Sich 95 Gesetzliche Krankenkassen zu leisten, ist reiner Luxus. Hier braucht es keinen Wettbewerb.
Sie sind Mitglied in einer Gesetzlichen Krankenkasse, wie 90 Prozent der Bevölkerung? Sie gehen davon aus, dass Ihr Krankenkassenbeitrag auch bei Ihrer Krankenkasse landet, bei der Sie Mitglied sind? Das ist ein Irrtum. Leider ist ja die Gesundheitspolitik hinter den großen Krisen unserer Zeit kaum noch zu sehen, und wenn, geht es entweder um die völlig missglückte Krankenhausrevolution oder um Cannabis. Dabei ist der aktuelle Zuschnitt der Gesetzlichen Krankenversicherungen nach wie vor ein Skandal, ein teurer noch dazu.
Obwohl alle Krankenkassen einen völlig identischen Auftrag haben, nämlich Gesundheit erhalten, wiederherstellen und verbessern, leisten wir uns in Deutschland den Luxus von 95 Gesetzlichen Krankenkassen. Immerhin ist das schon ein Fortschritt: Gab es Ende des 19. Jahrhunderts noch Tausende von Kassen, Orts-, Betriebs-, Fabrik-, Bau-, Innungs-, Knappschafts-, Hilfskassen und Gemeinde-Krankenversicherungen, später noch dazu die Ersatzkassen für Angestellte, so waren es 1970 noch 1815, 1990 noch 1147, im Jahr 2000 noch 420, und heute gibt es nur noch 95 Kassen. Aus meiner Sicht sind das immer noch 94 zu viele. Eine Krankenkasse wäre völlig ausreichend.
Je mehr Kranke, desto mehr Gelder aus dem Gesundheitsfonds
Seit Jahren wird über die Umgestaltung der Gesetzlichen Krankenversicherung gestritten. Die von der CDU favorisierte „Kopfpauschale“ sieht einen feststehenden, für jeden gleich hohen Versicherungsbeitrag pro Kopf vor. Das SPD-Modell von Grünen und Linken heißt „Bürgerversicherung“: Alle Bürger:innen würden in die Versicherungspflicht einbezogen, die Beitragshöhe richtete sich nach dem Einkommen. Nach der Bundestagswahl 2005 kam es zu einer Großen Koalition, keine der beiden Parteien konnte sich durchsetzen. Diese zwei an sich völlig unvereinbaren Modelle wurden daher vermischt, und heraus kam zum 1. Januar 2009 ein Hybrid: der Gesundheitsfonds. Was ist das eigentlich?
Sämtliche Beitragszahlungen landen seitdem nicht mehr bei Ihrer Krankenkasse, sondern zuerst in einem großen Topf, dem sogenannten Gesundheitsfonds. Aus diesem Fonds erhalten die Krankenkassen nun Geldzuweisungen. Die entscheidende Größe für die Höhe dieser Geldzuweisungen ist die Morbidität der Mitglieder: Je mehr Kranke und je schwerer die Krankheiten, desto höher die Zuweisung aus dem Gesundheitsfonds.
Dazu bedurfte es nun eines komplizierten Ausgleichsystems. Grundlage dafür ist eine Liste von mehr als achtzig chronischen, ausgabenintensiven Erkrankungen. Je mehr solch schwere Erkrankungen eine Krankenkasse an das Bundesversicherungsamt melden kann, desto mehr Geld erhält sie aus dem Gesundheitsfonds. Für dieses neu entstandene bürokratische Ungetüm wurde der Begriff „Morbiditätsorientierter-Risikostrukturausgleich“ (Morbi-RSA) erfunden.
Schon der Name des neuen Gesetzes ist pervers
Die Folge dieses Paradigmenwechsels war wie ein Donnerschlag und bis in die letzte Praxis des Landes zu spüren. Die Krankenkassen waren von einem Tag auf den anderen nicht mehr daran interessiert, möglichst gesunde Versicherte in ihren Reihen zu haben. Im Gegenteil: je schwerer die Krankheit, desto mehr Geld floss. Nun schwärmten speziell ausgebildete „Berater“ über das Land und besuchten die Arztpraxen. Ihre Botschaft war, dass ein grippaler Infekt doch auch als Verdacht auf Lungenentzündung verschlüsselt werden, hinter einer Schwindelattacke ein leichter Schlaganfall stecken und ein Rückenschmerz zur rheumatischen Erkrankung erklärt werden könnte. Das Ganze nannte man „Upcoding“. Es gab für Ärztinnen und Ärzte seitens der Krankenkassen sogar eine Prämie pro Fall. Obwohl diese kriminellen Praktiken durch Whistleblower längst bekannt geworden waren, konnte noch 2016 Jens Baas, der Chef der mit fast zehn Millionen Mitgliedern größten deutschen Techniker-Krankenkasse, einen Sturm im Blätterwald auslösen, als er verkündete, dass Krankenkassen weiter „schummeln“ und Ärztinnen und Ärzte weiterhin zu ständigem Betrug und Veruntreuung anhalten würden.
Die Ursache für die genannten Perversionen erkennt man schon am Namen des Gesetzes. Es hieß bezeichnenderweise „Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung“. Es stellt sich die Frage, worum Krankenkassen eigentlich konkurrieren könnten? Haben nicht alle Kassen den völlig gleichen Auftrag? Die grandiose Idee der allgemeinen Krankenversicherung bestand doch in der Abdeckung des ökonomischen Erkrankungsrisikos des Einzelnen durch die Solidarität aller.
Warum gibt es heute überhaupt noch 95 Krankenkassen, 95 Verwaltungungsapparate, 95 Verwaltungssitze, 95 Vorstände und 95 Aufsichtsgremien? Ist nicht der Gesundheitsfonds selbst schon Beweis genug, dass es nur einer einzigen Krankenkasse bedarf, auch wenn das sicherlich nicht die Absicht seiner Erfinder war. Aber statt jetzt den einmal geschaffenen Gesundheitsfonds umgehend als einheitliche Krankenversicherung zu nutzen, wird das zentral gesammelte Geld mit größtmöglichem bürokratischem Aufwand wieder in die alten Strukturen hinein aufgeteilt: Ein Schildbürgerstreich, eine Geldverschwendung und Bürokratie pur.
Die Anzahl der GKVs ist zwar diskussionswürdig, aber was ist mit den anderen Krankenversicherungen? Privat? Die Heil- und Kostenfürsorge für Beamte oder Richter? Die Versorgung der Land- und Bundestagsabgeordneten? Besonders letzteres würde schon für eine andere Gesundheitspolitik sorgen, wenn diejenigen, welche darüber die Gesetze beschließen, auch selbst davon betroffen sind. Jetzt können die MdB fröhlich das Geld der gesetzlich verpflichteten Krankenkassenbeitragszahler ausgeben, und ihren Lobbyfreunden zuschieben, ohne die Folgen selbst erleben zu müssen. Sie bekommen ja die Luxusversorgung bezahlt vom Steuerzahler. Die GKV ist offenbar nicht gut genug für unsere Abgeordneten.
Auch hier ist wieder “Kapitalismus” das eigentliche Problem!
Ähnlich geht es uns auch mit Versicherungen, Banken,.
Da sollte man mal wirklich ernsthaft darüber nachdenken.
Eine Krankenkasse für alle und für jede(!) Einkommensart, übrigens das Gleiche für die Rentenversicherung, das wäre die Lösung.
Aber da gibt es eben viel zu viele Pfründe zu verteidigen und deshlab wird das nicht angegangen.
Es gab das Prinzip schon mal mit der Trennung in “Arbeiter” und “Angestellte”
Es gibt die Ortskrankenkasse die AOK für “alle” und die “Ersatzkassen” für Angestellte.Das System wurde nur aufgeweicht das es keine scharfe Trennung mehr nach Berufen gibt, so nehmen die DAK (Deutsche Angestellten Krankenkasse), die Barmer oder die Techniker-Krankenkasse auch Arbeiter auf – die AOK auch Angestellte. Das gleiche Prinzip existierte schon mal mit den Landesrentenanstalten die sich um Arbeiter kümmerten und der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte in Berlin die sich um Angestellte kümmerte. Beide wurden zur “Deutschen Rentenversicherung” zusammengefaßt die ehemalige BfA ist jetzt die Zentrale die ehemaligen Landesanstalten sind jetzt die Außenstellen. (Natürlich fiel bei der Zusammenlegung nicht ein Arbeitsplatz weg).
Wie wäre es mit einer KV für alle, welche eine Grundversorgung bietet und von der Steuer bezahlt wird? Und wer mehr will, holt sich halt eine entsprechende Zusatzversicherung, die nicht vom Staat bezuschusst wird (nein, auch nicht für Beamte).
Bei all dem was der Staat uns jetzt schon klaut kann sich Otto Normalverbraucher bestimmt nicht auch noch Zusatz Versicherungen leisten.Das ist auch nur ein Privileg für besser Verdienende.
Das Problem ist bekannt, nur wird weder meine Idee durchgesetzt, noch irgendwas anderes kommen. Um den Staat umbauen zu können, muss es zwangsläufig einen Zusammenbruch geben. Mit weniger wird es nichts.
Schlimmer ist es mit Facharzt* Terminen, die muß man schon im Voraus buchen. Selbst beim Hausarzt* kommt ich nicht mehr dran, Krankschreibung wird Telefonisch erledigt.
Wer Medikamente braucht kann diese in Asien auf Verdacht vorbestellen.
Ps. *In die Praxis dürfen wir nur um die Krankenkassenkarte in das Lesegeräte einzustecken.
Ich würde den vom Autor diskutierten Aspekt ja eher mit “zwei” statt einer beantworten, weil ich mich noch erinnern kann welche Nachteile zB die Post als Staatsmonopolist hatte. Für die zusätzlichen Kosten bekommt man ständige Vergleichbarkeit.
Das Krankenversicherungssystem der Schweiz ist überhaupt nicht schlecht.
Der eigentliche Punkt ist wie die Krankenkassen von Den Ärzten geplündert werden.
Mit Hilfe u.a. des Coronavirus und den Impfungen.
” Obwohl alle Krankenkassen einen völlig identischen Auftrag haben, nämlich Gesundheit erhalten, wiederherstellen und verbessern ”
LACH
https://www.google.com/amp/s/www1.wdr.de/nachrichten/rekord-krankenstand-rezession-100.amp
Wie schon gesagt es geht ums plündern.
Ärzte sind alle riesengrosse Fans von Krankenversicherungen weil man diese anonymer plündern kann.
Überzeugte Sozialisten sozusagen.
Es ist soziale Marktwirtschaft.
Nur mit dieser wird die Ungleichheit immer grösser und ungerechter.
Nur diese sorgt dafür daß die Fliegen immer zum grössten Scheisshaufen beten.
YouTube – Anti-Communist Propaganda Cartoon|
Make mine Freedom|1948
Als man Ärzte direkt bezahlen mußte lebten sie etwas gefährlicher und bescheidener.
God was never on your side.
I saw the righteous dogs they claim to heal but they
only steal and rob.
Ian Lemmy Kilmister.
Gott ist Tod wir haben ihn getötet und nichts macht ihn wieder lebendig
Friedrich Nietzsche
Ärzte sind nichts
Aber bitte auch weg mit allen privaten KV!
Und diese KV-Epidemie ist zugleich die Basis für ein Heer von Bullshitjobs Leistenden: Unzählige Tastaturklapperer, die den ganzen Tag irgendwelche Exceltabellen ausfüllen bis hin zu den Bossen dieser großenteils nichtsnutzigen Wasserkopforganisationen, die sich die Taschen vollstecken, während die Leistungen für die Versicherten wie etwa im zahnmedizinischen Bereich mittlerweile auf ein Minimum reduziert worden sind.
In unserem kapitalistischen System ist doch Wettbewerb oder gar Konkurrenz die oberste Prämisse. Ohne die geht es gar nicht. Wobei, in den am meisten finanziell lukrativen Geschäften ist selbst dieser Kapitalismus abgeschafft, dort herrscht wieder Monopolismus oder quasi-Monopolismus. Siehe Blackrock/Vanguard.
Das “Gesundheitssystem” ist kein solches, weil es gar nicht Ziel ist, möglichst wenig Kranke zu haben, das würde ja das BIP senken. Sondern Ziel ist es, möglichst viele Kranke zu haben, denn das steigert das BIP. Und was damit dann auch? Na, kommt Ihr drauf. Ich sage nur 2%. Also hat niemand, weder die Regierung, noch die Krankenkassen, noch diese gewisse Todesindustrie ein Interesse daran, dass wir gesund sind und damit wenig Kosten verursacht werden.
Dieser perverse „Morbiditätsorientierter-Risikostrukturausgleich“ ist nur die logische Folgerung aus allem von mir genannten. In dem Sinne ist die Ampel konsequent. Wenn schon – denn schon.
Neben den kommentierten Aspekten ist das mit den Krankenkassen auch Teil des Terrorstaates.
Die Bundesrepublik ist ein Terrorstaat der seine Untertanen mit Hilfe der Bürokratie terrorisiert.
Krankenkassen, Finanzämter, Steuern, Verwaltungsvorschriften , Versicherungen… Der Bürger soll mit dem Aufwand sich damit auseinandersetzen zu müssen erschöpft werden, damit er keine Kraft und Zeit mehr zum Nachdenken und zum Widerstand hat.
Krasses Beispiel waren die Verfahren zur Grundsteuerneubewertung. Der Bürger wurde gezwungen in für ihn aufwändigen Verfahren Angaben zu machen, die die Behörden sowieso schon haben oder über Datenabgleich leicht selbst hätten beschaffen können. Der Zwang wurde über Androhung von Strafzahlungen ausgeübt, die in ihrer Höhe völlig absurd und unverhältnismäßig sind und eher an das Gebaren einer Mafia bei der Schutzgelderpressung als an das eines Rechtsstaates erinnern.
Alles richtig, aber ein weiterer übersehender Aspekt:
Dies ist auch ein Bestandteil der Methoden des Terrorstaates BRD. Die BRD ist ein Terrorstaat, der seine Bevölkerung mit Hilfe der Bürokratie (gerne auch dabei angebliche Vorteile durch Wettbewerb wie hier propagierend) terrorisiert um sie durch den erforderlichen Aufwand zu zermürben und die Kraft und die Zeit zum Widerstand zu nehmen.
Deshalb die ganzen vielen Kassen, Versicherungen, die vielen Vorschriften in den Behörden etc.
Dann wird man angestachelt ja suchen sie immer den günstigsten Anbieter, man kann seine gesamte Kraft Aufmerksamkeit, Zeit darauf verwenden und merkt nicht, wie man von den eigentlich wichtigen Dingen im leben auf der Jagd nach vielleicht einen Bonus, einem geringeren Tarif abgelenkt wird. Alles Absicht. Wenn alles in eine Richtung geht ist das kein Zufall.
Krassestes Beispiel war die Neubewertung für die Festlegung der Grundsteuern. in komplizierten Formularen mussten da die Bürger Angaben machen, die die Behörden ohnehin schon haben oder durch Datenabgleich leicht hätten selbst beschaffen können. Dazu noch die Androhung von Strafgebühren die völlig unverhältnismäßig sind und in der Höhe eher an Schutzgeldforderungen der Mafia als an staatliche Ordnungsgelder denken lassen.