Landwirtschaft mit Ökopunkten

Herbstlicher Besuch im Nebel: Sven-Hermann Pohlmann bei seiner kleinen Rinderherde in der von seiner Firma gestalteten Weidelandschaft, die Ökopunkte für Bauherrenb generiert hat und jetzt extensiv bewirtschaftet wird. | Alle Fotos: Florian Schwinn
Herbstlicher Besuch im Nebel: Sven-Hermann Pohlmann bei seiner kleinen Rinderherde in der von seiner Firma gestalteten Weidelandschaft, die Ökopunkte für Bauherren generiert hat und jetzt extensiv bewirtschaftet wird. | Alle Fotos: Florian Schwinn

Huch, wieso kann man mit Ökopunkten Landwirtschaft betreiben? Und was sind überhaupt Ökopunkte? Und was hat das mit dem »Führerschein für Einkaufswagen« zu tun, also mit uns Verbraucherinnen und Verbraucher?

Ökopunkte sind eine Verrechnungseinheit für Schäden an der Natur, die durch Baumaßnahmen entstehen. Wer da, wo er oder sie baut, Fauna und Flora schadet oder auch nur Fläche versiegelt, muss anderswo einen Ausgleich schaffen. Dafür kann man eine Ausgleichsfläche ökologisch aufwerten, indem man dort naturnahe Biotope, also Lebensräume schafft, die zuvor nicht da waren. Oder man kauft als Ausgleich Ökopunkte, einen Punkt pro Quadratmeter. Die gehören dann zu Flächen, die andere bereits vorsorglich entwickelt haben, zu sogenannten Ökokonten.

Und auf vielen dieser Flächen entsteht dann eine extensive Form naturnaher Landwirtschaft. Das ist dann »Landwirtschaft als Naturschutz«. So habe ich das genannt, als ich hier im Podcast und im Blog einen großen Betrieb vorgestellt habe, der mit Rindern Naturschutz betreibt. Womit dann auch gleich die Frage geklärt wäre, was wir alle davon haben. Einerseits naturnahe Landschaft und damit aktiven Klimaschutz und Artenschutz, andererseits beste Lebensmittel. Das allerdings nicht für Vegetarierinnen oder Veganer.

Im Ökokontoland

Weidelandschaft mit Teich und Knicks. Im Hintergrund links eine alte Baumhecke, rechts eine der neu angelegten. Bis vor wenigen Jahren wurde auf dem kargen Boden eher schlecht als recht Ackerbau betrieben, jetzt extensive Landwirtschaft.
Weidelandschaft mit Teich und Knicks. Im Hintergrund links eine alte Baumhecke, rechts eine der neu angelegten. Bis vor wenigen Jahren wurde auf dem kargen Boden eher schlecht als recht Ackerbau betrieben, jetzt extensive Landwirtschaft.

Es ist ein nebliger Herbstmorgen auf dem Geestrücken Schleswig-Holsteins, also dem höhergelegenen Land zwischen den Meeren. Über uns  Bulle und Kühe mit ihren Kälbern.

Sven-Hermann Pohlmann zeigt mir seine Ökopunkte-Landschaften. Er ist der Geschäftsführer der Firma mit dem programmatischen Namen »Ecodots« im nordfriesischen Städtchen Bredstedt.

Wo wir gerade durchs nasse Gras stiefeln, war vor ein paar Jahren noch Acker, allerdings ein eher karger Acker auf sandigem Boden. Hier, in der Nähe seines Wohn- und Firmensitzes, hat Sven-Hermann Pohlmann die Flächen nicht nur ökologisch entwickelt, sondern auch selbst gekauft. Er hat die Ackerflächen verkleinert, indem er sie durch Knicks geteilt hat. Das sind die landestypischen Hecken aus Bäumen und Sträuchern, die auf Erdwällen angelegt werden.

Die Entwässerungsgräben wurden teils zugeschüttet, teils zu Teichen erweitert, in denen sich jetzt das Regenwasser sammelt und längst Frösche und Lurche angesiedelt haben, verfolgt von den Graureihern und Silberreihern.

Zwischen den Hecken ist jetzt Grünland. Damit das nicht zuwächst, sondern offen gehalten wird für all die Tiere, die das offene Land brauchen, zum Beispiel die Kiebitze, die wir aufgescheucht haben, werden die siebzehn Hektar von einer kleinen Rinderherde ganzjährig beweidet. So ist der Bauernsohn Sven-Hermann Pohlmann zum Nebenerwerbslandwirt geworden. Mit zwei Mutterkühen hat er angefangen. Inzwischen laufen auf seinen Weiden dreißig Rinder.

Hier draußen sehe ich, wie der diplomierte Immobilienwirt seine Kühe und Kälber streichelt. Beim Gespräch im Büro höre ich dann, dass er sehr gerne Bauer geworden ist, nachdem der ältere Bruder traditionsgemäß den elterlichen Hof übernommen hatte und er selbst nach dem Studium jahrelang in Büros gearbeitet hat. »Das bringt mir wahnsinnig viel Spaß«, sagt er. Das ist jetzt nicht unbedingt eine Aussage, die man von einem Bauern erwartet. Bei Sven-Hermann Pohlmann kann ich sehen, dass ihm das Spaß macht, seine Tiere zu besuchen.

Extensive Landwirtschaft

Die Tiere werden gerne besucht, und sie kennen ihren Bauern gut. Das kann man sehen, wenn man mit ihm auf der Weide ist. Selbst der große Deckbulle lässt sich anfassen. »Ist ein sehr umgängliches, gutmütiges Tier«, sagt Sven-Hermann Pohlmann. Aber aus den Augen lässt er ihn dennoch nie. Gegenseitiger Respekt ist da draußen eine ganz gute Lebensversicherung. Für beide Beteiligten übrigens, denn wenn der Bulle plötzlich dann doch »komisch wird«, wie die Bauern das nennen, dann ist das meist nicht sein Triumph, sondern sein Ende. Das scheint hier nicht zu drohen. Ganz im Gegenteil.

Das gute Verhältnis zu den Tieren ist den ausgiebigen täglichen Besuchen auf der Weide geschuldet. Auch dass die Kälber im Herbst in einen Stall umziehen und ihren ersten Winter dort verbringen, führt zu mehr Nähe zu den Menschen und dann zu gelassenen, zutraulichen Weidetieren.

»Auf dieser Fläche werden Ökopunkte entwickelt.« So steht es auf dem Schild, das die Flächenagentur Ecodots am Tor zu einer von Sven-Hermann Pohlmanns Weideflächen angebracht hat.
»Auf dieser Fläche werden Ökopunkte entwickelt.« So steht es auf dem Schild, das die Flächenagentur Ecodots am Tor zu einer von Sven-Hermann Pohlmanns Weideflächen angebracht hat.

Die Landwirtschaft, die der Ecodots-Gründer nebenbei betreibt, ist genau die, die seinen Ökokonten guttut: die zur Naturnähe entwickelten ehemaligen Äcker oder Brachen, sollen nicht aus der Nutzung genommen werden. Dass wir die Natur nur wieder Natur sein lassen müssen, damit alles gut wird, ist eine weit verbreitete, aber für Mitteleuropa schlicht falsche Vorstellung. Wo wir nämlich heute unsere Nutztiere weiden lassen, waren auch ganz früher schon große Weidetiere unterwegs, lange bevor unsere Vorfahren die Landwirtschaft erfunden und Tiere domestiziert haben: Auerochsen, Rentiere und andere Hirsche. Und vor ihnen Elefanten und Nashörner. Die hielten die Landschaft offen und schufen die Lebensräume für all die Wildtiere, die bis heute bei uns leben.

Deshalb ist das, was wir heute extensive Landwirtschaft nennen, sehr nah an der ursprünglichen Natur, die es vor der Landwirtschaft hier gab, und deshalb auch sehr nah an der Artenvielfalt, der Biodiversität, die es hier gab, bevor die Landwirtschaft industrialisiert wurde. »Die Tiere sind eigentlich Landschaftspfleger«, sagt Sven-Hermann Pohlmann. Extensiv gehaltene Weidetiere arbeiten im Naturschutz.

Nur, was ist eigentlich extensive Landwirtschaft? »Jedenfalls was mit Tieren«, sagt Sven-Hermann Pohlmann. Natürlich müsse man das für jede Fläche einzeln beurteilen. »Aber grob kann man sagen, extensiv bedeutet: nie wieder Pflanzenschutz und nie wieder Düngung. Und eine Beweidung in der Regel vom 1. Mai bis zum 31. Oktober mit zwei Großvieheinheiten pro Hektar.«

Eine Großvieheinheit ist — wieder grob gesagt — ein ausgewachsenes Rind, Kälber bis zu einem Alter von sechs Monaten zählen nur 0,3 Großvieheinheiten, Mutterschafe und Ziegen nur 0,15. Herdenstärken für eine extensive Beweidung sind eine Rechenaufgabe. Und das mit der Düngung ist auch relativ, denn natürlich düngen die Rinder oder Schafe die Weiden auch.

Das lässt sich auf extensiven Weideflächen leicht erkennen. Das sind keine gleichmäßig kurzgefressenen und gleichmäßig grünen Grasflächen. Eine Weide ist das Gegenteil von einem englischen Rasen.

Da gibt es dunkelgrüne Stellen. Das sind die, die vor einiger Zeit einen Kuhfladen abbekommen haben. Und auch die, die sich die Weidevögel als Brutplatz aussuchen. Kiebitze scheinen zu wissen, dass die Kuh nicht so schnell wieder dahin zum Fressen kommt, wo sie zuvor hingeschissen hat. Dazwischen gibt es auch kargere Stellen auf einer extensiven Weide, die schon von weitem hellgelb und ausgezehrt aussehen. Das sind dann aber die Stellen, wo Kräuter wachsen.

Auf intensiv genutzten Weideflächen, wo die Rinder oder Schafe so lange stehen, bis alles kurzgefressen ist, gibt es diese Vielfalt nicht. Dennoch sind auch diese Weiden für das Klima und die Artenvielfalt besser als jede Mähwiese oder jeder Acker. Das habe ich hier im Blog und auch im Podcast schon mehrfach dargestellt, zum Beispiel, als es explizit um die Weidekuh ging, oder zuletzt beim Thema Waldweide.

Natur oder Natur

Die 17 Hektar Weidelandschaft, durch die wir an jenem nebligen Herbstmorgen stiefeln, sind früher mal Heide gewesen. Da gab es Bauminseln und große Heideflächen, wie heute noch in einem Naturschutzgebiet ganz in der Nähe. Der Altbauer, von dem Sven-Hermann Pohlmann die damaligen Äcker vor ein paar Jahren erworben hat, erzählte ihm, dass sein Vater diese Heide überhaupt erst urbar gemacht, also in Ackerflächen verwandelt hat.

Das führt mich zu der Frage, ob es im Sinne des Naturschutzes oder der Ursprünglichkeit dann nicht vielleicht besser gewesen wäre, dort wieder Heide zu etablieren? Da stoßen wir wohl an die Grenzen des Systems der Ökokonten und Ökopunkte. Denn auch die Heide ist im Grunde eine Weidelandschaft, nur dass sie nicht ständig beweidet werden kann und auch nicht unbedingt mit heutigen Rinderrassen, so robust und geländegängig die auch sein mögen. Die werden da nicht satt.

Um die Heide auf Dauer Heide sein zu lassen, braucht es Wanderschäfer mit Heidschnucken. Diese Schafe können sich von der kargen Kost ernähren, sie halten die aufwachsenden Birken klein, und sie schaffen dem Heidekraut die nötige Verjüngung, ohne die es verholzt und abstirbt. Auch die Heide ist nämlich, wie das Gras, in Koevolution mit Weidetieren entstanden.

Nur – wer will noch Wanderschäfer sein? Und wer bezahlt den Wanderschäfer, der vom Fleisch seiner Heidschnucken nicht leben kann, falls das dann doch jemand machen möchte? Selbst in bezuschussten Biosphärenreservaten und der weltberühmten Lüneburger Heide ist das ein Problem.

In Ökopunkt-Landschaften, also auf Flächen, die Ökokonten geworden sind, gibt es keine Zuschüsse. Wenn die Punkte verkauft sind, muss sich die Bewirtschaftung selbst tragen. Und das für immer, oder wenigstens für die nächsten dreißig Jahre. Keine gute Zukunft für die Wiederbelebung alter Heideflächen.

Naturschutz oder Heide

Auch in einem anderen Projektgebiet ist es der Firma Ecodots nicht gelungen, die Heide wiederzubeleben, obwohl sie dort ganz von selbst neu aufwuchs.

Es war nach den Orkanen Christian und Xaver, die 2013 im Norden Deutschlands große Waldflächen umwarfen. Vor allem die alles andere als naturnahen Fichtenforste überlebten die Stürme nicht. Ecodots bekam damals en Auftrag, eine solche Fläche zum Ökokonto zu entwickeln. Dreißig Hektar umgeworfene und abgeknickte Fichten mussten abgeräumt und die Fläche sollte dann neu bepflanzt werden.

Die Besonderheit hier: Der Forst hatte die Fläche aufgegeben. Dorst sollte nicht wieder ein Holzacker hin, der dem längst begonnenen Klimawandel eh nicht entgegenzusetzen hätte. Aber es sollte dennoch aufgeforstet werden. Dieses Mal nur mit einem sogenannten »Naturwald«.

Das ist ein Wald, der sich selbst entwickeln soll und irgendwann keine Pflege mehr braucht, wo also nicht mehr geläutert, also ausgelichtet werden muss, aber auch kein Holz mehr geerntet wird.

Was dort an natürlichem Aufwuchs stattfand, die Heide nämlich, die unter dem Holzacker überlebt hatte, passte nicht ins Konzept. Zwar musste Ecodots nicht die üblichen vier- bis fünftausend Bäume pro Hektar pflanzen, aber die Fläche sollte dennoch zu sechzig Prozent »bestockt« werden. »Wir durften das mit nur rund tausend Bäumen machen. Der Rest durften Büsche sein.« Auch die nahmen aber natürlich der Heide den Platz und das Licht. Und wenn dann die Bäume groß sind, werden auch die Büsche durch Schatten dezimiert.

Zu allem Überfluss musste das Ganze die ersten Jahre eingezäunt werden, damit bloß kein Wild hineinkonnte, um der Heide dann vielleicht doch noch ein wenig Platz zu fressen.

So sieht das aus, wenn Naturschutz nicht in und mit der Natur, sondern in Behördenstuben geplant wird.

Bürokratieaufbau

Projektleiter Torge Boysen in der Maschinenhalle von Ecodots. Um einen Mann mit diesen Traktor draußen im Gelände an die Arbeit zu bruingen, brauchtz er zwei Menschen im Büro, die sich um die Bürokratie kümmern.
Projektleiter Torge Boysen in der Maschinenhalle von Ecodots. Um einen Mann mit diesen Traktor draußen im Gelände an die Arbeit zu bruingen, brauchtz er zwei Menschen im Büro, die sich um die Bürokratie kümmern.

Womit wir beim Thema Bürokratie angelangt wären. Und das ist ein großes auch für Flächenagenturen wie Ecodots und für die extensive Landwirtschaft.

Mit dem stetig anschwellenden Gerede über den Bürokratieabbau wächst wie zum Tort die Bürokratie selbst. »Ich bin jetzt seit drei Jahren in der Firma«, sagt Torge Boysen, »und seit drei Jahren registriere ich, wie von Antrag zu Antrag immer mehr Bürokratie hinzukommt.«

Es sei erschreckend sagt der Projektleiter und rechnet vor: Als er anfing bei Ecodots war ungefähr eine Dreiviertel Arbeitskraft im Büro nötig, um einen Mann oder eine Frau draußen in Arbeit zu halten. Inzwischen braucht es anderthalb bis zwei Arbeitskräfte im Büro, um genügend Projekte genehmigt zu bekommen, die einen draußen auf dem Traktor oder Bagger oder beim Pflanzen und Säen zu beschäftigen.

Wie und vor allem wann eine Fläche tatsächlich in ein Ökokonto umgewandelt werden kann, dass dann für zukünftige Bauherren Ökopunkte bereithält, also im Sinne des Naturschutzes aufgewertet wird, das entscheidet letztlich die Untere Naturschutzbehörde beim jeweiligen Landkreis. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestimmen, ob ein Ökopunkte-Projekt umgesetzt werden kann. Sie sind in die Planung eingebunden und bekommen dann, wenn alle Vorarbeiten erledigt sind, das Projekt als Antrag zur Genehmigung vorgelegt.

Wenn dann die Genehmigung da ist, was noch einmal mindestens drei Monate dauert, oder auch ein Jahr oder anderthalb Jahre, je nach Landkreis und Behörde — dann geht es auch nicht unbedingt gleich los mit der Umsetzung. »Wir haben in vielen Regionen zeitlich starke Restriktionen«, sagt Torge Boysen. Gepflanzt werden darf letztlich nur zwischen Mitte oder Ende Oktober und Mitte oder Ende Mai.

Nichts geht schnell

Wir merken schon: Wer extensive Landwirtschaftsflächen nach Ökopunkte-Verordnung umsetzen will, braucht einen langen Atem.

Dazu kommt, dass die Firma Ecodots noch lange nicht fertig ist mit einem Projekt, wenn es der Unteren Naturschutzbehörde als fertig gemeldet wurde und die das akzeptiert hat. Auch wenn alle Ökopunkte verkauft sind, die eine in Sachen Naturschutz entwickelte Fläche produziert hat, bleibt die Flächenagentur verantwortlich. Sie muss garantieren, dass sich die Fläche auch wirklich so entwickelt, wie das geplant ist, und dass sie von den Pächtern oder Eigentümern auch tatsächlich so bewirtschaftet wird, wie das vorgesehen ist.

Deswegen hat Sven-Hermann Pohlmann eine Mitarbeiterin ein gestellt, »die nichts anderes tut, als alle Flächen, die wir entwickelt haben in den letzten 16 Jahren, anzufahren und zu schauen, ob die Bewirtschaftung so eingehalten wird, wie sie uns in der Genehmigung des Ökokontos auferlegt worden ist.«

Nebenbei achtet diese Mitarbeiterin auch darauf, ob die von ihr kontrollierten Flächen vielleicht noch weiterentwickelt werden könnten. Am Anfang, als Ecodots vor sechzehn Jahren startete, hatten weder die Biologen im eigenen Haus, noch die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise das Thema Hecken im Blick. »Da waren Knicks noch überhaupt kein Thema«, sagt Sven Hermann Pohlmann. Der Wert von Hecken in der Landschaft als Hort der Biodiversität und als Schutz vor Erosion, wurde da noch nicht diskutiert.

Jetzt entwickelt Ecodots manche Fläche mit Heckenpflanzungen weiter. Wobei — Vorsicht Bürokratie — ein Knick ist eine Hecke. Und die fällt nicht unter die Ökopunkte-Verordnung, sondern unter das Landesnaturschutzgesetz. Einerseits gilt: Wenn für eine Baumaßnahme Bäume gefällt werden, dann müssen anderswo Bäume gepflanzt werden.

Aber wenn jetzt Bäume gepflanzt werden auf einer Ökokonto-Fläche, dann wird eben diese Fläche um genau diese Hecke verkleinert. »Dann muss ich dafür Ökopunkte zurückgeben«, sagt Sven-Hermann Pohlmann. Und warum macht er dann so etwas? »Weil’s besser ist für die Natur«, sagt er. Und vielleicht braucht ja auch gerade jemand eine Baumpflanzung, weil bei einer Baumaßnahme anderswo Bäume gefällt werden.

Kontrollwahn

Weiter geht es mit den Unterschieden von Ökokonto und Baumpflanzung, wenn die Forstgesetze ins Spiel kommen. Die in den meisten Bundesländern geltenden Ökopunkte-Verordnungen lassen zu, dass zusammenhängende Flächen in größerem Stil entwickelt und in extensive Nutzung gegeben werden. Die Landesforstgesetze sind nicht so vorausschauend, obgleich man das gerade beim Forst, der ja lange planen muss, erwarten dürfte. Aufforstungen oder Heckenpflanzungen werden als Ausgleichsmaßnahmen erst dann zugelassen, wenn tatsächlich anderswo gefällt wird.

Auch so kann ein Ökokonto aussehen: Eine neu angelegte Streuobstwiese, wobei das Wort Wiese nicht ganz passt, denn hier weiden Schafe.
Auch so kann ein Ökokonto aussehen: Eine neu angelegte Streuobstwiese, wobei das Wort Wiese nicht ganz passt, denn hier weiden Schafe.

Obwohl — es tut sich was, selbst da. Zumindest in einem Bundesland. Bis vor einem Jahr durfte in Schleswig-Holstein, wie in wohl allen Bundesländern, nur dann ein Baum als Ersatz nachgepflanzt werden, wenn anderswo gerade einer gefällt werden sollte. »Dann hatten wir die Chance auf einem großen Gutshof in Ostholstein, eine Allee mit zweihundert Bäumen zu bepflanzen.« Das aber sollte natürlich in einem Rutsch geschehen, damit die Bäume gleichzeitig aufwachsen konnten und eine geschlossene Baumallee bilden.

In diesem Fall hat sich die Forstbehörde dann überzeugen lassen, dass die Alleebäume in eine Art Pool gegeben werden konnten, der dann Baum für Baum abgerufen wird, wenn Ersatzpflanzungen gebraucht werden. Inzwischen scheint das Beispiel Schule zu machen und auch anderswo im Land dürfen jetzt Baumpools angepflanzt werden. Man könnte meinen, die Forstbehörden hätten vom Naturschutz und seinen Ökokonten gelernt.

Wobei – gleichzeitig überziehen eben jene Behörden die Baumpflanzer mit neuen Kontrollen. Weil sich wohl einige oder auch nur einer der Heckenpflanzer nicht an die Verpflichtungen gehalten hat und Knicks nicht ordentlich gepflegt wurden, müssen nun alle ein Jahr warten, oder in manchen Landkreisen auch drei Jahre, bis ein Knick fertig gemeldet werden darf und Ersatzpflanzung vermarktet werden kann.

»Für uns ist das eine Katastrophe«, sagt Sven-Hermann Pohlmann. Ecodots pflanzt im Jahr schon mal dreißig Kilometer Knicks, was siebenstellige Summen vertilgt. Und nun sollen noch einmal bis zu drei Jahre ins Land gehen, bis das verrechnet werden kann. »Dann ist das irgendwann nicht mehr finanzierbar für uns.«

Hatte jemand etwas von Bürokratieabbau erzählt?

In der Realität geschieht das Gegenteil. Da haben einzelne Entwickler von Ausgleichsmaßnahmen geschlampt und die von ihnen gepflanzten Hecken nicht ordentlich gepflegt. Als Reaktion überzieht die Behörde dann alle anderen auch mit generellem staatlichem Misstrauen und einer zusätzlichen Maßnahme. Diese Form des Kontrollwahns kann den Umbau der Landschaft in Richtung Naturnähe dann schlicht unfinanzierbar oder zumindest unattraktiv machen.

Ewigkeit

Auch ohne die besonderen und immer neuen Herausforderungen der Bürokratie muss eine Flächenagentur wie Ecodots immense finanzielle Rückstellungen anlegen, denn die Verantwortung für die extensiven Landwirtschaftsflächen, die sie entstehen lässt, endet eben nicht, wenn ein Projekt fertig gestellt ist.

Die Fertigstellung ist nur der erste Schritt auf einer langen Wegstrecke, die vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer Flächenagentur liegen, egal ob es eine private Firma ist, wie im Falle Ecodots, die eine Fläche entwickelt, oder eine staatliche GmbH, wie in den meisten Bundesländern.

Eine nach Ökokonto-Verordnung dem Naturschutz zugeschlagene Ausgleichsfläche, bleibt auf immer eine Naturschutzfläche, also möglichst immer auch in extensiver Bewirtschaftung. Das gilt auch, wenn der Grund für den Flächenausgleich längst nicht mehr existiert, die Straße längst weggerissen ist, das Gewerbegebiet zurückgebaut wurde, das Windrad abgerissen. Die Ausgleichsfläche bleibt.

Und eigentlich bleibt sie, so lange sie existiert, auch in der Verantwortung ihrer Entwickler. Deshalb die Mitarbeiterin, die jede Fläche, die Ecodots in den vergangenen sechszehn Jahren entwickelt hat, mindestens einmal im Jahr besucht, um nach dem Rechten zu schauen.

»Da sich die Ewigkeit mathematisch schlecht abbilden lässt«, sagt Sven-Hermann Pohlmann, haben sie die Flächenagenturen in ihrem bundesweit organisierten Verband darauf geeinigt, dass sie sich mindestens fünfundzwanzig, meistens dreißig Jahre lang kümmern. » Irgendwann«, hofft er, »wird es auch alles so weit entwickelt sein, dass es vielleicht nicht mehr notwendig ist, sich zu kümmern.«

Aber wann soll das wohl sein, dass man sich nicht mehr kümmern muss? In einer Landschaft, die wir Menschen komplett überformt haben, wo es die ursprüngliche Natur schon deshalb nicht mehr geben kann, weil wir deren natürliche Pflegekräfte ausgerottet oder vertrieben haben: die Auerochsen, die Wisente, die in die Hunderttausende zählenden Rentierherden.

Weideschuss

Auch auf den Weiden, die der Nebenerwerbslandwirt Sven-Hermann Pohlmann extensiv bewirtschaftet, ist stetiges Kümmern angesagt. Und der nächste Entwicklungsschritt: Die zwei Rinder, die aus seinen zwei kleinen Herden jedes Jahr »entnommen« werden, wie das Torge Boysen nennt, der neben der Projektleitung bei Ecodots noch Jäger ist, diese beiden Rinder sollen in Zukunft nicht mehr zum Schlachter gefahren werden. Sie sollen am Ende ihres bis dahin geruhsamen Lebens nicht noch unnötig Stress haben.

Das Rezept gegen den Lebendtransport von Tieren ist der Weideschuss. Um den durchführen zu dürfen hat Torge Boysen in Niedersachsen einen Lehrgang gemacht und eine erste theoretische Prüfung abgelegt. »Das war wie beim Jagdschein«, sagt er: Viel Stoff und am Ende eine mündliche Prüfung vor einer dreiköpfigen Prüfungskommission.

Wie das in der Praxis dann ablaufen kann, haben sich Sven-Herrmann Pohlmann und Torge Boysen quasi in der Nachbarschaft angeschaut: auf der Ostseeseite Schleswig-Holsteins. Sie waren bei Bunde Wischen, einem Biolandbetrieb, den ich hier im Podcast und im Blog auch schon vorgestellt habe. In der schon erwähnten Episode »Landwirtschaft als Naturschutz« geht es auch um den Schuss auf der Weide, der dort meist von Gerd Kämmer ausgeführt wird, dem Geschäftsführer der Genossenschaft Bunde Wischen.

»Wir waren ganz erstaunt über die Ruhe und die Professionalität, mit der das dort geschieht«, sagt Torge Boysen. Obwohl er das kennt, wenn es bei der Jagd sehr gut klappt, war er eben doch erstaunt, dass das beim Weideschuss auch so ist. »Der Schuss wird ausgeführt, das Tier sackt in sich zusammen und ist sofort aus dem Leben genommen.« Und die anderen Tiere, die danebenstehen, verstehen offensichtlich nicht, was da gerade passiert ist. Sie zeigen keine Reaktion. » Und wenn man das dann mit dem Schlachthof vergleicht, was für eine Unruhe alleine schon beim Verladen ist, wenn es zum Schlachthof geht — das sind Welten!«

Fleischmarkt

Dieses Bullenkalb musste mit der Flasche aufgezogen werden, nachdem die Mutter ausgefallen war. Das hat es besonders anhänglich werden lassen, so dass es seinen Bauern jetzt immer persönlich begrüßt.
Dieses Bullenkalb musste mit der Flasche aufgezogen werden, nachdem die Mutter ausgefallen war. Das hat es besonders anhänglich werden lassen, so dass es seinen Bauern jetzt immer persönlich begrüßt.

Torge Boysen hat den Jagdschein. Er darf sein Gewehr führen und auch benutzen. Er ist ein passionierter Jäger. Das sagt er von sich selbst. Er darf nicht nur schießen, er kann auch treffen. Er dürfte einen Hirsch auf der Weide schießen, aber noch lange nicht das Rind, das danebensteht. Selbst, wenn er jetzt zusätzlich zum Jagdschein auch noch den Lehrgang für den Weideschuss absolviert hat.

Den nämlich muss das zuständige Veterinäramt genehmigen. Und das hat das im Landkreis Nordfriesland, wo Sven-Hermann Pohlmann seine Rinder weiden lässt, lange Zeit nicht getan. Nun aber ist der alte Amtsleiter in Pension gegangen und der Nachfolger hat offenbar kein Problem mit dem Schuss auf der Weide. Im Nachbarlandkreis, wo Bunde Wischen seine Tiere weidet, war das nie ein Problem, jetzt wohl auch in Nordfriesland nicht mehr. Fehlt aber noch die Genehmigung für den Schuss auf der Weide von der zuständigen Waffenbehörde. Dann noch die praktische Prüfung vor Ort. Und schon kann es losgehen.

Nein, nicht ganz. Ein vom Veterinäramt abgenommener hygienisch dichter Anhänger muss noch sein, um das geschossene Tier innerhalb einer Stunde nach dem Schuss zu einem Schlachter zu fahren.

Und am Ende haben einige von uns Verbraucherinnen und Verbrauchern das beste Rindfleisch auf dem Tisch, das man sich denken kann. Von einem Tier, das ein gutes Leben hatte, immer draußen war, sich sein Futter selbst suchen durfte, und das auch am Schluss keinen Stress hatte.

Nein, so ist es nicht. Nicht im Falle von Ecodots und Sven-Hermann Pohlmanns kleiner Rinderherde. Das Fleisch, was die zwei Tiere liefern, die da »entnommen« werden, wie es der Jäger sagt, das ist sofort vergriffen.

Wer also probieren möchte, wie der Unterschied schmeckt, wenn es keinen Lebendtransport der Tiere zum Schlachthof gegeben hat, muss sich andere Quellen suchen. Die gibt es, nicht nur im Norden.

In Süddeutschland berühmt geworden ist der Pionier Ernst Hermann Maier, der in jahrelangem Kampf mit den Behörden durchgesetzt hat, dass seine Rinder auf der Weide geschossen werden dürfen und auch keine Ohrmarken tragen müssen. In Thüringen gibt es einen Verein, der den Weideschuss voranbringen will. Zum Beispiel in Essen gibt es einen Betrieb, der sich auf Weideschlachtung spezialisiert hat. Und so weiter. Es lässt sich finden, auch wenn das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft bedauert: »Bislang gibt es noch kein offizielles anerkanntes Label, das Fleisch aus Weideschlachtung oder hofnaher Schlachtung kennzeichnet.« Unter dem Stichwort Weideschuss lassen sich im Netz aber einige Betriebe finden, die ihr Fleisch zum Teil auch über den Hofladen verschicken.

Florian Schwinn

Florian Schwinn ist Journalist und Sachbuchautor. Er hat für Print und Hörfunk gearbeitet, Radiofeature produziert und moderiert. Seit vielen Jahren beschäftigen ihn Themen aus dem Bereich Umwelt und Landwirtschaft.
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26 Kommentare

  1. Die Besatzstärke von 2 GV ist deutlich zu hoch, um hier noch Vergleiche zu „ursprünglicher Natur“ zu ziehen. Auf einer Alp z.B. gilt i.d.R. 1 GV/ha über 100 Tage.. und das ist, abgesehen von der Bodenerosion durch zu schwere Tiere auf zu steilen/nassen Hängen, ökologisch gerade noch vertretbar, dürfte aber auch schon nicht viel mit einer Beweidung durch ursprüngliche grosse Wiederkäuer zu tun haben. Es geht also um extensive Landwirtschaft, die aus ökologischer Sicht allemal besser als intensive Bewirtschaftung ist, mit „naturnah“ allerdings weniger gemeinsam hat, als uns verschiedene Projekte (ich denke da z.B. an die Waldweide) gerne vermitteln möchten. Wenn ich auf meinem ha extensiver Wiese das Äquivalent zu 2 GV in Schafen (ja, die grasen anders) weiden lassen würde, wäre das ein ökologisches Gemetzel.

    1. > Auf einer Alp

      Almen sind zum Großteil Kulturlandschaften und haben wenig mit „ursprünglicher Natur“ zu tun.

      Ich denke, das Problem ist unsere Definition von „natürlichem Zustand“. Das scheint nämlich ständig etwas anderes zu bedeuten. rundvoraussetzung ist aber, dass es bei kurzem Hinsehen nicht so aussehen darf, als hätte der Mensch da irgendwie Hand angelegt. Das Problem in Deutschland ist nun, dass es kaum noch einen Quadratmeter gibt, wo nicht schon irgendwas vom Mensch gemacht wurde.

      Aber nicht nur der Mensch gestaltet seine Umwelt radikal um, das machen auch Tiere und natürlich Pflanzen, Pilze und sogar – oder vielleicht am meisten – Einzeller.

      Cyanobakterien veränderten schon vor über 2 Milliarden Jahren die Luftzusammensetzung so, dass überhaupt luftatmende Lebewesen entstehen konnten. Folge war jedoch auch ein Massensterben all jener Organismen, die mit dem vielen Sauerstoff in der Luft nicht zurecht kamen.

      Bäume waren eine weiterentwickelte Großform der Sauerstofferzeuger und sie sorgten über Jahrmillionen dafür, dass immer mehr CO₂ aus der Luft in Holz eingelagert wurde, das dann zu viele Meter dicken Schichten anwuchs und bis heute als Kohlelagerstätten überdauerte.

      Das Ende des Karbons läuteten dann Pilze ein, die durch Evolution lernten, wie sie Lignin zersetzen können, was dann dafür sorgte, dass das Totholz nicht immer höher angehäuft wird, sondern seither zeitnah zersetzt wird und in Zusammenarbeit mit anderen Klein- und Kleinstlebewesen den heute üblichen Pflanzen-CO₂-Kreislauf auch für Gehölz einführten.

      Überall wo Bodenqualität und Klima es zulassen, haben sich immer die Pflanzen gegen die Weidetiere durchgesetzt. Die Tiere passten sich evolutionär an, wie die Waldelefanten. Wenn im Artikel von Rentieren die Rede ist, die früher mal dort lebten, wo heute Deutschland ist, dann wurden die nicht vom Menschen verdrängt, sondern sie wanderten mit den veränderten Klimazonen nach Norden.

      Nun ja. Es gibt unendlich viele Beispiele von sich verändernder Natur, die aus der Natur selbst heraus entsteht. Nur alles was der Mensch beisteuert, hat natürlich nichts mit Natur zu tun.

      Früher war das noch anders. Wie das Karbon abgeschlossen war, nachdem neue Pilze Lignin zersetzen konnten, war die Steinzeit zu Ende, als die Menschen gelernt hatten, wie sie Bronze erzeugen können.

      Mich würde sehr interessieren, wie die Zeit einmal heißen wird, in der der Mensch gelernt hatte, die Natur mit Ecodots umzugestalten.

        1. Das war nicht als Kritik an deinem Beitrag gemeint, sondern eher als Einstieg zu meiner Überlegung als Ableitung des Artikels: Alles natürlich, bis zum Ende (oder Beginn?) der Bronze/Eisenzeit auch der Mensch, der jetzt aber scheint’s außerhalb lebt. Natur zerstört, obwohl bspw. noch nie so viele Hühner oder Spatzen in Europa, Asien und Amerika lebt wie unter der Pflege und als Begleitung der Menschen. Wanderratten, Äpfel sind überhaupt nur mit Hilfe der Menschen nach Europa gekommen, sowie Kohl über die Alpen usw.

          Kühe auf der Weide sind irgendwie Natur, aber ich denke eben, ohne Menschen wären diese Rassen nie entstanden. Sämtliche Kohl-, Getreide- und Paprikasorten am Gemüsestand sind Züchtungen.

          Großes Thema aber mit dem heutigen Naturverständnis schwer fassbar. Ohne massive Mitwirkung des Menschen mit rein „natürlichen“ Nahrungsmitteln böte Europa Lebensraum für ein paar 10 Tausend Menschen. Eben genau so wie damals vor der Jungsteinzeit.

          Evtl. sind Ecodots die ersten Schritte auf dem Weg dorthin? Oder sie sind ein seltsames Steckenpferd wohlstandsverwöhnter Hobbyisten wie der Oldtimer-Grand-Prix. Mal sehen.

    2. Die Besatzstärke von zwei GV ist zu hoch, ja. Ich hatte aber nur gefragt, was unter extensiver Landwirtschaft gemeinhin verstanden wird. Nicht, was naturnah wäre. Aber an dem Beispiel hier konkret gemacht: Eine der beiden kleinen Herden, 18 Tiere, dabei aber viele Kälber, die nicht als volle GV zählen, beweidet 17 Hektar. Das ist deutlich unter einer GV/ha. Das Nachbarbeispiel in ganz groß: Der ebenfalls erwähnte Bioland-Betrieb Bunde Wischen (Hochdeutsch: Bunte Wiesen) beweidet in Schleswig-Holstein insgesamt 1950 ha mit ein paar mehr als 1000 Rindern. Galloways, keine Hereford oder Fleckvieh.

  2. Ich neige dazu, der Argumentation von Florian Schwinn global zu folgen. Einfach weil ich nicht glaube, dass Hunger in Afrika dadurch bekämpft wird, dass man dort großflächig Bio-Rosen anbaut und Bergleute zu Gunsten der europäischen Industrien schuften lässt. Jede von Menschen bewohnte Landschaft kann so genutzt werden, dass sie das Überleben der Menschen unterstützt. Landschaften, die nichts für die menschliche Ernährung liefern, wurden nicht besiedelt. Weder die hohen Berge noch die ausgeprägten Wüsteneien. Auch gegenwärtig werden Menschen lernen müssen, mit klimatischen Veränderungen zu leben und/oder sich neue Flächen zu suchen.
    Was sich häufig als Wissenschaft aufführt unterschätzt die Anpassungsfähigkeit der Art. Wie sonst ließe sich mit profitablen Papieren handeln, die in den Händen derer sind, die sich in den Besitz der Flächen gebracht haben unter denen bestimmte Steine liegen und auf denen Tiere weiden? Völlig unabhängig von Religion, Hautfarbe oder Geschlecht.

  3. Wozu brauche ich Bürokratie, wenn extensive Landwirtschaft betrieben wird? Dass diese weit weniger Gefahren mit sich bringt als die intensive, dürfte ja klar sein.
    Der Verdacht ist, dass die Büttel im Auftrag der Industrie unterwegs sind. Das passt den Düngemittelherstellern nicht und auch nicht den Produzenten von Herbiziden.

  4. Schon der Titel ist so unglaublich deutsch!
    Öko-Punkte……
    Bei mir hat sich vor einiger Zeit ein Nachbar beschwert, das wir unseren Rasen nicht mähen würden.
    Wir haben versucht ihm klar zu machen, was ein naturnaher Garten ist, bzw. werden soll und ihm
    auch versucht zu erklären, was ein Drei-Zonen-Garten ist. Wer machen das als Mix aus beidem nämlich mit professioneller Hilfe und entsprechendem Know-How. Der Garten ist ziemlich groß und dafür hervorragend geeignet, wie uns der Profi sagte.
    Der Typ ließ sich weder überzeugen noch hat er zugehört, drohte mit dem Ordnungsamt!
    Dabei ist das ein Privatgarten und hat nichts mit einem Kleingartenverein, wo der Spießer ein echtes ideologisches
    Spielfeld für sein gelebtes Spießertum findet, zu tun.
    Ob das was wird, mit der Bürokratie und dem Ökopunktesystem?
    In Deutschland, mit unseren Behörden?
    Man sehe mir meine Zweifel nach…..

    1. Na dann mähen Sie doch ihren Rasen, damit endlich Ruhe herrscht. Man muß auch mal einen Gang zurückschalten, bevor das Ganze eskaliert und der Nachbar zur Waffe greift, oder sie bei der „Meldestelle gegen Hass und Hetze“ denunziert.
      Das Nichtmähen eines Rasens kann auch eine versteckte Form von Hetze sein.

    2. @ Wallenstein
      Sie können sich gar nicht vorstellen wie deutsch Ihr Beitrag ist. Saturierter geht nicht und schulmeisterlicher auch nicht.
      Der Garten (170 m²) des Zweifamilienhauses in dem wir wohnen reicht für 2 m² Hochbeet mit schmalem Umgriff zum Arbeiten.. Ein bisschen Spielwiese für die Enkelin; eine kleine Bienenweide übers Jahr im ca. 10 x 0,80 m breiten „Vorgarten“ und an der zur Erntezeit sonnigsten Stelle einen Streifen Erdbeeren. Auf steinigem Terrain in 650 m ü.d.M. muss man sich ganz schön Mühe geben, für die Akklimatisierung von Nutzpflanzen, die von Großgärtnereien mit besten Bodenbedingungen knapp über Meereshöhe geliefert werden. Und viel Geduld für mehrjährige Pflanzen braucht man erst recht. Es dauert ein bisschen bis man die erste nennenswerte Menge an Beeren ernten kann. 1 kg Marmelade, 10 kg für den Ansatz von Likör …
      Pflanzliche und tierische, JEDE Produktion, ist an materielle Bedingungen gebunden – nicht an wohlhabende Wünscher mit dem Hang zur Belehrung.

      1. Zunächst einmal:
        Ich habe niemanden belehrt und das auch nicht vor. Ich mache mein Ding und es geht die Nachbarschaft einen Scheißdreck an, was und wie ich das mache. Ich kann es nun mal nicht ausstehen, wenn man mir den Hut grade aufsetzen will. Ich habe dem Typen nur freundlich erklären wollen, das es seine Gründe hat, warum ich das tue und um Verständnis nachgesucht. Ich hätte dem auch einfach ein „Verpiss Dich“ an den Kopf hauen können, Ihnen, „micapi“, haue ich das auch nicht vor den Kopf, sondern antworte Ihnen sogar freundlich.
        Weiter:
        Natürlich bin ich deutsch, urdeutsch sogar und da bin ich sogar stolz drauf, denn ich sehe mich in einer Tradition, die leider in Deutschland immer den Kürzeren gezogen hat. Das ich wohlhabend bin ist dem Zufall geschuldet und es kommt immer darauf an, was man damit macht und wie man damit umgeht.
        In dem Fall kommen Sie mir, werter „micapi“, dann doch auch sehr deutsch vor, denn leider ist der Anklang von Neid in unser Kultur auch verankert.

    3. Bei mir hat sich vor einiger Zeit ein Nachbar beschwert, das wir unseren Rasen nicht mähen würden.

      War bei uns auch so. Allerdings haben wir uns nicht einschüchtern lassen, das Nachbarschaftsgesetz in BaWü ist Gott sei Dank sehr detailliert, so dass man nicht sofort vor Gericht landet. Alles ist genau geregelt, wie weit vom Zaun weg und wie hoch Hecken sein dürfen, ob man einen Kompost haben darf usw. Wie oft die Wiese (definitiv kein Rasen 🙂 ) gemäht werden muss, steht hingegen in der Gemeindesatzung (oder wie auch immer die Verordnung oder was das ist, heißt), bei uns ist das einmal pro Jahr, was auch Sinn macht, weil die Fläche sonst zuwächst. Sehr viel öfter komme ich auch nicht dazu.

      Die Nachbarn waren halt alt und echte Kontrollfreaks, mittlerweile haben sie altersbedingt ihr Haus verkauft, die neuen sind Gott sei Dank lockerer. Aber in der Hinsicht ist Deutschland einfach furchtbar, viel, viel zu eng und jeder glaubt, er darf dir vorschreiben, wie du zu leben hast. Diese Übergriffigkeit ist wahrscheinlich auch ein Grund dafür, weshalb die Deutschen sich selbst hassen und hinter hohen Hecken verschanzen. Die einen fühlen sich ständig gegängelt und bevormundet, die anderen beklagen die mangelnde Ordnung. Wir sind schon echt ein seltsames Volk.

      Der Natur hat es jedenfalls genutzt (was manchmal auch nervt, weil die sich an meinem Obst sattfrisst, unglaublich was z.B. Vögel für einen Schaden anrichten können 🙂 )

      1. Stimmt schon, aber in der Großstadt daraus was zu machen, finde ich schon verpflichtend; immerhin hatten wir bei der letzten Vogelzählung schon was zu bieten, da können die mir ruhig das Obst wegfressen.
        Die Insektenpopulation zu fördern finde ich auch wichtig, denn ich frage mich schon, was ich als einzelner tun kann, um die Umwelt zu schützen…..
        Wenn ich dann schon den Garten habe, warum nicht?
        Habe ja auch Wald geerbt von meiner verstorbenen Frau, ein paar ha sogar.
        Die möchten die Bauern dort gerne kaufen, aber ich behalte das; ein befreundeter Förster kümmert sich darum nebenbei und diese Stücke sind naturbelassen, werden nicht forstwirtschaftlich genutzt und sind mittlerweile ein Refugium für viele Arten geworden.
        An der großen Linie die Umwelt, die Tierhaltung, die intensive Landwirtschaft betreffend, kann ich als einzelner doch nichts ändern. aber in den kleinen Bereichen, in denen ich selbst was tun kann, tue ich das auch.

  5. 17 Hektar Land kaufen und dann damit Geld zu verdienen und dort Ökopunkte generieren, hätte ich auch getan .
    doch erstens höre ich heute zum ersten Mal von Ökopunkten, und selbst wenn ich vor 15 Jahren davon gehört hätte, wäre ich kaum in der Lage gewesen, das Geld für 17 Hektar Land zusammenzubekommen. Wie die meisten grünen Projekte sind sie gut dafür geeignet, mit bereits vorhandenem Geld und neuen Ökovorschriften Geld zu verdienen.
    Das Geld bleibt so bei denen, die es schon immer hatten, und denen, die keines hatten, ist der Zugang zu den Projekten von vornherein nicht möglich. Die können dann ja als Mitarbeiter anheuern. Ob man damit genug Geld verdient, um sich jemals selbst einen Hektar Land zu kaufen, ist fraglich.

  6. Am Ende entscheidet der Handel darüber wie die Preise ausehen …
    Nicht der Hersteller und auch nicht der Käufer , und auch keine ÖkoPunkte..
    Den Handel interessiert all das realtiv wenig bis gar nicht, Er will Geld verdienen und Sie haben die Macht dazu, Politiker für sich arbeiten zu lassen. Milliardäre findet man unter den Eigentümern von Supermarktketten, nicht aber unter Bauern die gutes der Natur tun wollen.
    Desweiteren , das meiste von Tieren verbrauch die Industrie , nicht der menschliche Magen ..
    Das mit den Ausgleichflächen aber, war DDR auch …
    Übers Jahr machte ich da Bruchholz, andere wollte man nicht mehr ranlassen, weil es zu viele Unfälle gab, man glaubt nicht welche ungeheuerliche Kraft in einer gebogenen Birke stecken kann, da ist der Kopf weg wenn das einen trifft o))
    Winter Langholz und Frühjahr kamen die Studentinen und pflanzen neu an auf Ausgleichflächen. und verdienten sich nebenbei etwas Geld noch.
    Bruchholzflächen mit Ihren Resten hat man aber einige Jahre sich selber überlassen,bis alles zu Erde wurde ..
    DDR hat nicht geschossen Ihre Rinder und doch war das FLeisch lecker. Ich will aber mich nicht zu weit rauslehnen aus dem Fenster, es gab auch Tötung mit Bolzenschussgeräten. Aber die Transportwege waren sehr kurz, oft gab es auch keine.
    Noch etwas zum Geschmack von FLeisch heute, 70% aller weltweit hergstellten Antiobiotika heute, geht in die Tierhaltung. Das gab es DDR auch nicht, bzw nur wenn krank.. Und die Tiere waren die meiste Zeit auch auf Weiden. Daher hatte das Fleisch damals auch ohne „Gnadenschuss“ guten Geschmack ..

  7. Diese armen Tiere tun mir einfach nur leid. Meiner Meinung nach hat der Mensch, sei es als kleinbäuerlicher Biobauer oder großindustrieller Fleischbaron, nicht das Recht dazu, Tiere zu ermorden oder gar zu Tode zu quälen. Hierzu gibt es reichlich pflanzliche Alternativen, die das sinnlose Gemetzel an diesen unschuldigen Tieren vollkommen überflüssig machen.

    Vernünftig eingelegt und scharf angebraten schmeckt Tofu mindestens genau so gut wie Schweineschnitzel, nur eben anders, weil eine Sojapflanze kaum etwas davon mitbekommt, wenn sie abgeerntet oder umgepflügt wird. Die Pflanze ist einfach zu reaktionsträge, um Schmerz zu empfinden Stresshormone aufzubauen, wenn sie abgeerntet wird. Einjährige Pflanzen sterben sowieso einmal pro Jahr ab und müssen nicht ständig ermordet werden, bevor sie ihre natürliche Lebensspanne erreicht haben.

    1. @ Grubenhund
      Eine Cousine meiner Mutter war der festen Überzeugung, die Blumen in den Töpfen auf ihrer Fensterbank im Wohnzimmer würden zucken, wenn jemand mit einem Messer oder einer Schere vorbeigeht. Sicher zucken auch alte Bäume, wenn sie im Umkreis von n Metern eine Motorsäge hören oder das Vibrieren der fallenden Nachbarn vor dem oder beim Aufschlag. Dass ein Überleben der Menschen auf der Grundlage einjähriger Pflanzen möglich ist, würde ich bezweifeln. Ohne einen böses Methan emittierenden Magen verträgt mensch grünes Gras nicht so gut. Vorteil natürlich wäre: wenn er ständig vorkauen muss, kann er auch nicht mehr so lange schwätzen… .
      Menschen essen – wie andere Tiere auch – wenn sie Hunger haben UND es was zu essen gibt. Der Geschmack ist vor allem für DIE Europäer von immenser Bedeutung, die spätestens seit Magellan an vielerlei importierte Geschmäcker gewöhnt sind. Es gibt auch welche, die sich im Sommer an Blätter und Früchte halten und im Winter an gepökelte und geräucherte Tiere jeglicher Art. Schweine muss man nämlich nicht notwendigerweise wöchentlich oder täglich schlachten, sondern praktischerweise im Spätherbst oder im Frühling. Die Fleisch Dauerware kann man mit heimischen Kräutern und mit Salz angemessen konservieren und bedarfsgerecht würzen.
      Übrigens könnte man Schweine auch schießen. Wenn man es nicht tut, muss der verängstigte Hauptstädter mit Wildschweinrotten im Stadtpark leben.
      Dass einseitig pflanzliche Ernährung für Menschen gesünder ist, als solche, die auch tierisches Eiweiß verwendet, darf bezweifelt werden. Im Laufe meines Lebens habe ich mehrere Veganer kennengelernt, deren Mägen nach mehrjährigem Veganertum aus medizinischen Gründen wieder ans „Mischfressen“ gewöhnt werden mussten.
      Nicht alles, was man liest ist wissenschaftlich. Nicht alles was die „Wissenschaft“ vorschlägt, ist für jeden Menschen geeignet. Um entscheiden zu können, ob man etwas verträgt, muss es das Individuum auf eigene Gefahr probieren. Bewohnern unseres Landes wurde wissenschaftlich vermittelt, dass die künstlich erzeugte Version eines Grippevirus gesund ist und Schnupfen gefährlich. Sie haben es geglaubt.

      1. „Eine Cousine meiner Mutter war der festen Überzeugung, die Blumen in den Töpfen auf ihrer Fensterbank im Wohnzimmer würden zucken, wenn jemand mit einem Messer oder einer Schere vorbeigeht.“

        Ich finde das Video nicht mehr, in dem es um Experimente an einer „Rankenpflanze“ ging, die in der Lage ist, die Form ihrer Blätter an die Blattform anderer Pflanzen in ihrer Umgebung anzupassen. Es konnte dann gezeigt werden, dass das auch funktioniert, wenn nur Fotos verschiedener Blätter „gezeigt“ werden, dass also nicht etwa Düfte im Spiel sind.

        1. Das hat aber mit notwendigen Stoffen, Belichtung, Anpassung an die Umgebung etc. zu tun. Ich kenne niemanden, der daraus ableiten würde, dass man Löwenzahn-Salat nicht essen darf, weil dem vor meinem Messer grault. Sicher auch die o.g. Beobachter nicht. Falls der Versuch mal wieder auftaucht, bitte verbreiten.

    2. Ich respektiere Ihre Meinung sehr, führe diese Diskussion mehr oder weniger wöchentlich mit meinem Sohn, der Veganer ist.
      Für industrielle Tierhaltung kann man vernünftigerweise auch nicht sein und früher , also in meiner Kindheit stand auch nicht jeden Tag Fleisch auf dem Tisch., muss ich auch nicht haben.
      Aber mal ehrlich, Schweineschnitzel schmeckt dann schon anders als Tofu, egal wie man es zubereitet.
      Die Fleischqualität spielt dabei eine Rolle und die lässt sich mit Massentierhaltung natürlich nicht herstellen.
      Einmal die Woche kochen mein Sohn und seine Mutter vegan und ich kann nicht sagen, das mir das nicht schmeckt.
      Aber mir würde was fehlen, ohne Fleisch und Fisch auf dem Tisch.
      Aber ich bin ja nun auch schon im Rentenalter und insofern ein Fossil, wie mein Sohn meine Ernährungsgewohnheiten zu kommentieren pflegt.
      Mag sein, das ich da jetzt inkonsequent denke, aber die ständige weltweite Ermordung von Menschen finde ich bedeutend gravierender und im Grunde führen wir damit eine Luxusdebatte, wenn man bedenkt, wie viele Menschen jedes Jahr verhungern oder chronisch unterernährt sind.
      Bitte nicht missverstehen, ich möchte damit keinerlei Kritik an Ihnen zum Ausdruck bringen, ganz im Gegenteil!

      1. Wer geringfügig ältere Menschen als Fossilien bezeichnet, weiß vielleicht nicht, welche Gegenstände man als solche bezeichnet. War alles in meiner Pubertät einfacher. Bei „alter Depp“ wusste jeder, dass ein lebendiger Mensch gemeint ist.
        Wir verstehen uns schon. Tofu mag ich trotzdem nicht. Es gibt ja auch noch Schafs- und Ziegenmilch. Das Zubereiten von Käse jeglicher Art ist eine Konservierungstechnik. Genauso wie das Zuckern. Ich mag keine zusätzlich gewürzten Kuh-Käsesorten und übermäßig gezuckertes Eingemachtes. Die Herstellung von Bier, Most, Wein, Likör entspringen auch der Konservierungsnotwendigkeit. Moralisten verweisen da gerne auf nachteilige Nebeneffekte. Es wollen halt viele 150 werden und halten das für einen Fortschritt. Ich gehöre zu den Menschen, die das Reden von einem ewigen Leben für eine Drohung halten. Wie haben doch Vorfahren gesagt: „suum cuique“. Hoffentlich denkt jetzt keiner, ich sei an einem humanistischen Gymnasium `gebildet´ worden. Man schnappt halt maches auf…

        1. Ich mag Tofu auch nicht aber er ist relativ preiswert und irgend woher müssen die Proteine schließlich kommen. Der Homo Sapiens hat sich vielleicht teilweise kannibalistisch von Neandertalern ernährt, als er den Kontinent eroberte. Selbst ich esse zuweilen, wenn mir der Tofu ausgeht, Fischstäbchen, Hühnereier oder diese eingelegten Salzheringe aber ich würde niemals das Fleisch unschuldiger Rinder verspeisen. Diese Tiere sind mir so heilig wie Wale, Seehunde oder Neandertaler. Insektenfleisch wäre vielleicht eine Alternative aber lebende Mehlwürmer oder Schlangen schmecken auch nur richtig gut, wenn sie vorher wie Tofu scharf angebraten werden. Das unterscheidet sie nicht wesentlich von Schweinelendchen vom Bioferkel und Hindus essen ohnehin kaum Rindfleisch, da heilige Tiere dort aus religiösen Gründen von der Verspeisung ausgenommen sind. Das Letzte, das ich mir wünsche, ist hier aus religiösen Gründen einen Glaubenskrieg anzuzetteln.

  8. Klingt erstmal toll, in der Praxis ist es vermutlich Amtsschimmel, teure Bürokratie mit insgesamt wenig Nutzen. Und neuer Wohnraum (Versiegelung!) wird verteuert, dabei kann den sich heute schon kaum noch jemand leisten, was ich schon in Bezug auf die deutsche Mentalität für ein Problem halte, die Deutschen haben am wenigsten Wohneigentum in der EU, die google-KI meint:

    „Deutschland hat in der EU die niedrigste Wohneigentumsquote, die zuletzt bei etwa 47 % lag, während Länder wie Rumänien (bis zu 94,8 %) und Ungarn (über 92 %) die höchsten Quoten aufweisen. Der EU-Durchschnitt liegt deutlich höher, bei rund 69 %. Diese Unterschiede lassen sich auf kulturelle Präferenzen, finanzielle Hemmnisse (wie Eigenkapitalanforderungen und Kaufnebenkosten in Deutschland) und unterschiedliche Wohnungsmarktsituationen zurückführen“

    Kein Eigentum zu haben, macht abhängig und bedeutet ein Armutsrisiko und führt wiederum zu stabilitätsgefährdenden linksextremen Ansichten. Die extreme Dichte und Verstädterung führt auf der anderen Seite zu einer ungebremsten und teilweise realitätsfremden Naturromantik, die Ansiedlung von Wölfen z.B. ist ein echtes Narrenstück (und auch wieder zum Teil auf die einseitige Berichterstattung des ÖRR zurückzuführen, besonders in den Kinderprogrammen, die Formung unseres Nachwuchses liegt den Volkserziehern ganz besonders am Herzen, war in der DDR auch so)!

    Ich mag auch generell nicht, wenn mir irgendwelche Behörden in mein Eigentum reinquatschen. Vor einigen Jahren versuchte man allen Garteninhabern bei uns im Ort eine Öko-Verordnung aufzuzwingen, die alles genau geregelt hätte, von der Art der Hecke (keine Koniferen) über die Art und Dichte der Obstbäume bis hin zum Mindestdurchmesser neu zu pflanzender Bäume (wodurch nur noch wenige Baumschulen in Betracht gekommen und die Anschaffungspreise in die Höhe geschnellt wären). Wurde durch zahlreiche Widersprüche zum Glück abgeschmettert, zumindest hört man nichts mehr davon. Ich experimentiere gern, das ist meine eigentliche Freude am Garten, und das wäre damit vorbei gewesen, nur die Arbeit, die Kosten und der Behördenärger wäre geblieben.

    In meiner Heimatstadt war es noch extremer, dort mussten alle Fällungen ab einem bestimmten (niedrigen) Stammumfang genehmigt werden, auf privatem Grund! Unser Nachbar hat da mal mehrere hundert Euro Strafe aufgebrummt bekommen, weil er einige alte verfallene Bäume gefällt hatte und später bei einem Vor-Ort-Besichtigung für einen anderen Antrag der Sesselfurzer die Baumstümpfe bemerkte… sowas ist doch krank! Jeder der in naturnaher Umgebung lebt, statt in der Großstadt, kann darüber nur den Kopf schütteln!

    1. Ich würde auf Deinem Grundstück am liebsten einen sozialverträglichen Wohnkomplex aus ausgedienten Übersee-Containern errichten lassen. Um wie viele Hektar geht es denn dabei?

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