Revolutionäre Innovationsschübe

Berlin, Stahlwerker protestieren vor Treuhandanstalt
Bundesarchiv, Bild 183-1990-1219-006 / Franke, Klaus / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Bedeutet Privatisierung Optimierung oder Entmenschlichung? Wolfgang Kubicki, stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP, ist davon überzeugt, dass Privatisierung ökonomische Höchstleistung hervorbringt und der Markt am besten weiß, wie er sich – und damit unser aller Wohlstand – erhält.

Der Sozialwissenschaftler Tim Engartner hatte gestern hingegen vor den Gefahren der Privatisierung gewarnt: Die ausschließliche Konzentration auf Profit führe unweigerlich dazu, dass soziale Fragen ausgeklammert und der staatlichen Kontrolle entzogen werden, weshalb sich der Neoliberalismus bis in die letzten Winkel unseres Lebens ausbreiten kann. Ein Beitrag von Wolfgang Kubicki als Antwort auf Tim Engartners Kommentar vom letzten Freitag. Ein Textauszug.

Ich möchte gleich mit einem festsitzenden Irrglauben aufräumen: Der Liberale hat nichts gegen einen starken Staat. Im Gegenteil. Der freiheitliche Staat darf auf keinen Fall ein Schwächling sein oder als ein solcher wahrgenommen werden. Er darf sich nur nicht zu viele Regelungsgebiete anmaßen. Er muss dort durchgreifen, wo es unbedingt nötig ist – wo zum Beispiel ein Markt schief zu werden droht, wo es zu Regelbrüchen kommt, wo wegen markthemmender Machtkonzentrationen Entflechtungen nötig sind – und er sollte zu einer kraftvollen Reaktion auf Fehlentwicklungen imstande sein.

Die positiven Beispiele der Privatisierungen können eigentlich überzeugen

Und wenn wir die Geschichte der Privatisierungen in Deutschland anschauen, so fällt etwa am genannten Beispiel der Berliner Wohnungspolitik auf, dass das Übermaß an politischen Regelungswünschen zu ihrem Scheitern geführt hat. Wenn die Parlamente und die Verwaltung lieber ins ideologische Mikromanagement gehen, statt einen großen, dafür klaren marktwirtschaftlichen Rahmen zu setzen, wenn sie sich um die Ausweisung von »Milieuschutzgebieten« oder um die Einrichtung von Mietendeckeln, aber nicht um neue Baugebiete kümmern, dann droht schnell eine Spirale der Reglementierung ausgelöst zu werden, die kein Ende mehr kennt – aber dafür eigentlich nur Verlierer.

Die daraus resultierende administrative Überforderung, der Scherbenhaufen, vor dem man steht, wird zu guter Letzt nicht dem eigenen Versagen zugerechnet, sondern einem »Raubtierkapitalismus«, »Finanzhaien« oder den »Heuschrecken« der Hochfinanz zugeschoben. Trotz aller professionell betriebenen Schuldzuweisungen entsteht am Ende leider das Bild eines dysfunktionalen Gemeinwesens, dem nicht mehr zugetraut wird, über symbolpolitische Akte hinaus noch etwas für die Menschen bewirken zu können.

Dabei können die positiven Beispiele der Privatisierungen eigentlich überzeugen. Denn es ist unstreitig, dass große technische Veränderungen auch administrative Anpassungsprozesse nötig machen. Eine überdimensionierte Bundespostverwaltung wäre wohl niemals in der Lage gewesen, die revolutionären Innovationsschübe im Telekommunikationsmarkt strukturell angemessen zu vollziehen. Ebenso haben wir den immensen logistischen Fortschritten im Bereich der Paketdienstleistungen – die schnellere Liefergeschwindigkeit, gerade auch durch den zukünftigen Einsatz von Drohnen etc. – keinem Staatsunternehmen zu verdanken, sondern dem Markt, der den Verbraucher zur wichtigsten Instanz machte.

Gelungene Privatisierungen erhöhen sie die Chancen und Möglichkeiten aller

Und selbstverständlich kommt der Erfolg der privatisierten Unternehmen auch der Staatskasse zugute. Das ist aber nicht verwerflich, und dient nicht etwa der rücksichtslosen Selbstbereicherung einer angeblich elfenbeinmäßigen und realitätsvergessenen Politiker-Kaste. Es ist vielmehr ganz profan: Mit jedem steuerlich zusätzlich eingenommenen Euro können in gleicher Weise soziale oder bildungspolitische Ausgaben getätigt, kann dem freiheitlichen Anspruch Genüge getan werden, die Chancengerechtigkeit im ganzen Land zu erhöhen. Nur aus wirtschaftlicher Stärke kann auch eine größere Hilfeleistung für Schwächere generiert werden. Daher erhöhen Privatisierungen nicht nur die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, sondern auch die freiheitlichen und sozialpolitischen Möglichkeiten innerhalb der pluralen Gesellschaft.

Wer glaubt, mehr staatlicher Einfluss auf ökonomische Fragen sei der Schlüssel für eine goldene Zukunft, dem sei Alfred Müller-Armack ans Herz gelegt: Die soziale Marktwirtschaft verfolgt seines Erachtens das Ziel, »auf der Basis der Wettbewerbswirtschaft die freie Initiative mit einem gerade durch die wirtschaftliche Leistung gesicherten sozialen Fortschritt zu verbinden«.30 Will heißen: Ohne Wettbewerb gibt es weder individuelle Freiheit noch einen gesicherten sozialen Fortschritt.

Bei aller (zum Teil berechtigten) Kritik an bestimmten Privatisierungsvorhaben: Gelingen Privatisierungen, dann erhöhen sie die Chancen und Möglichkeiten aller. Auch deshalb sollte verantwortliche Politik ihre Anstrengungen aufs Gelingen richten, anstatt sich schon im Vorhinein in Ablehnung zu ergehen. Gut durchdachte, durch den Staat eingehegte und geregelte Privatisierungen führen letztlich zu einer Verbesserung der Lage der gesamten Wirtschaft sowie der jedes einzelnen Konsumenten und Marktteilnehmers.

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29 Kommentare

    1. Nicht sehr überzeugend. Wie bereits Frau Gerda sagt, das wusste man schon. Gerade das Wohnungsthema würde ich nicht allein dem Markt überlassen. Das auf und ab der Marktbewegungen kann nämlich zermürbend sein.

      1. Das Beste ist, dass gesagt wird „Bezahlbare Wohnungen“! Alle Wohnungen sind bezahlbar, nur nicht von jedem. Das Kapital baut doch keine Wohnungen, die nicht zu verticken sind.
        Wohnungen müssen von denen verwaltet werden, die sie bewohnen, dafür Kubicki losschicken.

  1. Ich bin immer wieder überrascht von Herrn Kubicki. Ich denke, er ist ein kluger Mensch, redet aber so, als hat er ein Rad ab.
    Na klar weis Kubicki das der ganze Umwelt-Dreck aus der Produktion kommt. Die Privatisierung fordert, dass der Höchstprofit erwirtschaftet werden muss, was sonst das Gejammer mit dem Wachstum? Es ist auch keine Frage des Wettbewerbs, sondern der knallharten Konkurrenz.
    Was sollen denn die ganzen Lobbyisten im Bundestag? Allen voran die Regierung.
    Leider wird der „tendenzielle Fall der Profitrate“ nicht aufgearbeitet.
    Bedauerlicherweise wird er immer wieder Recht bekommen, wenn Arbeitnehmer, Organisationen und ArbeiterInnen nach Arbeitsplätzen schreien. Sie haben keine Arbeitsplätze, sie verkaufen ihre Arbeitskraft und wenn der Käufer die Arbeitskraft nicht mehr braucht, dann ist Schluss mit der Ausbeutung. Damit das möglich ist, gibt es Leute wie Kubicki (können auch Sozialdemokraten sein), die machen entsprechend Gesetze.

  2. ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice : Eines der besten Beispiele für eine erfolgreiche Privatisierung und Partnerschaft mit einem Starken Staat der daß auch durchsetzen kann !¡!

    Der Wolfgang Kubicki hat einfach immer recht, und daß Wahlergebniss der FDP ist ganz Genauso stark !¡!

  3. Die hier abgegebenen Kommentare bestätigen Herrn Kubicki. (siehe Abs. 4 „Schuldzuweisungen).

    Das aber gerade die FDP als Regierungspartei mitmacht beim immer stärkeren Einmischen ins Mikromanagement (siehe Energiewende, siehe Coronamaßnahmen, siehe div. Energiepreisbremsen, …) ist dann wohl ein Treppenwitz?
    Bei aller Sypathie für soziale Marktwirtschaft, mich kann die Partei FDP nicht beeindrucken. Zu sehr nehme ich sie als Klientelpartei wahr, die im Zweifel gegen die kleinen Leute entscheidet.

  4. Wie war das damals, als der Staat noch nicht eingriff (es gab ihn ja noch gar nicht) und man weltweit einen Wettbewerb ausrief: wer erfindet als erster ein Gerät, mit dem man ein Feuer anmachen kann? Der Name des Erfinders ist zwar nicht überliefert, Aber man weiß, dass er mit seiner Erfindung steinreich wurde und die Verbraucher klatschten in die Hände und freuten sich: endlich immer warm. Die Resonanz auf den Wettbewerbsaufruf war wirklich enorm, es wurden allerdings auch Dinge kreiert, mit denen die Verbraucher zunächst gar nichts anfangen könnten: so ein spitzes dünnes Ding mit einem Loch hinten oder so etwas rundes, das man drehen kann. Da kamen die Marketing-Leute und sagten: mit dem hier könnt ihr endlich mal eure Felle ordentlich zusammen Pappen und das andere, damit macht ihr euer Geschirr und die Töpfe richtig schön rund.
    Ja, so ging es zu in der Zeit der noch gänzlich freien Marktwirtschaft.
    STOP sagt da einer – damals gab es noch gar keinen Markt und falls es doch schon so klitzekleines Bisschen Markt gab so gab aber keine Marketing-Leute die erst erklären, wofür eine Sache zu gebrauchen ist.

  5. Vor wenigen Tagen sah ich im Netz einen Auftritt von Hans Werner Sinn, einstiger Direktor des IFO – Institutes und einst medial sehr präsenter Propagandist des Neoliberalismus.
    Es ging um die Bahn und seine Aussage war, die Privatisierung war ein Fehler. Er ging sogar soweit, eine Eloge auf die Bahnbeamten anzustimmen und zu erklären , dass es auch ein Fehler war, die Bahn nicht mehr mit Beamten zu betreiben.
    Da fällst du vom rechten Glauben ab. Hans Werner Sinn! Es war so ein schrilles, lautes Format von BILD, wo naturgemäß nicht so viele Gedanken zusammenhängend vorgetragen werden können. Aber im Kern verwies er darauf, dass es keine wirkliche Konkurrenz auf diesem Gebiet geben könne. Und er berief sich nicht auf seine Erfahrungen als enttäuschter und genervter Kunde der Bahn sondern auf europaweite Untersuchungen.
    Die Bahn, die ich 1990 kennenlernte, war wirklich ein Schmuckstück. Ich kannte den Spruch “ Pünktlich wie die Bahn“ und hielt ihn für bitterer Sarkasmus, bis ich merkte, dass er erst gemeint war. Was haben sie die Bahn zugrunde gerichtet.
    Nirgends auf der Welt, wo es ein zusammenhängendes relevantes Streckennetz gibt, war es zuvor anders. Besonders übel, wie man weiß, in GB.

    Konkurrenz, was auch für marxistische Ökonomen einsichtig ist, und zu den zählt Sinn nun nicht, ist im Kapitalismus nicht verzichtbar. Aber so was wie einen Wohnungsmarkt kann es nur in sehr wenigen historischen Ausnahmefällen geben, schon weil Grund und Boden nicht beliebig vermehrt
    werden können. Und so kann man es schon im antiken Rom nachweisen. Als knappes Gut, das man nicht einfach aufgeben kann – wir alle müssen wohnen – wird der Konsument bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit ausgepresst. Und nochmal : das war immer so und wird nie anders sein . Nicht, weil die Konzerne von üblen Kreaturen geleitet werden, auch wenn das vielfach angenommen werden muss, sondern, weil die einzige Regel im Kapitalismus heißt : Mache aus Geld mehr Geld.

    Kubicki hat nun sicher nicht für Overton geschrieben, aber es ist ohne Bedeutung . Wir müssen davon ausgehen, dass das von ihm vorgetragene die Ideologie der Herrschenden, die herrschende Ideologe ist und die ist durch wirklich nichts anderes als politischen Widerstand zu beeinflussen. Und den gibt es in der Republik nicht. und dafür, dass wir es vollständig verlernt haben uns zu wehren, wird uns die Rechnung präsentiert.

  6. Die staatliche Bundesbahn hat seinerzeit monstöse Defizite eingefahren und da ging es nur um den aktuellen Betrieb, die vielfältigen Ansprüche und Anrechte der Heerscharen von Bahnbeamten, die sowieso von den Steuerzahlern zu tragen waren, sind hierbei noch nicht mitgerechnet.

    1. Mag ja sein, aber sie fuhr. Heute muss nur jemand husten, schon fällt irgendetwas aus. Der Neoliberalismus ist eine Art Mangelwirtschaft auf Kosten der Mehrheit und zugunsten von FDP-Wählern etc. pp.

      1. Sie haben völlig recht, die DB ist unterirdisch. Zitat wikipedia: „Die Deutsche Bahn AG ist ein bundeseigener Mobilitäts- und Transportkonzern mit dem Kerngeschäft Eisenbahn. Das Unternehmen ist als Aktiengesellschaft organisiert und befindet sich vollständig im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV).“ Ein lupenreiner Staatskonzern – und so ist auch der Output. Gönnen Sie sich einmal eine Fahrt mit einem Zug in den USA, Sie werden aufs Angenehmste überrascht sein.

    2. Eben bringt du zwei Dinge durcheinander.
      Deutsche Bundesbahn
      Die Deutsche Bundesbahn trug ihre Kosten selbst, auch die ihrer Beamten. Die Zuschüsse wurden als Darlehen gewährt oder waren für gesellschaftliche Leistungen z.B. Vorhaltungen von Waggons für die Landwirtschaft. Desweiteren mußte die DB nach dem Krieg neu aufrüsten und aus verschiedenen Gründen umrüsten. Die Bundesbahn war gezwungen auch unlukrative Transport zu fahren und den entsprechenden Waggonpark vorzuhalten. Die Deutsche Bundesbahn musste jede Brücke, Tunnel und Bahnübergang selbst bezahlen. Dies war und ist auch einer der Gründe die zu einem verzerrten Wettbewerb mit dem Straßengüterververkehr führten.
      Der Rückgang des Massengutverkehrs (Kohle, Erz usw) konnte durch die Zunahme des Einzelwagenverkehrs nicht kompensiert werden. Trotzdem mussten Teile des unbeschäftigten Waggonparks vorgehalten werden.
      DB AG
      Die DB AG hat noch einige zugewiesene Beamte welche vom Bundeseisenbahnvermögen bezahlt werden. Die AG überweist deren Angestelltengehalt an das Bundeseisenbahnvermögen. Die Schuldenlast der DB AG ist um einiges höher als die Schuldenlast der Deutschen Bundesbahn je gewesen ist. Die Schulden sind nur besser versteckt. Vermögen gegenüber Fremdkapital (Schulden). Gewährte Subventionen sind zwar nicht aufgeführt, müssen als „Schulden/Fremdkapital“ aber eingerechnet werden, wenn man einen einigemaßen gerechten Vergleich haben will.
      Situation Güterverkehr der DB AG
      Die DB AG hat mit Beginn der Liberalisierung mehrere Wettbewerber auf der Schiene. Diese picken sich die lukrativen Strecke aus. So fahren Fremdfirmen die lukrativen Ganzzüge, während die DB AG weiterhin unlukrativer Verkehre abwickeln muss. Durch diesen Wettbewerb um des Wettbewerbswillen wurde der Bahn AG (die ja uns allen gehört) so wieder ein Teil ihre Wettbewerbsfähigkeit genommen.
      Wie jedes arbeitsteilige Unternehmen braucht auch die Bahn eine gewissen Auslastung. Ist die nicht gegeben wird in der Regel der Breakevenpoint nicht erreicht und das Unternehmen, „dampft“ in die roten Zahlen. Auch manche gravierende Fehler in Management (Streckenstillegungen, Einstellung von Bedienungen, Verkauf von Firmenteilen, überteuerter Ankauf von Presigeobjekten etc) trugen und tragen nicht zu einer Positven Bilanz bei.

      Ich bin nun wirklich kein Verfechter des Beamtentum,. trotzdem lasse ich nichts auf meine ehemaligen beamteten Kollegen Eisenbahner der Deutschen Bundesbahn kommen, diese waren und sind in Punkto Zuverlässikeit und Fleis den heutigen Angestellten der DB AG ebenbürdig und tragen keine Schuld an den Unzulänglichkeiten der Bahn.

      1. Keinesfalls möchte ich Ihre damaligen beamteten Kollegen angreifen, denn es handelt sich um ein systemisches Problem, das stets auftritt, wenn Plan statt Markt gilt. Gestatten sie noch einen Hinweis zum Straßengüterverkehr: Dieser hat ja seit Jahren die Mautgebühr aufzubringen. Die daraus resultierden Einnahmen übersteigen die Ausgaben für den Straßenbau erheblich. Zusätzlich hat der Güterverkehr noch unzählige andere Steuern und Abgaben zu tragen.

  7. Wie kann man nur so blind sein, wie die allermeisten der Kommentatoren hier. Sozialismus, Kommunismus, Kommando- und Planwirtschaft in allen Facetten wurde im 20. Jahrhundert AUSPROBIERT und ES FUNKTIONIERT NICHT. Zwangsläufig führt das Ausschalten des Marktes immer zu Fehlallokationen und Knappheiten, die wiederum zu Zwang und Diktatur führen. Schaut euch ganz genau die aktuelle Energiepolitik an, oder die von Kubicki erwähnte Wohnungspolitik in Berlin. Da könnt ihr SEHEN, wie es nicht funktioniert, obwohl nicht vorhandene Ressourcen (aka Schulden) noch und nöcher dort hinein gepumpt werden.
    Was man Kubicki vorwerfen muss, ist, dass seine Partei dieses Spiel mitbetreibt. Er hält Sonntagsreden über Marktwirtschaft, aber seine Partei ist Steigbügelhalter der Ökosozialisten.

    1. Da reicht eigentlich als Antwort: zerbröselnde Infrastruktur allerorten, gesellschaftliche Schieflagen allerorten und Politikverdrossenheit allerorten. Und solange Gewinne nur privatisiert, Kosten aber sozialisiert werden, ist klar das uns der Neoliberalismus Märchen erzählt, zum Nutzen einiger weniger.

      1. Ihr konkreter Punkt ist die Infrastruktur, die ja tatsächlich zerbröselt. Z.B. gibt es auf vielen Autobahnen viel zu wenige Fahrspuren und zigtausend Brücken sind marode. Die Lüdenscheidisierung schreitet rasant voran und das in einem angeblich reichen Land. Wer hat das zu verantworten? Der Staat.

        1. Sehr richtig, der kaputt gesparte Staat. Und wer hat ihn kaputt gespart? Richtig, diejenigen, die den Rezepten des Neoliberalismus blind gefolgt sind. Oder würden sie GB als “leuchtendes“ Vorbild bestreiten? Das macht ihn übrigens im Kern aus, den NL: Bösartigkeit nach innen und außen.

          1. Schlagworte bringen uns nicht weiter, ich bitte um Präzision, was soll das sein, der „Neoliberalismus“? Wo ist denn der Staat „kaputtgespart“? Dieser Moloch frisst doch die Früchte Ihrer und meiner Arbeit auf: Einem durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmer wird mindestens die Hälfte, sicherlich mehr, des Lohns in Form von Steuern und Abgaben weggenommen. Dazu müssen die immerfort steigenden Staatsschulden und die Verluste durch die staatlicherseits induzierte Inflation gerechnet werden. Und Sie müssen anteilig die Steuern und Abgaben dazu rechnen, die das Unternehmen zu zahlen hat, bei dem Sie arbeiten. Wenn Sie dann den kümmerlichen Rest Ihres Einkommens nehmen und damit einkaufen wollen, dann müssen Sie 19 % MwSt berappen, dazu Mineralölsteuer, CO2-Abgabe, die Zölle, die auf den eingekauften Produkten lasten usw. usf, etc… Und was leistet der Staat dafür? Fragen Sie die Leute im Ahrtal, oder schauen Sie wiederum auf die Infrastruktur. Ihre Lösung: Noch mehr Steuern, noch mehr Abgaben. Ist das eigentlich Ihr Ernst?

  8. Der Staat soll stark sein, um einzugreifen „wo zum Beispiel ein Markt schief zu werden droht“. Das unterstellt eine primäre Unschiefe, also ein ausgeglichenes Machtverhältnis unter den Marktteilnehmern. Das gibt es in der Realität naturgemäss kaum. Dafür aber Leute, die die Ausgangsschiefe als Basis nehmen, weil ihnen ihre Ideologie den Kopf schief stellt.
    Im Lauf der Zeit kippt der betreffende Markt immer stärker auf die machthabende Seite und wenn dann schon fast die Lotrechte erreicht ist, nimmt es auch ein Mann der FDP wahr und sorgt sich eventuell um den sozialen Frieden, dessen Absenz das Marktgeschehen erfahrungsgemäss stört. Und da muss der Staat selbstverständlich für Abhilfe sorgen. Dafür hat man ihn doch.

  9. Der Märchenonkel kommt aus einer ulkigen Parallelrealität. In der echten Realität wurde staatliches Wohneigentum hunderttausendfach verscherbelt und Investoren aus aller Welt kaufen in Berlin Mietsblöcke auf.

    Es wäre interessant gewesen zu erfahren welche „gelungenen Privatisierungen“ es in dieser Parallelrealität gab – leider konnte er kein einziges Beispiel nennen.

      1. Selbst Albanien hat ein besseres Kommunikationnetz,
        als Deutschland.
        Schon mal die schönen deutschen Worte Funkloch oder Bundesnetzagentur gehört?

        1. Ich kann Ihnen gern mal alte Telefonrechnungen zeigen. Schon mal die Vokabel „Ferngespräch“ (bitte kurz fassen …) gehört? Bei der Bundesnetzagentur sind wir womöglich einer Meinung: abschaffen.

  10. Lustig immer die gespaltene Persönlichkeit: ES,ICH und ÜBER-ICH
    der Staat kennzeichnet sich durch sein Volk und seine Grenzen aus…
    Politiker und Verwaltokraten sind seine Angestellten…
    Wenn die Angestellten sich als Herrscher über Volk und dabei schwach und undemokratisch, adozial und untecht-artig sind ist der Staat nur ne leere Schwachmatenhülle!
    Ein starker linker Staat ( in einer gelebten Demokratie lebensnotwendig) würde das Gemeinwohl, die Historie und die Zukunft der Enkel im Blick haben…
    Ein starker rechter Staat (wie hier) handelt nahezu ausschließlich im Interesse der Reichrn und Mächtigen.
    Ein entarter Kapitalismus rechter Staat steht wie Pöttchen Doof neben Biden oder sagt wie Merkel zu Obama: du du du das tut man nicht unter Freunden.
    Er ist mit den Konzernen eine ÖPP unglaublichen Ausmasses eingegangen , hat sich und das Volk verraten.
    Ziel: aus deutscher Sicht: keine Ahnung!
    Schon ab 2020 war die ohrenbetäubende Stille der Konzernlenker bezeichnend!

    Privat: privat sind kleine mittelständische Firmen (bis 200/300 Angestellte) supper und lebenswichtig: sie sind wendig und enorm risikobereit!
    Die Großkonzerne leben doch nur vom BayernMünchen Phänomen (gute Sachen aufkaufen) ansonsten vom Dealen und direkten und indirekten Steuergeldern!
    Gut anhand Microsoft zu beschreiben!
    Die ersten 2 Millionen hat Gates sicher verdient, danach ist es nur noch dealen, aufkaufen/aussaugen, Steuergelder….

    1. Ein Staat tendiert immer dazu „stark“ zu werden, d.h., sich alles einzuverleiben. Die Kennzeichnungen „links“ und „rechts“ sind dabei völlig irrelevant. Der starke Staat ist der totalitäre Staat. Er ist der Feind des Menschen, den er nur als Material sieht, das für dieses oder für jenes hehre Ziel zu opfern ist, wie wir es zur Zeit wieder in der Ukraine und in Russland beobachten können.

  11. War es Einstein, der sagte, dass der wahre Wahnsinn darin läge, immer wieder das Gleiche zu tun, aber ein anderes Ergebnis zu erwarten?
    Kubicki macht als allererstes eins, den Kapitalismus zum gottgegebenen und ewigen Zustand zu erklären. Dann bleibt natürlich auch kein Ausweg, als an den Symptomen herum zu doktorn, weil man die Krankheit nicht benennen darf. Dazu wird auch der Staat zum imaginären Überwesen erklärt, der an allem Schuld sei. Dabei war schon Ludwig XIV. schlauer und war quasi marxistisch gebildet, denn er wusste, dass der Staat das Machtinstrument der herrschenden Klasse ist. Da er die herrschende Klasse war, war sein Merksatz prägnant kurz: Der Staat bin ich.

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