„Euro-Maidan“ – ein Bilderbuch-Putsch für „den ersten Sieg gegen Russland“

Euro-Maidan, 2013
Nessa Gnatoush, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Der deutsche „Verteidigungsminister“ Pistorius hatte sich todesmutig mit dem Zug und russischen Sicherheitsgarantien nach Kiew begeben, um am 21. November 2023 an der Gedenkfeier zum zehnjähriges „Euro-Maidan“-Umsturz teilzunehmen. Wie viele Milliarden Euro Militärhilfe er im Koffer dabei hatte, ist nicht überliefert.

On the top ließ die deutsche Bundesregierung verlauten, dass im nächsten Jahr eine Erhöhung der geplanten Militärhilfen für die Ukraine von vier Milliarden auf acht Milliarden Euro vorgesehen ist.

Der angebliche Sozialdemokrat war im Kreis der Revisionisten gerne gesehen:

“Pistorius legte in Kiew Blumen an der Gedenkstätte für die ‘Helden des Maidan’ ab und sagte der Ukraine weitere Unterstützung zu. Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Proteste als ‘ersten Sieg’ gegen Russland.”
(zdf. de vom 21.11.2023)

Wo die Freiheit verteidigt wird – vom Hindukusch bis Kiew

Auslöser dieses Regime Change war die Ankündigung des damaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch, die Unterzeichnung des Abkommens mit der EU zu verschieben.

Bis heute erzählt man die Geschichte des Euro-Maidan, dass man in der Ukraine nicht nur deren Freiheit, sondern auch unsere Freiheit verteidige. Diese Legende hat kein Verfallsdatum. Bereits der damalige „Verteidigungsminister“ Peter Struck wollte 2004 tatsächlich den Krieg in Afghanistan und die deutsche Beteiligung daran unbedingt genau so verstanden wissen:

„Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch verteidigt.“

Sie tun das, in dem Wissen, das der „Euro-Maidan“ 2014 vor allem eine glorreiche Geschichte des „rechten Sektors“ war, der alle, die etwas Anderes wollten, vom Maidan geprügelt hatte. Sie wissen, dass es nie um Freiheit ging, sondern um einen gut finanzierten Putsch, der eine hündische Regierung wie die unter Selenskyj an die Macht bringen sollte. Dieselben werfen denen vor, die gegen die deutsche Kriegsbeteiligung sind, eine „fünfte Kolonne“ Russlands zu sein.

Sie behaupten, dass im Krieg gegen Russland die Demokratie gegen ein despotisches Regime verteidigt werde und verlieren kein Wort, dass der Bandera-Kult, der den deutschen Faschismus huldigt, in der Ukraine zur Staatsraison gehört.

Sie berichten wie in einer Heldensaga von dem aufopferungsvollen Kampf in Mariupol und wissen, dass dort das profaschistische Asow-Regiment die „Stellung“ hielt und die etwa 2.000 Gefangene von der ukrainischen Regierung als Kriegshelden gefeiert werden. Dieselben bezeichnen jene, die gegen die Kriegsbeteiligung sind, als Menschen, die mit Putin unter einer Decke stecken.

Sie sprechen von einem „Vernichtungskrieg“, nicht vom Vernichtungskrieg des Dritten Reiches gegen die Sowjetunion, sondern von einem „Vernichtungskrieg“ Russlands in der Ukraine. Dieselben werfen denen vor, die gegen Kriegsbeteiligung und Geschichtsrelativismus ihre Stimme erheben, „rechtsoffen“ zu sein.

Sie bewerben mit Inbrunst den „totalen Sieg“, den der Westen über Russland erringen müsse und bezeichnen jene, die sich dieser totalen Rhetorik entgegenstellen, als „Lumpenpazifisten“.

Sie verwenden die Dolchstoßlegende, die zum festen Repertoire von reaktionären und faschistischen Ideologien zählt und bezichtigen die „Friedenskünstler“ mit dem Feind zu kollaborieren.

Sie reden sich ins Stahlgewitter und sehen im „Manifest für Frieden“ eine „deutsche Querfront“, die im Dienste der „russischen Faschistenführer Putin“ stehe und von der Ukraine verlange, „sich mit ihren Mördern und Vergewaltigern zu arrangieren.“

Sie bringen, um es dabei zu belassen, dass gesamte Arsenal an Militarismus, an revanchistischem und reaktionärem Gedankengut zurück auf die Weltbühne.

Was vor 20, 30 Jahren noch Merkmale rechter, brauner Gesinnung waren, ist heute Markenkern der „Mitte“. Und ausgerechnet die wollen den Kampf gegen alles, was „rechtsoffen“ ist, anführen?

Öffentlich-rechtliche Sympathie für einen „Aufstand“

Selten hat man in Deutschland die Gelegenheit, mit dem Staatsfernsehen und den private-state-Medien zusammen so nah, so sympathisierend an einer Revolte teilzunehmen. Zur Primetime sendeten sie wochenlang live vom Maidanplatz in Kiew, wo Tausende den Platz besetzt gehalten hatten, mit dem erklärten Ziel, die gewählte Regierung zu stürzen.

Bis zum Sturz der Regierung und der Ernennung einer Übergangsregierung, die kurz darauf vom herbeigeeilten französischen, polnischen und deutschen Außenminister de facto anerkannt wurde, wiederholte sich ein eingeübtes Spiel:

Nachdem man kurz auf das Laufende gebracht wurde, was bisher passiert war, wird live nach Kiew geschaltet. Die Reporterin berichtet vom friedlichen Protest der Menschen auf dem Maidan-Platz, hier schon gerne „Euromaidan“ genannt, berichtet von ihrem unerschütterlichen Willen, die gewählte Regierung zu stürzen, vom Mut der Menschen, sich keiner Repression zu beugen. Man sieht Junge, man sieht Alte, man sieht traurige, man sieht entschlossene Menschen.

Während die Reporterin das Bild vom friedlichen Protest und dem brutalen Regime ausmalt, laufen hinter ihr Männer mit (Gas-)Masken, mit Helmen, mit Schutzschilden und Molotowcocktails vorbei. Dann schwenkt die Kamera Richtung Barrikaden. Sie sind meterhoch aufgetürmt. Rauschwaden von brennenden Autoreifen steigen auf. Weit davon entfernt sieht man Polizeiketten, die sich hinter ihren Schildern verschanzen. Immer wieder werden von den Barrikaden aus Molotow-Cocktails Richtung Polizeikette geworfen.

All das, was wir als Zuschauer sehen, sieht die Reporterin auch und hält sie nicht davon ab, vom friedlichen Protest zu reden, der von einem brutalen Regime verfolgt wird.

Eigentlich müsste alleine das misstrauisch machen: ein militanter Protest, der über Wochen ein Regierungsviertel lahmlegt, öffentliche Gebäude besetzt, Polizeieinheiten zurückschlägt und angreift und zum Sturz einer gewählten Regierung aufruft, genießt das Vertrauen und die Sympathie aller staatsnahen Medien in Deutschland?

An diesem Aufstand muss etwas ganz faul sein

Haben jetzt endlich staatliche Medien und die politische Klasse in Deutschland das Recht der Unterdrückten entdeckt, sich auch gewaltsam gegen ihre Unterdrücker zu wehren – selbst dann, wenn die „demokratisch gewählt“ sind? Werden jetzt endlich Armut, Unterdrückung und Ausbeutung als legitime Gründe anerkannt, sich gewaltsam zu wehren, eine Regierung zum Teufel zu jagen, die dies ermöglicht bzw. aufrechterhält?

Ganz sicher nicht. Man möge sich vorstellen, was in Frankfurt, in Paris oder Madrid passieren würde, wenn sich dort Ähnliches ereignete.

Ganz sicher haben die hiesigen Medien nicht die geringste Sympathie für Unruhen. Aber sie helfen, eine Regierung aus dem Amt zu jagen, die den europäischen und westlichen Interessen nicht dient, die das Angebot, sich in die EU-Fight-Zone einzureihen, zurückgestellt hatte und dabei war, sich dem Konkurrenten der EU, der Russischen Föderation, anzudienen.

Kriegspropaganda als „Bildungsauftrag“

Das ist keine leichtfertige Behauptung. So hatte das ZDF zugegeben, mit der Übernahme zahlreicher „Fakten“, die direkt vom „Ukrainian Crisis Media Center” (UCMC) übernommen wurden, gute Erfahrungen gemacht zu haben.

Das UCMC hatte es sich zum Ziel gesetzt, nur ganz bestimmte politische Positionen zur Lage in der Ukraine weiterzugeben und alle anderslautenden Nachrichten als „russische Propaganda“ zu verunglimpfen.

Finanziert wird die PR-Kampagne u.a. von George Soros, der ukrainischen Übergangsregierung und einer ukrainischen Tochtergesellschaft von Weber Shandwick, dem weltweit führenden PR-Unternehmen“.
(Freitag vom 7.4.2018)

Eine seiner führenden Mitarbeiterinnen erklärte, sie sei stolz, eine Verehrerin des ukrainischen Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera zu sein.

So wenig es den EU-Ländern um die Beseitigung von Hunger, Ausbeutung und Korruption geht, weder im eigenen Land, noch woanders, so sehr ging es darum, die Ukraine, (also deren Ressourcen, deren Wirtschaftsraum und geostrategische Lage) unter das EU-Diktat zu bekommen.

Die geradezu mitreißende Sympathie derer, die in ihren eigenen Ländern selbst eine Sitzblockade mit allen Mitteln zu verhindern suchen, die Sonnenbrillen und aufgespannte Regenschirme für „passive Bewaffnung“ halten und deshalb einen ganzen Demonstrationsblock einkesseln und festnehmen (wie anlässlich von Blockupy in Frankfurt 2013), sollte misstrauisch machen.

Wer mit wem gegen wen? Zur Funktion des speziellen ukrainischen Nationalismus und zur Herausbildung der faschistischen Aktionsdominanz auf dem Maidan

Kennzeichnend für die innere Situation der postsowjetischen Ukraine ist der außerordentlich hohe Konzentrationsgrad von Vermögen und Macht in der Hand einiger weniger kapitalistisch agierender Oligarchen, die man im Westen gerne als Wirtschaftskapitäne bezeichnet.

Etwa 40 Prozent des ukrainischen Vermögens liegt direkt in der Hand von etwa einhundert Oligarchenfamilien. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen lag offiziell bei 180 Euro pro Monat – die Oligarchen und ihren Reichtum mit eingerechnet. Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes war (und ist) bekanntlich extrem ungleichmäßig: im Westen eher Landwirtschaft, im Osten der Kohle-Stahl-Komplex des Donbass, dessen ökonomische Verflechtung mit der russischen Industrie dominiert. In dieser Situation agierten die Oligarchen der Ukraine in all ihren widersprüchlichen Interessen tendenziell am erfolgreichsten, wenn sie sich weder auf eine allzu große Abhängigkeit von der Russischen Föderation, noch auf eine Vereinnahmung durch die EU einließen. Sie lebten von den Geschäften mit und zwischen beiden. Als es im Herbst 2013 zu antioligarchischen Protesten gegen die Regierung Janukowitsch kam, an denen anfänglich auch linke Gruppen teilnahmen, kam es aufgrund der Tatsache, dass zeitgleich das EU-Assoziierungsabkommen verhandelt werden sollte, zu einer sofortigen geopolitischen Überlagerung des innerukrainischen Protests gegen die „antieuropäische“, die Fraktion des Russland-orientierten Donbass-Kapitals und Janukowitsch.

Man kann davon ausgehen, dass diese Proteste im Verlauf der Zeit Dezember 2013/Januar 2014 einen anderen Charakter annahmen, als sich die politische Stoßrichtung der Proteste verändert hatte. Ging es anfangs gegen autoritäre Strukturen und miese Lebensbedingungen, dominierten sehr schnell Parolen und Gruppierungen, die „pro-europäisch“ und antirussisch agierten. Der Weg in Richtung Putsch (wenn nötig) war hingegen lange und gut vorbereitet. Allen voran die US-Regierung nahm dafür sehr viel Geld in die Hand:

“Vor Mitgliedern des Washingtoner National Press Club erklärte Victoria Nuland, als Staatssekretärin im US-Außenministerium für Europa und Eurasien zuständig, im Dezember 2013: Seit die Ukraine 1991 unabhängig wurde, haben die Vereinigten Staaten über fünf Milliarden Dollar investiert, um der Ukraine in Notlagen und bei anderen Dingen zu helfen. Das ist der Code für Regierungswechsel.”
(Ostsee-Zeitung vom 16.03.2015)

Denn mit „Notlagen“ und „anderen Dingen“ war ganz sicher nicht der Kampf um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gemeint.

Es ist naheliegend, dass für einen solchen Aufstand nicht nur die Hoffnung auf schicke Shopping-Center (die sich die allermeisten nicht leisten können) und schnelles Internet als Köder reichten. Man brauchte eine nationale Erzählung, die abrufbar ist und sich hervorragend für antirussische Ressentiments eignete. Und die bot der „Bandera-Kult“ in Reinkultur an.

Dieser autoritär und tief katholisch geprägte, bis zur Kollaboration mit dem Nazifaschismus bereite ukrainische Nationalismus dient als ideologischer Kitt im Interesse der wirtschaftlich am besten zwischen den imperialistischen Machtblöcken EU und Russland operierenden Oligarchie. Die zusehends von ihm mindestens aktionspraktisch dominierte Bewegung des Euro-Maidan wurde so zu einer chauvinistischen, antirussisch dominierten Militanz, deren weithin akzeptierte Vorbilder Stepan Bandera, OUN, die „Geheime Aufstandsarmee der Ukraine“ (UPA) und sogar die in der Zeit der Nazi-Okkupation aktive „SS-Freiwilligen-Division Galizien“ umfasste.

Stepan Bandera und sein Bild, Standbilder für den Mitbegründer und Führer des militanten Flügels der OUN, sind in der Westukraine von Stadtplätzen bis zu Fußballstadien allgegenwärtig. Sie waren es zunehmend auch auf dem Maidan, ebenso wie die schwarzroten Fahnen der UPA, die noch nach 1945 bis Mitte der 1950er Jahre vor allem im Westen des Landes die Sowjetmacht bewaffnet bekämpfte, militärisch verdeckt unterstützt von der CIA. Bandera und die OUN kämpften nach dem „Fall Barbarossa“ an der Seite der Naziwehrmacht, von ihr finanziert, bewaffnet und geführt gegen die Sowjetunion.

Der „rechte Sektor“

Die faschistische Partei Swoboda blieb nicht allein: mit und neben ihr agierte auf dem Maidan der bewaffnete „Rechte Sektor“ mit seinen der UPA-Tradition entstammenden Fahnen, mit vielen militärisch gut ausgebildeten Männern aus den Zeiten Sowjetarmee oder anderen bewaffneten Gruppen. Sie waren keineswegs marginal, wie dies gerne von westlichen JournalistInnen behauptet wurde. Über die Rolle des rechten Sektors äußerte sich Alexander Rahr, Leiter des „Berthold Beitz-Zentrums – Kompetenzzentrum für Russland, Ukraine, Belarus und Zentralasien“ bei der Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik:

Der rechte Sektor war aus meiner Sicht entscheidend für den Umsturz, weil er eine Organisation ist, die auch bereit war, in Kampfhandlungen mit den Polizisten, mit den Sicherheitskräften einzutreten. Sie waren gut organisiert, sie hatten auch immer wieder einen Plan, wie sie angriffen, wie sie sich verteidigten, so dass sie einen großen Anteil am Erfolg des Maidans gehabt haben.“
(„Panorama“ vom 6. März 2014)

Zwischenetappe: Abkommen über den Haufen schießen

Rückblickend bekommt die Entwicklung rund um den „Euromaidan“ einen sehr strategischen Sinn. Man wird an die Minsk I und II Abkommen erinnern, die man im selben Jahr 2014 abschloss, mit dem Ziel sie zu brechen.

Das hatte man ein paar Monate zuvor, im selben Jahr 2014 bereits erfolgreich praktiziert: Das von Klitschko (Konrad-Adenauer-Stiftung, UDAR), Jazeniuk (Vaterlandspartei) und dem Faschisten Tjagnibok (Swoboda) mit Steinmeier und seinen beiden französischen bzw. polnischen Amtskollegen plus Vertretern der Regierung Janukowitsch ausgehandelte Abkommen vom 20. Februar 2014 sollte nicht einmal einen Tag halten.

Die Ukraine – zum dritten Mal gegen Russland

Wie wenig es um Demokratie und Freiheit (in der Ukraine) geht, machten führende Vertreter des Westens sehr deutlich. Das sich die imperialen Interessen Deutschlands schon immer Richtung Osten richteten, gegen Russland ist kein großes Geheimnis. Das sprach bereits 2007 der damalige Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, Günther Gloser (SPD) sehr deutlich aus:

Wir haben in der jüngeren Geschichte dreimal sehr viel Geld investiert, und nur einmal ist eine positive Dividende dabei herausgekommen.“
(jW vom 19. Februar 2007)

Man darf frei assoziieren, was der Staatsminister mit den zweimal meinte, die sich nicht ausgezahlt hatten. Wenn man den mittlerweile mittigen Russenhass im Ohr hat, fällt einem die freie Assoziation nicht mehr so leicht.

Regierungen kommen und gehen – die Business-Class bleibt

Man könnte meinen, dass deutsche Politiker im Freiheitsbad ertrinken. Ich kann alle beruhigen: Das tun sie nicht.

Man mag ihm das nicht zutrauen, aber der damalige Außenminister Steinmeier weiß, was gespielt wird und welche Regeln nicht verhandel- und auch nicht wählbar sind. Wie bedeutungslos alle jene sind, die sich an dem Umsturz beteiligt hatten, wie bedeutungslos die Wünsche und Hoffnungen jener sind, die auf dem Maidan-Platz gekämpft haben, zeigt sich nicht nur in der Ukraine – das kann man auch in vielen europäischen Ländern feststellen.

Das hatte auch der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier auf dem Schirm, als er im März 2014 in die Ukraine flog, um die neue Mannschaft der politischen und ökonomischen Player zu begutachten. Dass es dabei nicht so sehr auf das politische Personal, sondern zuvorderst auf die ökonomische Klasse ankommt, weiß neben Steinmeier auch die FR vom 24. März 2014 (wenn sie auf die wahren Machtverhältnisse in der Ukraine schaut):

Er will die politischen und wirtschaftlichen Akteure hier kennenlernen. Allerdings in umgekehrter Reihenfolge: Vor dem politischen Akteur, dem neu eingesetzten Gouverneur Serhij Taruta, hat Steinmeier den wichtigsten wirtschaftlichen Akteur getroffen, den ukrainischen Oligarchen Rinat Achmetow. Achmetow ist der reichste Mann der Ukraine und der größte Stahlproduzent der GUS. Ihm gehören hier ein Handelszentrum, das Hotel Donbas Palace und der Fußballclub Schachtjor Donezk samt Fünf-Sterne-Stadion, der Donbas-Arena. Als der ukrainische Übergangspräsident Olexander Turtschynow acht Tage nach dem Sturz Janukowitschs die Einsetzung des Multimillionärs Serhij Taruta als Gouverneur von Donezk bekannt gab, erklärte er zeitgleich, dies sei mit dem Stahl- und Kohlebaron Achmetow abgesprochen. Kurz, Achmetow gehört auch die staatliche Gebietsverwaltung von Donezk, nebst Personal und Inventar.“

Erinnert sich heute noch jemand daran, dass die Besetzung des Maidan-Platzes, die wochenlangen Kämpfe dort, ganz wesentlich von dem Willen und Wunsch getragen waren, die Macht der Oligarchie zu brechen, die damit einhergehende Korruption zu beenden, kurzum eine Regierung zu stürzen, die (wie die Regierung unter Timoschenko zuvor auch) vor allem einem gedient haben: der Oligarchie im eigenen Land und den Geschäftspartnern im Ausland, mit denen man paktierte?

Und wer ist der von der Übergangsregierung ernannte Gouverneur von Donezk, Serhij Taruta, dem Steinmeier danach einen Besuch abstattete? Serhij Taruta stammt wie Achmetow aus der Region Donezk. Er konzentriert seine unternehmerischen Aktivitäten im Konzern Industrialnyj Sojus Donbassa. Dazu gehört die Stahlproduktion. Im Jahr 2007 kaufte Taruta zudem die Danziger Werft. Forbes schätzte sein Vermögen auf zwei Milliarden Dollar. Taruta hält sich wie sein Oligarchen-Kollege Achmetow zum Spaß auch einen Fußballverein: Metalurh Donezk, dessen Präsident er ist.

Wie skrupellos die neue Übergangsregierung das Land, also den gesellschaftlichen Reichtum, unter den Oligarchen aufteilt, beweist eine weitere Ernennung: Der Banker Igor Kolomojskij, der drittreichste Ukrainer wurde in Dnepropetrovsk zum Gouverneur ernannt.

Die kapital-freundliche Tageszeitung „Die Welt“ vom 9. März 2014 beschreibt das Stühlerücken innerhalb der ukrainischen Oligarchie wie folgt:

Eine Handvoll ukrainischer Wirtschaftsbosse hat die Macht im Land. Einige mussten jetzt das Weite suchen. Aber deren Plätze haben längst andere eingenommen. Ändern wird sich nichts.“

Doch. Es wurde noch schlimmer. Der Krieg, der dem Putsch folgte, wird die paar Oligarchen noch reicher machen und die Millionen Menschen im Kriegsgebiet noch ärmer.

 

Quellen und Hinweise

ZDF-Skandal – Berichte im Auftrag Kiews?, L. Applebaum, Freitag vom 7.4.2018: https://www.freitag.de/autoren/lapple08m214/zdf-skandal-berichte-im-auftrag-kiews

Böser Oligarch, guter Oligarch, Die Welt vom 9.3.2014

Steinmeier im Land des Oligarchen, FR vom 24.3.2014

Nicht nur Nuland! Benno Thiel, Ostsee Zeitung vom 16.03.2015: https://www.ostsee-zeitung.de/mecklenburg-vorpommern/nicht-nur-nuland-UZM4TXSML2ZEDLJSOTU7ST4PNA.html

Zehn Jahre später: die Maidan-Revolution in der Ukraine, Stefano di Lorenzo, NDS vom 22. November 2023: https://www.nachdenkseiten.de/?p=107076#more-107076

Pistorius würdigt Maidan-Proteste, ZDF vom 21.11.2023: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/pistorius-besuch-kiew-selenskyj-ukraine-krieg-russland-100.html

Neustes zum Maidan: Ein Putsch und keine “Revolution in Würde”, Urs P. Gasche vom 27.11.2023: https://www.infosperber.ch/politik/welt/neustes-zum-maidan-ein-putsch-und-keine-revolution-in-wuerde/

Zehn Jahre Maidan-Umsturz: Doppelte Standards und Gewalt nach innen und außen, Bernhard Trautvetter, NDS vom 6.2.2024: https://www.nachdenkseiten.de/?p=110654

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50 Kommentare

  1. Na, ja das ist dann in etwa so wie wenn er den Brand des deutschen Reichtags feiert. Meiner bescheidenen Meinung nach hat sich am Charakter der deutschen Politik seit 1936 nicht viel verändert.

    1. “Politik seit 1936 nicht viel verändert.”

      Naja. Damals noch auf eigene Rechnung, jetzt im Dienste.

      Seit Hollands und Merkels nachträglichem Loslassen von des Minsk Abkommen werden die politischen Absichten und Hintergedanken der Europäer seit 2014 etwas überzeichnet.

      Ich denke, dass Steinmeier im Februar 2014 wirklich wollte, dass vorgezogene Neuwahlen stattfinden. Aber die USA war immer der eigentliche Strippenzieher und Finanzier, deshalb wusste Poroschenko als er 2015 Minks I und II abschloss auch, dass er damit Zeit für die weitere Aufrüstung der ukrainischen Armee gewinnen konnte, um die Widerständler im Osten niederzukämpfen.

      Ich bin nach wie vor überzeugt, dass Holland und Merkel wirklich hofften, dass Minsk II die Ukraine befrieden könnte, aber als die deutschen Medien begannen zu behaupten, dass Russland die Erfüllung von Minsk II verhindern würde, war allen in der EU klar geworden, dass die USA nicht an Frieden interessiert sind, sondern die Nato-Osterweiterung in der Ukraine im Blutmodus weitertreiben wollen, weil jede Befriedung nur wieder dazu führen würde, dass die prorussische Bevölkerung die politische Feindschaftsentwicklung gegenüber Russland ausbremst.

      Nicht nur Deutschland, sondern auch Frankreich sind seit 2014 Getriebene. Wobei es Holland, Merkel und Macron deutlich besser gelingt, sich zu sträuben, als dem komplett auf Konsens mit den (transantlantischen) Leitmedien getrimmten Scholz und seinen kaum minder für die Leitmedien schaulaufenden Minister. Ausnahme ist nur die FDP, die um Aufmerksamkeit und ihr Überleben ringt, und der alles andere sowieso egal ist.

  2. Pink Floyd the wall
    we don’t need now education, we don’t need now boardcontrol, all we need now is just breaking another wall… Hey teachers leave us kid’s alone…
    So könnte der Irrsinn beendet werden, das man die ‘Lehrer’ des Unheil entlässt, damit die Kinder dieser Welt endlich ihre Welt selbst erleben können.

  3. Danke, Wolf, diese Klarheit ist heutzutage leider selten geworden.

    Mal eine Frage in die Runde: kurz nach den Vorkommnissen auf dem Maidan hatte ich ein Video gesehen, so 1 1/2 bis 2 Sunden lang, von einer Filmcrew die direkt dabei war. Lange Szenen auf der Institutskaja and beim Hotel Ukraina. Ich habe zwar was auf Youtube gefunden (“Carnage on Institutskaya Street on February 20”), aber das scheint mir nicht das ganze Video zu sein, da scheinbar etliche Szenen fehlen (und es ist nur 40 Minuten lang). Weiss jemand ob das komplette Video noch irgendwo abrufbar ist? Das schien mir ein ziemlich interessantes Zeitdokument zu sein. Dank fuer jedweden Hinweis.

      1. Erstmal danke fuers suchen und antworten. Das ist die Version die kuerzer ist und auch direkt bei Youtube zu finden ist. Dies scheint eine nachbearbeitete Fassung zu sein: viele Schnitte, die laufende Uhr soll Kontinuitaet vortaeuschen, viele Szenen gekuerzt. Fuer mich scheint es so als ob diese Version das Narrativ Kiews bedienen soll.

        Ich bin mir aber echt verdammt sicher, dass es eine laengere Version gab. Vor allem die Schuesse von “hinten” waren besser als solche zu erkennen. Ich glaube mich zu erinnern, dass der Spiegelfechter das damals verlinkt hatte. Jetzt suche ich schon eine Weile auf der Wayback Machine, aber bisher ohne Erfolg.

  4. Tucker Carlson: Unterstützung der Ukraine ist Beihilfe zum Mord!

    “Die NATO braucht den Konflikt und Blutvergießen. Daher schürt sie Angst und Panik, um so sicherzustellen, dass die Mitgliedstaaten ihre Militärbudgets ausweiten.” => Totalitäres System ähnlich wie bei Hitler, Stalin, Pol Pot.

    Wassili Nebensja: “Kiew hat sich damit selbst auf die Anklagebank gesetzt und wird jetzt beweisen müssen, dass es keinen Völkermord durch das Kiewer Regime im Donbass gab”, betonte der Diplomat.

    1. Definitiv. Einige befürchten den Zusammenbruch der Ukraine, während man sich in den USA die Dinge schönredet:
      https://www.rand.org/pubs/research_briefs/RBA2510-1.html
      Man denkt über einen günstigen und ungünstigen Ausgang des Krieges in verschiedenen Szenarien nach. Um eine positive Entscheidung des Repräsentantenhauses zu erreichen wurde wieder mal ein russisches Kriegsschiff versenkt. GB wird wieder mal geholfen haben.

      Hoffentlich werden die Leute in der Ukraine, wird das Militär in der Ukraine endlich wach und stellt sich gegen die Führung. Die Menschen haben nichts zu gewinnen in diesem Krieg. Sie werden für hegemoniale Interessen und die Interessen des Kapitals geopfert. Und letztere Interessen dürfen denen ruhig mal um die Ohren fliegen.

  5. Was mich umtreibt ist die Frage, warum in den USA – also im Zentrum des Imperiums – in der Bevölkerung die Solidarität mit Palästina so groß ist, in Deutschland aber nicht. Trotz aufwühlende Berichte. lasen der deutschen Mehrheitsgesellschaft die Massaker in Palästina relativ kalt, während man sich an der Ukraine abarbeitet.

    Die Stimmung in den USA beschreibt ein Aktivist – den ich als proukrainisch wahrnehme – auf Telepolis zutreffend wie folgt:

    https://www.telepolis.de/features/Funkstille-an-der-Ukraine-Front-Wo-sind-die-frommen-Kiew-Anhaenger-jetzt-9626047.html

    Warum empören sich so wenige Deutsche über die zionistischen Massaker in Palästina? Dort wurden bisher mehr Zivilisten abgeschlachtet, als es im gesamten Ukrainekrieg jemals der Fall war. Das empört Amerika, läßt aber Deutschland relativ kalt, trotz aufwühlender Berichte wie hier der Bericht über eine Veranstaltung in Frankfurt. Dieser Artikel oben, der – sorry – nichts Neues bringt, nur altbekanntes zum tausendsten Mal wiederholt, findet mehr Aufmerksamkeit als emotionale Berichte über das Leid des palästinensischen Volkes.

    Warum ist das so?

    Ich erkläre mir dies mit einen deutschen Schuldkomplex den Judentum gegenüber. Man will sich von der deutschen Schuld an der Shoa befreien, indem man jetzt bedingungslos Israel unterstützt.

    Während in den US propalästinensische Aktivist:innen vergleichsweise offen ihre Meinung sagen können, ist das in der BRD anders. Hier wird die Palästinasolidarität brutal verfolgt. Selbst Linke hier im Forum verherrlichen den Genozid in Gaza (wie z.B dieser Artur-C), während sie gleizeitig den Ukrainekrieg verurteilen und prorussisch argumentieren.

    Das erscheint wir vollkommen unlogisch? Wie erklärt ihr Euch das? Was läuft in Deutschland anders als im Rest der Welt?

    1. Das ist eine wirklich sehr gute und sehr wichtige Frage. Es kann nicht an der Zahl der Toten liegen oder an den Kriegszielen, die Netanjahus Israel laut und öffentlich bis an den Rand des Genozids geschrieben hat. Es hat – wie Sie vermuten – ganz viel mit “unserem Verhältnis” zu Israel zu tun, das schicksalhaft und mit großer imperialen Logik an den Holocaust, die Shoa gefesselt ist. Den Holocaust, seine (europäischen/christlichen) Wurzeln von dem imperialen Akt zu trennen, Israel als Reparationszahlung in eine Region zu verlegen, die nichts mit der Shoa zu tun hat, ist eine ungemein große Aufgabe.

      1. Ich war mir ziemlich sicher, das Sie positiv in meinen Sinne antworten würden. Danke!
        Jetzt aber stellen sich ganz praktische Fragen:
        Was können wir ALLE gemeinsam tun, unabhängig von irgendwelchen ideologischen Differenzen, um Palästina zu helfen, die Palästina-Solidarität voran zu bringen.
        Wir haben derzeit in der BRD sowas wie eine „offene Situation“. Die „Massen“, auch die Linken, sind verwirrt. Deshalb können jetzt laute Stimmen viel bewirken

        1. Danke für Ihre wohlwollende Worte und die Frage nach unser aller Hilflosigkeit. Die ist manchmal genau so schwer zu ertragen, wie die Kriegstrommeln und Gesänge der “Kriegsertüchtiger”. Ich wäre schon sehr zufrieden, wenn wir den Stimmen Gehör verschaffen, die gerade hier – ob in Bezug auf den Ukraine-Krieg oder dem Gaza-Krieg- zum Schweigen gebracht werden sollen.
          Gerade ist ja ein wunderbarer Text zu Faten Mukarker erschienen.

    2. Warum empören sich so wenige Deutsche über die zionistischen Massaker in Palästina?

      Wie viele Deutsche sich wirklich empören, weiß man nicht. Das würde auch nicht an die große Medienglocke gehängt werden, weil die MSM auf der Seite der Regierung stehen. Die Regierung hat jedoch ausgegeben, dass die Solidarität mit Israel deutsche Staatsraison sei. Und jeder der Israel kritisiert wird bekanntlich als Antisemit beschimpft, was hierzulande einem Todesurteil der bürgerlichen Existenz gleichkommt. Also sollte man nicht aus dem was man so liest auf den Geisteszustand der Bevölkerung schließen. Der dürfte im Moment besser sein, als der der Regierung. Aber sicher gibt es Deutsche, die der von oben verordneten Israelsolidarität zustimmen. Der Grund ist derselbe wie in jedem Land der Nationalismus, also die Parteilichkeit für die eigene Nation und deren Führung. Das ist ja auch im Ghaza-streifen und Westjordanland, wie man hört, nicht anders, wo das Ansehen der Hamas seit dem Krieg gestiegen ist.

      Die Frau Baerbock hat dazu vor ein paar Stunden etwas verlauten lassen: https://www.zeit.de/politik/2024-02/annalena-baerbock-riad-maliki-gaza-krieg-rafah
      Tenor: Die Hamas sind weiterhin die Bösen, weil sie Zivilisten als Schutzschilde missbraucht. Aber:

      Außenministerin Annalena Baerbock hat das israelische Militär aufgefordert, bei der angekündigten Bodenoffensive in Rafah die palästinensische Zivilbevölkerung zu schützen. Die mehr als eine Million Menschen im südlichen Gazastreifen könnten “sich jetzt nicht einfach in Luft auflösen”, sagte die Grünenpolitikerin bei einem Treffen mit dem palästinensischen Außenminister Riad al-Maliki. “Sondern es braucht sichere Korridore, damit Menschen sich in Sicherheit bringen können.” Dies werde sie auch bei ihrem bevorstehenden Israel-Besuch deutlich machen.

      Israel habe das Recht auf Verteidigung, bekräftigte Baerbock. Damit einhergehe aber “nicht das Recht zu vertreiben”. Hunderttausende Menschen aus anderen Teilen des Gazastreifens hätten in Rafah “auf Anweisung Israels Schutz gesucht”. Weiter nach Süden gehen könnten die Menschen nicht, fügte Baerbock mit Verweis auf die geschlossene Grenze zu Ägypten an.

      Tja. Dass das Massaker an den Palästinensern keine Verteidigung ist, hätte unserer Außenministerin auch schon vor den 28 000 toten Zivilisten auffallen können. Aber immerhin nimmt sie zur Kenntnis, dass auch Palästinenser sich nicht in Luft auflösen können. Wenn die Baerbock das sagt, dann muss die Situation ja wirklich dramatisch sein. Dass Netanjahu es juckt, was die Analena ihm zu sagen, glaube ich eher nicht. Eigentlich stimmt sie dem israelischen Vorgehen damit ja etwas umständlich zu. Für einen israelischen Völkermord will die Analena nicht die Verantwortung übernehmen, und Vertreibung findet sie auch nicht Ok – aber wenn Vertreibung schon sein muss, dann über “sichere Korridore”. Ja – da kriegt man schon vom Lesen Kopfschmerzen.

      “Dieser Arthur-C” – so besonders Links kann der dann wohl nicht sein. Hast du ihn kritisiert?

    3. warum? weil unsere Regierung hat Israel unter Staatsräson gestellt… jegliche Kritik an Israels Politik wird als Antisemitismus gewertet und da traut sich kaum jemand sich mit der deutschen Justiz anzulegen… und die MSM macht da brav mit und alle Kritiker werden wie im Mittelalter öffentlich an den Pranger gestellt und verunglimpft…
      der Unterschied zw Imperium und Deutschland ist, in den USA ist Presse und Meinungsfreiheit das unantasbare Gut auch wenn das deep state versucht durch Aufkäufe die Meinungen zu manipulieren.
      stellen sie sich vor, der Overton dürfte vor dem UN Sicherheitsrat ein Statement abgeben…
      Max Blumenthal (The Grayzone) hat es…
      https://www.youtube.com/watch?v=Eq4643bsH8w
      Etlichen US Unis, an denen pro Palästina Proteste stattfanden wurden schon Gelder entzogen … aber in der Zwischenzeit haben Umfragen ergeben Israels Regierung Netanjahu hat die US Jugend verloren…
      und auch gegen die Banderisten regt sich seit langem widerstand…
      https://www.youtube.com/watch?v=mXS4Uh-rsas&t=3s

  6. Nun, wenn es ein Erfolg sein soll, dass man Nazis ins Parlament putscht, die dann 30000 ukrainische Zivilisten aufgrund ihrer Abstammung ermorden, dann möchte ich in so einer moralisch verkommenen Welt nicht leben.

  7. Der Euromaidan ist kein echter Sieg über Russland sondern, am 18. Februar 2014 haben die Gleichen Kräfte die auch die Nordstream 1&2 gesprengt haben dem alten Europa (Völkerverständigung und Frieden) den Krieg erklärt.

    Und bevor die Alle so Enden wie in Ex-Jugoslawien spielen die Korrupten Eliten daß Spiel mit in der Hoffnung daß es gut ausgeht. Russland hat bis jetzt überhaupt nichts verloren sondern der europäische Wertewesten verliert jeden Tag an allem.

    Die Ukraine ist mittlerweile am Ende und Russland wartet auf nur auf die Sieger des neuen Bürgerkriegs in der Ukraine, um mit denen über einen dauerhaft Waffenstillstand zu verhandeln.

  8. “Eigentlich müsste alleine das misstrauisch machen: ein militanter Protest, der über Wochen ein Regierungsviertel lahmlegt, öffentliche Gebäude besetzt, Polizeieinheiten zurückschlägt und angreift und zum Sturz einer gewählten Regierung aufruft, genießt das Vertrauen und die Sympathie aller staatsnahen Medien in Deutschland?”

    Ein Verhalten im Übrigen, für das man beispielsweise in Washington DC in wenigen Stunden von der Nationalgarde zusammengeschossen werden würde.

  9. Restle vom WDR hatte im April 2014 einen kritischen Bericht über die Todesschützen vom Maidan gewagt. Danach war es für die Massenmedien wohl nicht mehr opportun. Denn hätte er es weiter verfolgt, dann hätte es das gesamte Lügengespinst des neuen Kiewer Regimes (und seiner westlichen Helfer) zum Einsturz bringen können. Das Blutbad war die Begründung für die anschließende aggressive antirussische Kampagne und den Regime-Wechsel.

    https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-todesschuesse-in-kiew-wer-ist-fuer-das-blutbad-vom-maidan-verantwortlich-100.html

  10. Ich habe und ich hatte nie Angst davor dass Deutschland von Russland überfallen werden könnte, Angst vor einem russischen Überfall war weder für mich noch für meine Freunde oder bekannte je ein Thema.

    Stattdessen habe ich seit wir von der Ampelkoalition »regiert« werden Angst, dass mir die Kosten die ich zum Leben brauche – Lebensmittel, Miete, Heizung, usw. – über den Kopf wachsen und ich bin davon überzeugt, dass sehr viele Deutsche ebenso denken.

    Die Einschränkungen wurden uns von unserer »Regierung« par ordre du mufti aufgebürdet, dabei wurde so verfahren, als ob wir alle begeistert zustimmen würden, ohne dass man das Gefühl hatte, dass es unsere Regierung im mindesten interessieren würde, was in uns vorgeht.

    Nicht nur, dass bei uns alles drastisch teurer wurde werden Milliarden Euro in die Ukraine gepumpt ohne aber der Ukraine damit zu helfen, im Gegenteil, damit verlängern wir nur das Leid der ukrainischen Bevölkerung.

    Das schlimmste ist, dass unsere Marionetten, die sich für Politiker halten, für den Schaden den sie offenen Auges über uns herbeiführen, wahrscheinlich nie zur Verantwortung für ihr Versagen herangezogen werden.

    1. was mir mehr Angst einjagt sind die Kiesewetter
      https://www.rnd.de/politik/ukraine-krieg-nach-russland-tragen-cdu-politiker-roderich-kiesewetter-kritisiert-XA7P7QLN4ZG3XHEMGYOR32H3RU.html
      oder General Kellog
      https://www.youtube.com/watch?v=tmmPHvlbdwI&t=79s
      ich meine Russland wurde gleich nach 1945 von den Anglo/Amerikaner zum …. ausgewählt
      (Churchill: wir haben das falsche Schwein geschlachtet)
      und da haben sich viele Gedanken gemacht…
      https://www.nationalarchives.gov.uk/education/resources/cold-war-on-file/operation-unthinkable/

    2. “Stattdessen habe ich seit wir von der Ampelkoalition »regiert« werden Angst, dass mir die Kosten die ich zum Leben brauche – Lebensmittel, Miete, Heizung, usw. – über den Kopf wachsen und ich bin davon überzeugt, dass sehr viele Deutsche ebenso denken.”

      Am deprimierendsten ist, daß es unter einer CDU-geführten Regierung eher noch schlimmer aussähe…..

  11. Nehmen wir den letzten Satz:
    “Doch. Es wurde noch schlimmer. Der Krieg, der dem Putsch folgte, wird die paar Oligarchen noch reicher machen und die Millionen Menschen im Kriegsgebiet noch ärmer.”

    Stimmt so nicht, auch die Oligarchen hat es getroffen. Selbst den Schlauesten der Schlauen, Ihor Kolomoisky. Er wurde 2014 auf 6 Milliarden geschätzt, jetzt noch auf 1,5. Die EU-Assoziation war von Anfang an exklusiv, sie sollte den Handel mit der GUS abwürgen. Tatsächlich ging man im Rahmen der ATO noch weiter: alle Handelsbeziehungen zu Russland wurden gekappt. In der Annahme, dass das hauptsächlich Russland treffen würde, das aber auch da schon seine inzwischen sprichwörtliche Resilienz an den Tag legte. Hingegen die ukrainische Wirtschaft brach um 51 Prozent ein, wovon sie sich bis heute nicht erholt hat. Alle Schlüsselindustrien gingen verloren, was auch die Oligarchen getroffen hat. So ist das: schon einen Tag nach Janukowitschs Sturz hatten alle Ukrainer Grund, ihn sich zurück zu wünschen. Vom Hilfsarbeiter bis zum Oligarchen.
    Immer war die Ukraine nur das Wurfgeschoss, mit dem Russland zum Einsturz gebracht werden sollte. Auf diesen Punkt hätte sich Putin stützen sollen, das wäre im Westen verstanden worden. Stattdessen bringt er diesen Fürsten Wladimir, der beweisen soll, dass Russen und Ukrainer ein Volk sind. Das klingt dann so, als ob er die Sowjetunion wieder herstellen wollte. Womit er im Westen nicht punktet. Verstehe das, wer will. Er hat eine Riesenchance vermasselt.
    Und da wäre so viel gewesen, was er hätte nutzen können. Dass die Maidanschüsse eben nicht von der Polizei, sondern von den Nazis abgegeben wurden. Im Wissen, dass die Westpresse natürlich Janukowitsch beschuldigt. Worauf die Nazitruppen mit Waffen und Schilden das Parlament umstellten und jedem Abgeordneten klar machten, dass es Konsequenzen hat, wenn er falsch abstimmt. Nämlich gegen die Absetzung Janukowitschs, was über Monate die Mehrheit hatte. Ich war damals der erste, der das Wort Naziputsch verwendete. Ich nehme das nicht zurück. Die Nazis haben bis heute das Gewaltmonopol. Das ist das Eigentliche an diesem Konflikt.

  12. Ich erinnere mich noch an ein Radiointerview auf radio Eins. Dort befragte die Moderatorin einen Journalisten vor Ort zu den Ereignissen und was er so beobachten konnte. Als er dann berichtete, daß er Gewehrschützen hinter und unter den Demonstranten gesehen hat und auch auf Polizisten geschossen wurde, brach das plötzlich Interview ab. Eine techn. Störung hieß es – eine Wiederholung oder Fortsetzung des Augenzeugenberichtes gab es nicht.

    In den späteren Nachrichten auf dem Sender war nur von Polizisten die Rede, die angeblich das Feuer auf die friedliche Demonstranten eröffnet haben.

  13. Sehr gute Zusammenfassung der damaligen Geschehnisse!

    Die beschriebene Szene auf dem Maidan, als die Polizei mit Molotov-Cocktails angegriffen wurde, war auch genau der Moment, der mich zum Hinterfragen der ganzen Situation brachte. Vorher hatte ich tatsächlich Sympathien für die „Revolutionäre“….

  14. https://www.welt.de/kultur/article250059436/Klassik-Skandal-Warum-Teodor-Currentzis-in-Wien-nicht-dirigieren-darf.html

    Da gibt es eine Neukomposition als Requiem zu Babyn Jar dirigiert von einer Ukrainerin.
    Die hat natürlich keinen Bezug zur Vergangenheit und dass die OUN und damit Banderas Gruppierung an der Schlächterei beteiligt war. Stattdessen giftet sie gegen Currentzis, der Brittens “War Requiem” dirigieren sollte, weil er sich nicht öffentlich von Putin und dem Krieg distanziere.
    Leider hat der Organisator nicht ihre Distanzierung von der Beteiligung der UA-Nationalisten am Massenmord gefordert. Nein, rückgratlos wird Currentzis ausgeladen.

    Feigheit vor dem Shitstorm ist heutzutage eine hauptsächliche Charaktereigenschaft.

    1. Der Volksgenosse Julian Ruhe aka Panzerhaubitze 2000 ist der letzte Fahnenträger des ukrainischen Faschismus in den sozialen “Netzwerken” (den man sich dort auch gepflegt ankieken kann) , obwohl der Zug für die ukrainischen Pleitenazis schon längst im Endsieg abgefahren ist.

  15. Wenn er schon “Ruhe” heißt, dann kann er auch Ruhe geben.
    PS. Die ASOW-Nazis haben grade in Selydowe 600-800 Halsabschneider verloren, die würden sich bestimmt freuen, wenn sich bei ihnen ein Eierschnorrer-Trotteltroll freiwillig meldet.

    1. Ach, bitte! Das Thema hatten wir doch schon. Wäre nicht das erste mal, dass jemand unter meinem Namen schreibt. Offenbar fühlt sich irgendein Spast sich bemüßigt, meine Urlaubsvertretung zu spielen. Ist halt ein Scheißforum. Was schreibt er denn?
      Jetzt bin ich aber zurück aus dem Skiurlaub. Freut Ihr Euch?

      phz (nur echt mit den drei 🤡)

      1. 🤣
        phz (nur echt mit den drei 🤡)
        Stimmt!
        Zwei Wochen sind lang genug, um zu hoffen, dass der eigene Post vom 30.1. vergessen wurde.
        Aber bitte nicht grämen: kann den Besten in der Aufregung passieren, sich versehentlich mit Klarnamen anzumelden! 🤭
        Bleibt aber noch die Möglichkeit, jährlich seinen Namen zu ändern – also halb so schlimm. Juliane, Julia, Juliette, July, Judith oder einfach ganz was anderes.😁

  16. Steinmeier am 3.5.2014 zu Odessa:

    “Ich bin bestürzt und schockiert über den qualvollen Tod so vieler Menschen in der Brandkatastrophe in Odessa. Unsere Anteilnahme und unser tief empfundenes Mitgefühl ist mit den Opfern und ihren Angehörigen, mit der Ukraine und den Bewohnern von Odessa.
    …..
    Deshalb darf von den politisch Verantwortlichen aller Seiten nicht noch mehr Öl ins Feuer gegossen werden. Das fängt schon bei der Wahl der Worte an: Martialische Kriegsrhetorik macht alles nur noch schlimmer.”

    https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/140503-bm-zur-brandkatastrophe-odessa/261848

    Wohlweislich vermeidet er mitzuteilen, wer hier Täter und wer Opfer ist.

    NTV am 13.5.2014

    “Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat in der ukrainischen Stadt Odessa der mindestens 48 Todesopfer der blutigen Ausschreitungen von Anfang Mai gedacht. Er sprach bei seinem Besuch von vielen Unschuldigen, die ums Leben gekommen seien. Das habe auch die Menschen in Deutschland sehr berührt. Anschließend wollte Steinmeier auch einen Kranz vor dem Gewerkschaftshaus niederlegen.”

    Er WOLLTE, tat es aber nicht. Er ließ es sich von der Putschregierung verbieten.

    Und zum Thema “Martialische Kriegsrhetorik” kann man wahlweise ukrainischen oder deutschen Politikern oder Medien zuhören; sie übertreffen sich seit Jahren gegenseitig. Ganz besonders tut sich hier der DLF hervor, wo man inzwischen Herrn Münkler zitiert mit: „Wir brauchen einen gemeinsamen Koffer mit rotem Knopf, der zwischen großen EU-Ländern wandert.“

    Es wird auch ohne europäischen roten Knopf böse enden, wenn diese Dynamik nicht bald unterbrochen wird.

  17. Pistorius hätte anmahnen müssen, dass die Ukraine nachvollziehbar aufklärt, wer die nahezu 100 Opfer, darunter mehr als ein Dutzend Polizisten, auf dem Maidan erschossen hat.

    Stattdessen nimmt er Teil an einer Veranstaltung, die diese Toten zu “Helden” des damals an die Macht gekommenen neo faschistischen Regimes in der Ukraine erklärt.

    1. Danke für den Hinweis. Ja, wenn Massaker begangen wurden, können diese für eine Kriegsbegründung herhalten … mit jetzt etwa 30.000 Ermordete. Es gibt aber auch Massaker, die “beim ersten Sieg gegen Russland” nicht der Rede wert sind.

    2. Sie meinen vermutlich unseren Präsidenten Steinmeyer, damals Außenminister, der erst mithilft eine Übereinkunft zu einer Übergangsregierung auszuhandeln, die aber nationalistischen Kräften nicht antirussisch genug war, und damit kein Regime-Wechsel möglich war, was das vordringlichste Ziel der US-amerikanischen Einflussnahme war, und dann aber stillschweigend zusah wer wirklich das Geschehen bestimmte. Eine erbärmliche Figur.

      Ebenso Kanzlerin Merkel, die später mithalf die Minsker Verträge auszuhandeln, die eine Deeskalation bewirken sollten. Und die heute behauptet das alles wäre nur eine Finte gewesen um Putin in Sicherheit zu wiegen und der Ukraine Zeit zum Aufrüsten zu geben. Auch sie hatte ihre Macht überschätzt und musste sich der Macht aus Übersee beugen. Das offen zuzugeben widerspricht natürlich deutscher Staatsräson, weshalb sie lieber zu ihrem Nachteil lügt.

      Erbärmliches Führungspersonal hatten wir damals, das aber vom heutigen Regierungspersonal in Sachen Dilettantismus noch um Längen überboten wird. Heute macht Deutschland vollends US-amerikanische Interessen-Politik. Steinmeyer und Merkel hatten noch die Illusion von Souveränität. Die Ampel hat aus regieren “dienend führen” gemacht.

  18. In meiner Erinnerung ist ein doppelseitiges Bild in einem Magazin, das Demonstranten auf dem Maidan zeigt. Ich wunderte mich über zwei Dinge. Zum einen konnte man einen Mann erkennen der ein Gewehr neben sich (mit einem Holzkolben) auf den Boden stützte. Zum anderen wurde diese seltsame Tatsache in dem Bericht gar nicht erwähnt. Es war entweder im Spiegel oder im Stern, die ich damals noch konsumierte. Vielleicht kann ja jemand mal recherchieren. Ist ja für viele nicht so schwer. Und das Bild vielleicht sogar hier zeigen.

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