diese Sicht ist weder “zynisch” noch “cool”, sondern ganz einfach eine legitime Sichtweise, die man ggf. aushalten muss.
Punkt.
Warum belassen sie es dann nicht beim: Punkt? Offensichtlich berührt Sie doch etwas … Aber ganz sicher kann ich Ihnen sagen: Ich habe so oft gesagt bekommen, dass dass man dies und das “ruhen” lassen müsse oder gar “loslassen” (die esoterische Variante), dass ich das nun wirklich nicht als andere Meinung stehen lassen kann. Genau diese Haltung macht das möglich, was ich (und viel andere) thematisieren.
Hallo Wolf, dank für deine Beharrlichkeit.
Herr Wirth hat etwas, was wir beide gemeinsam haben, nicht! Er flieht nicht die Institutionelle Gewalt, er hat der “Übermacht” von Staat, Militär und betreutem Denken nachgegeben, kapituliert.
Als du im Text erwähnst das deine Opposition die gegen institutionelle Gewalt ist, dem Gefühl des Ausgeliefert seins, habe ich gedacht, du sprichst von mir. Unsere Kindheit ist wohl unterschiedlich, aber mit 15 bis 16 selbst entscheiden lernen oder unter zu gehen , das tägliche Füttern mit Lügen und Verdrängung hinter sich zu lassen, verbindet uns.
Die Traumatisierung durch Kriege, durch kinderfeindliche Formatierung in Erziehungseinrichtungen, durch Freiheitsbeschränkungen zur “Sicherung der öffentlichen Gesundheit” ( das ist Nazisprech sondergleichen wie das ganze Infektionsschutzgesetz Mengelesprech) kann und darf man in Verantwortung derer die leben, und derer die uns nachfolgen nicht “ruhen lassen”.
Psychische Gesundheit , wie Herr Wirth für sich beansprucht, wird es erst geben, wenn sich die Verhältnisse geändert haben, die Machtverhältnisse!
Nur eine Erinnerung noch: meine Mutter, Jahrgang 1928, 8. von 12 Kindern hat mir immer ein Rätsel aufgegeben. Musik war für sie immer nur ertragbar, wenn sie aus Gesang, Melodien bestand. Bässe, harte Rythmen, Perkussion waren für sie reine Folter.
Manchmal erzählte sie ein klein wenig von der Zeit als sie im Krieg zum arbeuten mit dem BdM der faschistischen Mädchenorganisation in lager verschickt wurde. Sadistische Führerinnen( nicht gegendert, waren biologisch echt weiblich) und das harte Regiment dort.
Erst spät, zu spät wurde mir klar, warum sie nichts in ihren Körper, in ihre Autonomie lassen wollte, nicht einmal Bassvibrationen.
Die gehen nicht durchs Ohr, dagen hilft das Ohrzuhalten nichts!
Ich glaube, ich habe ihr oft unrechtgetan. Aber ermöglicht durch lebenslanges Verdrängen.
Hallo Heinz, herzlichen Dank. Wir tragen ja noch die Familien-Geschichte des Deutschen Faschismus in uns. Das allein ist ein Grund, nichts ruhen zu lassen – denn es lässt uns andernfalls nicht ruhen. Da hilft kein “Loslassen”, sondern begreifen lernen.
Ich wünsche dir ebenfalls viel Kraft gegen das Verdrängen – wir sind jetzt die Generation, die das das nicht weiter tragen sollte.
Sadistische Führerinnen, die ein hartes Regiment führten, habe ich noch in den 60er Jahren erleben dürfen. Als sog. “Verschickungskind” in einem entsprechenden Foltercamp im Schwarzwald, die begnadeten Folterspezialistinnen nannten es allerdings “Erholungsheim”.
Sexuelle Gewalt ist mir dort wenigstens erspart geblieben, aber was diese Frauen an perversen Vergnügen offenbarten, während sie uns alltäglich mit aus dem nichts kommenden Schlägen und Worten quälten, demütigten und verhöhnten, sowas vergisst man nicht, steckt man nicht weg, das bleibt, ein Leben lang.
magst du sagen wer der Träger dieser Einrichtung war?
Ich bin mir sicher, dass der Träger der “Einrichtung” das Rote Kreuz war und ihr Zuhälter, wie bei @ohne welt, die Krankenkassen, bei mir damals die DAK. Die genauen Unterlagen könnten allerdings noch bei mir im Keller herum liegen. Die “Mitarbeiter” waren zivil (wurden uns als “Tanten” und “Schwestern” vorstellig gemacht). Die Heimleitung oblag einem schwarz gewandeten weiblichen Gespenst, mit einer gruseligen Haube auf und um den Kopf herum, so mein kindlicher Eindruck damals. Also eine katholische Oberschwester. Auch hing der Balken Sepp überall herum und gebetet wurde vor jeder “gesegneten Mahlzeit” (so wurde der gereichte Hundefraß genannt).
@Phineas Ich war auch im Schwarzwald. Mit 7. Bei Nonnen. Mißhandlung war an der Tagesordnung. Sind Schläge auf den nackten Hintern keine sexualisierte Gewalt? Ich bin mir da nicht sicher. Daß ich “nur” eines von Millionen Kindern war, die zur “Erholung” verschickt worden waren, ist mir erst vor wenigen Jahren bewußt geworden. Finanziert wurde meine Folter durch die Krankenkasse, die “leider leider keine Akten” darüber haben will.
https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWFmOWNjYmQxLWY4ZjktNDliZi04MDk2LWRkMTMxNTY1OGZhYw
Institutionalisierte Gewalt. So wie Maskenpflicht und Abstandsregeln in den Schulen in der “Corona” Zeit, macht mich immer noch wütend. Es gab so gut wie keinen Widerstand dagegen. Einer Folge des Nicht Wahrhabenwollens und der Verdrängung, wie sie Wolfgang Wirth vorschlägt.
Dann sind wir ja gleichen Alters gewesen.
Zur Sexualisierten Gewalt: Schläge auf den nackten Hintern habe ich persönlich nicht über mich ergehen lassen müssen, waren aber im allgemeinen Strafkanon vorhanden und wurden auch bei anderen durchgeführt. Aber wo fängt diese an? Dass die “Tanten” ihr pädagogisches Maßnahmenregime nicht ungern durch setzten, könnte aber durchaus Indiz dafür sein.
Interessant was du im Zusammenhang mit der mehrjährigen Anwendung der Corona-Folter gegen Millionen Kinder in “unserem” Land schreibst. Nämlich das nicht “Wahrhabenwollen” und die Verdrängung auf Seiten der Eltern, all dessen was ihren Kindern angetan wurden. Bei meinen Alten war da wenigstens noch die Scham und das “schlechte Gewissen” Treiber ihrer Ignoranz, meine “Geschichten” freundlich zu überhören. Und das war schon übel genug. Meine täglichen Alpträume und monatelange Bettnässerei lehrte sie immerhin eines Besseren.
Und vielen Dank für den Link.
Nachdem wir in einigen alten Unterlagen gestöbert haben muss ich mich korrigieren. Das mich betreffende “Heim” lag in der Fränkischen Schweiz, Muggendorf, Bayern und nicht im Schwarzwald, BW.
Wir fanden sogar was im Netz, ausgesprochen gruselig. Selbst die Oberschwester ist im verlinkten Video zu erkennen. Von den abgebildeten Schwestern habe keine wieder erkannt (sind eher den frühen 70ern zuzuordnen). Puuhhh.
https://www.youtube.com/watch?v=XXIdfo9aliw&t=3s
Mein Bruder und ich (wir haben uns nur 1mal getroffen während der 6 Wochen) erkrankten an Windpocken. Weiß und ein Pixy buch 2 Wochen lang, sonst nichts.
Meine Wut über die Mißhandlung der Kinder 2020- ist nicht zuletzt eigenem Erleben geschuldet.
Danke für die Antwort.
Wolfgang Wirth sagt:
„Gewiss, man kann das tun, aber das Leben ist nun einmal in weiten Teilen schon gelebt und wir ändern mit dem Erinnern und der Beschäftigung damit nichts.“
Doch.
Das nennt man gewöhnlich ‚aus der Geschichte lernen‘.
Ich bin froh das es mir vergönnt ist mich noch einmal mit meinen früheren Zeiten auseinandersetzen zu können.
Man kann mit mehr Distanz betrachten, was einem angetan wurde, aber auch was man angetan hat.
Ich denke dabei auch was wäre wenn ich wiedergeboren würde, ob mein Karma sich gebessert hätte oder ob ich mir nur neue Handicaps eingehandelt hätte. Und andere in dieser Auseinandersetzung zu verstehen, hilft mir auch dabei . Die Lage ist Hoffnungslos, aber nicht Ernst ;-).
“…insbesondere wenn sie nun schon so lange her sind. Darum geht es!”
“…sondern ganz einfach eine legitime Sichtweise, die man ggf. aushalten muss.
Punkt.”
Oh ja, jetzt haben Sie es aber so richtig richtig gestellt.
Besonders mit Ihrem “Punkt”. An Selbstgefälligkeit nicht zu überbieten.
Aushalten muss man erstmal überhaupt nichts. Ihr Text ist ja sowas von unmissverständlich, dass er nicht im Geringsten “falsch zu verstehen” ist. Sie sind ja völlig entgleist.
Eine Frage noch: Wie stehen Sie zum Holocaust?
Er ist nämlich auch “schon so lange her”.
Sorry, ich bin eigentlich ein höflicher Mensch, aber Sie sind das Allerletzte. Ich habe so einige Gestalten in meinem Leben antreffen müssen, aber sowas wie Sie, noch nie. Sie können echt “stolz” drauf sein.
Es gibt Schubladen, die man nur sehr ungern aufmachen will. Wenn mans dann doch gemacht hat, ist man oft erstaunt, was man tatsächlich vorfindet. Meine Schmerzen, meine Ängste meine Narben machen mich aus! Leugnern? Nein stolz drauf zu sein, jeden Morgen vor dem Spiegel Danke sagen, das es mich gibt.
Un dann raus den Wind schmecken Hände reichen und das Glück suchen, auch wenn es nicht gefunden werden will.
Unser Problem ist, das wir Glück nur spüren, wenn wir keins haben( Erich fromm lesen!)
Als Weihnachtszugabe ein bischen Rio Reiser:
Du hörst mich singen, aber du kennst mich nicht
Du weißt nicht, für wen ich singe, aber ich sing für dich
Wer wird die neue Welt bauen, wenn nicht du und ich?
Und wenn du mich jetzt verstehen willst, dann verstehst du mich
Ich bin aufgewacht und hab gesehen
Woher wir kommen, wohin wir gehen
Und der lange Weg, der vor uns liegt
Führt Schritt für Schritt ins Paradies
Ich hab lang gewartet und nachgedacht
Hatte viele Träume und jetzt bin ich wach
Wenn wir suchen, finden wir das neue Land
Uns trennt nichts vom Paradies außer unserer Angst
Aber heute bin ich großzügig:
https://www.youtube.com/watch?v=fOuZwpGHJ7E
Ein wunderbarer Song, der bereits damals etwas Besonderes war. Denn er brachte das sehr zerbrechliche “Ich” mit gesellschaftlichen Visionen und Kampf gegen das Vergessen der Heutigen zusammen.
Buffy saint Marie ist etwas ganz besonderes. Sie hat übrigens den Song geschrieben, nicht Donovan.
kurz vor Corona Donovan live. Mann auf Flokati mit Gitarre
solo
Hurdy Gurdy man unplugged ohne Band. mindblowing. nicht von dieser Welt
wir sollten davon erzählen solange wir da sind.
Lasst uns üben uns zu feiern, wie wir das früher konnten, davon verstehen wir wenigstens etwas
Was für eine erbärmliche Rechtfertigung. Statt sich einfach nur zu entschuldigen, kommen Sie auch noch mit lächerlichen Belehrungen daher. Die man in jedem Lebenshilfe-Ratgeber nachlesen kann.
“Herr Wetzel hat mich insofern vermutlich falsch verstanden.”
Geht’s noch peinlicher ? Der Einzige, der hier rein gar nichts verstanden hat, sind Sie selbst.
Ich wiederhole mich nochmal : ich habe wirklich selten einen größeren Mist gelesen.
Volle Zustimmung.
Eine Entschuldigung von so einem würde aber nichts bringen. Käme nicht vom Herzen, und das, was er geschrieben hat, war auch kein Versehen oder ein unbeabsichtigter “Ausrutscher”. Insofern…
Leiden eines Kindes in einem Heim, das mit Steuergeldern finanziert und von einer christlichen Brüdergemeinde getragen wird, ist für mich durchaus kein “ausgesprochen privates Thema”. Aber auch “private” Gewalt gegen Kinder muss öffentlich diskutiert werden können. Es handelt sich ausserdem um strafrechtlich relevante Tatbestände. Auch dadurch ist ein öffentlicher Bezug hergestellt.
Dem Autor geht es aber wohl auch nicht nur darum, seine private Geschichte auszubreiten (was ich übrigens durchaus legitim und bereichernd fände), sondern anhand der eigenen Erfahrungen den Umgang mit (struktureller) Gewalt, Schmerz, mit Gefühlen von Ohnmacht, Unterdrückung, Rache in einem weiteren Kontext zu thematisieren und zu reflektieren, auch in Bezug auf aktuelle kriegerische Konflikte, genannt wird Gaza….
Ja Herr Wirth, da haben Sie ja einen schönen Shitstorm geerntet.
Und auch wenn ich finde, dass einige nicht ganz fair und überzogen auf Ihren Post reagiert haben, ihn teilweise missverstanden oder Teile überdeutet haben, so hätten Sie das doch kommen sehen und vermeiden können.
Aber ihre Art auf den Artikel zu reagieren wirkte einigermaßen allergisch, was wiederrum einiges über Ihren persönlichen Umgang mit Gefühlen oder problematischen Erinnerungen aussagt.
Und eine allergische Reaktion auf einen solchen Artikel, der um ein verletzbares und verletzendes Thema geht, ist natürlich keine leichte oder leicht zu nehmende Sache. Daher wundert die teils heftige Reaktion der Anderen nicht.
Ich fand den Artikel von Wolf Wetzel wirklich gut (Obwohl ich zugeben muss, dass ich mit vielen seiner Artikel nicht viel anfangen kann). Da war nichts Unwürdiges drin, auch kein Suhlen in Leid und Gefühlen, was bei diesen Themen auch schon mal passieren kann. Für mein Empfinden war es eine angemessene Art über solche Dinge zu schreiben. Aber was bei solchen Dingen angemessen ist, davon hat wohl jeder eine sehr individuelle Auffassung, denn das ist sehr persönlich und auch vom persönlichen Erleben bestimmt. Und aus Ihrer Sicht war es wohl nicht angemessen.
Nun ein paar Sätze zu Ihren 4 Punkten:
1. Ja man kann darüber verschiedener Ansicht sein. Aber eigentlich kann man über alles verschiedener Ansicht sein. Blos wo bleibt Ihr Argument? Solche und ähnliche Themen über problematische oder traumatische Jugenderlebnisse findet man zu Tausenden in Literatur und Presse. Ich würde sogar sagen, dass sie eine der Haupthemengruppen in Literatur sind. Und das zu recht. Hängt doch so vieles im Leben davon ab WIE man mit seiner Vergangenheit umgeht.
2. Der zeitliche Abstand spielt bei solch tiefgreifenden Dingen meiner Ansicht nach keine große Rolle. Ich finde es sogar geradezu irrelevant auf den zeitlichen Abstand hinzuweisen, denn Wolf Wetzel hat sehr gut klar gemacht wie weit sich dieses Thema in sein Leben gezogen hat und immer noch zieht.
Ich selber kann die Erfahrungen meiner Vorfahren aus dem Zweiten Weltkrieg jeden Tag in meinen Knochen spüren obwohl ich ihn selbst nicht erlebt habe. Natürlich würde ich das gerne loslassen. Blos so einfach geht das nicht und es einfach ignorieren hilft auch nicht. Je älter man wird, desto mehr frisst es sich in einen hinein. Man kämpft damit irgendwie. Und irgendwelche Regeln aufzustellen wie man das am besten tun sollte, halte ich für nicht sinnvoll, denn man ist da in einem Terrain wo keine Regeln greifen. Das ist die Wildnis der unterbewussten Psyche.
3. Bei diesem Punkt muss ich Ihnen recht geben. In einem solchem Sinne unfreundlich sind Sie in der Regel nicht und hier in diesem Fall wohl auch nicht. Doch das war für die Anderen nicht unbedingt leicht zu erkennen, denn Sie gaben sich keine Mühe das zu betonen. Die allergische Reaktion, die bei Ihnen bei diesem Artikel aufkam, hat wohl verhindert, dass Sie sich differenzierter hatten äußern können, so meine Vermutung.
4. Was Sie da über das Loslassen können oder müssen schreiben ist ja in vielen Situationen und so einigen Lebenslagen durchaus richtig. Ich halte es auch hier in diesem Fall für angemessen darauf hinzuweisen, dass dies eine Möglichkeit sein kann. Aber das gilt doch nicht für alle Lebenslagen und auch nicht für alle Menschen!
Menschen und ihre Traumata sind so hoch verschieden und individuell, dass es da keine allgemeine Empfehlung geben kann wie man damit am besten umgeht. Das ist zumindest meine Meinung.
Für manche Menschen und Lebenslagen mag es helfen die Sache wie Wolf Wetzel immer weiter zu erforschen so sehr es gerade geht. Und es kommt doch im Artikel deutlich rüber, dass es ihm zu helfen scheint.
Für andere Menschen und andere Lebenslagen mag es helfen die Sache einfach zu verdrängen und damit bis zum Tod klar zu kommen (und hoffentlich nicht darüber hinaus verfolgt zu werden 😉 )
Auch das kann eine gute Möglichkeit sein.
Und für wieder Andere mag Ihre Möglichkeit genau die richtige sein, nämlich loszulassen, zu vergessen, zu vergeben, was auch immer in der Art. Auch das kann richtig gut sein.
Aber nicht jedem Menschen steht bei jedem Problem jede Variante zur Verfügung. Das hängt oft von der Schwere des Problems ab und von den individuellen Möglichkeiten der Persönlichkeit.
Und bei manchem Menschen und manchem Problemen wirkt einfach keine der drei Varianten, die gehen schlicht daran zugrunde.
Dass Sie ihre Variante aber so eindeutig preferieren und die anderen nicht wirklich gelten lassen oder störend finden, sagt wiederum auch etwas über Sie aus.
Werten tue ich das aber nicht. Das ist alleine Ihr Ding. Aber wundern Sie sich bitte nicht, wenn Sie anderen Leuten damit quer kommen, wenn Sie sie in diese Richtung mahnen wollen.
Nein @Two Moon, auch im Punkt 3 kann man ihm nicht recht geben.
Er spricht von “Probleme aufwärmen”, “Besessenheit”, “Instrumentalisieren” der eigenen Erlebnisse und Gefühle zu irgendwelchen (politischen) Zwecken und sowas alles. Wie soll man dies “missverstanden” haben können?
Jeder kann und ist frei den Artikel so zu empfinden wie er möchte. Was man aber nicht kann oder sogar darf, ist, die Gefühle der Menschen mit der Machete zu “bearbeiten”. Am besten äußert man sich dann gar nicht zum Thema. Es gehört nicht zur “Meinungsfreiheit”, in den Wunden anderer herumzustochern.
Auch die Empfindung von physischem Schmerz ist individuell und sehr verschieden.
Man wird im Krankenhaus oft gefragt – wie groß ist der Schmerz, auf einer Skala von 1 bis 10. Was sagt dann die Antwort eigentlich aus?
Erst recht ist es im Bereich der Psyche viel differenzierter und komplexer. Da spielt meistens auch das Unterbewusstsein eine große Rolle und die Vernunft ist dabei keine Hilfe. DIE Lösung gibt es nicht.
Und schon gar nicht unbedachte, noch mehr verletzende Äußerungen.
Ich frage hier nochmals: Was hat sich Herr @Wirth dabei gedacht, als er das geschrieben hat, was er geschrieben hat?
War das als “Hilfe” gedacht? Nach dem Motto “stell dich doch nicht so an”, oder was?
Das, was er damit bewirkt hat, hat man sehr deutlich gesehen. Sowohl beim Autor selbst als auch bei vielen Foristen.
„Was hat sich Herr @Wirth dabei gedacht, als er das geschrieben hat, was er geschrieben hat?“
Legt man den ersten Kommentar zu Grunde, treten die typischen Muster eines Abwehrmechanismus zu Tage.
Dieser Abwehrreflex kann unbewusst verursacht sein. Spekulationen dazu verbieten sich natürlich an dieser Stelle.
@Multum in Parvo
Jetzt ist es an mir, Ihnen zuzustimmen.
“Was man aber nicht kann oder sogar darf, ist, die Gefühle der Menschen mit der Machete zu “bearbeiten”. Völlig richtig. Aber leider auch bezeichnend für die weitgehende Empathielosigkeit vieler Zeitgenossen dieser Tage. Auch wenn ich keinen Mißbrauch (zumindest keinen in der Form, wie ihn Herr Wetzel erlebt hat) erlitten habe, kenne ich das
arrogante Gebaren vieler sich selbst “rational” wähnenden Menschen zur Genüge. Die meinen, mich besser zu kennen, als ich mich selbst.
Es ist schon irrwitzig; denn es steht niemandem, der nicht in meinen Schuhen gewandert ist, auch nur im Ansatz zu, ein Urteil über mich zu sprechen, geschweige denn, irgendwelche (nicht selten auch noch irgendwo angelesene) ungebetenen Ratschläge zu erteilen. Kommt in unserer Gesellschaft aber leider nicht so selten vor.
@Two Moon
Ich finde es zwar aller Ehren wert, daß Sie versuchen, zu differenzieren und zu vermitteln.
Mehr Verständnis für die Aussagen von Herrn Wirth bringe ich dennoch nicht auf.
“Und auch wenn ich finde, dass einige nicht ganz fair und überzogen auf Ihren Post reagiert haben, ihn teilweise missverstanden oder Teile überdeutet haben”
Das sehe ich nicht so. Ich finde seine Äußerungen eigentlich recht unmißverständlich.
“Aber leider auch bezeichnend für die weitgehende Empathielosigkeit vieler Zeitgenossen dieser Tage.”
Ganz genau. Das meinte ich ja auch als ich die Verrohung dieser Gesellschaft erwähnte. Und, vor allem in der Weihnachtszeit sind Menschen meistens gefühlvoller und nachdenklicher als sonst. Dann tut erst recht so ein Text weh, auch als nicht Betroffener.
“Ich finde seine Äußerungen eigentlich recht unmißverständlich.”
Absolut! Mehr als eindeutig.
“Die meinen, mich besser zu kennen, als ich mich selbst.”
Oh ja, die Leutchen gibt es zu genüge. Die sind alle dermaßen “schlau”. Nach dem Motto: “Folge meinem Rat, nicht meinem Beispiel”. In Ratschläge geben gibt es einen Haufen “Spezialisten”.
Und die ungebetenen Ratschläge, die “liebe” ich am meisten.
@ Brian und Multum in Parvo:
Ich lasse eure Kritik jetzt einfach mal so stehen. Es hat sowieso nicht viel Sinn, wenn wir weiter über Wolfgangs Wirths Kopf hinweg diskutieren, wenn er offensichtlich sich nicht mehr dazu äußern möchte, was Sein “Punkt.” nahelegt.
Nur kurz noch zu seinem Punkt 3:
Da sagte er ja, dass es nicht seine Absicht war “…das erlittene Leid weder für unwichtig erklären noch schmälern oder gar bezweifeln zu wollen. Das wäre ja Unsinn!”
Und das nehme ich ihm auch ab.
was wird ein Kind, das Gaza überlebt haben wird in 60 Jahren denken und fühlen?
Wurd es alles ruhen lassen können?
Das können / konnten die Nakba Überlebenden und deren Nachkommen auch nicht.
So etwas kann man nicht vergessen, ruhen lassen oder “loslassen”.
In 60 Jahren, wird es ganz andere Probleme geben, als traumatisierte Kinder in Gaza.
so,als letzte Tat zu Weihnachten ein riesiges Danke schön an die Macher und alle guten Geister bei Overtone Krass und konkret und dem Westend Verlag.
Ohne Euren Einsatz wäre es im deutschsprachigen Raum nicht nur dunkler, es wäre auch liebloser und geistloser in den Diskussionen.
meinen ganz persönlichen Voltaire Orden an Florian und Roberto.
wer schließt sich an?
👍👍👍 Ich auf jeden Fall.
Apropos Voltaire:
“Eines Tages wird Alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist Alles gut, das ist Illusion.”
Nichts wird “gut” sein.
Die herrschende Klasse wird uns alle Versklaven und ein Großteil der Menschen wird es nicht mehr geben.
Auf jeden Fall bin ich auch dabei!!! 👍👍👍
Brüder!
Es ist eine Prüfung für uns, wenn Worte entstehen, die andere verletzen oder Missverständnisse hervorrufen. In solchen Momenten ist es entscheidend, dass wir uns unseres Menschseins erinnern und die Prinzipien von Respekt und Brüderlichkeit hochhalten. Gott spricht zu uns in Sure 3, 103-104:
„Und haltet fest an Gottes Seil insgesamt und zerfallet nicht und gedenket der Gnaden Gottes gegen euch, da ihr Feinde waret und Er eure Herzen so zusammenschloss, dass ihr durch Seine Gnade Brüder wurdet:
Und da ihr am Rand einer Feuersgrube waret, und Er euch ihr entris. Also macht auch Gott Seine Zeichen klar, auf dass ihr euch leiten lasset
Und dass aus euch eine Gemeinde werde, einladend zum Guten und gebietend, was rechtens ist, und verbietend das Unrecht; und jene – ihnen wird’s wohl ergehen.“
Diese Zeilen lehren uns, in Harmonie und gegenseitigem Respekt zu leben und einander zu vergeben und zu versöhnen.
Wenn ein Bruder, wie gestern Bruder Wolfgang, etwas schreibt, das manche von uns aufwühlen oder gar verletzen mag, sollten wir uns nicht sofort von Zorn oder Stolz leiten lassen. Der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm!) sagte, überliefert in den Sahih al-Buchari:
„Der Stärkste unter euch ist nicht der, der im Kampf siegt, sondern der, der sich in der Zeit des Zorns beherrscht.“
Wir sind aufgefordert, zu verzeihen und uns in Geduld zu üben. Vergebung bringt Frieden und öffnet die Herzen für den Dialog. Lasst uns miteinander sprechen, in einem ruhigen und respektvollen Ton, um Missverständnisse zu klären und Lösungen zu finden. Der wahre Weg zu einem Frieden liegt im Gespräch und im Bemühen um Versöhnung.
Möge Gott (swt) uns die Weisheit und Geduld geben, uns stets für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen und die Einheit zu bewahren.
Friede sei mit euch!
Nun ja, “sollten wir uns nicht sofort von Zorn oder Stolz leiten lassen”… Und “wir sind aufgefordert, zu verzeihen und uns in Geduld zu üben.”
Wie gesagt, ich bin (zum Glück) persönlich nicht von dem betroffen, was Herr Wolf Wetzel alles erleben musste.
Von “Stolz” kann hier keine Rede sein. Zorn, eher.
Und “Geduld”? Wofür, wozu denn?
Und wenn Sie, @Areion, von “Verzeihen” reden, dann sei mir verziehen, dass ich Herrn @Wirth nicht als “Bruder” sehen kann, auch wenn, wie Daniele Ganser sagt, auch er zur Menschheitsfamilie gehört oder gehören soll. Und ich bin auch kein Verfechter von “Die andere Wange hinhalten”.
“Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich es gesagt habe”.
Nach dem “Prinzip” sollten sich Menschen tunlichst nicht richten und nicht verhalten. Denn die einzigen Dinge, die man nicht rückgängig machen kann, sind die abgeschossene Kugel und das ausgesprochene Wort.
Bruder,
ich verstehe deine Gefühle und deine Bedenken. Es ist natürlich schwer, über Vergebung und Geduld zu sprechen, wenn man selbst nicht in der gleichen Situation ist oder von ähnlichem Schmerz betroffen wurde. Doch in den Momenten des Zorns und der Enttäuschung, in denen es uns schwerfällt, ruhig zu bleiben, ist es umso wichtiger, Zuflucht bei Weisheit und Geduld zu suchen.
Der heilige Koran lehrt uns in Sure 42, 43:
„Und wahrlich, wer standhaft ist und verzeiht – siehe, das ist eine beschlossene Sache.“
Es ist ein hoher Wert, Geduld zu üben und zu verzeihen, nicht als Schwäche, sondern als Ausdruck von innerer Stärke und Glauben an Gottes (swt) Gnade. Zorn und Rache sind menschlich, aber die wahre Größe liegt darin, in solchen Momenten die Kontrolle zu bewahren und nicht auf der Ebene des Zorns zu handeln.
Der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm!) sagte, überliefert in den Sahih al-Buchari:
„Die stärkste Person ist der, der in der Lage ist, sich selbst zu beherrschen, wenn er zornig wird.“
Natürlich bedeutet dies nicht, dass wir uns alles gefallen lassen oder ungerecht behandelt werden müssen. Doch wahre Stärke liegt darin, den Konflikt mit Geduld, Weisheit und Verständnis zu begegnen. Und wenn wir uns an der Quelle der Geduld und der Vergebung orientieren, ist es nicht nur für uns selbst ein Gewinn, sondern auch für die Gemeinschaft!
Vergiss nicht, Bruder: Zorn und Ungeduld öffnen unser Herz für Schaitan, der uns von der richtigen Haltung abbringen möchte. Der Prophet (saw) warnte uns aber, überliefert in den Sunan Ibn Madscha:
„Der Zorn kommt vom Schaitan, und der Schaitan wurde aus Feuer erschaffen, während das Wasser den Zorn löscht.“
Wenn wir uns von Zorn leiten lassen, verlieren wir die Kontrolle und schwächen unser Herz. Wir gleiten ab auf Schaitans Pfade. Lass uns das vermeiden, indem wir Geduld und Ruhe zeigen und auch in Momenten der Wut und des Hasses immer mit Liebe antworten.
Denn Verzeihen und Geduld sind keine Zeichen von Schwäche, sondern von Größe und Vertrauen in Gottes (swt) Plan. Sie sind ein Weg zur Heilung, sowohl für das eigene Herz als auch für das der Gemeinschaft. Auch wenn du Bruder Wolfgang derzeit nicht als Bruder betrachten möchtest, so bleibt es unser Ziel, stets die Pfade der Menschlichkeit zu beschreiten und von neuem Brücken zu schlagen. Lies Sure 41,34:
„Und nicht ist gleich das Gute und das Böse. Wehre das Böse ab mit dem Besseren, und siehe, der, zwischen dem und dir Feindschaft war, wird sein gleich einem warmen Freund.“
Der heilige Koran lehrt uns zudem in Sure 3,104:
„Und dass aus euch eine Gemeinde werde, einladend zum Guten und gebietend, was rechtens ist, und verbietend das Unrecht; und jene – ihnen wird’s wohl ergehen.“
Es geht darum, für das Gute einzutreten, auch in Momenten, in denen es schwierig ist. Und aus dieser Perspektive kann sogar der, der sich von uns entfernt hat, durch einen respektvollen Dialog und durch Geduld vielleicht doch die Möglichkeit finden, den Weg zurück zu finden.
Möge Gott (swt) dir nun Frieden, Weisheit und innere Stärke schenken, um in all deinen Entscheidungen den besten Weg zu finden. Möge auch der Zorn in deinem Herzen sich legen und Platz machen für den Frieden, der uns in der Gemeinschaft zusammenhält.
Friede sei mit dir!
Sie wissen ja, dass für mich Gott so weit entfernt ist wie ein Eisbär von der Wüste. Aber ich schätze alle, die für eine andere, gerechte Welt eintreten und kämpfen, ob mit Gott, mit dem Koran oder mit einer Schildkröte.
Aber ich habe keine Geduld mehr, die ich üben sollte. Wir müssen aufhören, mit dieser unfassbaren Zerstörungswut Geduld zu üben.
Wir werden uns selbst helfen müssen. Wenn Gott und wer auch immer dazukommt, sind sie herzliche willkommen.
Ganz herzliche Dank für Ihre bedachten und doch klaren Worten. Sie treffen in mein Innerstes. Bevor ich “verzeihen”, “vergeben” oder “loslassen” kann, muss ich begreifen, was passiert ist. Vor diesem Schritt haben viele Angst, denn es geht ja um sie selbst, um ihre Geschichte. Ich bin da wahrlich keine Ausnahme oder gar Sonderfall.
Immerhin bekommt man da eine Ahnung woher die seltsame Motivation, verqueren Ansichten und fehlerhaften Weltanalysen eines Wolf Wetzel her stammen könnten.
Wenn dieser nun auch noch die logischen Konsequenzen ziehen würde, und sich nicht als Welterklärer und Weltversteher für andere aufspielen würde …
Ja, im Gegensatz zu dem hier geschassten Wolfgang Wirth verstehe ich die Aufarbeitungsversuche – sogar solche Öffentlichen wie das hier. Mein Problem ist vielmehr, dass ein so offensichtlich gestörter und geschädigter Mensch immer und wieder darin bestärkt wird, seine beschädigte Weltsicht zu verallgemeinern und als angebliche, zB politische Wahrheiten vielseitig unterstützt und idR ohne Hinweise auf seine schwerwiegenden Hintergründe, verbreiten zu dürfen. Ich würde dem Autor Wetzel nahelegen, sich auf diesen einen Punkt seiner Geschichte zu konzentrieren – und aktiv und zielführend zu bearbeiten – und sich ansonsten, in allen anderen Bereichen, für die Weltsicht von erwachsen gewordenen Menschen zu öffnen.
Eines unserer Probleme ist, dass wohl gerade auch in den Medien (und Politik) beschädigte und zurückgeworfene Menschen – statt gesunden, erwachsenen – oftmals das Sagen haben, die Agenda bestimmen, die verbreitete Weltsicht definieren.
Zum Erwachsen-Sein gehört dazu, die Verantwortung – wenigstens – für sich selbst zu übernehmen. Das bedeutet unter anderem, aufzuhören, bei anderen und bei äußeren Umständen nach Gründen für seine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten zu suchen, aufzuhören, sich als ewiges Opfer seiner Geschichte und anderer zu sehen.
Leider in einer Zeit des regelrechten Opferkultes und Prestige-Einträglichkeit der Opferrolle sehr, sehr schwierig.
Sie sind ja noch viel schlimmer als der @Wirth.
Hätte ich für nicht möglich gehalten.
Aber sicher doch; wieso übernimmt ein Kind nicht “wenigstens” die Verantwortung für sich selbst? Wieso taten das nicht etliche (im selben Alter) Opfer der sexuellen Gewalt im kirchlichen Milieu? Sie sind ja selber schuld. Wie können sie nur “bei anderen und bei äußeren Umständen nach Gründen für ihre eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten suchen”? Sie hätten sich ja dagegen wehren können. Wieso haben sie das alles zugelassen? Das hat man nun davon, wenn einem das Selbstbewusstsein fehlt.
“Knackwurst” ist nicht zutreffend. “Knackhirn” passt aber.
Vielen Dank für Ihre Erwiderung. Das Gerede von “Knackwurst” über Opferkult und Opfer als Prestige-Täter ist nicht nur dumm-dreist, weil weder der Text noch meine Geschichte etwas davon haben. Aber es ist vor allem eine reaktionäre und feige Position, die -Stand heute – noch hinter die Einsichten der evangelischen Kirche zurückfällt, die sich offiziell für Gewalt an Kindern entschuldigt und den Menschen dankt, die dies öffentlich gemacht haben. “Knackwurst” ist ein Fall für sich selbst: Wieviel affektive Angst entlädt sich da?!
Bruder,
ich habe deinen Kommentar gelesen, und ich möchte dir in einer ruhigen und aufrichtigen Weise meine Gedanken mitteilen. Ich respektiere deinen Standpunkt, aber ich sehe viele problematische Annahmen und Haltungen in deinen Aussagen, die sowohl aus einer spirituellen als auch aus einer ethischen Perspektive hinterfragt werden sollten.
Ich denke, dass du sicherlich das Wohl und die Wahrheit suchst, doch möchte ich dich ermutigen, diesen Weg mit mehr Mitgefühl und Verständnis zu beschreiten. Deine Worte tragen viel Kritik und wenig Raum für die Perspektiven und Schwächen anderer Menschen. Doch sollten wir uns stets bemühen den Pfad der Barmherzigkeit und des Friedens zu beschreiten und sowohl uns selbst als auch anderen gegenüber großzügig und verständnisvoll zu sein.
Zuerst möchte ich daran erinnern, was Gott (swt) uns in Sure 16,125 mahnt:
„Lade ein zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung; und streit mit ihnen in bester Weise. Siehe dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Wege abgeirrt ist, und Er kennet am besten die Rechtgeleiteten.“
Dieser Vers ermutigt uns, Menschen in einer Weise zu begegnen, die von Weisheit und Güte geprägt ist, anstatt mit scharfer Kritik, Verachtung oder Verurteilung. Oft kann es sein, dass wir nicht die ganze Geschichte eines Menschen kennen, und daher ist es wichtig, mit einem offenen Herzen zu reagieren und nicht nur mit verurteilenden Blick und harter Hand.
Mir ist auch aufgefallen, dass du Menschen, die durch Traumata oder schwierige Erfahrungen gezeichnet sind, als „beschädigt“ und „gestört“ bezeichnest. Doch solltest du nicht vergessen, dass jede Person, unabhängig von ihrer Vergangenheit, von Gott (swt) geschätzt und mit einem bestimmten Zweck erschaffen worden ist. Der heilige Koran lehrt uns in Sure 95,4:
„Wahrlich, Wir erschufen den Menschen in schönster Gestalt.“
Jeder Mensch, der leidet oder eine schwierige Vergangenheit hat, ist nicht weniger wertvoll. Im Gegenteil, es wird von uns erwartet, gerade diese Menschen mit Mitgefühl und Unterstützung zu begleiten. Denn jeder von uns trägt sein eigenes Päckchen, und in jeder Herausforderung, die wir durchleben, liegt auch die Möglichkeit zur Heilung. Unser Ziel, Bruder, sollte es sein, uns gegenseitig zu unterstützen und nicht zu verurteilen!
Der heilige Koran erinnert uns zudem an die Verantwortung der Gemeinschaft, nicht nur die des Einzelnen. Lies in Sure 2,286:
„Nicht belastet Gott eine Seele über Vermögen. Ihr wird, was sie verdient, und auf sie kommt nach Verdienst.“
Dies bedeutet, dass jeder Mensch in seinem eigenen Tempo und in seiner eigenen Weise Verantwortung übernehmen muss. Aber das bedeutet auch, dass wir als Gesellschaft, als Brüder und Schwestern, einander helfen müssen. Wir können nicht erwarten, dass jemand, der Traumata erlitten hat, einfach „erwachsen“ wird oder er seine Vergangenheit hinter sich lässt, ohne dass diese vollständig verarbeitet worden ist. Es ist nicht nur unbarmherzig, sondern auch kalt und gegen die Menschlichkeit, jemanden wie Bruder Wolf zu verurteilen und zu verlangen wie er sein Leben zu führen habe.
Denn nicht nur der Islam, sondern auch viele andere Ethiken mahnen uns, die soziale Dimension unser Verantwortung zu erkennen. Es ist unsere Pflicht, uns gegenseitig zu stützen, insbesondere diejenigen, die durch gesellschaftliche, politische oder persönliche Probleme gelitten haben. Gott (swt) spricht zu uns in Sure 49,10:
„Die Gläubigen sind Brüder; so stiftet Frieden unter euern Brüdern und fürchtet Gott“
Diese Brüderlichkeit bedeutet, dass wir füreinander da sind, um uns zu heilen, zu unterstützen und miteinander zu wachsen. Wenn wir jemanden drängen, seine schmerzliche Vergangenheit zu ignorieren, setzen wir ihn nicht auf den Weg der Heilung, sondern auf den Weg der Verdrängung und der Unterjochung.
Zuletzt ist es wichtig, dass wir in unseren Diskussionen Demut zu zeigen. Die Art und Weise, wie du deinen Mitbruder als „geschädigt“ bezeichnest, ihm nahelegst, seine Sichtweise zu ändern, ist übergriffig und unangemessen. Der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm!) sagte, überliefert von Sahih Muslim:
„Verurteilt nicht eure Brüder, denn Gott weiß, was in ihrem Herzen ist.“
Bruder, es ist wirklich eine ausgesprochene Form der Überheblichkeit, den eigenen Standpunkt als den einzigen „richtigen“ anzusehen und andere zu drängen, sich diesem zu unterwerfen, ohne ihre eigenen Erfahrungen und die tiefen Wunden, die sie tragen, zu verstehen.
Anstatt uns auf die Fehler und Schwächen anderer zu fokussieren, sollten wir uns fragen, was wir selbst in unserem Handeln und Denken verbessern können. Wir sind alle Menschen, und niemand ist frei von Schwächen oder Fehlern. Darum möchte ich dich dazu einladen, mehr in dich selbst zu schauen, deine eigenen Gedanken und Gefühle zu hinterfragen und mit einem offenen Herzen und einem ruhigen Geist auf die Menschen um dich herum zuzugehen. Der Weg des Friedens und der Heilung beginnt mit uns selbst. Wir können nur durch das Streben nach Barmherzigkeit und Mitgefühl für andere ein wirkliches Verständnis und eine tiefere Verbindung finden.
Bruder, ich möchte dich bitten deine Perspektive zu überdenken. Lass dir bitte nochmals ein paar der von dir aufgeworfenen Punkte durch den Kopf gehen:
Warum sollte die Vergangenheit eines Mitmenschen (in diesem Fall Bruder Wolf) allein durch die Linse einer als “geschädigt” bezeichneten Perspektive betrachtet werden? Sind seine Erfahrungen nicht auch valide, unabhängig davon, wie sehr sie als “traumatisch” oder “problematisch” bewertet werden?
Frage dich auch. Was bedeutet es, “erwachsen” zu sein? Ist es nicht eher die Fähigkeit, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, anstatt sie zu verdrängen? Warum ist für dich jemand, der seine “geschädigte Weltsicht” nicht sofort überwindet, automatisch als weniger “erwachsen” zu betrachten?
Schließlich: Ignorierst du nicht die sozialen Faktoren, die das Leben von Menschen prägen? Während es wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen, ist es auch wichtig zu erkennen, dass viele Menschen strukturelle Bedingungen geprägt werden, die sie nur schwer oder gar nicht alleine überwinden können.
Möge Gott (swt) uns allen helfen, auf den Weg der Wahrheit und des Friedens zu finden. Möge Er uns mit Geduld und Weisheit segnen, damit wir in unseren Gedanken und Taten stets das Gute suchen. Möge Er uns leiten, auf dass wir uns mit Weisheit, Barmherzigkeit und Verständnis begegnen.
Friede sei mit dir!
Hatten Sie als Motivation Ihres Kommentares das Ziel, den von Herrn Wirth noch zu unterbieten ?
“Eines unserer Probleme ist, dass wohl gerade auch in den Medien (und Politik) beschädigte und zurückgeworfene Menschen – statt gesunden, erwachsenen – oftmals das Sagen haben”
Sie plädieren also für eine entsprechende “Auslese” ? Und gehören zu denjenigen, die vorgeben, was “gesund und erwachsen” ist ? Woran erinnert mich das nochmal ?
Es ist schon klar, Sie wollen einfach nur provozieren. Aber mit Ihrem peinlichen Geschwätz tun Sie nichts anderes, als Ihre eigene Geistesgestörtheit zu demonstrieren. Ob bezahlter Troll oder nicht, infantiler geht’s nicht mehr.
Sie tun mir echt leid. Denn was für einen erbärmlichen Charakter muss man haben, um so zu agieren.
Es ist ja wirklich nur noch zum kotzen.
Schon allein diese “Terminologie”… “Zurückgeworfen”, “beschädigt”, in Bezug auf Menschen. Nicht einmal über Gegenstände redet man so.
Ich gehe mittlerweile davon aus, daß es sich bei dem Kommentatoren mit dem sehr bezeichnenden Pseudonym um einen Troll handelt. Dessen ausschließliche Vorgabe es ist, zu provozieren. Was er als nicht zu selbständigem Denken fähigen Untertan natürlich brav erfüllt.
Eine gehörige Portion Feigheit gehört natürlich auch dazu. Denn im realen Leben trauen sich solche Typen nie aus der Deckung. Da muss man nämlich schon mal ab und zu mit Konsequenzen rechnen.
Ich hätte dementsprechend ein passenderes Pseudonym für ihn : Grima Schlangenzunge. 😉
👍👍👍
“Gestörte und geschädigte Menschen.”
Ehrlich gesagt kann ich Wolf Wetzel nicht beurteilen was das angeht.
Aber ich weiß, dass es machmal gerade die Gestörten und Beschädigten sind, die durch ihr Leid und ihr Schicksal angetrieben zu besonders großen Dingen in der Lage sind. Natürlich auch zu großen üblen Taten, aber eben auch zu besonders herausragenden positiven Wirkungen. Es hängt schlicht vom Charakter, von der individuellen Qualität eines Menschen, ab in welche Richtung es am Ende ausschlägt.
“Es hängt schlicht vom Charakter, von der individuellen Qualität eines Menschen, ab in welche Richtung es am Ende ausschlägt.”
Das gilt für uns alle.
“Gestört”, “geschädigt”…
Wer entscheidet das? Und auf welcher Grundlage?
Ganz bestimmt kein @Wirth und auch keine @Knackwurst.
Das sind auch keine Begriffe, die eine “medizinische Diagnose” darstellen (wenn es überhaupt darauf ankommen sollte), sondern einfach nur grobe Beleidigungen, die die Charakterlosigkeit derer bloßstellt, die sie aussprechen.
Volle Zustimmung.
🙏
Der übliche Bessermenschentum-Aufmarsch eben. Klar.
Die Hirnverdrehten werfen einem dann zB vor dass ich von Kinder verlangen würde, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Woher so ein Kackhirn das nur hernimmt? Und ein Wenzel springt so einem zwang- und krankhaften Falschversteher natürlich sofort bei – weil er auch nur krankhaft falsch verstehen kann?
Natürlich verlange ich Erwachsen-Sein nicht von Kindern sondern von Erwachsenen die auch selbst für sich das Erwachsensein in Anspruch nehmen wollen. Der mündige, selbstverantwortliche Bürger eben. Aber so etwas ist bei der Aufregungs-Hysteria völlig irrelevant. man will schließlich nur kotzen, nicht etwa so etwas wie Gedanken entwickeln. Wenn man es ja auch nicht kann, wie soll man da auch?
Und die Titulierung von geschädigten und zurückgeworfenen Menschen als solche wäre irgendwie unethisch, weil man auch Dinge als geschädigt und zurückgeworfen bezeichnet werden könnten … Herr, wirf Hirn in die digitale Dummbeutel-Blase …
Warum begnügen sie sich mit den Kommentarleisten. Sie sollten raus ins wirkliche Leben und dort als Klugscheißer bestehen. Machen Sie das doch einfach, dann können Sie auch direktt die Veratwortung für Reaktionen übernehmen und sogar spüren.
Dass so einer noch das Wort “Herr” in den Mund nimmt… Reine Blasphemie.
Grundsätzlich und erst recht, wenn im selben “Text” noch ‘Kackhirn’, ‘Dummbeutel-Blase’ und dergleichen auftauchen.
Es gibt leider viele in dieser degradierten Gesellschaft, die sich für “Menschen” halten, nur weil sie einen Personalausweis oder eine Geburtsurkunde besitzen.
In dem Zusammenhang ist ein Pedigree viel wertvoller.
Wolf Wetzel hat sich gewehrt, was zur Folge hatte, dass letztendlich von ihm abgelassen wurde.
Dieses Verhalten, der Schutz der eigenen körperlichen und damit auch seelischen Unversehrheit, welche dsmals zwar nicht mehr vollständig bestand, ist “göttlicher” Natur, wenn man die überlieferten Schriften oder die menschliche Natur wirklich versteht.
Ich kann dies behaupten, weil ich das im Gegensatz zu den vielen Schmalspur-Theologen und pseudowissenschaftlichen Kleingeistern mit ihren Doktorhüten wirklich weiß.
Wie ein Großmalocher wie ich, dem auch in China aufgrund seiner Arbeitsleistung Kränze gebunden würden, überhaupt zu diesem Erkenntnisstand gelangen konnte, ist für jeden ein Mysterium, der nicht wirklich versteht, warum man nur mit dem Herzen gut denken und damit richtig interpretieren kann.
“Deus caritas est!”
Damit ist Gott vollständig beschrieben. Von diesem Zentral-Axiom läßt sich alles andere ableiten.
Wenn Herr Wetzel in den weiteren Phasen seines Lebens immer auf der Seite der Gerechtigkeit interveniert hat, weil Herrschaft missbraucht wurde, dann ist dies eine “göttliche” Tat.
Denn der Gott des Monotheismus und damit des Judentums, des Christentums und des Islams ist eben kein “Herr”, wie es der Evangelist Lukas vermutete, sondern der Zentral-Kümmerer oder der “Gute Hirte”, als den ihn Jesus bezeichnete. Und deshalb bezeichnete er ihn auch als seinen “Vater”.
Die Standard-Esel haben und teilweise Groß-Lügner vom theologischen Lager, welche aus einer strukturell befreienden Liebes-Religion eine Herfschafts-Religion “gezaubert” und diese damit maximal verhunzt haben, stümpern sich mit ihren Erklärungsdefiziten dann immer bis zu dem Punkt, Gottes Wege seien unerklärlich, wenn massive syntaktische und logische Fehler nicht mehr geleugnet werden können.
Gott ist eindeutig Anarchist, weil er keine missbrauchende Herrschaft will und ein wirklich funktionales Kümmern in funktionsteiligen Systemen keine Herrschaft darstellt.
Denn eine solche Herrschaft braucht keinen Thron, sondern nur die unendliche Bereitschaft, sich für den Menschen den Arsch aufzureissen, welche wie bei Jesus dazu führen kann, dass man dafür sogar mit seinem irdischen Leben bürgt, um für sein Adsum, seine Bereitschaft, mit aller Kraft Gott und den Mitmenschen zu lieben, unverfälscht und mit dem höchsten Maße Zeugnis abzulegen. Zeugnis abzulegen für das “deus caritas est”.
Gott ist die Liebe und nicht die Zentral-Macht nach irdischen Gesichtspunkten.
Ich bin mir völlig sicher, dass Wolf Wetzel bei seinem Begehren, den Unterdrückten Beistand zu leisten, immer innerlich ein gutes Gefühl hatte, das vom “reinen” Herzen geleitet und genährt worden ist.
Dass heißt jetzt nicht, dass man vielleicht auch übers Ziel hinaus schießen konnte.
Aber das wäre nie geschehen, wenn auch die Gegenseite mit “reinen Herzen” und damit lauteren Absichten agiert hätte.
Ein “unterwirf dich” ist aber niemals eine lautere Absicht und auf der Skala der Redlichkeit ganz unten im Bereich der Null Punkte anzusetzen.
Auch Jesus hat gegen eine missbrauchende Form der Darstellung von Göttlichkeit Gewalt angewendet und damit den göttlichen Zorn materiell umgesetzt, als er mit der Peitsche die Tierhändler und Geldwechsler und damit die “beraubende” Infrastruktur des Tempels aus dessen Vorhof vertrieb. Sein Gott brauchte keine solchen Herrschaft stiftenden Opfer. Sie waren ihm sogar zuwider und ein Graus. Sie waren Sünde und das in einem großen Ausmaß.
Letztendlich hat sich der aufrechte Nazarener damit die Anklage der Gotteslästerung eingehandelt mit der Folge, dass seine neue Gottesvorstellung aufgrund des damit verbundenen Potentials zum Aufruhr bekämpft wurde, was dann zu seinem Tod bzw. das, was man dafür hielt, führte.
Denn nach medizinischen Gesichtspunkten hat Jesus, als er vom Kreuz abgenommen wurde, eindeutig noch gelebt, wenn aus seiner Seite gewisse Flüssigkeiten geflossen sein sollen.
Die wackeren Frauen um Maria Magdalena, die sich im Gegensatz zu den meisten männlichen Jüngern nicht verkrochen, sondern die Kreuzigung und die Geiselung zuvor live miterlebten, erfanden dann das Märchen von der Auferstehung, nachdem Jesus das Grab verlassen hatte, in dem er keine 40 Stundem verbracht hatte, aber gewisse Theologen von 3 Tagen faseln. Auch den 3. Tag gab es nicht, weil er das Grab schon in der 2. Nacht verließ.
Aber die Kleingläubigen, für welche Liebe keine Relevanz aufweist, brauchen die strukturell gottlosen Wundergeschichten, um der schäbigen Seite ihres Adams damit Tribut zu zollen und sich durch solchen Gottesfrevel auch noch groß und mächtig zu fühlen.
Es gilt eben wirklich:
Deus caritas est!
Darauf kann jeder aufrechte und redliche Anarchist mit dem weiten Herzen bauen.
Und man darf sich sicher sein, dass man auf dem rechten Weg ist, weil man die Maßstäbe des Himmelreichs im hier und jetzt und damit irdisch auf der Erde verwirklichen will.
Wenn die Welt dann vollendet sein wird, wird das letztendlich wirklich jeder begreifen.
Und allzu lange ist die Zeit bis dahin nun wirklich nicht mehr!