Bienenkultur

Kunst und Lebensmittel in einem: Honig als sehr plastisch wirkende Foodfotografie von Michael Haydn im Bienenbuch von Bettina Thierig und Dorothea Brückner.
Kunst und Lebensmittel in einem: Honig als sehr plastisch wirkende Foodfotografie von Michael Haydn im Bienenbuch von Bettina Thierig und Dorothea Brückner.

Die Honigbiene ist ein Sonderfall unter den Nutztieren, denn sie hat ihr Verhalten in der Obhut der Menschen nicht verändert. Sie ist wild geblieben, und doch bei uns zuhause.

Ein aufwendig gemachtes Buch, das Kunst und Wissenschaft vereint, zeigt jetzt neue Blicke auf das Tier, dessen Produkte Menschen seit tausenden von Jahren nutzen.

Wenn sich eine Forscherin und eine Künstlerin zusammentun und ihre Sichtweisen und Zugänge zu einem Thema verschmelzen, kann etwas Neues entstehen. Das ist hier gelungen. „Einblicke aus Kunst & Wissenschaft in die Welt der Honigbienen“ verspricht das Buch „Bienengedanken“ von Bettina Thierig und Dorothea Brückner.

Superorganismus Bienenvolk

Angefangen hat es mit einem Stipendium für die Bildhauerin Bettina Thierig beim Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst. Dort hat sie sich im Sommer 2018 mit der Honigbiene beschäftigt und nicht geahnt, dass daraus ein Projekt für Jahre werden sollte.

Dass eine Bildhauerin von einem Tier fasziniert ist, das Hohlräume mit exakten geometrischen Strukturen füllt, leuchtet unmittelbar ein. Die Bildhauerin schafft neue Strukturen meist, indem sie vom Ausgangsmaterial, etwa Stein oder Holz, etwas wegnimmt. Die Honigbiene schafft neue Strukturen, indem sie das Material dazu selbst herstellt. Sie produziert das Wachs für die Waben in winzigen Plättchen, die dann zusammengefügt werden.

Dorothea Brückner bei einem Gedächtnisprojekt mit Bienen: Wie lange können sich Bienen an Düfte erinnern? Ihr winziges Gehirn ist zu erstaunlichen Leistungen fähig. | Foto: Harald Rechten
Dorothea Brückner bei einem Gedächtnisprojekt mit Bienen: Wie lange können sich Bienen an Düfte erinnern? Ihr winziges Gehirn ist zu erstaunlichen Leistungen fähig. | Foto: Harald Rechten

Wobei eine Honigbiene nichts von dem alleine kann, was die Bienen zusammen schaffen. Deshalb gibt es auch ein Kapitel im Buch, das sich dem „Superorganismus“ des Bienenvolkes widmet. Darin lernen wir, wie die Bienen die Temperatur im Innenraum des Bienenstocks auf den für die Brut idealen 35 Grad Celsius halten. Wie also ein wechselwarmes Tier, das den eigenen Körper nicht temperieren kann, in enger Zusammenarbeit der Gemeinschaft den ganzen Brutraum heizt oder auch kühlt.

Irgendwie wissen wir wahrscheinlich alle Einiges über die Honigbienen, auch die unter uns, die keine Imker oder Hobbyimker sind. Vom Schwänzeltanz, mit dem die Bienen ihren Kolleginnen im Stock die Lage von Nahrungspflanzen anzeigen, haben wir alle schon gehört. Irgendwo gelesen, vielleicht in einem Artikel über den Trend zur Stadtimkerei oder gesehen in einem der vielen Filmbeiträge.

Das Besondere an dem Buch „Bienengedanken“ ist, dass hier eine Künstlerin aufgeschrieben hat, was ihr eine Bienenforscherin erzählt hat. Es ist dadurch einerseits locker erzählt, andererseits wissenschaftlich exakt. Und es erzählt auch Geschichten aus der Forschung. Dorothea Brückner ist die Gründerin und langjährige Leiterin der Forschungsstelle für Bienenkunde der Universität Bremen. Sie hat in München zur Genetik der Honigbiene promoviert, dann in den USA zum Lernverhalten von Bienen geforscht und schließlich ihr ganzes wissenschaftliches Leben der Honigbiene gewidmet. Da kamen einige Geschichten und auch Erkenntnisse zusammen, die nicht zum Allgemeinwissen über Honigbienen gehören.

Imker und Honigjäger

Eine der Geschichten aus dem Forscherinnenleben von Dorothea Brückner ist die zur Kommunikation ägyptischer Imker mit ihren Bienen. Sie ahmen die Geräusche schlupfbereiter Nachwuchsköniginnen nach und animieren damit die alteingesessene Königin, mit ihrem Volk zu schwärmen. So können sie den Zeitpunkt bestimmen und den ausschwärmenden Teil des Volkes einfangen und ihm ein neues betreutes Zuhause bereiten.

Wenn ein Bienenvolk im Stock neue Königinnen herangezogen hat, in den speziell dafür gebauten Weiselzellen mit speziellem Futter großgezogen, und wenn diese jungen Königinnen dann bereit sind zu schlüpfen, dann teilen sie das mit. Sie produzieren Geräusche, die von der alteingesessenen Königin beantwortet werden. Dadurch weiß der Nachwuchs, dass die Alte noch da ist und es zu gefährlich für ihn ist, jetzt schon die schützende Zelle zu verlassen. Gleichzeitig wird die alte Königin durch die Kommunikation mit dem Nachwuchs animiert, mit einem Teil ihres Volkes auszuziehen.

Hiesige Imker können die Beuten öffnen, also die Gehäuse, in denen sie die Bienen halten. Sie können nachschauen, wie weit der königliche Nachwuchs ist. Ägyptische Bienenbeuten haben keine Klappen. Sie sind bis auf das Flugloch mit Lehm verschlossen, weshalb sich die Imker auf ihr Gehör verlassen müssen.

Afrikanische Honigsammler in den Wald- und Buschlandschaften südlich der Sahara verlassen sich auf einen Vogel, der ihnen die Verstecke der Bienen zeigt. Der Vogel mit dem sprechenden Namen Honiganzeiger ist eigentlich ein Specht, der seine Eier aber wie unser Kuckuck in fremde Nester legt. Honiganzeiger ernähren sich von Insekten, fressen aber auch Bienenwachs. Das ist dann auch die Belohnung für die Vögel, die mit menschlichen Honigjägern zusammenarbeiten.

Vielfache Zusammenarbeit

Bettina Thierig bei der Arbeit am Stein. Die Bildhauerin nimmt etwas weg vom Material, um zu gestalten. Die Bienen fügen eigenes Material hinzu. | Foto: Dirk Silz
Bettina Thierig bei der Arbeit am Stein. Die Bildhauerin nimmt etwas weg vom Material, um zu gestalten. Die Bienen fügen eigenes Material hinzu. | Foto: Dirk Silz

Wir bemerken schon: Es ist eben auch ein unterhaltsam lehrreiches Buch, nicht nur ein schönes. Mit eindrucksvoll plastischen Fotos von Honig verschiedenster Provenienzen, beigesteuert vom Food-Fotografen Michael Haydn. Mit Bildern der Skulpturen, zu denen die Bienen Bettina Thierig angeregt haben, zum Teil auch mit dem von Bienen geschaffenen Material Wachs modelliert. Dazu kommen Linolschnitte von Bienenstrukturen, den Flügeln etwa, und Aufnahmen von Details des Bienenkörpers, mit dem Rasterelektronenmikroskop im Institut für Anatomie der Universität Lübeck gemacht von Harry Manfeldt.

Insgesamt ein Dokument vielfältiger Zusammenarbeit. Wobei die Zusammenarbeit der Autorinnen von beiden unabhängig voneinander gelobt wird. Bettina Thierig sagt über Dorothea Brückner: „Sie hat es mir so einfach gemacht, ich konnte alle, auch ganz laienhafte Fragen stellen, und sie hatte immer auch Interesse an meinem, ja doch so anderen Blick auf ihr Forschungsgebiet.“ Und Dorothea Brückner sagt, dass sie genau diesen anderen Blick auf ihr Forschungsobjekt sehr schätzt. Und sie erzählt, dass auch ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Forschung das interdisziplinäre Ergebnis, das eben einmal keine rein wissenschaftliche Arbeit ist, zu schätzen wissen.

Schubladenfragen

Dass die „Bienengedanken“ am Ende wirklich ein Buch geworden sind und nicht ein Gedankenexperiment blieben, ist ebenso ungewöhnlich wie die Zusammenarbeit der Autorinnen aus Kunst und Wissenschaft. Denn solch ein Buch passt natürlich in keine Schublade. Wer soll das herausbringen? Ein Verlag, der Kunstbücher macht? Ist es ein Kunstbuch, nicht eher eines für viel breiter gestreutes Publikum? Die Biodiversität, das Überleben der Insekten, der Bienen speziell, ist ein großes Thema. Aber ist dieses Buch ein Sachbuch?

Es will in keine der üblichen Schubladen passen, und mit dem quadratischen Format von 27 Zentimetern Seitenlänge übrigens auch nicht in jedes Bücherregal. Es ist aber auch nichts, was man sich in diesen Zeiten als Verleger mal eben nebenbei leisten kann, denn die Druckkosten für das aufwendige Buch sind immens. Entsprechend musste dafür erst einmal eine Crowdfunding-Kampagne gestartet werden. So hat das Buch dann auch viele Helfer

Herausgeberin ist nun die Schweisfurth-Stiftung, deren Ziel eine zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirtschaft ist. Es trifft sich gut, dass deren Gründer, der vormalige Fleischunternehmer und spätere Ökopionier Karl Ludwig Schweisfurth, auch ein Buch im Frankfurter Westend-Verlag hat. Jetzt ist seine Stiftung dort also auch gelandet. Was den Fokus wieder etwas mehr auf die für uns Menschen wichtige ökologische Funktion des Nutztiers Honigbiene legt: ihre Bestäubungsleistung.

Erzählte Wissenschaft, fotografierte Waben, in Linol geschnittene Kunst - das ist der Mix des Buches Bienengedanken.
Erzählte Wissenschaft, fotografierte Waben, in Linol geschnittene Kunst – das ist der Mix des Buches Bienengedanken.

Und allein deren Erwähnung führt das Buch in ein weiteres Konfliktfeld. Die Honigbiene nämlich gilt vielen Naturschützern als Konkurrentin der vielen Arten von Wildbienen. Mit der Begründung hat der Naturschutzbund es übrigens abgelehnt, sich um das Buch Bienengedanken zu machen: die Honigbiene sei ein Nutz- und kein Wildtier.

Das ist Unsinn, sagt dazu die Bienenforscherin Dorothea Brückner. Und es sei im Übrigen auch keinerlei Konkurrenz zwischen Honig- und anderen Bienen wissenschaftlich nachweisbar. Es gibt im Gegenteil hinreichend viele Studien, die belegen, dass sich die verschiedenen Bienenarten, Hummeln, Honigbienen und Solitärbienen, beim Bestäuben der Pflanzen bestens ergänzen. Und wenn in der Landwirtschaft weniger oder am besten gar keine bienengiftigen Stoffe mehr ausgebracht werden, ist allen geholfen. Übrigens uns Menschen auch, denn wir sind auf die Bestäubung vieler Pflanzen durch Bienen angewiesen. Sonst wird es schwierig mit unserer Ernährung.

Äpfel, Mandeln, Orangen, Zucchini, Möhren, Zwiebeln, Tomaten, das würde eine sehr lange Liste, wenn ich alles aufzählen würde, was es ohne Bienen nicht mehr gäbe, oder nicht in der gleichen Menge und Qualität. Achtzig Prozent aller Blütenpflanzen warten alljährlich auf die Bestäubung durch Insekten. Und unter den bestäubenden Insekten sind die Bienen die wichtigsten. Um ihre Gunst kämpfen die Pflanzen jedes Jahr aufs Neue mit aufwendig gestalteten und gefärbten Blüten. Und übrigens auch mit Düften. Bienen kennen diese Düfte und können sie sich merken. Auch eines der Ergebnisse der Forschung von Dorothea Brückner. Uns wollen die Blüten nicht gefallen, für uns duften sie nicht, umso mehr für „unsere“ Bienen.

 

Hinweis in eigener Sache: Ich bin als Autor dieser Buchvorstellung etwas vorbelastet. Ich kenne Bettina Thierig und ihre Arbeiten seit Jahren und habe mich auch ein wenig für das Erscheinen dieses Buches eingesetzt.

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6 Kommentare

  1. Ein großes Thema ganz kurz (und klein) geschrieben. Möchte das Buch gern mal durchblättern – was wohl auch der Zweck dieses Artikels ist?
    Ganz wild ist die Honigbiene übrigens nicht mehr. Es gibt Stämme, die auf besonders sanftes und gutmütiges Verhalten gezüchtet wurden. also ideal für die Stadtimkerei oder fürs Balkonimkern (wer seinen Balkon – bitte! – im Grünen und nicht in einer Betonwüste hat). In der freien Landschaft hätten die wohl wegen unterdrückter Verteidigungsreflexe kaum noch Chancen.
    Ansonsten: Nicht nur Leckermäuler wie Florian Schwinn, auch Intelligenzforscher LIEBEN Honigbienen. Schwarmintelligenz kannten die schon Millionen Jahre vor der Erfindung des Internets… Die Merkfähigkeit der Bienen für Düfte ist übrigens sowohl auf die Lebensspanne der Sammlerbienen (5 Wochen, davon nur 2 Wochen als Sammlerin) als auch an die Blühdauer einer Massentracht (wenige Tage) biologisch optimiert. Interessanter ist WIEVIELE Düfte sich eine einzelne Biene merken kann (nur einen) aber der ganze Schwarm natürlich viel mehr.

  2. Hahaha, der ägyptische Imker hat´s voll drauf. Und das ägyptische Bienenvolk kann man nicht öffnen, weil es „keine Klappen“ hat. Was glaubt Ihr, wie das der deutsche Imker macht??? Na genau so! Wenn im Hintergrund nicht gerade Armeen von Rasenmähern laufen, kann man in Ruhe seine Völker abhören. „Bst bst bst bsssssst bst bst bst bst bst bssssst“ usw. Wenn man eine Beute „mit Klappe“ hat, idealerweise eine Hinterbehandlungsbeute mit Glasscheibe hinten drin, kann man die Altkönigin gar nicht so selten sogar sehen, während sie das Geräusch mit ihrer Flugmuskulatur erzeugt, man sieht sie vibrieren. Daß der ägyptische Imker dieses Geräusch imitiert und daß die Königin da drin dann reagiert, ist ein Märchen aus 1001 Nacht. Die Kommunikation im Innereren eines Bienenvolkes wird durch Schwingungen des Wabenbaues übertragen.
    So, und wenn ich gehört habe, daß die Königin „auf Sendung“ ist, schreibe ich das mit Kreide hinten „auf die Klappe“ und beim nächsten schönen Wetter fange ich den Schwarm – obwohl ich kein ägyptischer Imker bin.

  3. Achje, wissenschaftlich nicht erwiesen?!
    Bei immer eingeschränkterem Nahrungsangebot für oft solitäre Wildbienen, die meist auf bestimmte Futterpflanzen spezialisiert sind sind, sind riesige Schwärme von Honigbienen selbstverständlich eine Nahrungskonkurrenz.
    „Selbst wenn sie nur ein einziges Volk mitgebracht hatten, stieg die Honigbienendichte nicht nur auf dem Acker, sondern auch in der Vegetation daneben deutlich an: Bei fast allen Pflanzenarten außer Hornklee verdreifachte sie sich. Dieser Ansturm führte bei der wilden Verwandtschaft zu unterschiedlichen Reaktionen. Die Dunkle Erdhummel, die ähnlich wie Honigbienen einen kurzen Rüssel hat, wich auf Büschelschön-Bereiche mit weniger Blüten aus, die in größerer Entfernung zu den Honigbienenvölkern lagen. In der natürlichen Vegetation verhielt sie sich dagegen nicht anders als vorher. Dafür flogen dort die langrüsseligen Arten wie die Ackerhummel, die Waldhummel und die stark gefährdete Mooshummel der Konkurrenz aus dem Weg: Sie sammelten nun verstärkt auf dem honigbienenfreien Hornklee. Nach Einschätzung der Forscher könnten gerade solche Arten, die einen relativ kleinen Aktionsradius haben, durch die zahlreichen Honigbienen-Sammlerinnen tatsächlich in Bedrängnis geraten. Zumindest, wenn sie in der Nähe keine anderen Flächen mit einem üppigen Blütenangebot finden. Und genau das ist in modernen Agrarlandschaften offenbar das Problem. »In dieser Situation kann es durchaus zu einer Konkurrenz zwischen Wild- und Honigbienen kommen«, sagt Josef Settele.
    Welche Folgen aber hat das? Einige Fachleute befürchten, dass vor allem die Einzelgänger unter den Wildbienen darunter leiden könnten. Denn die bringen gleich mehrere biologische Handicaps mit, durch die sie in einer Konkurrenzsituation leicht den Kürzeren ziehen. So setzen viele von ihnen nur wenig Nachwuchs in die Welt, ein Weibchen kann in seinem Leben oft nur 10 bis 30 Brutzellen anlegen.
    Ein Viertel der Wildbienen sind Spezialisten
    Zudem muss jede Einsiedlerin ihre Nahrungsquellen auf eigene Faust finden – was natürlich nicht so effektiv ist, wie wenn ein großes Honigbienenvolk ein Heer von Kundschafterinnen losschicken kann. Und zu allem Überfluss sind etwa ein Viertel der heimischen Wildbienen absolute Spezialisten: Sie brauchen ganz bestimmte Pflanzen, an denen sie Pollen als Futter für ihre Larven sammeln können. Wenn diese lebenswichtigen Nahrungsquellen aber schon von Honigbienen geplündert sind, wird es für diese Arten kritisch.“
    https://www.spektrum.de/news/sind-honigbienen-eine-gefahr-fuer-wildbienen/1658228
    Aber Schwinn fiel ja schon des öfteren eher für eine Agrarindustriefreundliche Haltung auf mit einer z.T. sehr kurzsichtigen Argumentation (Kühe sind sind keine Klimakiller, weil Kühe ja auf der Weide stehen)

  4. So ganz stimmt Deine Argumentation nicht:
    1. Honigbienen sind Ausbeuter von Massentrachten, also fliegen ganz bevorzugt große Vorkommen einer Blütensorte an (große Blühbäume, Plantagen, große Felder, dafür dient das Benachrichtigungssystem), sie kümmern sich dann so gut wie gar nicht um die speziellen einzelnen Futterpflanzen der Wildbienen. Erst wenn die großen Trachten beendet sind, versuchen die Suchbienen neue ergiebige Futterquellen zu finden. Große Trachten (z.B. Rapsfelder) locken Bienen über mehr als 4 km an, das schafft wohl keine Wildbiene.
    2. Wo es der Honigbiene gut geht, können auch die Wildbienen überleben: weil der Imker darauf achtet und durchsetzt, daß keine Bienengifte gespritzt werden. Und wer macht das für die Wildbiene? Hier und da ein NABU-Einzelkämpfer, Imker gibt es dagegen flächendeckend.
    3. Wenn sich eine Hummel und eine Honigbiene um eine Blüte streiten, schubst die Hummel die einfach weg.
    4. Im von Dir angeführten Artikel wird auch gesagt „Zwar gebe es bisher kaum Studien, die eine solche Konkurrenz direkt belegen, heißt es in einem Positionspapier der Deutschen Wildtier Stiftung.“, und auch, daß im untersuchten Gebiet im UK die Honigbienen nur 1/3 der Bestäubungsleistung gebracht haben, 2/3 von anderen Insekten.
    Wo Du Recht hast, betrifft es industrielle Imkereien. Hunderte von Völkern auf zu kleinem Raum bzw zu kleiner Fläche, Maximalausbeutung der Blütenpflanzen und der Bienen. Ist wie bei jeder Monokultur, das möchte ich auch nicht. Aber den Bienen (auch den wilden, und auch anderen Insekten) artgerechtes Überleben ermöglichen schon. Das braucht aber Naturschutz, und nicht Bashing.

    1. Das Problem ist aber, dass Wildbienen sich wegen der immer ärmeren Landschaft oft sogar in die Städte zurück ziehen, hier nun aber durch diese Promoting-Aktionen ‚Berlin, XYZ summt‘ immer mehr Leute denken, sie treiben Naturschutz, wenn sie anfangen zu imkern.
      Die meisten Leute denken ja auch bei Bienen an Honigbienen.
      Und da ist dann eben doch die Nahrungskonkurrenz.
      Ansonsten unbestreitbar, Naturschutz ist unabdingbar, Renaturierung und massive Verminderung des Pestizideinsatzes.

  5. Ich erinnere mich noch an eine Planet-Wissen-Sendung, da sollte mit einem komplett eingenetzten Apfelbaum die Abhängigkeit von Insekten-Bestäubern demonstriert werden. Ungeschickter Weise erwischten sie eine jungernfruchtenden Art, die dann trotzdem Früchte produzierte, aber halt ohne Kerne, wie auch bei vielen Birnen, die man übers Jahr so kaufen kann.

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