Zukunftsrezept Leihsamen

Leihsamen in der Bibliothek der Stadt Prüm in der Eifel. Hier kann man Samen für das eigene Beet „leihen“. Die Bitte der Bibliothek: Die Früchte nicht nur essen, sondern auch vermehren - und im Herbst Tütchen mit frischen Samen zurückgeben. | Foto: Cornelia Klose
Leihsamen in der Bibliothek der Stadt Prüm in der Eifel. Hier kann man Samen für das eigene Beet „leihen“. Die Bitte der Bibliothek: Die Früchte nicht nur essen, sondern auch vermehren – und im Herbst Tütchen mit frischen Samen zurückgeben. | Foto: Cornelia Klose

Leihbibliotheken verleihen nicht nur Bücher und andere Medien. Immer mehr Bibliotheken verleihen jetzt auch Samen.

Obwohl man einen Samen, den man im Frühjahr bekommen und ausgepflanzt hat, nicht mehr zurückgeben kann, erwarten die Bibliotheken Rückgabe im Herbst. Von dann frisch gewonnenem Samen der ausgepflanzten Arten.

„Saatgut leihen – Vielfalt ernten“ ist das Motto des Projekts, an dem sich inzwischen Bibliotheken aus vier Bundesländern beteiligen. Es geht um den Erhalt alter Nutzpflanzenarten und den Erhalt des alten Wissens über die Samenzucht. Gärtnern im eigenen Nutzgarten, oder dem Hochbeet oder auch dem Balkon, fängt nämlich nicht mit dem Kauf von Pflänzchen im Supermarkt an, sondern mit einem Tütchen voller winziger Samen, aus denen Großes erwachsen kann.

Saatleihe gegen Konzerne

Das alte Wissen um die Saatgutvermehrung erhalten, und die alten Gemüsesorten gleich mit - das ist die Idee hinter der „Saatgutleihe“: Projektleiterin Jasmin Karp. | Foto: privat
Das alte Wissen um die Saatgutvermehrung erhalten, und die alten Gemüsesorten gleich mit – das ist die Idee hinter der „Saatgutleihe“: Projektleiterin Jasmin Karp. | Foto: privat

Die Mutter der Idee ist Bibliothekarin im schleswig-holsteinischen Rendsburg und gleichzeitig engagierte Hobbygärtnerin. Außerdem ist sie Mitglied im VEN, dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt. Beruf und persönliches Interesse führen bisweilen zu fruchtbarer Lektüre, aus der dann gute Ideen erwachsen. Bei Kathrin Reckling-Freitag war es die Lektüre des Buches „Seed Libraries“ der US-amerikanischen Bloggerin und Permakultur-Beraterin Cindy Conner. Die beschreibt die ursprünglich aus Kanada stammende Idee, über Bibliotheken Samen zu verteilen und damit alte Nutzpflanzenarten zu erhalten.

Das ist durchaus politisch gemeint, wie Cindy Conner schon im Untertitel ihres Buches klarmacht. Ihr geht es darum, die Samen unserer Nutzpflanzen in den Händen der Menschen zu halten, oder, etwas pathetischer übersetzt, in den Händen des Volkes: „Keeping Seeds in the Hands of the People“. Das heißt, es geht gegen die großen, teils multinationalen Samenkonzerne, die die ehemals kleinen, lokal arbeitenden Samenzüchtereien verdrängt oder geschluckt haben.

Nach und nach haben die Samenkonzerne in den letzten Jahrzehnten die Landwirtschaft und auch die Gärtnereien weltweit von sich abhängig gemacht. Mit dem Verschwinden der kleinen Samenzüchtereien, die lokal angepasste Feldfrüchte, Getreide und Gemüsesorten vermehrten, dominieren immer mehr die Hybridsorten und genetisch veränderten Pflanzen der Großen.

Als Hybride bezeichnet man in der Zucht von Nutzpflanzen und Tieren Kreuzungen aus zwei Inzuchtlinien. Das Versprechen der Saatgutkon­zerne: Der Ertrag der Hybridsorten liegt weit über dem der Sorten aus der herkömmlichen Vermehrung. „Es macht daher Sinn, fortwährend neue Hybriden zu erzeugen, deren Produkte der Ernährung von Mensch und Tier dienen“, stellt das Lexikon der Biologie nüchtern fest. Die Hybridsorten müssen tatsächlich auch ständig neu erzeugt werden, weil die meisten Hybriden selbst nicht oder nur sehr eingeschränkt fortpflanzungsfähig sind. Der schöne Nebeneffekt für die Konzerne: Gärtnerinnen und Gärtner, Bäuerinnen und Bauern müssen ständig neues Saatgut nachkaufen. So funktioniert das, die ganze Ernährung der Menschen, nochmal pathetischer gesagt: der Menschheit, abhängig zu machen von den Konzernen.

Hybride gegen Vielfalt

Ein weiterer Nebeneffekt der sich ausbreitenden Macht der Saatgutkonzerne: Viele der Nutzpflanzenarten, die über Jahrzehnte und Jahrhunderte lokal an Witterung und Böden angepasst wurden, gehen verloren. Und mit ihnen die genetische Vielfalt, die unter anderem gegen Krankheiten resistent macht. Viele Hybridsorten und genetisch veränderte Pflanzen sind dagegen besonders an den Einsatz von Pflanzenschutzmittel der Agrochemie angepasst. Man könnte meinen: Resilienz gegen Krankheiten sei deshalb nicht mehr so wichtig.

Die Mutter der Idee: Hobbygärtnerin und Bibliothekarin in Rendsburg: Kathrin Reckling-Freitag | Foto: privat
Die Mutter der Idee: Hobbygärtnerin und Bibliothekarin in Rendsburg: Kathrin Reckling-Freitag | Foto: privat

Den Verlust der Vielfalt der Nutzpflanzen und damit des Genpools, den die verschiedenen Arten darstellen, sehen vor allem die Biobetriebe seit Jahren mit Sorge. Deshalb setzen sie vermehrt auf eigene Saatgutzucht. Dazu mehr hier im nächsten Blog und dann auch im Podcast, wenn es um das große Thema samenfestes Saatgut geht.

Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt VEN hat sich eben dieser verschrieben und hält seine Mitglieder an, sich persönlich in ihren Gärten und Gewächshäusern um die Vermehrung der gewachsenen Vielfalt zu kümmern.

Es geht aber nicht nur die Vielfalt der Nutzpflanzen verloren, wenn die lokalen Züchterinnen und Züchter nicht mehr weitermachen. Es geht auch das Wissen um die Technik der Saatgutvermehrung verloren. „Früher konnte das jeder Bauer und jeder Gärtner“, sagt Kathrin Reckling-Freitag: „Auch in den vielen privaten Nutzgärten war das üblich, weil es auch nötig war.“ Heute sei das Wissen darum im Verschwinden, selbst auf dem Land.

Für die Bibliothekarin, deren Beruf es ja ist, das Wissen und die kulturellen Schätze, die sie hortet, auch unter die Leute zu bringen, lag es nahe, die Idee der öffentlichen Samen-Ausleihe aufzugreifen. In Schleswig-Holstein gibt es in den meisten Landkreisen Bücherbusse. Die Bibliotheken fahren zu den Leuten in die kleinen Städte und aufs Dorf. Und seit 2021 nehmen die Busse im Frühjahr auch Samentütchen mit. Auf dass auch die Hobbygärtnerinnen und -gärtner wieder lernen, wie sie selbst Samen von ihren Nutzpflanzen gewinnen können. Damit das Wissen darüber wieder wächst, werden die Samentütchen mit Newslettern und Webinaren begleitet.

Wachsende Idee

Hier werden alte Nutzpflanzensorten erhalten: Der Garten von Jasmin Karp, der Projektleiterin von „Saatgutleihen“. | Foto von der Gärtnerin selbst
Hier werden alte Nutzpflanzensorten erhalten: Der Garten von Jasmin Karp, der Projektleiterin von „Saatgutleihen“. | Foto von der Gärtnerin selbst

Deshalb einstweilen nur fünf Gemüsearten, die vom Verein in die Samentütchen gepackt und an die Bibliotheken ausgegeben werden. Und es sind inzwischen viele Bibliotheken dabei. Die Samen-Ausleihe gibt es nicht mehr nur in Schleswig-Holstein, sondern inzwischen in zehn Bundesländern. Hauptsächlich dazugekommen sind Bibliotheken in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Die Liste der teilnehmenden Bibliotheken wächst, seit das Projekt beim Bibliothekartag vorgestellt wurde.

Die Liste der teilnehmenden Gemüsearten ist dagegen nicht so lang. Es geht im Prinzip um Freiland-Tomaten, Bohnen, Erbsen, Kopf- und Pflücksalate und um die Gartenmelde. Die gibt es rot und grün und sie ist vom allgegenwärtigen Spinat vom Speisezettel verdrängt worden. Zu Unrecht, wie die Kenner sagen. „Andererseits aber auch verständlich, denn die Gartenmelde ist nicht so lange haltbar wie der Spinat, weshalb sie selbst auf Bauernmärkten kaum auftauchen dürfte“, sagt Jasmin Karp, die Projektleiterin des VEN für die Saatgutleihe. Aus dem eigenen Garten frisch auf den Tisch ist sie allerdings vollwertiger Ersatz. Der VEN wollte mit der Aufnahme dieses Saatguts in die Ausleihe dieses Gemüse, oder – je nach Zubereitung – den Salat, wieder ins Bewusstsein rücken. Und was die anderen Arten angeht: auch die fächern sich auf in eine große Sortenvielfalt, die zu entdecken es viele Gartenjahre brauchen kann.

Die Liste der teilnehmenden Gemüsesorten ist dagegen nicht so lang. Es geht im Prinzip um Freiland-Tomaten, Bohnen, Erbsen, Kopf- und Pflücksalate und um die Gartenmelde. Die gibt es rot und grün und sie ist vom allgegenwärtigen Spinat vom Speisezettel verdrängt worden. Zu Unrecht, wie die Kenner sagen. „Andererseits aber auch verständlich, denn die Gartenmelde ist nicht so lange haltbar wie der Spinat, weshalb sie selbst auf Bauernmärkten kaum auftauchen dürfte“, sagt Jasmin Karp, die Projektleiterin des VEN für die Saatgutleihe. Aus dem eigenen Garten frisch auf den Tisch ist sie allerdings vollwertiger Ersatz. Der VEN wollte mit der Aufnahme dieses Saatguts in die Ausleihe dieses Gemüse, oder – je nach Zubereitung – den Salat, wieder ins Bewusstsein rücken.

Erhaltener Genpool

Das Projekt Saatgutleihe kommt gut an bei den Menschen, die gerne gärtnern. Die Erfahrung ist, sowohl von Jasmin Karp in der Zentrale des VEN, als auch von Kathrin Reckling-Freitag, dass der Rücklauf der Samen funktioniert. Einige bringen nichts zurück, was auch am Jahresverlauf, der Witterung und dem Gartenglück liegen mag. Aber von manchen Ausleihern kommen viele Samentütchen zurück, viel mehr, als sie ausgeliehen haben.

Das Projekt scheint zu glücken, auch bei den Bibliotheken, die keine Bücherbusse betreiben und nicht im Ursprungsland Schleswig-Holstein liegen. Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt könnte die Initiative, die an der Schnittstelle von Erwachsenenbildung und Citizen Science liegt, auch ausbauen. Natürlich dadurch, dass sich immer mehr Bibliotheken beteiligen, auch in anderen Bundesländern. Aber auch, indem der Verein neue Mitglieder gewinnt, die sich professioneller an der Erhaltungszucht gefährdeter Nutzpflanzen beteiligen, oder indem er weitere Gemüsesorten in das Leihprojekt integriert.

Die Saatgutkonzerne wird das nicht aufhalten, dazu ist mehr nötig. Über das wird an dieser Stelle demnächst zu reden sein. Aber vielleicht hilft das Projekt Saatgutleihe tatsächlich, den Genpool unserer Nutzpflanzen breiter zu halten – und vor allem das Bewusstsein über dessen Gefährdung.

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26 Kommentare

  1. Kann mich noch gut erinnern, daß ich bei Manufactum Kartoffeln bestellt habe die nur zur Ansicht und Sammlung für die Vitrine verkauft wurden.

    Gruß der Kokopelli, weil heute Vatertag ist!

    1. Genau aus jener Sammlung hatte ich auch bestellt (u. a. Bamberger Hörnchen und herrlich violette Knollen). … „nur zur Ansicht …“ – Ich erinnere mich. Auf dem.Weg zur Vitrine gingen sie mir allerdings sämtlich verloren (… das spätere Resultat war sehenswert und äußerst schmackhaft)

      1. Hab in der Nachbarschaft letztens ein Hofladen gefunden der gut schmeckende Kartoffeln aus eigenem Anbau verkauft. Unter anderem eine ähnliche kleine Auswahl an Ofenkartoffeln nur für den „Erdofen“ 👍

  2. Ich hab‘ auch schon von Samenflohmärkten im Speckgürtel von Großstädten gehört.

    Mit Internet und Google ist es allerdings eh nicht schwer mit „alte Sorte“ an Samen zu kommen, die nicht von der Großgärtnerei oder dem Baumarkt sind.

    Die Preise unterscheiden sich etwas (2-3 € für 10-20 Samen), aber mir fällt eher schwer, nicht viel zu viel Tomatensorten zu bestellen.

  3. Das Thema der monopolistischen „Lizenzierung“ von z.B. Obst und Gemüse ist ein mittlerweile alter, aber von Oberen unterstützter Hut.
    Und in (lang zurück liegend, da bei Einführung und Umsetzung partiell medial veröffentlicht) Erinnerung ist der „Handel“ mit alten Sorten längst untersagt.
    Nur Kleingärtner dürfen noch Uraltbestände !aufbrauchen!, jedoch nicht weitergeben.
    Alte Sorten, geschmack- und inhaltlich wertvoll, zu schützen, wäre oberstes Gebot, aber Gebote sind halt keine Pflichten und dem aktuellen“Narrativ“ anzupassen! Speziell, wenn Milliarden durch Verträgen an Saaten, Düngemitteln, Insektiziden usw. umsetzbar sind.
    Bereits vor Äonen – kann jeder selbst eruieren – teilten sich drei Konzerne fast den gesamten Weltmarkt!
    Aber – muss man nicht heute (noch) froh darüber sein, Lebensmittel aus verändertem Saatgut genießen zu dürfen, statt morgen „Etwas“, das genetisch verändert wurde, auf Nährlösung gezogen wird und in keinem natürlichen Habitat aufwächst!?
    Also – ein Hoch auf das heutige Angebot, denn morgen wird der Pleps bereits genießen wie aus: Louis de Funes/Brust oder Keule/1976.
    Ein Hoch auf lukullische Zeiten ☝️👍🤢

      1. Niemals von sich auf andere schließen – davon machen bereits sehr Viele Gebrauch!
        Darüber hinaus: Erst sachkundig machen und anschließend Wiki als Hort des Wissens zitieren.
        Außerdem – kann nur Denkanstöße geben, die vorhandene Kapazität ist nicht beeinflussbar.

    1. Danke.👍
      Diese Information auch an einen Prepper weitergeben, der offenbar in seinem Loch keinen Empfang hat – und das bereits seit vielen Jahren.

    2. Das man zu einem hortologischen „Klein(garten)-Krieger wird, ist eigentlich schon seit Jahrzehnten bekannt. Wen kümmert es wirklich, welche Sorten ich anbaue???? Das SaatBESSER, geht in meinem Garten, niemanden etwas an. Egal, was die Verordnungen, sagen. Ich treibe keinen Handel damit – und mit verschwörerischer Geste, wechselt so mancher Samen die Besitzer. Huch, ein 82-<jähriger Freund, baut sogar heute seit Jahrzehnten eine besonders "nicht unumstrittene" Tomaten-Sorte an, die trotz prachtvoller Röte, auf eine "braune Vergangenheit" verweisen kann: "Rheinlands Ruhm", die vom "reichsnährstand", propagiert wurde. Nein, niemand ist ein "Reichsbürger", sondern, hier dreht es sich einfach, um genetische und geschmackliche Vielfalt!

      Ich finde jedenfalls JEDE Initiative sehr gut, die sich dem "Samenraub" der großen Konzerne, erfolgreich widersetzt.

      1. „Ich finde jedenfalls JEDE Initiative sehr gut, die sich dem „Samenraub“ der großen Konzerne, erfolgreich widersetzt.“

        Problem: Widerstand gegen („sinnvolles?“) Gesetz ändert leider nichts gegen seit Jahren verbrieftes Gesetz und Konsequenzen. Frage ist nur, ob das hier öffentliche „Zurschaustellen“ (“ Ich treibe keinen Handel damit – und mit verschwörerischer Geste, wechselt so mancher Samen die Besitzer) des Zuwiderhandelns nicht kontraproduktiv und das Gegenteil bewirkend ist!
        Außer Frage steht selbstverständlich der Erhalt von Vielfalt, Geschmack, Kultur, Natur – aber NUR für die Nichtgewinner an Milliardengeschäften!😁

        1. @cui bono,

          ehrlich gesagt: auf derlei Kinkerlitzchen, wird aus Protest – klimaschädlich gefurzt! Lächerlichkeiten hinterm Gartenzaun

          Aber der „Deutsche“ – oder seine duckmäuserisch degenerierte Mutation, ist eben ein Untertanenvolk, dass sich sogar widerstandlos einen dreifachen Silikondichtungsring samt Absauganlage auf seine Klobrille vorschreiben ließe, nur um die schädlichen Miasmen des berechtigten Stuhlgangs, klimaneutral, entsorgt werden können.

          Ach ja: wäre diese -ökologisch korrekte – Variante einer vernünftigen, wahrhaft NACHHALTIGEN Saatgutverordnung, nicht ureigenstes Terrain, der von Sonnnblumen umkränzten Häupter unserer grünen Lichtgestalten? Auch Gärtner und Landwirte, – nicht nur die Ukraine – haben das Recht sich gegen brutale Angriffe der Industrie zu verteidigen. Vom Patent auf „Samenraub“, bis zur grausamen Unterrdrückung der „heimischen Scholle“ durch Großkonzerne: Hier wäre schon längst eine globale Allianz, dagegen notwendig.

          Aber solange nicht eine eigens Taskforce gegen sinistre „Reichsgärtner“ bei Fancy Naeser etabliert wird, verstreue ich meine Samen, welcher Art auch immer, wie es MIR passt.

    3. In Deutschland ist grunsätzlich ALLES verboten was nicht GRUNDSÄTZLICH erlaubt ist!

      Schließlich sind wir eins der freihesten Länder der Welt 🙂

  4. Meine Fresse …
    Eine Tomate kann nix für ihre Herkunft.
    Rheinlands Ruhm gibt’s ohne Umschweife zu bestellen. Ist vorgemerkt fürs kommende Jahr.. Danke für den Tip

  5. Saatgut mit nicht manipulierten Gene zu erhalten, ist in vielen Ländern schwierig.
    Vor einiger Zeit hatte die Bananen Oligarchie ein Problem mit ihren hybriden Züchtungen, durch Pilzbefall. Um dieses Problem zu lösen sind die „Hightechmanipulatoren“ nach Indonesien gereist, um sich natürliche Bananenstauden anzuschauen. Indonesien hat bis heute eine Vielfalt an Bananenstauden die die meisten Menschen aus dem Westen nicht einmal kennen.
    Eine Samenbank ist nur so lange gut wie der Boden ist. Hier liegt ein weltweites Problem, denn viele Böden sind kontaminiert, aber jeder Anfang ist besser als das aufgeben.

  6. Wie wollen die dabei die Echtheit von Arten und Sorten sicherstellen?
    Die Meisten haben doch keine Ahnung.
    Wird in den Bibliotheken auch ein Lehrgang angeboten wie man die Keimfähigkeit von Saatgut feststellt oder wie die Samen der einzelnen Arten aussehen, richtig bestäubt, erntet, reinigt und lagert?
    Gut möglich, das man nur eine Packung Vogelfutter am Ende des Jahres zurückbekommt.
    Besser ist, sein Saatgut bei alternativen Anbietern wie Dreschflegel-Saatgut.de, die sich dem Erhalt der Vielfalt verschrieben haben und die genau wissen was sie tun, zu kaufen. Die Auswahl und die Qualität dort sollten eigentlich fast alle zufriedenstellen.
    Gibt auch andere Quellen. Man kann sich beispielsweise auch an kleine Gärtnereien wenden, die selber Jungpflanzen kultivieren und auf traditionelle Methoden der Saatgutgewinnung zurückgreifen.
    Es stimmt zwar, das versucht wurde und wird, den Saatguthandel zugunsten großer Anbieter zu monopolisieren.
    Hat aber nicht geklappt. Es gab einige Urteile die das patentieren schon vorhandener Arten und Sorten verbieten. Ich habe da auch gespendet um den Kampf gegen die Konzerne zu unterstützen. Der Handel alter Arten und Sorten ist uneingeschränkt möglich.

    1. Inhaltlich ist im Beitrag die Beschreibung des Begriffs Hybride falsch.
      Eine Hybride ist erstmal nichts weiter als eine Kreuzung zweier unterschiedlicher Pflanzenarten die miteinander können, Standortvarietäten oder Sorten.
      Je enger die Verwandtschaft desto eher ist eine Kreuzung möglich.
      Es gibt Möglichkeiten, beispielsweise indem man den Stempel von Pflanze X auf den Fruchtknoten der Pflanze Y aufbringt dieses Feld zu erweitern. Das erfolgt im Regelfall unter Laborbedingungen (Invitokultur). Das ist übrigens noch keine Gentechnik sondern noch normale Züchtung. Bei Amaryllis klappt das sogar ohne Labor.
      Was im Artikel beschrieben wird sind F1 Hybriden, welche im Regelfall kein Saatgut hervorbringen, welches keimfähig ist oder die Sorteneigenschaften der F1 hat. Das ist eine bewusste Massnahme um eine Nachzucht zu verunmöglichen. Man muss die Ausgangsarten und Sorten kennen um das gewünschte Endergebnis zu erhalten.
      Pikanterweise werden für F1 Hybriden oft die traditionellen alten Sorten und Wildarten als Kreuzungspartner genommen um die gewünschten Eigenschaften der F1 Sorte zu erhalten.
      Das war auch einer der Hauptgründe weshalb versucht wurde, das in Verkehr bringen alter Sorten zu unterbinden.
      Grundsätzlich kann jeder der die Sorteneigenschaften kennt auch selber F1 Hybriden herstellen.
      Das zeigt aber gleichzeitig auch auf wie schwierig es ist wen Hinz und Kunz Saatgut im eigenen Garten gewinnt.
      Man muss sichergehen, das die Betäubung und kontrollierten Bedingungen abläuft, damit die Sorteneigenschaften erhaltenbleiben. Also oft per Hand bestäuben und dann eine Folietüte über die Blüten stülpen. Eine Beschäftigung mit dem Thema saatgutanhaftender Pflanzenkrankheiten wäre auch gut. Man bekommt sonst irgendwas, was eventuell gar nicht oder schlecht keimt.
      Zusätzlich kann die rote Perle plötzlich eben keine rote Perle mehr sein, weil da auch Gene der russischen Schwarzen drin sind. Die Bienen sind bei der Saatgutgewinnung oft eher kontraproduktiv.
      Einfacher ist der Erhalt der Sorteneigenschaften bei Pflanzen, die man vegetativ vermehren kann.
      Also so was wie Kartoffeln oder Clematis usw, wo man Stecklinge, Steckhölzer, Zwiebeln, Knollen usw gewinnen kann.
      Das kann jeder grundsätzlich selber machen, wenn die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten vorhanden sind.

      Ich finde es allerdings gut, das sich mit dem Thema beschäftigt wird und das die Leute sich einbringen wollen.

  7. Was haben wir? Ein Gesetz, das den Handel mit natürlichen Samen verbietet. Unter „Verbraucherschutz“ firmierend, tatsächlich aber nach Kriterien arbeitet, die von den Monopolen vorgegeben wurden. Das mit den Bibliotheken ist die Lücke, die genutzt wurde, um das zu umgehen. Man tut so, als ob das Ausleihen von Samen dem dasselbe sei wie das Ausleihen von Büchern. Womit man aber auch nicht zufrieden sein kann. Hier können Samen verteilt werden, deren Pflanzen dann irgendwie giftig oder sonstwie schädlich sind.

    Her muss ein brauchbares Gesetz, das den Handel ermöglicht, aber gefährliche Sorten untersagt. Aber grundsätzlich müssen Arten, die das Monopol aufbrechen, erlaubt sein.

      1. Ja willst Du etwa bestreiten, dass es gefährliche Pflanzen gibt? Wir zum Beispiel hatten vor drei Jahren eine Invasion von Zierkürbissen. Kann man aber nicht essen, denn:

        „Reine Zierkürbisse sind nicht zum Verzehr geeignet, da sie giftige Cucurbitacine enthalten. Diese Bitterstoffe können schon in kleinen Mengen zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen und in hohen Mengen sogar tödlich sein.“

        Erfahre ich das in der Bibliothek? Eben nicht. Bei einem legalisierten Handel aber sehr wohl.

        1. Leute wie du sollten gar nicht gärtnern, sondern die grausame Natur lieber meiden. Nachher erstickst du noch an einer Bohne!

  8. Ich habe gar keinen Garten, denn ich muss gefühlt ca eine Milliarde gelangweilter Staatsbediensteter, neuerdings sogar weltweit, alimentieren.

  9. Beim Lesen der Überschrift hatte ich eine ganz andere Assoziation. Ich dachte irgendwie an die Leihmütter (z.B. in der Ukraine 1000 Leihmutterschaften p.a. – früher jedenfalls) und da kam mir der Gedanke, ob denn wohl auch Männer mal für ein paar Minuten ihren Pimmel verleihen. So kann man sich täuschen. Die Idee mit den Leihsamen finde ich putzig.

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