Wächst jetzt zusammen, was zusammengehört?

Franziska Giffey, Berliner SPD
Quelle: Pixabay

Noch so ein paar Giffey-Siege und die SPD in Berlin ist verloren. Wenn sie es nicht längst schon ist.

Zur CDU/SPD-Koalition in Berlin

In einem Mitgliederentscheid hat sie über die Zukunft der Hauptstadtmetropole entschieden. 6.179 Mitglieder stimmten für die Koalition, 5.200 dagegen. Die Wähler*innen hatten in der Nachwahl anders entschieden. Denn immerhin gab es noch eine Mehrheit für die Rot-grün-rote Koalition an den Urnen.

Die Leitmedien loben die Vernunft der Sozialdemokraten, wie immer, wenn sich der rechte Flügel durchsetzt. Besonders Giffey kommt trotz ihrer desaströsen Bilanz dabei noch immer gut weg. Sie habe den Weg freigemacht für stabile Verhältnisse, auf das Amt verzichtet und die dunkelroten und grünen Spinnereien beendet. Kein Wort über die gefälschte Doktorarbeit. Aber viel schlimmer, kein einziger Satz über die von Giffey maßgeblich betriebene Verhinderung des Volksentscheids. Man braucht kein Hellseher zu sein, um jetzt schon zu wissen, dass die Enteignung von Deutsche Wohnen vom Tisch ist.

Die Linke hat kein gemeinsames Projekt

So weit so normal. Erstaunlicher ist, dass immerhin 45 Prozent der SPD-Mitglieder der Führung und dem Druck, verbunden mit der (falschen) Drohung in der Opposition aufzuwachen, dennoch nicht gefolgt sind. Die Partei von Ernst Reuter und Willy Brandt, die West-Berlin einst geprägt hatten, ist ein Schatten ihrer selbst. Gespalten, gedemütigt, gescheitert.

Dabei hätte es noch Chancen auf Lösungen gegeben. Doch danach haben weder die Medien noch die Parteien (auch nicht die bisherigen Koalitionspartner) offensiv gefragt oder gerungen. Natürlich wäre es möglich gewesen, einen Neuanfang zu wagen. Dazu hätte es den Rücktritt erfordert und eine integrative Person an der Spitze der SPD. Auch eine Wahlanalyse der drei Koalitionsparteien wäre nicht sinnlos gewesen.

Die Grünen hätten sich fragen können, wer sie denn geritten hat, ausgerechnet in der symbolträchtigen Friedrichstraße, die historisch einerseits der Grenzübergang in die graue Welt der DDR war, deren Berliner Ensemble um die Ecke andererseits der dramaturgische Stachel im Kapitalismus verkörperte, eine völlig absurde Fußgängerzone einzurichten. Während in den Außenbezirken nicht mal die Busse pünktlich fahren. Die Partei Die LINKE hätte sich fragen können, ob fachliche Kompetenz, die ihre Senator*innen zweifelsfrei hatten, genügt. Oder ob ihre Wähler nicht endlich mal auch einen Erfolg in der Wohnungspolitik verdient haben. Sicher, bei der SPD wäre es eine lange, vielleicht unendliche Analyse geworden. In Berlin zeigt sich im Brennglas, was übergreifend fehlt: Die gesellschaftliche und politische Linke hat kein gemeinsames Projekt.

Pragmatismus vor Idee

Als 1989 in Frankfurt Rot-Grün startete, sprachen einige von einer Schicksalsgemeinschaft. 1998 in Berlin war die Euphorie nicht ganz so hybrid, aber immerhin galt die Überschrift „Innovation und Gerechtigkeit“ als klare Abgrenzung zur konservativ-liberalen Wendezeit. Rot-Grün-Rot hätte 2008 in Hessen ein neues soziales, ökologisches und kulturelles Modell werden können, wurde jedoch nicht nur von einer medialen Kampagne und drei Verräter*innen mit einer Intrige gestoppt.

Bei aller berechtigten Kritik an Giffey und Saleh handelt die SPD insofern konsequent und nachvollziehbar, wenn sie den Pragmatismus vor die Idee setzt. Wenn es schon keine Projekte mehr gibt, wenn schon die Ideen ausgehen, will man wenigstens noch mitregieren und Posten verteilen, gut sortiert nach den verschiedenen Flügeln. Das macht sich dann auch besser und hält das Feuer am Glühen.

Längst hat man den Eindruck, dass die drei „progressiven Parteien“ nicht mehr von Programmen, Ideen oder gar Utopien geleitet werden. Vielmehr verteilen gut organisierte „Rackets“, die in den USA schon lange die Parteipolitik mit ihren Dynastien bestimmen, den Kuchen. So weit sind wir schon deshalb noch nicht ganz, weil wir kein Zweiparteien System haben. Die Tendenzen sind jedoch nicht zu übersehen.

Die Wähler haben sehr wohl verstanden

Die Sozialdemokratie hat sich von jeder Umverteilung verabschiedet, in dem sie diese so oft auf Parteitagen ohne Folgen beschlossen hat, dass sie heute erschrecken würde, wenn sie in die Situation käme, diese umsetzen zu können (zum Glück hilft da die FDP). Die Grünen gefallen sich nicht nur als neue bürgerliche Volkspartei, die sie wahrscheinlich nie werden. Es war in ihrem Milieu angelegt, dass sie dem Kapitalismus treu bleiben. Wie der französische Soziologe Didier Eribon über die protestierenden 68er-Demonstranten schrieb, „geht heim und werdet Notare und Rechtsanwälte wie eure Väter“. In Deutschland werden sie halt Minister*innen.

Die LINKE, entstanden aus den Resten der SED, später PDS, aber vor allem genährt durch die Enttäuschung über Rot-Grün und den sozialen Kahlschlag, hängt zwar noch an sozialistischer Rhetorik. Faktisch kommt sie aber als verbitterter, zerstrittener und ohnmächtiger Haufen rüber.

Einer der beliebtesten Hinweise nach verlorenen Wahlen mit geringer Wahlbeteiligung ist dann gerne, „die Wähler haben uns nicht verstanden“. Aber wahrscheinlich ist es genau umgekehrt. Weil sie es verstehen, gehen sie nicht mehr wählen. Weil sie erkennen, dass sich nichts an der Verteilung ändert, die Konflikte nicht geführt werden, sind sie entfremdet. Sie sind enttäuscht von einer Politik, die in Talkshows ihr Theater aufführt, ohne dass daraus irgendwelche Folgen entstehen. Es ist kein Zufall, dass die mögliche Gründung einer Wagenknecht-Partei Zustimmung findet. Egal wie man dazu steht, es zeigt ein Bedürfnis nach Widerspruch gegen die herrschende Meinung.

Ein klares Nein

Das mögliche Projekt R2G ist nicht nur in Berlin gescheitert. Selbst wenn es in Thüringen bei der Landtagswahl 2024 „überlebt“, ist es dort provinzielle Folklore, weil einzig durch die Popularität des Ministerpräsidenten, aber nicht durch Reformprojekte getragen. In Bremen macht man gute Arbeit in R2G. Ein überregionales Ausrufezeichen ist es nachvollziehbarerweise nicht.

Das progressive Lager ist zutiefst gespalten. Es hat sich von den Leitmedien eine zerstörerische Dichotomie aufzwingen lassen, aber sie auch selbst produziert und verinnerlicht: „Identitäts- oder Klassenpolitik, Freiheitskrieg oder Lumpenpazifismus, individuelle Mobilität oder Lastenfahrrad, ökologischer Umbau oder große Industrie, Stadt oder Land, gendern oder Patriachat“ – um nur einiges aufzureihen. Dazwischen scheint es nichts zu geben. Vermittlung anscheinend nicht möglich. Sicher gibt es unheimlich viele kluge Texte, Analysen und Konzepte zu diesen Fragen. Die aber meist so kompliziert daherkommen, dass sie niemanden erreichen.

Ernst Bloch hat einmal in der Weimarer Republik die Wahlkampfveranstaltungen der Nazis und der Kommunisten verglichen. Das Ergebnis war, dass die Kommunisten mit zahlreichen Fakten und Zahlen weniger überzeugten. Die Nazis mit Emotionalität und Agitation die Säle beherrschten. Ähnlich wie heuteBjörn Höcke und die AfD.

Man kann ein linkes übergreifendes Projekt nicht einfach erfinden. Was man aber kann, ist im Widerspruch zu seiner Zeit den „progressiven Parteien“ ein klares Nein zuzurufen.

Damit wäre schon einiges gewonnen.

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29 Kommentare

  1. Wen der Autor schreibt: „Das progressive Lager ist zutiefst gespalten“, dann muss man ihm selbstverständlich zustimmen.

    Die Frage ist allerdings, ob man dieses angesprochene Lager überhaupt noch »progressiv« nennen darf. Mir kommt es ziemlich retardiert vor.

    1. „Mir kommt es ziemlich retardiert vor.“

      Das exakt ist es. Die Thinktanks der Milliardäre sind inzwischen sehr geübt, die Gute-Politik-Bedürfnisse der Wähler und Tendenziell-links-Parteien in ziemlich sinnfreie Projekte zu leiten.

      Ein super Beispiel aus dem Text die Fußgängerzone. Klingt für Menschenfreunde gut. Tut den Kapitalinteressen nicht weh. Hilft denen nicht, die hilfreiche Verkehrspolitik bitter bräuchten.

      Wenn so ein Sinnlos-Projekt mit SPD/Linke-Beteiligung von den Milliardärs-Medien nicht unter Beschuss genommen wird, heißt das: macht das mal, das zeigt den Wählern, dass ihr keinen Plan habt, was den Menschen helfen würde.

      Andererseits gibt es gerade bei der SPD seit Jahren keinen Politiker, von dem Deutschland gehört hätte, der bereit wäre, mit den Milliardärs-Medien und den ÖR-Helferlein in den Clinch zu gehen.

      Die Mittelschicht ist immer noch satt. Deren Jungen sind mit Baum-, Tier- und Klimarettung voll beschäftigt. der Rest guckt, dass er Spaß hat.

      1. „Die Mittelschicht ist immer noch satt.“
        Stimmt schon nicht mehr ganz. Der Anteil der Degradierten/Abgestürzten bei denen wird auch immer größer, siehe steigende Zahlen von Menschen an der Armutsgrenze – die kommen alle nicht von unten, sondern aus der Mitte. Und sie sehen, wie die Einschläge näher kommen, wie gerade bei Selbständigen immer mehr verarmen, weil ihr Geschäftsfeld von irgendeinem Konzern aufgefressen wird.
        Aber weil die im Gegensatz zu Lohnarbeitern lieber zur Gruppe der Ausbeutenden gehören wollen (und nicht verstehen, daß sie eigentlich bloß Angestellte ihrer Bank sind, bei der der Kredit läuft – mangels politökonomischen Grundwissens), gehen die nicht nach links, sondern schließen sich der AfD an. Sieht man ganz deutlich bei Interviews auf Demos und sonstigen Umfragen.

  2. Guten Tag,
    könnte man bitte von Seiten der Verfasser von Artikeln auf dieses unsägliche „Gendern“ verzichten? Besser wäre noch, daß von Seiten der Redaktion darauf hingewirkt wird, diese „Verhunzung“ unserer eigentlich schönen Deutschen Sprache zu unterlassen!
    Ich spreche vielleicht nicht nur für mich, wenn ich sage, dass ich dies abstoßend finde! Was wollen manche Autoren damit erreichen – Erziehung, Anpassung, Konformität der Leser?

    Mit freundlichen Grüßen
    L. Beier

    1. Anscheinend kann man sich auch daran gewöhnen, wenn man sich nicht unbedingt künstlich darüber aufregen will.

      Mir ist das beim Lesen gar nicht aufgefallen. 😈

      1. Tja – ein wahres Wort gelassen ausgesprochen.
        Gäbe es da nicht das Problem, dass Vielen nicht mehr viel auffällt und somit die Mühlen am Laufen halten.
        Dumm nur, wenn es einem später auf die Füße fällt, man leider aber bereits unter die Räder gekommen ist 🥱❗
        P.S. Mit dieser Argumentation ist das Kommentieren jedweden Beitrages obsolet – einfach nicht künstlich aufregen!

      2. Ich bemühe mich schon seit geraumer Zeit, solche inzwischen massenhaft anzutreffenden ‚Gesichtserker‘ und ‚Zerknalltopftreiblinge‘ zu überlesen bzw durch den grammatikalisch richtigeren Ausdruck zu ersetzen (denn selbst die Grammatik wird verhunzt, nicht nur die Orthografie; dafür soll’s inzwischen ja sogar eine korrigierende Software geben!).
        Ein anderes eklatantes Bsp ist die Ersetzung von Studenten durch Studierende. Hier wird die romanische Partizipendung* nur durch eine längere deutsche ersetzt, wobei ja bei diesem Fremd-/Lehnwort auch noch die romanische Infinitivendung erweiternd erhalten bleibt.
        Nach der halbherzigen offiziellen Orthografie-Reform (Ersetzung des Primärumlauts von a e aus altem doppelpunktiertem e durch ä, ß nach kurzem Vokal durch ss statt ßß, aber weitgehende Beibehaltung der Großschreibung von Substantiven und Substantiviertem) ist das bereits der 2. und schlimmere Anschlag auf die dt Sprache, eigentlich inoffiziell und wohl deshalb grammatikalisch/orthografisch unausgegoren. Aber inzwischen gibt’s ja sogar ein offizielles großes ß, für Schrift in Großbuchstaben!
        * Solche alten Partizipialkonstrukte kennen auch alle germanischen Sprachen, zB Freund und Feind. Außerdem zeigen diese eine Tendenz zum Wegfall geschlechtsspezifischer Endungen, die ursprünglich mal vorhanden waren. Das -in(nen) wurde später für Sonderfälle eingeführt, die eben nur rein Weibliches betrafen. Rein Männliches blieb weiter unbezeichnet.

  3. Das war das Ergebnis eines Zickenkrieges Jarasch vs. Giffey.

    Erstere hätte gern Frau Giffey beerbt und zweitere hat ihr mit der Groko kurzerhand den Mittelfinger gezeigt. Manchmal kann es so einfach sein.

    1. Richtig! Das war wohl der eigentliche Hauptgrund, der die Hauptschlussfolgerung des Autors bestätigt – es geht iW nur noch um Postengerangel. Und im Falle von Berlin hat’s der Wähler durchaus bemerkt. Die Linke mag sich nun als Opfer dessen gerieren und so ihr Versagen zu verbergen suchen, aber ihre nicht-‚woken‘ Anhänger haben’s längst bemerkt.

  4. Wie Herr L. Beier richtig kritisierte!
    Die sprachliche Unterwanderung durch das vorgegebene Narrativ, unbemerkt, dafür aber vollkommen. Genau hier fängt die miserable Parteien’vätterschaft‘ an.
    Die endlose Schleife ‚vom Umbruch in die neue Ära‘, nur die Politik mit all ihrer alten Sünden taumelt nach vorn. Die EZB plant digitales Geld, die angeblich souveränen Staaten dürfen dann mit ihren „Nazis, Querdenker, Antifa“+++ sich durchwühlen.
    Die demokratische Simulationen fragen nicht einmal mehr den Bürger, wer denn noch alles in die EU soll, nein, dass wird selbstverständlich auf dem Rücken von Mehrheiten durchgezogen. Die hiesige Politik aller Parteien mischen sich unentwegt in anderen Staaten ein, selbst in Frankreich, dort wurde die Rentenvorlage der EU durch makron am Parlament vorbei durchgesetzt! Die EU Kommission zahlt Steuergelder an Staaten, die sich weigerte die Ukraine Produkte anzunehmen, das ist aktive Korruption an der Demokratie.
    In Deutschland und anderswo, wird der extrem altruistische Psrteienkomplex ‚vergöttert‘!
    und immer wieder gewählt. Nach der Wahl geht dann die endlos debattierei los, wer was wann nicht gemacht hat und die Bürger werden ärmer und ärmer…

  5. Die Sonntagsfrage:
    „Wen würden Sie wählen……?“

    Der Trend geht zur GroKo …CDU/SPD…..Der Trend geht auch zum Rauswurf der Grünen und der Linkspartei. Der Trend geht zur Stärkung der AfD Richtung 20%……FDP stabilisiert sich mit Schwiegersohnfaktor der (Finanz-)Lusche Lindner

    https://www.wahlrecht.de/umfragen/index.htm

    Der Dank geht an die kotzgrünen Vollidioten und ihre Helfer !

  6. „Noch so ein paar Giffey-Siege und die SPD in Berlin ist verloren. “
    Oh ja, macht bitte schnell. Die rechten Flügel in der Linkspartei halluzinieren schon, als eine neue „August-Bebel-SPD“ die Mitglieder zu erben, blenden völlig die Historie von 100 Jahren Imperialismus aus.
    Und Teile der mittleren Linken wollen grüner werden als die Grünen, möglichst/vielleicht/alternativ/fakultativ ohne den Militarismus, aber so ein bisschen grün-brauner Autoritarismus darf gern dabei sein, es ist ja schließlich einfacher, per Gesetz eine Ökonomie zu ändern als mit ökonomischen Gesetzmäßigkeiten (die man nicht kennt – woher auch – Studium? Praxis? Och nee…)

    1. Nicht zu vergessen das Fehlen einer linken echten Alternative in Form einer Wagenknecht-Partei.
      Ist schon heftig, wieviele intellektuelle Mittelstandsbürger zu deren Veranstaltungen kommen – nämlich die politisch gebildeten.
      Heißer Sommer, heißer Herbst. Noch ist der Druck nicht aus dem Kessel, auch wenn jetzt die Inflation abgeschwächt wird. Die wirtschaftliche Rezession geht gerade erst los, die kumulativen Effekte von erst einigen Monaten mit Rezession sind noch nicht groß genug.

  7. Zitat:
    „Aber viel schlimmer, kein einziger Satz über die von Giffey maßgeblich betriebene Verhinderung des Volksentscheids. Man braucht kein Hellseher zu sein, um jetzt schon zu wissen, dass die Enteignung von Deutsche Wohnen vom Tisch ist.

    Die Sozialdemokratie hat sich von jeder Umverteilung verabschiedet, in dem sie diese so oft auf Parteitagen ohne Folgen beschlossen hat, dass sie heute erschrecken würde, wenn sie in die Situation käme, diese umsetzen zu können.“

    Gängige SPD-Politik war schon immer:

    Die SPD, die SPD, die sagt mal ja, dann sagt sie ne
    Fiderallala, Fiderallala, Fiderallalalala

  8. Ob Frau Giffey (die Hadmut Danisch „mit dem Verstand einer Vierzehnjährigen“ treffend beschrieb) Schuld am Untergang der SPD sein wird, darf bezweifelt werden. Fakt ist ja, dass diese – zur Zeit von Willy Brandt noch fortschrittliche Partei – immer am stärksten verloren hat, wenn sie mit den Grünen zusammen ging.
    Ich habe deswegen schon vor Jahren die Grünen als den größten Feind der SPD beschrieben. Um das zu begreifen, sind die meisten SPDler aber offenbar zu dumm. Die SPD krankt vor allem daran, dass sie den Kontakt zu der arbeitenden Bevölkerung und den Rentner (als ehemals arbeitenden Menschen) verloren hat und sich allerlei schwachsinnigen ideologischen Auswüchsen hingibt. Leute wie Faeser, Heil, Esken uam mögen noch so fest dran glauben, aber mit meinen schlichten Interessen haben die nicht das Geringste zu tun. Es ist schwer, da irgendeine Form von Mitgefühl zu entwickeln. Für die SPD ist es ein Glück, dass die übrigen Altparteien einen ähnlichen Prozess des Niedergangs durchmachen, sonst wäre sie schon längst in der Nähe der 5%-Klausel angekommen. Politische Erneuerungen sind nicht in Sicht und werden systematisch abgewürgt. Offenbar verendet selbst die beste parlamantarische Demokratie irgendwann an ihrer eigenen Degeneration und wird zur Scheindemokratie ergo Diktatur. Viele und gerade die etwas wacheren Menschen sind sich sicher, dass wir an diesem Punkt bereits angekommen sind. Die regierenden Figuren sind in erster Linie für sich selbst und die Befriedigung ihrer eigenen Verblendung da.
    Und da der Normalbürger inzwischen genug mit der Bewältigung der eigenen Existenz zu tun hat, sind ihm die politischen Fehlentwicklungen auch ziemlich gleichgültig: das Thema ist ihm leider zu fern und zu kompliziert.

  9. Die SPD ist verloren, egal mit wem sie weitermacht.
    Die Grünen buttern die, ziemlich aggressiv, unter und die Linke sowie die CDU tun das auch.
    Liegt am politischen Personal und an der personellen Struktur der Mitglieder.
    Was mich immer etwas stört ist das Label progressiv.
    Ohne das inhaltlich ausgeführt wird was diese Progressivität bedeutet ist das eine Nullaussage.
    Es wäre zweifellos progressiv sollte eine Gruppe in Deutschland die Einführung des Kannibalismus fordern.
    Alle die dagegen wären, wären hoffnungslos konservativ und im schlimmsten Fall Revanchisten.
    Kannibalismus hätte ja auch so seine guten Seiten. Das Tierwohl würde verbessert. Es gäbe vermutlich sofort mehr Wohnraum, weil der Zuzug von Migranten sofort stoppen würde und die Autochthonen in großer Zahl die Flucht ergreifen. Wir würden das Klimaziel ohne jede weitere Anstrengung einhalten und unsere natürlichen Ressourcen nicht mehr übernutzen. Vermutlich würde nach kurzer Zeit sogar die Menge der aktuell installierten Wärmepumpen reichen. Alle die dagegen sind wollen nur an einem tradierten Rollenbild festhalten, das Menschen keine Nahrungsressource sind. Das aus reinem Egoismus, sind einfach nicht bereit mal ein kleines Opfer für die Gemeinschaft zu bringen und ein Mindestmaß an Solidarität aufzubringen. Die Progressiven würden vollkommen zu Recht anmerken und lautstark dagegen ankämpfen das man auch die Rechte der bisher marginalisierten Gruppe der Kannibalen berücksichtigen muss. Die mussten ihr Leben bisher ausgegrenzt von der Mehrheitsgesellschaft führen und haben dabei mit Sicherheit jede Menge seelisches Leid erlitten. Vor allen sollte man die vielen Vorteile bedenken die, wie oben schon angeführt, diese neue Lebensweise bietet und nicht alles mit kleinlichen staatsdelegitimierenden Einwürfen und Bedenken zerreden. Ganz zu schweigen davon, wie man beispielsweise das Problem zu lang lebender Erblasser oder reziprok das Problem frecher Kinder lösen könnte.
    Zur Umsetzung sollte man dann Bürgerräte aus entsprechenden kannibalisch geprägten Gruppen einsetzen, die zwar nicht demokratisch legitimiert sind aber viel Enthusiasmus und Aktivismus beim vorleben der neuen Normalität einbringen. (Ironie/Sarkasmus)
    Würde die AFD jetzt ein Verbot der Kernkraft fordern wären sie nach aktueller Lesart auch plötzlich progressiv, obwohl das genaugenommen von der Dauer der Forderung und dem was die Realitäten in Deutschland sind, inzwischen eher als eine konservative Position zu verstehen ist.

    1. Ich empfehle einfach die Biografie von Alice Weidel zu lesen.
      Vor allem, ihr Geburtsort und all die anderen illustren „Erfolgsmenschen“ aus der Region.
      Da mag ein zusammen bestehen existieren oder vielleicht auch nicht…

    2. In den USA gibt’s schon eine Diskussion, ob man nicht Minnesota aus den USA ausschließen sollte (viell auch noch Kalifornien und Oregon), weil dort ein Gesetz die Rechte bisher marginalisierter Gruppen stärkt. Dabei ist unklar, ob darunter nicht auch Pädophile fallen würden, die ja auch ein Recht auf das Ausleben ihrer Sexualität hätten. Das beißt sich bisher nur mit den Kinderschutzbestimmungen.
      Und übrigens betrachten alternative Medien in den USA diese längst nicht mehr als 2- (bis Mehr-)Parteienstaat, sondern iW als 1Parteienstaat, denn beide meistgewählten Parteien haben ähnliche Strukturen und zT gleiche Hintermänner. Die Einteilung in 2 Hauptlager (keine echten Parteien im europäischen Sinne) ist nur noch traditionell bedingt. Man könnte die auch portionieren und die analogen Teile zu neuen, echten Parteien zusammensetzen.

  10. @ Peter
    „Es wäre zweifellos progressiv sollte eine Gruppe in Deutschland die Einführung des Kannibalismus fordern.“
    Zweifellos 🤣❗
    Aber in dem Falle müssten sich dann schon die biologisch korrekten, wenig CO2-produzierenden und auf das Tierwohl bedachten, sauberen, Veganer zur Verfügung stellen – oder?
    Kudu/Erkrankung lassen wir dabei erst einmal außen vor, da in Deutschland noch meldepflichtig 😱.

    1. Das passiert, wenn man sich auf andere oder von anderen erfundene „Technik“ verlässt. Jetzt sagt einem schon Software, was man zu meinen hat, bzw. verändert die eigentliche Aussage.🤬
      KURU selbstverständlich!

  11. ****Frauen treten nicht zurück.
    Frauen erschießen sich, öffentlich bei Anne Will.
    Von der Leyen legt vor…..****

    Huch, da war ich kurz eingenickt
    und hab geträumt……ausgerechnet als die Baerbock den Abzug durchzieht……..werd ich wach….mist…..

  12. Man darf ja auch mal fragen, was sich die Berliner Wähler denn gedacht haben, als sie mit über 59 Prozent den Volksentscheid zur Enteignung befürworteten, in derselben Minute ihr Kreuzchen aber bei einer Partei machten, die die das ablehnt. Zu dieser Entscheidung hätte gepasst, wenn man die Linken auf mindestens 30 Prozent gehievt hätte. Dann sähe es anders aus.

    Natürlich war die Linkspartei nach dieser Positionierung das Hauptangriffziel für eine Diffamierungskampagne der bürgerlichen Presse, die leider gefruchtet hat. Dass genau das ein Grund gewesen wäre, erst recht die Linken zu wählen, dämmerte ihnen nicht.

    Etwas mehr Fairness den Linken gegenüber wäre angebracht. Auch, weil sie nicht wie die Grünen irgendwelchen Blödsinn wie das mit der Friedrichstraße befürworten. Sie wollen stattdessen, dass grüner Strom aus der Steckdose kommt.

    Heureka – um das geht es nämlich.

  13. Ich finde, ebenso wie der Autor es im Text schreibt, dass die SPD konsequent handelt. Ich finde, es gibt seit Noske keinen Grund, Erwartungen zu haben, dass das nicht ihre Linie ist. Den Betriebsunfall Brandt entsorgen sie gerade. Wenn sie damit fertig sind, können sie ausrufen: wir sind wieder bei Noske. In Erinnerung an Rosa Luxemburg bei der Trennung von der SPD. Da soll sie gesagt haben, dass sie wieder bei Marx sind. Hat nicht unser geschätzter Wirtschaftsminister im Zusammenhang mit seinem Theaterstück in einem Interview deutlich gemacht, dass er ein Noskeversteher ist? Ich mag jetzt nicht googeln, weil ich fürchte, Fotos von ihm am Abend vor dem 1. Mai zu sehen. Das will ich nicht und außerdem ist er kein Sozialdemokrat. Und sie, die Sozen und die Grünen, lassen nicht auf Arbeiter schießen. Noch nicht. Als ich vor Jahren unkte, dass sowas noch zu unseren Lebzeiten möglich werden könnte, erklärte man mich für vollkommen verrückt. Die Zahl derer, die mir deshalb eine psychiatrische Behandlung anraten, ist deutlich geringer geworden. Nochmal, wir haben einen Noskeversteher in der Regierung.

    Dass der Autor den nun scheidenden Senatoren der LINKEN Kompetenz attestiert, verwundet mich. Aber ich möchte jetzt nicht am Rad drehen mit (symbolisch) erhöhter Stimme das Gegenteil behaupten. Ich könnte das auch nicht sachkundig beurteilen. Ich kann nur sagen, dass ich mit zunehmender Verärgerung zuschaue, wie meine Stadt immer dysfunktionaler wird. Es funktioniert eigentlich gar nichts mehr. Kein Wohnungsbau, unsere Verwaltung ist nur noch räudig, Wir werden immer schmutziger. Feuerwehr, Krankenversorgung, Schulen. Sollte ich noch was zur Berliner Justiz schreiben? Ich kann das alles und mehr begründen. Nur würde es dann kein Post sondern und Roman. Und es wird kein Liebesroman, obwohl diese Stadt der einzige Ort auf der Welt ist, wo ich leben möchte.
    Aber ich verzettelt mich. Die Kompetenz linker Senatoren blieb mir als Bürger, anders als dem Autoren, verborgen, was ich ausdrücklich bedaure. Ich hatte mir wirklich so sehr gewünscht, dass dieses linke Projekt den Beweis erbringt, dass sie eine lebenswertere,sozialere Stadt gestalten können. Sie sind auf allen Gebieten gescheitert. Außer, dass sie uns mit wokeschistischem Unfug quälen. Reden und Beten sind die einzigen Fähigkeiten, die ich dem scheidenden Senat attestiere und beständig, angesichts evidentdem Dauerversagen, einfach immer das Gegenteil zu behaupten. Sowas kann nur Trump besser.

    Nun ein paar Kleinigkeiten im Schnelldurchlauf. Was die Sperrung der Friedrichstraße betrifft, teile ich die Ansicht des Autoren auch nicht. Aber hier liegt der Vorteil klar auf seiner Seite. Die Straße wird wieder geöffnet und wer es mag kann dann wenige Meter neben einem ununterbrochenen Blechstrom flanieren. Tip für Berlinbesucher, die nach Besuchszielen suchen : Friedrichstraße konsequent meiden. Es gibt dort nichts, außer dem Checkpoint, dass es nicht in jeder anderen Stadt auch gibt. Und ne U. Bahn, damit ihr schnell wegfahren könnt. Bald geht das auch wieder mit dem Auto. Aber nicht schnell.

    Man möge mir gestatten noch einige Worte zum Genderdeutsch zu sagen, dass der Autor verwendet. Es ist selbstverständlich seine Sache, wie er schreibt. Auch wenn ich es zutiefst verabscheue. Aber das ist dann meine Sache und der Autor könnte mir (fiktiv) antworten, dass ich es nicht zu lesen bräuchte und er hätte Recht. Trotzdem bleibt für mich eine ernsthafte Frage offen, für die ich keine plausible Antwort finde. Warum verwenden Autoren gegen den erklärten Willen von ca zwei Dritteln der potentiellen Leser, das ist so mit die Kleinste Zahl, die bei verschiedenen Befragungen rauskam, diesen – aus der Sicht der Gegner, zu denen ich gehöre – grottenhässlichen ideologischen Unfug?
    Und ja, es hat was – hat auch was – mit der Berliner Wahl und dem Gang vieler Wähler nach Rechts zu tun. Die Neigung, sich erziehen zu lassen wird geringer. Ich für meinen Teil will das jedenfalls nicht. Die These von Overton-Autor Roberto de LaPuente: Rechts gewinnt, weil links versagt…….

  14. Die äRGeR-Koalition ging nicht mehr. Da war seit der ersten Auflage zu viel persönliche Animosität drin.
    Jarrasch und Giffey sind völlig inkompatibel mit ihren Egos. Absolutes NoGo-Area.
    Das Bild spricht Bände: https://taz.de/Ende-von-Rot-Gruen-Rot-in-Berlin/!5919677/
    Es hätten beide gehen müssen, um zwischen SPD und Grünen überhaupt noch so etwas wie Zusammenarbeit hinzubekommen.

    Da ist Schwarz-Rot leider folgerichtig.

    1. Ehrgeiz, persönliche Beziehungen und entsprechende Animositäten werden bestimmt eine Rolle spielen. Da agieren auch Menschen und wir Menschen sind nun mal so. Ich möchte aber gegen deine Überlegungen einwenden, dass schon vor der Wahl, also vor der ersten, die dann wiederholt werden musste, von Giffey starke Signale in Richtung Schwarz gesandt wurden. Ob das damals an der Sozen-Basis scheiterte oder die Parteistrategen das vor der Wahl für falsch hielten weiß ich nicht. Aber R2G war nicht das, was ihr am Herzen lag.

      Man mag über die Frau denken was man will – und ich selbst habe für sie kein gutes Wort – aber es scheint ihr nicht an politischem Talent zu mangeln. Schon dass sie sich als Ostdeutsche innerhalb der (West) Berliner SPD durchsetzte spricht dafür. Auch hat sie mit Erfolg ausschließlich an einer politischen Karriere gearbeitet. Ihr Wikipedia-Eintrag zeigt es deutlich. Sie gehört zu dieser modernen Generation von Politikern, die nie außerhalb des „Systems“ arbeiteten. Eine Generation, der ich als einzige politische Vision unterstelle, dass sie persönlichen Erfolg haben will. Man stelle sich das nicht einfach vor.
      Dass sie auf diesem Gebiet zu den richtig Guten gehört, zeigt wie sie ihre Überführung als akademische Betrügerin überstand. Was sie da für eine Kaltschnäuzigkeit bewies ist außergewöhnlich. Andere Politker mussten in die zweite Reihe zurück. Sie hingegen stieg auf. Das sagt viel über den Zustand der Republik und bei solchen Talenten ist es denkbar, dass wir sie nach lange auf führenden Positionen erleben dürfen.
      Ob das Anlass zur Freude ist – also außer für Sie selbst- muss sich für sich selbst entscheiden.

      1. Eine Wiederauflage von RGR wäre nur ohne Giffey und ohne Jarrasch möglich gewesen. Da sind zwei Egomaninnen auf dem Tableau. Damit funktioniert eine Zusammenarbeit nicht. Und das war auch der Grund für das nicht sachlich begründete Ergebnis der CDU.

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