Was erlauben Kloppo?

Jürgen Klopp
cchana, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Jürgen Klopp, Trainer und Messias: Jetzt tut er das Unfassbare. Er hilft dabei den Fußball in harten Kapitalismus zu verwandeln. Hat er das nicht schon vorher getan?

Fertig war er nach neun Spielzeiten beim FC Liverpool. Ausgebrannt. Eine Pause sei nun nötig, verriet er der Presse. In seinem Jahrzehnt auf der Insel schien Klopp gereift zu sein. Und angekommen. Die Engländer liebten diesen Kraut. Er gewann den Meistertitel, wurde zweimal Vizemeister und errang die Champions-League-Trophäe. Welttrainer Jürgen Klopp. Liebling der deutschen Fußballfans. Der britischen auch. Einer von ihnen. Selfmademan. Einer, der Anfang der Neunziger noch beim FSV Mainz in der zweiten Liga rumpelte. Ohne den Verein aus der rheinland-pfälzischen Provinzmetropole hätte es diese Weltkarriere auf der Trainerbank vermutlich nie gegeben.

Und vielleicht auch keinen Bundesligisten aus Mainz. Die Beziehung zwischen dem vormaligen rechten Verteidiger und späteren Aufstiegstrainer und dem Klub war eine regelrechte Symbiose. Und der Geburtsmythos des erfolgreichen Anpackers, der angeblich einer von uns ist. Dann ging er zu Borussia Dortmund, nicht zu den Bayern, was man ihm hoch anrechnete. Klopp machte die Mannschaft aus dem Ruhrpott zum Doppelmeister, spielte Pressing und Gegenpressing, wie er es sich bei seinem früheren Trainer Wolfgang Frank abgeschaut hatte, und wieder dachte alle Welt, dass dieser Klopp ein bodenständiger Mann ist. Einer, der für den guten Fußball steht, dem wirklichen Kick. Der Kloppo war geboren.

Ausgerechnet Rasenballsport!

Dann ging unser Kloppo nach Liverpool. Zur großen Tradition. Zur ganz großen Fußballgeschichte. Er heuerte bei einem Klub an, der die Romantik aller Fans seit Generationen anfeuert. Klopp als Nachfolger von Bill Shankly! Geht noch mehr? Liverpool: Ein Arbeiterverein wie Borussia Dortmund. Klopp hatte ein Händchen für Adressen, die ihn als Traditionalisten entlarvten. Da verzieh man ihn auch, dass er für die Finanzvertriebsfirma DVAG Werbung machte. Arbeiter und Fans von Arbeitervereinen brauchen schließlich auch Finanzprodukte.

Kloppo galt als Mann, dem der Fußball wichtiger war als der schnöde Mammon. Als Ästhet, als Anpacker. Als er seinen Rücktritt bei Liverpool bekannt gab, verstand alle Fußballwelt seinen Antrieb. Nach Jahren an der Spitze des Weltfußballs brauche er eine Pause. Für andere Projekte stehe er nicht zur Verfügung. Erstmal wollte er entspannen. Dann die Meldung: Er wird Fußball-Chef bei Red Bull. Ohne richtig pausiert zu haben. Danach noch eine Bombe: Er steht seit beim Energydrink-Hersteller seit dem Jahr 2022 im Wort. Die Fans wüten nun, sind bitter enttäuscht. Was erlauben Kloppo?

Er, der Trainer des antikapitalistischen Fußballs. Ausgerechnet bei Red Bull. Bei dem Konzern, der Retortenklubs wie den RB Leipzig sponsort. Den Verein, dessen RB für Rasenballsport steht, weil Red Bull nach Vorgaben der Deutschen Fußballliga (DFL) im Vereinsnamen nicht genehmigt ist. Die österreichische Liga erlaubt das, daher heißt die alpenländische Konzernelf auch Red Bull Salzburg. Leipzig gilt als ein Verein, der aus dem Nichts kam, weil er mit hohen Summen alimentiert wurde. Ein Hassobjekt unter deutschen Anhängern des Rasenballsports. Früher sang man in den Stadien des Landes, dass man den Bayern die Lederhosen ausziehen wolle. Denn die Bayern waren reich, sie kauften der Konkurrenz die Stars weg, waren der Adel und dennoch nicht jedes Jahr Meister. Mittlerweile haben sich die Fans mit den Bayern ausgesöhnt. Es gibt schlimmere Vereine in der Liga. RB Leipzig eben. Oder die TSG Hoffenheim, die von SAP-Gründer Dietmar Hopp gepäppelt wird.

Tradition ist das Feigenblatt der Kapitalgesellschaftsvereine

Der größte Vorwurf an diese Vereine lautet, sie würden keine Tradition haben. Sie seien in die Phalanx der Traditionsklubs eingebrochen und hätten damit die feine Romantik der Bundesliga gestört. Selbst Bayer Leverkusen, einst selbst als Werkself geächtet, gilt mittlerweile als Verein, der zur Folklore der höchsten deutschen Fußballliga beiträgt. Man stört sich daran, dass die Schalker oder die Kaiserslauterner keinen Platz mehr in der höchsten Klasse finden, Leipzig und Hoffenheim aber schon. Das bisschen Misswirtschaft, das die Traditionalisten betrieben haben, kann doch nicht das letzte Wort sein, glauben sie.

Als Kloppo nach Liverpool wechselte, kam er nicht nur in das angebliche Mutterland des Fußballs. Er betrat auch den Boden, auf dem der Fußball sich professionalisierte. Und das geschah recht schnell. Schon in den Jahren um 1890 erkannten findige Geschäftsleute, dass sich am Spielfeldrand, an dem sich gerne zuschauende Männer tummelten, Geld verdienen lasse. Und zwar mit dem Verkauf von Bier und alkoholischen Herrengedecken. Brauereien waren dann auch die ersten Sponsoren der Vereine. Ebenfalls in dieser Zeit kristallisierte sich heraus, dass Fußballer, die nebenher noch arbeiten müssen, auf Dauer nicht wettbewerbsfähig sind. Die Anfangsjahre des Fußballs waren geprägt vom Kampf der Arbeiter- gegen die Elitenvereinen. Diese Eliten hatten keinen schweren Arbeitstag zu verrichten. Wollten Arbeitervereine da mithalten können, mussten sie Männer bezahlen, die sich rein auf den Kick konzentrieren konnten. Der Profi war geboren.

Einen linken Fußball gibt es nicht. Auch keinen rechten. Man vernimmt diese Einordnung immer noch recht häufig. Auch wenn es nicht immer so deutlich ausgesprochen wird. Die Romantik um Jürgen Klopp ist ein Beispiel dafür. Er galt auf verquere Weise als Protagonist linken Fußballs. Als Ausdruck des guten Fußballs. Dabei ist der Fußball der Fußball. Er ist ein Geschäft. Und das nicht erst, seitdem Red Bull oder SAP oder irgendwelche russischen Oligarchen und arabische Fürstensöhnchen Vereine finanzieren. Das sind die logischen Konsequenzen in einem Big Business. Man kann nicht Kapitalismus sagen und auf Anstand und Zurückhaltung setzen. Märkte sind gierig. Sie wollen Profite. Für einen Wüstensohn, der sich einen Verein hält, mag der Profit nebensächlich sein. Aber für die Vereinsbosse, die sich solche Investoren an Bord holen, sind sie es nicht.

Der Mythos des Amateurhaften

Die deutschen Fans verstehen nicht, wie große Klubs aus Spanien, England oder Italien so verwegen sein können, Milliarden in Mannschaften zu stecken. Sich teilweise hoch verschulden. Erklärt wird es mit der Fußballverrücktheit der Menschen dort. Das ist eventuell ein kleiner Teil der Wahrheit. Die eigentliche Erklärung funktioniert auf einer anderen Ebene. Anders als in diesen Ländern, haben die Deutschen über lange Jahrzehnte hinweg vermittelt bekommen, dass Fußball nichts kosten dürfe. Er sei ein Amateursport. Es gehe um Ehre, um Zusammenhalt und nicht um Geld und Geschäft.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) war stets ein konservativer Verband. Inspiriert von den Turnvereinen, aus denen dann etliche Fußballabteilungen hervorgingen. Die Turner bezogen ihr Ethos von Turnvater Jahn. Der warb für Leibesertüchtigung, um wehrfähig zu bleiben. Jahn war ein Franzosenfresser. Heute wäre er mit Sicherheit Russenhasser. Die Fußballer nahmen das auch für sich an. Fußball sollte ertüchtigen, die Kicker mussten Anstand und Treue vorleben. Im Ausland verdiente man längstens Geld. Doch in Deutschland gab es feuchte Händedrücke und ein warmes Abendessen. Die Nationalsozialisten waren auch Anhänger des Amateurstatutes, sie setzten die ersten Debatten um das Profitum aus. Denn Berufssport galt ihnen als verjudet. Der spätere DFB-Präsident Peco Bauwens, vormals NSDAP-Mitglied, hielt in der jungen Bundesrepublik den Amateurismus am Leben. Er war maßgeblich dafür verantwortlich, dass die 1963 startende Bundesliga noch keine Profiliga war. Aber mit Startschuss gab es die ersten Umgehungen der Gehaltsgrenze und die amateurhaften Vorstellungen eines Fußballs, der andernorts längst Business war, ließen sich nicht aufrechterhalten.

Dass Fußball also frei von Geld war, ist in den großen Fußballländern Europas nur in Deutschland untergekommen. Noch heute träumen Fans von einem reinen Kick. Und Figuren wie Klopp sind die modernen Messias-Gestalten dieser Denkweise. Klopp selbst, der laut Statista um die 50 Millionen Euro an Vermögen gehortet haben soll, hat sich wahrscheinlich nie als das Gesicht des guten Fußballs gesehen. Kann schon sein, dass RB oder Borussia für ihn keinen Unterschied macht. Beide bedienen sie denselben Markt. Arbeiten nach kapitalistischen Prinzipien. Der Aufschrei der Fans gründet auf die einstig heile Fußballwelt, wo es noch elf Freunde gab und man für ein Kaffeeservice kickte. Dieses Märchen ist genau das: ein Märchen! Denn natürlich verdienten Fußballer schon damals unter der Hand und Geld bestimmte das Geschäft. Nicht so milliardenschwer wie heute. Aber aller Anfang ist arm.

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30 Kommentare

  1. Als FC Bayern-Fan lehne ich mich genüsslich zurück, wenn die ganzen BVB-Zecken jetzt ihrem bärtigen Pöhler-Messias greinend abschwören. Fast noch schöner als die letzte Pleite der Bienen bei Union Berlin.

    1. Tja, eigentlich war ich immer eingefleischter Bayern-Hasser und BVB-Sympathisant (kein Fan, so weit geht’s bei mir eh nicht), aber seit dem Kotzbrocken Watzke und jetzt noch mit diesem widerwärtigen Rheinmetall-Deal ist dieser Scheiß-Club für mich erledigt.
      Mittlerweile gönne ich denen jede Pleite, egal gegen wen!

      Aber abgesehen davon, geht mir dieser ganze Profifußball-Zirkus allgemein immer mehr am Allerwertesten vorbei.

    2. Ich bin seit fast 70 Jahren Bayern Fan, aber so einen Saustall wie jetzt gabs da auch niemals zuvor. „Mia san mia!“ ???
      Die Führung sind keine mit Bayern Gen, sondern zwei Fiananz Fuzzis, die gleih bei der ersten Hauptversammlung gezeigt haben, das sie der Meinung sind es sei IHR Verein! Die Spieler verkaufen, weil es wichtiger ist 35 Millionen auf der Bank zu haben, statt einen de Ligt auf der Bank sitzen zu haben…. Kein wirklicher Trainer will mehr zu Bayern! Und jetzt hat man einen Lehrling der mit so einer Defensive international niemals etwas gewinnen kann!
      Die ersten sechs Spiele alle gewonnen? Welch ein Witz! Ja, aber alle nur gegen drittklassige Gegner.
      Am nächsten Mittwoch wird der fünfmal hintereinander nicht gewonnen haben! Dann dampft die Kacke!
      Dann schaun mer noch mal, ja?

      1. Aber ihr habt noch Glück, weil in München bei aller Finanzakrobatik das Geld immer so eingesetzt wird, dass die nationale Dominanz gewahrt bleibt.
        Als vor drei Jahren Lille die französische Meisterschaft in einer Liga gewann, die fast so langweilig wie die deutsche ist, entschieden die Eigner, dass sich das aber sofort auszahlen müsse und Spieler zu Geld zu machen sind.
        Vor Jahren sah ich mal so eine merkwürdige Tabelle, die der FC Porto anführte und die zeigte, welche Vereine die höchsten Transfergewinne erzielten. Das ist Fußball im dritten Jahrtausend.

        Ich bin übrigens sehr für diese noch immer nicht aus der Diskussion genommene intergalaktische Liga der europäischen Giganten. Es muss nur sichergestellt werden, dass die die nationalen Ligen verlassen. Dann können die gegeneinander spielen, bis die Sonne verglüht und statt Eier Euromünzen zum Frühstück fressen. Vielleicht gibt es dann wieder nationale Meisterschaften, die diesen Namen verdienen, Mannschaften könnten sich entwickeln, ohne sofort alle guten Spieler abgeben zu müssen, wenn sie erfolgreich waren. Man konnte das exemplarisch bei der Eintracht sehen, nachdem sie die Europaliga gewonnen hatten.
        Aber ich fange an zu träumen. Solange nicht dieses merkwürdige Millionspiel, dass sich Weltfußball nennt, zusammenbricht, bleibt es so wie bisher und wird schlechter. Ich las vor nicht so langer Zeit tatsächlich mal einen Artikel, in dem der Autor Veränderungen in der Bundesliga forderte, weil es einfach nicht geht, dass Vereine wie Schalke oder die Hertha mit ihren Zuschauerzahlen unterklassig spielen. Über Fußball schrieb er nichts.

    3. Zecken? Zu deiner Person erübrigen sich jegliche weitere Fragen. Aufschlussreicher kann ein auf den ersten Blick banaler Artikel kaum sein.

  2. Selten habe ich einen Text gelesen, an dem wirklich alles richtig ist. Außer vielleicht ein paar Kommas, weil davon habe ich – Schande über mich – so gar keine Ahnung.
    Fußball ist eine milliardenschwere Unterhaltungsindustrie. Keine Ahnung, warum sich Fußballfans etwas anderes als das, was so offensichtlich ist, phantasieren wollen. Alle Vereine engagieren für das Geld, das sie haben, so gute Spieler, wie immer sie bekommen können. Traditionsvereine nach genau den gleichen Regeln wie RB oder die TSG. Wobei die Hetze der Ultras gegen Hopp, der sein eigenes Geld in den Verein steckte, in dem er dereinst selbst spielte, besonders infam ist. Man ihr Dummköpfe, euer Verein verpulvert Kohle von Rheinmetall, der telecom oder sonstwas an übler Herkunft. Was ist doch gleich der Unterschied?
    Du kannst heute zu keinem Spiel ist der 4. Liga, der Regionalliga, mehr gehen, ohne das dort irgendwelche überwertigen Ideen von den Anhängern der Vereine ausgetragen werden und schon mal tausend Polizisten zum Einsatz kommen.

    Mittlerweile ist die Bundesliga zur langweilisten Liga der Welt geworden, auch wenn im letzten Jahr der Albtraum unterbrochen wurde. Daran wird sich so schnell auch nichts mehr ändern lassen und alle Spieler, die mehr als gut sind, verlassen regelmäßig Deutschland. Aber vielleicht macht Klopp in seinem neuen Job die Bullen so stark, dass sie mal was reißen. Wie gut würde ich es finden , wenn die die Schale holen. Nach Möglichkeit am letzten Spieltag gegen einen „Traditionsverein „. Elfmeter in der 96. Minute. So einer von der Sorte, kann man geben, man man aber nicht.

    Ach so, waren Klopp und Watzke nicht mal ziemlich beste Freunde? Ich erinnere mich an Watzke ; „Wir haben immer gesagt, dass wir sowas wie RB Leipzig nicht brauchen“

  3. Dem Kokser sei das gegönnt, auch dem Würstchenhändler sei es gegönnt korrupt überführt und trotzdem frei zu kommen. Ah der Kaiser vom deutschen Fussball, wusste wie die Geschäfte funktionieren…
    Für mich ist die Rundballtreterfraktion schon lange von der Beobachtungsliste gestrichen, nicht wegen dem Sport und des Geldes willen, aber wegen der grassierenden Korruption und Manipulation im Sport.
    Die ganzen Fussballorganisationen haben auch bewiesen, wie die Politik in ihrem Sport eingreift!

    1. Korruption und Manipulation… Wo genau findet dies nicht statt? Was solltest demnach nicht von deiner Beobachtungsliste streichen?

  4. Ach, jetzt kommt hier auch noch Fußball auf das Parkett.
    Fußball ist Teil des Problems.
    Ich bin der Meinung, dass diese Fußball verrückten, die es seit Dekaden durch die breite Masse jeglicher Couleur der Bevölkerung zieht, einer Art Massengehirnerweichung unterliegen. Hier geht es um eine Form der “Solidarisierung mit dem Deutschen Volk”, die mit der Realität leider nichts mehr zu tun hat. Fußball ist genau wie im richtigen Leben kein fairer Sport, gespielt von über bezahlten aber eher unterbelichteten Spielern, die sich benehmen als wären sie Nutten auf dem Laufsteg. Selbst die Trainer, Manager und sonstigen Sponsoren, erfüllen alles andere als eine Vorbildfunktion in dieser Gesellschaft.
    Es vergeht kaum ein Tag da Fußball, das Zugpferd im Sport des kapitalistischen Betriebs nicht ohne Skandale, wie Schlägereien, Spielabsprachen, Wettbetrug, Bestechung, Doping oder wenigstens einer Beleidigung des guten Geschmacks von sich reden macht. Um dann solchen Leuten auch noch ein Bundesverdienstkreuz zu verpassen. (Sepp Blatter). Auch ein Herr Hoeneß ist eben kein Vorbild in unserer neoliberalistischen Gesellschaft, war aber auch nicht wirklich anders zu erwarten. Mit dem Produkt, hier Fußball, werden Ersatz-Lebenswelten verkauft (Träume), die der Konsument in einer Wirklichkeit, in der nur noch Produkte und ihre Verheißungen leben, umso selbstverständlicher als seine eigene Welt adaptiert. Ich schrieb in einem anderen Portal einmal: “5000″ Leute waren bei Occupy, aber „Hunderttausende“ von Leuten rennen gleichzeitig in die „Allianzarenen”. Das sollte euch zu denken geben….Panem et circenses.

    1. Sehe ich nicht so. Hoeneß ist ein großartiges Vorbild in einer neoliberal zugerichteten Well. Gerade zu deren Sinnbild: Bereichere dich so gut wie du kannst. Gesetze gelten für die anderen Menschen, die zu blöd sind usw.
      Wie warb mal ver Jahren eine Bank : “ Unter’m Strich zähl ich “ Passt doch blendend. Nee, für diese Gesellschaft ist er geradezu DAS Vorbild.

      Ein überaus interessanter Aspekt ist, dass er „sein“ Unternehmen überaus erfolgreich führte, seine nationalen Konkurrenten konsequent kanibalisierte dadurch aber der Ware “ Deutscher Fußball “ in der internationalen Verwertung Grenzen setzte. Die englische Liga erzielt einen zehnmal höheren Ertrag aus der internationalen Vermarktung. Die Zahl der Menschen, die im Ausland Spiele der langweiligsten Liga der Welt sehen wollen, lässt sich ums Verrecken nicht steigern. Deshalb ist diese nationale Fanbasis, die du so heftig angehst, für das Geschäft so vollkommen unverzichtbar. Die kommen und zahlen halt immer , egal was passiert.

  5. Ein Artikel, der den Versuch unternimmt den Profisport in die Ecke zu stellen, in die er gehört, aber das gelingt nicht.
    Ich unternehme den Versuch mich zu erklären:
    1. Gibt es dümmeres als diese Fußballfans? Egal wo. Dortmund wird jetzt von einer Rüstungsfirma(Lobby) gesponsert, kurzer Aufschrei dieser wahnsinnig intelligenten Fankurve – es wurde ein überdimensionales Banner hochgehalten – das wars dann. Nicht mehr das Stadion betreten, diese hochbezahlten Idioten mit Verachtung strafen? Aber niemals!! Iss doch Fußball. Der kriminelle Hoeneß wird bei den Seppelhosen heut noch verehrt wie ein Messias. Hat betrogen, dass sich der ehrliche Steuerzahler erschreckt zeigt, aber der Fan verzeiht.
    2. Jeder, der in diesem Business eine führende Rolle sich bezahlen lässt, ist ein Vertreter des Kapitalismus. Jeder!! Also auch der Herr Klopp.
    3. Die russischen Milliardäre sind Oligarchen, der Herr Hopp ist Gründer. So verschieben sich schon mittels der Sprache die Koordinaten. Es sei dem Matthäus, dem Lothar-Matthias verziehen.
    4. Die DFL ist ein kapitalistisches Konstrukt und das FDP-Mitglied, der Borusse Fatzke, oder so ähnlich, gibt sich gönnerhaft. Kann er sich erlauben bei der debilen Fangemeinde des Fußballs.
    Der DFB ist ein reaktionärer Verband, dem zu Anfang Nazis vorstanden, jetzt ähnlich gestrickte Figuren. Korrupt bis in die Brieftaschen.
    5. Klopp heuert bei Red Bull an. Na und. Liverpool, Dortmund, München, völlig egal. Alles ein und dasselbe. Profit wird großgeschrieben. Das ist doch nun wirklich nichts Neues. Oder doch…. für durchgeknallte Fußballfans schon. Aber denen ist es egal, Hauptsache der Samstag ist gerettet. Fahren wir halt 500 km zum Spiel, freuen uns mit den Millionären in kurzen Hosen, die immer das gerade getragene Emblem des Vereins in die Kamera halten, um morgen woanders Geld zu verdienen, wir haben doch sonst nichts. Wir sind blöde, und sind stolz drauf. Darauf ein Pils. Egal in welcher Stadt.
    6. Genug der Kritik. Heute spielt die Elitemannschaft mit solchen Intelligenzbestien wie Neuer, Masiala, oder Rüdiger. Es gibt auch schwarze Tiefflieger. Man soll es nicht glauben.

  6. Also gibt es nur Wehrertüchtigung oder Kommerz? Damit bin ich nicht einverstanden.

    Ein bekanntes Zitat von Ebenezer Cobb Morley, dem Gründerväter des modernen Fußballs, lautet:

    > „Fair play ist das Herzstück des Spiels.“

    Gesagt bereits im Jahr 1863, also ganz am Anfang des Fußballsports. Das hat sich bis heute gehalten, die Fifa verleiht bis heute Fairnesspreise. Richtig so. Fairness ist ein Lebensprinzip, das auf dem Fußballplatz erlernt werden soll.
    Diejenigen, die das auch so sehen, können Kloppos Schritt nicht gutheißen. Denn Red Bull ist halt völlig enthemmter Kapitalismus. Es zählt der Sieg, weiter nichts.

  7. Tja, Kapitalismus macht erst alles zu Geld, saugt es aus und läßt es dann leer und zerstört zurück.
    Das ist nirgends so deutlich wie in der Premier League, in der praktisch alle Clubs früheren Arbeitervereinen entstammen, die den Sport aus Freude an der Sache betrieben, und wo inzwischen solch riesige Summen jongliert werden, die ja auch irgendwoher kommen müssen. Und sie kommen nicht von Oligarchen, die sich den Fußballclub als „teures Hobby“ leisten und zuschustern, sondern im Gegenteil ihre „Investments“ nach gewisser Zeit mit Gewinn wieder herausziehen „müssen“, um sich mit dem größer gewordenen Goldklumpen anderen „Geschäftsfeldern“ zuzuwenden.

    Auf der Strecke bleiben jene Menschen, die aus dem Spiel einst überhaupt ein „vermarktbares Produkt“ machten, und die nun am Wochenende in der Pay-TV-Kneipe die Spiele „ihres Vereins“ schauen müssen, weil sie sich die Eintrittskarten, das selbstverständlichste überhaupt, gar nicht mehr leisten können. Nicht mal mehr auf dem billigsten Stehplatz.

    Aber niemand wagt es, die einfache Vernunftsfrage zu stellen, ob ohne all die Milliarden, ohne die es heute nicht mehr zu gehen scheint, denn schlechter Fußball gespielt würde, oder, wie gern suggeriert, gar nicht mehr? Weil die Antwort darauf ein klares „Nein“ wäre.
    Hauptberufliche Fußballer spielen Fußball, weil sie es richtig gut können, und sie für eine gewisse Zeit ihren Traum leben können, aus ihrem Hobby einen Beruf gemacht zu haben. Ja, hört man sich so manchen Fußballer im Interview an, wird auch schnell klar, daß viele von ihnen sogar ausschließlich das können. Sie tun es nicht, weil sie pro Spieltag das 10-Jahres Einkommen eines Durchschnittsverdieners abgreifen können, und würden sich andernfalls einen normalem Job suchen. Das ist einfach nicht wahr. Fußball wurde auch schon vor Jahrzehnten auf hohem und (für damalige Verhältnisse) höchstem Niveau gespielt, als die Spieler in den Landesligen davon gerade mal so leben konnten, oder in niedrigeren Spielklassen zusätzlich einem Fulltimejob nachgingen.

    1. Das ist eine interessante Frage und vielleicht erleben wir noch, dass sie beantwortet wird, wenn diese bizarre Blase platzt und Profifußball nicht mehr so vermarktet werden kann , wie wir es zur Zeit erleben: Würde schlechterer Fußball gespielt? Ich weiß es natürlich auch nicht. Er wäre wahrscheinlich anders. Weniger taktisch und durchorganisiert. Es gäbe auch nicht dieses aufwändige System der Sichtung von Talenten und die genauso intensive Ausbildung. Sicher auch nicht die Konzentration der guten Spieler in europäischen Ligen und der besten in England und Spanien.
      Schlecht müsste das alles nicht sein und es könnte in Ländern wie Deutschland oder Frankreich wieder eine ernsthafte Meisterschaft ausgetragen werden, wo nicht mehr nur eine Mannschaft alles dominiert, weil sie über mehr Geld als alle anderen verfügt.
      Aber wie gesagt, wenn die Blase nicht platzt, bleibt es bei der Lage, wie wir sie zur Zeit erlebe

  8. Ich versteh das alles, inkl der Reaktionen darauf nicht….

    Ich gehöre allerdings auch nicht zu denen, die den ganzen Zirkus mit einem Pfennig des eigenen Geldes unterstützen. Ich spiele mit Freunden gemeinsam selber, und den grossen Fussball, von dem kann man wenn man will JEDES EINZELNE SPIEL weltweit im Internet ebenfalls kostenlos auf dutzenden von Streaming Seiten sehen.

  9. Einige Protagonisten des deutschen Fussballs wie Beckenbauer und Klopp, die bereits zu Lebzeiten zum Mythos geworden sind, scheitern bezüglich ihrer künftigen Heiligsprechung eigentlich nur an sich selbst…

  10. der fcb, dessen kernkonzept bzw. erstes standbein seit ksc 2000 es ist die bundesliga konkurrenz kaputt- bzw. deren talentarbeit aufzukaufen, etliche talente an den arsch gehen bzw. sitzen zu lassen, hauptsache in der bl hat se keener.
    nebenbei verdient man soviel kohlen, daß man inzwischen bei der championsleague dank oligarchischem prinzip zu den top ten gehört und soviel kohlen im arsch stecken hat dank hoeness und adidas millionenspekulatius, daß man in der bl eigentlich gar keine konkurrenz mehr hat, ausser man stellt sich hirntot an oder ist es und feuert einen der besten deutschen trainer, weil ma grad a so an spass ham, einfach so und einer der ewigen hinterherläufer hat die chuzpe und kauft spanische fußballkultur ein und wird zur „abwechslung“ *lach aber dafür verdient meister.
    macht nix, den kann man auch totkaufen. und der von den vollidiotes der sportmedien hochgejazzte dauerkonkurrent bvb, den man trotz versagens immer und immer wieder hochredet als DIE konkurrenz, um dieses grundprinzip des kapitals weiter medial zu simulieren, der schon lange abgeschaltet hat und nur noch talentdurchlauferhitzer mit mehrwert als konzept von den portugiesen kopiert, erfolgreich kann man sagen, scheffelt auch nur noch millionen.
    nun scheffelt man halt zusammen mit nazionalen waffenschiebern wie rheinmetall. jetzt muss halt einer geopfert und gehängt werden zu ablenkung, da kommt der klopp gerade recht, der olle landesverräter. da sind sich dann alle einig, vor allem das bayrische upperclass mitläufertum der fcb fan“kultur“. eines clubs, dessen einzige talentförderung der letzten jahrzehnte durch den holländer van gaal stattfand, der müller spielen ließ, einer stelze aus dem eigenen milieu, das i nder regionalliga vergammelte, weil beim fcb, im gegensatz zu anderen vereinen, keiner vom scouting ahnung hat. wzu auch, machen ja andere seit 30 jahren, die kann man dann wegkaufen.
    nur international, da scheitert man. weils halt doch nicht reicht bayrischen provinzmief und unkultur mit europäischem spitzenfußball mit spitzenverdienern zu generieren bzw. talente mit verstand zu überreden diesen zirkusmief auch noch öffentlich mitzumachen und freiwillig ins bierzelt mit hässlichen kurzlederhosen zu latschen.
    dafür holt man sich die abgetragenen anzüge der oberklasse für billich geld und gibt ihnen kosenamen wie „robberie“ . das ist das zweite standbein.
    und nun muss klopp leiden für alles…und wenn das tor dann geschossen wurde, rennt man mit aufgerissener hassfresse rum wie müller, kimmich und co. und zeigt so seine „freude“ über den endsieg.

  11. Danke für diesen Artikel, auch wenn er mir bezüglich Teilen der Leserschaft – zugegebenermaßen unerwartet – verdeutlicht hat, das sie sich völlig zu Unrecht von jener des Mainstreams zu unterscheiden glaubt! Das soll und wird mir eine Lehre sein…
    Mit den Worten von Giovanni Trapattoni: „Deutschland hat fertig“!

    Für jeden, den mein Kommentar verwundert, beginnt am besten der Lektüre von „Fritz the Cat“ über Zecken… Nochmals vielen Dank!

    1. Fritz the Cat wurde von seinem Schöpfer in den 60ern geschrieben und gezeichnet und er kannte nur American Football. Dort gab es auch keine Zecken sindern Kakerlaken. Und das Niveau war etliche Etagen höher… als er noch Fat Freddys Cat war.

  12. Das Bild des „Letzten anständigen Fussballmanagers Klopp“ ist zusammengebrochen. Der Rheinmetalldeal vom BVB hat nur eingeschrenkt Freudentränen gebracht. Die Belastung der Profis durch noch mehr Auftritte wird grösser und grösser, bis sie zusammenbrechen. Der eigentliche Mist ist zB die Weltmeisterschaft der Vereine. Dieser Fisch, wie alle, stinkt vom Kopf her und dort sitzt die FIFA. Blatter war schon eine Zumutung, Infantino verdient rote Karten überall.

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