Immer wieder ist einmal von dem „Schwarzen Block“ die Rede. Mal wurde er in Hamburg gesichtet, als dort 2017 der G-20-Gipfel ausgerichtet wurde. Dann hat man ihn in Hambacher Forst lokalisiert, und immer wieder einmal in Berlin. Und in Paris recht oft. Wer war der „Schwarze Block“? Gab es ihn überhaupt? Gibt es ihn heute (noch)?
Der unabhängige Filmemacher Fred Kowasch (interpool.tv) hat sich aufgemacht, einen Weg durch die „streng abgeschlossene Organisation“ zu machen. Er hat Gespräche mit Personen mit unterschiedlichen politischen Biografien und Blickwinkeln über die Entstehungsgeschichte und die Mythen rund um den „Schwarzen Block“ geführt – u.a. mit „Anna“ (Aktivistin), Klaus Schröder (Politikwissenschaftler), „Clumsy“ (Klima-Aktivist), Sebastian Haunss (Dissertation über die Autonomen), Bernd Langer (autonomer Antifaschist) und Wolf Wetzel.
Dokumentarisch behandelt er u.a. das G-8-Treffen in Heiligendamm 2007, das G-20-Treffen in Hamburg 2017, den Hambacher Forst 2018 und das Verfahren gegen Verfahren gegen Lina E. 2023 in Leipzig.
Zwei ziemlich gegensätzliche Expertisen
Zwei Expertenmeinungen vorneweg: Die erste kommt vom Bundesgerichtshof. Die dort ansässige Generalbundesanwaltschaft prahlte im Jahr 1981 mit folgendem Wissen, für das ich auch gerne fürstlich bezahlt werden möchte:
„Nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen wurde im Mai 1980 in Frankfurt am Main eine Gruppe gegründet, die von ihren Mitgliedern als ‚Schwarzer Block‘ bezeichnet wurde. Ihre Organisation ist nach außen hin streng abgeschlossen; ihre Mitglieder treten bei Demonstrationen – entsprechend dem Namen der Gruppe – schwarz gekleidet und geschlossen auf.“
Die zweite Expertise kommt aus „Sponti“-Kreisen, die Anfang der 1970er Jahre Frankfurt mächtig durcheinandergewirbelt hatten, mit Hausbesetzungen und Straßenschlachten. Sie verstanden ihr Tun als „revolutionären Kampf“ (RK), die Polizei und die Medien bezeichneten sie als „Politrocker“. Für uns, für den „Nachwuchs“ hatten sie nur Häme übrig:
„Nichts ist der Schwarze Block weniger als ein Block. Das sind hoffnungslose Kids ohne Geld, von der Alt-Szene frustrierte Politfreaks und knallharte Sprücheklopfer, die hinter jedem Stein in einer Fensterscheibe den internationalen antiimperialistischen Widerstand sehen möchten.“ (Pflasterstrand Nr. 112, S.7)
Der Schwarze Block – wie aus einem Running Gag eine terroristische Vereinigung wurde
Die zweite Welle der Häuserkämpfe Anfang der 1980er Jahre ging fast spurlos an der Finanzmetropole Frankfurt vorüber. Wir schauten neidisch nach Amsterdam, Berlin oder nach Freiburg und gaben uns Mühe. Doch wir stolperten mehr von Hausbesetzung zu Hausbesetzung. Fast könnte man von einem langweiligen Ritual und einem durchschnittlichen Drehbuch sprechen: 20 Leute besetzen ein Haus und mobilisieren dafür ihre UnterstützerInnen. In der Regel bietet die Polizei ein Vielfaches auf und beendet die Besetzung gewaltsam. Nie mehr als 200-300 fühlten sich angesprochen. Jedes Mal verteidigte die Polizei mit mehr Personal den Leerstand. Im Anschluss daran kommt es ab und an zu kleinen, belanglosen und meist ziellosen Scharmützeln.
Die Situation war alles andere als rosig. Das hat sogar der Kriminaloberrat Nobert Thomas (PP Frankfurt am Main) erkannt:
„Trotz der 1981 erheblich gestiegenen Auseinandersetzungen mit der Polizei, strebt dieser harte Kern eine weitere Eskalation der Gewalt an. Die Sehnsucht nach Berliner oder Amsterdamer Zuständen ist übermächtig.“ (PTV III/81)
Die Medien fieberten sich in einen Straßenkampf hinein. Das schmeichelte uns zwar, hatte aber ganz wenig Zugang zur Realität. Die Schlagzeilen jedenfalls kündigten uns eine sagenhafte Zukunft an:
„Vom Römerberg zog der ‚Schwarze Block‘ dann zur Polizeihaftanstalt am Gericht, verlangte die Herausgabe eines festgenommenen Komplizen und beschmierte die Wände …“ (Neue Presse vom 2.5.1980)
„Am Maifeiertag ist es (…) zu Krawallen und Ausschreitungen gekommen. Rund 300 Angehörige eines sogenannten ‚Schwarzen Blocks‘ (…) verbarrikadierten sich kurzfristig in einem leeren Haus.“ (FAZ vom 2.5.1980)
„Demonstration eines sogenannten ‚Schwarzen Block‘ (…) Wer waren sie? Ein vorpolitischer Machismotrupp auf der Suche nach Action im Polizeigetümmel oder nur theatralische Komparsen eines linken Kneipennihilismus.“ (Die Zeit vom 23.5.1980)
„Der Terror des Schwarzen Blocks: Feuer, Bomben und Krawalle“ (Abendpost vom 30.7.1981)
„Krawalle und Scherben nach Demonstration. Polizeischutz gegen ‚Schwarzen Block‘.“ (FNP vom 3.8.1981)
Der Kreis der Aktiven überschritt nie die 400er-Marke. Das hatte nichts damit zu tun, dass die Wohnungsnot in Frankfurt geringer als in anderen Städten gewesen wäre. Die Mieten zählten zu den höchsten in der Bundesrepublik, die Suche nach einer großen Wohnung, die WG-tauglich war, war schwierig, die Stadtpolitik fortgesetzt skandalös. Doch all das alleine hat noch nie Protest, noch nie Widerstand ausgelöst.
Als mildernde Umstände lassen sich zwei besondere Umstände anführen. Zum einen traten die Kämpfe um die Startbahn West (Frankfurter Flughafen) in die heiße Phase und viele, die bislang reserviert dem Bürgerprotest und seinen Protestformen („gewaltfrei, aber aktiv“) gegenüberstanden, fanden nun doch den Weg in den Wald. Widerwillig musste wir anerkennen, dass die Startbahn-West-Bewegung genau das hatte, was dem Häuserkampf in Frankfurt fehlte: Zulauf, Attraktivität, eine politische Dynamik, mediale Aufmerksamkeit und … Aussicht auf Erfolg.
Zum anderen standen wir als zweite Häuserkampfgeneration einer Generation von Häuserkampfveteranen gegenüber, die sich vor Spott und Häme kaum zügeln konnten und dafür den „Pflasterstrand“ als Hochstand nutzten:
„Nichts ist der Schwarze Block weniger als ein Block. (…) Alles in allem eine gewaltige Portion von Verzweiflung, auch Begriffsverwirrung. Eine offensive Position hat der sogenannte Block nie gehabt – man stand eher mit dem Rücken zur Wand, jedes neue Experiment scheiterte an Ignoranz oder Repression.“ (Pflasterstrand Nr. 112, S.7)
Die Antwort der „hoffnungslosen Kids“ kam – ausnahmsweise – in derselben Ausgabe des Szeneblattes der Altspontis zu Wort. Man muss hinzufügen, dass zu dieser Zeit der Widerspruch zumindest noch ein Erkenntnismittel war. Wir wurden gefragt, ob wir eine Stellungnahme schreiben wollen, die unzensiert abgedruckt werden würde. Das taten wir auch:
„wir fragen uns (…): wo sind die Veteranen des Häuserkampfs geblieben (wir kennen zumindest deren cafés)? wo sind die, die uns entgegenhalten, sie wären politischer, taktischer, revolutionärer gewesen? (vielleicht sind sie heute noch politischer und taktischer?) wo sind die redakteure, die meinen, ‚der stein ist unser bewußtsein‘ (Pflasterstrand)? für uns ist diese verwaltete, selbstverwaltete altszene träger einer doppelten legalität geworden. sie verfügen über eine eigenen infrastruktur (buchladen, druckerei, weinstube, café, kulturbetrieb, häuser), die wir nicht selten als feindlich erleben. sie sind besitzer eines linken machtmonopols, das filme, musik, kultur, zeitungen und meinungen macht. sie sind besitzer geworden von lebensstandards, von lebensversicherungen, von alles-gehabt-erfahrungen und damals-erinnerungen. viele sind besitzer geworden, benehmen sich so und verhalten sich entsprechend besitzstandswahrend. aber wem sagen wir das. vielleicht haben einige auch schlicht andere sorgen: kindererziehung, haushalt, urlaub, beruf und häuser kaufen? hat sich die ‚revolutionäre ungeduld‘ samt der ‚revolutionären subjektive‘ davongeschlichen?“
Trotz alledem
Nachdem sich Müdigkeit und Langeweile auch unter den Hartnäckigen breitmachte, startete man noch einmal einen gemeinsamen, großen Versuch … und besetzte ein Gelände am Rande der Stadt, im Stadtteil Nied. Dort stand seit Jahren ein Ausbesserungswerk der Bahn AG mit mehreren Häusern und einem riesigen Gelände drum herum leer. Man warf alle Gruppen zusammen, die in der Stadt aktiv waren und besetzte am 11. April 1981 das ehemalige Bundesbahnausbesserungswerk und widmete es in „Indercity Nied“ um.
Zeitweilig wohnten und lebten dort über 50 Personen. Unsere Gruppe spaltete sich damals an der Frage, ob wir uns an dieser Besetzung beteiligen sollen. Ein Teil zog dort ein, der andere Teil hielt den Kontakt. Ich selbst gehörte auch zu den Skeptikern. Ich würde als Gründe eher Ermüdung, als eine visionäre Kritik dafür anführen.
„Indercity Nied“ gab sich jedenfalls große Mühe, die Besetzung und die Ideen von einem kollektiven Leben publik zu machen. Es fand dort große Konzerte fanden. Viele fanden den Weg dorthin, ohne mit der Häuserkampfbewegung etwas zu tun zu haben. Dennoch konnte „Indercity Nied“ die Stagnation auf bescheidenem Niveau nicht stoppen bzw. wenden.
Unter dem Pflaster liegt der Strand…
Um all diese Mankos auszubügeln, musste man außergewöhnliche Umstände abpassen (wie bei der Hausbesetzung in der Siesmayerstraße) und sehr, sehr erfinderisch sein. Was die Wirklichkeit nicht hergab, musste zumindest gefährlich klingen, unglaublich gut organisiert wirken und eine bisher verborgen gebliebene internationale Präsens an den Tag legen. So wurden die Aktionen gegen die Einweihung der Frankfurter Oper 1980 von zahlreichen Gruppen, Gliederungen, Organisationen unterschrieben, die es nie gab bzw. die sich davon distanzieren sollten:
Plenum der ‚Schwarzen Blöcke‘ (Schwarzer Block Bornheim, Westend, Nordend, Bockenheim), Kinderinitiative ‚Schwarz-roter Fuchs‘, Schwarze Qualle Maintal, Föderation der Schwarzfahrer, Aktionsbündnis ‚Nulltarif‘, Kraakers Unlimited (Amsterdam), Stileto (Zürich), Schwarze Faust Dreisameck (Freiburg), Aktionsbündnis gegen die Rekrutenvereidigung (Bremen), JUSOS (UB Rhein-Main), JUDOS (Landesbezirk Hessen-Nassau) …
Phantomjäger und -schmerz
So gut wie nichts existierte davon. Es gab folglich nichts zum Zerschlagen. Dennoch holten das BKA und die Bundesstaatsanwaltschaft zum großen Schlag aus. Eine „Quelle“ musste her, ein Kronzeuge namens Walter Loos tat sich auf. Das einzige echte an ihm war, dass er tatsächlich durch die Szene flatterte, von den meisten nicht beachtet, von einigen anderen misstrauisch beäugt. Der große Rest stammte aus dem Lehrbuch: Ein TOP-Insider, der dem Terror nicht länger huldigen konnte, mit freiem Zutritt zum äußerst harten Kern. Und wie es der Zufall wollte, bestätigte dieser Kronzeuge alles genau so, wie es die Terrorfahnder vermutetet bzw. in ihn hineinsprachen. Hinter der Fassade eines wilden, chaotischen Haufens von HausbesetzerInnen, der selten koordiniert vorging, verbarg sich ein straff organisiertes Unternehmen, mit klaren Zuständigkeiten, knallharten Befehlsstrukturen, also Handlangern und Führungsköpfen. Man hätte auch die TV-Qualle fragen können, wenn es dieses Wahrheitselexier schon damals gegeben hätte. Der Name für das Phantom war schnell gefunden: Der Schwarze Block.
Jetzt brauchte man nur noch Locations, wo die terroristische Vereinigung Pläne schmiedete, Bomben baute und sich ausruhte. Um der Bedrohung gerecht zu werden, die ihre Zerschlagung zwingend machte, entschied man sich gleich für zwei Niederlassungen: das Basislager befand sich demzufolge auf dem besetzten Gelände von Indercity Nied, der andere Ort sollte weitab vom Schuss liegen, getarnt in der Idylle, in Rosbach, einem kleinen Vorort von Frankfurt – wo später Interviews mit Dorfbewohnern und Gänsehautfeeling gemacht werden konnten.
„Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Das waren doch so nette und freundliche junge Leute … Na ja, jetzt, wo Sie es sagen, fand ich diese Leute schon immer suspekt …“
Dort also, so der Kronzeuge, waren die Rädelsführer, Drahtzieher und Spezialisten zuhause, dort war ihre home base, dort wurden Waffen gebunkert und Bomben hergestellt. Dagegen hatte das Basislager auf dem Gelände von Indercity Nied geradezu profane Aufgaben: eine Art Anwerbebüro, wo sich Nachwuchs bewähren konnte und Anwärter für höhere Aufgaben ausgewählt wurden.
Solche ‚Aussagen‘ hätten jedem Hobbykriminalisten nur ein müdes Lächeln abgerungen, selbst für einen Tatort-Krimi wären sie zu schlecht gewesen. Doch diese Phantom-Jäger hatten nicht nur die Laien gegen sich, sondern auch behördeninternes Wissen, also Experten vom Fach. So zum Beispiel den Verfassungsschutzbericht aus dem selben Jahr:
„Deutlich wurde eine Trennung in ‚Alternativbewegungen‘, die überwiegend keine extremen Ziele verfolgen, in Alt-Spontis, die der Gewaltanwendung weitgehend ablehnend gegenüberstehen, sowie in kleinere autonome Gruppen, die die Militanz der Aktion bejahen. Diese, der Alt-Sponti-Szene ablehnend gegenüberstehend, verstanden ihre Politik nicht ausschließlich als ‚Kopfarbeit‘ und vertraten den Standpunkt: ‚Wir nehmen unseren Widerstand selbst in die Hand, delegieren ist Entfremdung‘. Symptomatisch für diese Bewegung in Hessen, insbesondere in Frankfurt, waren die im Zusammenhang mit Hausbesetzungen bzw. Aktionen gegen die Wohnraummisere entstandenen Schwarzen Blöcke mit rund 200 Anhängern. Die Anhänger dieser Gruppen trugen bei ihren Aktionen nicht selten schwarze Kleidung, maskierten ihr Gesicht und waren mit Schutzhelmen ausgerüstet. Sie suchten bewusst die Auseinandersetzung mit der Polizei und setzten dabei Farbbeutel, Schlagstöcke, Steine und Stahlkugeln ein. Als äußeres Zeichen trugen sie bei ihren Aktionen schwarze Fahnen. Bei den Schmier- und Sprühaktionen benutzten sie das Symbol der Anarchie, ein schwarzes A in einem schwarz umrundeten Kreis.“ (Pflasterstrand Nr.112/August 1981)
Und was den Organisationsgrad des Schwarzen Blocks angeht wusste selbst der hessische Innenminister Gries im Oktober 1980 folgendes zu berichten: Die Bezeichnung Schwarze Block sei
„aus der ‚Szene‘ heraus geprägt worden. Eine Mitgliedschaft, im vereinsrechtlichen Sinne gäbe es bei ihnen nicht. Die Anhängerschaft werde jeweils auf etwa 200 Personen geschätzt. Über Verbindungen (…) zu extremistischen Parteien sei den zuständigen Stellen nichts bekannt.“
Ganz offensichtlich scherte all dies die Generalbundesanwaltschaft, die in 129a-Verfahren federführend ist, nicht im Geringsten. Jetzt fehlte nur noch der richterliche Beschluss für Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Er hatte das Niveau eines Kinderromans:
„Nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen wurde im Mai 1980 in Frankfurt am Main eine Gruppe gegründet, die von ihren Mitgliedern als ‚Schwarzer Block‘ bezeichnet wurde. Ihre Organisation ist nach außen hin streng abgeschlossen; ihre Mitglieder treten bei Demonstrationen – entsprechend dem Namen der Gruppe – schwarz gekleidet und geschlossen auf. Bereits kurze Zeit nach Gründung des ‚Schwarzen Blocks‘ zeigte sich in den Aktivitäten der Gruppe eine deutliche Tendenz zur Befürwortung von Gewalt. Zumindest ab Sommer 1980 ist davon auszugehen, dass es zu den Zielen des ‚Schwarzen Blocks‘ gehört, die Bestrebungen der terroristischen Vereinigung ‚Rote Armee Fraktion (RAF)‘ zu unterstützen und die gegenwärtigen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland durch Terrorakte, vor allem durch Brand- und Sprengstoffanschläge, zu bekämpfen.“ (Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes vom 22. Juli 1981, Az: 1 BJs 324/81 – 5)
Nachdem das Phantom mit Name, Beruf und Anschrift ausgestattet worden war, konnte am 27.7.1981 zum großen Schlag ausgeholt werden:
„Es war klug durchdacht! Ein Riesenaufgebot von Polizisten rückte an. Alle glaubten, es gehe ausschließlich um das besetzte Bundesbahnwerk in Nied. Während die Räumung begann, führten Anti-Terror-Spezialisten einen Schlag gegen mutmaßliche ‚RAF-Helfer‘ – gegen den ‚Schwarzen Block‘. 1000 Beamte waren unterwegs. Sie durchkämmten (auf richterlichen Beschluss) 40 Wohnungen im Rhein-Main-Gebiet. Ihr Auftraggeber: Generalbundesanwalt Rebmann.“ (BILD vom 29.7.1981)
Was man für eine makabre Szene aus einem Seyfried-Comic halten könnte, war der Startschuss für die größte Repressionswelle nach dem „Deutschen Herbst“ im Rhein-Main-Gebiet. Der Aufwand war gewaltig: Es gab über 40 Hausdurchsuchungen. „Indercity Nied“ wurde by the way geräumt. Dabei wurden etwa 35 Personen verhaftet und erkennungsdienstlich behandelt. Gegen mindesten sieben Personen wurde Haftbefehl erlassen. Über 50 Ermittlungsverfahren standen im Raum. In den folgenden Wochen waren wir fast ausschließlich damit beschäftigt, das Ausmaß dieser Repression zu erfassen. Wir gründeten einen Ermittlungsausschuss „Schwarzer Block“.
Dass hier ein Elefant auf eine Maus traf, war ziemlich offensichtlich. Dass es sich um haarsträubende „Ermittlungsergebnisse“ handelte und Zusammenhänge erfunden wurden, störte die mediale Öffentlichkeit nicht. Im Gegenteil. Die behördlich verordnete Zwangsvereinigung aus Häuserkampf und RAF, aus öffentlichem Unfrieden und konspirativer Untergrundtätigkeit wurde in den demokratischen, also stets auch kritischen Medien gefeiert, wie z.B. im Westfalenblatt vom 29.7.1981:
„Ein dickes Lob den Sicherheitskräften unseres Landes! Noch bevor die neue linksextremistische Terrorgruppe ‚Schwarzer Block‘ zum verderblichen Schlag ausholen konnte, sah sie sich schon hinter Schloss und Riegel. Dort gehört sie auch hin!“
Dermaßen von der demokratischen Öffentlichkeit beflügelt, folgten weitere Hausdurchsuchungen, Festnahmen und Verhaftungen. Wir als Freundeskreis und/oder Mitglieder dieser „Terrorgruppe“ nahmen es – auch –mit schwarzem Humor:
Jamaica, den 29.7.1981
Schwarzer Block
Urlaubsadresse:
Black Beach
Jamaica
Black box 883
Sehr geehrter Herr General Bundesanwalt Dr. Rebmann,
wir waren bis heute in bester Laune
wir machten Urlaub mit fetziger Reggaemucke
bei strahlender Sonne
und wären fast
schwarz geworden
Nun haben Sie also
in unserer Abwesenheit zum großen Schlag
ins Wasser
ausgeholt
Sie haben eine Führungszentrale in Rosbach ausgehoben,
das Grundstück nach Waffendepots umgegraben,
eine Bombenwerkstatt gesucht,
das besetzte Gelände ‚Intercity Nied‘ durchkämmt,
die schwarze Nadel im Heuhaufen gesucht
Sie haben mächtig auf die Kacke gehauen
vier zu Terroristen erklärt
und in den Knast geworfen
Echt starke Geste
Nun
alles der Reihe nach
Das Jagdschloss in Rosbach
Wir haben es uns in der Zeitung angeschaut
echt übersehen
gefällt uns
Wir brauchen zwar keine Zentrale
Aber so ein schönes Haus in idyllischer Lage
mit zentraler Verkehrsanbindung
suchen wir schon lange
Zum Zweiten:
Sie haben’s auf den Punkt gebracht
was unter uns (gesagt)
seit Jahr und Tag ungelöst ist:
Wer sind wir?
Was verbindet uns?
Was unterscheidet uns?
Respekt, Respekt,
Sie haben des Rätsels Lösung:
Der Schwarze Block ist schwarz
weil schwarz.
Er ist ein Block
weil geschlossen
Ein bisschen grob
aber einfach zu merken
Apropos politischer Farben- und Mengenlehre:
Könnten Sie uns die Adressen vom
Schwarzen Freitag
Schwarzen September
und von
Black Panther
zukommen lassen?
Danke
Bei allem schwarzen Humor
Eines haben wir überhaupt nicht verstanden
Sie werfen uns vor
mit der RAF eine oder gemeinsame Sache zu machen
Mal unter uns:
Rote ……………………………….. Armee Fraktion
Schwarzer ……………………… Block
Beißen sich da nicht die Farben?
Wollen Sie das wirklich.
In Feuer und Flamme Ihr Schwarzer Block“
(Der Offene Brief wurde im Pflasterstrand Nr. 112/August 1981 abgedruckt)
Die Würde ist verschwunden
Neben feiner Poesie gab es auch geniale Aktionen. Dazu gehörte auch folgende. In irgendeiner Nacht fuhr ein LKW mit großem Aufbau vor das Landgericht in Frankfurt. Das lag im Gerichtsviertel in der Frankfurter Innenstadt, an einer sehr befahrenen Straße, auch spät abends. Der LKW parkte vor dem Landgericht. An der Außerwand dieses Ortes der Gerechtigkeit war ein großes „Kunstwerk“ angebracht, mit der Inschrift:
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Ein toller Satz, den man auch im Grundgesetz findet, vor allem dort. Es war nicht schwer, das Wort „Würde“ aus dem Ensemble zu lösen und den Rest mit der Lücke zurückzulassen. Der Verkehr vor dem Landgericht wurde nicht gestört und auch die vorbeifahrenden Autos nahmen von diesem Ereignis keine Notiz.
Ein paar Tage fand man in der Zeitung eine kleine Notiz darüber. Vier Beschuldigte saßen über mehrere Monate in Untersuchungshaft. Die Gespensterschlacht, der große Schlag gegen den „Linksterrorismus“ endete kläglich. Der Kronzeuge widerrief in einem Interview mit der Offenbach Post seine Aussagen und erklärte, dass er von der Polizei genötigt und zu diesen Aussagen gezwungen worden war. Die Anschuldigungen mussten fallen gelassen, die Inhaftierten freigelassen werden – mit einer lächerlich geringen Haftentschädigung, als wäre alles nur ein Versehen gewesen. Selbstverständlich hatte ein solch eklatanter Angriff auf die Grund- und Schutzrechte keine strafrechtlichen Folgen für die Verantwortlichen.
Quellen und Hinweise:
Black Block – Wie linke Militanz wirkt, interpool.tv, Fred Kowasch, 2023/24
Für alle Interessierten liegt jetzt eine 89-minütige Fassung vor:
https://www.amazon.de/product/dp/B0BX4CCMF2
https://vimeo.com/ondemand/blackblock
Die drei Hälften meines Lebens. Opfer, Täter, Störenfried, Wolf Wetzel, 2024, Auszug aus dem Kapitel: Der Schwarze Block. Ein Phantom kommt in Fahrt, S. 107
der schwarze block, immer noch ein schöner eimer, in dem man alles und jeden reinschmeissen kann, dem der deutsche faschismus einen großeinsatz wert ist. zur not kann man den auch gleich selber “bild”en
Ja, DAMALS. Ist aber lange her.
Gab es noch konkurrierierende schwarze Blöcke. Schwarze Blöker war schon damals angemessen. Hauptsache gekauft um jede Demo zu diskreditieren.
Du verwechselst da den “Agent Provocateur” mit den echten Widerständlern.
Das erste mal, dass ich mit solchen Leuten zusammenstieß, war auf dem G8-Gipfel in Genua 2001.
Ich denke, das der Autor bestenfalls nur peripher und schon gar nicht die Rezipienten hier eine Ahnung haben, was wirklich lief.
Natürlich entspricht die Geschichte mit „Indercity Nied“ so halbwegs den Tatsachen. und auch das der Pflasterstrand, eine am Ende eher unrühmliche Rolle dabei spielte, der bezeichnender Weise 1990, durch die Kommerzialisierung, dann auch sein Ende fand.
ich verwexle da gar nix.
Das war schon in den 90ern so.
2005 in Genua gab es ein geplantes Opfer der angeheeuerten Idioten, der faschistische Rechtsstaat konnte sich aufplustern.
Dann drück dich halt mal etwas klarer aus.
Nehme ich mir zu Herzen. Sollten wir dann uns beide ausführlicher ausdrücken
Können Sie sich vorstellen, dass man anderer Meinung sein kann und nicht “gekauft” ist. Geht es billiger?
Wie es billiger geht, haben Sie ja gerade gezeigt.
Im übrigen schätzie ich ihre Artikel. Jedoch nicht ihre miese Art.
alter, DEINE art ist hier zum kotzen: unfundiertes doofes rumpöbeln kannste dir schenken oder deine nazi-kumpels- vielleicht auch vs, aber drauf geschissen, ist ja das selbe- damit amüsieren.
fick dich einfach hart.
Ich fände gut, wenn solche Artikel die Linie bis ins Heute weiter verfolgen würden und dann zum seit den 60ern und 70ern perfektionierte Wahrnehmungsmanagment der Hauptmedien kommen würden, das ermöglicht, dass wenn Protest lästig wird wie bei den Klimaklebern oder den Querdenkern er illegalisiert oder/und wirkungsvoll lächerlich gemacht wird, oder wie Jugendprotestpotential in selbstgeiselnden Veganismus oder Anti-Oppositionsdemos gelenkt wird.
Professionelles Management das auch beim Militär seit der medialen Niederlage beim Vietnam-Krieg ständig perfektioniert wird.
https://free21.org/verstoerende-details-ueber-das-neue-buero-fuer-wahrnehmungsmanagement-des-pentagons/
Die Wohnungsnot steigt immer mehr, aber die Auflehnungslust kommt gar nicht erst auf, weil die Köpfe der Jungen und Alten frei von gemeinschaftsstiftenden Solidaritätsgedanken sind und ihre Zukunftskonzepte von Armuts- und Absturzängsten geleitet werden, wenn sie sich vom Denken “der Mitte” entfernen und dadurch vogelfrei (zum gesellschaftlichen Abschuss) werden.
wer redet denn heutzutage noch vom schwarzen Block, der ist doch links oder rechts gekauft und ist jetzt „Mitte“ Alles Nazis oder Kommis, hauptsache die Idioten extra gekauft.
Wenn angebliche AntiFa ihr Handgeld abholt bei Parteiveranstaltungen (Ist ja nur ein Label), etc.
Die Umwandlung der Antifa in eine konforme Schlägertruppe der herrschenden Klasse, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Auch hier, muss man ganz eindeutig mehr differenzieren.
Antifa ist leider nur ein Label, Das können sich sogar Faschisten anheften. Die müssen sich nur als solche ausgeben.
Wie dämlich und blank muss man eigentlich sein, um ständig etwas für “bezahlt” zu halten, was einem nicht passt. Ich halte Ihr ahnungsloses Gerede für extrem dumm, aber ich würde mal mutmaßen, dass man dafür nicht einmal Geld bekommt.
auch DIE antifa gab es nie. das ist typischerweise die feindkonstruktion der (pro)faschisten. es gibt eine antifa und die ist heterogen und divers und leistet tatsächlich eine wichtigen beitrag zur aufklärung über das ausmaß des faschismus und der naziszene im schland in etlichen printmedien. genau deswegen wird sie auch angegriffen von mitte-pseudolinks bis ganz rechts an der strauß-wand
wie die sich wohl geärgert haben beim BKA 2001.
das SIE nicht auf die Idee mit den Flugzeugen gekommen sind.
Aber in Frankfurt kann man nur Banktürme treffen, das war den Jungs wohl ne Nummer zu groß.
Und wen hätte Joschka schon überfallen sollen/wollen?
Cuba oder Nordkorea?
Lach.. der Taxi Joschka, hat sich immer verpisst, wenn es zur Sache ging… ;-)))))
der josef fischer hat doch mit goldkettchen-schrödi zusammen jugoslawien in einem “unprovozierten, brutalen und völkerrechtswidrigen angriffskrieg”- wie man heute so schön sagt- überfallen. und vorrausschauenderweise haben sie gleich mal die chinesische botschaft bombardiert.
und danach arbeitet josef fischer mit der übelsten imperialistendrecksau nach kissinger zusammen, nämlich frau albright.
frankfurter ex-spontis? eine schlimmere krankheit findest du in keinem s4-labor.
Natürlich ist die Lust, alles zusammenzuwerfen und dabei sich schlau vorkommen, sehr groß. Nur zur Einordung: Joschka Fischer gehörte niemals dazu und hat sich wenig später vielmehr als “Realo” angeboten, was man dann auch später mit dem Außenministerposten belohnt hat.
Jepp, genau so verhält sich das. 👍
Interessanter als von dem fettsack zu schwafeln, wäre zB zu wissen, wie und warum sich Dani gewendet hat…
Fischer war für die meisten völlig uninteressant, ein typischer , künftiger grüner Realo halt.
Der Pflasterstrand hingegen war mit das Wichtigste, das man damals gelesen hat. In München hatten wir dazu noch das Blatt…
Manche sagen die fünf-stellige Pension für ehemalige Europa Abgeordneten wars…
Bei den Medien war es ja ähnlich wie bei den Grünen. “Man” hat sich zusammen geschlossen und die taz gegründet… kaum fassbar was daraus heutztage für ein Drecksblatt geworden ist.
Identische Entwicklung wie bei den Grünen.
Manche sagen die fünf-stellige Penison eines ehemaligen Europa Abgeordneten wars…
Ja, das hatte sich schon Mitte der 80er abgezeichnet.
Plötzlich kam so eine fast uneingeschränkte Sympathie für Wirtschaftlich europäische Belange bei unseren Diskussionen durch.
Da kamen dann ganz ähnliche Sprüche wie bspw. von der Guérot. die von andauernd von ihren Traum der “europäischen Republik” faselt.
M.E. hatten sich bei ihm die Versprechen des Kapitalismus einfach bewahrheitet.
Rien a ajouter…..
sorry, mein post vor dir war nicht kritik aus rechter, sondern aus autonomer sicht, falls du mir die monetär steile, jedoch moralisch unterirdische karriere von josef – einen spitznamen wie joschka hat das ..schloch bis in die steinzeit verwirkt- fischer anschaulich machen wolltest.
btw.: was machen eigentlich juttas krypto-anti-d-ansichten heutzutage angesichts eines “plausiblen” völkermords, wenn wir schon mal in frankfurt sind?
Ersetzt Mal die Begriffe gegen neue Phänomenbereiche der Delegitimierung.
Schwarzerblock = Reichsbürger
Autonome = Prepper
Hausbesetzer = Obdachlose
Sozialliberale = Verdachtsfälle
Die Liste kann gerne weiter geführt werden
die Liste ist fast endlos.
Oligarchenmedien in einer Plutokratie machen das so.
Divide et Impera.
Aber sogar Division ist Mathelehrern zu hoch…
👍😉
Erinnerungen an vergangene glückhafte Masturbationen sind mir wurscht, aber dies will ich doch mal anmerken:
Anschließend die wortreiche Erklärung und Darstellung, daß und warum es goar nüscht zu “reprimieren” gab, weshalb mir das seinerzeit völlig entgangen ist.
Erinnert mich an eine ausführliche Debatten mit einem tollen Burschen in Berlin 1995, der mir arrogantem Schnösel ein paar Lehren erteilt hat. Zum Beispiel, indem er mir erklärte, wie und warum er “Montags” als Gewerkschafter (im Osten) auftrete, “Dienstags” als revisionistischer Kritiker des “Gewerkschafters”, und “Mittwochs” als MG-naher Kritiker des “Revisionisten” – jeweils zu spezifischen Gelegenheiten, gegenüber spezifischem Publikum.
“Und weißt Du, was ich Freitags mache, Tom?”
Ich schüttelte den Kopf.
“Da gehe ich in Schwarz auf ‘ne Demo und schmeiß ein paar Steine – das bin ich mir schuldig”.
Keine Ahnung, was aus ihm geworden ist. Hab ihn lieb.
War das gerade Ihre “Masturbation”? Was hat das mit dem Thema zu tun? Nichts. Müssen Sie sich dermaßen lächerlich machen?
Machen Sie das doch ohne Publikum.
Ah, ja. Offensichtlich ist das Projektion.
Antworten können Sie offensichtlich nicht.
Keinee Argumente oder selbst am Rubbeln? Ihre Armseligkeit tut mir leid. So geht das nicht.
Fazit: Hilfe wird gern gegeben, Wieviel brauchen Sie für Kinderstube, Grundschule etc. ?
Die persönliche Anmache des Vorposters, begründet nicht ihre noch Üblere. Ihr rüpelhaftes Benehmen können Sie sich sparen.
Einspruch, Euer Ehren. Das ist kein Fall für “Kinderstube, Grundschule etc.” sondern für Verstand und Lesevermögen. Wetzels Antwort bekräftigt mein Posting, er ist ein hochstapelnder “Sponti” (neben dem, was er sonst noch ist bzw. sein mag), und zwar sehr dürftig hochstapelnd.
Wenn man nur mit Beleidigungen antworten kann, statt mit Fakten und Argumentation. Dann ist man auf einer Schmalspurbahn.
So sehr der Artikel interessant sein mag, ist der Herr Wetzelin dieser Art faschistisch.
“Beleidigungen” – echt jetzt?
“Faschistisch” – Hä?!
Was mischt du dich hier eigentlich ein?! Wo sind deine “Argumente”?
Ich sehe nur Gouvernantengeschwätz, wenngleich absurd “männliches”.
Seht ihr, so komme ich, wie der o.zit. “Verden” – so nannte er sich – in die undankbare Rolle, verteidigen zu sollen (“müssen” hätte Verden gesagt), was ich eigentlich nicht verteidigen kann und will.
War das gerade Ihre Masturbation?
Macht er doch, so ganz ohne Publikum. Tägliches Rumgewichse auf x von “Tom Gard” für seine dreieinhalb follower.
Es gibt ja seit Jahren ein Vermummungsverbot. Warum darf dann der Schwarze Block vermummt herumlaufen? Das wäre mal die erste Frage. Dann ist so ein Auftreten von Linken absolut fremd. Wer sich zu so einem Schritt hinreißen lässt, würde sich doch wohl öffentlich äußern. Der Schwarze Block hat niemals ein Statement abgegeben. Was ist der Verdacht?
https://www.heise.de/forum/heise-online/Allgemein/Trollwiese/Seit-Jahren-gibt-es-das-Geruecht/posting-30668647/show/
Wie man sieht, wurde ich dafür auf die Trollwiese verbannt, bekam dort aber trotzdem grün. Das Vimeo-Video ist noch da, das Eigentliche beginnt bei etwa 2 Minuten. Die Aufnahmen sind aus Hamburg vom G20-Gipfel 2017.
Das waren immer nur Polizeibeamte, die den Mangel an real existierendem Linksextremismus ausgleichen sollten. Um dann, wie Wolf Wetzel richtig analysiert, den Vorwand für Repression zu schaffen.
Und nebenbei Abneigung gegen Linke. Ein derartiges Auftreten lehnt man als solcher nämlich ab.
Nun ja, man sollte lieber den Text lesen, als den eigenen Gespenster hinterherheulen: Es gab den “Schwarzen Block” nie! Ist Lesen so schwer? Selbst in diesem Alter? Ergo konnte der “Schwarze Block” auch keine Statements abgeben.
Wie man das Gespenst nutzte, ist Thema dieses Beitrages.
Der junge Mann kommt vielleicht aus dem Osten (der Republik)?
Nur in ihrer Fantasie. Arthur C kommt nicht aus dem „Nahen Osten“, den okkuppierten Gebieten der „Republik“…
Er ist westlicher „Linker“, leider hat er keine Lehren aus Völkermord und Schuld gezogen gezogen.
Okay, wenn’s Dir ein Bedürfnis ist, dann kannst Du mich nur noch anraunzen. Wenn’s die Wetzelpsyche verlangt.
Anderseits hat es einen üblen Geschmack wenn man Völkermord verteidigt. So wie Sie tun.
Sie haben jetzt haben wirklich das Komplott aufgedeckt. Wie sind Sie nur darauf so schnell gekommen?!
Ja, hat man.
Für Pseudolinke Nazis haben echte Linke nix übrig. Stalinisten sind Rechts.
Vielleicht muss man Leuten(ich bin Altlinks, hat mir ein Fragebogen eines ehemaligen Nachrichtenmagains mir erzählt)wie Ihnen erklären was Links ist.
Links ist nicht Menschen abzuwerten, Links ist sich für Menschen einzusetzen. Soziale Unterschiede zu brechen und Chancengleichheit anzustreben. Rechts ist das was sie tun. Sich selbst über andere Menschen zu erheben in ihrer Scheisskapitalistischen und teilweise faschistoiden Wohlfühlblase.
Chancengleichheit anzustreben ist verkehrt, egal ob man das Label links oder rechts draufklatscht. Welche Chancen sollen denn gleich sein? Diejenigen die der Kapitalismus in der Konkurrenz um Jobs verteilt? Chancengleichheit ist die Affirmation der Konkurrenz. Die gehört aber abgeschafft, weil ihr Zweck darin besteht Verlierer zu produzieren. Chancengleichheit tauscht nur die Verlierer und Gewinner aus, aber verhindert nicht die Sortierung in Gewinner und Verlierer.
Der Einwurf war gut…. ja, sogar echt erhellend…very nice 👍
1. Das sich Polizisten verkleidet unter Demonstranten mischen um diese dann aufzuhetzen ist vermutlich Alltag.
2. Während Corona hatten wir ein Vermummungsgebot.
3. Es muss 1987 gewesen sein vielleicht auch 1988. In Großostheim gab es eine Demo gegen die Republikaner. Wir hatten ein Transparent mit: Die linken werden umgebracht(Luxemburg, Liebknecht), die Rechten reich und fett gemacht (FJS). Und ich war sehr froh von einer großen Menge schwarz gekleideter, die mich in ihre Mitte nahmen, vor den Zugriffen der Polizei geschützt zu sein.
…
3. ….richtig!
und anfang 90-er -bei uns- im osten dasselbe…….schutz! (nicht -nur- vor den bullen sondern va vor “alles voller glatzen”)
“Es gibt ja seit Jahren ein Vermummungsverbot. Warum darf dann der Schwarze Block vermummt herumlaufen? Das wäre mal die erste Frage.”
Sowas könnte man eigentlich wissen… wohl Ossie?
Wenn die alle unvermummt rumlaufen würden, würde man die Staats Angestellten unter denen erkennen!
Böse zungen behaupten ja, die seien alle…. wenn man sich anschaut gegen wen die in dne letzten 10, 20 Jahren vorgehen, ist man geneigt, das sogar zu glauben, Die Querdenker von heute haben mit den Autonomen und Anarchisterichen von damals viel gemeinsam, manche gehör(t)en mit Sicherheit zu beiden…
Boah, steile These das mit den Querdenkern… ;ö)
Wetten dass?
Kritisches Denken hat dem Staat noch nie gefallen. Und heute wo man eine Regierung hat, die ausschliesslich auf der Grundlage allgemeiner Verblödung an der Macht ist, bekommt man von Faeser/Haldenwang erklärt, dass kritisches Denken das grösste aller Verbrechen ist…
Egal ob „Schwarzer Block“, „Antifa” oder „die Autonomen“ – es handelt sich meist um heterogene Gruppen ziemlich individueller Persönlichkeiten – Wolf Wetzel macht dies mit seinen Innenansichten deutlich. Auch die Motivlage der Beteiligten wird beleuchtet – komisch: Da gibt es doch tatsächlich viele Überschneidungen… Hm 🤔
Genau deshalb wirft die Staatsmacht uns ja in einen Topf – paar üble Nachreden dazu, Deckel drauf, und Knüppel aus dem Sack! Mit den „Terroristen“ oder auch „Islamisten“, „Antisemiten“ und „Impfschwurblern“ haben der Staat und seine Medien noch mehr Töpfe im Regal, um die Biedermänner und -frauen vor den Empfangsgeräten das Fürchten zu lehren (und ihnen das Nachdenken zu ersparen).
Einen anderen schwarzen Block allerdings erwähnt auch Wolf Wetzel nicht: Die Greiftrupps und Kampfeinheiten, mit denen die Polizei schon mal für einen ausgewachsenen Bürgerkrieg probt. Vor denen hat der Biedermann natürlich keine Bange: Das sind ja die Guten 🤪
👍
Ja, es werden Menschen instrumentualisiert, in Schlägertrupps gedrängt. Nazis haben halt was gegen Diskurs.
@Jenseits von Böse
“Genau deshalb wirft die Staatsmacht uns ja in einen Topf – paar üble Nachreden dazu, Deckel drauf, und Knüppel aus dem Sack! Mit den „Terroristen“ oder auch „Islamisten“, „Antisemiten“ und „Impfschwurblern“ haben der Staat und seine Medien noch mehr Töpfe im Regal, um die Biedermänner und -frauen vor den Empfangsgeräten das Fürchten zu lehren (und ihnen das Nachdenken zu ersparen).”
…und deshalb fangen Sie an zu heulen??? Die Spaltung geht immer von Herrschenden aus”
Walter Mossmann, “Für meine radikalen Freunde”
da können sich einige Leute mal ein Beispiel nehmen anstatt zu jammern und hetzen und vielleicht lernen was Solidarität ist
https://www.youtube.com/watch?v=FT339YfrPKs
@Otto0815
Das wäre Wasserverschwendung. Klüger ist es, über die Mechanismen zu reden, mit denen die Staatsmacht uns einmachen will. So hab ich’s gemeint.
Aber, weil Sie mir mit dem großartigen Walter Mossmann kommen: Ja, da sitzen mir die Tränen locker. Leider hab ich ihn nur noch in Erinnerung und auf Vinyl.
Wir sind von westlichen Oligarchen und Oligarchen-Konstrukten (wie UN, WHO, WEF, Bilderberger,..) illegal finanzierte Söldner oft bezeichnet als NGO für “humanitäre Zwecke”. Da die Oligarchen die Politiker, Gerichte, Polizei und Presse kontrollieren weil sie dort ihre Vasallen installiert haben (z.B.Scholz, Merkel, Lauterbach, 360°-Wende,…), müssen wir mit keinen Konsequenzen rechnen!
Uns verbindet einen unendliche Dummheit! In der Kindheit hatten wir leider einen Defizit an Liebe, auf dem unser Selbsthass beruht, denn wir ungefiltert auf alle anderen Menschen projizieren. Wir sind die SS-Sturmtruppen der Oligarchen. Feige, hinterhältig und lebensbedrohlich.
Wir sind der absolute Abschaum in unseren Selbsthass und zerstören alles!
Nix – weil eine erbärmliche, hasserfüllte, klebrige schwarze Masse nicht unterscheidbar ist!
Das ist gar nicht mal so falsch. Denn mit den damaligen Schwarzer Blockern, hat die heutige Antifa ja nicht das geringste gemeinsam…
Man würde sich manche Probleme zurückwünschen die es seinerzeit wohl gab, weil dahinter ja dann doch eine gewisse Schlagkraft lag.
Ich kenne das nicht von innen, aber der Eindruck den die militante Szene heute vermittelt, sind idenditäre Schwurbelei auf der einen, Gangstermethoden auf der anderen Seite.
Autonome waren jahrzehntelang erstaunlich wenig unbeliebt, selbst bei Konservativen, erst seit man anfängt Hausbewohner zu bedrohen und Andersdenkende im eigenen Lager, und derlei Ähnliches, haben Rechte eine gewisse Unterstützung bei der Ablehnung linker Nischenkämpfe.
Steine werfen gegen gut ausgerüstete Polizisten, die oft selber keine Kinder von Traurigkeit sind, das kann man mögen oder nicht, aber es hatte immer einen gewissen Sportsgeist, und auch die Polizei hat profitiert von den regelmäßigen Trainingseinheiten mit den Autonomen.
Gangstermethoden hingegen zerstören jeden Rückhalt, auch in der linken Szene selber.
Heutzutage Begriffe wie links und rechts zu benutzen ist Unsinn. Die haben sich nahezu um 180° gedreht….
Die “Linkensgrünen” fordern Krieg, und die Nazi wollen Verhandlungen mit Putin?
Viel der Autonomen der siebziger Jahre sind im Grunde immer noch Autonome, man halt jetzt andere Wünsche…
Sehe ich anders, was links und grün ist, und was nicht, ist gut definierbar, unterschiedliche Meinungen inklusive.
Zwei Dinge sollten getrennt werden, was inhaltlich links oder rechts ist, was grün ist oder nicht, und was in den jeweiligen Richtungen gerade vertreten wird.
Es ist nicht neu daß Rechte auch linke Positionen übernehmen können, allerdings keine linksliberalen, und daß Linke auch ganz schön rechts sein können. Und Grüne können auch sehr unökologisch sein.
Die Mitte geht dann gerne mit dem der gerade am lautesten schreit.
Die Inhalte aber sind klar einzuordnen, und man sollte auch hinschauen ob die Forderungen ernst zu nehmen sind, der AfD nehme ich ihren Friedenskurs nicht ab, und ob es wirklich dem Frieden dient wenn man nur noch auf Deutschland guckt, wage ich zu bezweifeln.
Ich glaube, alle warten jetzt auf Ihre Vorschläge – jenseits der “identitären Schwurbelei” und der “Gangstermethoden”.
Ist immer einfach, von Kritikern Perfektion zu verlangen weil einem die Kritik nicht gefällt, so kommen wir nicht weiter, man sollte die aktuellen Verhältnisse nicht kritisieren wenn man sich selbst nicht anders verhält.
Die perfekten Ideen habe ich auch nicht, aber die Autonomen waren inhaltlich immer gut beraten wenn sie sich auf zwei Kernthemen beschränkt haben- die Antwort auf die “strukturelle Gewalt aus der Mitte der Gesellschaft”, und das “Freikämpfen von Nischen”, beides Formulierungen der Szene selber.
Haben Sie eine Baugenehmigung dafür?
https://t.me/Juri_Jurovic/471
Auch nett,😉
Schwarzer Block, Autonome, Antifa. Ich bin im Osten in den 90igern aufgewachsen, da machten sich “Skins” und “Zecken” gegenseitig das Leben schwer, allen anderen war das eigentlich egal, so lange das in dem Milieu blieb, allenfalls die “Chaostage” in Hannover erregten hin- und wieder mal Aufsehen, weil die es bis zur Tagesschau schafften.
Eigentlich nur Halbstarke, die sich irgendwie prügeln wollten, mehr oder weniger Hooligans, die sich die Sache aber ideologisch schön redeten. Auf beiden Seiten gescheiterte Existenzen, problematische Elternhäuser, Alkohol- und Drogenmißbrauch, wenig Verstand und ein Verhalten, für das sich jeder normale Mensch schämen würde.
Damals sah man beide Typen öfter, Glatzköpfe mit Springerstiefeln, um die man einen großen Bogen machte, weil die aggressiv werden konnten, wenn sie was intus hatten (einer meiner Brüder hat mal was auf die Nase bekommen, in seiner HipHopper-Phase), noch viel mehr aber die abgerissenen Gestalten mit ihren Hunden, in der Fußgängerzone, teilweise mitten in der Stadt, Flaschen zerschlagend, jeden anbettelnd, der den Fehler machte, zu nah vorbeizulaufen.
Das waren seltsame Zeiten, aber sie sind vorbei. Ich habe seit bestimmt gut zwei Jahrzehnten keinen dieser Leute mehr gesehen (sicher gibt es sie noch irgendwo, aber aus der Innenstadt sind sie verschwunden). Was es nach wie vor gibt, sind linke Schläger und Randalierer, die allen Ernstes zu glauben scheinen, sie kämpften für eine gute Sache, wenn sie die (rechte) Opposition angreifen. Während Corona sollen sie sogar Demos gesprengt haben, unter den Augen der Polizei und wahrscheinlich in dem Glauben, dort würden nur Reichsbürger mitlaufen, denn diesen Unsinn framte die Lügenpresse ja ununterbrochen… mittlerweile schließe ich aber nichtmal mehr aus, dass der Staat selbst eine Art “schwarzen Block” unterhält, der rechtbrechend hilft, die Bürger kleinzuhalten, falls nicht, kann man die Deppen offensichtlich leicht instrumentalisieren.
Jugendliche linke Opposition, die wortreich über Marx schwafelte, wie bei den 68igern, habe ich nie kennengelernt, gab es m.E. im Osten nicht oder kaum. Woher auch, Marxismus-Leninismus war m.W. Schulfach in der DDR (ich glaube Oberstufe, mir ist es erspart geblieben), also Mainstream in der DDR, unsere “alten weißen Männer”, die alle bevormundeten, waren Marxisten (und Opportunisten), nicht Kapitalisten und WIR hatten diese Idioten entmachtet! Im Osten konnte man nach der Wende auch nicht viel kaputt schlagen, Marxismus zu leben, hatte ausgereicht, um die Substanz bis zum Verfall auszureizen, da war man froh, wenn was saniert wurde, eine Oper eröffnet etc.
Eigentlich schade, dass es so eine Alternative nicht mehr gibt. Der real existierende Sozialismus wäre für viele Westlinke eine wichtige Erfahrung gewesen, man hätte so einen Art Schüleraustausch organisieren können 🙂
In der DDR die Polizei anzugreifen, war keine gute Idee, als Jugendlicher wäre man im Jugendwerkhof gelandet. Den Mund zu weit aufmachen, “Forderungen stellen”, Ungerechtigkeiten beklagen, über “das Schweinesystem” zu schimpfen, schon ein falscher Witz in der Kneipe, konnten empfindliche Folgen haben.
“….mittlerweile schließe ich aber nichtmal mehr aus, dass der Staat selbst eine Art “schwarzen Block” unterhält,….”
Mit ihrer Vermutung könnten Sie näher an der Wirklichkeit drann sein als Sie befürchten.
Läuft die CIA nicht regelmäßig geschlossen so wie “in einem Block” auf vielen Demos mit und provoziert Ausschreitungen? Jimmy Dore hat doch schon mehrmals darüber berichtet. Beim Sturm aufs Kapitol wurden die Leute regelrecht von den Sicherheitskräften ins richtige Gebäude gelenkt.
Überfordert es Sie wirklich, die _Punks_ (“die abgerissenen Gestalten mit ihren Hunden”), die Sie nach 1990 in irgendeiner ostdeutschen Fußgängerzone gesehen haben, von den Autonomen (= “autonome, d.h. nicht parteigebundene Linke”) der späten 1970-er bis 1980-er Jahre zu unterscheiden, deren Treiben Wetzel schildert?
Der Rest ihres Beitrags ist von ähnlicher Begriffsstutzigkeit.
Wie wollen Sie das als Spätgeborener auch kennengelernt haben, wenn Sie zur Wendezeit 12 Jahre (?) alt waren? Es gab einen ausgesprochen linken, “linksradikalen” Flügel in der DDR-Opposition der 1980-er Jahre, der im Herbst 1989 als Böhlener Plattform/ “Initiative für eine Vereinigte Linke” an die Öffentlichkeit getreten ist und mit an den Runden Tischen saß.
Die 75% der DDR-Industrie, die’s nicht mehr gibt, wurden ab 1991 nicht deshalb dicht gemacht, weil sie verfallen waren, sondern weil der Schock der blitzartigen Währungsunion sie auf einen Schlag unrentabel machte.
Und wo nach 1990 im Osten eine Oper eröffnet worden sein soll bleibt wohl Ihr Geheimnis.
“Überfordert es Sie wirklich, die _Punks_ (“die abgerissenen Gestalten mit ihren Hunden”), die Sie nach 1990 in irgendeiner ostdeutschen Fußgängerzone gesehen haben, von den Autonomen (= “autonome, d.h. nicht parteigebundene Linke”) der späten 1970-er bis 1980-er Jahre zu unterscheiden, deren Treiben Wetzel schildert?”
Beleidigtes Wortgeklingel. Nein, echte Punker wollen mit den Suff-Punks i.d.R. auch nichts zu tun haben und wie das in der linken Szene so ist, sind die Trennungen auch nicht wirklich scharf. “Autonome” ist auch nur eine stolze Selbstbeschreibungsphrase, die von normalen Menschen nicht benutzt wird, sondern nur von gewaltbereiten Linksextremen (zu denen Herr Wetzel offenbar gehört(e)?), zumindest habe ich sie noch nie in anderem Zusammenhang gehört… und nicht parteigebundene Linke waren die “Punks” auch, Fleisch vom Fleische sozusagen, nur halt keine wohlhabenden verzogenen Bürgerkinder, auf den linksextremen Demos sind sie jedenfalls alle zu finden (und ob der “schwarze Block” eine Organisation war oder nicht, ist mir wurscht, ich habe das immer nur als Aufmarschkategorie aufgefasst).
“Wie wollen Sie das als Spätgeborener auch kennengelernt haben, wenn Sie zur Wendezeit 12 Jahre (?) alt waren? Es gab einen ausgesprochen linken, “linksradikalen” Flügel in der DDR-Opposition der 1980-er Jahre, der im Herbst 1989 als Böhlener Plattform/ “Initiative für eine Vereinigte Linke” an die Öffentlichkeit getreten ist und mit an den Runden Tischen saß.”
Klar gab und gibt es welche, alles andere wäre naiv anzunehmen, es gibt ja heute noch viele, die der DDR nachjammern. Aber im Ggs. zu den 68iger-Westlinken, waren die nicht so penetrant und m.W. nicht so gewalttätig und wahrscheinllich auch älter (oder waren das Jugendliche, die da an den runden Tischen hockten, was ja ungewohnt konstruktiv klingt)?
“Die 75% der DDR-Industrie, die’s nicht mehr gibt, wurden ab 1991 nicht deshalb dicht gemacht, weil sie verfallen waren, sondern weil der Schock der blitzartigen Währungsunion sie auf einen Schlag unrentabel machte.”
Das ist maximal die Hälfte der Wahrheit, ich hatte noch PA, da durften wir klotzige DDR-Faxgeräte auseinandernehmen, weil unverkäuflich geworden, ähnlich dürfte es Westbetrieben auch gegangen sein, gegen die Japaner und Koreaner, nur dass die halt Rücklagen und moderne Fertigungsanlagen hatten, die DDR-Betriebe nicht.
Vielleicht hätten mehr Betriebe überlebt, wenn die Währung geblieben wäre, aber seien wir ehrlich: zum Zeitpunkt der Wende waren die meisten nicht konkurrenzfähig und die Leute wollten endlich was anderes und hatten die Schnauze voll von immer demselben Quark. Vor der Wende wurde das bessere Zeug zu Schleuderpreisen an den Westen verhökert (man brauchte Devisen) und/oder im Ostblock gehandelt, natürlich brach das dann mit der Währung weg, denn die Betriebe waren viel zu ineffizient um das Preisniveau zu halten und die Einheimischen konnten es nicht mehr sehen (das fing bei den Lebensmitteln an, Milch die nur wenige Stunden hält, bis sie sauer ist, zwei Sorten stichfester Joghurt, usw. ging über Möbel, bis natürlich hin zu den Autos).
“Und wo nach 1990 im Osten eine Oper eröffnet worden sein soll bleibt wohl Ihr Geheimnis.”
Ich bezog mich auf die Aussage von Westlinken, die in Frankfurt (Main) gegen die Eröffnung einer Oper stänkerten und randalierten (so habe ich das zumindest aufgefasst). Im Osten hätte das m.E. niemand gemacht, ob da eine eröffnet wurde, kann ich nicht sagen, hätte ich vermutlilch nicht mitbekommen, für Opern interessiere ich mich erst seit wenigen Jahren.
Danke für diese Einordung. Wie oft beklagen wir uns, dass die Regierungen keine Ahnung haben und blindlings alles in einen Mixer werfen, aber selbst kann manchmal der Mixer nicht groß genug sein. Nichts von dem, was sich “Andudu” zusammenfantasiert, hat auch nur im geringsten mit dem zu tun, was mit der Realität etwas zu tun hat. Eigentlich ist die “Mauer” doch weg…
“…die Einheimischen konnten es nicht mehr sehen (das fing bei den Lebensmitteln an, Milch die nur wenige Stunden hält, bis sie sauer ist, zwei Sorten stichfester Joghurt, usw. ging über Möbel, bis natürlich hin zu den Autos).”
Immerhin ist er ehrlich und nennt die Hauptursache für alles, was hier seit 35 Jahren immer schiefer läuft.
An Ihren Beobachtungen ist Einiges dran. Dass die Militanz von Leuten aus dem ‘Schwarzen Block’ immer auch etwas Hooliganhaftes hatte, habe ich versucht im – von Wolf Wetzel zitierten – Film einzufangen. Selbst erlebt habe ich dies bei der ‘Schlacht’ um die Mainzer Straße in der Nacht von 12. auf den 13. November 1990 in Berlin-Friedrichshain als neben mir plötzlich ein paar Leute “Hooligans” riefen. Auch am 2. Juni 2007 in Rostock.
Militanz bringt auch immer einen Adrenalin-Kick mit sich. Allerdings waren bei den Auseinandersetzungen des ‘Schwarzen Blocks’ nicht nur die angeblich Ausgestossenen der Gesellschaft dabei. Meiner Erkenntnis nach auch angehende Ärzte, Sozialarbeiter, Journalisten. Was in der Szene Ende der 80er, Anfang der 90er ja auch kein Geheimnis war.
Und: auch in der DDR der 80er gab es Autonome. Nicht viele, aber es gab sie. Es wurden von Ihnen auch Polizisten (und andere Vertreter der Ordnungsmacht) angegriffen. Was bis heute allerdings kaum bekannt ist. Wenig wird auch über die Gewalt von Demonstranten während der Revolte in der DDR gesprochen. Am 2. Oktober in Leipzig, vom 3. bis 6. Oktober in Dresden und am 7. Oktober 1989 in Plauen gab es sie.
Heute hat sich der ‘Schwarze Block’ sehr gewandelt. Es sind u.a. – siehe Hamburg am 6. Juli 2017 – wesentlich mehr Frauen dabei. Die Rolle einiger Autonomer während der Coronaproteste haben sie schon angesprochen. Im Film gehe ich auch auf den ‘Fall Lina E.’ ein. Wo einzelne Rechtsradikale (oder, welche dafür gehalten wurden) von fünf bis neun schwarz Vermummten angegriffen und krankenhausreif geschlagen wurden.
Für mich ist mein Dokumentarfilm ‘Black Block’ ein Versuch. Ein Versuch, Einblicke in eine Szene zu geben, die normalerweise nicht öffentlich redet. Dass bei den Dreharbeiten vor allem ‘die Alten’ mitgemacht haben, ist nachvollziehbar. Weil auch ‘Schwerer Landfriedensbruch’ irgendwann einmal verjährt.
Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann? Ich nicht, denn uns einfachen Leuten hat er nichts getan, ebenso verhält es sich beim “Schwarzen Block”.
Keine Zeit für weiße Fahnen
https://www.youtube.com/watch?v=cyi-b3Td6EA
Punkt aus!!!
Immer diese Rächtschreibfeler! Sie meinten wohl:
„Punk an!“
😇
Danke. Ich würde auch gerne wissen, wer von denen, die sich hier vor dem “Schwarzen Block” fürchten, ihre Angst aus dem Fernsehen haben. Ich habe in den 20 Jahren (1970er bis 1990er Jahren) vieles erlebt, was man unter den Phänomenbereich “Schwarzer Bock” fassen kann. Fast alles ging darum, sich zu schützen oder aber auch! um eine verbotene Demonstration durchzusetzen. Das halte ich heute mehr denn je für notwendig, sich nicht vorschreiben zu lassen, wann man demonstrieren darf und was man dort sagen darf.
@
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Ein toller Satz, den man auch im Grundgesetz findet, vor allem dort. Es war nicht schwer, das Wort „Würde“ aus dem Ensemble zu lösen und den Rest mit der Lücke zurückzulassen.”
Man müsste nur das “un” weglassen dann passt es auch in die heutige Zeit
Vorbereitender (Welt)Krieg, vorausgehende Ausrottung der Überflüssigen und Nutzlosen auch im eigenen Land, Verelendung und Verarmung der Nützlichen und noch Verwertbaren, und die Eliminierung aller als unbotmäßig definierten Einsprüche inkl. die (berufliche) Existenz ihrer Absender, das ist doch schon längst das laufende und alternativlose Programm unserer so schönen Demokratie. Alle Formen des Widerstandes wären da doch schon mehr als gerechtfertigt, oder?
https://www.youtube.com/watch?v=sYCXKSIioW0&t=28s
Vielen Dank für diese Frage. Ja, es ist doch eklatanter Widerspruch: Viele reden und schreiben – auch hier – vom Ende der Demokratie, von der Bedeutungslosigkeit der Wahlen usw. – aber wenn es um die Frage des Widerstands geht, dann ist alles falsch, was die “anderen” machen. Und man selbst? Ich warte seit Jahren/Jahrzehnten auf gute Vorschläge!
Ja, genau so ist das leider und genau so war das damals auch schon. Und wer da noch meint, bestimmte widerständige Kampfmittel tabuisieren zu müssen , seien sie effektive Gewaltlosigkeit oder effektive Gewalt, und das in einer Zeit wo das Herrschende Pack für ihren globalen Machterhalt mittlerweile bereit zu sein scheint, und zwar mit öffentlicher und sekündlich wiederholender Ansage, uns leider, leider ins Jenseits genozideren zu müssen, wenn der Russe nicht spurt, der ist von allen guten Geistern verlassen.
Weil mein oben gesetzter Link daneben ging, hier noch mal:
https://www.youtube.com/watch?v=sYCXKSIioW0
Ich danke sehr! Ich kann die Arroganz derer, die immer wissen, was alles falsch ist, schwer auszuhalten. Und die hat eine lange Tradition.
Tja… da kannst du lange warten. Was du da machst, ist diese typisch menschliche Hybris, zu glauben die Dinge seien machbar, und wir seien “in control”. Die Analysen stimmen natürlich, aber wie schon bei Marx klappt sowas nur rückblickend.
Nur, die schlauen Phrasen über die Zukunft erweisen sich immer als nicht so gut…
Und deshalb ziehen sich auch diejenigen, die die Machtlosigkeit der Vernuft erkannt haben, zurück aus politischem Aktionismus. Man beobachtet die staatlichen Verbrecher bei der Arbeit und bei der Planung, um auf das was die da kommen kann, vorbereitet zu sein.
Wie wir gerade in DE ganz deutlich sehen können, erweist sich die Bell Kurve als korrekt. Die Digitalisierung und social Media haben sozusagen “die Machtergreifung” der Blöden ermöglicht. Die jetzt noch dazu kommende mögliche Nutzung der Ai wird diese Entwicklung für die nächste Zeit zementieren.
Bei unserem Alter, Wolf, werden wir eine “Lösung” wenn es überhaaupt eine geben wird, nicht mehr erleben. Es sei denn durch einen Atomkrieg…
Geniess das Leben, solange es geht! Ich hoffe für Dich, Du sitzt in Thailand oder so am Strand und schreibst Deine Sachen von dort?