Libertäre Verwirrung für die Bundeswirtschaftsministerin

Berlin, Deutschland, 2025-07-07: Katherina Reiche bei einem Treffen im Konrad-Adenauer-Haus
Bild: Polish presidency of the Council of the EU 2025, Public domain, via Wikimedia Commons (bearbeitet)

Merkantilismus als globales Rezept.

Katherina Reiche, die Bundesministerin für Wirtschaft, ich habe schon vor einiger Zeit darauf hingewiesen, hat den Sozialdemokraten in der Regierung den Kampf angesagt, indem sie sich eine Beratergruppe zusammengestellt hat, die man als die Speerspitze des Libertarismus in Deutschland ansehen kann.

Nun hat diese Gruppe (Veronika Grimm, Justus Haucap, Stefan Kolev, Volker Wieland) eine erste Stellungnahme vorgelegt, die – wie könnte es anders sein – zeigt, wes Geistes Kinder sie sind. Man muss das lange Papier nicht lesen. Es genügt absolut, die ersten fünf Seiten anzusehen, um zu erkennen, dass es hier nicht um Wissenschaft, sondern um blanke Manipulation geht.

Das Papier beginnt mit einem eindrucksvollen Schaubild. Die Wirtschaftsleistung seit 2019 zeigt unmissverständlich, dass Deutschland zurückgefallen ist. Selbst Frankreich und Italien sind besser. Hervorgehoben wird von den Gutachtern aber insbesondere die erstaunliche Perfomance der USA. In den vergangenen 25 Jahren, so die Feststellung, sei die amerikanische Wirtschaft doppelt so stark gewachsen wie die deutsche (Abbildung 1). Auch in Bezug auf die Investitionstätigkeit, so wird es wenig später festgestellt, ist die amerikanische Wirtschaft der deutschen haushoch überlegen.

Zu den Ursachen und den wirtschaftspolitischen Bedingungen des amerikanischen Booms schweigt das Gremium allerdings. Unmittelbar nach dem ersten Schaubild mit den USA schwenkt man nämlich um auf erfolgreiche europäische Volkswirtschaften, um festzustellen, dass die Niederlande, die Schweiz und Dänemark eine bessere Wachstumsausbeute als Deutschland haben, obwohl dort, so das Urteil der vier Berater, die Staatsverschuldung (in Relation zum BIP) abgenommen habe. Die Quote von Staatsschulden zu Wirtschaftsleistung sei deutlich niedriger, „mit 43 Prozent in den Niederlanden, 37 Prozent in der Schweiz und 28 Prozent in Dänemark.“ Diese Länder hätten, so der Bericht, ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöht und auf diese Weise offenbar für eine hohe Wachstumsdynamik gesorgt. Belegt wird das mit Wettbewerbsrankings des IMD (Institut für Management Development Lausanne).

Wo ist das Problem?

Erstaunlicherweise schwenkt das Gremium nach diesem Ausflug in kleine europäische Länder sofort wieder um auf die ursprüngliche Vierergruppe mit den USA. Jetzt vergleicht man die Industrielle Wertschöpfung in Deutschland mit denen von Italien, Frankreich und den USA. Man konstatiert, wer könnte es bestreiten, einen Rückgang des Anteils der industriellen Wertschöpfung am BIP in Deutschland seit 2017 (Abbildung 2).

Nur, wo ist das Problem? Deutschland hat im Vergleich der vier Länder immer noch die bei weitem höchste industrielle Wertschöpfung. Zwar hat es zuletzt, in der Tat seit 2017, ein wenig verloren, aber das Niveau ist weiterhin einzigartig. Nur Italien war in den 1990er Jahren Deutschland in dieser Hinsicht ebenbürtig, aber es hat seit der Mitte der 2000er Jahre erheblich verloren.

Mehr als erstaunlich müsste für die Gutachter sein, dass die USA, die in allen Wettbewerbsrankings weit hinten liegen, ein hohes Leistungsbilanzdefizit aufweisen und deren industrielle Basis erodiert ist (was Trump heftig beklagt), bei der Bruttowertschöpfung, also beim Wachstum insgesamt (Abbildung rechte Seite), wahnsinnig gut abschneiden. Beeindruckend ist auch, dass Frankreich, das in Sachen industrielle Basis niedrig liegt und zudem verliert, beim Wachstum insgesamt mit Deutschland mithalten kann.

Viele interessante Fragen, aber keine Antworten aus libertärer Sicht. Weitet man den Blick ein wenig, sind die Antworten offensichtlich. Aber sie passen nicht ins libertäre Weltbild und werden daher unterdrückt. In Abbildung 3 sind alle die hier angesprochenen Länder mit ihren staatlichen Schuldenständen von 2010 bis 2024 aufgeführt. Zusätzlich haben wir (ich danke Erik Münster wieder für die gute Hilfe) die durchschnittlichen Leistungsbilanzsalden für die Jahre 2020 bis 2024 aufgeführt).

Für jeden unvoreingenommenen Betrachter ist es offensichtlich, dass die USA in diesem Bild der große Sünder sind, dicht gefolgt von Frankreich. Beide Länder haben ihren staatlichen Schuldenstand seit 2010 fast durchweg erhöht. Frankreich hat allerdings nach Corona weit größere Anstrengungen unternommen, um seine Verschuldung nicht weiter zu erhöhen als die USA. Italien weist einen deutlichen Anstieg nach der globalen Finanzkrise auf, hat aber seit 2013 trotz des Corona-Schocks das Niveau sogar leicht verringert.

Dieser jahrhundertealte Holzpfad

Den vier Ländern im unteren Teil des Bildes ist es gelungen, die Staatsverschuldung in Relation zum BIP von 2010 bis 2024 deutlich oder zumindest leicht (Schweiz) zu verringern. Wie war das möglich? Die Antwort ist einfach, kann aber von einem libertären oder neoliberalen Ökonomen niemals gegeben werden: Diesen vier Ländern ist es gelungen, über eine Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit (im Sinne absoluter Vorteile) den Handelspartnern Marktanteile abzujagen und so die Nachfragelücke zu schließen, die auch in diesen Ländern durch die Ersparnis von privaten Haushalten und Unternehmen entstanden ist. Diese Länder weisen alle hohe Leistungsbilanzüberschüsse auf (die Zahlen in Klammern zeigen das für den Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2024).

In den Ländern, die notgedrungen auf der anderen Seite der Medaille stehen, in den Defizitländern, musste dagegen der Staat in die Lücke springen. Da es in der Welt keine Überschüsse in einer Gruppe geben kann, ohne Defizite in einer anderen, ist jede Analyse, die dieses Nullsummenspiel nicht thematisiert, neben der Sache. Internationale Vergleiche anzustellen, ohne den Merkantilismus der Überschussländer zu erwähnen und zu kritisieren, ist auf Manipulation ausgelegt und perfide. „Gutachten“ wie das der libertären Gruppe von Ministerin Reiche führen dazu, dass noch mehr als es ohnehin schon der Fall ist, einem blinden Merkantilismus das Wort geredet wird. Die weltwirtschaftliche und die europäische Lage wird unmittelbar dadurch destabilisiert, dass unbelehrbare Länder wie Deutschland und die kleinen nordischen Länder Europas nicht von diesem jahrhundertealten Holzpfad abspringen.

Die USA machen in Sachen Makrosteuerung alles richtig, weil sie mit ihrer Geldpolitik unmittelbar und explizit die Beschäftigung und die wirtschaftliche Entwicklung fördern (wie hier gezeigt) und mit der Finanzpolitik systematisch dafür sorgen, dass langanhaltende Schwächephasen wie derzeit in Deutschland nicht auftreten können.

Heiner Flassbeck

Heiner Flassbeck studierte Volkswirtschaft in Saarbrücken und wurde 1987 an der FU Berlin promoviert. Er arbeitete im Stab des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und danach im Bundesministerium für Wirtschaft. Im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin war er von 1988 bis 1998 Leiter der Abteilung Konjunktur. Im Jahr 1998 wurde Heiner Flassbeck zum beamteten Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen ernannt. Von August 2003 bis Dezember 2012 war er bei UNCTAD in Genf Direktor der Abteilung für Globalisierung und Entwicklungsstrategien. Mit Friederike Spiecker zusammen hat er in den Jahren 2020 und 2022 einen „Atlas der Weltwirtschaft“ herausgebracht, der bei Westend erschienen ist. 2024 erschien sein Buch: Grundlagen einer relevanten Ökonomik ebenfalls bei Westend.
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71 Kommentare

    1. Die Stiftung Familienunternehmen möchte sich für Familienunternehmen einsetzen. Doch nach Panorama-Recherchen wird die Stiftung – anders als es der Name vermuten lässt – von den größten Konzernen des Landes finanziert.25.09.2025
      https://www.ardmediathek.de/video/panorama/stiftung-familienunternenachmen-lobby-fuer-superreiche/das-erste/Y3JpZDovL25kci5kZS9jZTRkOTcxNi03MDJlLTRmYTYtOWEyZS1kYjI5MzFmNGNhMDA

      Das Treffen der „Stiftung Familienunternehmen“ fand im September im Hotel Adlon in Berlin statt. Und Aufnahmen von diesen Treffen plus die Namen von Teilnehmern darunter etliche Milliardäre und Millionäre wurden Greenpeace zugespielt. Und die haben ausgewertet das bei der „Stiftung Familienunternehmen“ gar keine Mittelständler dabei sind sondern eben nur sehr reiche Personen und vor allem Großkonzerne. Was sie der ARD (Panorama) mitgeteilt haben. Und zufällig fliegt fast zeitgleich die Beraternummer der „Stiftung Familienunternehmen“ bei der Wirtschaftsministerin auf. Es wird also wiedermal ein schönes politsches Schauspiel aufgeführt um von irgendwas abzulenken. Wie bei einem Zaubertrick wo die Leute auch in die falsche Richtung schauen und so nicht mitbekommen wie die Nummer eigentlich funktioniert (Natürlich finde ich das Gebahren dieser „Stiftung“ eine Sauerei. Aber das sie so agiert ist im Kapitalismus absolut nichts neues sondern der Normalfall)

      1. Eben, so lange wir Kapitalismus haben, wird es auch keinen Frieden geben, und Gerechtigkeit schon gar nicht.
        Wann begreift ihr das endlich?

  1. Das alles ist ja auch völlig egal, weil wir hier augeplündert werden sollen und uns von allem weiterhin die Renten gekürzt werden und das Rentenaöter angehoben werden wird.
    es wir masiv deindustrialisiert nichts weiter
    „Druidentee“, wie ein angesehener Mitforist jetzt wieder sagen würde.

  2. Bringt langfristig nichts, nicht dem Land und nicht einmal den Reichen. Die Finanzspielereien werden zunehmend wertlos, Rohstoffe und Produkte werden in der Zukunft wieder die Hauptrolle spielen, Banken nur noch als Finanzierungsquellen für diese notwendig sein. Spätestens wenn die Finanzhaie alle Bürger ausgeplündert haben bricht das System zusammen, entweder dadurch, dass die fähigen Bürger auswandern und die unfähigen keine Kinder mehr zeugen können oder dadurch dass die westlichen Währungen global gesehen so wertlos werden wie die Reichsmark in den 1920ern.
    Wer Kapitalisten das Ruder überlässt, muss sich nicht wundern, wenn das Schiff sinkt. Am Ende sind es unverantwortliche Menschen die systembedingt nur ihren eigenen kurzfristigen Vorteil suchen, wie Kleinkinder die nicht mit den Süßigkeiten warten können wenn es gleich das Mittagessen gibt. Immerhin ist es befriedigend zu wissen, dass auch diese Leute dem Abgrund den sie allen anderen bereiten, nicht entkommen können.

    1. Ehrlich gesagt ist das Abschießen von Drohnen mit einer Zwille eine gar nicht so
      schlechte Idee. Die Steine sind Naturprodukte und billig. Sie fallen wenn sie nicht
      treffen einfach zu Boden. Ein Geschoss z.b. eines Gewehres fliegt gern auch 2-3 Km
      und kann Menschen dann immer noch schwer verletzen. Ein geübter Schütze trifft
      mit einem richtigen Stein auf 40m das Ziel.
      Der Kommentar sollte die Antwort auf den folgendenn Kommentar von Otto0815 sein!

      1. Flinte statt Steinschleuder gefährdet unbeteiligte noch weniger. Die 40 m Zielgenauigkeit einer herkömmlichen Steinschleuder glaubst Du doch nicht im Ernst als Normalfall, oder?

        1. Schrot aus einer Flinte fliegt je nach Körnung bis zu 1.500m und besteht auch
          heute noch überwiegend aus Blei. Mit einer guten Profischleuder sind von einem
          guten Schützen auch 50m Schüsse noch im Ziel. Vor 40 Jahren habe ich auf einem
          Vereinsschießstand auf 50m ins Schwarze getroffen.Durchmesser ca. 112mm.
          Wie gesagt mit einer Profischleuder.

          1. Also erstmal: Der _Gefahrenbereich_ von Schroten wird als 100 m multipliziert mit Korndurchmesser in Millimetern, und Korngröße endet bei 4 mm, das darüber nennt man Posten.
            Also eher maximal 400 m statt 1500 m, meist noch weniger, da kleinere Schrote bessere Deckung bewirken.. Zweitens, das Problem ist nicht Masse oder Dichte von herabfallenden Schroten, sondern die Drehimpulsstabilisierung bei Büchsengeschossen. Die fehlt bei Schroten, weshalb man damit unbesorgt Federwild erlegt (nach oben schießend). Was herunterfällt ist so langsam daß es keinen ernsthaften Schaden anrichten kann.

            Zur Schleuder: Bitte nochmal probieren, auf bewegliche Ziele unbekannter Entfernung und variierender Elevation. Da wird dann die Entfernung, in der man zuverlässig etwas trifft eher im Bereich von 5 Metern liegen.

  3. Die Verelendung und repressive Maßnahmen sollen die Bevölkerung kriegswillig machen, dafür wird die Schuld wird auf Putin gelenkt.

    Es folgt Satire https://www.der-postillon.com/2025/10/drohnenabwehr-steinschleudern.html
    „Berlin (dpo) – Die Verteidigung Deutschlands ist jetzt die Sache aller:
    Nach der wiederholten Sichtung von Drohnen über deutschen Städten setzt die Bundesregierung nun auf die Mithilfe wachsamer Bürger. “

    Das Verteidigungsministerium hat angekündigt, 5 Millionen Steinschleudern an die Öffentlichkeit zu verteilen.

    „Behörden und Militär können bei potentiell feindlichen Drohnenflügen Unbekannter in der Regel gar nicht schnell genug reagieren“, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei einer Pressekonferenz in seinem Ministerium, während er eine Zwille in die Höhe hielt. „Mit diesen handlichen Geräten kann künftig jede Bürgerin und jeder Bürger selbst zur Stelle sein, um den deutschen Luftraum zu verteidigen.“

    „Für jeden Abschuss einer russischen oder chinesischen Spionagedrohne lobt die Bundesregierung eine Belohnung von 100 Euro aus, die gegen Vorlage des abgeschossenen Flugobjekts an allen Bundeswehrstandorten abgeholt werden kann.“

    „Für jede andere Drohne – beispielsweise Lieferdrohnen oder Hobbydrohnen – werden immerhin noch 20 Euro gezahlt, weil, so Pistorius, „die Dinger einfach allgemein tierisch nerven und jede weniger ein Segen für die Allgemeinheit ist“.

    Die Steinschleudern, die noch aus Bundeswehraltbeständen aus den 90er Jahren stammen, werden ab Montag in allen Rathäusern Deutschlands inklusive 20 Steinen Munition an Interessierte ausgegeben.

  4. Flassbeck schreibt nicht aus der Perspektive der Betroffenen, also der lohnabhängigen Menschen, sondern aus der Perspektive des Staates. Er imaginiert sich als Finanzminister, der es – für wen eigentlich? – besser machen würde. „Der Wirtschaft“ sollte es also gut gehen, und Flassbeck würde es richtig machen. So etwas wie soziale Herrschaft, gerade in und durch das Kapitalverhältnis, vulgo die Lohnarbeit, so etwas gibt es bei ihm nicht. Von Phänomenen der Entfremdung ganz zu schweigen. Eigentlich bin ich froh, dass er keinen realen Einfluss hat, auch wenn die jetzige Regierung noch schlimmer ist. Ein kleineres Übel ist immer noch ein Übel.

  5. Ja, Menschenverachtung liegt in der DNA des Konservativismus. Nicht von ungefähr sind die schlimmsten Ideologien, die dieser Planet bisher gesehen hat, der Faschismus, der Wirtschaftsliberalismus, der Neoliberalismus und der Libertarismus, aus dem Konservativismus hervorgegangen.

    Und dem berechtigten Einwand, dass der Kommunismus ja genauso schlimm war, stimme ich voll und ganz zu.
    Nur, resultiert der Kommunismus nicht aus einer Menschenverachtung als solcher. Sondern, der Grund für die Negativentwicklung des Kommunismus ist Marx – der Kommunismus basiert auf dem Marxismus – , weil Marx mit dem falschen Reflexionsprinzip gearbeitet hat, nämlich ausschließlich nur mit der expliziten Reflexion.
    Die „explizite Reflexion“ bedeutet in der systemischen Arbeit, ein vom System normativ vorgegebenes Denken und Handeln. Und das bedeutet in der Praxis immer einen vorgegebenen Zwang zu etwas und führt dadurch automatisch, in einer logischen Entwicklung, in eine Diktatur.

    Marx hat dieses Reflexionsprinzip von Hegel übernommen, der die explizite Reflexion ausformuliert hat. Hegel betonte aber gleichzeitig, dass das Explizite eigentlich im Impliziten begründet ist. Das wiederum hatte Marx aber nicht verstanden, und so der existenzielle Fehler in seinem Konzept.
    Und seitdem benutzen hauptsächlich die „Linken“ das Reflexionsprinzip der „expliziten Reflexion“ in ihren Konzepten.
    So arbeitet u.a. auch die Gemeinwohlökonomie ausschließlich nur mit diesem Reflexionsprinzip (Zwang zum Kooperativen), weswegen sie sich auch, ebenfalls in einer logischen Entwicklung, zu einer reinen Ideologie fehlentwickelt hat und von den Anhängern als Glaubenslehre/Religion praktiziert wird.

    Hegel verfügte zu seinen Lebzeiten aber noch nicht über das Vermögen, die „implizite Reflexion“ herleiten und ausformulieren zu können. Das schaffte aber der Grundlagen- und Sozialphilosoph Johannes Heinrichs, der die „implizite Reflexion“ aus einem RICHTIGEN ontologischen Ansatz logisch hergeleitet und dann ausformuliert hat.
    Die „implizite Reflexion“ bedeutet das tatsächliche und selbstbestimmte innere Denken des Menschen.
    Und dadurch ist es Heinrichs gelungen, die Reflexionsebenen primär zwischen den Individuen, die interpersonale Reflexion und Kommunikation, die methodische Selbstentfaltung des inneren Reflexionslebens des Menschen in praktisches gesellschaftliches Handeln zu entdecken, wissenschaftlich fundiert herzuleiten und auszuformulieren.
    Das Resultat seiner dieser epochalen Neuentdeckung ist die Praxisanwendung „Wertstufendemokratie“.

    1. Danke! Habe ich noch nie gehört oder gelesen. Stimmt aber. Explizite Reflexion ist Großhirn und Verschriftlichung und deshalb nicht realitätstauglich. Mich würde interessieren: Sind Fälle von impliziter Reflexion im Großen bekannt?

      1. Lieber Fred,

        um Ihre Frage zu beantworten: Nein, mir ist nichts bekannt, wo die „implizite Reflexion“ in der Praxis ihre Berücksichtigung und ihren Ausdruck findet!
        Denn die implizite Reflexion bedeutet in der Praxis ein System der horizontalen Autorität, was heißt, dass der Staat nur noch als eine (notwendige) Organisationsplattform verstanden wird, als ein Konstrukt und Ausdruck der positiven Macht (Macht als positive, konstruktive Kraft.). Und mir ist nicht bekannt, dass so ein System irgendwo praktiziert wird.

        Johannes Heinrichs hat mit der Wertstufendemokratie so ein System entwickelt und ausformuliert. Und auf der Website eines in Sachen „Wertstufendemokratie“ Mitstreiters finden Sie, wenn Sie herunterscrollen, diesbezügliche Literaturhinweise sowie Downloadmaterial:

        https://martinbesecke.de/wertstufendemokratie.htm

        1. „Denn die implizite Reflexion bedeutet in der Praxis ein System der horizontalen Autorität, was heißt, dass der Staat nur noch als eine (notwendige) Organisationsplattform verstanden wird,“

          Es ist das Ideal eines Kapitalismus im Sinne des freien Marktes.
          Der Staat auf seine Kernaufgaben beschränkt.
          Nicht als Wohlfahrtsstaat außer Kontrolle.
          In der Schweiz vielleicht noch zu finden.

          Ich habe mich ein klein wenig mit der Wertstufendemokratie beschäftigt und halte das Konzept für eine Nebelkerze.
          Außerdem gibt es auf EU-Ebene ähnliches an Institutionen.

          1. @Ferdinand Wohlgewiehert

            „Es ist das Ideal eines Kapitalismus im Sinne des freien Marktes.“
            Diese Aussage ist im Zusammenhang mit der Wertstufendemokratie falsch! Denn in der Wertstufendemokratie wird auch der Systembereich Wirtschaft/Wirtschaftssystem einer volldemokratischen Behandlung zugeführt.

            „Der Staat auf seine Kernaufgaben beschränkt.“
            Auch diese Aussage ist im Zusammenhang mit der Wertstufendemokratie falsch! Denn in der Wertstufendemokratie entscheiden die Menschen über einen demokratischen Prozess, welche Aufgaben der Staat als solcher ausüben soll und welche nicht.

            „Ich habe mich ein klein wenig mit der Wertstufendemokratie beschäftigt und halte das Konzept für eine Nebelkerze.“
            Beschäftigen Sie sich mal ein wenig mehr mit der Wertstufendemokratie, insbesondere mit der „impliziten Reflexion“ und den daraus resultierenden „interpersonalen Reflexions- und Kommunikationsebenen“ des Menschen und der Umsetzung dieser in der Wertstufendemokratie.

            „Außerdem gibt es auf EU-Ebene ähnliches an Institutionen.“
            Diese EU-Institutionen sind alle undemokratisch zusammengesetzt und unterliegen dem bereits gescheiterten Prinzips der „Allzuständigkeitsparteien“. In der Wertstufendemokratie sind die unsachlichen, unkommunikativen und ideologischen Allzuständigkeitsparteien zugunsten bereichsspezifischer Sachthemenwahlen und der Wahl der diesbezüglichen Personen meines Vertrauens abgeschafft.

        2. @Georg: „Und mir ist nicht bekannt, dass so ein System irgendwo praktiziert wird.“

          Klar dürfte sein, dass es systemischer Veränderungen bedarf. Was halten Sie von gelosten BürgerInnnen-Konvente in denen alle über politische Machtgleichheit verfügen um auf dem Boden einer zuvor von allen verfassten Verfassung) Politik zu machen? https://losdemokratie.de/

          „Geloste Bürgerräte, um das alte, kranke, marode Aristokraten-Scheißsystem zu retten? – WTF!?“
          https://www.youtube.com/watch?v=uJx5O1bnLr0&t=16s

    2. Unfassbar, wie manche ihr blankes Unwissen zur Schau tragen. Aber bitte, trage das nicht vor einem Publikum vor, das Hegel und Marx tatsächlich gelesen hat, ich meine es nur gut mit dir.

  6. Eigentlich haben die Leute nur CDU gewählt, bekommen aber haben sie Trump und Milei in Personalunion mit dieser Wirtschaftsministerin. Trump mit dem Kahlhieb bei Erneuerbaren, Milei mit diesem Wirtschaftsprogramm. Dieser scheitert derzeit spektakulär, was aber der Mainstream unter der Decke hält. Nein, das muss bekannt werden. Und auch das Warum. Das ist ja kein Zufall.

    Also in Kürze will uns Flassbeck sagen, die USA hätten ihr Wachstum mit Schulden erkauft, was er richtig findet. Indes sind die mit den Sorgenfalten auch irgendwie ernst zu nehmen. Sorgenfalten ob des Schuldenstandes.

    1. Mmmh, die Sozis dominierendie Regierung in meiner Wahrnehmung. Ich kann hierzulande weder einen Milei noch einen Trump sehen. Das hätte dann nämlich wenigstens noch Unterhaltungswert.

  7. „Reiche für Reiche“, um mal diesen dürftigen Kalauer zu reißen. Mehr gibt der Name nicht her, mehr gibt auch die Frau nicht her.

    Fortgesetzte Umverteilung von unten nach oben, mit zyklisch wechselndem Personal. Völlig austauschbar. Sind die einen verbraucht, steht schon die nächste Riege in den Startlöchern. Charaktermasken, nannte das der olle Marx. Und wie so oft, recht hatte er.

  8. „In den Ländern, die notgedrungen auf der anderen Seite der Medaille stehen, in den Defizitländern, musste dagegen der Staat in die Lücke springen. Da es in der Welt keine Überschüsse in einer Gruppe geben kann, ohne Defizite in einer anderen, ist jede Analyse, die dieses Nullsummenspiel nicht thematisiert, neben der Sache.“

    Da spricht mal wieder jemand aus den Elfenbeintürmen zur Welt. In dieser Welt gibt es Theorien, die ihre Anhänger haben. DA wird die Wirklichkeit nicht zurate gezogen, geschweige denn die Sichtweisen von Menschen, die mit diesem Betrieb nicht viel zu tun haben, aber dafür umso mehr mit dem Jammertal der Wirklichkeit. Solche weltfremden Theorien können nur in den Elfenbeintürmen keimen und überleben. Denn letztlich interessieren diese Sichtweisen niemanden, der praktisch mit der Wirtschaft zu tun hat. Die Wirtschaft hat ihre eigenen Gesetze, und wenn die Wirtschaftswissenschaft Glück hat, gelingt es dem ein oder anderen „Wirtschaftswissenschaftler“ diese zu erkennen. In den meisten Fällen aber gelingt das nicht und die Wirtschaft selbst geht darüber hinweg.

    In der Flassbeck’schen Vorstellungswelt von Wirtschaft ist das Produktionsergebnis der Weltwirtschaft ein Nullsummen-Spiel, also unverändert. Die Gewinne des einen sind die Verluste des andern und zusammen ergeben sie Null. Es gibt also einen Betrag X, den sich die Produzenten der Welt aufteilen. Nur so kann die Vorstellung entstehen, dass die Gewinne des einen die Verluste des anderen sind. Dieses Bild setzt voraus, dass der zu verteilende Betrag sich nicht verändert. Das aber ist insofern weltfremder Unsinn, weil die Produktion und damit die Weltwirtschaft wächst. Sie steigt von Jahr zu Jahr, wenn nicht Katastrophen dazwischen kommen, die das weltweite Wirtschaftswachstum dämpfen. Selbst heute, wo der Krieg in der Ukraine die Weltwirtschaft durch die westlichen Sanktionen belastet wie selten zuvor, wächst die Weltwirtschaft trotzdem, wenn auch langsamer als zu Zeiten der uneingeschränkten Globalisierung. Das heißt aber, dass die Summe der Erträge nicht gleich bleibt sondern wächst. Damit verändert sich auch ständig die Verteilung der Produktionsergebnisse, d.h. der Anteil am Weltprodukt und am Weltmarkt. Seit Jahren wächst der Anteil Chinas an diesem Produktionsergebnis. DAs Sozialprodukt der Weltwirtschaft ist insgesamt gewachsen. Wie können Leute wie Flassbeck das nicht sehen? Wenn aber dieses Sozialprodukt wächst, wie kann man dann von einem Nullsummenspiel ausgehen? Natürlich werden an diesem Weltsozialprodukt die Anteile einiger Länder wachsen und die anderer sinken. Aber das Ergebnis ist dann nicht Null sondern Null + X. Das heißt: Selbst wenn der Anteil eines Landes relativ sinkt, kann doch der absolute Betrag der Wirtschaftstätigkeit immer noch positiv sein, also gewachsen sein. Selbst wer im Verhältnis zu einem anderen Wirtschaftsakteur an Anteilen verliert, hat immer noch einen Überschuss, aber doch kein Defizit, wie Flassbecks Sichtweise uns weismachen will.

    1. @R. Rauls
      Absichtlich nicht verstanden? Nullsummenspiel bezieht sich auf den aktuellen Leistungsbilanzsaldo. Und da ist tasächlich ein positiver Saldo bei dem Einen ein negativer bei dem anderen. Das geht bei einem Saldo auch gar nicht anders. Damit ist nichts über die Dynamik einer weiteren Wirtschaftsentwicklung gesagt. Aber dass D seit Jahrzehnten durch Lohndrücken und Hartz IV den Leistungsbilanzsaldo zu Gunsten seiner Wirtschaft und zu Ungunsten seiner arbeitenden Bevölkerung – auch übrigens zum Leidwesen der eupäischen Partnerländer – massiv beeinflusst, dürfte (auch Ihnen) bekannt sein,

      1. INtellektuell nicht verstanden? Wie kann man denn absichtlich etwas nicht verstehen, Sie Intelligenzbestie? Entweder man versteht etwas nicht, dann ist es keine Absicht oder aber man versteht es und will es nicht verstehen bzw. wahrhaben. Das sind dann Leute wie Sie, die sich aufplustern mit Halbwissen und Empörungsgetue, weil sie verdecken wollen, dass sie eine Aussage nicht kapieren. Suchen Sie es sich aus

          1. Was erwarten Sie denn auf solch ein Gestänkere wie das Ihre, das sich hinter Klammern und Fragezeichen versteckt? Bei Ihnen ist auch nicht das Argument zu erkennen, das Sie von mir erwarten. Behauptungen, wie Sie sie aufstellen, sind kein Argument. Aber zu mehr reichts wohl nicht bei Ihnen.

          2. Herr Rauls ist in meinem Browser geblockt. Ich sehe daher nicht, was er schreibt. Es ist allerdings kein Ruhmesblatt für Overton, dass sich jemand, der nicht einmal Grundlagen verstanden hat, hier zu wirtschaftlichen Themen ausbreiten darf!

            1. Mich zu blocken, ist vermutlich das Beste für Ihren Blutdruck. Aber Overton tun Sie unrecht. Klar, dass da Leute wie ich ohne Grundlagenwissen von Wirtschaft schreiben dürfen, ist ärgerlich. Aber es dürfen sogar Leute wie SIE auf overton schreiben, ohne dass sie zum Thema sagen. Also seien Sie froh, dass overton so großzügig ist, denn SIE profitieren auch davon.
              Und wenn Leute wie SIE und dieser Fred nicht mit Fragezeichen und Klammern Ihre Galle hier würde einsickern lassen, gäbe es von mir auch keine deutlichen Widerworte. Dann aber jammern sie rum, die Heulsusen und fordern Sachlichkeit, halten sich aber selbst nicht dran (zwischen ihren Klammern).

            2. Danke! Der Mann ist eine Zumutung und kein Ruhmesblatt für Overton.
              Geht mit angelesenen Weisheiten hausieren, die er nicht durchdrungen hat. Lohnt nicht, sich damit auseinanderzusetzen.

        1. Wie kann man denn absichtlich etwas nicht verstehen … ?

          Da sei doch mal das Wort Ignoranz in den Ring geworfen.
          Vielleicht ist das auch die Handlung danach.
          Btw. unterstellt die Aufforderung „stell dich nicht dumm“ eben keine Dummerheit.

  9. Die New Yorker Liberty ‚Figur‘ stammte aus dem Frankenreich. Die Angelsachsen werden irgendwo zwischen zu erst Briten und dann mit den USA assoziiert. Die Niederlande hatte auch ihre östlich ‚indischen‘, neben den Briten, ihre Händler…
    Wenn man sich die Sprachwissenschaft mal ansieht, haben etliche Sprachen ihre Ausgang aus dem Allemanischen .
    Hochdeutsch wurde in ‚höher‘ gelegenen Ebenen gesprochen, das Niederdeutsche eben in den niederungen…
    Was hat Sprache mit diesem Artikel zu tun?
    Weil die benutzte Sprache in einem selbstverständlichem Propaganda Kontext übernommen wurde und heute Weiß niemand mehr, um was diese Propaganda faselt.
    Das Liberale System ging bis heute immer davon aus, das das Kapital über aller Staaten in dieser Welt die Kontrolle besitzt. Leider vergaß der ideologische gewaschene Experte ’n‘ der libertären einen entscheidenden Punkt, nicht das Kapital ist Macht, sondern Ressourcen. Genau diese Staaten die diese Ressourcen besitzen, wenden sich dem globalen Süden zu.
    Da macht natürlich die oben aufgeführte ‚Statistik‘ Sinn, die USA verfügt genügend, um ihre Freunde zu beliefern und das geschieht in der uS Administration mit vielen vielen Namen die einen deutschen Ursprung beinhalten.
    Ja die liebe Sprache ist eben ein Objekt das zu viele Subjekte beeinflusst.

  10. Die Weltbank oder der internationale Währungsfond vergeben Kredite an Staaten, diese Institutionen sind durch WEN gesteuert?
    Die USA hat lt. Medien einen Verschuldungstand von ‚125%‘ zum BIP.
    Dann gucke mir ins Wachstum gefallene eu’schen und stellen fest, das die wenigsten Staaten einen ‚gesunden‘ Haushalt verweisen kann.
    Das bedeutet das die Leute der beiden erstgenannten Institute oben, Warnungen aussprechen über die Finanzpolitischen Konsequenzen, die der Westen selbst betreibt. Ist irgendwie eine Schizophrenie oder man weist entsprechend Staaten an, sich nach alternativen umzuschauen.

    1. „Ist irgendwie eine Schizophrenie“

      Definitiv.

      Man kann die Lage vergleichen mit Psychiatern die als Patienten in der Psychiatrie sitzen und man muss bedenken das sie die dortigen Abläufe bestens kennen.

      Aber Moment mal so ein Fall gibt’s tatsächlich in Deutschland.

  11. die man als die Speerspitze des Libertarismus in Deutschland ansehen kann.

    Hier mal wirklich: Nein, nein, NEIN!

    Die „Speerspitze des Libertarismus in Deutschland“ – so überhaupt vorhanden – mag sich finden in Genossen wie @ Motonomer (braucht weniger Schlaf als Angela M.), aber ganz sicher nicht in diesen Hanseln.

    Man muss wirklich scheiden zwischen Libertären – ergo: Freiheitlichen – und solchen Leuten, die Emma Goldman und andere als Raub-Individualisten bezeichnet haben:

    Nur der Anarchismus betont die Bedeutung des Individuums, seiner Möglichkeiten und Bedürfnisse in einer freien Gesellschaft. Anstatt ihm zu sagen, er soll vor Institutionen auf die Knie gehen, sie verehren und für Abstraktionen leben und sterben, sein Herz und sein Leben für Tabus einsperren, stellt der Anarchismus das Individuum in den Mittelpunkt der Gesellschaft – es muss für sich selbst denken, frei handeln und in vollen Zügen leben. Ziel des Anarchismus ist es, dass jedes Individuum auf der ganzen Welt dazu in der Lage ist. Wenn es sich frei und ganz entfalten kann, muss es vom Einfluss und der Unterdrückung anderer befreit werden. Daher ist die Freiheit der Grundpfeiler der anarchistischen Philosophie. Das hat selbstverständlich nichts zu tun mit dem vielgerühmten „raue Individualismus“. Ein solcher Raub-Individualisus ist er schlaff als rau. Bei der kleinsten Bedrohung seiner Sicherheit sucht er Schutz beim Staat und durch die Armee, die Marine oder andere Unterdrückungsmechanismen unter seiner Befehlsgewalt. Der „raue Individualismus“ ist nur eine der vielen Täuschungen der herrschenden Klasse, um ungehindert ihren Geschäften und ihrer politischen Erpressung nachgehen zu können.

    Ob Musk, Milei und Milton Friedman oder eben die neue Flamme von Gutti, dem eingebildeten Franken – diese Hanseln sind allenfalls wirtschaftsliberal aber ganz sicher keine Freiheitlichen.

    Wenn Milei ach so libertär wäre – dann hätte er eben nicht bei der kleinsten Bedrohung der Claims und Interests seiner Luden sofort Polizei und Armee ausrücken lassen, um Rentner in den Straßen von Buenos Aires niederzuknüppeln. Oder wäre bei Daddy Trump angekrochen, um sich 20 Milliarden Ocken in bedruckten Scheinchen ausstellen zu lassen.

    Wenn Musk ach so staatsfeindlich wäre – dann hätte er sich nie mit Staatsknete dick füttern lassen wie weiland die Rappen des alten Kohlhaas‘, sondern mit seinem „DOGE“ die ganzen Dogen und Pfaffen vom Hof gejagt. Und danach den Hof namens Staat, diesen Augiasstall, dichtgemacht. So war sein „doge“ nichts als dope – eine billige Täuschung für die ganzen verrohten kleinen Ichlinge mit nicht vorhandenem Selbst. Zuckerli für diese ganzen Schmalspurliberalen und kleinen Delta-Männchen (nicht mal zum Beta oder Gamma hat es bei denen gereicht), die schnelle Autos, schnelles Essen, schnellen Sex und schnell gedruckte Scheinchen brauchen, um ihre innere Leere temporär zu füllen. Und für ihre Tradwives und sonstwie am Leben gescheiterten Girlies, die ihnen hinterher trippeln. Musk, der große Staatskritiker, hat einfach nur Fleischtöpfe umverteilt und andere Gruppen mit Staatsknete und sonstigen Leckerli versorgt – den Moloch ist diese Tröte ja nie angegangen!

    Und auch die Lichtgestalt Friedman betonte doch wie andere Ordoliberale tagein tagaus die aktive Rolle des Staates „beim Erstellen und Durchsetzen eines ordnungspolitischen Rahmens, um freien und unverfälschten Wettbewerb zu gewährleisten“. Der Staat als Garant von Privateigentum, Recht, Wettbewerb, Charity und Co. KG. Kurzum: des ganzen etablierten Schmus, des etablierten Unterdrückungsapparats, der ja beständig verhindert, dass ein Mensch sich frei und ganz entfalten kann. Und bloß dafür sorgt, dass die herrschende Kaste fetter und fetter wird.

    Diese ganzen vorgeblich libertären Leute können gar nicht (mehr) für sich selbst denken, geschweige denn frei handeln und in vollen Zügen leben. Die sind einfach nur Habenwill-besetzt und schwach wie Blättlein im Herbstwind. Schlotternde, kleine Druidenteeverkäufer, die einfach nicht bereit sind den wirklichen Sprung (Kierkegaard) zu wagen. Schmerz und Ruptur zuzulassen und mal wirklich etwas Neues anzupacken. Kurzum: lächerliches Volk.

    Und genauso lächerlich muss doch diese Truppe um die sogenannte Frau Wirtschaftsministerin erscheinen, diese Frau Romney oder – für deutsche Ohren verständlicher – Frau Habeck für Schwaben und Franken. (Man muss Gott für alles danken – auch für Schwaben und für Franken). Romney war der „King of Bain“, Habeck hatte von Insolvenzen keine Ahnung und diese als Chemikerin getarnte (Familien)Lobbyistin, die immer ostentativ ein Kreuz mit sich rumträgt, wohl damit auch jeder weiß, dass sie ein Kind der Kirche und keines des wahren Christentums ist, hat immerhin bereits im Reallife (mit)bankrottiert (Hesco). Ist also wahrscheinlich genau richtig, um als Rottamattore landesweit Betriebe zu zerschlagen, auszuschlachten und im Miniaturformat für irgendwelche Hedgefonds als Portfoliobenefit weiterlaufen zu lassen oder wat? (By the way: was hat eine Chemikerin eigentlich im Wirtschaftsministerium verloren – ich dachte immer, ihr wolltet Experten vom Fach?! Gott sei dank ist sie ja auch Lobbyistin, also am rechten Ort! Und warum gibt es zu ihr sonst kaum kritischen Beiträge? Weil rechts, weil Frau, weil rechte Frau oder wat – die dürfen nicht belangt werden, sonst sexistisch / unchristlich?!)

    Von dieser unsauberen Begriffsverwendung des Wörtchens „Libertäre“ abgesehen, trägt Heiner aber wieder einige gute oder zumindest zum Nachdenken anregende Punkte zusammen. Hierzu noch:

    Nur Italien war in den 1990er Jahren Deutschland in dieser Hinsicht ebenbürtig, aber es hat seit der Mitte der 2000er Jahre erheblich verloren.

    Tja – womit das wohl zu tun haben könnte? *Eurozwangsgemeinschaft, hust hust*

    Herr Flassbeck hat ja in seinen Büchern selbst beschrieben, dass die jüngeren Generationen in Italien in einem Land des Verfalls und Stillstands aufwuchsen. Dafür haben die Italiener*innen wie *aueßn dann aber als Lösung die NATO-Barbie und den Brennergustl gewählt – damit sich auch ja nichts ändert! Aber Hauptsache rechts!!1! Und Hauptsache gewählt! LOL.

    Die weltwirtschaftliche und die europäische Lage wird unmittelbar dadurch destabilisiert, dass unbelehrbare Länder wie Deutschland und die kleinen nordischen Länder Europas nicht von diesem jahrhundertealten Holzpfad abspringen.

    Tja, die werden es irgendwann auf die harte Tour lernen müssen, aber dann wahrscheinlich bloß bei Brüning 4.0 und dem üblichen rechten Mimimi landen. Man sieht sich immer zwei Mal in der Geschichte – einmal als Tragödie, einmal als Farce. Außer in Deutschland, da ist es einfach immer eine Tragödienfarce mit viel Geplärr.

    In Berlin sollte man sich vielleicht lieber mal bewusst werden, dass das ganze System auf Spielgeld aufgebaut ist und Verschulden einfach dazugehört. Ein Staat ist kein Privatunternehmen, auch wenn diese als „Libertäre“ verkauften Raub-Individualisten sich gerne an ihm bedienen als wäre er eines. Wenn sie keine Schulden und kein Papiergeld wollen, sollen sie eben das System ändern, aber als geifernde schwäbische oder fränkische Hausfrau herumzusitzen und Druidentee zu kochen, hilft ganz sicher nicht weiter. Da kommt dann bloß am Ende wieder nur ein braunes Süppchen bei raus. Womöglich ist aber genau das sogar das Ziel.

      1. Mir stellt sich da die große Frage: warum lassen wir uns das gefallen?

        Wer ist „wir“? 😉 Ich lasse es mir nicht gefallen. Ich nehme zum Beispiel gar nicht erst an dem Wahlschmonz tei. Wie Emma schon zu formulieren pflegte:

        In ihrer blinden Ergebenheit bemerkt die Frau nicht, was intelligente Menschen schon vor 50 Jahren gesehen haben: dass das allgemeine Wahlrecht ein Übel ist, das einzig und allein zur Versklavung der Menschen beigetragen hat; dass es ihre Augen verschlossen hat, damit sie nicht sehen, wie geschickt sie zur Unterwerfung gezwungen wurden.

        (…)

        Tatsache ist, dass er [der Mensch] sich jeden Zentimeter Boden hart und ausdauernd erkämpfen musste, und zwar durch einen endlosen Kampf für die Selbstbehauptung, nicht durch das Wahlrecht.

        Der Fairness halber ist natürlich anzumerken, dass das nicht nur für „die Frau“, sondern auch „den Mann“ und alle anderen 72 Geschlechter*innen gilt.

        Noch dazu schon so lange?

        Noch mehr von Goldman:

        Die Mehrheit kann nicht vernünftig sein; sie kann nicht urteilen. Da es ihr völlig an Originalität und moralischer Courage mangelt, hat die Mehrheit stets hr Schicksal in die Hände anderer gelegt. Da sie unfähig ist Verantwortung auszuhalten, ist sie ihren Anführern bis in die Zerstörung gefolgt. Dr. Stockman hatte recht: „Der gefährlichste Feind von Wahrheit und Gerechtigkeit unter uns ist die kompakte Mehrheit, die verdammte kompakte Mehrheit.“ Die kompakte Masse verfügt über keinerlei Ambitionen oder Initiative, sie hasst nichts so sehr wie Neuerungen. Stets hat sie sich gegen Erneuerer und Pioniere neuer Wahrheiten gestellt, sie verdammt und verfolgt.

        Sie sieht mir die Masse zu monolithisch und der Wahrheits- und Moralsabbel ist nicht meins, aber ganz fern vom Schuss ist sie in ihren Beobachtungen auch nicht. Die Hintergründe haben freilich Autoren wie Tolstoi, de La Boétie oder Harcourt besser eingefangen. Stichworte: freiwillige Knechtschaft. Gewohnheit, Verdummung, Ablenkung (Brot und Spiele), Verrohung, Propaganda, divide et impera, Ressentiment, Identität statt Authentizität…

        Eine kranke, das heißt normopathische da lebensverneinende und bellizistische, Gesellschaft bringt haufenweise kranke, das heißt normopathische da lebensverneinende und bellizistische, Individuen hervor, die wiederum die kranke Gesellschaft stützen, schützen, nähren und vorantreiben. Wo soll da großartig Potential zum Besseren herkommen? Wer anders tickt, wird eben sofort aussortiert und entweder wieder eingefangen und zugeschliffen oder eben an den Rand gedrückt und gilt als „raus aus der Gesellschaft“.

        Ideen dazu?

        Alles in allem 42.

        Aber Lösungswege wurden ja vielerorts skizziert. Nicht nur Marx & Engels – und es gab auch gewaltlose Optionen. Fromm beispielsweise erörterte wie man zur lebensbejahenden Gesellschaft kommen könnte. Epikur und Epiktet offerierten wie man zur vielzitierten Resilienz findet, ganz ohne modernen Werbeschmu. Thoreau, Montaigne und Emerson lieferten Ideen. Pöse Piraten wie pöse Katalanen lebten Praktiken vor, Illich steuerte ebenfalls welche bei..

        Der Kosmos der Philosophie ist groß, es ist für jeden glaube ich etwas dabei.

  12. Nur um kein̈e Illusionen aufkommen zu lassen: Flassbeck will nicht den Wohlstand hierzulande retten sondern immer wieder aufzeigen, dass alle doof sind, die seinem Gaul der Äquivalenz von Schulden und Vermögen keine Bedeutung zumessen im volkswirtschaftlichen Zusammenhang.
    Lustig ist dabei, dass der Kreditgeber mindestens formal recht häufig identisch mit dem Lieferanten der Ware ist. Lief über Jaĥre so. Aber damit hat Flassbeck kein Problem, scheint mir.

    1. Ja, den Eindruck hatte ich durchaus auch. Vor allem etwas Fanatisches, Predigerhaftes (hier), wie man es von irgendwelchen dubiosen Nonnenorden her kennt. Nach ihrer Amtszeit könnte sie als Botschafterin in den Vatikan wechseln, wäre nicht die erste CDU-Vertreterin dort…

      1. Nach Außen-Barbie haben wir jetzt eben Wirtschafts-Barbie! Was soll’s! Stellt Euch einfach vor, Doorindt würde die Aufgabe als Zweitjob übernehmen!

          1. Ist mir bekannt. Bin schließlich schon ein alter Sack, dem vor ein paar Wochen (völlig schmerzlos!) ein Zahn ausgefallen ist. Lustige Erfahrung. (Es geht zuende!!!)

            Wichtig ist jedenfalls, dass immer Geld von unten nach oben geschaufelt wird, mit oder ohne Gesichtsausdruck! Hauptsache, die ganzen Blöden merken nix!

            1. Ist mir bekannt.

              Das mag sein. Doch andere haben solche Sternstunden der Menschheit Deutschheit freilich bereits wieder verdrängt oder vergessen. Bedenken Sie bitte, dass wir hier auch einen Bildungsauftrag haben! Als Forist ist man quasi eine Leuchtturmuniversität im Kleinen! 😉

              1. Jupp. Für den einen Leser. Oder mit etwas Glück auch den anderen.

                Bitte „Memetik“ nachschlagen! Ich könnte helfen, kann aber nix dafür, dass Sie empfangsseitig eine solche Lusche sind! 😉

                1. 🕯️ 🕯️ 🕯️ Erleuchten Sie mich bitte mit Ihrer „Memetik“, ich wurde nur von einem Bielefelder auf die Welt gebracht. Die Weiten des Wissens hat er mir nicht eingeimpft oder erschlossen. 😉

                    1. Erstens: Danke für den Filmtipp!

                      Zweitens: Memes sind mir ein Begriff, aber mir hat sich einfach der Kontext nicht erschlossen.

                      Da ich mich angesichts der Weltlage gezwungen sah

                      Ja, ich finde auch, die rote Karte war der Knackpunkt. Ohne die hätte man ein Unentschieden rausholen können.

                      Ansonsten ist Objektphilie („mit einer Flasche intim werden“) ja nicht so meins, aber so lange sie danach nicht zum CSUler mutieren, ist alles okay. 😉

                    2. „Erstens: Danke für den Filmtipp!“

                      Sollte man gesehen haben! Also bitte nicht vorher abnippeln!

                      „Zweitens: Memes sind mir ein Begriff, aber mir hat sich einfach der Kontext nicht erschlossen.“

                      Wieviele Leute erreicht man hier, um seine Meme evtl. zu vervielfältigen?

                      Als Autor? Bestenfalls ein paar Tausend! Als Kommentator? Vielleicht noch Hunderte. Bei Antworten auf Kommentare? Dutzende? Höchstens! Keine gute Strategie, wenn man sich nicht nur erleichtern will!

                      „Ansonsten ist Objektphilie“

                      Es ging nicht um Fatty Arbuckle, der nach meinem Kenntnisstand unschuldig war, sondern um eine Art von Selbstironie! Sorry, jetzt muss ich mich wirklich um den rosaroten Elefanten kümmern, der da seit einer Weile herumsteht!

    2. Passt insofern aber ganz gut in die Gruselkabinette rezenter Regierungen. Nicht zu lange hinsehen und keinen direkten Blickkontakt aufnehmen, wenn du nicht auch verhext und zombifiziert werden willst. Da wäre ein schöner Abendspaziergang respektive Fahrrad aktuell deutlich stimmungs- und sinnvoller als ebendieses. Mitunter treffe ich dabei relativ normale Menschen und rede ein bisschen mit denen. Mit Dir unterhalte ich mich auch sehr gerne, sofern sich die Gelegenheit dazu ergibt.

  13. rechts“Wirtschafts“Liberal vs links „Wirtschafts“Liberal

    Für viele eine Wahl wie zwischen Pest und Cholera.

    Im „ewigen“ Streiten und sich dabei aufschaukelnd führts schliesslich zum
    Super-Neoliberalismus.
    Also Weltkrieg ,Holocaust, Rasenmähen, Reservaten und ähnlichen.

  14. Ich schätze die Artikel des Herrn Flassbeck sehr. Ich finde seine Art, wirtschaftliche Probleme zu erklären sehr eingängig und lese gerne in „Relevante Ökonomik“ herum!
    Aber bei diesem Artikel musste ich am Anfang doch sehr lachen und brauchte länger, bis ich weiterlesen konnte!
    Die gute Frau Reiche hat der SPD den Krieg erklärt(muss schon wieder feixen)
    Der SPD!
    Als ob man der den Krieg erklären müsste! Die „Genossen“ ( auch spaßig, die Genosserei bei denen) machen doch sowieso alles mit! Vor den Wahlen blinken sie links, danach biegen sie rechts ab (leider nicht von mir).
    Jetzt simulieren sie gelegentlich Eigenständigkeit um am Ende den ganzen Scheiss (sorry,aber geht nicht anders) mitzutragen.
    Kennt man doch!
    Eine Partei, die sich selbst abschafft und m.E. völlig überflüssig ist, ausser als Mehrheitsbeschaffer für andere durchgeknallte Parteien.
    „Zeitenwende „, „Bazooka“, „Doppelwumms“.
    Bei uns in der Stadt war jüngst Stichwahl zwischen einem schon fast senil wirkenden AfD-August und einer von den Wahlplakaten milde herunterlächelden SPD-Tante, die vermutlich so etwas wie Aufbruch verheißen wollte!
    Meine Familie bestürmte mich, doch den AfD-Kandidaten zu verhindern.
    Mir wäre die Hand verdorrt, wenn ich bei der mein Kreuz gemacht hätte!
    Ging einfach nicht, eine der wenigen Wahlen, an der ich mich nicht beteiligt habe!
    Der SPD den Krieg erklären!
    Zum Brüllen komisch!

    1. „einem schon fast senil wirkenden AfD-August“

      Trotz Photoshop? Klingt ja so, als wäre da fast noch einer von denen vor dem Wahltermin von der Stange gefallen!

      „Mir wäre die Hand verdorrt, wenn“

      Geht mir genauso! Bei einer Stichwahl zwischen dem Teufel und einem Kandidaten der ehemaligen Sozialdemokraten würde ich mich selbst dann enthalten, wenn ich wüsste, dass meine Stimme entscheidend wäre!

  15. Tja Leute, Wahlen sind ein Mittel der Aristokratie und Oligarchie, aber kein demokratisches Mittel.

    Dass die antike Verfassungstheorie noch immer richtig ist, wird im Artikel eindrucksvoll bewiesen.

  16. Diese Statistiken und ihre angeblichen nationalen souveräne Staaten innerhalb der EU, ist ein schlechter Witz, da der EU Haushalt nicht mit einfließt.
    Seit Korona ist diese Europa aus den ursprünglichen ‚Fugen‘ heraus gerissen.
    Black Rock und andere Finanzkonklomerate haben sich in ihrer ‚libertären‘ Macht, am Subjekt Mensch bereichert, ohne reale Wirtschaft zu betreiben.
    Dieser Finanzfaschismus ist das Problem und nicht irgendwelche pseudo Ideologien a la Libertär.

    1. Die Berliner Zeitung ist ein Käseblatt der Regierungsparteien. Da wird in aller Regel noch einmal jede politisch motivierte Lüge aufgebauscht. Die Protagonisten der Regierungspresse übertreffen sich dabei gegenseitig in dem klar artikulierten Verlangen, die aktuellen Hetzkampagnen und entsprechende Maßnahmen möglichst vollumfänglich zu unterstützen. Ohne die Bereitschaft, der Regierung vorauseilend vollumfänglich den Hintern zu kriechen, egal welche Grausamkeiten sie beschließt, bringst du es in den Redaktionen nicht einmal mehr zur Raumpflegerin.

      1. Verwechseln Sie die Zeitung? Die Berliner und insbesondere ihr Herausgeber wird regelmässig von anderen Zeitungen diffamiert. Ist zwar schon irgendwie ein Käseblatt, aber das einzig lesbare Käseblatt.
        Und der Vorwurf hat so gar nichts mit dem Post zu tun auf den Sie antworten.
        Da geht es um eine schlichte Nachricht, die übrigens anderswo fehlt.
        Sie verwechseln vielleicht auch Nachricht und Messenger?
        Bei der Überschrift handelt es sich übrigens um ein Zitat über die Regierungspolitik die als Wahnsinn bezeichnet wird.
        Ihr Kommentar macht keinen schlanken Fuß…

        1. Die Zeitung ist sehr eigenartig, aber mir ging es um die Nachricht selber, und nicht um das Blatt.

          Besonders die Sozialpolitik der Regierung kritisierte Fahimi scharf. „Wir kommen nicht dazu, über die wirklich wichtigen Fragen zu reden, weil sich alle ständig abarbeiten an sogenannten Sozialreformen, die angeblich nur dann gut sind, wenn sie möglichst schmerzhaft sind.“ Die Vorstellung, dass aus Kürzungen im Sozialstaat Wachstumsimpulse entstehen könnten, sei „Wahnsinn“.

          Auch die Wirtschaft nahm Fahimi ins Visier. Unternehmen betrieben eine „neoliberale Marktpolitik“, die Arbeitnehmer überfordere. „Wenn wir so weitermachen, dann bekommen wir gesellschaftliche Zerwürfnisse, auf die wir als Gewerkschaften auch entsprechend antworten werden“, sagte sie. Die DGB-Chefin drohte mit massiven Streiks, sollte sich die Lage weiter zuspitzen.

          Alles sehr richtig, ich habe das aber nicht von dieser Person und dieser Organisation erwartet, da die bei mir längst unter „hoffnungslos unterwandert“ abgelegt waren.

          Schade, dass man hier immer alles ganz genau ausführen muss, um nicht missverstanden zu werden!

    2. Jetzt auch bei RT DE. Auszug:

      DGB-Chefin Fahimi warf der Bundesregierung vor, mit angeblichen Reformen, die auf die Bekämpfung von vermeintlich massenhaftem Leistungsmissbrauch zielen, der politischen Rechten in die Hände zu spielen.

      „Diese ewige Spaltung unserer Gesellschaft wird nur dazu führen, dass sich am Ende jene machtpolitisch durchsetzen, die dieses Land radikal umbauen wollen“, warnte sie.

      Auch die Gewerkschaft Verdi kritisierte das Vorhaben. Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke rechnet damit, dass die Pläne der Bundesregierung, den Bezug des Bürgergelds bei Verstößen gegen die Mitwirkungspflicht vollständig zu streichen, die Menschen in Existenzängste stürzen werden. Ebenso wie die DGB-Vorsitzende kündigte er Widerstand gegen die Maßnahmen an. Er werde „beinhart“ sein, sagte er dem Tagesspiegel. Welche Formen des Protestes konkret geplant sind, ließen aber sowohl Werneke als auch Fahimi offen.

      Als der letzte große Umbau der sozialen Sicherungssysteme stattfand und die Löhne radikal gesenkt wurden, trugen die Gewerkschaften die Regierungspläne mit. Die Agenda 2010 von Kanzler Gerhard Schröder wurde von den Gewerkschaften zwar als schmerzhaft, aber im Kern als richtig begrüßt.

      Sollten die tatsächlich etwas verstanden haben?

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