Wie man ohne jeden Grund die Wirtschaft zertrümmert

EZB hinter Stacheldraht
Quelle: Pixabay

Die Europäische Zentralbank redete sich ein, sie habe eine Inflation zu bekämpfen. Nun wird sie morgen abermals den Leitzins erhöhen. Sie fährt damit die europäische Wirtschaft vor die Wand.

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist schlecht, sehr schlecht sogar. Es gibt Indikatoren wie den sogenannten Markit PMI (hier zu finden), die für die deutsche Industrie ein ähnlich verheerendes Szenario vorhersagen wie zu Zeiten der großen globalen Finanzkrise von 2008/2009 oder zur Zeit des Coronaschocks im Jahr 2020.

Der ifo-Index ist ebenfalls im Juli massiv eingebrochen. Der gerade frisch erschienene bank lending survey der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt, wie stark die Straffung der Geldpolitik bereits wirkt; die Kreditvergabe an Unternehmen sinkt rasant. Doch die Verantwortlichen in Regierung und Zentralbank schauen weg. Sie wollen nicht sehen, was passiert, weil sie nicht wahrhaben wollen, wie fundamental sie mit ihren Schätzungen und Prognosen danebengelegen haben.

Fest geschlossene Augen

Das beginnt mit dem Bundeswirtschaftsminister, der nach wie vor die Wirklichkeit nicht zur Kenntnis nehmen will. Er schreibt in seinem jüngsten Monatsbericht, die aktuellen Daten zu den Konjunkturindikatoren deuteten auf eine „moderate konjunkturelle Grunddynamik hin, nachdem es zum Ende des ersten Quartals zu einer merklichen Abkühlung gekommen war“, und „auf eine allmähliche Erholung der Industriekonjunktur in den kommenden Monaten“. Das ist keine Schönfärberei mehr, das sind die fest geschlossenen Augen, mit denen kleine Kinder glauben, sie könnten eine akute Gefahr vertreiben.

An anderer verantwortlicher Stelle fehlt es genauso an Sachverstand, um zu einer realistischen Einschätzung der Lage zu kommen und um geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen: Die EZB, die mit ihrer Politik maßgeblich die wirtschaftliche Lage in den Mitgliedsländern prägt, ist, wie ich zusammen mit Friederike Spiecker viele Male gezeigt habe (zuletzt hier), durch ihre bisherigen Fehlurteile blockiert.

Weil sich die EZB-Verantwortlichen kollektiv eingeredet haben, sie hätten, unabhängig von der wirtschaftlichen Lage und unabhängig von den Ursachen der Preissteigerungen, eine „Inflation“ zu bekämpfen, hat sich der Nachfrageschock, der durch die massiven Preissteigerungen für Rohstoffe entstanden war, in eine Abwärtsspirale für die europäische Wirtschaft verwandelt: Die Investitionstätigkeit der Unternehmen in der Bauwirtschaft und in der Industrie löst nun die ursprüngliche Konsumschwäche als treibenden Faktor ab.

Selbst nachdem längst klar ist, dass es seit dem Ende des vergangenen Jahres keinen weiteren Inflationsdruck gegeben hat, sondern eine global zu beobachtende Deflationstendenz, haben die Verfechter einer kompromisslosen Inflationsbekämpfung in der EZB und in den nationalen Zentralbanken nicht aufgehört, vor einer Verfestigung der Verbraucherpreisinflation zu warnen. Die eindeutig vorauslaufenden Indikatoren wie die Erzeugerpreise oder die Großhandelspreise, die bereits Deflation signalisieren, werden bewusst ignoriert, weil man nicht zugeben will, falsch gelegen zu haben. In der EZB, die im März dieses Jahres noch gesagt hatte, dass die industriellen Erzeugerpreise als vorlaufender Indikator für die Verbraucherpreise „ein bewährtes und zentrales Element der EZB-Analyse hinsichtlich des Pipeline-Drucks“ sind, werden diese nun nicht mehr erwähnt.

Lohnentwicklung als inflationäre Gefahr?

Obwohl es in Europa trotz Reallohnverlusten offensichtlich keine gefährliche Beschleunigung der Lohnzuwächse gibt und gegeben hat, wird von der EZB immer mehr die Karte „Risiko durch Lohnsteigerungen“ gespielt. Das ist perfide, weil es die EZB war, die temporäre, von außen kommende Preissteigerungen vorschnell zur „Inflation“ erklärt hat. Trotz dieser gravierenden Fehleinschätzung waren jedoch die meisten europäischen Gewerkschaften niemals stark genug, um deutliche Reallohnverluste zu vermeiden. Mit Einmalzahlungen hat man ein angemessenes Mittel gefunden, die Reallohneinbußen (insbesondere für die unteren Lohngruppen) in Grenzen zu halten, ohne die Löhne an die „Inflation“ anzupassen. Nun die Lohnentwicklung zur eigentlichen inflationären Gefahr hochzuspielen, ist nur ein weiterer verzweifelter Versuch, vom eigenen Versagen abzulenken.

Besonders pointiert hat der für Europa zuständige Beamte des IWF, Alfred Kammer, den falschen Ton gesetzt. In einem Blog-Beitrag schreibt er:

“Inflation pressures are likely to persist for some time. Workers will try to recoup losses in purchasing power by pushing for higher wages, while businesses are likely to seek to protect their profits by setting their retail prices to reflect higher labor costs. We do not see inflation coming back to target before mid-2025—and inflation could possibly prove more persistent if, for instance, inflation expectations shift upwards or the share of wage contracts containing backward-indexation clauses increases.”
(Der Inflationsdruck wird wahrscheinlich noch einige Zeit anhalten. Die Arbeitnehmer werden versuchen, den Kaufkraftverlust durch höhere Löhne auszugleichen, während die Unternehmen wahrscheinlich versuchen werden, ihre Gewinne zu schützen, indem sie ihre Einzelhandelspreise an die höheren Arbeitskosten anpassen. Wir gehen nicht davon aus, dass die Inflation vor Mitte 2025 wieder auf das Zielniveau zurückkehrt – und die Inflation könnte sich möglicherweise als hartnäckiger erweisen, wenn sich beispielsweise die Inflationserwartungen nach oben verschieben oder der Anteil der Lohnverträge mit rückwärtsgewandten Indexierungsklauseln zunimmt“; meine Übersetzung) 

Die Unternehmen werden also in einer Marktwirtschaft versuchen, ihre Gewinne zu schützen, wenn die Löhne steigen? Das stimmt. Das haben sie bislang immer getan. Wenn der Wettbewerb zwischen den Anbietern funktioniert, werden die Unternehmen im Schnitt die Lohnstückkostenzuwächse in den Preisen weitergeben, also den Teil der Lohnsteigerungen, der nicht durch Produktivitätszuwächse wettgemacht wird. Die Empirie dazu ist für fast alle Länder der Welt eindeutig (wie hier gezeigt): Es hat in den letzten vierzig Jahren keine beliebigen Preiserhöhungsspielräume für die Unternehmen gegeben und nichts spricht dafür, dass sich das seit 2021 geändert hat. Das zumindest sollte man auch beim IWF wissen.

Die EZB wird die Zinsen morgen noch einmal erhöhen

Aber einmal abgesehen davon: Dass es ausgerechnet die Unternehmen im Einzelhandel sein sollen, die Lohnkostenzuwächse weitergeben, leuchtet überhaupt nicht ein. Im Bereich des Großhandels und auf der Erzeugerstufe sinken die Preise, obwohl auch dort normale Löhne gezahlt werden. Wäre der Lohndruck allgemein hoch, würde man keine Deflation auf den Nicht-Verbraucherstufen haben. Auch die ominösen Inflationserwartungen, die niemals fehlen dürfen, gäbe es auf allen Stufen der Produktion und des Verkaufs und nicht nur beim Einzelhandel. Das Ganze ist keine theoretisch fundierte Analyse, sondern eine durch nichts zu rechtfertigende Spekulation, die nur zum Ziel hat, das Verhalten der europäischen Notenbanker zu rechtfertigen. Wenn der IWF nicht mehr beizutragen hat, sollte er besser schweigen.

Dass demokratisch gewählte Politiker in ganz Europa kommentarlos und hilflos zusehen, wie die Technokraten in der EZB monatelang in eine falsche Richtung laufen und einen gewaltigen Schaden anrichten, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Es ist aber (wie hier gezeigt) die unmittelbare Folge des falschen Mandats, das Deutschland der EZB aufgedrängt hat. Wer sich auf den Standpunkt zurückziehen kann, man sei im Zweifel nur für Preisstabilität zuständig, hat den falschen Auftrag und obendrein eine billige Ausrede. Die Rezession wird dann zum leider unvermeidbar zu zahlenden Preis für Preisstabilität erklärt. Und dass Preisstabilität eine unverzichtbare soziale Wohltat ist, für die die Zentralbank kämpft, wird einfach nachgeschoben, ohne zu sagen, worum es bei Preisstabilität in einer Zeit großer von außen kommender Preisschocks eigentlich geht.

So wird die EZB mit ihrer fehlgeleiteten Politik fortfahren und die Zinsen morgen noch einmal erhöhen. Wenn auch am Ende dieses Weges niemand persönliche Verantwortung für die Fehlentscheidungen übernimmt, wird man erleben, dass große Teile der Bevölkerung für die Demokratie endgültig verloren sind. Denn selbst wenn die Zusammenhänge nicht im Einzelnen verstanden werden, wird doch richtig vermutet, dass „die da oben“ versagen, selbst aber nicht die Folgen ihres Versagens tragen, sondern die „kleinen Leute“ die Suppe auslöffeln lassen.

 

Der Artikel erschien erstmals bei »Relevante Ökonomik«.

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45 Kommentare

  1. Kein Wort über das Harakiri-Projekt Energiewende sowie die freiwillige Substitution russischer Energieträger durch vielfach teure Importware aus Übersee.

    Respekt.

      1. Andere Baustellen?
        Eben weil die tatsächlichen und wesentlichen Gründe für die Inflation ignoriert werden, werkelt man mit untauglichen Mitteln wie Zinserhöhungen an der Sache vorbei.

      2. Zinspolitik? Überschrieben ist der Artikel anders. Und dieses Thema begann krass mit dem Machtwechsel in Berlin vor ca. 18 Monaten. Also noch klar vor dem Ukrainekrieg, obwohl dann regierungspolitisches Versagen erneut zur Hochform auflief.

    1. „Kein Wort“

      Zwei Mal!
      1) „von außen kommende Preissteigerungen “
      2) „in einer Zeit großer von außen kommender Preisschocks“

      Expliziter kann Herr Flassbeck das vermutlich nicht schreiben, wenn er nicht sozial unten durch sein will.

      Riskant genug, was er über die Offiziellen und deren Experten sagt.

      Alles nicht schön. Alles nicht, wie es sein sollte.

  2. Vielleicht wäre es hilfreicher, zu dieser Fragestellung jemanden schreiben zu lassen, der weniger befangen ist, weil er nicht Teil des Systems „Wirtschafts- und Finanzpolitik“ ist bzw. gewesen ist.
    ***
    Die Behauptung von Flasbeck, dass die aktuellen sehr schlechten deutschen Wirtschaftsdaten in erster Linie mit der Leitzinserhöhung zusammenhängen, ist ja derart abwegig, das man nur noch den Kopf schütteln kann.

    1. Die aktuelle Zinserhöhung dient dazu, Teilnehmer in eine andere Richtung zu bewegen. Der Afrika Summit ist realer Teilnehmer. Diese Zinserhöhung dient zu den notwendigen alternativen.

    2. Wenn Sie keine inhaltlichen Einwände haben, darf Flasbecks Analyse wohl als unwidersprochen gelten.

      Und dies:
      „Die Behauptung von Flasbeck, dass die aktuellen sehr schlechten deutschen Wirtschaftsdaten in erster Linie mit der Leitzinserhöhung zusammenhängen, ist ja derart abwegig, das man nur noch den Kopf schütteln kann.“
      Nun, dies hat er nirgendwo gesagt. Sondern nur, dass bei schlechten Wirtschaftsdaten Leitzinserhöhungen falsch sind, weil sie die Lage noch verschlimmern.

      1. No. Er schreibt schlicht am Thema vorbei. Ist ziemlich verblendet, lässt die Geldschwemme seit 2008, in Corona verschärft, als Inflationsgrund einfach weg. Ah, warum wächst die US-Wirtschaft, wo die Geldpolitik straffer ist, früher die Geldschwemme beendet wurde?

      2. @ Il gatto nero

        Okay, ich habe es etwas verkürzt dargestellt.
        Flassbeck benennt natürlich ganz richtig die Preissteigerungen bei Rohstoffen, (einschl. Energie), den folgenden Nachfragerückgang und den hieraus resultierend den Investitionsrückgang als Hauptursachen.

        Allerdings bezeichnet er die Straffung der Geldpolitik bzw. die Leitzinserhöhung aber als einen ganz wichtigen Verstärkungsfaktor.
        Zitat:
        “ Der ifo-Index ist ebenfalls im Juli massiv eingebrochen. Der gerade frisch erschienene bank lending survey der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt, wie stark die Straffung der Geldpolitik bereits wirkt; die Kreditvergabe an Unternehmen sinkt rasant.“

        Damit hat er natürlich nicht unrecht.
        Das Problem ist nun aber, dass er das Inflationsgeschehen unterschätzt und zudem völlig ausblendet, dass die Inflation selbstredend auch mit dem permanenten Geldmengenwachstum in Verbindung steht.

        Für die Probleme der wachsenden Geldmenge und der ausufernden Staatsverschuldung – die ja den staatlichen Handlungsspielraum (auch im Sinne keynesianistischer Wirtschaftspolitik) immer mehr beschränkt – fehlt ihm aber die Einsicht, da er bei Keynes bleibt.
        Außerdem kann man sich natürlich fragen, ob die EZB angesichts der Vorgaben der Fed überhaupt anders konnte?

        Sein Hauptversäumnis ist indessen, dass er den Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise als gleichsam schicksalhaftes Geschehen zu betrachten scheint und nicht als erzwungenes bzw. politisch geduldetes Desaster.

        Mit der Überschrift „Wie man ohne jeden Grund die Wirtschaft zertrümmert“ suggeriert er ja, dass es ohne jene von ihm kritisierte EZB-Politik gar keine Zertrümmerung der Wirtschaft geben würde und dass der Anstieg der Rohstoffpreise sowie die Inflation zu vernachlässigen seien.

        1. Welches Indiz gibt es für eine Geldschwemme als Inflationsursache?
          Wenn man vom geliehenen Zentralbankgeld absieht, mit dem dem spekuliert wird, was im allgemeinen das kaufmännische Kalkül nicht befördert, sondern nur zu stärkeren Preisschwankungen führt, ist diese Inflation exogen durch gestiegene Importpreise und endogen durch einen zu schwachen Wettbewerb neben klassischen politischen Eigentoren induziert.

    3. „Die Behauptung von Flasbeck“

      Naja, die Argumentationslinie ist eigentlich: „Preisschocks von außen“ (Energie-Sanktionen gegen Russland) führen zu Reallohnverlust der Konsumenten, führt zu Kaufzurückhaltung, führt zu Rezessionstendenz.

      Dann noch Leitzinserhöhung, um die Investitionen zusätzlich zu bremsen ist das Werk von Idioten. – Idioten nicht wörtlich.

      Ich denke, für die EU ist es ein No-Go zuzugeben, dass die Russland-Sanktionen nach hinten losgegangen sind. Jetzt wird auf die Zähne gebissen und „Nichts passiert“ nach allen Seiten gerufen.

      1. @ Müsli zum Fest
        Sie schreiben:
        „Ich denke, für die EU ist es ein No-Go zuzugeben, dass die Russland-Sanktionen nach hinten losgegangen sind. Jetzt wird auf die Zähne gebissen und ´Nichts passiert´ nach allen Seiten gerufen.“

        Ja, so ist es!
        In Wirklichkeit sind es Preisschocks (unterschiedlicher Art) von außen, die von den politisch Verantwortlichen leichtsinnig, in fachlicher Inkompetenz oder gar mutwillig hingenommen bzw. verursacht worden sind.

        Flassbeck gehört ja letztlich zum System dazu (siehe sein bisheriges Berufsleben) und kann daher die eigentlichen Ursachen nicht zugeben, sofern er sich nicht in Kernfragen der aktuellen Politik in ganz erheblichen Widerspruch zur herrschenden Linie bringen will.
        Und das will er nicht.

        1. Kann man von ihm natürlich nicht verlangen!??! Ihnen scheint es mehr darum zu gehen, Ihre eigene falsche Einschätzung nicht zuzugeben.

  3. Die Wirtschaft wird nicht ohne jeden Grund zertrümmert. Man muss nur zur Kenntnis nehmen, dass es Menschen gibt, die Macht und Geld über alles andere stellen. Dann ergibt es durchaus einen Sinn.

    Aus dem Buch Schock-Strategie von Naomi Klein:
    „Nach dem Schock, nach der Krise kommt der Wiederaufbau. Sei es nach Krieg, Umweltkatastrophen, Wirtschaftscrashs oder nach einer Viruspandemie – in der Folge bricht sich ungezügelter Kapitalismus Bahn. Vorgeblich im Interesse einer prosperierenden Gesellschaft, doch tatsächlich werden auf diese Weise nur sehr Wenige sehr reich, während nachhaltige Strukturen zerstört und Menschenrechte beschnitten werden. Die Strategie hat System: Während die Menschen noch gelähmt von der Katastrophe sind, werden die einer ökonomischen „Schock-Behandlung“ unterzogen.“

    Nun ist halt Europa dran.

  4. Nichts geschieht in der Politik ohne Grund, das ganze hat System und folgt einem Plan. Und wenn man das mal akzeptiert hat kann man sich von allem anderen frei machen, landet aber unweigerlich im Club der Verschwörungstheoretiker, der hat gerade aber Zulauf, gleichzeitig wird fast täglich eine Verschwörungstheorie als reale Bedrohung bestätigt, Gesundheitsdiktatur, Zensur, Sozialkreditpunkte, Organhandel, Euthanasie, Armenentsorgung, der Blick über den deutschen Tellerrand zeigt wohin die Reise gehen soll. Soylent Green, THX 1138, 1984, Fahrenheit 451, Gattaca, was einst dystopische Science Fiction war, wird vielleicht schon morgen bittere Realität.

    1. Sex-Trafficking hast Du noch vergessen. Kein Streaming-Portal weltweit will den am 4. Juli erschienenen Film „Sound Of Freedom“ zeigen, alle Newsportale weltweit stellen ihn anlasslos in die „rechte Ecke“.
      Warum gab es wohl keine Festnahmen nachdem Jeffrey Epsteins „black book“ gefunden war?
      ???

      1. Der Grund ist „mangelndes öffentliches Interesse“. Niemand, der wichtig ist, will, daß man in dieses Notizbuch guckt, Also tut auch die Staatsmacht nichts. Diese müsste sich ja dann selbst verfolgen.

  5. Gerade Deutschland sollte sich jetzt fragen, WER nach dieser bekloppten Finanzpolitik denn eigentlich noch im Land investiert. Privatinvestoren verlassen das Land fluchtartig, die Bundesregierung spart, die Buerger auch und das europaeische Ausland gezwungenermassen auch. China, Indien und andere boese Laender wollen wir nicht als Lieferanten, denn wir sind ja die Guten. Gerade diese Laender aber haben uns nach der Finanzkrise aus der Kurve gezogen. Der Eurokurs war guenstig fuer sie und damit die deutschen Produkte erschwinglich.

    Ich warte ja auf den Satz der Chinesen, dass sie sich nicht von deutschen Produkten „abhaengig“ machen wollen und sie dementsprechend nicht mehr kaufen. Das waere doch mal ein Schenkelklopfer.

    Die aktuelle Greedflation, wodurch Anbieter ihre Produkte beliebig teuer machen, wird eigentlich gar nicht diskutiert, obwohl die Gewinne durch die Decken schiessen. Das ist das eigentliche Desaster. Diese Preissteigerungen haben naemlich nichts mit einer Inflation, wie wir sie kennen zu tun. Weder brummt die Wirtschaft noch haben die Gewerkschaften absurde Lohnforderungen, noch haben wir Vollbeschaeftigung. Weder in Deutschland noch in der Eurozone.

    Es koennen eben nicht alle gleichzeitig sparen. Aber das wird wohl nie verstanden werden.

    1. „Die aktuelle Greedflation, wodurch Anbieter ihre Produkte beliebig teuer machen, wird eigentlich gar nicht diskutiert, obwohl die Gewinne durch die Decken schiessen. Das ist das eigentliche Desaster.“ Dem kann ich nur zustimmen. Das betrifft vor allem den Lebensmittelbereich, wie auch im Artikel erwähnt. Gierflation klingt zwar nach moralischer Verurteilung und ist es auch. Zu Grunde liegt aber nicht Moral, sondern Kapitalismus. Die sogenannten Big 4 des deutschen Lebensmittelhandels (Edeka, Rewe, Aldi und Lidl) nutzen gerade den Energiepreisschock um ihre Gewinnmargen saftig zu erhöhen. Diese 4 teilen 85% des Absatzmarktes unter sich auf und sind dadurch in der Lage, die Preise zu diktieren und zwar den Herstellern und den Kunden. Die Politik lässt das aber einfach laufen und sieht auch keinerlei Handlungsbedarf. (Der Staat darf sich ja nicht einmischen.)
      „Es koennen eben nicht alle gleichzeitig sparen.“ Und es können nicht alle gleichzeitig gewinnen. Bei einem begrenzten Gesamt – v, können zusätzlich Gewinne auf einer Seite nur durch Verluste auf der anderen Seite erzeugt werden. Und das führt zu Friktionen im gesellschaftlichen Reproduktionsprozess, bzw. zu Rezession und Krise.

    2. Zur Frage wer noch in Deutschland investieren soll: Dafür wird gerade die Aktienrente in Position gebracht. Wenn das internationale Kapital nicht mehr mag, verzockt man eben die Altersversorge.

  6. „Deutschland ist Exportweltmeister !“
    „Wir schaffen das!“

    ( aber nur mit russischem Billiggas
    und Öl )

    Deutschland verabschiedet sich im
    Sturzflug als Industrienation.

    1. „Deutschland verabschiedet sich im
      Sturzflug als Industrienation.“

      Aber immerhin haben wir ein wohlig wokes Gefühl, auf der richtigen Seite zu stehen, die „Guten“ zu sein. Das ist doch was!!

      Außerdem: Das was wir brauchen, können wir ohnehin von den Amerikanern kaufen,……..

  7. „Wie man ohne jeden Grund die Wirtschaft zertrümmert“
    Die Politik wird einen triftigen Grund besitzen, sonst würden diese das nicht tun.
    Alle präsentierten Narrative, dienen diese uns weiter zu spalten oder das „wir“ uns im eigenen ich klar werden, daß seit vielen Jahrzehnten etwas falsch war?
    Ich tendiere zum letzteren, weil zuviele Probleme angehäuft wurden und es keine realen Lösungsvorschläge existieren daraus zu kommen. Europa und viele seiner Staaten wuchsen oder verringerte sich, aber jedwede regionale Kultur musste für die Politik ihrer oder anderer Führer leiden, aber niemals das Kapital.
    Was waren Fuggers, Medici, britische/holländische/deutsche etc. Handelsunternehmen?
    Sie waren alle Unternehmen, ihre jeweiliger Staat hatte diese geduldet, um für den einseitigen Wohlstand gesorgt.
    Heute wird eine multipolare Ordnung proklamiert, das heißt, daß viele Staaten nun ihren Reichtum unter sich verteilen können. Ob was unten ankommt, bleibt abzuwarten.
    Der Exzeptionalismus wird auf die reale Begebenheit reduziert.
    Das bittere an diesem Wandel, zu erkennen, das man den Leistenden arg veräppelt hat.

    1. Warum sollten keine realen Lösungsvorschläge existieren, wobei schon oft eine klare Erklärung reicht, um die Nichtigkeit eines vermeintlichen Problems aufzuzeigen?

      Die üblichen Erklärungen, Elaborate und Ideologien reichen nicht aus, um ein fundiertes Bild zu erhalten.
      Aber wen wundert das?

  8. Meine Wähler sind mir schnuppe.
    Hörte ich vor kurzer Zeit von 1 Dame.
    Respekt verdient wiederum das Zerstören einer halbwegs funktionalen Volkswirtschaft in so kleinem Zeitraum durch so inkompetentes Personal. ( und die fehlenden Sicherungsmechanismen )
    Das muss Mann/Frau auch erstmal schaffen.

    1. @ Elfenarm:

      Beim Hans-Werner Sinn ergibt noch lange nicht alles wirklich Sinn. Wäre der aber auch wirklich gefährlich kritisch, sähe man ihn nicht im Fernsehen, erst recht nicht so oft. Ich habe noch keinen Hamster gesehen, der das Hamsterrad gänzlich in Frage stellt. Und Hamster die nicht mehr hamstern wollen stellt man nicht ins Schaufenster.

      Ich kann mich auch noch daran erinnern, wie Hans-Olaf Henkel jeden als dumm und reaktionär abwatschte, wenn mal jemand Kritik an der Einführung des EURO übte, Jahre später war Henkel der Mitbegründer einer Anti-Euro-Partei.

      Die Karriere oder Postion alleine bedeutet ja noch lange nicht, daß die Deutungshoheit wirklich gerechtfertigt ist.

      https://www.reddit.com/r/Leadership/comments/ky59tn/experts_vs_entrepreneurs_a_lesson_for_adaptive/

  9. Ach, es gab eine Zwischenantwort.

    @Majestyk

    Es gibt Kommentare, im stinkenden Haufen, den man heute „Presse“ nennt. Diese nannten Flassbecks Einlassungen „zum Fremdschämen“.
    Flassbeck ist jetzt vermutlich “ Inflationsleugner „. Sowas verlinke ich nicht.
    Ich wollte ihn nicht wirklich mit Sinn
    vergleichen.
    Ich würde ihn lieber im Wirtschaft-, oder Finanzminister sehen, lieber als die Ampelhohlköpfe.

    Ich glaube, kein echter VWL-Experte kriegt da noch die Kurve, bei dem was da passiert.
    Schon Merkels Bauchladen von Wirtschaftstheorien und Versatzstücken hat den Laden aus dem Lot geworfen.

    „Dann führen wir eben den Euro2 ein, wenns nicht funktioniert.“ ( Merkel )

  10. Ist es nicht erstaunlich, wie Leute über Wirtschaft sprechen bzw. schreiben?
    Über Dekaden hinweg hatte D einen sehr guten Anteil für seinen Erfolg.
    Von heute auf morgen ist er weggefallen, wo war der Aufschrei!?
    Wo waren ernsthafte Diskussionen?
    Diese wurden gezielt nicht zugelassen.
    Herr Flassbeck versucht, wie andere, etwas offen zulegen!
    Das ist keine ‚Revolution‘, sondern eher eine demokratischen unterlegenden Prozeß.
    Die Wähler sollten das besser wahrnehmen…

  11. Zusammenfassung der letzten 15 Jahre:
    Nullzinspolitik ist Mist.
    Hochzinspolitik ist Mist.
    Zinspolitik ist Mist.
    Tatsache ist auf jeden Fall, dass sich die deutsche Industrieproduktion im o.g. Zeitraum quantitativ kaum bewegt hat. Kann man bei destatis.de gut sehen. Die im BIP ausgewiesenen bescheidenen Zuwächse beruhen weitgehend auf der Erzeugung von heißer Luft. Binden bei Kapitänen und Kapitäninnen sowie gute Ratschläge werden mehr und mehr zu Exportschlagern.
    Zur Entwicklung der Industrie in Deutschland seit 2012 siehe Grafik hier
    https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/07/PD23_268_421.html

    1. Von Mises bietet in Bezug auf die Zinshöhe den „natürlichen“ Zinssatz an, also den Ausgleich zwischen Investor- und Finanzier-Interessen.
      Das Instrumentarium des Investmentbankings bietet konkrete Ausgestaltungsformen in der Nutzweite an.
      Die MMT bietet dazu Ergänzungen und technische Lösungen, die Flassbeck noch nicht überrissen hat.
      Und für den Rest liefere ich die Erklärungen.

  12. Herr Flassbeck hat vom Konzept Monopolstrukturen noch nichts mitbekommen. Er erzählt ganz unironisch, eine beliebige Gewinnausweitung könne es nicht geben, während genau das gerade passiert. Ein unerschütterlicher Marktglaube lässt sich von der Realität nicht aus der Bahn werfen.

    1. Flassbeck hat als Voraussetzung einen funktionierenden Wettbewerb gesetzt.
      Dass sich angesichts von economies-of-scale-Effekten Oligopol-Strukturen automatisch bilden und dies gewisse Folgen zeitigt, hat aber auch Flassbeck nicht auf dem Kompass. Auch er zählt zur Riege der Halbblinden, verfügt aber dennoch immer noch über überdurchschnittliche Sehkraft.
      Aber anscheinend interessiert das Thema auf der relativen Lösungsebene nicht wirklich, weil keine Reaktion zu einer fundierten Erörterung kommt.

  13. Der profitgetriebene Finanzmarktkapitalismus sollte endlich durch eine gemeinwohlorientierte Wirtschaft abgelöst werden. Insofern ist es positiv, wenn das bisherige System ernsthafte Probleme bekommt, um weiter profitabel zu sein. Dazu gehört jedoch auch ein Mentalitätswandel, der schon mit der Erziehung der Jugend beginnt. Die will sich bestimmt nicht dauernd irgendwo festkleben, damit die Folgen der Industriepolitik abgewendet werden.

  14. naja, der grund heisst ja wohl nato-kapitalismus und us-hegemonie. und sowohl das als auch die massenverelendung, finanziell und damit auch intellektuell, ist angestrebt und gewollt. da hilft es nichts, wenn keynesianer sich in detailfragen ergehen. sie sind einer religion auf den leim gegangen. und den usa, die sich jetzt die zinsen holen für ihre „operation westeurope“ aka marshall plan und rosinenbomber. statt morgenthau und molotov.

    im übrigen halte ich den begriff der „kleinen leute“ für verniedlichend und irreführend, denn in wahrheit geht es um den kampf des bereits internationalisierten großkapitals aus deutschen verhältnissen – es winkt hier rudolf hilferding von der spd – mit dem nationalen kleinkapital der unteren 90-99%, ergo der gesamten deutschen bourgeoisie UND NICHT wie suggeriert wird mit „kleiner mann“ um die abgehängten, armen und geringverdiener.
    der begriff beinhaltet also die gesamte bevölkerung, bis auf die eliten des geldes und des adels mitsamt eingebundener funktionselite – deswegen die 90% als untere grenze. für eine präzisere zahl sidn die experten aufgefordert anaylsen hinzulegen – aber verschweigt den fakt, aus historischer sozialdemokratischer angst vor dem umsturz und dem alten spd-versprechen der alten adelsherrschaft nicht eine müde mark vom besitz zu enteignen. bis heute nicht. ganz im gegenteil, man enteignet den rest der bevölkerung

  15. Der Elefant im Raum wird wieder mal übersehen: Ursache der Inflation war der Anstieg der Preise für fossile Energieträger. Noch eindeutiger könnte es kaum sein: die Klimasau Polen hatte 17 Prozent Inflation, die Schweiz mit 78 Prozent Erneuerbaren nur drei. Der einstige Pionier Bundesrepublik liegt inzwischen unter dem Schnitt, so ungefähr auf einem Relegationsplatz. Das Resultat von 16 Jahren „Klimakanzlerin“.

    Was soll da eine Anhebung der Zinsen bewirken? Nichts natürlich, das ist wie wenn man den Wasserhahn abdreht, in der Hoffnung, dass das Licht ausgeht. Reines Voodoo. Da sitzen Kleingeister in der EZB, die nur eine einzige Regel beherrschen: bei Inflation die Zinsen erhöhen. Was ja mühelos durch eine KI ersetzbar wäre. Beziehungsweise eine KNi, eine Künstliche Nichtintelligenz.

    Jetzt haben sie grundlos eine Rezession losgetreten. Was natürlich den Effekt hat, dass sich die Gewerkschaften mit Lohnforderungen zurück halten. Wenn Lohndrückung das Ziel war, dann ist das gelungen.

    Was ja wahrscheinlich ist. Lohndrückung ist immer das Ziel.

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