Wie frei sind unsere Universitäten?

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Leider ist es um die Wissenschaftsfreiheit in unserem Land schlecht bestellt – lasst uns das ändern!

Angesichts zunehmender Angriffe der neuen US-Regierung auf die Wissenschaftsfreiheit der amerikanischen Universitäten[1] und Bemühungen, auf Druck der Politik an deutschen Hochschulen Zivilklauseln abzuschaffen bzw. für Rüstungszwecke zu forschen[2], können wir die Frage stellen: Wie frei sind eigentlich die deutschen Hochschulen und Universitäten?

Vom „geistigen Leibregiment des Hauses Hohenzollern“ zur „Integritätsprüfung“ und „Abwicklung“ der DDR-Wissenschaftler 1990

Der bekannte Historiker Heinrich August Winkler beschrieb die Unabhängigkeits-Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin 2009, an der er selbst von 1991 bis 2007 unterrichte hatte, folgendermaßen:

„Den Höhepunkt ihres weltweiten Ansehens erreichte die Universität um 1900 – just in der Zeit, in der sie nach den berüchtigten Worten des damaligen Rektors 1870 … das „geistige Leibregiment des Hauses Hohenzollern“ sein sollte. Im Ersten Weltkrieg kam dieser Ausspruch der Wirklichkeit nahe. Auch in der Weimarer Republik hätte man die Universität gewiss nicht als liberal bezeichnen können. Die Unterordnung unter die Vorgaben des Nationalsozialismus bis hin zur Vertreibung aller jüdischen und linksstehenden Professoren und Studenten fiel ihr nach 1933 nicht sonderlich schwer. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte bald die Verdrängung aller, die sich gegen das Wissenschaftsverständnis des Marxismus-Leninismus auflehnten.“[3]

1990 begann an den DDR-Universitäten erneut eine massive Bereinigung, die sogenannte „Abwicklung“.[4] Unliebige Professoren wurden massenweise aus dem Hochschulsystem hinausexpediert. Kurz nach der Wende begannen sogenannte „Integritätsüberprüfungen“, das heißt weltanschauliche, politische Bewertungen der Wissenschaftler.[5] Kurz darauf wurden praktisch alle Hochschullehrerstellen neu ausgeschrieben. Unter der Überschrift „Purgierung“ schreiben die „Blätter für deutsche und internationale Politik“ 1991, dass allein zwischen Januar und August 1990 insgesamt 1.504 Hochschullehrer in der DDR entlassen wurden, davon lediglich 506 aus dem Bereich Marxismus-Leninismus. „Beseitigt wurden im Kern die sozial-, wirtschafts-, rechts- und geisteswissenschaftlichen Fachbereiche bzw. Institute – vor jeder Evaluation“.[6] An der Humboldt-Universität wurden demnach allein 1990 600 Wissenschaftler entlassen.

Wie steht es um unsere Wissenschaftsfreiheit heute?

Werfen wir einen Blick auf unser Wissenschaftssystem heute. An Hand der Fakultät Ökonomie soll dargestellt werden, wie welche Selektionsprozesse ablaufen. Die Prozesse funktionieren allerdings in den meisten anderen Fakultäten ganz ähnlich.

Wie bekommt man heute eine Ökonomie-Professur in Deutschland? Für die Universitäten braucht man in der Regel eine Habilitation, für einen Ruf an eine Hochschule für angewandte Wissenschaften reicht eine Promotion plus fünf Jahre Berufserfahrung.

Wie wird man Doktor?

Wie wird man Doktor in der Ökonomie? Dafür braucht man normalerweise einen Haupt- und einen Zweitbetreuer, zwei habilitierte Universitäts-Professoren, die zwei Gutachten schreiben. Außerdem muss der Promotionsausschuss oder die Fakultät zustimmen. Ist die Dissertation zu Ende, erfolgt die Verteidigung oder Disputation vor Mitgliedern der Fakultät. Kurz: mindestens zwei Menschen, in der Regel aber erheblich mehr müssen mit den Inhalten der Promotion einverstanden sein bzw. dürfen in den Gremien nicht dagegen stimmen.

Welche inhaltlichen Vorgaben gibt es? Offiziell sind die Inhalte selbstverständlich vollkommen frei wählbar zwischen Promovierendem und Betreuer. Inoffiziell gibt es jedoch ganz erhebliche Nebenbedingungen in der Themenwahl. Denn praktisch allen in der heutigen westlichen Ökonomie verwendeten Modellen, Analysen und Erklärungsansätzen liegt eine relativ kleine Zahl von weltanschaulichen Axiomen zugrunde:

Die glorreichen sieben Ökonomie-Axiome

  1. Zinseszins ist gut, richtig und wichtig
  2. Eigentum in beliebiger Höhe ist wichtig und richtig (property rights- Theorie)
  3. Unternehmen müssen ihre Gewinne maximieren
  4. Konkurrenz und Wettbewerb sind wichtig und gut
  5. Unersättlichkeit
  6. Konsumenten folgen dem Modell des homo oeconomicus, sind rational und maximieren ihren Nutzen (Utilitarismus)
  7. Die unsichtbare Hand des Marktes sorgt dafür, dass das egoistische Verhalten der einzelnen Marktteilnehmer (Haushalte und Unternehmen) in das Wohl der Allgemeinheit überführt wird.

Wissenschaft oder Weltanschauung?

Bei diesen sieben Grundannahmen, auf denen praktisch unsere gesamte Ökonomie-Theorie heute ruht, auf denen all unsere Lehrbücher und wissenschaftlichen Aufsätze aufbauen, handelt es sich nicht um Wissenschaft, sondern um Weltanschauung.

Man könnte beispielsweise auch ganz andere Basis-Annahmen zu Grunde legen. Statt Gier und Unersättlichkeit könnte man beispielsweise als Leitmotiv über die Volkswirtschafts-Lehrbücher den bekannten Satz von Gandhi schreiben: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“.[7] Oder Aussagen von Lao Tse: „Es gibt keine größere Sünde als viele Wünsche, es gibt kein größeres Übel als kein Genüge kennen, es gibt keinen größeren Fehler als haben wollen.“[8]

Dann würden bei unseren Ökonomie-Modellen völlig andere Ergebnisse herauskommen.

Statt Konkurrenz und Wettbewerb könnte man auch Kooperation betonen, wie es Christian Felber sehr überzeugend tut.[9]

Statt unlimitierter Eigentumsanhäufung könnte man eine Obergrenze für Eigentum einführen. Christian Felber schlägt 10 Millionen Euro vor.[10]

Statt Gewinnmaximierung für private Aktionäre könnte man Genossenschaftsmodelle und gemeinwohlorientierte Stiftungen als Geschäftsmodell für Unternehmen vorschlagen.[11] Oder einfach, wie es Anfang der 1980er Jahre noch üblich war, als ich Ökonomie studiert habe: Dass der Zweck von Unternehmen ist, einfach gute Produkte und Dienstleistungen zu erbringen und nicht die Gewinne zu maximieren.

Statt Zinseszins könnte man die Gedanken von Silvio Gesell unterrichten, dass Geld keinen Zinsertrag bringen darf, sondern sich im Wert systematisch verringert, also Freigeld bzw. Schwundgeld statt unser heutiges Fiat-Geld.[12]

Statt Nutzenmaximierung und Utilitarismus, wie sie vor allem der Nobelpreisträger für Ökonomie Gary Becker propagiert, könnte man Rücksichtnahme, Mitleid und Menschlichkeit propagieren.

Kurz: Man könnte zu allen obigen Axiomen im Grunde genommen auch ziemlich genau das Gegenteil annehmen. Denn es handelt sich hier nicht um Wissenschaft, sondern um Weltanschauung, um religiöse oder irreligiöse Grundüberzeugungen.

Bei Verstoß gegen die sieben Axiome keine Wissenschaftskarriere

Wer gegen diese weltanschaulichen Grundannahmen verstößt, bekommt keine Promotion. Ich kenne persönlich zwei sehr kluge Menschen, die in ihren Promotionen Gewinnmaximierung und Zinseszins kritisiert haben. Das Ergebnis: Beide Dissertationen wurden von den Betreuern der Universität abgelehnt. Das war das Ende ihrer Wissenschaftskarriere.

Man wird in Deutschland (und m.E. in den allermeisten anderen westlichen Industrieländern) normalerweise kein Professor der Ökonomie, wenn man auch nur gegen eines der Basis-Axiome verstößt, geschweige denn, wenn man gleich mehrere in Frage stellt. Das heißt, auf unseren Ökonomie-Lehrstühlen landen praktisch ausnahmslos Menschen, die auf die obigen sieben Axiome ausgerichtet sind. Wer anders denkt bekommt keine Promotion und erst recht keine Habilitation.

Aber die weltanschauliche Schere schneidet schon viel früher die Gedanken im Kopf ab. Selbst eine Master-Thesis oder eine Bachelor-Arbeit, die die obigen sieben Axiome in Frage stellt, sind in unseren heutigen Ökonomie-Fakultäten so gut wie unmöglich.

„Integritätsprüfung“ von 1990 besteht fort

De facto findet in unserem heutigen Ökonomie-Wissenschaftssystem unverändert eine „Integritätsprüfung“ statt wie 1990 bei den DDR-Akademikern. Wer gegen die sieben Axiome verstößt, ist nicht integer, bekommt keinen Bachelor, keinen Master, keine Promotion und keine Habilitation, wird kein Hochschullehrer.

De facto existiert in Deutschland (und vermutlich den allermeisten anderen westlichen Ländern) keine plurale Ökonomie[13], keine Wissenschaftsfreiheit in dem Sinne, dass man über seine Forschungsfelder frei entscheiden darf. Sondern die Forschungsgebiete unterliegen strenger weltanschaulicher Vorauswahl.

Staatszwang statt Freiheit der Wissenschaft

Was sind die Ursachen dafür? Der Staatszwang unserer Hochschullandschaft.

1.) Die Gründung einer Hochschule unterliegt sehr hohen staatlichen Auflagen. Sie muss von der zuständigen Landesbehörde für Wissenschaft und Hochschulen anerkannt werden. Dazu sind zahlreiche Bedingungen zu erfüllen. Unter anderem müssen die neuen Hochschulen akkreditiert werden. Durch die strengen Auflagen ist die Neugründung einer Hochschule in Deutschland fast unmöglich.

2.) Bestehende Studiengänge müssen regelmäßig akkreditiert werden. Diese Akkreditierungs-Aufgabe übernehmen für den Staat, der inhaltlich die Gegenstände nicht beurteilen kann, Professoren anderer, verwandter Studiengänge von anderen Hochschulen oder externe professionelle Akkreditierungs-Agenturen. Beide, sowohl die Kollegen-Professorinnen oder -Professoren wie die Agenturen sind auf die sieben Grundaxiome ausgerichtet. Wer gegen eines oder gar mehrere der sieben Grundannahmen verstößt, wird nicht akkreditiert und kann damit nicht (mehr) unterrichten.

Zwischenergebnis

Im Ergebnis zeigt sich: Zu glauben, dass unser Wissenschaftssystem heute freiheitlich und tolerant ist, wäre ein großer Irrtum. Unser derzeitiges, unter staatlicher Aufsicht und staatlichem Zwang stehendes Hochschulsystem führt im Endergebnis zu einer ähnlich gründlichen Eliminierung Andersdenkender wie zu DDR-Zeiten. Nur die Vorgehensweise, die Methoden sind sehr viel subtiler und intelligenter. Missliebige, andersdenkende, kontroverse oder Nicht-Mainstream-Wissenschaftler haben heute in den Ökonomie-Fakultäten keine Chance, die Wissenschaftsleiter hinaufzuklettern.

Wie viele Marxismus-, Gesell-, Dreigliederungs-, Gemeinwohl-Lehrstühle gibt es an unseren Universitäten und Hochschulen? Wirft man den Blick als Insider hinter die Kulissen unserer Hochschulen zeigt sich, dass unser staatliches Hochschulsystem alles andere als freiheitlich und tolerant ist.

Was tun?

Es wäre ungeheuer leicht und sicherlich sehr viel billiger als das heutige bürokratische und ineffiziente staatliche Hochschulsystem, ein freiheitliches und tolerantes Bildungssystem aufzusetzen. Beispielsweise über Bildungsgutscheine für alle Studierenden:

Jeder zu einem Studium qualifizierte junge Mensch bekommt einen monatlichen Bildungsgutschein, beispielsweise in Höhe der derzeitigen tatsächlichen monatlichen Kosten für das Studium, und kann sich damit bei den Universitäten oder Hochschulen seiner Wahl bewerben. Wird er aufgenommen, erhält die Hochschule die Zahlung durch den Gutschein.

Die Gründung von Hochschulen wird entbürokratisiert und vereinfacht. Die Träger der Hochschulen müssen auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und dürfen nicht gewinnorientiert arbeiten, sondern beispielsweise als gemeinnützige GmbH oder in einer anderen gemeinnützigen Rechtsform. Wissenschaftsministerien brauchen wir nicht mehr. Das spart Kosten und vor allem eine Unmenge an Bürokratie ein.

Durch Neugründungen von Hochschulen im Zuge des Gutscheinsystems würde das pädagogische und wissenschaftliche Wetteifern der Hochschulen untereinander dafür sorgen, dass sich die besten durchsetzen. Das dürften diejenigen sein, die die besten Hochschullehrer haben und die meisten und besten Bewerber erhalten. Im Laufe weniger Jahre wird sich bei Unternehmen und für den Staatsdienst herausstellen beziehungsweise herumsprechen, welche Hochschulen die geeignetsten Absolventen hervorbringen.

Alle Arten von staatlich verpflichtenden Akkreditierungen – die in der Regel bürokratisch, langwierig, ineffizient und freiheitsberaubend sind – werden überflüssig. Gute, freie Hochschulen werden gute und freie Absolventen hervorbringen, die sich auch im Wirtschaftsleben und im Staatsdienst bewähren werden.

Geben wir unseren jungen Menschen wieder die Chance auf freie, plurale, umfassende, tolerante Bildung! Erziehen wir unsere jungen Menschen zu starken, selbstständig denkenden Menschen! Lasst uns ein unabhängiges, freies und tolerantes Hochschulwesen einführen!

 

Fußnoten

[1] https://www.deutschlandfunk.de/trumps-angriffe-auf-die-universitaeten-100.html

[2] https://www.nachdenkseiten.de/?p=133122; https://www.zeit.de/news/2024-03/11/hochschulen-sollen-sich-militaerischer-forschung-oeffnen?utm_source=chatgpt.com

[3] https://www.tagesspiegel.de/wissen/geist-des-neuanfangs-4513684.html?utm_source=chatgpt.com

[4] https://www.blaetter.de/ausgabe/1991/februar/von-der-evaluation-zur-liquidation?utm_source=chatgpt.com

[5] https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/310338/der-wandel-an-den-hochschulen-seit-1990-in-ostdeutschland/?utm_source=chatgpt.com

[6] https://www.blaetter.de/ausgabe/1991/februar/von-der-evaluation-zur-liquidation?utm_source=chatgpt.com Hervorhebung CK

[7] https://nachhaltig4future.de/die-welt-hat-genug-fuer-jedermann-beduerfnisse-aber-nicht-fuer-jedermanns-gier-mahatma-gandhi/

[8] https://schuledesrades.org/public/taoteking/sdr-q-5-4-46

[9] Vgl. Felber, Christian, Gemeinwohl-Ökonomie Das alternative Wirtschaftsmodell für Nachhaltigkeit, 2010, Deuticke, Wien

[10] Ebd.

[11] Vgl. Siebenbrock Heinz/Kreiß Christian, Blenden Wuchern Lamentieren – Wie die Betriebswirtschaftslehre zur Verrohung der Gesellschaft beiträgt, Europa Verlag, München und Berlin 2019

[12] Gesell, Silvio, Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld, Erstveröffentlichung 1916 oder Helmut Creutz, Das Geldsyndrom – Wege zu einer krisenfreien Marktwirtschaft, Erstveröffentlichung 1993

[13] https://www.plurale-oekonomik.de/wp-content/uploads/2021/08/Impulspapier2020.pdf

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46 Kommentare

  1. Ich sehe darüber hinaus die Notwendigkeit einer nachvollziehbar freien Forschung. Seit Corona können wir keinem Forschungsergebniss mehr trauen da Ideologie und privat finanzierte Forschung mit Wunschergebniss dazu geführt haben, dass das was uns als Stand der Wissenschaft verkündet wird, als interessengeleitet angesehen werden muss. Dadurch hängen wir bei entscheidenden Fragen wie z.B. die Ursache der Klimaerwärmung, die den meisten Älteren durch das verschwinden des Winters offensichtlich sind, ebenso wie bei den Folgen, im luftleeren Raum.

  2. Wie frei ist man denn, wenn man 100% vom Staat finanziert wird? Inzwischen sind unsere Universitäten die reinsten Abschaum-Sammelbecken.

  3. „Wie frei sind unsere Universitäten?“

    So „frei“ wie wir als „Individuen“, solange man im neoliberalen, politischen Fahrwasser schwimmt.
    Forschung und Lehre positivistisch im Sinne der FDGO mit Bildung als Ware; dogmatisch und (wieder) ideologiegetrieben; konformistische Gesinnung produzierend.

    1. Auf meine (!!) Unterhose wil ich nicht verzichten.
      Und es gibt noch einen Haufen andere Dinge, die ich als Privateigentum haben und nicht teilen will.

      1. ich glaube nicht, dass irgendwen deinen wahrscheinlich spärlichen besitz interessiert. das privateigentum gibt es nicht wegen dem zeug was du brauchst, sondern wegen dem zeug was du nicht brauchst – nur damit lässt sich geld verdienen. fabriken, land, maschinen etc. etc.

  4. Bei der Masse der entlassenen DDR-Hochschullehrer könnte man auf die Idee kommen, dass die freigewordenen Stellen mit linientreuen, westdeutsch sozialisierten Kräften besetzt wurden. Gesellschaftliche Umerziehung auf Hochschulebene für die zukünftigen Kader quasi. War dann die berufliche Qualifikation, bzw. Fachkompetenz eher zweitrangig, sofern die Haltung stimmte? Was bedeutete oder bedeutet solches für die Qualität des Studiums nach der Wendung an einer ehemaligen DDR-Hochschule? Wohlgemerkt, mein Wissen ist diesbezüglich mehr als bescheiden und ich möchte nichts insistieren.

    1. In den Osten wurden die Lehrstühle oft, nicht immer von dritt- oder viertklassigen Akademikern besetzt, die in ihrer Heimat keine Chance hatten und die offizielk Buschgeld genannten Zulagen gerne mitgenommen haben.
      In den Geisteswissenschaften wurde durch Besetzung der Lehrstühle die herrschende Lehrmeinung im Akademischen Diskurs gedreht. So hatten es Neo-Kantianer und Luhmann-Apoligeten leicht, während die kritische Theorie und auch die westlichen Marxisten aus der Schule Abendroth faktisch leer ausgingen.
      Als anderes Beispiel sei die Neuausrichtung des HU-Lehrstuhls des renommierten Faschismusforschers K. Petzold unter dem wissenschaftlich fragwürdigen Münkler mit seinen gewagten, deutschnationalen Neuinterpretationen der deutschen Geschichte (z.B. Ausbruch 1. WK) genannt.

      1. @ Klaudie
        Ich danke für die Antwort. Wie war es denn bei politisch/weltanschaulich eher unverfänglichen Lehrstühlen wie Germanistik, Physik, Chemie oder Mathematik?

        1. Germanistik in meiner Hochschule wurde zu 100% abgewickelt. Die in der DDR praktizierten methodischen Ansätze wurde eben nicht als politisch unverfänglich, d.h. neutral eingeschätzt.

          In den Naturwissenschaften war es die Zeit der langen Messer, wo an jedem Gesetz vorbei und mit Zustimmung der zuständigen Ministerien alte Rechnungen beglichen und neue Karrieren gestartet wurden. Ich erinnere mich an einen späteren Leitartikel in der hallischen Unizeitung (dies academicus?), in dem Ende der 90er Jahre/ Anfang der 2000er Jahre die damalige Gruppe „Erneuerung“ ihre „Leistungen“ aufgezählt hat. Diese lassen sich nur als eine Ansammlung von Gesetzesbrüchen lesen, beginnend mit dem 1992 erzwungenen Rücktritt des 1990 freigewählten Rektors. Der dann postwendend durch einen „in der DDR-verfolgten“ Menschen ersetzt wurde, dessen Verfolgung darin bestand, nicht auf die durch Tod 1988 vakant geworden, ende 1989 noch unbesetzte Professur berufen worden zu sein. Die bekam er natürlich 1990 postwendend….

          Von weiteren kriminellen Machenschaften mit durch Bürgerrechtlicher bei der Stasiauflösung unterschlagenen und zur Erpressung genutzen Stasiakten will ich an dieser Stelle gar nicht reden.

          1. @ klaudie
            Ein weiteres Dankeschön.
            Ihre Andeutungen wg. erpressenden Bürgerrechtlern die Stasiakten als Drohmittel zur Erlangung von Vorteilen verwendeten, sollten wir vielleicht lieber nicht in der Öffentlichkeit thematisieren. Wg. Datenschutz und so…. vor allem und so.

          2. Ich erinnere mich an einen späteren Leitartikel in der hallischen Unizeitung (dies academicus?), in dem Ende der 90er Jahre/ Anfang der 2000er Jahre die damalige Gruppe „Erneuerung“ ihre „Leistungen“ aufgezählt hat.

            Ach, da werden Erinnerungen wach. Aus unserem Fachbereich war auch ein Dozent bei den Erneuerern dabei.

  5. Bei dieser Überschrift geht es wohl um Meinungsfreiheit in den Geisteswissenschaften an deutschen Universitäten? Tja, obwohl Gedanken wohl grundsätzlich frei sind bezweifle ich Gedankenfreiheit in der deutschen Gesellschaft, besonders heutzutage, und demnach gibt es Meinungsfreiheit in den Sozialwissenschaften aka Gedankenwissenschaften schon gar nicht…eine Zensur sollte nicht stattfinden tut sie aber immer wieder schon immer, denke ich…da hierbei wohl alles um Meinungen kreist, laßt uns doch abstimmen, gibt ja eh nichts zu diskutieren, Meinungsfreiheit an deutschen Universitäten, ja oder nein, was meinen Sie?:)) Bin gespannt auf das Resultat der Meinungsumfrage gesponsert von Overton!

  6. Die Freiheit der Wissenschaft durch Unterwerfung der Wissenschaft unter marktwirtschaftlichen Zwänge via eines Gutscheinsystem erreichen zu wollen?

    Das wäre nichts anderes als die Fortschreibung der jetzigen Wissenschaftsstruktur, wobei private Hochschulen künftig noch stärker vom Staat kofinanziert werden, als sie es ohnehin sind? Gepaart mit dem Ausbau privater Hochschulen ist das nichts anderes als ein Förderprogramm für das Kapital und die Reichen!

    Steigt man tiefer in den Artikel ein, fällt ein riesiges Sammelsurium an oberflächlichen wissenschaftskritischen Versatzstücken gepaart mit irgendwelchen neoliberalen Gesellschaftsvorstellungen und elitärer Abgehobenheit auf. An intellektueller Tiefe ist dagegen nichts zu finden.

    Die ganze (historische) Debatte zu Wissenschafts- und Erkenntniskritik wird ausgeblendet, die Frage nach wissenschaftlicher Verantwortung und gesellschaftlichem Sinn von Wissenschaft wird auf den Müll geworfen. Und das in einem auch weiterhin gesellschaftlich, d.h. staatlich zu finanzierendem System.

    Eine solche Vorstellung kann nur jemand entwickeln, der die hiesige (bürgerliche) Wissenschaft höchst kritiklos, das heisst fachlich unhinterfragt konsumiert hat oder aber gar keine Ahnung von Wissenschaft hat. Der aber gleichzeitig ideologisch so verhaftet in das herrschende neoliberale Welbild ist, dass er Veränderungen sich nur aus diesen heraus vorstellen kann.

  7. Lieber Christian Kreiß,
    vielen Dank für Ihren Insider-Bericht. Eines müssen Sie nun aber schon verraten: Wie sind SIE denn Professor geworden? Von Chruschtschow gibt es ja folgende Anekdote: Nachdem er in seiner berühmten Rede mit Stalin abgerechnet hatte, wurde ihm ein Zettel hinaufgereicht, auf dem geschrieben stand: ‚Was tatest Du, als Stalin diese Verbrechen beging?‘ Chruschtschow las die Frage vor und sagte: ‚Ich bitte den Fragesteller aufzustehen.‘ Niemand rührte sich. ‚Das‘, sagte Chruschtschow, ‚ist genau das, was ich getan habe, während Stalin an der Macht war.‘ “
    https://www.planet-wissen.de/geschichte/diktatoren/stalin_der_rote_diktator/pwiechruschtschowsgeheimrede100.html

    Nun, Herr Kreiß, wie war das denn bei Ihnen? Sie waren ja über fünf Jahre Investment-Banker. Werden Ihnen bei Lehrveranstaltungen Grenzen gesetzt? Haben Sie Doktoranden? Haben die Probleme einen Co-Referenten zu finden?

    Friedliche Grüße und machen Sie weiter so!
    Stefan Nold

    1. >Wie sind SIE denn Professor geworden? <

      Ab 1993 bei der Commerzbank, 1995-1998 im Investmentbanking bei der Bayerischen Landesbank und ab 1998 bei der Dresdner Bank. Beste Voraussetzungen also, um in D. für den Lehrstuhl "Finanzierung, und Wirtschaftspolitik" berufen zu werden.

      Und der ganze Rest, den Kreiss seit geraumer Zeit in der Alternativen Lügenpresse publiziert als Beleidigung des menschlichen Geistes, ist schlicht und einfach die klassische Hypokrisie als eines der Hauptmerkmale in der Psychologie des bürgerlichen Individuums -hier in ihrer pathologischen Ausformung.

  8. Wissenschaftsfreiheit in Gefahr ? wegen der neuen us-Regierung Trump II ? Werch ein Illtum ! Schon vor 2 oder 3 Jahrzehn ten hat der Top-Wissenschafter Erwin
    Chargaff (österr. Biologe, USA) die westl. Wissenschaft als eine Art Geisteskrank heit bezeichnet, der dringend das Geld
    entzogen werden muss.

  9. Nun ja, schon immer war gerade das lehr-und bildungssystem (insb. die universitäten) von staatstragenden torwächtern dominiert und kontrolliert. Allein der selektionsprozess – abitur, master, promotion, habilitation – sorgt bereits dafür, dass nur die „richtigen“ ganz nach oben kommen. Das hat sich seit dem frühen mittelalter nicht wesentlich geändert. Die ironie besteht nun darin, dass die interessantesten wirtschaftthoretischen bzw -politischen ideen heutzutage von nicht-ökonomen kommen. Der im artikel genannte Christian Felber, dessen buch „Geld. Die neuen Spielregeln“ 2014 zum „Wirtschaftsbuch des Jahres“ gekürt wurde, hat z.b. im hauptfach romanische philologie sowie politik, psychologie und soziologie im nebenfach studiert.

  10. Na ja, auch so ein „Gutscheinsystem“ erzeugt wieder einen Markt mit einer Konkurrenzsituation; hat man das nicht in Schweden im Bildungssystem schon versucht – und ging das schief, mit Schulen, die (fast) in Konkurs gingen?

    Außerdem werden dann die üblichen Marketing- und Marktmechanismen wirken, also wieder diejenigen die besten Karten haben, die heute schon an der Spitze stehen.

    Der Vorschlag wirkt daher auf mich recht naiv.

    1. Das ging mir auch durch den Kopf.
      Das Gutscheinsystem wird durch die von ihm kritisierten Axiome 4 (Konkurrenz und Wettbewerb sind wichtig und gut) und 7 (Die unsichtbare Hand des Marktes sorgt dafür, dass das egoistische Verhalten der einzelnen Marktteilnehmer (Haushalte und Unternehmen) in das Wohl der Allgemeinheit überführt wird.). ganz gut beschrieben.

      Der Herr Kreiß ist Professor??

  11. Auch wenn an der Analyse im Text vieles stimmen mag, findet neben der inhaltlichen hier auch eine soziale Selektion statt: Man muss es sich auch leisten können, bis zum Bachelor, Master, Doktor, Professor studieren zu können.

    Das Verhältnis zwischen Doktor*innen mit und ohne akademisches Elternhaus ist, glaube ich, ungefähr 100:1.

    Diejenigen, die die Gesellschaft von der eher unteren Hälfte aus kennen, werden meist schon lange vor der Uni ausgesiebt. Wenn sie es dann doch an die Hochschule schaffen, bleibt ihnen wegen der nötigen Nebenjobs weniger Zeit fürs Studium, was mit schlechteren Noten einhergeht (= Nachteile bei der Bewerbung um Master- und Promotionsplätze).

    Und selbst wenn man den Doktorgrad bekommt, ist danach der Weg bis zur Professur unsicher und lang. Schlecht für diejenigen, die nicht schon reich sind (und vielleicht sogar Familienpläne haben).

    Kurzum, es ist am Ende ein Spiel für die „rich kids“ unter sich. Das gilt nicht nur aber vor allem auch für die Wirtschaftswissenschaften.

    Dass die Gesellschaft es den Vertretern dieser Fächer durchgehen lässt, so mit sich selbst und realitätsfernen Theorien beschäftigt zu sein, ist der eigentliche Skandal.

    1. 100: 1, ganz so schlimm ist es zwar nicht, aber doch katastrophal.

      Genauere Zahlen für die soziale Lage (und wohl auch Herkunft, so ich mich recht erinnere) von Studierenden ( allerdings nicht der Promovierenden) liefern die zweijährlichen Sozialerhebungen des Studentenwerkes. Die gibt es beim örtlichen Studentenwerk auch für die jeweiligen Standorte lokal aufgeschlüsselt (einfach mal nachfragen, die verstauben meist sowieso nur in irgend einem Schrank):

      https://www.studierendenwerke.de/themen/hochschulpolitik/sozialerhebung

      1. Ja, ich kenne die Sozialerhebungen und habe sie früher auch im Detail mitverfolgt; aber das Ergebnis ist ja im Prinzip seit Jahrzehnten immer wieder dasselbe.

        Das 1:100-Verhältnis gilt meines Wissens durchaus bei den (abgeschlossenen) Promotionen, siehe die Forschung meines alten Co-Bloggers René Krempkow (Wissenschaftssoziologie):

        https://scilogs.spektrum.de/wissenschaftssystem/

        Die Daten findet man da bestimmt innerhalb einer Minute, wenn es jemanden interessiert.

  12. Universitäten sind mittlerweile reine Lernfabriken geworden, spätestens seit der Bachelor- und Mastereinführung.
    So etwas wie freies Denken, freier Geist, frei Meinung – also Freidenkertum – wird dort nicht gelehrt.
    Nein, die Universitäten stehen unter hohem Konkurrenzdruck (Stichwort „Exzellenzcluster“) und streben nach „Höherem“.
    Geisteswissenschaften werden abgebaut und stören.
    Studieren ist sehr teuer geworden, es gibt quasi keine bezahlbaren Wohnungen mehr für Studierende ohne reiche Eltern, Wohnheimplätze sind rar gesät.

  13. Uähhh.

    Zinseszins ist gut, richtig und wichtig
    Eigentum in beliebiger Höhe ist wichtig und richtig (property rights- Theorie)
    Unternehmen müssen ihre Gewinne maximieren
    Konkurrenz und Wettbewerb sind wichtig und gut
    Unersättlichkeit
    Konsumenten folgen dem Modell des homo oeconomicus, sind rational und maximieren ihren Nutzen (Utilitarismus)
    Die unsichtbare Hand des Marktes sorgt dafür, dass das egoistische Verhalten der einzelnen Marktteilnehmer (Haushalte und Unternehmen) in das Wohl der Allgemeinheit überführt wird.

    Ich halte die Analyse für zu kurz gesprungen, dass der „homo oeconomicus“ nicht der Wahrheit letzter Schluß ist und im Prinzip widerlegt wurde, ist z.B. so eine Sache.

    Das größere Problem in der neoklassischen Volkswirtschaftslehre, sind m.E. die blinden Flecken, die Geldschöpfung zum Beispiel, der Unsinn, dass Vollbeschäftigung der Standard ist, wenn sich der Staat nicht einmischt usw.

    Zu den im Artikel aufgeführten Punkten, kann man streiten, inwieweit sie die Realität abbilden und wo sie ihre Grenzen finden:

    Man könnte beispielsweise auch ganz andere Basis-Annahmen zu Grunde legen. Statt Gier und Unersättlichkeit könnte man beispielsweise als Leitmotiv über die Volkswirtschafts-Lehrbücher den bekannten Satz von Gandhi schreiben: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“.[7] Oder Aussagen von Lao Tse: „Es gibt keine größere Sünde als viele Wünsche, es gibt kein größeres Übel als kein Genüge kennen, es gibt keinen größeren Fehler als haben wollen.“

    Statt Konkurrenz und Wettbewerb könnte man auch Kooperation betonen, wie es Christian Felber sehr überzeugend tut.[9]

    Statt unlimitierter Eigentumsanhäufung könnte man eine Obergrenze für Eigentum einführen. Christian Felber schlägt 10 Millionen Euro vor.[10]

    Statt Gewinnmaximierung für private Aktionäre könnte man Genossenschaftsmodelle und gemeinwohlorientierte Stiftungen als Geschäftsmodell für Unternehmen vorschlagen.[11] Oder einfach, wie es Anfang der 1980er Jahre noch üblich war, als ich Ökonomie studiert habe: Dass der Zweck von Unternehmen ist, einfach gute Produkte und Dienstleistungen zu erbringen und nicht die Gewinne zu maximieren.

    Statt Zinseszins könnte man die Gedanken von Silvio Gesell unterrichten, dass Geld keinen Zinsertrag bringen darf, sondern sich im Wert systematisch verringert, also Freigeld bzw. Schwundgeld statt unser heutiges Fiat-Geld.[12]

    Statt Nutzenmaximierung und Utilitarismus, wie sie vor allem der Nobelpreisträger für Ökonomie Gary Becker propagiert, könnte man Rücksichtnahme, Mitleid und Menschlichkeit propagieren.

    Das ist eine sehr linke Sicht, etwas zu „propagieren“ und dann zu hoffen, es wird auch so. Normalerweise funktioniert das nicht oder nur vollkommen unzureichend. Wenn die VWL heutzutage nicht wissenschaftlich genug ist, sollte man sie wissenschaftlich machen, nicht einfach das Wunschdenken umkehren.

    Nutzenmaximierung ist z.B. nicht pauschal negativ, ebensowenig wie Gewinnstreben. Das sind Emotionen, die zuverlässig bei einem Teil der Menschen auftreten und sehr sehr viel Leistung freisetzen. Eine Wirtschaft auf Basis von Altruismus aufzubauen, wurde schon versucht und ist gescheitert, nicht weil es Altruismus nicht gäbe, aber es ist eine vergleichsweise schwache Antriebskraft, auf die man sich nicht verlassen kann und die nur unter spezifischen Bedingungen greift (z.B. dass der eigene Lebensstandard ausreichend hoch und gesichert ist).

  14. Zu @Klaudie @Nold @Lichtenberg

    Als Älterer versuch´ ich mal hier zu vermitteln. Also auch Chr. Kreiß persönlich nicht so hart anzugehn. Denn Dr. Kreiß ist kein Wissenschaftsbonze, hat sich wie üblich redlich hochgedient, sogar bei Knut Borchard, den ich noch als Studie vor seinen Münchner Promijahren als Politreaktionär und Rektor einer Provinzuni erinnere, ist seit Anfang der Nullerjahre kleiner FH-Prof. in Aalen. Er hat zwei kritische Bücher publiziert: über das Goethe´sche Mephistoprinzip (2019) in der Ökonomie, amüsant & lesbar, und, politisch wichtiger, über aktuelle Korrumpierungsmechnismen in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (2020), beide in einem kl. Alternativverlag erschienen. Vor einigen Jahren fiel Kreiß mir positiv deshalb auf: weil er etwas kann, das heute kaum noch ´n WiWi kann: kritisch Unternehmensbilanzen lesen und bewerten.

    Daß der Autor auch Brüche & Widerspruche, die´s immer gibt wenn und weil es keine Identität von Leben & Werk gibt, aufweist, ist klar. Deshalb versteh´ ich die scharf-sachliche Nachfrage von @Klaudie an den Autor nach dessen Wissenschaftsverständnis. Find´s aber zugleich hyperinqusitorisch, was @Nold dem Autor hier als Kollegen zumutet. @Lichtenberg: vor vierzig Jahren wetterte der Austro-Wissenschaftstheoretiker Paul Feyerabend (1924- 1994) gegen „akademische Rotznasen“, die „mit Wohlgefallen ihre großen Gehälter einkassieren, ohne Dankbarkeit, ohne ein Gefühl der Verpflichtung jenen Menschen gegenüber, die ihr Vertrauen in sie setzen, ohne einen Sinn für Perspektive.“ Zu diesen gehört Chr. Kreiß definitiv nicht.

    1. Wieso „hyperinquisitorisch“? Ich schätze Christian Kreiß sehr. Meine freundliche Anrede war nicht ironisch gemeint. Ich wollte einfach nur mal wissen wie seine Lage an der FH in Aalen ist. Und wie er den Sprung aus dem Hamsterrad und der Denke des Investmentbanking geschafft hat.

  15. „Die herrschenden Ideen sind immer die Ideen der herrschenden Klasse“. Marx halt. Aber derart herrschzend waren sie noch nie. Da ist keinerlei Freiraum mehr und auch kein Nivaeu. Das war bei denen, mit denen sich Marx auseinandersetzte wesentlich höher.
    Es war ja nicht immer so. Es gab ja durchaus mal eine Frankfurter Schule. Man wollte zeigen, dass man sich Mühe gab, auch die Gegenseite zu verstehen. Aus und vorbei. Das war ein Feigenblatt zu der Zeit, als noch ein System existierte, das die Kapitalisten fürchten mussten. Zugespitzt: dass hier mal ein klein wenig frische Luft unter die Talare kam, verdanken wir der DDR.
    Was ja ein Problem für linke Parteien ist. Natürlich wollen die auch akademisch fundiert auftreten. Aber da kriegen sie nur diese indoktrinierten Hirnis mit einer Ausbildung, die keinerlei Spielraum für linke Alternativen lässt. Ihre Aufgabe, Fehler im jetzigen System zu erkennen, können sie nicht erfüllen. Konkret, dass der olle Neoliberalismus ein Auslaufmodell ist, das werden die niemals bemerken.
    Junge Linke sollten sich den Quatsch nicht antun. Studiert Maschinenbau und wenn ihr den verstanden habt, ist das bisschen Politik doch ein Spautz. Und Akademiker ist man trotzdem.

    1. Studiert Maschinenbau und wenn ihr den verstanden habt

      Nichts für Ideologen!
      Da wird man mit so völlig unverständlichen, nicht uminterpretierbaren Dingen wie Mathematik, Physik, Chemie, Naturgesetze und so konfrontiert, wo man nicht drumherumschwallen kann.

  16. Ich habe mein Abitur an einem deutschen Gymnasium absolviert. Ich habe einen deutschen Pass. Migrationshintergrund. (Europa).

    Guter Schnitt. Abi locker geschafft.

    In der Schule habe ich NIEMALS Rassismus und Fremdenfeindlichkeit kennengelernt.

    Dies hat sich geändert als ich an die Uni kam.

    Ich habe zweimal die Uni gewechselt.

    Das Problem waren Professoren welche ein Problem mit meinem Nachnamen hatten.

    Das Akademiker, deutsche Akademiker, so drauf sind ist krank.

    Das zweite Problem sind die Speichellecker dieser Professoren.

    Darunter fallen nicht nur Deutsche, sondern auch bestimmte Migranten.

    Aber was ich so mitbekommen habe ist die Tatsache das diese Leute alle Komplexe haben.

    Minderwertigkeitskomplexe und Unzulänglichkeiten welche Sie kompensieren müssen.

    Heute bin ich selbständig.

    Das Studium werde ich im Ausland nachholen.

    Deutschland ist, war und wird immer ein Shit*ole bleiben!

    1. Da berichtet jemand von unterschiedlichen erfahrenen Verhaltensweisen und generalisiert dann.
      Wenn jemand eigenes persönliches Unvermögen aufzeigen will, ist er auf eine solche Art und Weise „erfolgreich“.

  17. Vielleicht nehmen sich die Hohenzollern jetzt ein Beispiel an Donald Trump, dem alten Halunken. Wozu benötigen wir überhaupt allgemein zugängliche Universitäten wenn Kriegstüchtigkeit und Generalmobilmachung die Gebote der Stunde sind? Reicht da nicht auch ein Sondertopf für mehr Bundeswehrhochschulen?

  18. https://www.dw.com/de/deutschland-forschung-wissenschaft-machtmissbrauch-max-planck-institute-v2/a-71903094

    Knapp zwei Drittel der über 30 Forscherinnen und Forscher, mit denen wir gesprochen haben, haben der Wissenschaft mittlerweile den Rücken gekehrt. Gabriel Lando nicht – er arbeitet jetzt an einem Institut in Südkorea. In seiner Karriere habe er mit Menschen zusammengearbeitet, die „aggressiv“ forschen. Er schätze das: „Ein Umfeld, in dem Leute für ihre Ideen kämpfen, kann tatsächlich sehr produktiv sein.“ Aber Rost habe eben nicht um Ideen gekämpft, sondern vielmehr gegen Personen, sagt Lando. „Er hat mich gedemütigt.“

    Ja, so sind Deutsche Professoren.
    Diese kämpfen nicht mit Ideen, sondern gegen Menschen. Nix neues.

    Sind halt nicht kreativ und schwach. Unzulänglichkeiten und Minderwertigkeitskomplexe.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Physik

    Hahaha

  19. Ein Kommilitone wurde genötigt seine Arbeit nicht zu veröffentlichen, da dies sonst den Lehrstuhl des Professors stürzen könnte. Sprich er könnte ersetzt werden.

    Alles sehr intelligente Menschen.

    Kritik gehört natürlich in einer freien Forschung direkt einzudämmen…

    Wir sind so eine freie, tolle Gesellschaft in Deutschland.

    Alle anderen Länder sind minde*wertiger als wir.

    Die ganzen Aus*sendet sind natürlich daran Schuld das nix in Deutschland läuft…

    Muuahaha

  20. Oy vey! Ist der Artikel von Bertelsmann gesponsert? Hier wird ja schon wieder der hemmungslosen Privatisierung im Bildungswesen das Wort geredet.

    „Durch Neugründungen [..] würde das [..] Wetteifern [..] untereinander dafür sorgen, dass sich die besten durchsetzen.“
    Den Satz kenn ich doch … #kopfkratz# … Ach ja: „Der Markt wird es schon richten“.

  21. Der Markt kann nicht abgeschafft werden.

    Einfache mathematische Vergleiche von Gütern ist SCHON Marktwirtschaft.

    Beispiel. 1 Banane wird gegen 2 Orangen umgetauscht. Tauschwert 1 zu 2 (1:2).

    So, der Wert 1 Banane gleicht dem Wert von 2 Orangen.

    Wieviel ist mir etwas wert oder anders gesagt wichtig?

    Manche Leute mögen lieber 1 Stange Zigaretten. Oder 2 Chicken Hamburger.

    Das heisst auf einem Platz, einem Forum, wo man Dinge tauscht da wird der Bedarf nach Zigaretten und Chicken Hamburger gesucht zu decken. Das heisst jemand sucht Zigaretten, der andere sucht Chicken Hamburger.

    Wenn viele Leute das tun, dann ist da ein eventuell ein größerer Bedarf der nicht von den Angebotstellern gedeckt werden kann. Schlussfolgerung, der Preis für die Ware geht hoch.

    1 Banane kostet jetzt 3 Orangen.

    Das sind normale marktwirtschaftliche Auswirkungen die überall stattfinden wo MATHEMATIK reale Anwendung findet.

    Auch in NK wenn dort jemand für seine Arbeit entlohnt wird. Das kann man nicht abstreiten.

    Deutschland ist hoffnungslos verloren. In 100 Jahren werden hier die Germanen wieder in Erdlöchern wohnen, Baumzeug in den Haaren und durch die Lippen gestochen haben, mit Fell bekleidet sein, Stöcke mit Steinen an der Spitze haben und irgendwas stammeln wenn man sich mit Ihnen zu verständigen versucht.

    Kleine Germanen werden sterben. Es werden grosse Germanen entstehen welche industriell auf Nullniveau sind. Massensterben und dauerhafte Streitigkeiten an dem Limes zur Zivilisation.

    Eventuell wird man hier und da Germanen in Gladiatorenkämpfen zu sehen bekommen??

    Hört auf die Marktwirtschaft abschaffen zu wollen.

    Die Probleme welche die BRD hat sind so massiv wegen der Misswirtschaft im Land.

    Verursacht von Korruption in Ämtern und Würden.

    Man sollte mehr BWL, VWL, Finanzwirtschaft und vor allem MATHE an der Schule lehren!

    1. lern du erst mal die basics einer ideologiefreien wirtschaftsanalyse. dazu liest du marx und nicht staatlich verbreiteten bullshit über den kapitalismus.

      „Das heisst auf einem Platz, einem Forum, wo man Dinge tauscht da wird der Bedarf nach Zigaretten und Chicken Hamburger gesucht zu decken“

      es soll also um bedarf decken gehen und dafür versucht man sich gegenseitig abzuzocken? ja DAS lernt man in der BWL und VWL, stimmen tut daran kein wort.

  22. Wir brauchen Bilderstürmer und Ikonoklasten wie zB Dr. Gerd Reuther und hier Herr Kreiß, und noch viel mehr, die die verlogenen „Wahrheiten“ unserer Zeit schonungslos demaskieren, die schwärenden Wunden aufreißen.

    Gerade das, was uns als unumstößlich wahr angedreht wird, ist oft genug das Faulste und Verlogenste. Je selbstverständlicher uns diese Wahrheiten vorkommen – einfach nur weil man sie uns ständig und von Kindesbeinen an von allen Seiten um die Ohren klatscht – umso verdächtiger.

    Es darf niemals sein dass eine Figur wie zB Albert Einstein auf ein völlig unangreifbares Podest gehoben wird. Neben Einsteins Schwachsinn leiden wir noch unter vielen andere Lügen, in allen möglichen Wissenschaftsbereichen, von Malthus, Darwin, Ehrlich, Koch, Marx, Einstein, Cantor, Lemaitre, de Chardin, Freud, etc. pp.

    Gerade wenn Nobelpreisträger oder andere „honorige Wissenschaftler“ angebliche Wahrheiten festmeiseln, ist der Wurm drin. Der spanische Nobelpreisträger Santiago Ramón y Cajal, zB, hat dafür gesorgt, dass über 80 Jahre lang an die Lüge der Unmöglichkeit der adulten Neurogenese geglaubt wurde. Eine Lüge, die auch dazu verwendet wurde, Menschen abzustempeln, auszusondern, zu diskriminieren. ZB dass Alkoholiker angeblich zwangsläufig verdummen würden oder dass Geisteskranke prinzipiell unheilbar seien.

    zB Gerd Reuther:
    h#ttps://tkp.at/2025/05/30/die-vergangenheit-als-tatort/

    1. was liest du so einen blöden schund, die trauen sich nicht mal sich mit wissenschaft anzuschreiben, sondern nennen sich „science“ – wir christian science! alles dummer müll.

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