Donald Trump ist wirklich ein schlimmer Bursche. Nicht nur, dass er in kein uns bekanntes Schema passt, der Mann hat Ideen, die selbst gestandenen Konservativen die Tränen in die Augen treiben.
Dieser Tage berichtet das Handelsblatt voller Empörung, Trump schicke sich an, eins der wichtigsten Tabus der Neoliberalen, die Unabhängigkeit der Notenbank, in Frage zu stellen. Er wolle tatsächlich in die Zinspolitik eingreifen, weil er vermutet, sein Instinkt in diesen Fragen sei besser als der der Mitarbeiter der Zentralbank.
Da wirft das Handelsblatt gleich das stärkste Totschlagargument in die Runde, indem es einen Tabubruch konstatiert und einen Volkswirt von Moody’s zitiert, der knallhart sagt: „Die Unabhängigkeit der Zentralbank ist der Kern einer gut funktionierenden Marktwirtschaft.“ Da haben wir es. Der Kern der Marktwirtschaft sind nicht funktionierende Märkte, sondern die Tatsache, dass die Regierung ein paar Technokraten mit dem Privileg versehen hat, „unabhängige Geldpolitik“ zu betreiben.
Besonders absurd werden solche Aussagen dadurch, dass völlig unklar ist, welche Art der Unabhängigkeit eigentlich gemeint ist. Schließlich gibt es zwei fundamental unterschiedliche Unabhängigkeiten: Die amerikanische und die europäische. Bei der europäischen ist die Zentralbank fast ausschließlich auf Preisstabilität ausgerichtet, bei der amerikanischen ist sie mindestens in gleichem Maße auch für einen hohen Beschäftigungsstand zuständig. Dazwischen liegen Welten.
In Europa wird Geldpolitik seltsamerweise so diskutiert, als gäbe es zu der europäischen Variante der institutionell-politischen Ausgestaltung der Geldpolitik mit ihrer reinen Fokussierung auf Preisstabilität keine Alternative. Alle europäischen Länder haben sich nämlich der alten deutschen Maxime angeschlossen, wonach die Notenbank nicht nur politisch unabhängig zu sein hat, sondern auch nahezu ausschließlich dem Ziel der Preisstabilität verpflichtet sein muss.
Kein Tabubruch!
Ja, das, was die Europäer einen Tabubruch nennen würden, ist in den USA schon lange Gesetz. Im Mutterland des Kapitalismus ist die Notenbank mit einem wirklich anspruchsvollen Mandat ausgestattet: Sie soll Geldpolitik betreiben durch Beeinflussung der Geld- und Kreditbedingungen in der Wirtschaft mit dem Ziel der Vollbeschäftigung und stabiler Preise. Vollbeschäftigung und stabile Preise, das ist der äußerst ambitionierte Auftrag der Fed. Dagegen liest sich das Mission Statement der EZB wie ein Kinderspiel: „Das vorrangige Ziel des Eurosystems besteht darin, Preisstabilität zu gewährleisten und so den Wert des Euro zu wahren.“
Was politische Unabhängigkeit genau bedeutet und wie unabhängig eine Zentralbank im täglichen politischen Geschäft wirklich ist, darüber mag man lange streiten. Kaum zu bestreiten ist aber, dass sich der Auftrag einer Zentralbank – weit jenseits der Frage nach der formalen Unabhängigkeit – fundamental ändert, wenn sie nicht mehr nur Preisstabilität als Ziel zu verfolgen hat.
Würde man in Europa und insbesondere in Deutschland gar vorschlagen, die Zentralbank in gleicher Weise für Beschäftigung wie für Preisstabilität verantwortlich zu machen, es käme zu einem Aufschrei der Empörung bei 95 Prozent der Ökonomen und bei allen konservativ-liberalen Kräften. Das sei ein Tabubruch, würden sie lauthals klagen. Das sei Ende der Unabhängigkeit der Notenbank, und es sei zudem unweigerlich der Anfang einer Inflationswelle, weil die Notenbank ja immer in Gefahr sei, mehr Beschäftigung durch ein wenig mehr Inflation zu erkaufen.
Ganz kluge Monetaristen würden argumentieren, ein solcher Auftrag stelle die Notenbank schon theoretisch vor eine vollkommen unlösbare Aufgabe, weil ja nur zwischen der Geldmenge und der Inflation eine besonders enge Beziehung existiere, nicht aber zwischen irgendeinem geldpolitischen Instrument und der Beschäftigung. Die Arbeitgeber (und die Gewerkschaften) würden auf die Tarifautonomie pochen mit dem Argument, dass es ihre Aufgabe sei, für einen hohen Beschäftigungsstand zu sorgen, schließlich seien sie es, die den Preis am Arbeitsmarkt festlegten, der über Beschäftigung oder Arbeitslosigkeit entscheide.
Das, was Donald Trump fordert, ist folglich kein Tabubruch, sondern höchstens eine Nuance für die Aufgabe einer Notenbank, die ohnehin der allgemeinen Wirtschaftspolitik verpflichtet ist, weil man in den USA niemals die dogmatische neoklassisch-neoliberale Position vom „neutralen Geld“ für richtig gehalten hat. Die Vorstellung, die Geldsphäre ließe sich von der realen Sphäre trennen, ist schlicht unhaltbar, wie ich in meinem neuen Buch zeige. Weder ist Preisstabilität unmittelbar mit der Geldpolitik verknüpft, noch ist die Beschäftigung unmittelbar mit den Löhnen verknüpft (hier kann man das Buch bestellen). Es ist zudem unbestreitbar: Bei allen wirtschaftspolitischen Zielen sind die USA besser als die Europäische Währungsunion, bei der Preisstabilität sind sie gleich gut.
Europa braucht den Tabubruch dringend
Wie sehr sich Europa mit seinem Dogma von der auf ein einziges Ziel fokussierten Zentralbank selbst schadet, kann man aktuell ohne weiteres nachvollziehen. Gerade sind die neuesten Inflationszahlen für August erschienen. Danach stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland (harmonisiert) um 2 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat. In der EWU waren es 2,2 Prozent.
Das müsste auch dem letzten Zweifler klarmachen, dass von Inflation im Euroraum nicht die Rede sein kann und auch nie die Gefahr einer wirklich gefährlichen Inflationierung bestand (wie schon im Februar 2022 hier gezeigt). Hinzu kommt, dass es kein einheitliches Inflationsgeschehen gibt: In Italien etwa liegt die Inflationsrate schon seit Beginn dieses Jahres deutlich unter zwei Prozent. Auch das belegt für jeden vernünftigen Menschen, dass es keine europaweite Inflationsgefahr gab und gibt.
Es geht auch gar nicht darum, ob die Inflationsrate bei 2,4 Prozent oder bei 1,9 Prozent liegt. Das ist vollkommen belanglos. Es geht nur darum, dass die kurze Phase stärkerer Preissteigerungen beendet ist, und es geht um die Frage, ob daraus infolge übermäßiger Lohnsteigerungen eine Inflation entstanden ist oder nicht. Letzteres kann man klar mit nein beantworten und damit müsste das Thema eigentlich durch sein. Doch mitnichten. Ratsmitglieder der EZB faseln von dem „gierigen Biest“ Inflation, das noch nicht besiegt sei und beklagen, die letzte Meile bei der Inflationsbekämpfung sei die schwerste (dazu hier eine Stellungnahme).
Die Interessen ihrer Arbeitgeber vertretende „Bankvolkswirte“ warnen und raunen in den Medien, es könne auch wieder auf 2,5 Prozent hochgehen und dann wisse man nicht, ob die EZB die Zinsen wirklich weiter senken könne. Auch stellt man fest, dass die Preissteigerung bei den „Dienstleistungen“ noch hoch sei, was ebenfalls die EZB am raschen Handeln hindern könne, obwohl auch hier jedem klar sein müsste, dass das natürlich die Nachwirkungen der etwas kräftigeren Lohnsteigerungen sind, deren Wirkung aber im Laufe dieses Jahres massiv abnimmt.
Eine Notenbank, die gleichberechtigt der Beschäftigung verpflichtet wäre, müsste zur Kenntnis nehmen, dass seit Beginn dieses Jahres die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland um mehr als 100 000 Personen gestiegen und die Zahl der von den Unternehmen gemeldeten offenen Stellen im gleichen Zeitraum um 100 000 gefallen ist. In der gesamten EWU (auch dort mit steigender Tendenz) liegt die Zahl der Arbeitslosen weiterhin bei 11 Millionen oder bei 6,5 Prozent. Die USA erreichen eine Arbeitslosenquote, die ganz nahe bei historischen Tiefstwerten liegt, während Europa weit darüber verharrt (auch das kann man in meinem neuen Buch unmittelbar an einer Graphik ablesen).
Statt sich kleine und kleinste Gedanken um Stellen hinter dem Komma bei der Inflationsrate zu machen, müsste vom Auftrag der Notenbank her klar sein, dass nun dringend Zinssenkungen geboten sind, weil die europäische Konjunktur genau in die Rezession zu kippen droht, in der sich in Deutschland mindestens seit Anfang 2023 befindet.
Müssen Technokraten keinerlei Verantwortung übernehmen?
Wenn man Technokraten große Kompetenz verleiht, sollte man allerdings erwarten können, dass sie auch Verantwortung übernehmen. Kompetenz und Haftung, so lehrt uns doch der Neoliberalismus, gehören zusammen. Diesem Prinzip folgt man aber nicht, wenn es um neoliberale Dogmen geht. Die Deutsche Bundesbank etwa, deren Präsident im Euroraum einer der größten Zinstreiber war und ist, lag mit ihrer Inflationsprognose fundamental daneben. Im Dezember 2022 prognostizierte sie (siehe Abbildung), dass die deutsche Inflationsrate (harmonisiert) im Jahresdurchschnitt 2023 bei 7,2 Prozent liegen würde. Tatsächlich waren es 5,4 Prozent. Für dieses Jahr erwartete die Bundesbank damals gar 4,1 Prozent. Der Wert wird jedoch unter 2,5 Prozent liegen (die EZB schätzt 2,5 Prozent).
Wer so falsch liegt, hat offenbar die grundlegenden Zusammenhänge, um die es damals wie schon in den 1970er Jahren ging, nicht verstanden (nachlesen kann man das z. B. im Atlas für Weltwirtschaft 2022/2023, der im September 2021 fertiggestellt wurde). Diese Institutionen beschäftigen in der Spitze und in ihren Stäben hunderte von Volkswirten, die Gleichgewichtsmodelle durchspielen, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Offensichtlich war niemand in der Lage, einen Angebotsschock zu verstehen (wie hier erklärt) und die angemessenen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.
Man spielt Glasperlenspiele, wird aber niemals für dieses eklatante Versagen zur Verantwortung gezogen. Technokraten, die man mit einer allzu einfachen Aufgabe für unabhängig erklärt hat, sind auch noch immun. Das ist eindeutig zu viel des Guten.
Dieser Artikel erschien erstmals bei Relevante Ökonomik.
EIN HAMSTERRAD MIT GOLD?-HAMSTERN
Nun lese ich Mal wieder “Lohnarbeit und Kapital” von Karl Marx, was im Bd.6 die Seiten von 397 bis 423 in Anspruch nehmen, also nicht sehr umfangreich sind – das sind nur 26 Seiten. Im Internet können unter der URL:
“http://mlwerke.de/me/me_zuoek.htm”
ohne großen Aufwand die Seiten gelesen werden.
Da habe ich das folgende Zitat gefunden, was für mich die heutige Gesellschaft beschreibt, die sich bis heute nicht geändert hat – seit dem Jahre 1848, also seit mehreren hundert Jahren.
“Die Produktionsverhältnisse in ihrer Gesamtheit bilden das, was man die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Gesellschaft nennt, und zwar eine Gesellschaft auf bestimmter, geschichtlicher Entwicklungsstufe, eine Gesellschaft mit eigentümlichem, unterscheidendem Charakter.”
Und es wird ein Blick in die Historie gemacht:
“Die antike Gesellschaft, die feudale Gesellschaft, die bürgerliche Gesellschaft sind solche Gesamtheiten von Produktionsverhältnissen, deren jede zugleich eine besondre Entwicklungsstufe in der Geschichte der Menschheit bezeichnet.
Auch das Kapital ist ein gesellschaftliches Produktionsverhältnis. Es ist ein bürgerliches Produktionsverhältnis, ein Produktionsverhältnis der bürgerlichen Gesellschaft. Die Lebensmittel, die Arbeitsinstrumente, die Rohstoffe woraus das Kapital besteht, (…..) (das) (…..) unter gegebnen gesellschaftlichen Bedingungen, in bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen (Kapital) hervorgebracht und aufgehäuft (hat)?” (S. 409)
Aber charaktrestisch ist die folgende Ansicht (….) über die sich die Gesellschaft oder ein lohnabhängig beschäftigter “Arbeitnehmer” nicht bewusst ist. Ich meine wie die Ausbeutung funktioniert. Hier (…..) ein weiteres Zitat:
“Der Arbeitslohn ist die Summe Geldes, die der Kapitalist {9} für eine bestimmte Arbeitszeit oder für eine bestimmte Arbeitslieferung zahlt.
Der Kapitalist, so scheint es, kauft {10} also ihre Arbeit mit Geld. Für Geld verkaufen sie ihm ihre Arbeit. Dies ist aber bloß der Schein. Was sie in Wirklichkeit dem Kapitalisten für Geld verkaufen, ist ihre Arbeitskraft.”
Und weiter:
“Die Arbeitskraft {14} ist also eine Ware, nicht mehr, nicht minder als der Zucker. Die erste mißt man mit der Uhr, {16} die andre mit der Waage. Ihre Ware, die Arbeitskraft {14}, tauschen die Arbeiter gegen die Ware des Kapitalisten aus, gegen das Geld (…)” (S. 399 u. 400)
Es sind die Kosten, die erheischt werden, um den Arbeiter als Arbeiter zu erhalten und um ihn zum Arbeiter auszubilden.
“Je weniger Bildungszeit eine Arbeit daher erfordert, desto geringer sind die Produktionskosten des Arbeiters, um so niedriger ist der Preis seiner Arbeit, sein Arbeitslohn.
Das Kapital besteht aus Rohstoffen, Arbeitsinstrumenten und Lebensmitteln aller Art, die verwandt werden, um neue Rohstoffe, neue Arbeitsinstrumente und neue Lebensmittel zu erzeugen. Alle diese seine Bestandteile sind Geschöpfe der Arbeit, Produkte der Arbeit, aufgehäufte Arbeit. Aufgehäufte Arbeit, die als Mittel zu neuer Produktion dient, ist Kapital.”(S. 408)
Und eine Schlüsselstellung scheinen? die Lebensmittel zu sein:
“Der Arbeiter empfängt einen Teil der vorhandnen Lebensmittel vom Kapitalisten. Wozu dienen ihm diese Lebensmittel? Zur unmittelbaren Konsumtion. Sobald ich aber Lebensmittel konsumiere, gehen sie mir unwiederbringlich verloren, es sei denn, daß ich die Zeit, während welcher mich diese Mittel am Leben erhalten, benutze, um neue Lebensmittel zu produzieren, um während des Verzehrens an die Stelle der in der Konsumtion untergehenden Werte neue Werte durch meine Arbeit zu schaffen. Aber eben diese reproduktive edle Kraft tritt der Arbeiter ja ab an das Kapital im Austausch gegen empfangne Lebensmittel. Er hat sie also für sich selbst verloren.”(S. 410 u. 411)
Ist der Gedanke, der “Kapitalismus ist ein Hamsterrad” und wir sind die Goldhamster, dann richtig oder etwas nicht? Sind wir nun Goldhamster oder Dummy-Hamster?
Wir (in Europa/Nordamerika) sind Goldhamster-Dummies 😉
“Fight Club” (Buch/Film) hats für mich am Besten zusammengefasst: “We buy shit we dont need to impress people we dont like”.
Das ist ja auch das grosse Dilemma mit mit K”I”. Die Konsumenten werden auch in Zukunft weiterhin benötigt um das Krebsgeschwür (endloses Wachstum) Kapitalismus am Leben zu erhalten. Noch gibt es hier viel Substanz die geplündert werden kann, aber der Niedriglohn-Sektor (toller Euphemismus) zeichnet imho bereits jetzt den Weg zurück in die Leibeigenschaft (zb als Schulden-Sklave).
Deshalb wid “Das Kapital” ja auch dermassen verteufelt und Marx (Engels wird seltenst erwähnt) respektive der Sozialismus als unfähig deklariert. Der Kapitalist/Faschist will verhindern, dass sich der Arbeiter (welcher die absolute Bevölkerungsmehrheit stellt) erneut mit diesen Realitäten beschäftigt.
„Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.“
…. heißt es vollständig (übersetzt), womit auch die Reproduktion durch Verschuldung (Zinsknechtschaft) treffend mit berücksichtigt ist.
“Verteufelt” ist gut.
Gerade gegen diesen jüdisch-utopischen Geist der Aufklärung der unbewussten gesellschaftlichen Verhältnisse gingen die Nazis durch physische Vernichtung vor.
Der diesem Imperativ und dieser “Geistesfeindschaft” (Otto Fenichel) weiter folgend, herrschende Antisemitismus heute kleidet sich im Kleid eines Philosemitismus, den man als sekundären Antisemitismus bezeichnen muss.
Was der Autor ignoriert ist die Tatsache, das die USA ihre Märkte und ihr Finanzsystem zusätzlich durch völkerrechtswidrige Angriffskriege, regime change und anverwandte Schädigung anderer Nationen und Erpressung mit Wirtschaftskrieg wie z.B. gegen Kuba , Russland, China und Europa erhalten.
Auch kommt der Fakt, das Lohnbetrug aller Art in den USA ein Mehrfaches der Schadenssumme anderer Delikte , namentlich Raub, Betrug, Einbruchdiebstahl ausmacht noch hinzu, was die Aufgabe der Vollbeschäftigung ebenso abwertet wie die hiesige Reichsarbeitsdienst Mentalität, die Arbeit nur so lange wertschätzt, soweit sie von auskömmlichen oder sogar angemessenen Löhnen entkoppelt bleibt. Abseits der Rolle irgendwelcher von wem auch immer kontrollierter Notenbanken sind es gerade die erheblichen Unterschiede dieser Faktoren, die die Vergleichbarkeit von FED und EZB nicht wirklich sinnvoll erscheinen lassen.
Abgesehen davon hat Geldpolitik mit Arbeitsplätzen eher wenig zu tun.Arbeitsplatz=KOSTENFAKTOR=weg damit. Wenn mehr Geld da ist mag das die Gewinne verbessern, sorgt aber eher nicht dafür das weitere Kostenstellen entstehen, solange nicht zwingend erforderlich. Lieber Wochen- und Lebensarbeitszeit immer weiter erhöhen und das Nutzvieh auf Verschleiss fahren.
Das neoliberal immer auch Doppeldenk bedeutet merken aktuell die Fachkräfte, an denen es erkennbar nicht genug mangelt, wenn man sich Lohnangebote und Arbeitsbedingungen bzw. die strikte Weigerung auch nur eins davon zu verbessern mal ansieht. Von daher ist das beschriebene Gemaule irrelevant
Am deutschen Wesen wird die Welt nicht genesen. Dass die EZB nun so agiert, ist auf Wunsch der Deutschen zurückzuführen, die mit ihrer Inflationsangst dem Rest der Europäer diese Regelung auf dire Nase drückten. Beziehungsweise war es nicht nur ein Wunsch, sondern conditio sine qua non. Da verstanden sie keinen Spaß.
Womit sich ja früher schon trefflich Politik machen ließ. Wenn es saftige Lohnerhöhungen gegeben hatte, erhöhte die Zentralbank den Leitzins. Was dann der Konjunktur einen Dämpfer verpasste. Worauf dann Wirtschaftsweise auf den Plan traten, die mit mit Sorgenfalten auf der Stirn erklärten, dass man hier mal wieder sehen könne, wie schädlich doch diese Lohnerhöhungen seien. Es gab damals allerdings noch welche, die den plumpen Trick durchschauten. Die haben wir auch nicht mehr.
Jetzt mündet das Ganze in reinen Voodoo-Zauber. Jeder Depp konnte sehen, dass die Inflation ausschließlich durch den Anstieg der Preise für Fossilbrennstoffe bedingt war. Die Klimasäue Polen und Ungarn hatten 17 und 19 Prozent Inflation, hingegen die Schweiz, die 78 Prozent ihres Stroms erneuerbar erzeugt, nur 5 Prozent. Schnellstens raus aus den Drecksenergien, das hätte das Resümee sein müssen. Kommt aber nicht in Frage. Man sieht an dieser Stelle, wie sehr Presse und Politik unter der Knute der Fossdilindustrie stehen.
Und jetzt kommen diese Zinsschamanen der EZB und erhöhen den Leitzins. Welchen Effekt soll das haben, wenn der Gaspreis explodiert ist? Natürlich überhaupt keinen, es ist reines Voodoo. Wenn Inflation, dann Zinsen hoch, das ist das einzige Gesetz, dem die EZB gemäß deutscher Vorgabe unterliegt. Das sind bombensichere Jobs, die garantiert nie von einer KI ersetzt werden. Diese wäre unterfordert.
Das nun kombiniert mit der Schwarzen Null, ergibt das ein perfektes Konzept des Niedergangs. Selbst der IWF sagt inzwischen, sie sollen den Blödsinn lassen. Da hat eine Sekte das Sagen, als dessen Gründer eindeutig Wolfgang Schäuble zu verorten ist. Und was ist deren Ziel?
In Indien gibt es Fakire, die auf einem Nagelbett schlafen. So ähnlich muss diese Schäuble-Sekte motiviert sein.
Welche Ursache hatte denn die Preissteigerung? Nun, die Verteuerung der Energiekosten, u.a.. Dadurch stiegen die Preise.
Gestiegene Löhne können bestenfalls in Höhe der Lohnquoten, also dem Anteil der Löhne an den Produktionskosten, zur Preissteigerung beitragen. Die Löhne haben etwas eine Lohnquoten von 10 bis 30%, wobei 10% in der Produktivwirtschaft und 30% im Dienstleistungsgewerbe vorliegen. Bei 5% Lohnsteigerung würden also sie Preise zwischen 0,5 und 1,5% steigen. Bei der Energie liegen Quoten vor (5 – 20%), wobei hier 20% eher bei den energieintensiven Produktionsbereichen und 5% beim Rest vorliegen. Wenn hier die Kosten sich um 50% erhöhen, heißt das, dass die Energiekostenbedingte Steigerung bei 2,5 – 10% liegt.
Ich denke, die Preistreibende Kraft waren die Energiekosten, gepaart mit Umverteilungskosten.
Allerdings würde ich gerne verstehen, wie eine Gelddruckpolitik, wie die der USA nicht zu einer Inflation führt, wenn doch die Marktgesetze allgemeine Gültigkeit haben sollen, wie Preis wird bestimmt durch Angebot und Nachfrage.
Fürwahr, es war die Liberalisierung des Gas-Marktes (für Spekulanten geöffnet) durch die EU, die (hauptsächlich) für die Preissteigerung verantwortlich war. Ich fand das letztes Jahr “lustig” wie fast alle über Inflation gelabert haben ohne sich dem überhaupt auch nur bewusst zu sein.
Die USA haben auch Inflation, die sind einfach etwas besser im frisieren von Statistiken. Besonders auch was die Arbeitslosenquote anbelangt, ich find den Begriff grad nicht mehr für die welche ausgeschieden sind, aber die Quote wird anhand einer “labor participation rate”, nicht anhand der gesamten Bevölkerung berechnet.
Genau das zuletzt Genannte verstehe ich auch nie an der Aussage, dass die Geldmenge angeblich keine große Rolle spielt. Das Geld symbolisiert ja einen Wert, der irgendwem gehört und mit dem prinzipiell etwas gekauft werden kann. Wenn die Sachwerte oder auch Dienstleistungen, die man kaufen kann, nicht beliebig vermehrbar sind, die Geldmenge dagegen schon, muss eine große Geldmenge in meiner Vorstellung irgendwann dazu führen, dass die realen Werte unbezahlbar werden außer für Milliardäre und die Märkte für Normalverdiener nicht mehr funktionieren. Die aufgeblähten Werte können nicht mehr realisiert werden, und die Märkte brechen zusammen, so wie bei der Tulpenmanie in den Niederlanden. Dann gibt es aber sehr viele Geschädigte, nicht nur die Besitzer der Tulpenzwiebeln, deren Tulpenwert wieder auf Normalmaß schrumpft.
Oder wird dieses ganze Geld, das nicht mehr durch Realwerte gedeckt werden kann, einfach durch obskure Finanzwerte repräsentiert, die keinen Menschen im “realen” Leben interessieren und die die Preise “realer” Güter nicht beeinflussen? Das klingt zu simpel. Außerdem haben die Milliarden eines Bill Gates oder Elon Musk oder von wem auch immer einen symbolischen Wert, mit dem sie politische Macht und Einfluss kaufen können, selbst wenn ihr Geld nicht durch reale Werte gedeckt ist, weil die Ehrfurcht vor einer Reihe symbolischer Nullen hinter einer beliebigen Zahl in unserer Welt ausgeprägter ist als der Respekt vor den demokratischen Rechten ganz normaler Bürger.
“Müssen Technokraten keinerlei Verantwortung übernehmen?”
Verantwortung haben bedeutet im Schadensfall persönlich finanziell Schadenersatz leisten zu müssen.
Wo gibt es das im gesamten politischen Umfeld?
Da das dort nicht der Fall ist, gibt es dort auch grundsätzlich keine Verantwortlichen.
Wird im politischen Bereich von Verantwortung gesprochen, dann ist das lediglich politisches Blabla.
Mittlerweile werden die bei den Reichweiten starken Medien, die quasi amtlichen, in ALLEM bestätigt. Der Narzissten Klub etabliert sogar Kritik strafbewehrt als No Go.
Das ist noch weit schlimmer, als das was Sie bemängeln.
Dieses Land ist WIRKLICH am Arsch. So richtig. Hauptursache ist der Charakter einer psychisch schwerst gestörten (aber nicht Opfer einer psychischen Erkrankung) Mehrheit.
Der Untergang, nur diesmal anders als Mai ’45.
Ich habe nicht mal eine theoretische Lösung.
Sie können die Politiker doch abwählen! Das wird den Politikern ein Lehre sein!
*kicher*
Immer wieder diese Inflationsdiskussionen. Irgendetwas scheint an der Methode der Inflationsqoutenberechnung falsch zu sein. Seit 2022 haben sich die Preise vor allem im Lebensmittel-, Gaststätten-, Touristik- und Energiebereich verdoppelt bis verdreifacht. Am Gebrauchtwagenmarkt und auf dem Immobilienmarkt kann man über die letzten 10 Jahre ebenfalls enorme Preissteigerungen sehen, die über 25% Steigerung liegen.
Verdopplung der Preise bedeutet immer noch 100% Inflation. Auf zwei Jahre gerechnet im Durchschnitt 50% im Jahr. Wie man dann auf offizielle Raten zwischen 2,5 und in der Spitze knapp 7% kommt, ist mir nicht erklärbar. Es sei den, der zugrunde gelegte Warenkorb ist manipuliert bis zur Weltfremdheit!
Ja, und Wahlen ändern nichts.
Das werden wir jetzt in Thüringen und Sachsen erleben.
Wahlen bedeuten lediglich Jobrotation – mehr nicht.
Die Probleme in Europa lassen sich nicht durch Geldpolitik lösen. Die wirtschaftlichen Probleme sind durch falsche Politik ausgelöst. Dazu gehören Russlandsanktionen, Ausstieg aus Kohleenergie, staatliche Finanzierung des verlorenen Ukrainekriegs, staatliche Finanzierung illegaler Einwanderung, staatliche Finanzierung “alternativer” Energien, staatliche Subventionierung der “Elektromobilität”, staatliche Subventionierung von Globokonzernen, Rettung der Banken usw. usw..
Unter dieser Art von Geldverschleuderung ist es sinnvoll, für die Geldpolitik das Stabilitätsziel aufrecht zu erhalten. Eine lockere Geldpolitik führt unter den gegebenen Bedingungen nicht zu mehr Investitionen und Arbeitsplätzen, sondern nur zu Inflation und Spekulation, so dass am Ende nicht nur die Wirtschaft, sondern auch das Geld ruiniert wäre. Die BRD könnte nur noch beim IWF Geld leihen, zu überhöhten Zinsen und unter Auflagen wie in Griechenland. Und die Leute müssten zusätzliche Löcher in den schon ganz eng geschnallten Gürtel stanzen.
Genau diese Art von Geldverschleuderung will Trump beenden, indem er die USA aus den Ukrainekrieg zurückzieht, die Einwanderung einschränkt, die CO2 und Klimaparanoia bestreiten und entsprechende Maßnahmen abstellt, Deindustrialisierung mit Zöllen bekämpft usw., und damit die Grundlage für eine wachstumsfördernde Geldpolitik legt. Der Mann versteht schließlich was von Wirtschaft und ist kein Chaot, sondern hat ein Konzept.
“Das müsste auch dem letzten Zweifler klarmachen, dass von Inflation im Euroraum nicht die Rede sein kann ”
So einfach seh ichs nicht.
Wir waren bereits bei 10%, da muss man sehr weit in der Zeit zurückgehen um das wiederzufinden.
Zu denken die 10% sind jetzt wieder weg, wäre falsch, diese Entwertung steckt nachwievor im Euro.
Geändert hat mans dadurch das man die Zinsen ziemlich schnell nach oben getrieben hat. Was aktuell mit dazu führt das das Wirtschaftswachstum zusammenbricht. Zinsen waren natürlich schon immer volatil, aber nicht so schnell, das sich die Wirtschaft nicht drauf einstellen kann.
Der Artikel sagt Zinsen senken, dakor, besser wäre gewesen die nicht so schnell anzuziehen. Inflation bekämpfen ist wichtig, aber nicht das wichtigste.
” Er wolle tatsächlich in die Zinspolitik eingreifen, weil er vermutet, sein Instinkt in diesen Fragen sei besser als der der Mitarbeiter der Zentralbank.”
Halte ich allerdings für sehr problematisch. Die Experten sitzen schon bei der Zentralbank. Deren Vorgehen wie oben geschrieben halte ich für diskutabel, aber die Oberhoheit dem Präsidenten zu geben ist gar keine Lösung.
Verantwortung!? Wer? Wie? Wo? Warum?
Die Politik und deren Technokraten sind doch längst zu Gesinnungsethikern – quasi Aktivisten – mutiert und haben sich der sog. Werte basierten Ordnung hingegeben: also der Doppelmoral und doppelten Standards!
Verantwortungsethik und Verantwortungsethiker sind etwas anderes!
Geldpolitik heißt Glauben und Vertrauen in den Geldwert und die Kreditwürdigkeit zu erhalten.
Nicht mehr und nicht weniger.
Für ein paar Glasperlen kungelte man so manchen Eingeborenen ein Stück Land ab, das dem aber gar nicht gehörte.
Ergebnis: Der eine besaß nun ein angeeignetes Vermögen, der andere den Glauben eine Handvoll Perlen sei jederzeit wieder in ein anderes Gut einzutauschen.
Geld ist nichts anderes, als Glasperlen. Seinen Wert erhält es duch Gottvertrauen oder wie es auf den Dollarnoten steht: “In God we trust.”
Das Tauschmittel Glaube erfüllt hervorragend seinen Zweck und ist beliebig vermehrbar.
Kein Wunder das es praktischer Weise alsbald digitalisiert wird
und damit leichter verfügbar und entziehbar wird.
Güter hingegen sind wie die Betriebswirtschaft lehrt, stets knapp und nicht beliebig vermehrbar.
Neben Glaube und Vertrauen braucht es nun nur noch die Zutat Hoffnung und alles wird gut.