Das geknebelte Gedenken

Buchenwald Memorial
me, Public domain, via Wikimedia Commons

Der israelisch-deutsche Philosoph Omri Boehm sollte anlässlich des 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald am 11. April 2025 eine Rede halten. So hatte es die Gedenkstätte Buchenwald geplant. Dann knickte der Leiter der Gedenkstätte Jens-Christian Wagner ein, der uns eigentlich den „aufrechten Gang“ beibringen sollte.

Es intervenierte das israelische Kriegskabinett, u.a. in Gestalt des israelischen Botschafters:

„Die Entscheidung, mit Omri Boehm einen Mann einzuladen, der Yad Vashem als Instrument politischer Manipulation bezeichnet, den Holocaust relativiert und sogar mit der Nakba verglichen hat, ist nicht nur empörend, sondern eine eklatante Beleidigung des Gedenkens an die Opfer“. (spiegel.de vom 2.4.2025)

Auf Nachfrage ergänzte sein Sprecher:

„Wenn das Andenken an die Ermordeten entstellt und beschmutzt werden soll, werden wir nicht wegschauen. Diese Position hat die Botschaft auch der Gedenkstätte Buchenwald übermittelt.“ (s.o.)

Um zu verstehen, wen der israelische Botschafter fürs Gedenken ungeeignet hält, hier ein paar wenige Daten:

„Boehm, 1979 in Haifa geboren, hat unter seinen Vorfahren selbst Holocaustüberlebende. Seit etlichen Jahren lehrt er als Hochschullehrer in New York, seine Bücher und Thesen werden weltweit wahrgenommen, polarisieren aber durchaus. Die Haltung des Philosophen zur Regierung seiner Heimat Israel und auch zur dortigen Gedenkkultur ist eine kritische. Auch nach dem Massaker des 7. Oktober 2023 durch die Hamas und dem anschließenden Krieg in Gaza setzt er sich für eine binationale Einstaatenlösung ein, fordert dazu nicht zuletzt die ‚Kunst des Vergessens‘.“ (s.o.)

Die Okkupation des Gedenkens

Dass es als Erinnerung, als Mahnung, als Aufruf an die Zukunft verschiedene Meinungen gibt, geben muss, hat ganz sachlich etwas damit zu tun, dass das eine Grundregel der Meinungsfreiheit darstellt – auch und gerade dann, wenn es einem nicht passt.

Es gibt aber einen noch tieferen Grund für diesen notwendigen Dissens: Die Opfer des Holocaust hatten nicht die eine Meinung, hatten ganz und gar nicht dasselbe Verständnis vom Judentum. Es gab nicht wenige, die weder im Judentum ihr Selbstverständnis hatten, noch im Zionismus eine (zweite) Heimat gefunden hatten und haben.

Viele Juden, die aus Deutschland fliehen mussten, waren Sozialisten und Weltbürger. Was haben sie mit der reaktionären und rassistischen Siedlerbewegung gemein? Nichts.

Viele Juden, die in KZs umgebracht wurden, waren Kommunisten. Was haben sie mit dem Finanzminister und Faschisten Smotrich gemein? Nichts.

Wie anmaßend ist es also, wenn diese zutiefst reaktionäre Regierungskoalition im Namen der Opfer zu sprechen wagt.

Deren staatstragende Behauptung, es gäbe ein Gedenken ist die eigentliche Verhöhnung der Opfer.

Zudem gibt es überhaupt keine Linearität von den Opfern zu den Überlebenden und denen, die heute vorgeben, im Namen der Opfer zu reden.

Wenn es also eine Instrumentalisierung der Opfer gibt, dann in dieser Form der Okkupation.

Immanuel Kant säße in israelischer Administrativhaft – wenn er noch leben würde

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde“.

Der Leiter der Gedenkstätte Jens-Christian Wagner wurde in der 3sat-Sendung gefragt, wie er sich diese Absage erkläre. Zuerst hatte er für den unerwünschten Philosophen ausgesprochen warme und herzliche Worte. Omri Boehm beziehe sich in seiner Arbeit ausdrücklich auf Immanuel Kant, der die universalistischen Werte wie die Gleichheit aller Menschen ins Zentrum seines Denkens gesetzt habe, was auch Omri Boehm an- und umtreibe. Zum anderen könne er bestätigen, dass es diesen Druck auf eine Gedenkveranstaltung noch nicht gegeben habe. Aber, so Herr Wagner im Gespräch, er hätte sich diesem Druck nicht gebeugt. Vielmehr habe er die letzten Überlebenden des Holocausts im Blick gehabt, die er vor den erwartbaren Turbulenzen schützen wollte.

Das klingt auf den ersten Blick sympathisch und selbstlos. Doch bei genauerem Hinsehen geht es doch um etwas sehr Eigennütziges, was in zahlreichen Fällen zuvor und danach zum Tragen kommt. Die Betroffenen haben Angst um ihren Job, haben Angst vor den politischen und beruflichen Konsequenzen, wenn sie nicht diesem vorbürgerlichen Diktat der „Staatsraison“ gehorchen.

Tatsächlich benutzt das israelische Kriegskabinett in Gestalt des israelischen Botschafters die Opfer des Holocaust, um angeblich in ihrem Namen zu sprechen. Und der Gedenkstättenleiter schiebt die Überlebenden des Holocausts vor, um sein eigenes Verhalten zu kaschieren.

Wenn es in diesem Konflikt tatsächlich um jene ginge, die nicht mehr reden können oder gar nicht gefragt werden, wäre doch folgender Vorschlag um einiges redlicher:

Man teilt die Gedenkveranstaltung in zwei Teile. Im ersten stehen die Überlebenden des Holocausts im Mittelpunkt. Danach würde sich eine Veranstaltung mit dem israelisch-deutsche Philosoph Omri Boehm anschließen. Den Überlebenden des Holocaust stände es dann frei, daran teilzunehmen.

Wenn man Zusammenhänge ausradieren will

Als wollte die Leitung der Gedenkstätte beweisen, dass man auch eigenständig das Gedenken diktieren kann, hat sie für dieses Jahr eine neue Hausordnung erlassen. Diese kam jetzt zum Zuge, als Menschen mit Kufiyas die Gedenkstätte besuchten:

„Direkt nach unserer Ankunft wurden wir von zwei Mitarbeitern gebeten, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers die Kufiyas abzunehmen. Als Begründung nannten sie einen Absatz in der neuen Hausordnung, laut derer „das Tragen von Kleidungsstücken und Symbolen, deren Herstellung oder Vertrieb im rechtsextremen Feld anzusiedeln sind, ebenso das Tragen von Kleidungsstücken oder Symbolen, die nach objektiver Betrachtung den Grundwerten und dem Zweck der Stiftung widersprechen“ nicht gestattet ist.“

Gedenkvorschrift

In Anerkennung der Tatsache, dass es hier nicht um eine offene Diskussion geht, sondern um ihre kategorische Verhinderung, schlage ich zur Vermeidung unnötiger Skandale folgende Gedenkvorschrift vor:

  • Nur das israelische Kriegskabinett entscheidet, wer und wie der Opfer des Holocaust gedacht wird.
  • Nur das israelische Kriegskabinett hat das Recht, zu relativieren: Wenn der Ex-PLO-Chef Arafat als Hitler des Nahen Osten bezeichnet wird, dann ist das in Ordnung.
  • Nur das israelische Kriegskabinett hat das ultimative Recht, den Holocaust zu instrumentalisieren, wenn es einen zweiten Holocaust zu verhindern vorgibt und damit den Widerstand gegen die israelische Besatzung meint.
  • Nur das israelische Kriegskabinett darf Faschisten in der Regierung beheimaten und überall in der Welt „Nie wieder“ als Lehre ausgeben.
  • Nur das israelische Kriegskabinett darf von Untermenschen, Abschaum und Ungeziefer reden, wenn damit Palästinenser gemeint sind und nicht Juden.
  • Nur das israelische Kriegskabinett darf unentwegt von einem „Groß-Israel“ (Erez Israel) sprechen und dieses in die Tat umsetzen, ohne den Wahnideen eines Großdeutschlands nahe zu kommen.
  • Wenn jemand vom Abholzen, verbrennen, zermalmen und auslöschen redet und damit Gaza meint, dann ist das kein Faschist, sondern ein geschätztes Mitglied des israelischen Kriegskabinetts, Itamar Ben-Gvir, Minister für nationale Sicherheit.
  • Nur das israelische Kriegskabinett hat das exklusive Recht, das Andenken an die Ermordeten so zu entstellen und zu beschmutzen, bis es auch für Vernichtungskriege taugt.

 

Quelle und Hinweise

Jahrestag der KZ-Befreiung. Philosoph Omri Boehm darf bei Buchenwald-Gedenkfeier nicht sprechen, spiegel.de vom 2.4.2025: https://www.spiegel.de/kultur/philosoph-omri-boehm-darf-bei-buchenwald-gedenkfeier-nicht-sprechen-a-b764ce35-cfee-488c-a7b2-e478d23c3f21?sfnsn=scwspmo

Buchenwald-Gedenken: Absage an Omri Boehm. Vor der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung Buchenwalds hat Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner den Redner, Philosoph Omri Boehm, ausgeladen. Wir sprechen mit Wagner: https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/buchenwald-gedenken-absage-an-omri-boehm-100.html

Arbeit am Begriff statt politischer Instrumentalisierung, Gerhard Hanloser, 2020: https://wolfwetzel.de/index.php/2020/09/10/arbeit-am-begriff-statt-politischer-instrumentalisierung-von-gerhard-hanloser/

Zerstören, zerschmettern, abholzen, auslöschen …, Wolf Wetzel, 2025: https://wolfwetzel.de/index.php/2025/03/27/zerstoeren-zerschmettern-abholzen-ausloeschen/

Der eliminatorische Nationalismus. Zwischen Krieg und Krieg in Gaza um Palästina, Wolf Wetzel, 2023: https://wolfwetzel.de/index.php/2023/11/29/der-eliminatorische-nationalismus-zwischen-krieg-und-krieg-in-gaza-um-palaestina/

Kufiya hat in Buchenwald Hausverbot! 4. April 2025: https://kommunistische-organisation.de/stellungnahme/kufiya-hat-in-buchenwald-hausverbot/

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60 Kommentare

    1. Danke. Ja, man sollte die Gedenkvorschrift überall plakatieren, damit sich alle daran halten. Ein gute Idee, die überall in die Tat umgesetzt werden darf. es gibt gerade wieder eine Plakatserie der Bundeswehr, die wieder denkwürdige Abenteuer bewirbt.

    2. „Zynismus ist die einzige Form, in welcher gemeine Seelen an das streifen, was Redlichkeit ist“, scheint Nietzsche die Alternative zu einem Rückgrat zu formulieren, dem es offenbar mangelt

  1. Die Leitung der KZ-Gedenkstätte Buchenwald hätte den Holocaust auf jeden Fall NICHT verhindert – im Gegenteil. Typisch deutsches Duckmäusertum seit Generationen.

      1. das stimmt natürlich – aber hier in D empfinde ich es seit Corona besonders extrem. Kann natürlich daran liegen, dass ich Mitglied der viel beschimpften Ungeimpften-Minderheit bin.

      2. @ Kooka @ Nonym : man kann bei einem Blick in die Geschichte nicht übersehen, dass die Teutschen in dieser Hinsicht, ganz besondere Exe-
        mplare sind

    1. Die Gedenkstätte Buchenwald erteilt einer Aktivistin mit Palästinensertuch Hausverbot

      Das Tragen der Kufija widerspreche dem Stiftungszweck und der Bezug zu gegenwärtigen Auseinandersetzungen habe beim Jahrestag der Befreiung nichts zu suchen, hieß es. Das steht so klar nicht in der Hausordnung, die relativ schwammig ist, auch wenn »objektiv dem Stiftungszweck widersprechende Symbole« dieses Jahr als nicht gestattet ergänzt wurden.
      https://www.jungewelt.de/artikel/497703.gaza-und-holocaust-gedenken-sie-beugt-sich-lieber-der-staatsr%C3%A4son.html
      Anna M. ist Mitglied der Kommunistischen Organisation. Gegen solche hat die heutige Gedenksstättenleitung ganz besonders etwas denn die sollen ja den weltberühmten Schwur von Buchenwald gefälscht haben. Die heutige Gedenkstättenleitung stützt sich auf die Lagerzeitung wo drinsteht das eine Welt des Friedens und der Freiheit Ideal ist anstatt auf das Original aus dem Buchenwald-Archiv wo drinsteht das eine Welt des Friedens und der Freiheit Ziel ist und noch immer vom VVN-BDA als offizieller Text verwendet wird. Besonders mißfällt Gedenkstättenleiter Wagner das „die Ausrottung des Nazismus mit seinen Wurzeln“ gefordert wird was er als Aufruf zur Abschaffung des Kapitalismus mißinterpretiert. Die ARD hat gleich ein Special mit dem Titel „Der Schwur von Buchenwald und die DDR-Propaganda“ produziert. Natürlich sind die sofort dabei wenn es nur gegen den Osten geht.

  2. Es wird immer unmöglicher wie einfach alles im Sinne dieser Machthaber verdreht wird..
    Den Völkermord an den Juden zu verurteilen ist richtig und wichtig, den Völkermord an den Palästinensern zu verschweigen oder zu legitimieren ist aber ein weiteres Verbrechen!

    Dazu passt:
    https://www.stern.de/politik/deutschland/kz-buchenwald–schuelerin-sorgt-mit–genozid–spruch-fuer-einen-eklat-35617704.html

    .. und auch das hier:

    Rassismusvorwürfe – Hallervorden weist Kritik an Sketch in ARD-Show von sich
    https://www.spiegel.de/kultur/tv/dieter-hallervorden-bei-75-jahre-ard-die-grosse-jubilaeumsshow-rassismusvorwuerfe-wegen-sketch-a-e6814c80-f9b5-453e-b2f7-5f15a9847bf8

    Hallervorden reagiert auf Rassismusvorwürfe:

    „Satire wird nicht mehr verstanden, diesmal betrifft es die gestrige Ausstrahlung der Jubiläumssendung ’75 Jahre ARD‘. Es werden Fragen wie diese gestellt: ‚Warum hat der Sender die Entgleisungen Hallervordens gesendet?‘ Es herrscht Verwunderung darüber, wieso die ARD diesen Moment unzensiert zuließ. Gut so. Ich will auf kein Gleis gestellt werden. Ich möchte nicht zensiert werden. DANKE, ARD.“
    https://www.instagram.com/p/DIHj3HKIyrp/?igsh=MWdzM244MWQxYW5jcg%3D%3D

    „Woke-Menschen von heute versuchen ängstlich, nicht aus der Reihe zu tanzen, befolgen akribisch alle Social Media Gebote, um keine Likes aufs Spiel zu setzen und verstehen keine Satire mehr, weil Satire aus Angst vor Missverständnissen nicht mehr vorkommt. In Ermangelung von Mut, sich über die wirklichen Missstände zu erregen, weil diese anzuprangern, gerade nicht in Mode ist, ereifert man sich über einen Komiker, der auf einem Knastbett sitzt und einen berühmten Sketch mit neuem Text beginnt: ‚Uiuiuiui, ich habe dies gesagt und das gesagt und das darf man heute alles nicht mehr tun, das hab ich irgendwie verpeilt und nun sitze ich im Bau.‘ Wer weiß, vielleicht könnte das durchaus bald passieren, weil solche Bestrafung von den wirklichen Verfehlungen unserer Zeitenwende ablenkt.“

    „Wenn Wokeness bedeutet: ‚Wachsamkeit für Missstände‘ so wäre es wünschenswert, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf die eine oder andere Realsatire unserer Zeit lenkt, die leider gar nicht satirisch gemeint ist, sondern mit feierlichem Ernst verkündet wird: Die Bundesregierung nimmt gerade den Tod von tausenden von jungen Menschen billigend in Kauf, denkt darüber nach, dass die Streitkraft um 70.000 Soldat:innen erweitert werden müsste, denn die NATO hat letzte Woche ausgerechnet, dass an der „Ostfront“ täglich 5000 Soldat:innen sterben werden. Ich gehe jede Wette ein, dass eine Satire mit Regierungsbeamten im Knast auf dem Index stünde und dass man ‚Kanonenfutter an der Ostfront‘ im Zuge unseres neuen Demokratie-Verständnisses nicht sagen darf.“

  3. Vielen Dank für den Hinweis auf den Sternartikel. Ich werde diesen Herren-Dialog auf meinem Blog mit hinzufügen. Danke. Er hat etwas entlarvendes. Nie wieder, nach meinem Befehl.

    1. Was ist an der knappen Meldung im »Stern« so bemerkenswert? Es steht ja nichts drin, als was man auch überall sonst lesen kann. Von der dreisten Geschichtsfälschung im letzten Satz mal abgesehen. Aber auch die findet man inzwischen ja fast überall.

  4. Man arbeitet daran und wird es wie 1933 schaffen, menschliche Kreaturen in lebenswert und nicht lebenswert einzuteilen, mit vollster Unterstützung unserer ehrenwerten demokratischen Parteien. Nur bin ich mir nicht mehr sicher, ob die derzeit als lebenswert eingeteilten Menschen demnächst als Sieger hervorgehen werden. Selbst in Israel entwickelt sich, zwar noch spärlich, aber immerhin, bescheidener Widerstand.

    1. Die Aussortierung unwerten Lebens hatten wir doch schon in den letzten paar Jahren.

      Bescheidenen Wiederstand feiert man in Deutschland doch dauernd. Es tut jeder so als wäre er bei der weißen Rose, Unternehmen Walküre, Schindlers Liste und dem Verstecken von Anne Frank dabei gewesen und hätte nie die Braunhemden unterstützt damals. Und viel ausgerichtet hat der bescheidene Wiederstand auch nicht. Genauso ist Wiederstand gegen die raison d’etre Israels sinnlos. Israel wurde in die Levante mit Gewalt gepflanzt und seit 1948 muss es sich mit Gewalt durchsetzen oder untergehen. Frieden mit den Nachbarn war offenbar nie die Absicht sondern Dominanz, gemessen an den Taten.

      Ja in der Zukunft mag man die Antizionisten feiern als moralisches Vorbild, aber im Heute werden sie leider nichts ausrichten.

      1. Schon seit vielen Jahren sind mir diese „Gedenkveranstaltungen“ suspekt, weil sie nur von den Immergleichen bespielt werden dürfen und diese sie mit viel Heuchelei und Doppelmoral für ihre Auftraggeber missbrauchen. Hauptsache das „Volk der Täter“ kann sich in seiner – angeblichen – moralischen Läuterung aalen – um im Anschluss schlimmste faschistische Auswüchse mit Gleichgültigkeit und Achselzucken zu quittieren und deren Opfer sogar noch zu verhöhnen. Da fällt mir Luthers Spruch vom Taler, der in den Kasten springt, ein…

    2. @Wunderlich
      Siehe „Neue Grundsicherung“. Verhungern lassen ist von CDU und SPD bereits fest eingeplant.
      Wer weiß was noch alles kommt?
      —-
      „Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw.

      Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten“

      Bertolt Brecht
      —-
      Dazu gibt es von Susann Bonath aktuell einen interessanten Bericht auf RT DE.
      Auszug daraus:
      „Gehorchen oder verhungern – Union und SPD starten Großangriff auf Lohnabhängige“
      Mehr Ausbeutung braucht mehr Erpressung: Um den geplanten Abbau von Arbeitsrechten durchzusetzen, zückt die designierte „GroKo“ die Peitsche. Sie will das Bürgergeld durch ein System ersetzen, das Arbeitslosen mit Existenzvernichtung droht, wenn sie nicht spuren – und Beschäftigte zum Schweigen bringt.

      Lebensmittel und Energie sind so teuer wie nie, eine Pleitewelle durchzieht die mittelständische Wirtschaft, die Arbeitslosenzahlen steigen und der Kampf um Jobs wird härter. Folglich ertönt der Ruf der Industrielobby immer lauter: Arbeitszeiten rauf, Löhne runter, weg mit lästigen Schutzrechten und sozialer Sicherung.

      Die angehenden Koalitionspartner CDU, CSU und SPD folgen dem willig und treiben den Umbau Deutschlands in ein Ausbeutungsparadies für Konzerne voran. Um Beschäftigte und Arbeitslose gefügig zu machen, wollen sie das Bürgergeld zu einem Erpressungsregime gestalten, das Hartz IV in den Schatten stellt.“

      1. Im Prinzip läuft es in diese Richtung, aber da differenziere ich etwas. Es muss für alle Leben möglich sein, entsprechend der Leistungsmöglichkeit und -bereitschaft. Den einen oder anderen Bürgergeldempfänger etwas an die Arbeit schubsen ist aus meiner Sicht richtig, den abhängig Beschäftigten aber Familiengründung und -leben unmöglich machen geht in die eigene Hose des Systens. Derzeit geltende Mindest-Ruhepausen von 11 Stunden zwischen 2 Arbeitsschichten sind eh bereits zu wenig, die dann noch auf 8 Stunden (theoretisch) zu reduzieren ist Frühkapitalismus. Mit zumutbarem Arbeitsweg von 3 Stunden, Stau, Bahnausfall, Essen, Behördengängen, Reparaturen, Kinderbetreuung und Einkaufen bleibt fast nichts mehr für Erholung/Schlaf übrig. Das ist für alle kontraproduktiv, auch für die nach weiterer Flexibilisierung schreienden Unternehmer. Wir werden den Wetbewerb verlieren, weil sich auch angeblich linke Kräfte seit Jahrzehnten und derzeit besonders vor den Karren des Deep State spannen lassen.

        1. Was ist denn das für ein wirrer Kommentar ? Soll das Satire sein ?
          “ Es muss für alle Leben möglich sein, entsprechend der Leistungsmöglichkeit und -bereitschaft.“ Klar, Leistung muss sich wieder lohnen. Wer nicht arbeiten will, soll auch nichts essen. Da muss man schon konsequent bleiben. Wer keinen Nutzen hat, ist auch nichts wert.
          “ Den einen oder anderen Bürgergeldempfänger etwas an die Arbeit schubsen ist aus meiner Sicht richtig“ Richtig, denn BG-Empfänger sind natürlich regelmäßig nichtsnutzige Faulpelze, die dem Staat auf der Tasche liegen. Denen sollte man mal ordentlich Beine machen. Wer will und sich nur ordentlich anstrengt, kann es im Leben immer zu etwas bringen. Andernfalls muss man halt *hüstel, heuchel* leider, leider sanktionieren.
          „Wir werden den Wetbewerb verlieren“ Welchen verschissenen Wettbewerb ?? Haben Sie sich Ihre technokratische Sichtweise eigentlich rechtmäßig erworben oder wurde Ihnen diese in die Wiege gelegt ?

          1. Ihre Ausdrucksweise unter der Gürtellinie ignoriere ich mal, zum Kern der Sache: Ich habe nicht pauschal alle Bürgergeldempfänger als faul deklariert, aber solche, die sich auf der Arbeit anderer ausruhen, gibt es sehr wohl, und die sollen arbeiten gehen, das sind sie der Gesellschaft schuldig. Die Arbeit muss natürlich annnehmbar sein, und das hatte ich auch beschrieben. Und zum wiederholten Mal: Ich möchte die DDR nicht zurück, aber dort gab es für Leute, die nicht auf Arbeit gingen, genau GARNICHTS, noch nicht einmal Lebensmittel umsonst. Das möchte ich nicht, aber ich möchte auch keine Leute subventionieren, die definitiv nur auf Bürgergeld aus sind, und zwar aller Nationalitäten. Wer sich weigert, deutsch zu lernen oder zumutbare Arbeitsangebote ablehnt (das ist eine Minderheit, ich weiß das), dem sollte das Bürgergeld gekürzt werden.
            Zum Wettbewerb: Wie sollen wir gegen China und die USA bestehen können, wenn der Bereich Arbeit und Nichtarbeit weiterhin so geregelt (oder auch nicht geregelt) ist wie derzeit? Es gibt etliche Studiien, die nachweisen, dass Arbeit zufiedener machen kann als Nichtarbeit und das bei 40 Wochenstunden die Produktivität am höchsten ist. Wir machen das Gegenteil, diejenigen, die Arbeit haben, dürfen gern ihr Leben vernachlässigen, damit die ganz oben und ganz unten profitieren. Sowas gibt es in Asien weniger.
            Und zu meiner „technokratischen Sichtweise“: Ich habe mehr als 6 Jahrzehnte Lebenserfahrung mit Familie und in beiden deutschen Staaten, arbeitslos war ich insgesamt 6 Wochen lang während meines Arbeitslebens und es war mir sehr unangenehm. Mit meiner technokratischen Sichtweise habe ich immerhin bescheidenen Wohlstand aufbauen können und eine intakte Familie mit Kindern und Enkelkindern. Ja ich weiß, sowas ist nicht mehr in, es ist altmodisch oder sogar rechtsradikal.
            Ich wünsche Ihnen eine frohe Zukunft, wer immer die auch bezahlt.

    3. Es gab schon immer bestimmte Kreaturen™1974, denen ihre Lebensberechtigung durch ihr Verhalten entzogen werden müsste.
      Wer dem nicht zustimmt, der sollte gerade bei der deutlichen Häufung der Fälle seit dem Frühjahr 2020 sich eben nicht wundern, wenn sich nichts ändert.

  5. Es muss jedem klar sein, weshalb der Vergleich vom KZ Buchenwald mit dem KZ Gaza verboten ist. Der Vergleich würde nicht nur die Opfer auf eine Stufe stellen.

    1. Niemand hat das behauptet! Es geht um den Genozid in Gaza und dieser Vorwurf entsteht nicht über einen Vergleich (mit xy), sondern über die Feststellung genozidaler Faktoren, wie dies der IHG in Den Haag gemacht hat.

      1. Ich habe lediglich behauptet, dass der Vergleich genozidaler Faktoren im KZ Buchenwald mit den genozidalen Faktoren im KZ Gaza, deshalb politisch nicht gewollt ist, weil es die Täter auf ein und die selbe Stufe stellt.

        1. Die gesamte westliche Erzählung, die ja unsere, sogenannte regelbasierte Ordnung beinhaltet, ist eine einzige Lüge.
          Wir haben uns derart entfremdet, so,m das es uns gar nicht mehr bewußt werden kann.
          Vor allem die jüngere Generation ist davon betroffen.

    2. Huibuih, Opfer auf einer Stufe, wo kommen wir denn dahin?! Tot ist nicht gleich tot, und durch Bomben, Hunger, Durst und an unbehandelten Krankheiten und Verletzungen zu sterben unter Terrorbedingungen ist natürlich was ganz anderes und viel weniger schlimm als das, was Juden, Polen, Russen und sowjetischen Menschen, Sinti und Roma zugefügt wurde, wobei ‚Zigeuner‘, ‚Russen’… ist ja letztlich auch nicht so schlimm. Juden sind halt Premium-Opfer, weil weiß und westlich!
      Und Indianer, Afrikaner, Chinesen, Indonesier, Vietnamesen, Koreaner und Inder, und was der Völkergemordeten mehr sind, sollen sich auch nicht so anstellen, gelle.
      Tut mir leid, auf einen solchen Satz kann ich nur zynisch reagieren.

    3. Die ersten Juden kamen 1938 in Buchenwald an. Die Baracken von Buchenwald waren sehr klein, keine Baracken (sondern von der Konstruktion Viehställe) mit 700 Menschen schon ziemlich voll und mit jeweils 2000 die die SS darin „unterbrachte“ total überbelegt. Zu Essen bekamen sie in den ersten Tagen nichts, dann verdorbenes Essen.
      Die Aborte die jeweils 40 Personen gedacht waren befanden sich zu derzeit im Bau wurden da aber schon von bis zu 150 Personen genutzt. In der Folgezeit erledigte sich trotz ständigen Nachschub das „Judenproblem“ von allein. Ich hoffe alle haben ihr Essen drinbehalten, in ausführlicher Form findet sich diese Beschreibung deutschen Kulturmenschentums das gerne ja viele vergessen wollen, in „Buchenwald – ein Konzentrationslager“ geschrieben von Häftlingen und herausgegeben von der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora 1984 Röderverlag Frankfurt/M. Zu Gaza schreibe ich lieber nichts – die Schlüsse soll jeder selbst ziehen.

  6. https://www.youtube.com/watch?v=3Tk7SZjd-os

    Am 24. und 25. November 2024 versammelte sich eine Gruppe diverser Akteur*innen – palästinensische und jüdische Staatsbürger*innen Israels, politische und soziale Aktivist*innen, die tief in ihren jeweiligen Communities verwurzelt sind – in den Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv. Diese Aktivist*innen sind langjährige Partner*innen für das Israel-Büro der RLS vor Ort und wir unterstützen sie daher in ihrem Engagement für politische, wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit für alle Menschen in Israel. Seit dem 7. Oktober 2023 sehen sie sich mit noch existenzielleren Bedingungen als zuvor konfrontiert, weshalb ihre Arbeit auch wichtiger ist als je zuvor. Wir baten sie daher, vor der Kamera eine Reihe von Fragen zu ihren Erfahrungen und Reflexionen der vergangenen knapp 14 Monate zu beantworten, und dokumentierten in diesem Film ihre bewegenden und inspirierenden Antworten für das deutschsprachige Publikum.

    1. Am 24. und 25. November 2024 versammelte sich eine Gruppe diverser Akteur*innen – palästinensische und jüdische Staatsbürger*innen Israels, politische und soziale Aktivist*innen, die tief in ihren jeweiligen Communities verwurzelt sind – in den Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv.

      Die Pressestelle der RLS heuchelt wie gedruckt. Natürlich sind zumindest die „jüdischen Staatsbürger*innen Israels“, welche „politische und soziale Aktivist*innen“ dergestalt sind, dass sie sich für das Schicksal von Palästinensern interessieren, NICHT „tief in ihren Communities verwurzelt“, denn ansonsten würde der Massenmord an den Palästinensern nicht seit eineinhalb Jahren andauern.
      Und auf die sinnlose Steigerungform „noch existentiellere Bedingungen“ kommen auch nur Leute, die um den heißen Brei herumreden möchten.

    2. Liebes A.F.( wie redet man Kürzel an?)
      hätte deinen Post gern zu ende gelesen, aber beim gendern löst ein seit 60 Jahren eingebautes Korrekturprogramm in meinem Hirn sofort Alarm aus.
      gerndern war gestern, versuche es doch aus Respekt vor der deutschen Sprache mal ohne diese Vergewaltigung.

  7. Dahinter steckt wohl, dass die Regierung Israels beansprucht, im Namen ALLER Juden zu sprechen. Das ist historische/politisch natürlich Unsinn, es entspricht aber dem ideologischen Anspruch DER (?!) Zionisten. Ich selbst empfinde es als sehr zynisch, dass die derzeitige israelische Regierung sich mit den politischen und ideologischen Nachfolgern derjenigen gemein macht, die den Holocaust an DEN Juden verbrochen haben und diejenigen als Antisemiten beschimpfen, die sich schon immer gegen den echten Antisemitismus wandten und heute auch die Vernichtung DER Palästinänser kritisieren. Ich hätte früher nicht gedacht, dass so etwas möglich wäre. Und UNSER Antisemitismus-Beauftragter findet das sogar noch…. nicht so falsch, sage ich vorsichtig. Ich denke, UNSERE Rechtsextreme lachen sich heimlich schief, dass sie Seite an Seite mit diesem Heini (sorry, der ist nur noch eine lächerliche Figur für mich) in der Öffentlichkeit die Linke als die eigentlichen Antisemiten bezeichnen können und dann, wenn sie unter sich sind, wieder ihre althergebrachten Vernichtungsphantasien auch gegen Juden pflegen dürfen.

  8. Freed Hostage Hit With ‚Toxic‘ Online Attacks Over Netanyahu Criticism in TV Interview
    https://www.haaretz.com/israel-news/2025-04-08/ty-article/.premium/freed-hostage-faces-toxic-online-attacks-over-critical-netanyahu-remarks-in-tv-interview/00000196-1470-d93f-a7f7-5e7f3e060000

    Übersetztung hier:
    Befreite Geisel wird wegen Kritik an Netanjahu in TV-Interview mit „giftigen“ Online-Angriffen überzogen
    https://www.sicht-vom-hochblauen.de/befreite-geisel-wird-wegen-kritik-an-netanjahu-in-tv-interview-mit-giftigen-online-angriffen-ueberzogen/

    Es stellt sich auch die Frage ob Netanjahus Stern bereits im Sinkflug ist? Trump scheint weder Freund noch Feind zu kennen.
    Netanjahus Reise nach Washington: Alles nur Show, keine Ergebnisse – israelische Medien
    Netanjahu als Statist, nicht als Partner
    https://www.sicht-vom-hochblauen.de/netanjahus-reise-nach-washington-alles-nur-show-keine-ergebnisse-israelische-medien/

    1. Na und ? Einer muß sich schließlich
      drum kümmern, wenn schon die
      Deutschen dazu zu blöde sind. Übrigens
      sieht unser Strafrecht vor, für das zünden
      einer Atombombe gibt es 5 Jahre Gefängnis.
      Da wird es bei manchen Politiker bestimmt
      ganz warm im Darm.

  9. Die deutsche „Aufarbeitung“ der Geschichte ist eine einzige Farce:

    Während man sich ganz versenkt in das Gedenken an das historische Massaker Deutschlands an den Juden, verschließt man fest die Augen vor dem Massaker des israelischen Netanjahu-Regimes in Gaza.
    Und man achtet peinlichst darauf, dass da bloß kein falscher Jude bei der heuchlerischen Veranstaltung stört, einer, der das Massaker an den Palästinensern womöglich anprangern könnte.

    Interessanterweise verhält sich Deutschland völlig anders im Baltikum. Dort haben über die letzten Jahrzehnte SS Schergen von Deutschland stetig Renten bezogen (wie viele davon waren möglicherweise am Holocaust im Baltikum beteiligt?)
    Im Baltikum sind inzwischen die Denkmäler für die russische Befreiung von deutscher Nazi-Okkupation alle geschleift.
    Der Nationalsozialismus scheint dort rehabilitiert zu sein.

    Auch stimmt Deutschland inzwischen gegen die jährliche UN Resolution zur Verurteilung der Verherrlichung des Nationalsozialismus.
    Man hat wohl erkannt, dass die Wiederbelebung dieses Geistes eine starke Kraft im Kampf gegen Russland war und ist.
    Asow Kämpfer aus der Ukraine werden denn auch in deutschen Krankenhäusern behandelt, dabei achtet man peinlich darauf, dass es keine Fotos ihrer Tattoos mit Nazi Bezug gibt.

    Auch in Deutschland steht nach meiner Einschätzung die Rehabilitierung des NS bevor:

    Unsere Aussenministerin steht auf den Schultern ihres Großvaters, der an der Elbe die Freiheit Europas verteidigt habe, nach ihren Worten. Gegen die rote Armee sei angefügt.
    Man will wieder in die Fußstapfen des Führers treten: Beim Autobahn- und Brückenbau für schnelle Truppenverlegungen an die Ostfront, beim rassistischen Hass gegen Russland, …
    „Nur das mit den Juden, das hätte er nicht tun sollen“. So das einzige Eingeständnis, schon vor etlichen Jahrzehnten.

    Die mehr als 20 Millionen Zivilisten im Gebiet des heutigen Russland und Belarus, die von der Nazi Armee massakriert wurden, die sind der offiziellen Politik hierzulande kein Problem.
    Man zieht wieder in den Krieg gegen Russland, oft sogar noch mit den alten Parolen.
    Parallel gedenkt man heuchlerisch der Opfer deutscher historischer Verbrechen.
    Es werden neue, aktuelle Opfer, hinzukommen. Wahrscheinlich weit mehr als damals.
    Und wesentlich mehr davon werden Deutsche sein.

    1. Unsere Aussenministerin steht auf den Schultern ihres Großvaters, der an der Elbe die Freiheit Europas verteidigt habe, nach ihren Worten. Gegen die rote Armee sei angefügt.

      Als dieses ‚Brücken-Statement‘ (ambiguity intended) – übrigens auch schon mit Fischer als Sekundant – damals rauskam, dachte ich das würde und müsse sie den Job kosten. Und es geschah – nichts.

      Ich kann mich Ihrem traurigen Fazit leider nur anschließen.

  10. Vielen Dank für Ihre Antwort.

    Mir blieb damals auch die Spucke weg, angesichts von Baerbocks gleichermaßen naiven wie unverschämt Nazi-Deuschland relativierenden Aussage.

    Mein Eindruck: Der Nazigeist der 1. Nazi-Generation lebt weiter in ihren Enkel:Innen.
    Ganz in diesem Geiste ist auch ihre Anweisung (Handreichung), russische Vertreter von den 80J Feiern zum Sieg über den Hitler-Faschismus auszusperren.

    Ich hoffe nur, daß sich die UN erfolgreich dagegen wehrt, dass diese Frau den Vorsitz der Vollversammlung erhält.

  11. Ist es denn erlaubt, darauf hinzuweisen, dass das KZ Buchenwald nebst Außenlagern kein „Judenlager“ bzw. Holocaust-/Vernichtungslager war und allein schon deshalb unverständlich ist, warum die israelische Regierung – mit dem Anspruch, das weltweite Judentum zu vertreten – glaubt, auch hier besonderes Mitsprachrecht zu besitzen?
    In Buchenwald gab’s zwar wohl von Anbeginn an einen Teil des KZs, der Judenlager genannt wurde, aber das war ein Kontingent unter vielen.
    Buchenwald wurde eingerichtet als „Schutzhaftlager“. Lies „Schutzhaft“, assoziiere „politisch“.

    Die von der Gedenkstätte selbst veröffentlichten Zahlen („Buchenwald Concentration Camp 1937 – 1945“, Göttingen 2004) lauten beispielsweise für den 31.7.1941 (die Kategorien stammen nicht von mir):
    39% Politische, 20% Polen (nichtjüdisch), 17% „Arbeitsscheu Reich“, 17% Juden, 0,6% Homosexuelle + 6,4% Sonstige („Bibelforscher“, „Berufsverbrecher“ usw.)

    Während des Krieges schwillt das Lager nebst Außenlagern aufgrund von Gefangenen aus allen von den Nazis besetzten Ländern, sowjet. Kriegsgefangenen usw. stark an.
    Ab Ende 1944 werden die tatsächlichen Judenlager im Osten vor der heranrückenden Front (teilweise?) geräumt. In sog. Todesmärschen. Diesbezüglich vermeldet die Gedenkstätte, dass dadurch bis Jahresende die Zahl der jüdischen Häftlinge auf 15.500 anstieg – von mittlerweile 87.000 Häftlingen (macht 17,8%).
    Gut und für den Februar 1945 wird angegeben, dass jüdische Häftlinge nunmehr 30% ausmachten.

    Genau so wird’s auch bei Bruno Apitz im Roman „Nackt unter Wölfen“ geschildert: Kurz vor Toresschluss treffen die Häftlingskolonnen aus dem Osten ein. Kein Wunder, Apitz war selbst Buchenwald-Häftling.

    Was die „Zahlenfechterei“ soll? Nun, nach dem Lesen des Artikels hatte ich mir zunächst die Augen gerieben und mich darüber gewundert, dass Buchenwald angeblich ein Zentrum des Holocaust war. Also habe ich auf die Schnelle nach halbwegs brauchbarem Zahlenmaterial zum Thema gesucht (die Webseite der KZ-Gedenkstätte kann man vergessen). Und siehe da, die Verzerrung der tatsächlichen Verhältnisse in Buchenwald hatte nicht der DDR-Geschichtsunterricht zu verantworten, sondern sie ist eine Folge der „geschichtspolitischen Schwerpunktsetzung“ jüngeren Datums.

    P.S.
    Die größten Opfergruppen von Buchenwald stellen offenbar die Slawen.

    1. Ganz herzlichen Dank dafür, dass Sie sich da reingekniet haben. Ich wusste nur – seit Langem – dass konsequent die Erinnerung ausschließlich an das erwünschte und staatstreue Erinnern geknüpft wird – bis heute. Die Verfolgung und Ermordung von Sozialisten, Kommunisten, Atheisten etc. wird absolut verschwiegen. Denn bei den Angehörigen und Überlebenden ergeben sich natürlich andere Erinnerungen und andere Konsequenzen.

      1. Die Verfolgung und Ermordung von Sozialisten, Kommunisten, Atheisten etc. wird absolut verschwiegen.

        Wenn Sie der Wahrheit die Ehre geben wollten müssten Sie in Ihrer Aufzählung die Kommunisten sicher an die erste Stelle setzen. Ihr Anteil unter den getöteten Reichstagsabgeordneten, denen vor dem Reichstag ein Denkmal gewidmet wurde, ist jedenfalls definitiv der höchste.

        Der Leipziger Historiker Dr. Grasshoff hat jüngst in einem Interview einige für mich bemerkenswerte Zahlen genannt. Ihm zufolge „weiß man“ – also wohl die Forschung, die Öffentlichkeit ganz sicher nicht – dass jedes zweite Mitglied der Ende 1932 etwa 300.000 Mitglieder zählenden KPD zumindest zwischenzeitlich „im KZ gewesen ist“.
        Etwa 10% bis 20%, also 30.000 bis 50.000 Kommunisten, seien nach der Machtübergabe an die Nazis in den Widerstand gegangen.
        (Ab min. 7:52 hier: https://www.sachsen-fernsehen.de/mediathek/video/tanner-trifft-folge-45-mit-dr-udo-grashoff/)

        1. Vielen Dank für Ihren Einwurf. Das kann und dürfte ganz bestimmt stimmen, denn die Kommunisten, also die KPD, waren ja bekanntlich der größte Feind der NSDAP. Deshalb hat die NSDAP die gewohnte und eingeübte Judenverfolgung mit der Verfolgung der Kommunisten verzahnt und dies als „jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung“ markiert.

  12. „Wenn das Andenken an die Ermordeten entstellt und beschmutzt werden soll, werden wir nicht wegschauen. Diese Position hat die Botschaft auch der Gedenkstätte Buchenwald übermittelt.“

    Wenn ich es richtig sehe, hat man vermutet, das Omri Boehm die israelische Regierung und vielleicht auch ihre Unterstützer – das sind dann wir, die Deutschen – kritisieren würde. Es stellte sich in dem Fall die Frage, wie eine Kritik der Regierung Netanjahu dazu führen kann, das „Andenken an die Ermordeten“ zu entstellen und zu beschmutzen? Geschieht nicht das, was man hier verhindern will, täglich durch die Untaten der Regierung Netanjahu und der IDF?

    Von Medien wurde zeitgleich eine über hundertjährige, geistig noch sehr rege, weibliche Holocaust-Überlebende präsentiert, die die Deutschen ermahnte, derartiges dürfe „nie wieder“ passieren. Diese Forderung des „nie wieder“ wurde aber ohne jeglichen Bezug zu den aktuellen Geschehnissen in den Raum gestellt. Entwerten sich solche Ermahnungen nicht gänzlich, wenn man dies unterlässt? Verkommen derartige Vorhaltungen nicht zu einem traurigen, inhaltsleeren Propagandaritual?

    Wenn man in Deutschland nicht ehrlich mit dem Thema umgehen kann, sollte man es lassen.

    1. Wunderbar auf den Punkt gebracht:
      „Es stellte sich in dem Fall die Frage, wie eine Kritik der Regierung Netanjahu dazu führen kann, das „Andenken an die Ermordeten“ zu entstellen und zu beschmutzen? Geschieht nicht das, was man hier verhindern will, täglich durch die Untaten der Regierung Netanjahu und der IDF?“
      Vielen Dank.

  13. Verzeihung, wenn ich damit anecke:

    Boehms Rede war in weiten Teilen banal.
    Siehe ggf. die abgedruckte Rede in der SZ – aber bisher nur hinter Bezahlschranke:
    https://www.sueddeutsche.de/kultur/omri-boehm-kz-buchenwald-gedenken-rede-li.3231805?reduced=true

    Ich würde sogar so weit gehen, dass dieses Gutmenschentum eben jenes Weltbild verkörpert, das auch zum aktuellen historischen Scheitern der bundesdeutschen (progressiven) Linken geführt hat. Ein Scheitern übrigens, dessen Größenordnung, wenn auch nicht seine Natur, an Weimar erinnert. (Und nein, der Faschismus steht desalb nicht schon vor der Tür, um das Missverständnis auszuräumen.)

    Eine Linke, die nicht politisch adäquat gebildet, nicht organisiert, nicht gewieft genug ist, um mit den Widersprüchen seit 2022, fertig zu werden.

    Das spiegelt sich auch in vielen Passagen von Boehms nicht gehaltener Rede.

    Die essenziellen Dinge die Gaza im Besonderen betreffen, die Boehm nicht erwähnt, finden sich hingegen kurz und prägnant im Gespräch zwischen John Mearsheimer und Glenn Greenwald. Allen empfohlen, auch zur Weitergabe, weil sie elementarste Punkte ansprechen. Siehe übernächster Absatz.

    In einer wichtige Sache indes gibt es bei bei Mearsheimer und Boehm Übereinstimmung:
    Beide sind der Meinung, dass das „Nie wieder“ von vielen Juden ausschließlich für sie selber in Anspruch genommen wird.
    Oder muss es hier heißen eher israelischen Juden? Das weiß ich nicht. Es gibt ohne Zweifel innerhalb der betreffenden Bevölkerungsgruppe wesentliche Verschiebungen über die Jahrzehnte – siehe z.B. den Gnerationenkonflikt innerhalb New Yorker jüdischer Familien bzgl. der Columbia-Proteste. Ich habe sogar das Gerücht vernommen, dass dieser Konflikt sich durch die Familie von Senator Chuck Schumer zieht, der 2 Töchter hat, die einige Dinge wohl etwas anders sehen als er…

    Prof. John Mearsheimer: Why Israel’s Destruction of Gaza is „A Genocide”
    10 min.
    https://www.youtube.com/watch?v=uypAZMwzJ9U&t=2s

    Wer mehr Zeit hat: Mit dem großartigen, verschrobenen Norman Finkelstein im Februar ein 3,5-Stunden langes Gespräch. (Sorry falls ich das schon mal gepostet habe!)
    https://www.normanfinkelstein.com/norman-finkelstein-in-trump-mossad-conspiracies-in-israel-and-the-dyingg-left/

      1. „Konsequenzen, anyone?“
        Seh ich nicht. Ich weiß nicht woher diese Kraft kommen sollte.
        Der zivile – sorry für das verblasene Wort – Widerstand, ist – anders als früher – nicht mehr verankert in auch nur einer einzigen gesellschaftlichen Institution. Und einen „anarchosyndikalistischen“ Sponti-Aufstand von unten würds hier nicht mal geben wenn die Hölle zufröre.
        Andererseits sollten wir keinem den Gefallen tun und aufgeben. So schwer es auch ganz ehrlich fällt.

  14. Seit einiger Zeit beobachte ich ein gruseliges Phänomen.
    In den sozialen Medien existiert gerade eine wahre Flut antisemitischer Memes, Posts und Kommentare. Oft in Zusammenhang mit dem Genozid in Gaza, aber auch zunehmend völlig losgelöst davon. Es ist überall. Auf X natürlich, aber selbst in Nischen wie Substack entstehen teils endlose Diskussionsschleifen in den Kommentaren über „the jews“ unter Beiträgen, die völlig andere Themen diskutieren.
    Das gab es in dem Ausmaß noch nicht vor nicht allzu langer Zeit.
    Der massive und repressive Einfluss der zionistischen Lobby und der Repräsentanten der israelischen Regierung auf die Institutionen der Länder des sog. kollektiven Westens, mit dem Zweck der Unterdrückung von Protest an einem live im Internet übertragenen Völkermord, entfaltet jetzt seine dunkle Blüte.
    Die alten Geschichten vom alles kontrollierenden „Weltjudentum“ erscheinen offenbar vielen Menschen zunehmend plausibel in einer Realität, in der Kritik an Israels Verbrechen von der eigenen Regierung als „Judenhass“ verfolgt wird. Die erfundene „Antisemitismuskrise“ erschafft und nährt sich nun selbst.
    Der moralische Abgrund, der sich hier auftut ist schier bodenlos. Nach nun 18 Monaten Völkermord in Gaza ist Israel der meistgehasste Staat der Welt. Und mit jedem Akt der Repression und der Unterwerfung unter den Willen des israelischen Kriegskabinetts, wie Herr Wetzel das offizielle Israel treffend benennt, wird Antisemitismus und Massenmord gleichermaßen gefördert. Ich kann mir keinen größeren Verrat an der historischen Verantwortung Deutschlands vorstellen.

    1. Ganz herzlichen Dank für diese Beobachtung. Ich befürchte auch, dass der Antisemitismus für nicht wenige eine passabler und gut ausgebauter Fluchtweg für alle jene ist, die sich nicht den wirklichen Herrschaftsverhältnisse stellen wollen, um die „Bill Gates“ für etwas verantwortlich zu machen, was nichts mit dem Judentum zu tun hat. Dazu habe ich in Manova einen längerer Beitrag veröffentlicht: https://www.manova.news/artikel/vorwurf-ohne-substanz

  15. Sechsundfünzig tausend !
    Diese Zahl der in Buchenwald Ermordeten hat eine Parallele.
    56000 russische Soldaten wurden im Stalag 326 in der Nähe von Bielefeld ermordet.( Stukenbrock)
    Diese Zahlengleichheit fiel mir auf im Buch von Charlotte Wiedemann: “ Den Schmerz der anderen begreifen.
    Völlig unvergleichbar ist allerdings der Umgang mit diesen Gedenkorten.
    Buchenwald ist eine Gedenkstätte mit allem ausgestattet, was der Staat an formierten Trauergesten und finanzieller Ausstattung zu bieten hat.
    Stukenbrock wurde von der Erinnerung ausgeschlossen. Frau Wiedemann schreibt dazu: “ Erst in jüngster Zeit treten die sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem Schatten langer Missachtung und werden als das anerkannt, was sie sind: die zweitgrößte Opfergruppe des Nationalsozialismus nach den europäischen Juden und Jüdinnen“
    Diese Schatten der Missachtung decken so vieles zu. Sie betreffen auch die Kolonialgeschichte, die deutsche und die europäische.
    Ein Omri Boehm, der die Schatten der Missachtung vertreiben will durch die Betonung der Universalität, ist eine Bedrohung für die Wahnidee eines Großisrael, einer israelzentrierten Einzigartigkeitsvorstellung.
    Was ihrer Propagandamaschine Sand ins Getriebe wirft, muss aus dem Weg geräumt werden.
    Das entsprechende Kapitel überschreibt Charlotte Wiedemann so:
    „Stukenbrock und die Macht des Schweigens “
    Und dieses deutsche Schweigen und diese erbärmlichen Feigheit des Buchenwaldleiters gehören zur gleichen Medaille. Es passt auch bestens zur deutschen Schäbigkeit, die die russischen Taten und Opfer bei der Zurückdrängung des Nazifaschismus, so gerne in den Schatten der Namenlosigkeit zurückdrängen will.

    1. Vielen Dank für diese Ergänzung. Ich frage mich auch, was mit den sowjetischen Soldaten ist? Sind sie nicht ermordet worden, im Kampf gegen den deutschen Faschismus? Warum werden sie nicht geehrt?
      Vielen Dank für diese wichtige Erinnerung“sarbeit“.

  16. Liebes A.F.( wie redet man Kürzel an?)
    hätte deinen Post gern zu ende gelesen, aber beim gendern löst ein seit 60 Jahren eingebautes Korrekturprogramm in meinem Hirn sofort Alarm aus.
    gerndern war gestern, versuche es doch aus Respekt vor der deutschen Sprache mal ohne diese Vergewaltigung.

  17. Buchenwald war kein Hotspot des Holocaust.
    “ Politische“ stellten das gros der Internierten. Ein „Rattenrennen“ ums tägliche Überleben unter den politischen Häftlingen zu installieren war Sinn und Zweck. Quasi ein gruppendynamisches Permanentverhoer.

    Die weltweite Empörung über die Verfolgung und Vernichtung der sich als jüdisch definierenden Bevölkerungsgruppe als Ganzes entstand weniger aus humanistischen Motiven, als aus der Erkenntnis, das Reichtum nicht vor Tod und Verfolgung schützte.
    Hätten die Nazis nur arme und sprachlose Juden im Osten ermordet, würde heute keiner drüber sprechen. So wie über all die anderen Genozide weltweit.
    1200 Israelis wiegen für unsere Staatsräson ja auch schwerer als 50.000 Palestinenser in Gaza!

    Im Gegensatz zu den Deutschen, die nach 45 in der sowjetischen Interessenzone lebten, haben die Westdeutschen durch die Korrumption des Wirtschaftswunders das institutionalisierte Schämen( ne Menge waren still und heimlich auch nach 45 von der Richtigkeit der Rassepolitik der Nazis überzeugt) wegen der industriellen Ermordung von 6 Millionen Juden als Ablasshandel empfunden.

    Verbrechen gegen die Menschheit, bei der auch Reiche, also die“ Elite“ betroffen werden, sind selbstverständlich die größten und schändlichsten Verbrechen. Das muss mit Gedenkstätten im Gedächnis bleiben, und da wird ein KZ mit vorwiegend „Politischen“ gern mal zum Vernichtungslager für Juden.

  18. Nationalsozialistische, faschistische Gewalt hat sich nicht einfach (und ganz gewiss nicht nur) gegen Juden gewandt, sondern gegen _Sündenböcke_ und gegen „Störer“. Die Sündenböcke waren vornehmlich Juden, Homosexuelle und so genannte Querulanten, etc., und die Störer waren Kommunisten, selbstständige Köpfe, Querdenker, Aufrechte, etc.

    Dass heute von Juden dieses Leiden quasi vereinnahmt wird und nur an ihnen festgemacht werden soll, ist ein Missbrauch sonder Gleichen. Die Sündenböcke sind heute, und waren zu anderen Zeiten, andere. Es werden immer wieder andere, „geeignete“ gesucht. So wie die Feindbilder immer wieder neu erfunden werden (wobei Russland erstaunlich konstant bleibt über die moderne Geschichte, aber Personen wie Assad, Ghadafi, Hussein, oder Gruppen wie Taliban, ISIS, etc. wechseln). Und Juden sind heute oft genug in eher privilegierten als in bedrohten Situationen. Was uns da an Schau geboten wird ist wirklich unter aller Würde und Anstand.

    Wer sich nicht auf die Seite der aktuellen Sündenböcke schlägt sondern eine frühere Opfergruppe völlig vorbehaltlos unterstützt, in so einer Form verabsolutiert und unangreifbar machen versucht, wie das heute geschieht, ist kein Gutmensch – so sehr er sich das auch einbilden mag.

    So wie heutige Deutsche kaum noch Täter des Holocaust mehr sein können (außer man hängt faschistoidem Konstrukten wie zB „Sippenhaft“ oder sowas wie Erbsünde an), so können auch heutige Juden keine Opfer dieser Zeit mehr sein und deren Opferrolle und Opferkult ist eine Anmaßung (abgesehen von den ganz wenigen noch heute lebenden Opfern).

  19. Heute schreibt Welt-Hetzer Sven-Felix Kellerhoff die SS hätte das KZ Buchenwald den Häftlingen übergeben eine Selbstbefreiung hätte es nicht gegeben. Dem entgegen stehen die Berichte von Beteiligten wie Emil Carlebach.
    Welt-„Experte“ Kellerhoff der normalerweise Propaganda gegen den Osten verantwortet scheint auch nicht davon gehört zu haben das die Häftlinge bewaffnet waren, sich praktisch die Waffen aus der Produktion beschafften und damit selbst befreiten stattdessen tischt er dem Welt-Publikum eine Querfront-Verschwörungstheorie auf. Es wird echt immer dümmer, vor allem wenn der Name Kellerhoff im Spiel ist.
    Übrigens 300 Häftlinge aus Buchenwald wurden bei der Rheinmetall-Borsig AG Düsseldorf im 2.Weltkrieg beschäftigt (Projekt Berta) – „Kontinuität deutscher Geschichte“ und so …

    1. Vielen Dank für Ihre Ergänzung. Es ist sehr bezeichnend , dass das Gedenken ausschließlich und rabiat für die jüdischen Opfer gilt. Genau das, woran Sie erinnern, ist das besondere: Der organsierte, bewaffnete Widerstand in Buchenwald. Sehr, sehr viele „politische Gefangene“ waren im KZ Buchenwald und das muss auch heute noch ausradiert werden. Man könnte ja auf die Idee kommen, dass diese Ermordeten und ihre Angehörigen einen anderen Blick auf die Erinnerungskultur haben und andere Konsequenzen ziehen als das israelische Kriegskabinett, das sich mit so vielen Faschisten umgibt und diese einlädt, dass es einem schwarz-braun vor Augen wird.

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