Nutztier Honigbiene

Ein geschwärmtes Volk von Honigbienen. Wie wird es weitergehen für diesen Organismus, dem wir so viel verdanken, weil er so viel für unser Überleben leistet? | Foto: Imkerei Lunau
Ein geschwärmtes Volk von Honigbienen. Wie wird es weitergehen für diesen Organismus, dem wir so viel verdanken, weil er so viel für unser Überleben leistet? | Foto: Imkerei Lunau

»Nutztier Honigbiene« habe ich diesen Beitrag und den zugehörigen Podcast überschrieben. Wozu das? Wissen wir nicht alles über unsere Bienen? Sagen wir’s so:  Es gibt ein gefestigtes Allgemeinwissen über die Biene.

Vom Schwänzeltanz über die Bestäubungsleistung, die aus Asien eingeschleppte Varroamilbe, bis zum Einsteinzitat. Der soll gesagt haben, dass, wenn die Biene ausstirbt, der Exitus der Menschheit vier Jahre später folgt. Hat er nicht gesagt. Schon die exakte Zeitangabe von vier Jahren müsste stutzig machen. Wie hätte der zugegeben geniale Physiker − der aber kein Imker war, nicht einmal ein Hobbyimker − das wohl so genau errechnen können? Hätte sich die Menschheit nicht ein wenig länger von all dem ernähren können, was auch ohne Bienen fruchtet? Getreide zum Beispiel.

Wenn aber das Einsteinzitat gar nicht von Albert Einstein stammt, was ist dann wohl mit all unserem anderen Allgemeinwissen über die Biene? Und wie geht es ihr wirklich: Wie steht es um Apis mellifera, die Westliche Honigbiene? Was ist mit dem Bienensterben?

Bienenhype

Die gute Nachricht zuerst: Die Honigbiene ist nicht vom Aussterben bedroht. Im Gegenteil. Das Statistische Bundesamt verzeichnet in den vergangenen zehn Jahren einen Anstieg der von Imkern gehaltenen Bienenvölker in Deutschland von 699 auf 996.000. Das ist die Zahl von 2022. Inzwischen dürfte die Million erreicht sein. Das ist dann im Frühjahr und Frühsommer bei bis zu 50.000 Tieren pro Volk schon eine beachtliche Armada an Immen. Und ob das wirklich eine gute Nachricht ist – für all die anderen Insekten, das ist eine ganz eigene Frage.

Es gab einen regelrechten Bienenhype, Hobbyimker machten sich überall ans Werk, die Stadtimkerei boomte. Auch wenn dieser Hype ein wenig abzuflauen scheint, haben wir so viele Imkerinnen und Imker und so viele Honigbienenvölker wie nie. Aber geht es diesen Bienen auch gut in ihren von Menschen gemachten Behausungen? Und sind so viele Honigbienen auch gut für die Natur? Zum Beispiel für die Wildbienen, die auch an Nektar und Pollen wollen? Von den ehemals über sechshundert heimischen Wildbienenarten gelten schon knapp vierzig als ausgestorben. Auch wegen der Konkurrenz des von uns gehaltenen und gezüchteten Nutztiers Honigbiene? Das wäre noch zu klären.

Zwei Ausgaben des Führerscheins für Einkaufsfragen widme ich den Bienen. In diesem ersten Teil geht es darum, wie es dem Nutztier Honigbiene bei uns geht und damit geht es auch darum, wie viel und welchen Honig wir guten Gewissens essen können.

Problem Hobbyimker

Eigentlich ein seltenes Bild: Mirko Lunau lässt seine Bienen gerne in Ruhe und schaut nur so selten wie unbedingt nötig in den Stock. | Foro: Imkerei Lunau
Eigentlich ein seltenes Bild: Mirko Lunau lässt seine Bienen gerne in Ruhe und schaut nur so selten wie unbedingt nötig in den Stock. | Foro: Imkerei Lunau

Fangen wir erst einmal damit an, wie es den Imkern geht, denn das lässt auch Rückschlüsse darauf zu, wie es ihren Tieren geht.  »Schlecht«, sagt Imker Mirko Lunau aus Ahrensbök bei Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern: Schlecht gehe es den meisten Berufsimkern und entsprechend auch ihren Tieren. Er kenne eigentlich gar keinen Kollegen, der von der Imkerei wirklich gut leben könne. Und erzählt dann eine Geschichte, die typisch ist für die Landwirtschaft: »Wir haben 150.000 Hobbyimker in Deutschland, die ihren Honig für fünf oder sechs Euro an der Haustür verschleudern.« Währen der Verband der deutschen Berufsimker gerade errechnet habe, dass ein Kilo Honig in der Herstellung sechzehn Euro kostet. Ein Glas Honig müsste also acht Euro kosten, wenn nur die Herstellungskosten gedeckt sein sollten. Damit hätte der Imker noch nichts verdient.

Das Typische an der Geschichte ist, wie sie an dieser Stelle weitergeht: Um dem Kostendruck standzuhalten vergrößern die Berufsimker die Anzahl ihrer Bienenvölker und versuchen, den höchstmöglichen Ertrag herauszuholen. Mirco Lunau hält hundert Bienenvölker in einem Gemischtbetrieb, der nicht nur vom Honig leben muss. Die Kollegen, die versuchen, allein von der Imkerei zu leben, müssen mindestens das dreifache an Völkern halten. Und sie müssen ihre Bienen dazu bringen, ein Mehrfaches an Honig zu produzieren.

Das hört sich an wie andere Berichte aus der Landwirtschaft. Der Verkauf der Lebensmittel deckt kaum die Kosten, weshalb versucht wird, über Quantität etwas mehr zu verdienen. Ähnlich wie das lange Zeit Milchbauern gemacht haben: Wenn der Milchpreis zu gering war, haben sie mehr Kühe angeschafft und dann noch versucht, die zur Höchstleistung zu bringen. Auf Kosten des Tierwohls.

Drohende Mangelernährung

Was diese Entwicklung für die größeren Tiere in der Landwirtschaft bedeutet – für das Geflügel, die Schweine oder Rinder −, das wird inzwischen recht breit diskutiert. Aber wie steht es denn um das Tierwohl bei dem Nutztier Honigbiene? »Auch schlecht«, sagt Mirko Lunau. Und das nicht nur, weil mit den Bienen so umgegangen wird wie mit der Turbokuh.

»Ich habe das Gefühl, die Bienen sind irgendwie herausgefallen aus der Landwirtschaft«, sagt er. Um ihre Bedürfnisse habe sich Jahrzehnte lang niemand mehr gekümmert. »Die Bienen bauchen eigentlich Höfe, die anders bewirtschaftet werden, als die, die wir gerade haben. Und auch Biohöfe werden ja intensiv bewirtschaftet. Auch dort wird das Kleegras gemäht, bevor es blüht, weil die Kuh eiweißreiches Futter braucht. Helfen würden Bereiche, die nicht intensiv bewirtschaftet werden oder vom Gärtner für Gründüngung verwendet werden.« Nur, so etwas gäbe es in unseren Landschaften kaum noch. Und es helfe den Bienen keineswegs, wenn die Imker sie mit Zucker über den Winter bringen. Der liefert zwar Energie, aber nicht das Eiweiß, das die Bienen danach für sich und ihre Brut brauchen. Eiweißlieferant ist der Pollen. Und den gebe es immer weniger und in immer geringerer Vielfalt.

Dazu kommt, dass mit zunehmendem CO2 in der Atmosphäre die Pflanzen immer weniger Stickstoff aus der Luft binden. »Das C zu N Verhältnis im Pollen wird immer weiter«, sagt Mirko Lunau. Was bedeutet: mehr Kohlenstoff, weniger Stickstoff, und damit weniger Eiweiß im Pollen. Bei Pollen-Untersuchungen sind in vielen Proben nur noch durchschnittlich sechzehn Prozent Eiweiß gefunden worden. Die Bienen brauchen aber über zwanzig Prozent. Das heißt: »In Zeiten von Klimawandel, Trockenheit und Armut an Flora haben wir bei den Bienen eine permanent drohende Mangelernährung.«

Problem Berufsimker

Wenn in dieser Situation der Imker dann auch noch möglichst viel Honig ernten will oder wegen des Kostendrucks auch muss, dann hält er zwei oder dreimal so viele Bienenvölker wie Mirko Lunau mit seinen hundert. Und er setzt immer neue Honigräume auf die Brutkästen der Bienen, die von den Imkern Beuten genannt werden. Mit einem neuen leeren Honigraum animiert der Imker die Bienen, immer weiter und weiter zu sammeln und mehr zu fliegen, als ihnen guttut. So lange da leere Waben nachgeliefert werden, versuchen die Bienen diese zu füllen. Natürlich nicht für den Imker, sondern als Vorrat für das Volk. Und wenn viel gesammelt werden muss, dann legt die Königin auch immer mehr Eier für ein immer größeres Bienenvolk. Und in der neuen Brut vermehren sich die Varroamilben, die vom Imker dann mit Säure getötet werden müssen, die aber auch die Bienen beeinträchtigt bis verletzt.

Erst wenn kein Honig mehr geerntet, also weggenommen wird, kommen die Bienen ein wenig zur Ruhe und können sich um anderes kümmern, etwa um die eigene Körperpflege und damit die Gesundheit des ganzen Volkes. Bienen, die Zeit haben, sammeln sich zum Beispiel gegenseitig die Varroamilben vom Leib oder reinigen ihr Zuhause.

Umgekehrt heißt die Gleichung: Mehr Honigproduktion gleich mehr Bienenbrut gleich mehr Varroamilben. Denn die Milbe vermehrt sich nur in der Brut. Will sagen: Die Imker machen das selber, dass die Bienen mit mehr Brut wegen mehr Honigernte ein wachsendes Problem haben.

Weniger Honig – mehr Biene

Ein Imker hebt ein Rähmchen aus der Beute, um zu schauen, wie es seinen Bienen geht. Was wir hier nicht sehen: Wie es den Honigbienen generell geht. | Foto: Imkerei Lunau
Ein Imker hebt ein Rähmchen aus der Beute, um zu schauen, wie es seinen Bienen geht. Was wir hier nicht sehen: Wie es den Honigbienen generell geht. | Foto: Imkerei Lunau

Wie wäre es denn, wenn wir anders umgehen mit dem Nutztier Biene? Mirko Lunau ist Demeter-Imker. Der Bioanbauverband Demeter ist bekannt dafür, sich selbst die strengsten Richtlinien für die Tierhaltung zu geben. Das gilt auch für die Bienen. Der sogenannten »wesensgemäßen Imkerei« hat sich Demeter verpflichtet. Dazu gehört auch, dass die Bienenvölker nicht über Gebühr zur Honigproduktion gezwungen werden und auch mit dem eigenen Honig durch den Winter gehen, also nicht nur mit Zuckerwasser als Ersatz.

Die Folge ist eine deutlich geringere Honigernte. »Ich ernte im langjährigen Mittel ein Drittel dessen, was meine konventionellen Kollegen ernten, oder auch die Kollegen von Bioland.« Das sind zwischen 28 und 35 Kilo Honig pro bewirtschaftetem Volk, und nicht siebzig, achtzig oder hundert Kilo und mehr. Die Benchmark läge bei den Kollegen bei hundert Kilo Honig pro Volk und Jahr.

Mirko Lunau wüsste schon, was er tun müsste, um ebenfalls so viel zu ernten. Zuerst einmal den Anbauverband Demeter verlassen, denn dessen Richtlinien verhindern diese Erntemenge. »Bei Demeter lassen wir die Bienen ihre Waben selber bauen, weil das zu ihrem Wesen gehört. Und ein Kilo Wachs, was die Bienen ausschwitzen, hat schon mal sechs Kilo Honig gebraucht. Dazu kommt, dass unsere Völker nicht kastriert sind. Wir lassen die Drohnen in den Völkern.« Er vergleicht das mit den Bruderhähnen der Legehennen, die von den Biolandwirten ja auch mit großgezogen werden. »Bruderdrohne bleibt bei uns im Volk.« Die Aufzucht der Drohnen kostet aber auch nochmal sechs bis zehn Kilo Honig pro Volk und Jahr.

»Dann lassen wir die Bienen auch schwärmen, wenn sie sich vermehren wollen. Und ein geschwärmtes Volk muss alles erst einmal neu aufbauen: Waben und Futtervorrat und Brutraum. Ein Teil der Ernte geht also für die natürliche Vermehrung drauf.« Und am Ende bleibt dann noch Honig für den Winter im Stock.

Die meisten konventionellen Imkerinnen und Imker lassen das Schwärmen übrigens nicht zu. Sie brechen die sogenannten Weiselzellen aus, in denen neue Königinnen heranwachsen – und bringen die Königinnen damit schlicht um. Dann werden Königinnen gekauft und mit irgendwelchen Bienen zusammengesteckt, auf dass die gewünschten Zuchtvölker entstehen, die genetisch auf Leistung und Friedfertigkeit optimiert sind.

Die Demeter-Imker setzen keine auf Legeleistung und Sammelleistung getrimmten Zuchtköniginnen ein. Ihre Bienenvölker ziehen sich ihre Königin selbst heran und die wird dann hoffentlich von vielen Drohnen aus der Nähe begattet. »Es ist wie bei der modernen Hochleistungskuh im Vergleich zu den alten Landrassen«, sagt Mirko Lunau und nennt seine Bienen »Mecklenburgische Landrasse«.

Wesensgemäße Bienenhaltung

Die Imkereikooperative Lehmann aus Schleswig-Holstein gibt ihren Kundinnen und Kunden zu den Honiggläsern kleine scheckkartengroße Handzettel mit. Auf einem davon steht »Wesensgemäße Bienenhaltung ist eine Bienenhaltung, bei der die Bedürfnisse der Menschen und der Bienen im Gleichgewicht sind, das heißt, dass die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse dem Wohlbefinden und der Integrität des Bienenvolkes nicht schaden darf.«

Klingt gut, irgendwie nach Interessensausgleich. Nur welches Interesse hätten die Bienen wohl an den Bedürfnissen der Menschen? Demeter-Imker Hans-Joachim Lehmann sagt, er wenigstens habe ein Interesse daran, dass es den Bienen in seiner Obhut gut geht. Und die Abwägung der beiden unterschiedlichen Interessen von Mensch und Biene sei im Übrigen ein ständiges Ringen.

»Es ist ein Ringen mit meinen Bedürfnissen und denen der Bienenvölker. Und die Grenze ist, wo ich die Integrität dieses Volkes nicht mehr wahre, wo ich so in dieses Volk eingreife, dass es seine ureigenste Wesenheit aufgeben muss.«

Er vergleicht das mit einer Auseinandersetzung zwischen Menschen, die dazu führt, dass einer sein Gesicht verliert. So nennen wir eine persönliche Verletzung. Und die kann man einem Bienenvolk auch zufügen, zumal, wenn man das Ganze als einen Organismus versteht. So wie das die Imkervereinigung »Mellifera« tut, die sich der wesensgemäßen Imkerei verschrieben hat. Da wird aus dem Bienenvolk ein einziger Bien. Und die wesensgemäße Imkerei will »den Bien als Ganzes sehen und seinen natürlichen Anlagen gemäß halten.«

Isolierte Beuten

Massive Häuser hat die Imkereikooperative Lehmann für jeweils vier ihrer Bienenvölker gebaut. Schutz gegen Hitze und Kälte für die Bienen, die ursprünglich in Baumhöhlen lebten. | Foto Imkereikooperative
Massive Häuser hat die Imkereikooperative Lehmann für jeweils vier ihrer Bienenvölker gebaut. Schutz gegen Hitze und Kälte für die Bienen, die ursprünglich in Baumhöhlen lebten. | Foto Imkereikooperative

»Wesensgemäßes Imkern ist Ausdruck der Liebe zu den Bienen und möchte den Bienen Raum geben auf dieser Erde«, schreibt die Imkereikooperative aus Schleswig-Holstein auf ihre Infozettel. Raum geben die vier Imkerinnen und Imker der Kooperative ihren derzeit 66 Bienenvölkern in regelrechten Häusern. Die sorgen für Schatten im Sommer und bessere Wärmeisolation im Winter. In den Bienenhäusern stehen dann die Kästen, in denen die Bienen leben. Bei den Demeter-Imkern sind diese Kästen aus Holz, das innen rau ist, damit die Bienen ihr hauseigenes Antibiotikum und Antimykotikum dort gut aufbringen können – die Propolis. In den Zargen hängen dann die Rähmchen, in die die Bienen ihre Waben bauen. Bei der Imkereikooperative Lehmann sind das Holzrähmchen von 35 mal 31,5 Zentimetern. Das ist, wie könnte es anders sein, ein Norm-Maß: anderthalbmal DN − Deutsches Normal.

In den so genormten Zargen, den Beuten, wie die Imker die Bienenkästen nennen, hängen normalerweise zwölf Rähmchen. Bei den Demeter-Imkern der Kooperative Lehmann sind es maximal neun Rähmchen. Links und rechts nämlich stecken Massivholzisolierungen, die einerseits für eine bessere Dämmung der Kästen sorgen, andererseits für konstante Luftfeuchtigkeit.

Wenn die Bienenbeuten besser isoliert sind gegen Kälte und Wärme, müssen die Bienen nicht so viel arbeiten, um ihren Stock zu kühlen oder zu heizen. Das spart Energie und Lebenszeit. Wenn die Bienenvölker nicht immer neue Honigräume aufgesetzt bekommen, müssen sie nicht so viel fliegen und sammeln. Auch das verlängert das Leben der einzelnen Arbeiterin, die dann nicht so schnell ersetzt werden muss. Eine Sommerbiene kann in ihrem fünf Wochen währenden Leben den Nektar für gut zwei Gramm Honig sammeln. In einem Glas Honig stecken also mindestens zweihundert Bienenleben, die auch kürzer gewesen sein können, wenn die Bienen viel sammeln mussten. Wie gut diese Bienenleben verlaufen sind, das entscheidet im Wesentlichen der Imker, oder die Imkerin.

Raum nehmen und geben

Bei der kleinen Imkerei »Apislazuli« in Dörverden an der Aller sind es zwei Imkerinnen, die mitentscheiden, wie gut es ihren Bienen geht. Zum Beispiel, indem sie ihnen entsprechend Raum geben, Wohnraum und Raum zum Honigsammeln.

»Es ist ganz wichtig, dass sie im Winter wenig Raum haben, damit sie nicht so viel Energie brauchen, um ihren Stock warm zu halten«, sagt Jutta Sundermann. Im Frühjahr dann, spätestens wenn der Raps anfängt zu blühen, gibt sie ihren Bienen einen Honigraum dazu. Das ist ein zusätzlicher, mit Rähmchen und meist auch mit vorgefertigten Waben bestückter Kasten, der auf den Wohnraum des Bienenvolkes gesetzt wird. Nach unten hin trennt den Honigraum ein Gitter vom Brutraum ab, das so feinmaschig ist, dass die Königin nicht hindurch kann, eine kleinere Arbeiterin aber schon. So können im Honigraum keine neuen Brutwaben von der Königin mit Eiern belegt werden. »Wenn das Wetter und die Tracht stimmen, dann wird der Honigraum schnell angenommen und die Bienen sind sehr eifrig«, sagt Jutta Sundermann.

Der Bienenstand der kleinen Imkerei Apislazuli in Dörverden an der Aller. Hier haben die Bienenvölker Namen. Schon das ein Indiz dafür, dass hier nicht auf Ertrag geimkert wird. | Foto: Apislazuli
Der Bienenstand der kleinen Imkerei Apislazuli in Dörverden an der Aller. Hier haben die Bienenvölker Namen. Schon das ein Indiz dafür, dass hier nicht auf Ertrag geimkert wird. | Foto: Apislazuli

Sie ist irgendetwas zwischen einer Hobbyimkerin und einer Professionellen. Die Imkerei mit nur dreizehn Völkern, versorgt immerhin den eigenen großen Hof mit mehreren Wohngemeinschaften mit Honig, und Läden Solidarischer Landwirtschaftsprojekte in Bremen. Die Imkerei trägt sich finanziell selbst und hat im vergangenen Jahr sogar einen kleinen Gewinn abgeworfen. Die beiden Imkerinnen arbeiten zwar nach Bio-Kriterien, sind aber nicht zertifiziert, weil die Gebühren dafür wieder zu teuer wären für ihren kleinen Laden, sagt Jutta Sundermann.

Sie hockt in der kühlen Frühjahrssonne vor den Bienenstöcken und schaut, was die Immen eintragen. Wie sehen ihre Pollenhöschen aus: heute von weißgrau über gelb bis leuchtend orange. Oft ist es so, dass sich fast ein ganzes Bienenvolk auf eine Blüte konzentriert. Dann haben es andere Pflanzen schwer, mit ihren Blüten noch die Aufmerksamkeit der Bienen auf sich zu ziehen. Das scheint bei diesem Volk nicht so zu sein. »Die haben sich für Vielfalt entschieden«, sagt die Imkerin. Da ist viel Rapspollen, aber dazwischen sind auch noch Pollen von Obstbaumblüten und das Orange ist der Löwenzahn.«

Sie horcht auf das Summen ihrer Bienen und befindet dann: »Denen geht es gut!« Erfahrene Imkerinnen können am Flugloch schon sehen und hören, ob es dem Volk gut geht oder etwas nicht in Ordnung ist. Dazu muss man nicht in die Kiste schauen, sagt Jutta Sundermann.

»Wir wollen die Tiere so wenig wie möglich stören. Man sagt, dass jede Störung, also das Öffnen der Beute, die Tiere um Tage oder sogar Wochen zurückwirft. Und wenn wir reingucken müssen, stecken wir natürlich immer alle Rähmchen an denselben Ort wieder zurück. Wir würden das auch nicht mögen, wenn unser Wohnzimmer plötzlich in einer anderen Etage landet.« Genau das habe ich aber schon häufig ganz anders gesehen. Da werden sogar in Lehrfilmen fürs moderne Imkern ganz bewusst Rähmchen umgesteckt, so als wisse der Imker besser, wie sich die Bienen organisieren sollten.

Dabei kann man sehr gut sehen, wie sie ihr Raumaufteilung aufbauen. Außen lagert der Honigvorrat, ganz innen befindet sich die Brut, und um die herum liegen noch einmal Waben, die mit einer Mischung aus Honig und Pollen gefüllt sind, damit es die Ammen, die sich um die Brut kümmern, nicht so weit haben zur Babynahrung. »Diesen Aufbau sollte man niemals stören«, sagt Jutta Sundermann.

Geschützter Brutraum

In der Demeter-Imkerei ist der Brutraum des Bienenvolkes noch einmal besonders geschützt. »Das Bienenvolk hat eine natürlich Form«, sagt Hans-Joachim Lehmann, »und das ist die Zapfenform. Darin muss Platz sein für den Vorrat, für die Pollen und für die Brut.« Die Demeter-Imker haben sich nun dazu entschieden, diesen Brutraum ungeteilt zur Verfügung zu stellen, also in einer ausreichend großen Kiste. In diesem Brutraum bauen die Bienen dann selbst ihr Wabenwerk, so wie sie das wollen und brauchen.

»Wir sehen das ganze Bienenvolk als ein Wesen, also nicht das Einzeltier, sondern alle zusammen. Und das Wabenwerk ist Teil dieses Organismus. Das ist ja ein Stoffwechselprodukt wie bei uns der Knochenbau«, sagt Hans-Joachim Lehmann. Damit könne man das am besten vergleichen, wobei wir Menschen nicht auch noch unsere Kinder im Knochengerüst bekommen, die Bienen aber schon. »Jedenfalls ist das Wabenwerk der Bienen für uns enorm wichtig, so wie sie das erschaffen, in der Struktur und dieser organischen Form. Deshalb greifen wir da niemals ein.«

Leere Landschaft

Wie sieht das aus, wenn die Bienen ihre Waben selber bauen dürfen. Nicht nach einer Industrienorm, sondern in organischer Zapfenform. Hier ein junges Volk, herausgehoben aus dem Zuhause. | Foto Imkerei Lunau.
Wie sieht das aus, wenn die Bienen ihre Waben selber bauen dürfen. Nicht nach einer Industrienorm, sondern in organischer Zapfenform. Hier ein junges Volk, herausgehoben aus dem Zuhause. | Foto Imkerei Lunau.

Das alles ist so weit entfernt von der sogenannten konventionellen Imkerei, dass es hier noch mehr um zwei Welten zu gehen scheint, als bei Ackerbau und Viehzucht. In der üblichen Imkerei werden Königinnen gezüchtet und teilweise sogar zwangsbegattet. Die werden dann gehandelt und verschickt, oder mit irgendwelchen Bienen zu einem neuen Volk zusammengesteckt. Da wird jede Menge Honig, Propolis und Bienenwachs geerntet und den Völkern werden handwerklich oder industriell vorgefertigte Rähmchen mit fertigen Waben in den Brutraum gehängt. Die Beuten sind aus Plastik oder Styropor und man kann sogar welche mit rot markierten Einfluglöchern kaufen, obwohl die Bienen die Farbe Rot gar nicht sehen können. Für sie ist das schwarz. Da müsste der Imker eigentlich Rot sehen. Dennoch scheinen sich diese Beuten zu verkaufen.

Abgesehen aber von solchen Nicklichkeiten haben konventionelle und ökologische oder Demeter-Imker ähnliche Probleme. Die nämlich mit der Landschaft.

»Das erkennt man schon daran, dass man heute Bienen mieten kann für die Zeit der Bestäubung bestimmter Pflanzen. Die Bienen kommen da an, liefern die Bestäubung und werden wieder abgeholt und irgendwo hingefahren, wo was anderes blüht«, sagt Mirko Lunau. Solange die Bienen da sind, wird dann auch nicht gespritzt, danach aber schon. Und wenn die Nutzpflanzentrachten durch sind, wenn Obst und Raps verblüht sind, dann ist da nichts mehr in der Landschaft für die Bienen. »Dann ist alles grün – und Grün ist die Wüstenfarbe für die Bienen.«

In der Demeter-Imkerei wird auch bei starken Frühjahrsernte immer noch Honig für die Bienen im Brutraum gelassen. »Wenn das nicht drin wäre, würden die Bienen hier im Juni verhungern«, sagt Mirko Lunau, »dann wäre nach drei Wochen alles vorbei.«

In den Gärten um den ehemals größten Bauernhof im Dorf hat die Hofgemeinschaft, in der Jutta Sundermann lebt und mit ihrer Freundin imkert, in den letzten Jahren viel Wert darauf gelegt, möglichst so zu pflanzen, dass immer etwas blüht. Die Demeter-Imker Lunau und Lehmann versuchen, immer nur wenige Bienenvölker an einem Stand zu haben, und den so gut wie möglich auch durch Pflanzmaßnahmen und private Gärten in der Umgebung abzusichern.

Honig essen?

Gelb soweit das Auge reicht: Volle Blüte – viel Nahrung für viele Bestäuber. Und wenn der Raps verblüht ist bleibt nur noch Agrarsteppe. Dann hungern die Bienen. Grün ist ihre Wüstenfarbe. | Foto: Florian Schwinn
Gelb soweit das Auge reicht: Volle Blüte – viel Nahrung für viele Bestäuber. Und wenn der Raps verblüht ist bleibt nur noch Agrarsteppe. Dann hungern die Bienen. Grün ist ihre Wüstenfarbe. | Foto: Florian Schwinn

Was nichts anderes heißt, als dass ein Großteil unserer heutigen Landschaften eigentlich gar nicht geeignet ist, um Honigbienen leben zu lassen und ihnen auch noch Honig für unseren Konsum abzunehmen.

Was im Umkehrschluss auf alle Fälle heißt: Wir essen eindeutig zu viel Honig in diesem Land. Jeder von uns verzehrt statistisch gesehen 1,1 Kilogramm Honig im Jahr. Das Arbeitsergebnis von rund fünfhundert Bienenleben. Und nur ein Drittel davon wird von Bienen in Deutschland hergestellt. Wir sind Weltmeister im Honigimport. Wie es den Bienen anderswo geht, können wir nur ahnen.

Es ist wie mit anderen Nutztieren auch – nur dass das Nutztier Honigbiene das einzige ist, das wir kaum reguliert haben. Imkerinnen und Imker können schalten und walten und umgehen mit ihren Bienen, fast wie sie wollen und eigentlich ohne Kontrolle. Die einzige Massentierhaltung, die wir nicht reguliert haben.

Die wir aber durch unseren weltweiten Handel mit Honigbienen zusätzlich zur Pestizidbelastung noch mit einem neuen Parasiten belastet haben − mit der Varroamilbe, die eigentlich bei der Asiatischen Honigbiene Apis cerana zuhause war. Und was ist nun mit dieser in den Siebziger-Jahren eingeschleppten Varroa? Was ist mit der Varroa-Behandlung durch unsere Imkerinnen und Imker? Wie funktioniert sie und wie wirkt sie auf die Bienen?

Können unsere Westlichen Honigbienen Apis mellifera trotz dieses Parasiten und anderer Krankheiten und trotz der Pestizidbelastung überhaupt noch wild überleben? Halten wir zu viele Honigbienen als Nahrungskonkurrenten für Wildbienen und andere Insekten, oder ist nur unsere Landschaft zu insektenfeindlich geworden? Das sind die Fragen, die hier offenbleiben, aber beantwortet werden müssen und sollen – im nächsten Blog und im nächsten Podcast, wenn es um das Wildtier Honigbiene geht.

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23 Kommentare

  1. Heutzutage gibt’s Invertzuckercreme da muß kein Insekt mehr Ausgebeutet werden.

    Sehr Lecker und Vegan mit Margarine auf Graubrot ein Festmahl für die Leiharbeiter*Innen!

    1. Wenn es Ihnen nur um “süß” geht, haben Sie recht, dafür sollte man keinen Honig ver(sch)wenden und keine Biene ausbeuten.

        1. Diese Auffassung könnte vom Partner der PETA. dem WEF stammen.

          Wenn es nach denen geht, sind die wertvollen Speisen künftig den Eliten vorbehalten, also: ihnen, während der Ideologische Partner PETA den anderen vegan schönredet.

          Das Problem sind immer die Extreme. Wir leben in einer Gesellschaft, in der man -alles-jederzeit-bezahlber zu bekommen für ein Naturrecht hält, entsprechend die Gier. Auf der anderen Seite PETA-iimmer ohne Sachverstand -das gesunde Zusammenwirken von Landwirtschaft mit Tierhaltung und die Synergieerffekte mit der umgebenden Natur grundsätzlich verwerfen.
          PETA heisst: viele Wölfe, die die weidenden Veganer fressen. Vielleicht schmecken die mit Kunsthonig süsser? wer weiss.

    2. Tja, Invertzucker ist chemisch (mit dem künstlichen Ferment Invertase) behandelter Rübenzucker. Ist auf jeden Fall bekömmlicher als der nackte Rübenzucker, aber wer es gern natürlich mag, greift zu unraffiniertem braunen Rohrzucker.
      Die Bienen stellen diese Invertase in ihren Honigmägen selbst her und können so bei der Honigherstellung aus den natürlichen Disacchariden vieler Blütennektare die Monosaccharide selbst herstellen, weil diese für die Bienenbrut ebenso wie für Menschen besser verdaulich sind.
      Aber Honig enthält ja viel mehr als nur die verschiedenen Zucker…

  2. 🥱
    “Wir essen eindeutig zu viel Honig in diesem Land. Jeder von uns verzehrt statistisch gesehen 1,1 Kilogramm Honig im Jahr.”
    Aaaah ja.
    In D werden ca. 34.100t Honig erzeugt. 2023 wurden 13.084t (aus der Ukraine, entspricht ca. 20% der Einfuhren) importiert.
    In Summe ergibt sich tatsächlich die ausgeworfen pro-Kopf-Zahl von ca. 1,1 kg vom Säugling bis zum Greis!!?? (errechnet vermutlich entsprechend dem pro-Kopf-Vermögen in Deutschland).
    Berücksichtigte man für eine profunde Aussage jedoch die EXporte von 18.000t+ in 2023 und die Weiterverarbeitung in z.B. Kosmetik und Körperpflege, ergäben sich bereits andere, geringere Zahlen. Aber ach – Stimmung ist wichtiger als stimmig!
    Schade nur, dass für mich das Pippi-Langstrumpf-Abi” zu anspruchsvoll war.☹️

    “Wie hätte der zugegeben geniale Physiker − der aber kein Imker war, nicht einmal ein Hobbyimker − das wohl so genau errechnen können?”
    Stimmt. Beschränkten sich alle Personen, vor allem die Lautesten, auf das, was sie können und wissen, sähe die Welt spontan anders aus.

    “Hätte sich die Menschheit nicht ein wenig länger von all dem ernähren können, was auch ohne Bienen fruchtet? Getreide zum Beispiel.”
    Da der Mensch eigentlich ein Huhn und somit Körnerfresser ist, bedarf es für eine gesunde Ernährung “nur” Getreide, welches erst vor ca. 9000 Jahren kultiviert wurde. Auf durch Bienen bestäubte Obstgehölze, Gemüse und sonstige Pflanzen kann problemlos verzichtet werden! Danke für die neue Erkenntnis. Aua 🤕

    “Können unsere Westlichen Honigbienen …oder ist nur unsere Landschaft zu insektenfeindlich geworden?…im nächsten Blog und im nächsten Podcast, ..”
    Hui, jetzt sind schon die WESTLICHEN Bienen ein Politikum.
    Danke für’s Angebot, aber NEIN Danke. Außer natürlich es gelingt, den Wolf auch dafür verantwortlich zu machen – habe in Anbetracht der stets “erhellenden” Beiträge kaum Zweifel.

    Im Übrigen:
    eine erkennbare Stringenz könnte nicht schaden. Darum sollte mindestens BIO vor Biene stehen und wenn es um “Es gibt ein gefestigtes Allgemeinwissen über die Biene.” geht, dann sollte auch hier, wie beim Lobb..huch Lieblingsthema BIO-Rinder, -Schafe, episch erläutert werden, WIE Bienen tatsächlich Honig “produzieren”.
    (Dafür sammeln sie zunächst Blütennektar in ihrem Honigmagen, einer Art Kropf. Zurück im Bienenstock, pumpen oder würgen sie ihn wieder hoch und übergeben ihn den anderen Arbeitsbienen, die ihren Honigmagen damit füllen…usw.
    Gern auch verarbeitet der ‘Honigtau’ – Ausscheidungen der Blattlaus).
    Bezweifle stark, dass diese Information zum Allgemeinwissen gehört, oder als solches vom geschätzten Autor gefördert wird. 🤣

    1. Man sollte es nicht zu ernst nehmen, wenn mancher, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat, irgendwann zu Jammern anfängt…

      1. Ist korrekt, aber manchmal bricht sich der Schmerz (beim Lesen) Bahn und will raus.
        Da hilft letztlich nur weniger bis nichts mehr zu lesen, da die Synapsen sonst eines grauenhaften Todes sterben.😉

    1. Wo auf der Welt Honig eine Delikatesse ist, bestimmen die Umwelt und der Mensch.
      Zootiere bekommen das, was in ihren HERKUNFTSGEBIETEN für die Art üblich ist. Dazu kann bei uns die Rinde örtlicher Bäume gehören, hiesiges Gras und hiesige Kleintiere. Man könnte diese Kenntnis auch auf Menschen anwenden. Alle Menschen hierzulande wären mit Wasser, Brot, Nüssen, ein bisschen Schnittlauch, einer Prise Salz und bei täglicher Bewegung an der frischen Luft mit Kohlehydraten, Eiweiß und Fett ganz gut versorgt. Ab und zu ein Reh oder ein Wildschwein und alles ist gut.
      Jetzt komme mir bitte keiner mit “Überbevölkerung”. Auch das “Über” beginnt sich Statistikern zufolge in den Überflussgesellschaften zu wandeln. Für Veränderung braucht es immer einen Anlass. Den muss die Art selbst nicht kennen. Zumindest glaube ich nicht, dass der Mensch anders funktioniert als die Mäuse und die Bussarde aus dem Biologiebuch. Vielleicht hat er nur längere Zyklen.
      Sollte das unverständlich sein gilt “IMHO”.
      Letzteres ist gegenwärtig das, wo am liebsten gespart wird: an der Sprache. Bald werden nur noch Drei-Wort-Sätze zugelassen. Delikatessen wie Arno Schmidt, James Joyce, Doris Lessing und Irmtraud Morgner werden verboten. Spart Papier und deshalb auch Wald.
      Vielleicht kommt früher als von “Pessimisten” befürchtet der Zeitpunkt, wo völlig überraschend die Server zusammenbrechen und der Mensch wieder bei Adam und Eva anfängt. Das wäre ein Fortschritt.

  3. Ich finde es gut mit falschen Vorurteilen aufzuräumen. Vorurteile bilden sich meistens aus, wenn die behaupteten angeblichen Fakten gut zu unserer inneren Einstellung passen. Und unsere inneren Einstellungen werden heute ganz stark von den Massen- bzw. Konzertmedien geprägt. Und da ist es eben so, dass die “Grünen” als “Weltenretter” verkauft werden müssen, und daher die Bienen, ja gleich alle Insekten am Aussterben wären, die Kröten über die Straße geholfen werden müssen, jede Baustelle mit Kröten- oder Fürwasauchimmerschutz-Plastik umzäunt werden müssen (das ganze Plastik landet danach auf der Müllhalde, wetten?), der Juchtenkäfer und die Eidechsen Kosten- (und Energie-)aufwändig umgesiedelt werden müssen bei Bauprojekten, und man überall auf der Welt den dort lebenden Menschen erzählen muss, wie sie dort gefälligst zu leben und zu wirtschaften haben – für die grüne Weltrettung.
    Aber bei der Gelegenheiten sollte man nicht andere Vorurteile extra pflegen. Die Person “Einstein” ist der größte und falscheste Mythos heutiger Zeiten. Ein “Physiker”, der nie in einem Labor stand, der nie ein Messgerät abgelesen, nie eine Schraubenzieher benutzt hat? Der einzig mit seinen im stillen Kämmerlein ausgeführten “Gedankenexperimenten” die Welt bis ins tiefste Innere aufgeschlüsselt hätte? Ein lächerlicheren Plot könnte der mieseste Hollywood-Filmregisseur nicht zeichnen. Einstein ist der meist überschätzte Mensche der Neuzeit, der erste von den Medien aufgebauschte (zivile) “Superstar” der Geschichte.
    Der Mythos “Einstein” wird nur aus einem Grund immer und überall gepflegt: die angebliche Unfehlbarkeit der modernen Wissenschaften ist heilig. Der Slogan “follow the science” zeigt die absolut aktuelle Notwendigkeit, dass ja nicht an diesem Mythos der Unfehlbarkeit gekratzt werden darf. Und damit auch nicht am Mythos derer Superstars.

    1. Einstein, wie auch seine Kollegen, zB ein Max Planck, am anderen Ende der Physik, der Quantenmechanikhaben genau das GEGENTEIL der Unfehlbarkeit der modernen Wissenschaften aufgezeigt. Relativität und UNfehlbar sind Gegensätze.

      Dass in der realen Welt es allerdings so dargestellt wird wie sie es beschreiben, ist der menschlichen Dummheit zu verdanken, die alles glaubt, wenn man es ihr nur oft genug vorlügt.

      Geltende physikalische Theorien, sind halt einfach jene, die bis heute noch nicht widerlegt wurden. Das kann sich täglich ändern.
      Selbst wenn zB an dem ganzen Geschwätz zu Covid und m-RNA Impfstoffe etwas nach den geltenden Masstäben der Wissenschaftlichkeit belegt gewesen wäre, so wäre es doch selbst dannimmer noch nur relativ wahr gewesen. Eben bis es widerlegt wird. Gerade bei dem Thema sieht man ganz deutlich, dass “wissenschaftlich” aber keineswegs belegt sein muss.
      Es müssen nur jede Menge Deppen glauben und andere damit Milliarden verdienen, mit denen man dann
      die eigenen Sachverständigen und Politiker finanzieren kann.

      Und zuletzt: Nur weil man Einstein jeden Menge Unfug angedichtet hat, heisst das nicht, dass er den Unsinn auch tatsächlich so gesagt hat… Nichts hätte die ganze Physiker Bande mehr gefreut, als wenn man ihm hätte nachweisen könnne, dass es zwar ihre Physik, aber eben keine Relativität gäbe…
      Nun ja, sie die Profs haben sich gerächt in dem sie sein Wissen benutzt haben um Atombomben zu bauen.

      Tja,. so kanns laufen in einer Welt voller Halb-Affen.

      1. Bei Einstein ist ALLES nur geklaut. Das fängt mit seiner Formel für die Ablenkung des Lichts durch Gravitation an, geht weiter damit, dass die Berechnungen in seinen ersten Veröffentlichungen seine Frau durchführte (weswegen er ihr dann auch das Preisgeld für den Nobelpreis zukommen lies – nicht nur, weil er nichts mit seinem Sohn von ihr zu tun haben wollte), die angebliche Bestätigung Einsteins durch Eddington, dessen Messungen, wie man heute weiß aber allgemein verschweigt, NICHT GENAU GENUG WAREN, um Einstein zu bestätigen, womit aber desse Siegeszug als Superstar und Säulenheiliger durch die westliche Welt begann. Seine wohl berühmteste Formel E=mc² ist nichts weiter als eine Verballhornung von der Formel für kinetische Energie, E=(1/2)mv², und wahrscheinlich nie experimentell geprüft worden.
        Einstein ist nichts als der erste Superclown der aufkommenden elektro-massenmedialen Zeit (Radio, Fernsehen). Und jeder von uns kennt ihn auch so (bzw. seine Zunge). Niemand hat je die Physik auf eine falschere Schiene gesetzt als Einstein. Und das Ergebnis sehen wir heute in einem völligen Niedergang der Naturwissenschaften die durch “Simulationswissenschaften” ersetzt werden.

  4. “Wir haben 150.000 Hobbyimker in Deutschland, die ihren Honig für fünf oder sechs Euro (pro Liter, d. Verf.) an der Haustür verschleudern.«

    Fantastisch.
    Adressen dieser Hobbyimker/Händler bitte posten.
    Danke.

  5. Ist diese Käfighaltung überhaupt noch zeitgemäß? Sollte nicht jede Biene ihren eigenen Korb haben? Mit ihrer eigenen Wabe für ihre Nachkommen, sprich Honig? Also mindestens Bodenhaltung würde ich sagen.

    1. Und die Diskriminierung der männlichen Bienen durch die Bieninnen sollte auch erst mal abgeschafft werden, bevor man wieder zuässt, dass Honig in DE verkauft werden darf!

      “Drohne”… lächerlich. Es gibt Bienen und Bieninnen!

      1. Quatsch.
        Wenn, dann Binär, äh Biener und Bieninnen. (bzw. Non/Binärinnen)😁
        (P.S. Die Autokorrektur bietet mir schon Bieninnen an.😳🤔)

        1. Man sollte das mal wissenschaftlich untersuchen. Was tun die Drohnen wenn die Königin findet es sei genug des Fliegens? oder was tun die Biener, während sie warten bis die mit dem dicken Hintern endlich losfliegt? und was tun die Bieninnen, sobald sie die Männchen alle massakriert haben? Die haben ja den kalten Winter vor sich?

          Fragen nichts als Fragen, und weit und breit kein Einstein… also wenn ich das Klima wär, würd ich mich auch ändern..

  6. Nutztier Honigbiene.

    Sehr schöne emotionale Sache.

    Aber, ist das in der Praxis nicht auch Massentierhaltung, die doch sonst so verpönt ist, mit allen Nachteilen die damit verbunden sind?

    Nicht zuletzt haben Imker und ihre Bienenvölker deshalb stets mit Bienenkrankheiten zu kämpfen wie z.B. mit
    Vespa Velutina
    Varroa (Varroose)
    Amerikanische Faulbrut
    Kleiner Beutenkäfer
    Ruhr
    Kalkbrut
    Nosemose 146 KB
    Tracheenmilbe

    1. Die natürliche Lebensweise von staatenbildenden Insekten ist nun mal die große Anzahl in einem Volk, quasi natürliche Massentierhaltung. es macht ja auch keinen Spaß, sich 3 Bienen zu halten und 3 Wochen zu warten, bis der Teelöffel mit Honig gefüllt ist…

  7. Die Biene als Spiegelbild unserer versauten Entwicklung.
    Danke für diesen weiteren inspirativen Artikel, der die Symbiose zwischen Mensch und Natur verdeutlicht.

  8. Tja, diese Hobbyimker haben nicht den Aufwand eines Berufsimkers für Zertifizierung, Marketing, Vertrieb, Steuern usw., sondern stehen im direkten Preiswettbewerb mit Aldi und Lidl gleich um die Ecke. Sind daher gezwungen, den Gartenzaunpreis zu verlangen. (Gartenzaunpreis = keine Betriebskosten, keine Marketingkosten, kein Marktstand, keine Zertifizierung, keine Qualitätskontrolle durch Lebensmittelamt, keine Steuern) sondern Glas übern Gartenzaun gereicht und Fünfer wandert zurück. Weil nämlich die Discounter Industriehonig für 1€/kg aus Asien oder der Ukraine kaufen (womöglich gestreckt mit Invertzucker – wer kann das schon messen? – und auch noch verseucht mit Faulbrutsporen…), den aufpimpen und mit paar 100% Aufschlag ins Regal stellen. Während der Hobbyimker eben so eine Prozesskette nicht haben kann, sondern direkt aus der Wabe ins Glas füllt und daher Naturqualität liefert.

    Den Preiskampf jetzt an den Hobbyimkern festzupinnen, ist also genau die falsche Schussrichtung. Aber man will sich offenbar keine Industriefeindlichkeit vorwerfen lassen… die könnten sich nämlich wehren…

    Im Übrigen sei hier auch darauf hingewiesen, daß es neben NABU etc. und Umweltbundesamt (mit insgesamt wieviel Mitarbeitern – hat jemand Zahlen?) noch eine Gruppe von Menschen gibt, die sich flächendeckend und rund um die Uhr um den Erhalt der Lebensbedingungen für Insekten (nicht nur der eigenen!) kümmert. Diese viel größere Gruppe sind die
    etwa 152.000 Imker mit etwa 1.018.000 Bienenvölkern (Stand: 2022). Rund 95 % der Imker in Deutschland sind Freizeitimker (WP).
    Die sorgen nämlich dafür, daß möglichst wenig Gift in der Landwirtschaft verspritzt wird (am besten gar keins), und auch dafür, daß noch Biotope erhalten werden. Bienenhaltung ist also ein Wirtschaftszweig, der ausnahmsweise nicht umweltschädlich oder umweltvernichtend arbeitet, sondern auf die intakte natürliche Umwelt angewiesen ist. Und sei es eine große Apfelplantage, die bestäubt werden muss und deswegen nicht in der Blüte gespritzt werden darf – wenigstens etwas halbwegs geschütztes…

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