Spanien: Zu viel PV-Strom, aber vor allem Gier und Unfähigkeit führten zum Blackout

Solarpark in Navarra. Bild: Ralf Streck

Bei der Aufarbeitung eines nie gesehenen Blackouts auf der Iberischen Halbinsel zeichnet sich eine fatale Verkettung von Faktoren auf, wie es sich nach Ansicht von Experten auch in Deutschland ereignen könnte. Gier und Profitmaximierung paarten sich mit Unfähigkeit. In Spanien waren Gaskraftwerke abgeschaltet und konnten nicht zur Stabilisierung eingesetzt werden. Das nennen Experten „kriminell“. Zudem hatte der privatisierte Netzbetreiber REE ein Sicherheitssystem zum Lastabwurf abgeschaltet. Es lag eine hohe Solarstromproduktion vor, auf die das Stromnetz nicht angepasst wurde, weil das Geld kostet.

Es klingt bizarr, wenn die Präsidentin des spanischen Netzbetreibers „Red Eléctrica de España“ (REE) nach dem totalen Blackout am Montag auf der Iberischen Halbinsel zum spanischen Elektrizitätssystem erklärt: „Wir haben das beste System der Welt.“ Beatriz Corredor, frühere sozialdemokratische Ministerin, ging im Eigenlob noch darüber hinaus. Sie unterstrich, dass man „in Stunden die komplette Versorgung wiederhergestellt“ habe und verfüge dazu angeblich über die „besten Techniker weltweit“.

Sie verstieg sich sogar zu der Aussage, dass dies „weder Italien, Deutschland oder Chile geschafft hat“. Die Frage ist nur, auf welche angeblichen Blackouts sie sich in Deutschland oder Italien beruft. Chile hatte einen massiven „apagón“ am 25. Februar dieses Jahres. Dort dauerte es tatsächlich länger, um die Versorgung wieder komplett zu gewährleisten, was allerdings auch in Spanien nicht „in Stunden“ geschah, auch am Tag darauf gab es noch viele Probleme. Auf welche Blackouts sich die ehemalige Wohnungsbauministerin in Deutschland oder Italien bezieht, weiß wohl nur diese Sozialdemokratin mit einer blühenden Phantasie, unter deren Leitung täglich 200 Familien aus ihren Wohnungen geräumt wurden.

Corredor schließt einen Rücktritt wegen der Vorgänge in dem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen spanischen Fernsehen aus. Sie meint aber sie würde „stets Verantwortung übernehmen“. Eigentlich müsste die REE-Präsidentin spätestens nach dem hanebüchenen Unsinn zurücktreten, den sie nun von sich gibt. Sie erklärt aber, mit einem Rücktritt würde sie einräumen, dass der Netzbetreiber „es nicht gut gemacht hat“. Sie hat eine merkwürdige Auffassung davon, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Trotz eines „historischen Blackouts“, den es auch nach Ansicht von Regierungschef und Schirmherr der REE-Chefin bisher nie gegeben hat, fügt Corredor an: „Doch wir waren der Aufgabe gewachsen, vorher, während des Stromausfalls und jetzt.“

Auf sie passt das spanische Sprichwort wie die Faust aufs Auge: Sag mir, mit was du prahlst und ich sage dir, was dir fehlt.“ Angesichts des Verhaltens der REE-Präsidentin ist es kaum ein Wunder, dass viele Beobachter sie auch an ihre Worte aus dem Jahr 2021 erinnern. Kurz nachdem sie 2020 von Regierungschef Sánchez auf den Posten gehoben wurde, hatte sie in einem Interview schon vom „besten Netzwerk weltweit“ fabuliert. Damals fügte sie an, es gäbe „kein Risiko für einen Blackout“. REE twitterte noch am 9. April, also knapp drei Wochen vor dem „apagón“ angesichts massiver Warnungen: „Es besteht kein Risiko für einen Blackout.“ Auch das spricht Bände.

Da sich das nun als falsch erwiesen hat, sollte die REE-Präsidentin endlich ihren Hut nehmen. Denn nun ist definitiv geklärt, dass der von der rechten Volkspartei (PP) privatisierte Netzbetreiber, an dem der Staat mit 20 Prozent das größte Aktienpaket hält, seine Hausaufgaben ganz und gar nicht gemacht hat. Corredor ist dafür seit fünf Jahren verantwortlich, dass REE ganz offensichtlich nicht auf der Höhe der Zeit ist.

Dass der Oppositionsführer PP auch ihren Rücktritt fordert, kann dagegen als Realsatire bezeichnet werden. Die Rechten hatten mit der Privatisierung dafür gesorgt, dass nicht mehr Netzstabilität, sondern Profitmaximierung zum zentralen REE-Ziel wurde. Und es sagt alles über die Partei, die mit der ultrarechten VOX-Partei koaliert, dass der PP-Regionalfürst in Valencia Carlos Mazón trotz mehr als 200 Toten während der Flutkatastrophe vor einem halben Jahr nicht zurückgetreten ist. Er ist wegen eines fatalen Missmanagements nicht nur politisch verantwortlich, er wird weiter fast täglich bei Lügen und Verschleierung entlarvt.

Dass im „weltweit besten Elektrizitätssystem“ sogar seit Monaten eine Sicherung gegen Blackouts abgeschaltet ist, gehört zu den Besonderheiten, die einem spanisch vorkommen. Es handelt sich um das „Sistema de Respuesta Activa de la Demanda“ (SRAD), vergleichbar mit dem „Lastmanagement“ oder „Demand Side Management (DSM)“ in Deutschland. Dieses System soll die Netzstabilität in kritischen Situationen sichern, indem es zum Lastabwurf kommt. Große Verbraucher reduzieren kurzfristig ihren Verbrauch oder schalten komplett ab. Allein im vergangenen Jahr wurde SRAD mehrfach aktiviert, um Blackouts abzuwenden. „Das spanische Elektrizitätssystem gerät zunehmend unter Druck“, schrieb das Energie-Fachportal „El Periódico de la Energía“ dazu.

Die Aufarbeitung der Blackout-Vorfälle, gehen auf offizieller Ebene nur schleppend voran

Die Regierung wirft nach Angaben der großen Zeitung „El País“ dem Netzbetreiber „Intransparenz“ vor, unterstützt aber noch zaghaft Corredor als REE-Präsidentin. Technikern sei der Zugang zu den von ihnen angeforderten Daten verweigert worden, berichtet die Zeitung mit einem guten Draht in die Regierung. Allgemein schiebt man sich – wieder einmal – gegenseitig die Bälle zu, um keine Verantwortung zu übernehmen.

Die Regierung sieht Verantwortung auch bei den Stromerzeugern und macht Druck auf die Energieunternehmen. Doch die weisen das zurück. Die Vorfälle habe REE der „Verantwortliche für das Elektrizitätsnetz“ aufzuklären, sagte der Chef des großen Iberdrola-Konzerns Ignacio Sánchez Galán. Dabei haben die Energieerzeuger einen guten Anteil an dem Desaster, wie wir sehen werden. Die Regierung will, dass der Geheimdienst CNI kompletten Zugang zu deren Daten erhält. Sie schließt einen Cyberangriff weiterhin nicht definitiv aus, klammert sich damit an einen glühenden Nagel.

Schon einen Tag nach dem Blackout hatten die REE-Spezialisten erklärt, mehr oder weniger Klarheit über die Ursache zu haben. Eine Cyberattacke wurde dabei definitiv ins Märchenreich verwiesen. Der Betriebsdirektor Eduardo Prieto machte zwei Kraftwerke im Südwesten des Landes als Ausgangspunkte des Desasters aus. Es sei um 12.32 Uhr zu einem ersten Ausfall der Stromerzeugung gekommen, was zu einem Spannungs- und Frequenzausfall geführt habe, den das System aber noch auffangen konnte.

Aber nur etwa 1,5 Sekunden später habe eine zweite Stromunterbrechung zum Zusammenbruch des Systems geführt. Das Frequenzungleichgewicht konnte nicht ausgeglichen werden, weshalb die Verbindung zum französischen Nachbar unterbrochen wurde. Das geschieht automatisch, wenn die Netzfrequenz auf 49,8 Hertz (Hz) abfällt, um nicht den europäischen Netzverbund mit in den Abgrund zu reißen. Danke auch an Leser für erhellende Kommentare. In den Blackout wurde deshalb nur der kleine Nachbar Portugal mitgerissen. Mit der Abtrennung vom europäischen Verbundnetz waren plötzlich weitere 2,5 Gigawatt Leistung weg. Daraufhin kam es zu einem massiven Verlust an erneuerbarer Energie im System. So fielen schnell 15 Gigawatt aus.

Hier sind wir an einem neuralgischen Punkt angelangt. In einem vernünftigen Netz kann auch der zweite Ausfall ausgeglichen werden, damit es nicht zu einer Abtrennung vom Verbundnetz und zum Blackout kommt. Der Energieexperte und Forscher am Madrider Forschungsinstitut CSIC (Oberster Rat für wissenschaftliche Forschung) hatte solche Blackouts kommen sehen. Seit Jahren warnt

Das Netz ist „aufgrund einer zu hohen PV-Einspeisung instabil geworden“

Antonio Turiel aus dem katalanischen Barcelona vor steigenden Blackout-Gefahren in Europa. Für den „vorhersehbaren Stromausfall“ macht der Physiker auch erneuerbare Energien als ein Faktor mitverantwortlich. Er macht dies allerdings nicht so, wie EE-Gegner meist simplifiziert einen angeblichen „Flatterstrom“ kritisieren. Turiel spricht in vielen Interviews von einer „unkontrollierten Integration“, dazu weiter unten mehr. Deshalb ist es auch falsch, dass die REE-Präsidentin einen Zusammenhang mit EE definitiv ausgeschlossen und erklärt hatte: „Die Erneuerbaren waren nicht das Problem.“

„Kriminell“ nennt der Forscher mit Blick auf den Blackout auch das Verhalten der Energieversorger. So kritisiert er, dass die zum Beispiel Gaskraftwerke nicht in Betrieb hatten, die auch dazu da sind, das Netz zu stabilisieren. „Sie hatten sie abgeschaltet und das ist kriminell.“ Hätten sie beim Ausfall von Erzeugern einspringen können, wären die Probleme viel kleiner gewesen, erklärt Turiel. „Iberdrola, Endesa, Naturgy… die großen Energieversorger kontrollieren die Gaskraftwerke“, fügt er an. Doch die hätten sie abgeschaltet, weil das Geld spart.

Auch der Forscher schließt einen Cyberangriff aus. „Es gab keinen Angriff von außen, der Stromausfall ist ein Produkt der Gier der großen Stromkonzerne.“ Das ist etwas verkürzt, auch in Bezug auf das abgeschaltete Sicherungssystem und Hinweisen darauf, dass auch Wasserkraftwerke, die ebenfalls im Notfall zur Stabilisierung eingesetzt werden, offenbar auch zum Teil nicht betriebsbereit waren.

Es war seit vielen Tagen viel erneuerbarer Strom im Netz. Der war zuletzt nicht nur billig, sondern erreichte zum Teil Negativpreise. Deshalb waren bis auf zwei Meiler, die aus technischen Gründen noch angeschaltet waren, seit Ostern auch alle übrigen Atomkraftwerke in Spanien abgeschaltet. Bei diesen beiden Meilern kamen es zur Notabschaltung. „Dort sind sicher Kabel durchgebrannt“, meint Turiel. Zum Neustart des Systems trugen sie auch nichts bei. Auch zwei Tage nach dem Blackout waren Atomkraftwerke bei der Erzeugung noch praktisch inexistent.

Auch Turiel fehlen angesichts der Verdunkelungsstrategie bei REE, den Energieversorgern und der Regierung noch viele Daten. Doch er zeigt ein wahrscheinliches Szenario auf. Er berichtet, dass es ab 12 Uhr zu Problemen mit der Netzstabilität kam, die üblicherweise einst mit dem Lastabwurf gelöst wurden, „fünf Mal“ sei im vergangenen Jahr das Sicherungssystem SRAD aktiviert worden, das nun aber deaktiviert war. Er verweist darauf, dass zu diesem Zeitpunkt 60 Prozent der Stromerzeugung durch Photovoltaik (PV) und 14 Prozent durch Wind gedeckt wurde.

Er meint, das Netz sei „aufgrund einer zu hohen PV-Einspeisung instabil geworden“. Windanlagen können wegen ihrer Turbinen zur Stabilisierung der Netzfrequenz genutzt werden, doch für PV müssen dafür extra Stabilisatoren eingebaut werden. Zur Stabilisierung könnten auch die Speicherung durch Batterien, über Pumpspeicherkraftwerke und andere Systeme eingesetzt werden. „Aber es gab keine Stabilisierungssysteme, denn darin wurde nicht investiert.“ Deshalb ist nicht PV-Strom verantwortlich, sondern die Tatsache, dass in das Stromnetz nicht investiert und es nicht an die neuen Anforderungen angepasst wurde. Ähnliche Probleme sieht der Forscher auch in Deutschland.

Gier der Stromerzeuger

In Spanien, wo es ebenfalls vor allem die großen Stromanbieter sind, die Solarstromanlagen betreiben, zeichneten sich auch hier durch Gier aus, da sie weiterhin einen garantierten Preis für den erzeugten Strom erhalten. Aus diesem Grund hätten sie „zu viel“ PV-Strom für dieses Netz produziert. Diese „Gier führt zu Instabilitäten und die Systeme beginnen zu versagen“, erklärt er. „Die Kabel sind überlastet, Anlagen werden abgeschaltet und es kommt zu einer kaskadenartigen Abschaltung.“ Die 15 Gigawatt sind so am Montag in kurzer Zeit verschwunden, weil Schutzsysteme aktiviert wurden. „Sonst hätten die Kabel zu schmelzen begonnen.“ Aber der Forscher ist sich sicher, dass auch „einige Hochspannungskabel phosphatiert wurden“, doch die Verantwortlichen wollten nicht, dass dies bekannt wird, da das „ein sehr schlechtes Bild abgeben“ würde.

Verantwortlich sieht er also in großem Maße die Gier von Stromerzeugern, die Kraftwerke abgeschaltet hatten und eine möglichst hohe Einspeisevergütung für PV-Strom einstreichen wollten. Er lässt aber auch die Regierung und den Netzbetreiber REE nicht aus der Verantwortung. Der Gesetzgeber und der Netzbetreiber hätten zu spät und zu zaghaft auf die neuen Netz-Anforderungen reagiert. Man müsse die Unternehmen zwingen, Stabilisierungssysteme einzubauen und die Gaskraftwerke in Betrieb zu halten. Auf die Frage in einem weiteren Interview, ob er glaube, dass in anderen europäischen Ländern die Hausaufgaben gemacht worden seien, sagt er eindeutig: „Nein. Es ist eine Frage des Zufalls und auch sie werden das erleben.“

Der Forscher Turiel, der nun allseits gefragt ist, weil er Antworten auf die offenen Fragen bietet, ist allerdings darüber enttäuscht: „Es ist sehr traurig, dass jemandem erst zugehört wird, wenn die Gefahren Realität werden, vor denen er gewarnt hat.“ Aber auch er habe keine Kristallkugel, sondern er spricht nach einer Analyse „von Risiken, die vermeidbar sind“. Er hatte auch schon, nach der Analyse der Flutkatastrophe im Ahrtal, vor einer Katastrophe in Spanien gewarnt. „Angesichts der hohen Oberflächentemperaturen des Mittelmeers muss jeder Sturm auf eine mögliche Verstärkung und eine noch nie dagewesene Katastrophe überwacht werden“, twitterte er am 12. August des vergangenen Jahres. Aber es gäbe immer die, die alles für „normal“ halten. Nur zwei Monate später war seine Prognose tödliche Realität in Spanien.

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36 Kommentare

  1. Atmosphärische Störungen
    Es grünt so grün, wenn Spaniens Plüten plühen, bezaubernd bizarr die Unbestechliche Beatriz Corredor.

    1. Warvda nicht einst war mit betrügerischen Solar-Gierstrombetreiber, die nachts mit Dieselgenereratoren „PV-Strom“ lieferten, um die Einspeisevergütung abzugreifen?
      Die Sonne scheint bri Tag und Nacht…

      1. Das gab’s auch hier „Stromwäsche“ als die Einspeisevergütung noch höher war als der eigentlich Strompreis.

  2. Aha… Also „Flatterstrom“ war nicht die Ursache, sondern die fehlenden bzw. abgeschalteten Kompensationsmechannismen dagegen…

    Den Widerspruch erkennt der Autor hoffentlich?

    Also ja, „Flatterstrom“ ist ein echtes Problem der EEn, oder um es positiv zu formulieren: eine enorme Herausforderung an die Netzregulation, der man um so weniger gewachsen ist, je konsequenter man sie (ideologisch geprägt) verleugnet.

      1. Eben, das erkennt der Elbradler halt nicht. Der hat wohl den Text auch nicht gelesen, dass Stabilisierungsmechanismen fehlen… Einer von denen halt, die der Autor in die Simplemann-Ecke stellt, zu Recht.
        Danke jedenfalls, dass wir jetzt eine vernünftige Erklärung haben, was da abging und das kommt einem sehr „spanisch“ vor.

        1. Zumindest erkennt er die durch den ungebremsten Zubau von PV-Anlagen entstehenden Probleme offenbar besser als Sie.
          Nicht nur dass der „Flatterstrom“ (gemeint sind PV-Anlagen) immer mehr negative Preise verursacht, er macht auch extrem teure „Stabilisierungsmechanismen“ notwendig.
          Rein wirtschaftlich glatter Selbstmord aber das ist für viele inzwischen ideologisch kaum mehr zu verkraften.

          Währenddessen geht der komplett kontraproduktive PV-Ausbau munter voran, versiegelt und verdichtet immer mehr Flächen und treibt Preise und Unsicherheit in ungeahnte Höhen.
          Lange wird das nicht mehr gut gehen aber das dass alles absichtlich so herbeigeführt wird, ist vielen noch immer komplett unbegreiflich. Und so wird sich die Gemengenlage munter weiter aufschaukeln und in naher Zukunft so richtig fies eskalieren.

          Da hilft dann auch keine Arroganz mehr…ganz im Gegenteil. 😉

          1. Dass der PV-Strom jetzt billig ist, ist also ein Problem und kontraproduktiv? Hast du schon mal vom Stromversorger Geld wegen Negativpreisen erhalten? Nein, du überweist monatlich trotz Negaivpreisen. Die haben das Geld für Sicherungssysteme wie Speicher, damit bleibt der Strom billig und das Netz wird stabil.

            1. „Die haben das Geld für Sicherungssysteme wie Speicher, damit bleibt der Strom billig und das Netz wird stabil.“

              So wie in Spanien…..

              Und in Deutschland zahlen wir Mondpreise wegen des „Merit-Order“-Prinzips, wonach der hohe Gasstrompreis an alle Einspeiser ausgezahlt wird. Auch an EE-Betreiber. Sollte in Spanien ähnlich sein, da das eine EU-Regel ist.
              Da würden mich ja jetzt mal die Strompreise in der Zeit des Blackouts interessierten, als gar keine Gaskraftwerke am Netz waren….

              *pfeif*

            2. Ps: von welchen „Speichern“ redest du da eigentlich?
              Es gibt fast keine! In dem Maßstab sind Pumpspeicherkraftwerke die einzige Maßnahme, die sinnvoll eingesetzt werden kann, Und davon gibt es zu wenige.

              In Deutschland gibt es zB. nur 28 aktive Pumpspeicherkraftwerke, die 7 Gigawatt speichern können. 2024 haben diese Werke 11TWh geliefert, und dabei 14TWh verbraucht. Das ist die verfügbare Pufferleistung.

              Allein an Solarenergie wurden im selben Zeitraum aber über 70 TWh erzeugt, und an Windstrom 136 TWh. Zusammen sind das über 200 TWh, von denen nur 14 weggepuffert werden können! Also rund 5 Prozent.

              95% müssen also vom Netz verkraftet oder ausreguliert werden.

              Problem erkannt?

              Übrigens: Wenn der Obersee eines Pumpspeicherkraftwerkes voll ist, ist er voll…..

              1. Nur ein Detail: Präzision des Ausdrucks ist bei dem Thema wichtig. 7 Gigawatt sind eine Leistungsangabe, keine Energiemengenangabe. Es gibt keine Speicher die „7 Gigawatt“ (oder eine andere Zahl in Einheit Watt oder Joule/Sekunde) speichern können, da würde in der Ausdrucksweise noch eine Zeitspanne dazugehören, wie lange die diese 7 GW leisten können.

                  1. Du brauchst Dich dafür nicht entschuldigen, nur, die allwissende Müllhalde wird nicht ganz grundlos so genannt.
                    Die Leistungsangabe ist nur ein Parameter, im Zusammenhang mit „Speicher“ der unwichtigere, der andere wäre Speicherkapazität.
                    Natürlich muss die Entnahmetechnik mit der ein Speicher entleert wird die notwendige Leistung erbringen, die er ersetzen soll. Aber mit nur einer der beiden Zahlen ist das so aussagelos wie irgendeine Peakleistung einer Windkraft- oder PV Anlage bei Nacht und Windstille.

                    Daß ausreichend Speicher die verteuerbaren Energiequellen konkurrenzunfähig teuer machen würden ist ja richtig, nur braucht man als Beleg Speicherkapazitäten und Preise, nachrangig maximal mögliche Leistungsentnahme, um zu wissen welche Ausfälle anderer Quellen man damit wie lange abdecken kann.

                    Kurzfassung: Wenns in der Wikipedia steht heisst das noch nicht daß das kein Unsinn ist.

    1. @Elberadler: Der PV-Strom in Spanien hat eben überhaupt nicht „geflattert“, sondern wurde sehr stabil in allerdings zu hohem Maße eingespeist.

      Den Text einmal richtig zu lesen, könnte helfen.

      1. „in zu hohem Maße“ ist eine Variante von „instabil“.

        Nochmal, da es offenbar viele nicht begreifen wollen: Stromnetze sind Gleichgewichtssysteme!!

        GLEICHGEWICHT!!!!

        Was eingespeist wird, muß im selben Moment auch entnommen werden und umgekehrt, sonst flattert das Netz. 50 Hertz hat das Netz, und bereits bei 49,8 wirds brenzlig. Das sind weniger als 0,4 Prozent Schwankungstoleranz! Und EEs sind nunmal prinzipbedingt sehr unbeständig. Das muß man wissen und netztechnisch entsprechend vorsorgen. Etwa dadurch, daß immer eine gewisse Kapazität an schnell regelbaren Gaskraftwerken mit am Netz ist, um größere Schwankungen, die netzintern nicht mehr ausgeregelt werden können, abzufedern. Kohle- oder Atomkraftwerke sind da zu reaktionslahm.

        Diese waren aber „aus Kostengründen“ abgeschaltet, und viele der anderen, vorgelagerten Sicherungsmaßnahmen auch. Damit schlug der „Flatterstrom“ der EE-Einspeisung voll durch.

        Was gibt es da nicht zu verstehen? Ich bin sehr für Erneuerbare! Aber man muß sie sinnvoll managen, sonst bricht das System zusammen.

        1. schon wieder am Speicher vorbeigeredet und darum geht es unter anderem im Artikel. Dass man Anlagen auch abschalten kann, um ein Gleichgewicht herzustellen, ist wohl zu hoch für dich. Du tust einfach so als waere die Einspeisung ein Muss.
          Ich tippe auf massive Verblendung.

  3. Und es sagt alles über die Partei, die mit der ultrarechten VOX-Partei koaliert, …

    Hat die Koalition der aktuellen Oppositionspartei PP mit der VOX-Partei (seit wann koalieren Oppoitionsparteien?) irgendeinen Bezug zum Stromausfall? Oder ist das nur die Mainstream-Methode „viel Dreck werfen, es wird schon was kleben bleiben“?

    … Spannungs- und Frequenzausfall …

    Fallen m.W. ab, aber nicht aus.

    Ansonsten guter Artikel.

  4. »
    Sie unterstrich, dass man „in Stunden die komplette Versorgung wiederhergestellt“ habe und verfüge dazu angeblich über die „besten Techniker weltweit“

    Irgendwoher kenne ich das. Man generiert durch Inkompetenz und Kurzsichtigkeit selber Krisen.. und lobt sich dann über den Klee für deren angeblich bravouröse Bewältigung.
    Jetzt noch Orden verteilen.
    Und noch eine Salbaderei von sowas wie Bundespräsident.

  5. Wer den Kapitalismus anzweifelt, ist

    – Frauenfeindlich
    – Antisemitisch
    – Ein alter weiser Mann
    – Rassistisch
    – Nazistisch
    – Ein Kommunist
    – Ein Putinversteher
    – Patriarchalisch
    – Ein Querdenker
    – Ein Impfverweigerer
    – (Liste beliebig fortsetzten)

    Wie sagte schon der Gott des Geldes Ackermann? „25% Rendite sind möglich“

  6. Danke! Jetzt haben wir endlich eine vernünftige Erklärung was da abging und das kommt einem sehr „spanisch“ vor.

    1. Was im Artikel fehlt ist das Wort Trägheit.
      In konventionellen Stromnetzen verleiht die riesige Menge an Schwungmasse, die in den Generatoren verbaut ist, dem System eine gewisse Trägheit. Selbst wenn der Verbrauch plötzlich ansteigt, sorgt die Trägheit dafür, dass die Turbinen nur verzögert beschleunigen.

      Die Solarenergie besitzt diese Schwungmasse nicht und deshalb müssen Kompensationsmechanismen sehr viel schneller greifen, damit es beim Lastwechsel nicht zu plötzlichen Fequenzabfall bzw. Anstieg kommt.

  7. Wir haben einige grundlegende negative Erfahrungen in Spanien machen müssen.
    Anlagebetrug in der Bank, notwendige Medikamente wurden vom Arzt nicht angeboten, Beschwerden habe ich an die Generallitat, Ministerien in Madrid geschickt und man kann nicht davon ausgehen dass man eine fachlich korrekte Antwort bekommt. Die notwendigen Dienstleistungen werden dann auch nicht geleistet.
    Sogar Beschwerden wurden fehlerhaft bearbeitet (fehlerhaft und unvollständig).
    Auf Webseiten steht was anderes drauf als wie es wirklich ist.
    Dass man nicht gesund bleiben kann ist eine Schlussfolgerung von mir da jeder Verwaltungsakt (ich nenne den Arzt und Facharztbesuch mal so) eine erhebliche Wahrscheinlichkeit hat das es nicht richtig läuft. Wenn also drei Verwaltungsakte nötig sind so heisst dass das die Wahrscheinlichkeit das es gut läuft abnimmt z.B. 0,8 x 0,8 x 0,8 = 0,51.
    Man kann aber auch von einer Wahrscheinlichkeit von 0,10 ausgehen wenn man z.B. in einer Bank angelogen wird.
    Man kann jedenfalls nicht davon ausgehen dass es richtig laufen wird.
    Wenn man zum Arzt geht und meint das alles klappt (der Arzt wird alles richtig machen) dann ist es eher eine 0,3.
    Ich verweise darauf dass die Lebensqualität in Spanien Platz 27 (Human Development Index) oder 21 (OECD Better-Life-Index) ist.
    Wenn man dann den Schaden eingebrockt bekommen hat merkt man was das heisst.
    Auf Muchas Gracias hat man dann keinen Bock mehr.
    Ich bin der Meinung dass nach 12 Stunden Stromausfall wieder Strom zu haben eine feine Sache ist. War nämlich der Meinung das sich das vielleicht bis zum 02.Mai hinzieht.

    Wenn der Autor gar keinen Bock auf Spanien hat und nicht mal weiss das es 2006 in Deutschland einen Stromausfall gab dann könnte er es auch sein lassen über Spanien zu schreiben.

    1. Du willst also einen Stromausfall in Spanien mit dem Blackout vergleichen? Das tut weh? Ausserdem hast du nicht genug Dampf über das abgelassen, was dort heftig schiefläuft? Wer versteht dich? Ich nicht.

  8. Mein lieber Mann, was für eine schallende Ohrfeige für unsere angeblichen Anführer.

    „Während ihr euer eigenes System restlos ausgesaugt habt haben wir unseren Erfolg in unsere Infrastruktur und in unser Volk gesteckt.“

    https://youtu.be/43EB_tN0KWA?t=14

    Einfach unfassbar wie Recht er hat.

  9. Was dem einen Kapitalisten mehr Profit einbringt durch Weglassen von Sicherungsmaßnahmen, bringt für den anderen den Ruin: z.B. für die Glas- oder Aluminiumschmelze, die nach Erkalten der Schmelze kaputt sind.
    Schlimmer ist jedoch, dass dort auch der Notruf über viele Stunden nicht funktionierte. Wie viele Menschen deshalb einen schweren bleibenden Schaden erlitten haben (Schlaganfall) oder gar vorzeitig sterben mussten – wird einer der Verantwortlichen in den verursachenden Firmen oder den Aufsichtsbehörden dafür bestraft? Beurlaubung oder vorzeitiger Ruhestand bei vollem Gehalt ist eine Belohnung für das sträfliche Verhalten!

  10. Auch Spanien ist das, was man heutzutage noch als Demokratie bezeichnet. Damit meine ich lediglich, dass man die Regierungen dort freiwillig gewählt hat, bzw. nicht durch Aufklärung verhindert, dass sie gewählt wurden. Ich habe kein Problem damit, dass solch Völker mit den Folgen ihres Handels leben muss.

    Und es würde mich sehr freuen sollte ähnliches auch in Deutschland passieren.
    Schon wieder ein Grund den Champagner kalt zu stellen

  11. Die ersten Sätze waren direkt typisch westliche Psychos.
    Genau nachdem man völlig versagt hat, kommt „wir sind die besten, wir sind die größten, wir haben die besten Techniker…“
    Was ist die Kultur (wertloswesten) schwerst gestört. Die Narzisstenseuche im Westen wird sich selbst von innen auffressen.
    Hat jemand was über von der Leiche’s SIU initiave in der EU gelesen?
    Details gibt’s z.B. bei Herrn Röper’s Anti-Spiegel.
    Wie gesagt, völlig gestört.

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