Die einäugige und verzerrte Sicht der Leipziger Autoritarismus-Studie

Demokratie
Breaker222, CC0, via Wikimedia Commons

Jüngst sorgte die ‚Leipziger Autoritarismus-Studie‘ wieder für große Aufmerksamkeit mit der These, dass rechts-autoritäre Einstellungen in Deutschland bis weit in die Mitte der Gesellschaft reichen und eine große Gefahr für die Demokratie darstellen.[1] Die Studie zeigt aber ein einseitiges und verzerrtes Bild des Autoritarismus.

Zum einen wird nur nach rechts geschaut, linke, technokratische oder religiös motivierte autoritäre Haltungen bleiben unbeachtet. Dazu sind die Interpretationen und Analysen zum ‚Rechts-Autoritarismus‘ selbst mitunter überspitzt und verzerrt. Vor allem wird der Hintergrund der verbreiteten politischen Frustration und wachsender Ressentiments hinsichtlich von Symptomen und Ursachen verkannt. Denn die von Decker u.a. beklagte ‚Verwahrlosung der Demokratie‘ geht nicht nur oder in erster Linie vom Volk aus, sondern von den herrschenden (akademischen) politischen Eliten und einer technokratisch-autoritär als ‚alternativlos‘ ausgegebenen Politik. Doch der Reihe nach, denn zunächst stellt sich die Frage, was Autoritarismus ist, welche Formen vorkommen und wie dieser festgestellt oder ‚gemessen‘ werden sollte, bevor die Ergebnisse der Studie näher beleuchtet werden.

Was ist Autoritarismus und welche Arten gibt es?

Autoritarismus bedeutet zum einen eine autokratische, diktatorische Herrschaftsform, mit der Pflicht zur Unterordnung, Anpassung und harten Strafen gegen Abweichungen von Regeln oder Anordnungen. Dem steht eine freiheitlich-demokratische Ordnung gegenüber, mit gleichen Rechten und Mitbestimmung im pluralen politischen Wettbewerb, Wahlen und einer Aufteilung sowie Kontrolle von Macht.[2] Dem entsprechen eher autoritäre oder liberale Einstellungstypen, wobei sich Autoritarismus in drei ‘Teildimensionen’ zeigt:

  1. Unterordnung gegenüber Hierarchien (Unterwerfung),
  2. Konformität zu Normen, Werten und Moralvorstellungen (Konventionalismus) und
  3. Befürwortung strenger sozialer Kontrollen und Strafen gegenüber Abweichungen (Aggression).[3]

Autoritäre Haltungen können auf unterschiedlichen Ideologien beruhen, die Forschung seit Adorno/Horkheimer nahm aber fast nur den Rechts-Autoritarismus in den Blick — wie auch die Leipziger Studie. Manche behaupten sogar, linke autoritäre Tendenzen seien irrelevant[4] oder ein Mythos.[5] Links-Autoritarismus ist in der Forschung nur ansatzweise ein Thema.[6] Dazu sollte der neuartige technokratische Autoritarismus (der gar nicht als solcher erkannt wird) und der religiöse Autoritarismus nicht übersehen werden (z.B. muslimischer, aber auch christlicher, der in Bezug auf Antisemitismus und Rassismus eine oft übersehene, zentrale Rolle spielt).[7]

Was ist mit linkem oder technokratischem Autoritarismus?

Autoritäre Haltungen (Unterwerfung, Anpassung und Aggressionen gegen Abweichungen) gibt es auch bei der politischen Linken, nicht nur im ‘real existierenden Sozialismus’. Neben gewaltsamen Angriffen auf rechtsgerichtete Politiker oder Einrichtungen, verhindern oder stören radikale Linke häufig öffentliche Veranstaltungen und den freien Meinungsaustausch, wobei sich besonders an Hochschulen eine ‘Cancel Culture’ und ein Autoritarismus unter den Zeichen des vermeintlich einzig ‘Wahren und Guten’ ausgebreitet hat.[8] Diese Tendenz wird durch ständige Krisenwahrnehmungen verstärkt, so dass sich ein technokratischer Autoritarismus Bahn brach, der in Appellen von “there is no alternative” oder “follow the Science” zum Ausdruck kommt und in der ‘Corona-Krise’ allgegenwärtig wurde.[9] In diesem jüngsten Ausnahmezustand wuchsen autoritäre Haltungen quasi endemisch, so dass sämtliche abweichende Ansichten auf breiter Front reflexartig diffamiert und zensiert wurden, selbst von seriösen Wissenschaftlern, die immer häufiger sogar aus beruflichen Positionen entfernt wurden.[10]

In der ‘Corona-Krise’ waren es besonders Linke, die eine erschreckende Intoleranz, Hass und Verachtung gegenüber allen zeigten, welche die autoritären ‘Anti-Corona-Maßnahmen’ kritisierten oder ablehnten.[11] Im wachsenden autoritären Furor und Zensureifer[12] schlug jüngst sogar ein Journalist im öffentlich-rechtlichen Rundfunk allen Ernstes vor, Meinungsfreiheit als Unwort des Jahres zu nominieren, wozu eine „Philosophin“ attestierte, dieses sei ein „rechtspopulistischer Kampfbegriff“.[13]

Sind ‘Libertäre’ eigentlich ‘Autoritäre’ und sind alle ‘Verschwörungsthesen’ rechts-autoritär?

Zum Ausblenden des Links-Autoritarismus durch die Leipziger Studie passen abwegige Konstrukte und Analysen. So werden die für Freiheit und gegen autoritäre Zwangsmaßnahmen im Corona-Ausnahmezustand protestierenden Menschen als “libertäre Autoritäre” umgedeutet und diffamiert. Mit der in sich widersprüchlichen Bezeichnung wird aber die logische Polarität von liberal und autoritär aufgelöst oder verquickt (von Orwell als ‘Zwiedenken’ bezeichnet). Tatsächlich lehnten erwartungsgemäß libertär eingestellte Menschen die freiheitseinschränkenden Anti-Corona-Maßnahmen am stärksten ab.[14] Diese Libertären zu Autoritären umzudeuten, weil sie gegen die unter der falschen Flagge von Rücksichtnahme und Solidarität segelnden autoritären ‘Maßnahmen’ ablehnten (die übertrieben, wirkungslos und schädlich waren)[15] ist aber absurd. Dabei soll gar nicht in Abrede gestellt werden, dass unter den Protestierenden gegen die Anti-Corona-Maßnahmen auch einige Rechts-Autoritäre und esoterisch ‘Verstrahlte’ waren. Die Mehrheit der Protestierenden zeigte aber linke oder mittig-linke sowie radikaldemokratische Positionen.[16] Im Übrigen kommt es selbstverständlich vor, dass eine Person, die allgemein liberale Haltungen zeigt, bei gewissen Themen auch autoritäre Ansichten vertritt. Eine Auflösung oder Verquickung der gegensätzlichen Haltungstypen führt aber in die Irre.

Ähnliches gilt für die modische Allzweckwaffe “Verschwörungsmentalität“, was auch in der Leipziger Studie primär mit rechts-autoritären Haltungen assoziiert wird. Das Konstrukt bleibt aber diffus, denn es gibt es Verschwörungsthesen aus allen politischen Spektren und neben abstrusen auch empirisch bestätigte (siehe z.B. die Verschwörung der US-Regierung Bush/Powell 2003 bzgl. Irakkrieg). Jedenfalls sind auch in Demokratien Verschwörungen möglich, wenn auch erschwert durch Machtkontrollen und Transparenz — sofern dieses funktioniert. Im Übrigen soll nicht in Abrede gestellt werden, dass es einen gewissen Zusammenhang zwischen politischem Verdruss, Verschwörungsideen und Rechts-Autoritarismus gibt. Die Frage ist aber in welchem Ausmaß und was ist Symptom, was Wirkung in diesem komplizierten Gefüge? Das reflexartige Assoziieren von Verschwörungsannahmen als rechts-autoritär führt jedenfalls in die Irre und verrät selbst eine autoritäre Tendenz der Unterdrückung des freien Denkens.

Wie wird Autoritarismus festgestellt oder ‘gemessen’?

Während autoritäres Verhalten beobachtet werden kann, müssen die dem zugrunde liegenden Einstellungen durch Befragungen mittels Fragen, Aussagen oder ‘Items’ ermittelt werden. Es können eher allgemeine Stimuli verwendet werden oder solche, die auf rechts- oder linksgerichteten, technokratischen oder religiös motivierten Autoritarismus zielen (z.B. Islamismus). Gängige Instrumente zielen aber nur auf den Rechts-Autoritarismus: So wird bei Decker u.a. die Zustimmung zur folgenden Aussage abgefragt: “Im nationalen Interesse ist unter bestimmten Umständen eine Diktatur die bessere Staatsform.” (mit einer 5-stufigen Antwortskala von: (1) lehne völlig ab (2) lehne überwiegend ab, (3) stimme teils zu, teils nicht zu, (4) stimme überwiegend zu, (5) stimme voll und ganz zu). Dabei wird die mittlere ambivalente, unentschiedene Antwort (teils zustimmend, teils ablehnend) einseitig als “latente Zustimmung” gewertet.

Bei diesem Item könnten anstatt “im nationalem Interesse” auch linke, technokratische oder religiöse ‘Stimuli’ stehen, z.B. Zustimmung zur Diktatur im Interesse von Klima- oder Gesundheitsschutz usw. Ähnliches gilt für das dritte Item “Was Deutschland jetzt braucht, ist eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert”, wobei auch die Bereitschaft getestet werden könnte, für den Klimaschutz oder anderes ein Einparteiensystem zu unterstützen. Entsprechend müsste auch die Kurzskala Autoritarismus (besser: Rechts-Autoritarismus) angepasst werden, die in der Leipziger Studie mit abgefragt wurde (allerdings unter dem seltsamen Begriff “Sadomasochismus”) und worauf hier nicht weiter eingegangen werden soll. Im Übrigen könnte so auch das von Costello et al. vorgelegte (verbesserungsbedürftige) Messinstrument zum Links-Autoritarismus weiterentwickelt werden, was hier auch nicht vertieft werden kann.[17]

Es gibt kaum Zustimmung zu autoritären Herrschaftsformen

Die Hauptthese der Leipziger Studie ist, dass rechts-autoritäre Haltungen weit verbreitet seien bis in der Mitte der Gesellschaft, was schon im Titel zum Ausdruck kommt oder z.B. auf S. 51. Indes sind autokratische, demokratiefeindliche Haltungen selten: Über 90% der Antwortenden bejahen die Demokratie als Idee (S. 72), weniger als 5% bejahen, dass eine Diktatur die bessere Staatsform sei, über 80% lehnen dieses ab, trotz des Stimulus “unter bestimmten Umständen”. Ähnlich klar ist die Ablehnung eines “Führers”, der “mit starker Hand regiert” (S. 36). Insgesamt haben in Deutschland nur 4,5% ein “geschlossen rechtsextremes Weltbild” (im Jahr 2002 waren es noch knapp 10%) (S. 50). Auch unter den AfD-Wählenden lehnt die große Mehrheit die Aussagen zu einer rechts-autoritären Diktatur ab, auch wenn 16,9% dem eher oder voll zustimmen.

Etwas weniger stark wird insgesamt die Aussage abgelehnt, dass Deutschland jetzt eine einzige starke Partei brauche, welche die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpere, was 61% der Antwortenden ablehnen. Dem stimmen 4,5% voll, 13,1% überwiegend zu und eine große Gruppe von 21,4% antwortet unentschieden oder ambivalent (S. 36). Dieses wird von Decker u.a. einseitig als “latente” Zustimmung interpretiert und auf S. 186 irreführend zugespitzt: “2024 meinen knapp 39 % der Menschen in Deutschland, wir bräuchten eine einzige starke (völkische) Partei.”[18] Vermutlich hätte klarer formuliert werden sollen, dass es “nur noch eine einzige Partei…” geben sollte. Dazu ist die am Konsens orientierte politische Kultur der ‘Konkordanzdemokratie’ zu berücksichtigen mit der Antipathie gegenüber politischen Parteien, die Entscheidungen gegen den mehrheitlichen Volkswillen hervorbringen oder blockieren, worauf zurückzukommen sein wird. Am Ende wird in der Leipziger Studie auch noch — gegen die erhobenen Daten — behauptet: “Der Anteil der Befürworter eines autokratischen politischen Systems hat somit signifikant zugenommen.” (S. 186) Tatsächlich sind diese Anteile aber von 7,6% (2002) auf 3,2% (2024) gesunken (vgl. S. 45). Zusammenfassend zeigen die Daten jedenfalls keine Tendenz zur Unterstützung einer rechts-autoritären Diktatur in Deutschland.

Rechtsautoritäre Ressentiments: Zur Abgrenzung und zum Hintergrund

Die rechtsextreme Befürwortung einer autoritären Ordnung geht in der Regel mit nationalistischen, chauvinistischen, fremdenfeindlichen und rassistischen Ressentiments einher, wozu antisemitische, sozialdarwinistische und auch sexistische Abwertungen kommen. Ich konzentriere mich im Folgenden auf die Fremdenfeindlichkeit, weil diese besonders weit verbreitet ist und als ‘Dreh- und Angelpunkt’ rechts-autoritärer Tendenzen gilt und als Ausgangspunkt der rechts-autoritären Radikalisierung. Dabei zeigt sich aber in besonderem Maße eine schwierige Frage der Abgrenzung zwischen national-konservativen und rechtsautoritären Haltungen. Inwiefern sind z.B. weit verbreitete Forderungen des Vorrangs der tradierten einheimischen, ‚indigenen‘ Kultur als rechtsautoritär zu bewerten? Auch wird oft vergessen, dass jeder Nationalstaat kraft Definition privilegierte Rechte von Inländern vorsieht (z.B. bzgl. Aufenthalt, Arbeiten, Wählen) und darüber hinaus eine implizite oder explizite Bevorzugung sowie höhere Bewertung der einheimischen (indigenen) Sprache, Kultur und Volksgruppen (z.B. indem nur christliche Feiertage als gesetzliche gelten).

Dazu kommt als Hintergrund von Fremdenfeindlichkeit, dass die meist gering qualifizierten Einwandernden objektiv Konkurrenten um knappe Arbeitseinkommen, Wohnungen, sozialstaatliche Unterstützung und von Status sowie Macht sind, besonders in den unteren oder mittleren Klassen mit geringen Bildungsniveaus. Daraus können leicht Ressentiments entstehen, auch wenn sie dadurch nicht legitimiert werden können. Weiter muss berücksichtigt werden, dass Einwandernde aus fremden Kulturen die hierzulande geltenden Sitten und Gesetze (v.a. bzgl. der Gleichheit der Geschlechter) oft ablehnen oder bekämpfen, auch gewaltsam. All dieses schürt oder stärkt die Ängste vor ‘Fremden’, Vorurteile und Ressentiments. Der Zusammenhang zwischen Angst und Ressentiments ist hinreichend belegt, wobei es oft erschreckend wenig Stimuli braucht, um Menschen gegen andere, als konkurrierend, bedrohlich oder feindlich markierte Gruppen aufzuhetzen. Jüngst zeigte z.B. die Corona-Krise, wie leicht aus Ängsten autoritäre Ressentiments entstehen, was aber vor allem linksorientierte und akademisch Gebildete auf erschreckende Art und Weise zeigten.[19] Nochmals: Mit diesen Hinweisen zum Hintergrund sollen Ressentiments gleich welcher Art und Provenienz keineswegs legitimiert werden.

Häufige Ressentiments gegenüber Fremden und Interpretationsspielräume

Feindselige, abwertende Einstellungen gegenüber eingewanderten, als fremd wahrgenommenen Menschen sind in Deutschland weit verbreitet, vor allem gegenüber Menschen mit muslimischem Glauben, die in besonderem Maße als Bedrohung der vorherrschenden, tradierten Kultur wahrgenommen werden. So bejahten 32,8% der Antwortenden im Westen und sogar 43,2% im Osten voll oder überwiegend die Aussage: “Die Zuwanderung von Muslimen sollte untersagt werden”. Damit werden Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit diskriminiert und es wird ihnen z.B. das Grundrecht auf Asyl abgesprochen. Ähnlich oft und offen werden Sinti und Roma abgewertet: So bejahten 40% (in Ost wie West), dass diese “aus den Innenstädten entfernt werden” sollten (S. 67), womit ebenso pauschal grundlegende Rechte abgesprochen werden. Zwar mag es hierbei die oben skizzierten Ursachen geben, jedoch kann dieses solche Ressentiments keineswegs legitimieren.

Ähnlich häufig werden mehr oder weniger feindselige Aussagen in Bezug auf Ausländer bejaht. So wird z.B. die Aussage “Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet”, was von 33,8% völlig oder überwiegend bejaht wird (S. 42). Viele sehen diese Aussage vermutlich aufgrund der Sorge der Erhaltung des Vorrangs der einheimischen Kultur als legitim an, angesichts einer sehr großen Zahl zuwandernder Menschen aus fremden Kulturkreisen. In einer früheren Befragung bejahte vielleicht deshalb die Mehrheit, dass man in Deutschland nichts Schlechtes über Ausländer sagen könne, ohne als Rassist beschimpft zu werden.[20] Auch mit dem zweiten Item zur Ausländerfeindlichkeit würden vermutlich viele legitime Vorrechte von Einheimischen verbinden: “Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken”, was 24,8% bejahten (26,7% sind ambivalent) (S. 42). Die Bewertung hängt u.a. davon ab, ob nur ein befristetes Aufenthaltsrecht vorliegt, was eine Zurückweisung eher legitim erscheinen lässt, sofern unterschiedliche Rechte von In- und Ausländern aufrecht erhalten werden sollen.

Auch das dritte ‘Item’ zur Ausländerfeindlichkeit ist weniger eindeutig als es scheint: „Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen“. Dem stimmte jüngst etwa ein Drittel zu (S. 42). Die Aussage wird aber erst durch den Zusatz „nur“ ausländerfeindlich, weil allen Einwandernden vorrangige ökonomische Motive unterstellt werden. Tatsächlich sind diese Motive aber mit im Spiel, so dass unklar bleibt, wie die Antwortenden die Aussage verstanden haben und mit dem Widerspruch umgegangen sind. Zusammenfassend sind fremdenfeindliche Ressentiments zwar weit verbreitet, diese bergen aber einen Interpretationsspielraum in der schwierigen Abgrenzung zu moderaten national-konservativen Einstellungen. Zudem ist zu beachten, dass trotz verbreiteter Ressentiments gegen bestimmte Gruppen offen autokratische Haltungen selten bleiben, auch wenn es einen fließenden Übergang und eine schleichende Radikalisierung national-konservativer Haltungen gibt.

“Verwahrloste Demokratie” oder: “Regierung des Volkes, durch Eliten, für die Reichen“

Decker u.a. übersehen, dass die ‘Verwahrlosung’ der Demokratie nicht nur oder in erster Linie vom Volk ausgeht, sondern zunächst von technokratisch-autoritären Eliten. Es ist schon länger eine krasse mangelhafte Repräsentativität und ‘Responsivität’ oder eine Regierung des Volkes, durch Eliten, für die Reichen” zu beklagen.[21] So peitschen Mitte-Rechts- wie Mitte-Links-Regierungen ähnliche ‘Reformen’ technokratisch-autoritär als “alternativlos” gegen die Mehrheit unterer Klassen durch, während die soziale Ungleichheit ständig wuchs.[22]

Dazu kommt die ständige Verlagerung politischer Entscheidungen und Macht auf supranationale, technokratische Gebilde wie die Europäische Union, samt einem wachsenden Heer ‘internationaler Organisationen’, wie z.B. der ‘Weltgesundheitsorganisation’ (WHO), dem sog. ‘Weltklimarat’ usw., unterstützt durch akademische Eliten und Medien. Alle etablierten Parteien befürworten somit einen ähnlichen links-liberalen Kurs der Internationalisierung’ und ‘De-Nationalisierung’ (auch die nach links gerückten CDU/CSU und FDP), mit der Transformation der tradierten gesellschaftlichen Ordnung, Befeuerung der Lohnkonkurrenz, Masseneinwanderung und wachsender Regulierung oder Gängelung in immer mehr Lebensbereichen (bis zur Sprache). Deshalb ist mehr als verständlich, dass sich in der Leipziger Studie ca. 70% der Antwortenden politisch ohne Einfluss sehen (S. 74) und nur noch 42% der Antwortenden mit dem Funktionieren der ‘real existierenden’ Demokratie zufrieden sind (in Ostdeutschland sind es nur knapp 30%) (S. 74).

Die ignorierte Lösung: Mehr direkte und dezentrale Demokratie

Die These der Leipziger Studie, dass autoritäre Elemente “salonfähig” seien (S. 188), basiert auf willkürlichen Zuspitzungen und Verkennungen. Wie gesagt, die Idee der Demokratie wird in Deutschland bis heute fast einhellig bejaht (von ca. 90%) (S. 72) und die große Mehrheit lehnt autoritäre Formen ab (s.o. u. S. 36). Zudem ist es eine zwangsläufige Folge und an sich ein Zeichen einer funktionierenden Demokratie, dass die skizzierte Repräsentationslücke rechts der Mitte durch neue Parteien wie die AfD gefüllt wurde.[23] Dazu wird ignoriert oder verkannt, dass die politisch Verdrossenen, ebenso wie die meist affektiv als ‘rechtspopulistisch’ oder ‘rechtsextrem’ diffamierte AfD, in erster Linie mehr, v.a. direkte und dezentrale, demokratische Teilhaberechte fordern, nach dem Vorbild der deutlich besser funktionierenden Schweizer Demokratie.

Dass dieses bekannte ‘Heil- und Stärkungsmittel’ der Demokratie in der Leipziger Studie kaum beachtet wird, ist bezeichnend. Dem liegt offenbar die gängige pauschale Verurteilung des sog. ‘Rechtspopulismus’ zugrunde, was selbst hochmütige, autoritäre Züge birgt. Damit wertet nämlich eine vermeintlich wissende akademische Elite das Volk (‘populus’) pauschal ab und rückt es in die Nähe des Pöbels oder Mobs. Letzterer kommt zwar im Rahmen der weit verbreiteten Ressentiments und politischen Verdrusses durchaus vor, es sollte aber auch nicht jegliche national-konservative Haltung und insbesondere die Sorge vor Einwanderung und ‘Überfremdung’ als rechts-autoritär diffamiert werden. Dass im Übrigen die unteren Klassen in ihrem politischen Frust nicht nach links, sondern nach rechts tendieren, liegt auch an der akademischen Linken selbst, worauf hier nicht näher eingegangen werden kann.[24] Es braucht somit auch eine erneuerte Linke, die dem ‘populus’ und seinen Interessen weniger hochmütig, moralisierend und autoritär begegnet und selbstkritisch ihre eigenen autoritären Anwandlungen samt ‘intellektuellem Rassismus’ in den Blick nimmt.

Fußnoten

[1]        Decker, Oliver, Johannes Kiess, Ayline Heller, und Elmar Brähler, hrsg. 2024. Vereint im Ressentiment: Autoritäre Dynamiken und rechtsextreme Einstellungen (Leipziger Autoritarismus Studie). Gießen: Psychosozial-Verlag.

[2]        Vgl. Schmidt, Manfred G. 2019. Demokratietheorien: Eine Einführung. Wiesbaden: Springer-Verlag, VS.

[3]        Vgl. Beierlein, Constanze, Frank Asbrock, Mathias Kauff, und Peter Schmidt. 2014. „Die Kurzskala Autoritarismus (KSA-3) https://doi.org/10.6102/zis228 (23. Januar 2025).

[4]        Vgl. Beierlein u.a. a.a.O., Fußnote 3, S. 5.

[5]        Vgl. Conway III, Lucian Gideon, Alivia Zubrod, Linus Chan, James D. McFarland, und Evert Van de Vliert. 2023. „Is the myth of left-wing authoritarianism itself a myth?“ Frontiers in Psychology 13: 1041391. doi:10.3389/fpsyg.2022.1041391.

[6]        Vgl. Costello, Thomas, Shauna Bowes, Sean Stevens, Irwin Waldman, und Scott Lilienfeld. 2020. „Clarifying the Structure and Nature of Left-Wing Authoritarianism“. Journal of personality and social psychology 122(1): (preprint). doi:https://doi.org/10.1037/pspp0000341; Costello, Thomas H. 2023. „The Conundrum of Measuring Authoritarianism: A Case Study in Political Bias“. In Ideological and Political Bias in Psychology: Nature, Scope, and Solutions, hrsg. Craig L. Frisby, Richard E. Redding, William T. O’Donohue, und Scott O. Lilienfeld. Cham: Springer International Publishing, 585–601. doi:10.1007/978-3-031-29148-7_22; Costello, Thomas H., und Christopher J. Patrick. 2023. „Development and Initial Validation of Two Brief Measures of Left-Wing Authoritarianism: A Machine Learning Approach“. Journal of Personality Assessment 105(2): 187–202. doi:10.1080/00223891.2022.2081809.

[7]        Zum historischen Hintergrund des christlich motivierten Rassismus und Antisemitismus: Sommer, Antje (1984): Rasse. In: Brunner, Otto / Conze, Werner / Koselleck, Reinhart (Hg.): Geschichtliche Grundbegriffe Bd.5. Stuttgart: Klett-Cotta; Deschner, Karlheinz. 1965. Mit Gott und den Faschisten. Der Vatikan im Bunde mit Mussolini, Franco, Hitler und Pavelic. Stuttgart: Günther; Deschner, Karlheinz. 1968. Abermals krähte der Hahn. Eine Demaskierung des Christentums von den Evangelisten bis zu den Faschisten. Stuttgart: Günther.

[8]        Vgl. Hopf, Wilhelm, hrsg. 2019. Die Freiheit der Wissenschaft und ihre ‘Feinde’. Münster: LIT Verlag Münster. Revers, Matthias, und Richard Traunmüller. 2020. „Is Free Speech in Danger on University Campus? Some Preliminary Evidence from a Most Likely Case“. KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 72(3): 471–97. doi:10.1007/s11577-020-00713-z; Traunmüller, Richard, und Matthias Revers. 2021. „Meinungsfreiheit an der Universität“. KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 73(1): 137–46. doi:10.1007/s11577-021-00758-8; Traunmüller, Richard. 2023. „Testing the ‚Campus Cancel Culture‘ Hypothesis“. doi:10.2139/ssrn.4392840.

[9]        Roth, Günter. 2023. „Krisenpolitik und Autoritarismus des ‚Guten und Wahren‘“, https://einfachkompliziert.de/krisenpolitik-und-autoritarismus-des-guten-und-wahren/ (6. Januar 2024).

[10]       Vgl. Shir-Raz, Yaffa, Ety Elisha, Brian Martin, Natti Ronel, und Josh Guetzkow. 2023. „Censorship and Suppression of Covid-19 Heterodoxy: Tactics and Counter-Tactics“. Minerva 61: 407–33. doi:10.1007/s11024-022-09479-4; zur Entlassung von Professorinnen und Professoren im deutschsprachigen Raum: Egner, Heike, und Anke Uhlenwinkel. 2024. Wer stört, muss weg! Neu-Isenburg: Westend Verlag GmbH; Meyen, Michael. 2023. Wie ich meine Uni verlor: Dreißig Jahre Bildungskrieg. Bilanz eines Ostdeutschen. Berlin: edition ost; Frey, K, und ST Stevens. 2023. „Scholars Under Fire – Attempts to Sanction Scholars from 2000 to 2022“. Foundation for Individual Rights and Expression. https://www.thefire.org/sites/default/files/2023/04/Scholars%20Under%20Fire%20-%20Attempts%20to%20Sanction%20Scholars%20from%202000%20to%202022.pdf (23. April 2023).

[11]       Vgl. Klöckner, Marcus, und Jens Wernicke. 2022. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen: Das Corona-Unrecht und seine Täter. 1. Auflage, ungekürzte Ausgabe. München: RBmedia Verlag; Müller-Ullrich, Burkhard. 2023. Ich habe mitgemacht: Das Archiv des Corona-Unrechts. Steckborn (CH): Kontrafunk Edition.

[12]       Siehe: Hofbauer, Hannes. 2022. Zensur: Publikationsverbote im Spiegel der Geschichte. Vom kirchlichen Index zur YouTube-Löschung. Wien: Promedia Verlag.

[13]       Martens, René: „Finstere Zeiten tragen die Signatur der Entwirklichung“ (Kolumne Altpapier), Mittel-deutscher Rundfunk (12. Juli 2024), https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-3742.html (Zugriff: 22. Nov. 2024).

[14]       Peng, Yilang. 2022. „Politics of COVID-19 Vaccine Mandates: Left/Right-Wing Authoritarianism, Social Dominance Orientation, and Libertarianism“. Personality and Individual Differences 194: 111661. doi:10.1016/j.paid.2022.111661.

[15]       Vgl. z.B. schon früh: Sönnichsen, Andreas. 2020. „COVID-19: Wo ist die Evidenz?“ EbM-Netzwerk. https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/covid-19 (20. Dezember 2020) oder: Bendavid, Eran, Christopher Oh, Jay Bhattacharya, und John P. A. Ioannidis. 2021. „Assessing Mandatory Stay-at-Home and Business Closure Effects on the Spread of COVID-19“. European Journal of Clinical Investigation. doi:https://doi.org/10.1111/eci.13484; Chin, V, J P Ioannidis, M A Tanner, und S Cripps. 2021. „Effect estimates of COVID-19 non-pharmaceutical interventions are non-robust and highly model-dependent“. 136. doi:10.1016/j.jclinepi.2021.03.014; Bendavid, Eran, und Chirag J. Patel. 2024. „Epidemic outcomes following government responses to COVID-19: Insights from nearly 100,000 models“. Science Advances 10(23): eadn0671. doi:10.1126/sciadv.adn0671.

[16]       Vgl.: Grande, Edgar, Swen Hutter, Sophia Hunger, und Eylem Kanol. 2021. Alles Covidioten? Politische Potenziale des Corona-Protests in Deutschland. WZB Discussion Paper. Working Paper. https://www.econstor.eu/handle/10419/234470 (27. November 2021) und meine kritische Analyse dazu: https://einfachkompliziert.de/medien-und-die-erosion-der-demokratie/; Koos, Sebastian. 2021. „Die ‚Querdenker‘. Wer nimmt an Corona-Protesten teil und warum? Ergebnisse einer Befragung während der ‚Corona-Proteste‘ am 4.10.2020 in Konstanz“, Universität Konstanz: Working Paper, Exzellenzcluster “The Politics of Inequality”, Koos, Sebastian. 2021. „Die ‚Querdenker‘. Wer nimmt an Corona-Protesten teil und warum? Ergebnisse einer Befragung während der ‚Corona-Proteste‘ am 4.10.2020 in Konstanz“; https://www.researchgate.net/publication/348591651_Die_Querdenker_Wer_nimmt_an_Corona-Protesten_teil_und_warum_Ergebnisse_einer_Befragung_wahrend_der_Corona-Proteste_am_4102020_in_Konstanz; Nachtwey, Oliver, Nadine Frei, und Robert Schäfer. 2020. Politische Soziologie der Corona-Proteste. Basel: Universität Basel. Working Paper. doi:10.31235/osf.io/zyp3f; zur medialen Diffamierung der Proteste: Waldhaus, Christoph. 2021. „Von Covidioten, Corona Leugnern und anderen rechten Verschwörungstheoretikern. Eine Analyse medialer Frames“. Synergies Pays Germanophones (14): 45–60.

[17]       Costello, Thomas H., und Christopher J. Patrick. 2023. „Development and Initial Validation of Two Brief Measures of Left-Wing Authoritarianism: A Machine Learning Approach“. Journal of Personality Assessment 105(2): 187–202. doi:10.1080/00223891.2022.2081809.

[18]       Eine entsprechende einseitige Interpretation zeigt sich auch bei den Antworten zur Kurzskala Autoritarismus (als “Sadomasochismus” geführt), weshalb diese hier nicht interpretiert werden sollen (S. 81).

[19]       Vgl. z.B. Amat, F, A Arenas, und A Falcó. 2020. „Pandemics meet democracy. Experimental evidence from the COVID-19 crisis in Spain“. https://osf.io/dkusw/download; Schippers, Michaéla, John P. A. Ioannidis, und Ari Joffe. 2022. Aggressive Measures, Rising Inequalities and Mass Formation During the COVID-19 Crisis: An Overview and Proposed Way Forward. Rochester, NY: Social Science Research Network. SSRN Scholarly Paper. https://papers.ssrn.com/abstract=4118910 (21. Juli 2022); Peng, Yilang. 2022. „Politics of COVID-19 Vaccine Mandates: Left/Right-Wing Authoritarianism, Social Dominance Orientation, and Libertarianism“. Personality and Individual Differences 194: 111661. doi:10.1016/j.paid.2022.111661.

[20]       Vgl. Zick, Andreas, Beate Küpper, und Wilhelm Berghan. 2019. Verlorene Mitte — Feindselige Zustände: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018. Bonn: Dietz, JHW Nachf., 164 f.

[21]       Elsässer, Lea, Svenja Hense, und Armin Schäfer. 2018. „Government of the People, by the Elite, for the Rich: Unequal Responsiveness in an Unlikely Case“. MPIfG Working Paper 18(5). https://www.econstor.eu/handle/10419/180215 (18. Dezember 2020).

[22]       Piketty, Thomas. 2019. Kapital und Ideologie (aus dem Französischen von André Hansen, Enrico Heinemann, Stefan Lorenzer). München: CH Beck.

[23]       Ausführlich: Roth, Günter. 2024. „Gefährliche Alternative:  Wer oder was gefährdet die Demokratie?“ Kritische Gesellschaftsforschung Nr. 3 (3). doi:https://cdoi.org/1.1/064/000062.

[24]       Vgl. Roth, Günter. 2020. „›Gewöhnlicher‹ Rassismus, ›intellektueller‹ Rassismus und ›Rechtspopulismus‹“. In Reflect Racism: Anmerkungen für eine rassismuskritische Praxis, hrsg. Tuan Tran und Hubert Steiner. Münster: Unrast Verlag, 115–51; Roth, Günter. 2023. „Krisenpolitik und Autoritarismus des ‚Guten und Wahren‘“. Einfach kompliziert:  Sozial – Politik – Ökonomie. https://einfachkompliziert.de/krisenpolitik-und-autoritarismus-des-guten-und-wahren/ (6. Januar 2024).

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31 Kommentare

  1. Die armen Rechten wieder dürfen in Deutschland nicht mal einen verfassungsfeindlichen Nachwuchsverein betreiben. Richtig schlimm ist das, Wenn die AFD mal die Bundesregierung übernimmt sollte sie einen Beitritt Deutschlands zur Schweiz erwägen. Da freuen sich die Schweizer bestimmt drauf und Overton wird es zu erklären wissen.

  2. Der Artikel erinnert mich an einen alten ostpreussischen Witz: “Haste jehört? Se ham den Steputat jefangjenommen.” “Wie, wat hat er denn jemacht?” “Nei, jemacht hat er nüscht, nur wejen Wörter.”
    Mein Vater hat mir mal als Kind das Wesen einer unfreien Gesellschaft klar und deutlich beschrieben: Die würden nach folgender Devise handeln: “Willst du nicht mein Freund mir sein, dann schlag´ich dir die Fresse ein.”
    Natürlich können wir das ganze auch problematisieren, intellektualisieren und in epischer Breite diskutieren, bis wir auch den letzten Leser verloren haben, der sich eigentlich anfangs für das Thema interessiert hatte. QEE

  3. Die Teildimensionen des Autoritarismus sind doch durch die Ampel-Regierung voll verwirklicht:

    – Unterordnung gegenüber Hierarchien (Unterwerfung),
    – Konformität zu Normen, Werten und Moralvorstellungen (Konventionalismus) und
    – Befürwortung strenger sozialer Kontrollen und Strafen gegenüber Abweichungen (Aggression).

    Das ist doch die Beschreibung der aktuellen Situation in der BRD. Wo ist denn die freiheitliche-demokratische Ordnung?
    Die Verbindung von Freiheit und Demokratie ist doch sowieso nur Blendwerk. Herrschaft durch das Volk bedeutet zunächst, dass es ein Volk geben muss, sonst ist ja keine Demokratie möglich. Also muss man bei der Auswahl, wer zum Volk gehört, schon aufpassen. In der Gründerzeit der USA waren das weiße Männer. Ureinwohner, Sklaven und Frauen gehörten nicht dazu . Da hat man sich ganz klassisch an der Attischen Demokratie orientiert. Um das mit der Demokratie nicht ausufern zu lassen, hat man -nur um auf Nummer Sicher zu gehen – das Konzept der Wahlmänner eingeführt. Wegen der großen Entfernungen hat man der Wählern erklärt. Darum durften sie nur Wahlmänner wählen. 1920 durften dann auch Frauen wählen und 1964 hat man dann formal die Apartheid beendet. Soviel zum Thema Freiheit und Gleichheit in einer Demokratie. Und dieser Staat hat dann Demokratie auf Grund seiner ausgewiesenen Expertise auf diesem Gebiet zum Exportartikel gemacht. Zum Beispiel nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland.
    Eine andere Musterdemokratie konnte sich erst 1971 zum Frauenwahlrecht durchringen. Wird auch immer als Vorbild hingestellt: “Aber in der Schweiz ist das so und so…” Noch ein Beispiel für Demokratie: Es gibt einen Staat, in dem es Parteien, ein Parlament, Kandidaten und Wahlen gibt. Man kann also in einer freien, geheimen Wahl einen Kandidaten von einer Liste wählen. Dieser Staat ist aber nach Lesart der Musterdemokraten keine Demokratie. Warum eigentlich? Was fehlte denn? Die Rede ist von der DDR.

    Wie man sieht, die Demokratie nicht so einfach zu fassen. Da fällt mir ein: in der Attischen Demokratie wurde überhaupt nicht gewählt, sondern gelost. Man war der Ansicht, das Wahlen nur korrumpieren.

    Generell ist “Demokratie” so wie alle anderen *kratien doch nur die Antwort auf die Frage “Wer regiert?”. Die ganzen *ismen wie Autoritarismus, Liberalismus, Despotismus oder Sozialismus sind die Antwort auf die Frage “Wie wird regiert?” Somit hat Demokratie nicht zwangsläufig etwas mit Freiheit oder Gleichheit zu tun.

    Die entscheidenden Punkte sind die Gewaltenteilung und das Republikanische Prinzip. Das Republikanische Prinzip stellt sicher, dass “Was alle angeht, von allen entschieden wird.” Die Gewaltenteilung sorgt dafür, dass das Individuum durch das Recht geschützt wird. Wenn aber die Exekutive sprich die Regierung in Bezug auf die Gesetzgebung ein Selbstversorger ist und wenn Richter von der Exekutive ernannt werden, dann hat die Gewaltenteilung eine Schieflage und das Individuum ist der Willkür ausgesetzt. Darüber sollte man sich Gedanken machen.
    Dagegen kommen doch die Liebhaber des Autoritären bei der Verbotsorgie der gegenwärtigen Regierung auch in einer Demokratie voll auf ihre Kosten.

    1. Interessante Ausführungen. In einem Punkt muß ich widersprechen.
      Die Wahlen in der DDR waren nicht frei. Die Freiheit bezieht sich nicht nur auf die Wählenden, sondern auch auf die Wahlvorschläge.

    1. Jepp, so isses.
      …und wer nicht spurt muss zukünftig darben, so will es der neue Mini-Trump

      Arbeitspflicht statt Bürgergeld: CDU sieht zwei Branchen für Totalverweigerer
      https://www.ruhr24.de/politik/arbeitspflicht-buergergeld-empfaenger-stundenlohn-friedrich-merz-afd-cdu-modell-plan-arbeit-kritik-93500568.html

      Jens Spahn (CDU) zu Bürgergeld: „Fällt für mich unter Totalverweigerung“
      https://www.merkur.de/wirtschaft/spahn-gegen-spd-mindestlohn-plan-das-verstehen-sozialdemokraten-nicht-zr-93520561.html

      Das Dokument des Grauens – Das Grauen hat einen Namen = CDU
      https://www.ruhr24.de/politik/cdu-merz-rente-migration-bundestagswahl-2025-wahlprogramm-kurzfassung-wahl-kurz-24k-steuern-93513415.html

  4. Ein kluges Wort und schon du bist rechts!
    Früher war es umgekehrt, ein kluges Wort und du warst Kommunist
    So ändern sich die Zeiten!

    Wie Lehrer aller Coleur beklagen, geht es Bildungsniveau – gerade ach unter Abiturienten – zurück. Diese kennen oft nicht die primitivsten historischen Fakten. Infolgedessen braucht das Wahlvolk einfache Antworten. Wir leben im Zeitalter des Populismus.

    Parteienforscher meinen, populistische Methoden wenden alle Parteien an, aber letztendlich werden 3 populistische Parteien überleben: die Grünen, die AfD und das BSW, wenn es denn den Einzug in den Bundestag schafft.

    https://taz.de/Politologe-ueber-Parteien-in-Deutschland/!6042427/

    Die obige Studie bestätigt diese Analyse, ganz im Sinne des neuen grünen Populismus: wer nicht für uns ist, ist ein Faschist! (Vorsicht, ironische Verkürzung)

  5. Wenn Demokratie darin besteht das unsere Politiker uns belügen nur um gewählt zu werden und Entscheidungen über die Köpfe des Volkes Hinweg getroffen werden dann brauchen wir sie nicht,denn diese sogenannte Demkratie ist ebenfalls eine Lüge.Zur Demokratie gehört keine Brandmauer gegenüber einer bestimmten Partei.

  6. Wenn mein Kind in der Schulklasse praktisch das einzige ist, das deutsch spricht und desswegen gemobbt wird und wenn ich das dann nicht gut finde, dann bin ich ausländerfeindlich.

    Noch simpler:
    Wenn ich nicht bereit bin, das Töten von ca. 50.000 Palästinensern, darunter ca 50 % Kinder, als “legitime Notwehr” Israels zu bezeichnen, dann bin ich “Antisemit”.

    So geht Umfage heute.

    Wenn Merkel als Kanzlerin verlangte, daß die legitime Wahl eines Landespräsidenten rückgängig gemacht wurde, was ein Gericht als verfassungswidrig bezeichnete, dann ist das kein Anzeichen von Autoriarismus, sondern angeblich guter und notwendiger “Kampf gegen Rechts”.
    Wenn die EU kontrolliert, was als politische Meinung im Netz stehen darf und ein Habeck staatliche Lenkung der Meinungsbildung in den sozialen Netzwerken fordert, dann ist das kein Autoriarismus, sondern angeblich “Kampf gegen Hass und Hetze”.

    Die Beliebigkeit all solcher Begriffe zeigt, dass sie Inhalts entleert sind und einzig der Diffamiert der politischen Gegner dienen.

    Wer zukünftig noch Aufträge für Studien bekommen will, der weiß, was als Studienergebnis gewünscht ist und liefert entsprechend.

    1. Ich lese gerade von Emmanuel Todd: Der Westen im Niedergang.

      Darin beschreibt er die Propagandaschlacht der Medien, nach der auf unserer Erde ein Kampf der liberalen Demokratien mit den Autokratien stattfände. Tatsächlich ist es für Todd zumindest im Fall Russlands wohl eher der Kampf der liberalen NATO-Oligarchien mit einem autoritären Demokraten (Putin). Und diese Idee kommt der Wahrheit wohl näher als das mediale Propagandageschwätz, denn tatsächlich liegt dem angeblich Autokraten Putin das Schicksal seines Volkes offenkundig mehr am Herzen als den angeblichen Demokraten das Schicksal ihrer Völker.

  7. Mit den Studien zum autoritären Charakter sollte das “potentiell faschistische Individuum” erfasst werden, “ein Individuum, dessen Struktur es besonders empfänglich für antidemokratische Propaganda macht”. (Adorno, Studien zum autoritären Charakter, Suhrkamp Taschenbuch S. 1)
    Der Studie liegt ein kolossaler methodischer Fehler zugrunde, den Adorno auch angibt. Als sie erstellt wurde, “war der Faschismus gerade im Kriege geschlagen worden, so dass wir nicht mit Versuchspersonen rechnen konnten, die sich offen mit ihm identifizieren würden”. (S. 1) Außerdem wurde sie nicht in Deutschland durchgeführt, sondern in USA. Die Studie bezieht sich also gar nicht auf Faschisten, sondern in dieser Studie ist also Faschist, wer auf der konstruierten Faschismusskala einen hohen Punktwert erzielt. Es sollte bewiesen werden, dass Antisemitismus der Kern des Faschismus sei, und “Teil eines breiteren Ideologischen Systems” sei. (S. 5)
    Auf diese Weise werden folgende Fakten verdeckt.
    Die Deutschen sind ein Opfervolk.
    Die Deutschen haben Hitler nicht gewählt. Die NSDAP bekam in der letzten freien Wahl nur 33%. Die Nazis haben die Macht nicht ergriffen, sondern sie wurde ihnen von Hindenburg und den bürgerlichen Parteien geradezu aufgedrängt mit der Ernennung Hitlers zum Kanzler, mit der Verordnung zum Schutz vor Kommunisten und der Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz, in einem Putsch von oben, der gerade mal sieben Wochen dauerte. Der Holocaust war den meisten Deutschen nicht bekannt. Er fand im Ausland statt und wurde als Feindpropaganda hingestellt.
    Wie Adorno u. a. verfahren jetzt die Extremismusforscher, obwohl es Poststalinisten und demokratiefeindlicher Mob sind, die sich als Antifaschisten bezeichnen. Aber ihre Instrumente sind so konstruiert, dass sie Menschen erfassen, die für direkte Demokratie sind, Kriege ablehnen, sich für ein gutes Verhältnis zu Russland aussprechen und Masseneinwanderung einschränken wollen.

  8. Danke Herr Roth! Ich habe nicht ganz bis zum Ende gelesen, es ist wirklich sehr lang und gründlich, aber was ich gelesen habe, hat mind. 10x mehr Substanz und Neutralität, als die analysierte Studie.

    Solche Studien und die Tatsache, dass dieser Müll unreflektiert und mit unlauterer politischer Absicht, in den Massenmedien (insbesondere im ÖRR) herumgereicht wird, sind m.E. ein überdeutliches Zeichen für die “Verwahrlosung der Demokratie” und zwar von der Machtseite her, gegen die Opposition, die damit verunglimpft und verleumdet wird.

    Die Folge ist, dass manche Leute diesen Unsinn glauben und dann Massendemos “gegen rechts” veranstalten, weil sie ein viertes Reich heraufdämmern sehen. Lügen und Angstmache führen sehr schnell zu Gewalt und dazu, dass man sich nicht mehr zuhört, keine Kompromisse mehr sucht und Probleme ungelöst bleiben (da der ÖRR ja selbst zum Problem geworden ist, hat er genau daran ein Interesse).

  9. Eliten oder solche die sich dafür halten gab es schon immer. Aufgabe der Demokratie ist diese zu kontrollieren. Versagt das Volk, herrschen Eliten. Gut bürgerlich = stramm faschistisch, egal ob sie sich als lechts, rinks oder olivgrün bezeichnen.

    Fazit: Kein Freispruch für das Volk. Faschismus geht vom Volke aus, mindestens seit 41.

    1. “Eliten oder solche die sich dafür halten gab es schon immer. Aufgabe der Demokratie ist diese zu kontrollieren.”

      Stellen wir deine Behauptung mal auf die Füße: die sogenannte Parteiendemokratie ist in Wirklichkeit das Feigenblatt der “Eliten”, weil man sie so leicht lenken kann. Das Volk hat zu spuren, ansonsten passiert das, was wir gerade erleben, die Opposition wird massenmedial verleumdet und ausgeschlossen, egal wieviele sie wählen.

      “Versagt das Volk, herrschen Eliten.”

      Das Volk ist ein Massensubjekt, wenn das Volk “versagt”, dann geschieht das deshalb, weil böswillige “Eliten” es in die Irre leiten konnten.

      “Gut bürgerlich = stramm faschistisch”

      Dümmlicher Marxismusquark, der ausgerechnet diejenigen kriminalisiert, die sich am allerwenigsten schuldig gemacht haben.

      “Fazit: Kein Freispruch für das Volk. Faschismus geht vom Volke aus, mindestens seit 41.”

      Wieso sollte das so sein und was hat das mit 41 zu tun? Aus irgendeinem Grund hasst du dein Volk, was aber nichts daran ändert, dass du selbst ein Teil davon bist.

    2. “Kein Freispruch für das Volk. Faschismus geht vom Volke aus …”

      Genau, da kommt nur lebenslange Haft in Betracht. Die bisherigen Erziehungsmaßnahmen haben ja nichts gebracht. 😒
      Noch einer der nicht kapiert, dass in der liberalen Demokratie nicht das Volk herrscht, sondern das große Geld.

  10. Die Menschen in der Bundesrepublik sind viel autoritärer gestrickt, als die in der DDR-sozialisierten Menschen. Offenbar reicht der Verweis auf parlamentarisch-demokratische Verfahren nicht aus.

    Die Lebenswirklichkeit der meisten Menschen wird nunmal eng von der Arbeitswelt geprägt. Hier ist Demokratie in der Bundesrepublik ein Fremdwort, egal wie groß oder klein die jeweilige Klitsche ist. Nicht vorstellbar, dass der einfache Arbeiter zum Vorstand von BASF oder Höchst sagt: ‘Du das und das läuft hier falsch’ wie es durchaus in Buna oder Leuna vorgekommen ist, ohne dass der Arbeiter dadurch die geringsten Konsequenzen zu befürchten hätte.

    Der Parlamentarismus beinhaltet zudem im Kern ein Unterordnung unter parlamentarische Entscheidungen zwischen den Wahlen. Das es immer mal wieder Proteste gibt, die nur dann erfolgreich sind, wenn diese mit den Interesse der herrschenden Eliten (früher hieß es Klasse)
    kompatibel sind. Proteste sind seltene Einzelfälle und nicht die Regel in der hiesigen parlamentarischen Demokratie.

    Bei der Frage von Krieg und Frieden, bei Aufrüstung und Raketensrationierung (Angriffswaffen) war die allerdings noch nie der Fall. (mit Ausnahme des zeitweise nicht mehr zwingend benötigten Bombodroms in der Wittstocker Heide)

  11. Je grösser die Probleme werden, und DE hat ja einige, nicht nur die Migration, umso mehr stellt sich heraus, dass mehr und mehr Leute nur mehr dann für Demokratie sind, wenn IHRE SEITE bei Wahlen gewinnt. Wenn die Falschen gewinnen ist es mit der Demokratie dann halt nur mehr so eine Sache…
    Diese Tendenz wird noch sehr viel extremer werden, denn den wirtschaftliche Abschwung steht ja erst an seinem Anfang.

    Das Geschwafel eines solchen Artikels drückt sich nur um die Realität. Niemand wird sich dann noch für solche Gehirnwichsereien interessiern … wenn die andere Seite die Wahlen gewinnt.
    Aber in DE gibt es keinen Trump, keinen der den Mut hat, etwas anderes als die Schlafwagen Politik weiter zu machen, die Merkel vererbt hat. Ein Blackrock Banker wie Merz, ganz sicher nicht…

    Was mich interessieren würde, wäre eine NEUTRALE Umfrage, sowohl unter den Wählern., als auch unter CDU Abgeordneten, was sie täten, wenn Merz eine rechte Koalition ankündigen würde….

    Auch der Unterhaltungswert einer solchen Entscheidung von Merz hätte ja geradezu sensationelle. Folgen. All die Videos in den Nachrichten und dem Internet von den Schlachten bei den jeweiligen Demos…

    Endlich ist mal was los, bei dem man sich als Anarchist zurücklehnen kann und das TV Programm geniessen

  12. Sehr interessante Bewertung der Studie.
    Einwand zum (allerdings relevanten) Nebenkriegsschauplatz:
    Wo nehmen Sie ihr links her?
    Das letzte reale linke Spurenelement, an das ich mich erinnere, war Hubsi Heils Bürgergeld mit Anhebung von 12%, wenn ich recht erinnere, die durch über 20% Inflation binnen drei Jahren negativ überkompensiert wurde. Dafür werden die Empfänger jetzt wieder fröhlich und populistisch diffamiert.

    1. Danke, spartacus, für die Verknüpfung des bei vielen zur Worthülse gewordenen Begriffs `links´ mit der materiellen Realität “unseres” Landes.
      Es gibt zum Glück noch einen gelegentlich an linkes Denken und Handeln erinnernden Verein: die Freidenker. Klein aber oho. Unter denen sind noch Materialisten zu finden, was für manche links Fühlende und Moralisierende Anlass genug ist, sie als Rechtsabweichler anzusehen.
      Die aktuelle Friedensbewegung repräsentiert einen friedenspolitischen Ansatz, der bewaffnetes Verteidigen “unserer” Demokratie für ratsam hält, weil nur böse Menschen Kriege für die maximale Vernichtung der von Menschen real geschaffenen Güter halten und an eine im Bundestag beklatschte Rede Putins erinnern. Deshalb kann man es auch bei der Erwähnung des Schwurs von Buchenwald bei “Nie wieder Faschismus” belassen und das “Nie wieder Krieg” vergessen.
      Wer – wie ich – Herrn Fauci nicht für einen Retter vorm sicheren Tod durch winterliche Viren hält, sondern für einen Wissenschaftler im Dienst der Entwicklung biologischer Kampfmittel, dem man in Nürnberg einen neuen Prozess machen müsste, statt ihn vorsorglich zu begnadigen – ist ein esoterischer, wissenschaftsfeindlicher rechter Depp. (Worte aus dem O-Ton eines Stadtrats der Partei “die LINKE”, der gerne jugendnahe Kulturveranstaltungen mit den richtigen Liedern organisiert.)

  13. Wir haben Faschismus im Sinne von Gleichschaltung (Bündelung, Bündel, Fascien) aller organisierten, gesellschaftlichen Kräfte, … bis hin zu den Erstellern von Dingen wie ‚Leipziger Autoritarismus-Studie‘. Was soll man also von sowas halten?

    Faschismus ist Gleichschaltung. Und genau das beobachten wir heute, von den Altparteien (hier bei mir in der Umgebung hängen Plakate, in denen die gleichgeschalteten Parteien ALLE GEMEINSAM AUF EINEM PLAKAT gegen die AfD werben – geht Gleichschaltung noch offensichtlicher? Und das sage ich OHNE Sympathie für die AfD zu haben!) über “Omas gegen Rechts”, SAntifa, Caritas und Großkirchen, Gewerkschaften, Universitäten, Akademiker-Zirkel, Ärzte und Ärzteverbände, Unternehmen und Unternehmerverbände, regierungsgeförderte und andere NGOs, …, und natürlich vor allem, die Großmedien: bläst alles in das gleiche Horn.

    Die Corona-Zeit hat eines gezeigt: wie Gleichschaltung funktioniert. Und sie funktioniert weiter, … so lange, wie noch sehr, sehr viel Geld dafür da ist.
    (Alleine USAID hatte für Einfluss-Operationen für ein Jahr 30 Milliarden Dollar, andere sagen 100 Milliarden, zur Verfügung.)

    1. Und bei uns hier hat alleine der ÖRR über 7 Milliarden Eur für die Gleichschaltung zur Verfügung. Wen wundert es da, dass Zahlen von und Aufmerksamkeit für Oppositionsdemos (etwa die von Ballweg organisierten) klein geschrieben, Zahlen von und Aufmerksamkeit für kryptoregierungsamtlichen Demos (“gegenrechts”) groß geschrieben werden?

      FCKARDZDFDLF

      Und jeder, der dieses Problem öffentlich ignoriert oder verharmlost, gehört mit zu der Ausbeuter- und Bedrückerblase.

      Ohne vielstimmige, vielfältige Informationen ist alles nichts. Und diese Situation haben wir – aller Demokratiesimulation zum Trotz.

      10 Millionen Tagesschauseher sind 10 Millionen verarschte und verdummte Bürger und Wähler.

  14. @Prof. Roth
    Ihre Kritik an der Ebert-Stiftungs-Ideologie trifft leider zu. Und auch Ihr Ausklang. Der mich an Blochs Selbstkritik 1936/37 im Exil erinnerte. Für unsere Jetztzeit hat Lapuente vor Jahren den Mechanismus wohl formelhaft und doch zutreffend so ausgedrückt: rechts gewinnt weil links versagt. Und was Sie höflich “vermeintlich wissende akademische Elite nennen” kannste nicht mal inner Pfeife rauchen … Gruß JuL

      1. Ein durchaus interessanter Aufsatz (der verlinkte), dem ich größtenteils zustimmen kann.
        Einige Anmerkungen:

        Die Grafik zu den Wahlprogrammen hat mich überfordert, insofern belasse ich es mal bei dem Hinweis, daß Wahlprogramme heute in der Regel das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt werden. Im Grunde weisen Sie ja selbst darauf hin, mit dem Zusammenhang zur Durchsetzung von politischen Forderungen und Einkommen.

        Letztendlich bleibt aber meine Frage, woher sie ihr links nehmen, unbeantwortet. Schön, daß die Grünen schon mal raus sind, denn die wollen nur vorne sein. Sog. Mitte/Links-Regierungen machen die gleiche alternativlose Politik wie Mitte/Rechts-Regierungen. Wenn Sie also feststellen, die CDU und die FDP seien nach links gerückt, gilt das in der umgekehrter Richtung genauso für SPD und Grüne. Da sich die Linke auch entschlossen hat, mehr vorne als links zu sein, bleibt einzig das BSW, das man nun wirklich nicht für vorherrschende Politik verantwortlich machen kann.

        “Der Gegensatz von Arbeiter und Bourgeois hat sich in Gegensätze von ‚wir unten‘ gegen ‚die oben‘ gewandelt …”
        War das je anders?

        In einer Klammer taucht unvermittelt ein Hirsch auf. Handelt es sich dabei um Joachim Hirsch?

        Conclusio: Es gibt faktisch gar keine linke Politik in Deutschland. Die CDU ist nur insofern nach “links” gerückt, als sie den Rassismus zugunsten von Kaptalinteressen aufgegeben hat. Merz hat jetzt aber die alte Keule wieder ausgepackt, ein echter Populist eben – vor den Wahlen.

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