
Arbeit neu denken: Das will die Bundesregierung unter Friedrich Merz – und die Arbeitszeiten »anpassen«. Dabei denken Personen Arbeit neu, die es weder mit dem Denken noch mit der Lohnarbeit haben.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat neulich nochmals erklärt, was sein Bundeskanzler plant – zusammenfassend legte er dar, dass Arbeit neu gedacht werden müsse. Das klingt harmlos, sogar ein bisschen vernünftig: Denn wer denkt, der geht bekanntlich mit Hirn an eine Sache. Vorher hat sein Chef, jener Friedrich Merz, im Bundestag klargemacht, welche Kraftanstrengung Deutschland nun leisten müsse. Für was genau, warum man jetzt Reserven mobilisieren sollte, blieb leicht schwammig bis ungesagt. Es könnte freilich etwas mit den Rüstungsausgaben zu tun haben: Wenn der Krieg in der Ukraine doch zu Ende gehen sollte, führt man eben einen Rüstungskrieg – und zwar gegen die eigene Bevölkerung. Besser gesagt: Gegen jene Teile der Bevölkerung, die sich als lohnabhängige Arbeitnehmer verdingen müssen.
Dafür wolle Merz auch den Begriff »Feierabend« symbolisch abschaffen – und es schwant einem, wie übel das ausgehen kann. Nicht nur, dass es keine Grenzen zwischen Werkbank und Parkbank, zwischen Werkshalle und Fitnesshalle und zwischen Wohnzimmer und Großraumbüro mehr geben könnte – am Ende kommt gar die Sprachpolizei und moniert, dass mal wieder jemand laut »Feierabend!« gerufen hat. Deutschland 2025 funktioniert halt auf diese Weise. Und Friedrich Merz ist eben auch ein Kulturkämpfer. Seine Kultur ist die des ungehobelten und lebens- und menschenfremden Finanzkapitals.
Angriff auf die zeitliche Autonomie der Arbeitnehmer
Wer noch immer von einer Vier-Tage-Woche träumt, sollte jetzt aufwachen: Die Steigerungen der Produktivität der letzten Jahrzehnte führt unter dieser Bundesregierung nicht etwa zu Überlegungen innovativer Arbeitszeitreformen, sondern zu einem Rollback: So soll die Begrenzung der täglichen Arbeitszeit von acht Stunden – in den Spitzen waren oder sind zehn Stunden am Tag möglich – weichen und einer Wochenarbeitszeit von 48 Stunden Platz machen. Damit wären also auch Zwölf-Stunden-Schichten oder längere Varianten davon möglich: Insofern wäre auch dies als eine Vier-Tage-Woche zu sehen – nur eben anders als jene, die sich Optimisten vorgestellt hatten.
Außerdem erteilte der Bundeskanzler einer starken Work-Life-Balance eine Abfuhr. Sie sei mit dem Wohlstand des Landes nicht vereinbar. Der Begriff der Work-Life-Balance ist freilich ein Modewort, das für allerlei Entwicklungen an Arbeitsplätzen herhalten musste. Wenn sich Unternehmen Klangschalen in einen Mitarbeiterraum stellten, wurde das gerne als Beitrag dazu verkauft. Grundsätzlich ist aber eine Arbeitswelt, die auch Rücksicht auf das Wohlbefinden der Angestellten legt, nur wünschenswert – und sicher auch unternehmerisch vernünftig. Merz‘ neue Härte wirkt seltsam deplatziert angesichts eines Arbeitsmarktes, der sich seit Jahren schwertut, weil es ihn an Arbeitskräften mangelt – wenn einem die Menschen fehlen, die die Arbeit verrichten sollen, sollte man mit denen, die man als Mitarbeiter hat, durchaus pfleglich umgehen.
Friedrich Merz‘ Offensive auf die Arbeitszeit von Arbeitnehmern ist eigentümlich antiquiert. So gutherrschaftlich mag man in Zeiten auftreten können, in denen es ein Überangebot qualifizierter Arbeitskräfte auf dem Markt gibt – und so trat er als »Reformer« auch in jenen Jahren auf, als die Arbeitsmarktreformen Schröders und Fischers ihm noch nicht weit genug gingen. Damals spielte man die Karte der »industriellen Reservearmee«, nutzte also den Umstand, dass ein Heer von Arbeitslosen die Arbeitnehmer unter Druck setzen konnte, weil die Arbeitgeber sie immer als Nachrücker in der Hinterhand behielten und ihren Belegschaften damit drohen konnten. Dieser Tage beschweren sich Unternehmen aber, dass sie nicht wissen, woher sie arbeitswillige und arbeitstüchtige Arbeitskräfte nehmen sollen – dass eine Regierung zum Angriff auf die zeitliche Autonomie von Werktätigen bläst, ist irrational und kontraproduktiv: So will doch keiner in Branchen wechseln, in denen die erwähnten Zwölf-Stunden-Schichten – oder noch längere Arbeitszeiten – realistisch werden könnten.
Der durchgetaktete Schichtarbeiter
Von Undankbarkeit soll gar nicht erst die Rede sein, die in einem solchen Reformvorhaben stecken. Dafür aber von der Arroganz. Denn dass hier Menschen »Arbeit neu denken« wollen, wie Linnemann es anwesenden Journalisten nochmals zusammenfassend darlegte, die überhaupt keinen blassen Schimmer haben von den Arbeitsmodellen des Großteiles der Gesellschaft, ist nun wirklich ein ungeheuerlicher Fall von elitärer Überheblichkeit. Carsten Linnemann sieht jedenfalls nicht wie ein Mann aus, der auch nur eine Acht-Stunden-Schicht in einer Werkshalle durchhält – etwa beim Fräsen sensibler Maschinenteile oder beim Zusammensetzen einer Fahrzeugkarosserie an einem Fließband. Und ob er es recht viele Stunden in einer Krankenstation aushalten würde, darf zumindest mal bezweifelt werden.
Es mag ja Berufe geben, bei denen lange Arbeitszeiten einigermaßen realistisch sind. Irgendein Bullshit-Metier vielleicht. Aber die Mehrzahl der Berufe sind einfach nicht so konzipiert, dass man ohne Unterlass durchackern könnte – und schon gar nicht in Dauerhaftigkeit. In Zeiten von Mehrarbeit ist es Arbeitgebern heute schon möglich, Überstunden verlangen zu können – aber das galt als Ausnahme. Die Arbeitszeitpläne von Merz wollen die Ausnahme normalisieren und standardisieren. Dabei wirft man einen verklärenden Blick zurück: Früher hätte man in Deutschland schließlich auch mehr rangeklotzt. Das stimmt natürlich, 1950 arbeiteten Werktätige durchschnittlich ungefähr 2.400 Stunden im Jahr, 1980 etwa 1.800 Stunden – und heute sind es nur noch 1.350 Stunden. Was aber in dieser Rechnung nicht aufgezählt wird: Auch wenn es 50-Stunden-Wochen gab – die Taktung, das Arbeitsvolumen war überschaubarer. Sicher, der Taylorismus erfasste auch schon in den Fünfzigern und Sechzigern, wie hoch Produktionszeiten anzusetzen seien. Aber damals waren die Abläufe längst nicht so lückenlos erfasst – und Arbeitnehmer wurden auch nicht mit allerlei neuen Aufgaben überfrachtet, die man ihnen erteilte, weil durch schnellere Arbeitsprozesse Zeitreserven freigesetzt wurden.
Ein kurzer persönlicher Exkurs: Ich habe meine Ausbildung in einer Werkshalle Anfang der Neunzigerjahre begonnen. In einem metallverarbeitenden Betrieb: Natürlich wurde dort schwer geschuftet – aber es blieben immer Zeitnischen unerfasst, in denen man auch mal länger zusammensitzen und schwatzen konnte. Die Zeiterfassung in den Produktionsabläufen wurde aber bereits stark angezogen und neue Vorgaben empörten die Facharbeiter – denn sie bedeuteten straffes Arbeiten bis auf Anschlag. Die Kollegen erzählten damals schon nostalgisch von einer verlorenen Zeit, von den Jahrzehnten zuvor: Da sei alles viel laxer gehandhabt worden, man habe einen Arbeitsauftrag erhalten, musste beispielsweise mehrere hundert Schienen fräsen und eine genaue Hochrechnung der Arbeitszeit gab es vorab nicht. Erst später ging man dazu über, jeden Handgriff zu messen. Es machte also einen beträchtlichen Unterschied, ob man zwölf Stunden in einer Werkshalle war, in der immer auch noch Freiräume existierten – oder ob man das heute müsste, da der zeitliche Druck weitaus höher ist und man mit Technologie das Arbeitspensum überwachen kann. Was man im Regelfall auch tut.
Die neue Härte
Diese Bundesregierung ist wenige Tage im Amt und hat schon klargemacht, für wen sie Politik betreibt. Während sie fünf Prozent des jährlichen Bruttoinlandsproduktes in die Rüstung stecken will, damit nachhaltig das Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes aushöhlen wird, zeigt sie nebenher noch, wie sie es mit ihrer Fürsorge für arbeitende Menschen hält: Weil man sich innerhalb dieser Regierung offenbar verständigt hat, dem Land eine neue Härte zu verordnen, kokettiert man mit einer »gewaltigen Kraftanstrengung« und will nun die Weichen stellen, damit Arbeiter und Angestellte in Deutschland nicht einfach ihr Tagwerk verrichten können, sondern bis an ihre Erschöpfungsgrenze gehen müssen. Vermutlich wird man demnächst die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall anfassen – um die Selbstverteidigung schwer arbeitender und erschöpfter Menschen zuvorzukommen: die Krankschreibung.
Die Produktivität ist laut Statistischem Bundesamt seit dem Jahr 2000 pro Person mehr gestiegen als die Produktivität der Arbeitsstunde – was die Produktivität der Arbeitsstunden betrifft, ist auch eine gewisse Stagnation feststellbar, das muss man auch konstatieren. So drastisch ist dieser Stillstand jedoch nicht, um ein neuerliches Arbeitszeitregime einzuführen, das mehr an die endlosen Arbeitstage der Fünfziger- und Sechzigerjahre erinnert, als an einen modernen Industriestandort. Es ist ohnehin erstaunlich, dass immer wieder vor der Rückwärtsgewandtheit der Union unter Friedrich Merz gewarnt wird – etwa wenn es um die Rolle der Frau geht. Aber gleichzeitig findet man wenig Stimmen der veröffentlichten Meinung, die das Rückwärtige thematisieren, das in der Arbeitsmarktpolitik dieser neuen Regierung steckt.
Die tritt auf wie jene grauen Herren, die in Michael Endes Roman Momo an das Wertvollste wollten, was Menschen zu bieten haben: An ihre Zeit. Die saugten sie aus den Erwachsenen heraus, denn es war ihr Lebenselixier. Ihre Opfer verfielen in Hektik und Ruhelosigkeit. Eine schöne Parabel auf das Zeitregime, auf den Raub wertvoller Lebenszeit – die Mehrheit wird beraubt, eine Minderheit ruht sich auf der gestohlenen Zeit der Anderen aus. Friedrich Merz und seine Kumpane: So muss man sich die grauen Herren vorstellen. Natürlich müssen Volkswirtschaften Zeit aufbringen, um Wohlstand zu erarbeiten – aber bitte so, dass es ein Maß und ein Ziel hat. Das Arbeitsethos von dazumal war keine Stärke, wie das nun anklingt: Es war eine Zumutung – dazu oftmals auch noch gesundheitsgefährdend. Die grauen Herren sind Räuber – und das in vielen Bereichen. Dass sie auch noch an die Zeit der Bundesbürger wollen, muss man aber auch ganz klar als Diebstahl begreifen.
Ähnliche Beiträge:
- Dieser Mann darf nicht Kanzler werden!
- „Black Friedrich Weeks“: Kanzlerkandidat Friedrich Merz
- Der Berliner Koalitionsvertrag – eine verstörende Offenbarung
- Kanzlerschaft mit links
- Zum Frieden schießen? Friedrich Merz und die Taurus-Raketen
Mal wieder Sprachverwirrung par excellence.
Work-Life-Balance und vier Tage Woche ist mit unserem Wohlstand nicht vereinbar….soso.
Ich dachte immer, DAS wäre Wohlstand, dass man dank Fortschritt weniger Zeit für trivialen Lebenserwerb aufbringen muss und dennoch gut bescheiden leben kann.
Merz muss dem Begriff andere Bedeutung zuordnen…
Das Wiki sagt als einzige Bedeutung „gute wirtschaftliche Lage“. Das wäre dann, wenn alles nötige verfügbar ist, ohne dass dafür übermäßiger Aufwand betrieben werden muss, zumindest wäre das EINE Lesart.
Und wer ist mit „unser“ gemeint?
Ein sehr unpräziser Kanzler…
OT, aber ist einfach zu gut:
https://www.telepolis.de/features/Alternativmedien-Luegenpresse-Warum-Telepolis-die-bessere-Wahl-ist-10394790.html
Neuber feiert sein Telepolis… und natürlich ohne aktive Kommentarfunktion! 😉
Teleneuber spielt auch Bullshit-Bingo mit sich selber amliebsten, der braucht kein Publikum mehr. Der sieht sich sowieso als Intendant der Öffentlich-Rechtlichen oder gleich Pressesprecher der Europäischen Kommission an.
Ich hatte dieses bemerkenswerte Stück journalistischer Arbeit auch gelesen und mir gedacht: Schade, aber damit hat Herr Neuber wohl endgültig das Grab von Telepolis geschaufelt. Es soll kein schmuddeliges „sogenanntes Alternativmedium“ mehr sein. Sogar Wikipedia wird kontaktiert, weil der Telepolis-Eintrag nicht gefallen mag. Sowas fühlt sich irgendwie an wie „Anzeige ist raus“ gegen den Bürger.
Was mag Herrn Neuber auf Linie gebracht haben? Vielleicht Existenzangst? Weil man (Zitat) „als „Alternativmedium“ schnell unter Generalverdacht fällt?“ Wer verdächtigt denn? Wer bestimmt, was Verschwörungstheorien sind? Darüber könnte man ja mal diskutieren, aber freies Diskutieren ist dort nicht möglich. Bin mal gespannt, wann die Bezahlschranke kommt.
Für mich (>10000 Beiträge) war es das jedenfalls endgültig, mit diesem eher peinlichen, selbstbeweihräuchernden Beitrag des Chefredakteurs. Ist auch wirklich irgendwie langweilig, so ganz ohne Forum, für mich war das der Hauptgrund, Telepolis zu lesen. Kommentieren war ja schon länger nicht mehr normal möglich, 60% meiner Beiträge wurden zuletzt jedenfalls mindestens mitgesperrt, da verliert man jede Lust, irgendwelche Schreibenergie aufzubringen.
Forumlos ist auch irgendwie nicht mehr zeitgemäß, im Zeitalter sozialer Medien. Bin enttäuscht und mache mir zunehmend Sorgen um die Meinungsfreiheit. Weil ich vermute – ohne es zu wissen- dass äußerer Druck zu diesem Sinneswandel geführt hat, entweder aktiver Druck, eher aber wohl indirekt in Form von freiwilliger Selbstveränderung in einer sich radikalisierenden Meinungskontroll- und Denunziationsumgebung mit Trusted Flaggern usw,
Wenn jemand völlig erschöpft ist von der geplanten „strafferen“ Arbeit, wird es ihm egal sein, ob er Krankengeld bekommt oder nicht. Krank ist krank, irgendwann geht es nicht mehr!
Tot durch Karōshi
Eigentlich ist das recht logisch. Wenn mehr gearbeitet wird und gleichzeitig die vorhandene Arbeit ob der Deindustrialisierung nicht zunimmt, werden zwangsläufig entbehrbare Ressourcen freigesetzt. Die können dann an die Ostfront, was auch das erklärte Hauptziel der gegenwärtigen – wohl interimsischen – Bundesregierung ist.
Korrekturvorschlag: Ein kurzer persönlicher Exkurs…
Eine ausgezeichnete Idee! Habe ich geändert. Besten Dank! Hätte es von selbst wohl nicht mehr gesehen 😉
Im besten Deutschland aller Zeiten, Rente mit 70 eine 72 Stunden Woche und 24 Werktage Urlaub.
Zum Artikel: Es gibt genug Arbeitswillige, die Arbeit suchen. Es gibt auch keinen Fachkräftemangel. Nur Mangel an Willen, Leute zu qualifizieren. Lieber den/die Ausgebildeten abwerben.
In Zeitalter der Automatisierung/Robotisierung/KI nimmt der Anteil menschlicher Arbeit eigentlich ab. Deren Arbeitszeit zu vergrößern würde ja nur bedeuten, dass man Arbeitskräfte freisetzt, obwohl sich doch alle mehr anstrengen sollen.
Am Ende bringt mehr Arbeiten = mehr produzieren ja nichts, wenn keine Nachfrage entsteht. Das überfordert Neoliberale aber.
Fachkräftemangel ist nicht der Mangel an Arbeitskraft grundsätzlich. Nicht alle Arbeit ist Arbeit für qualifizierte Arbeitskräfte.
Dazu die sogenannten „Qalitätsmedien“:
https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/arbeitsmarkt-job-55-plus-im-alter-kaum-noch-chancen-oder-doch,UbMjxcq
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/altersdiskriminierung-arbeitnehmer-jobs-ueber-50-100.html
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arbeitsmarkt-fachkraeftemangel-demografischer-wandel-1.5648983
Solange qualifizierte Fachkräfte, die 50+ auf der Uhr haben, vom AA als nicht oder zumindest schwer vermittelbar geführt werden und/oder vom „Arbeitsmarkt“ nicht gewollt werden, haben wir keinen Fachkräftemangel.
Siehe auch
https://www.relevante-oekonomik.com/2025/05/23/mehr-arbeiten-die-aelteste-idee-der-welt-und-die-schlechteste/
Man könnte künftig die Spreu, die dem harten Arbeitsalltag nicht gewachsen ist und sich in den Jobcentern bzw. Sozialämtern ansammelt, bevorzugt an die (Ost-)Front als Drohenfutter schicken. Schliesslich hat man den Covid-„Impfstoff“ auch zuerst den Alten, Kranken und Behinderten gegeben (obschon diese in den ‒ ohnehin unseriösen ‒Zulassungsstudien gar nie vertreten waren). Man muss doch auch mal praktisch denken.
Wer sich beim Stumpfsinn schwatzen und beim Geldzählen allenfalls mal in den Finger schneidet und die Veruntreuung des volkswirtschaftlichen Gesamtertrags als Arbeit bezeichnen mag, dem sei empfohlen tatsächlich mal über den Sinn von Arbeit nachzudenken:
Von Darwin Dante | veröffentlicht am 14. Mai 2022
Der Zweck der Arbeit im historischen und volkswirtschaftlichen Kontext
Der Zweck der Arbeit wird durch das herrschende System definiert. Dabei hängt die Länge der Arbeitszeit davon ab, wie wir wirtschaften.
Dass wir falsch wirtschaften, zeigt sich im Raubbau an unseren Ressourcen, der globalen Umweltzerstörung, in der weltweit wachsenden Arbeitslosigkeit, in der zunehmenden Armut und in der Vernichtung der Überproduktion, wie z.B. an Lebensmitteln.
Doch warum wirtschaften wir falsch?
Wir wirtschaften falsch, weil wir vergaßen, was Wirtschaften ursprünglich war: Haushalten. Wir müssen wieder verstehen, warum und wofür wir arbeiten. Wir arbeiten für unsere Versorgung und unseren Wohlstand. Die Versorgung basiert heute fast ausschließlich auf der Geldeinkommensquelle und finanziert auch die Reproduktionsarbeiten, die zusätzlich zum Gelderwerb geleistet werden. Warum dies so ist, zeigt die Entwicklung der Gesellschaft in den Industrienationen am deutlichsten.
(…)
Der Imperialismus (19. bis 20. Jahrhundert)
Die Manufakturen entwickelten sich zu Fabriken. Das Innungsrecht wurde in weiten Teilen aufgehoben und gewöhnliche Kaufleute konnten in Fabriken Güter des täglichen Gebrauchs industriell produzieren. Um den Bedarf an billigen Rohstoffen sicherzustellen, wurden immer mehr Länder erobert und als Kolonien an das Mutterland angegliedert.
Durch die fortschreitende Industrialisierung stieg die Produktivrate in den Mutterländern exponentiell. Hierdurch drohte stets ein Überangebot und ein Preisverfall für die hergestellten Produkte. In den Mutterländern entstand der Druck, immer neue Märkte zu erschließen und dem Mutterland immer neue Kolonien anzugliedern.
Die billige Produktion von Gütern des täglichen Gebrauchs führte schließlich dazu, dass die in den Kolonien produzierten Güter unterboten und die traditionelle Produktion in den Kolonien zerstört wurde. Die Folge war, dass sich die Produktion von Gütern immer mehr in den Mutterländern verdichtete und die Kolonien immer mehr zu Lieferanten von Rohstoffen und Naturalien wurden. Nur so konnte in den Imperialstaaten der „tendenzielle Fall der Provitrate“ (nach Rosa Luxemburg [6]) abgewendet werden. In den Kolonien fielen hingegen immer mehr Menschen in die Rolle der Tagelöhner und des Lumpenproletariats. Diese Epoche, bezeichnen wir als Imperialismus (nach Rosa Luxemburg [7, 8]).
Das Kennzeichen dieser Epoche war, dass die (industrielle) Produktion für die Güter des täglichen Gebrauchs in den Imperialstaaten verdichtet wurde. Kolonien hingegen wurden immer mehr zu reinen Rohstofflieferanten.
Gegen Ende dieser Epoche begannen die Menschen in den Imperialstaaten zu vergessen, was Wirtschaften im Sinne von Haushalten bedeutet.
Denn es ging seit dem Kolonialismus nur noch um Ausbeutung und die Umverteilung der Einkommen von unten nach oben zur Machtzentralisation. In diesem Prozess veränderte sich die Wahrnehmung der Arbeit grundlegend.
(…)
In dieser Phase des Spätimperialismus ging es nicht mehr allein um die Umverteilung der Vermögen von unten nach oben, sondern es ging im Wesentlichen um eine Rechtfertigung der Doktrin des Handels durch Knappheit.
Historisch wurde diese Knappheit durch eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen zu einem sehr komplizierten Wirtschaftsgefüge verbunden. Hier seien nur wenige wegweisende und später in anderen Ländern kopierte, Maßnahmen herausgegriffen und aufgezählt:
1. Die 1925 eingeführte geplante Obsoleszenz (eingebauter Verschleiß) [20]. Dies ist eine Vernichtung der industriellen Produkte durch Kurzlebigkeit. Durch den verkürzten Lebenszyklus sollte die Nachfrage nach industriellen Gütern vergrößert werden.
Diese Maßnahme fällt unter die Verknappung von Waren (a). Die Idee der eingebauten Obsoleszenz geht auf die Theoretiker Bernard London (The New Prosperity) und Brook Stevens (Verführung zum Konsum und zur Schnelllebigkeit) zurück.
Aus der Analyse zur 5-Stunden-Woche geht hervor, dass 1991 ca. 20% des Erwerbstätigenpotentials mit Arbeiten zur Obsoleszenz beschäftigt war. [21]
2. Der New Deal, der in den Jahren 1933 bis 1938 unter US-Präsident Franklin Delano Roosevelt als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise durchgesetzt wurde.
Zum New Deal gehörten eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen, die den größten Umbruch in der Wirtschafts-, Sozial- und Politikgeschichte der Vereinigten Staaten darstellte und die stark vom Ökonomen John Maynard Keynes beeinflusst wurden (s. Tabelle 1). Keynes fasste vor allem die antizyklischen Staatsinvestitionen mit einer Vergrößerung der umlaufenden Geldmenge ins Auge. Eine weitere Forderung war, dass die Löhne der Arbeiter proportional mit der steigenden Produktivität anwachsen sollten. Der New Deal verhinderte den heute vergessenen Versuch von Senator Hugo Black (Anm.: Er vereinigte viele Industrielle und Gewerkschaften hinter sich), die 30-Stunden-Woche einzuführen.
(…)
3. Die Einführung unsinniger Tätigkeiten. Seit dem New Deal folgte die Finanzelite Keynes Postulat vom proportionalen Anstieg von Produktivität und Löhnen. Hierdurch wären die Arbeiter durch die Lohngewinne in der Lage gewesen, sich durch Lohnverzicht von den langen Arbeitszeiten freizukaufen und die Arbeitszeit zu reduzieren. Seit 1967 wurde Keynes Postulat verlassen. Ohne proportional steigende Löhne zur ansteigenden Produktivität kam es nie zu der von Keynes 1928 postulierten 15-Stunden-Woche [22]. Statt dessen schuf die Finanzelite im Kapitalismus Bullshit Jobs (David Graeber [23]), mit denen sie einen erheblichen Teil des Potentials der Erwerbstätigen in den Industrienationen von der produktiven Arbeit ausschlossen und mit sinnlosen Arbeiten beschäftigten. Ich beschränke mich jedoch hier entgegen Graebers Definition auf die Bullshit Jobs, die selbst im Kapitalismus sinnlos sind.
(…)
Wir sehen, dass in der Epoche des Spätimperialismus der größte Teil der geleisteten Arbeit in der Scheinwirtschaft versiegt oder zur Untätigkeit im Sinne von Unproduktivität führt. Hierzu zählen wir die Obsoleszenz (ca. 20%), die Bullshit Jobs (ca. 20%) und die Arbeitslosigkeit (ca. 17,8%).
In der Scheinwirtschaft versiegt ein erheblicher Teil der volkswirtschaftlichen Arbeit darin, dass die auf Kurzlebigkeit produzierten Güter immer neu hergestellt werden müssen, oder dass ein Großteil der Arbeitskräfte durch Bullshit Jobs, Arbeitslosigkeit oder Teilzeitjobs (50% möglicher produktiver Tätigkeiten werden verhindert) als Potential für die güterwirtschaftlich sinnvolle Produktion neutralisiert werden. D.h. das Angebot an Arbeitskräften für die Produktion von Gütern wird reduziert, womit die Preise für Arbeit stabil gehalten und eine Verknappung von Gütern dauerhaft garantiert werden kann. Zudem erhalten sie ein Einkommen, durch welches das volkswirtschaftliche Kaufkraftvolumen aufrecht erhalten wird und die Nachfrage nicht einbricht.
Durch die aufgezählten Maßnahmen bleibt es in den Industrienationen bei einer potentiellen Überproduktion und das Finanzkapital wird nicht mehr durch ein Überangebot von Waren bedroht. Dieser Scheinwirtschaft unseres heutigen Wirtschaftsgefüges in den imperialistischen Mutterländern gebe ich die Bezeichnung: KaputtMach-Wirtschaft (s. Abbildung 6, Verteilung der Arbeit in den westlichen Industriestaaten im Spätimperialismus).
Dies ist das kapitalistische Restbild des Neoliberalismus, eine Rechtfertigungsideologie, die das Finanzkapital den Menschen des Westens als Scheinrealität vorsetzt, in der auch Arbeitskämpfe oder politische Auseinandersetzungen über das Finanzkapital und seine Medien inszeniert werden.
Durch die KaputtMach-Wirtschaft, die nur der Finanzelite zur Rechtfertigung ihres Wirtschaftssystems dient, können wir nicht von 5 Stunden Arbeit pro Woche leben, denn ein Großteil der Arbeit versiegt in der KaputtMach-Wirtschaft. Schließlich muss aus der Güterwirtschaft so viel Geld generiert werden, dass neben den Gewinnen der Finanzelite all die Menschen bezahlt werden können, die in der Finanzwirtschaft, den Banken, den Versicherungen, den staatlichen Institutionen und der KaputtMach-Wirtschaft arbeiten. Gerade deshalb bleibt dem güterwirtschaftlich tätigen Arbeiter nach 40 Stunden Arbeit pro Woche vom güterwirtschaftlichen Gegenwert seiner Tätigkeit nur so wenig Geld, dass es zum Leben mit etwas Luxus reicht. Insgesamt werden alle über die Geldgenerierung und die Ausübung von Arbeiten, die nur dem Finanzsystem und seiner militärischen Absicherung dienen, um 35 Stunden pro Woche betrogen. Denn würde die güterwirtschaftlich notwendige Arbeit auf alle verteilt, bliebe nur eine 5-Stunde-Woche übrig.
Schlussfolgerungen für die Industrialisierung 4.0, den Lockdown und den Great Reset
Die Industrialisierung 4.0, der Einsatz der künstlichen Intelligenz und ihr Einsatz in der industriellen Fertigung, in der staatlichen Verwaltung und im Dienstleistungssektor (Banken, Handel und Versicherungen) sorgt für weitere Rationalisierung von Arbeitsprozessen und für eine weitere Verdichtung des Kapitals. Immer mehr Menschen werden aus dem Arbeitsprozess freigesetzt und eine Entlassungswelle folgt der nächsten.
Dies lässt auch den Anteil der güterwirtschaftlich tätigen Arbeiter weiter zusammenschrumpfen. Der im Niedergang befindliche Spätimperialismus kann das alte System in seinen Mutterländern und den USA mit den alten Methoden immer schlechter finanzieren.
(…)
Denkbar ist auch eine massive Militarisierung der Gesellschaft, so dass ein Großteil der Arbeitskräfte der KaputtMach-Wirtschaft ins Militär verschoben wird. Ein erster Schritt in diese Richtung könnten die seit einiger Zeit von den USA geforderten Aufrüstungsmaßnahmen an die Mitgliedsstaaten der NATO und die vom Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigten Sondervermögen für die Bundeswehr über 100 Milliarden Euro sein. [38] Demnach wäre es denkbar, dass in Deutschland bald jeder zweite Erwachsene (also das Potential an Arbeitskräften, welches sich derzeit in der KaputtMach-Wirtschaft befindet) in einer Militäruniform steckt.
https://free21.org/der-zweck-der-arbeit-im-historischen-und-volkswirtschaftlichen-kontext/
So sieht’s aus….
https://bostonglobalforum.org/publications/the-age-of-global-enlightenment/
Irgendwie unfreiwillig komisch, wie sich hier die intellektuelle „Elite“ in Euphemismen ertränkt.
Naja, „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“ eben…
Word!
„Mit Speck fängt man Mäuse“ heißt es in einem Sprichwort.
Die Union (und seien wir doch ehrlich: Die SPD ist keinen Deut besser) ist der Meinung, man könne den Speck (Arbeitnehmerrechte, vernünftiger Lohn, ein guter Lebensstandard im Gegenzug zu guter Arbeit) einfach weglassen und Appelle würden reichen.
Wird aber nicht klappen.
In Bayern gibt es den Spruch: „Mit dem Hirn anschieben“. Das bedeutet, dass man mit dem Hirn nicht denkt, sondern anschiebt. Es ist ökonomisch dumm, die geistigen Ressourcen der Arbeitnehmer nicht zu nutzen und stattdessen auf Maloche zu setzen. Wer rührt freiwillig auch nur einen Finger, wenn er gedrückt wird?
Wieviele Leute wollen die noch in die innere Kündigung schieben? Das sind doch jetzt schon mehr als genug!
Sorry, was soll z.B. bei einer 50-Stunden-Woche Vernünftiges rauskommen?
Von der Leyen brüstet sich ja beispielsweise damit, wenig Schlaf zu brauchen. Vielleicht sollte die Gute öfter mal ausschlafen, dann hätte sie die Möglichkeit, die Welt mal weniger engstirnig zu sehen und damit auch weniger politischen Müll zu produzieren. Was hat diese Frau bisher Positives bewirkt? Sorry. Ich habe wirklich länger darüber nachgedacht, aber mir fällt nichts ein. Ihre Frisur ist schöner als früher, aber sonst?
Einstein schlief täglich 10 bis 12 Stunden, wir Bayern haben die meisten Feiertage und sind mit BW (die auch viele Feiertage) haben die ökonomisch reichsten Bundesländer.
Ist das Zufall? Nein, ist es nicht.
Work-Life-Balance ist übrigens auch gut für „Work“. Weil ein ausgeschlafener ausgeruhter motivierter Arbeitnehmer nämlich Gold wert ist. Und motiviert wird im Kapitalismus mit Geld und guten Arbeitsbedingungen und nicht mit Gelaber. Sonst würde es ja reichen, wenn wir unseren Politiker kein Geld zahlen und ihnen einfach öfters mal auf die Schulter klopfen, oder? Wieso gehen die davon aus, wir wären blöder als sie, nur weil die Strukturen so sind, dass auch viele absolute Nichtsnutze in der Politik gutes Geld verdienen können?
Das werden die Primitivlinge, die glauben, viel Arbeit würde viel Gegenwert erschaffen, aber nie verstehen.
Manchmal hat man das Gefühl, dass für die Arbeit so eine Art Selbstzweck ist. Es ist für manche einfach zu schön, Menschen zu drücken, was in meinen Augen das eigentliche Motiv ist für diesen ökonomisch nachweislichen Schwachsinn. Was wir bräuchten wäre kein fette Oberschicht, sondern eine dicke fette Mittelschicht, wie wir sie schonmal hatten. Die Wirtschaft würde (wieder) brummen. Stattdessen überlegen sich Neoliberale lieber, die Mittelschicht immer mehr auszudünnen, weil die Wirtschaft sie nämlich eigentlich gar nicht interessiert, sondern sie lieber Neofeudalismus spielen wollen.
Das wird nicht gut gehen.
Das kapiert die sauertöpfisch-provinzielle Glühbirne nicht…😉
Gäbe es die DDR noch, wenn sie Ende der 1980er die Trabbi-Produktion um 500 Prozent gesteigert hätte?
Overton-Magazin, bitte bleibt bei dem Thema dran, denn es entlarvt wie kein zweites die barocke Überflüssigkeit von Neu-Versailles an der Spree.
Ich für meinen Teil arbeite selbstverständlich 24 Stunden am Tag für Deutschland! Des Nachts erträume ich Pläne für enorme Effizienzsteigerungen. Nur, am nächsten Morgen möchte keiner meiner Chefs etwas davon wissen. Warum nur? (An den Plänen liegt es nicht…) Automate the boring stuff!
Übrigens vergessen die Herren und Damen aus der Union (und der SPD, die sicher wieder mit Bauchschmerzen zustimmen wird, wie sie das immer tut), dass der verklärte Malocher der 50er/60er damals in aller Regel eine nicht arbeitende Mutti daheim hatte, die sich um Wäsche, Essen, Kinder usw. kümmerte. Das muss nämlich auch gemacht werden.
Eine solche Arbeitsteilung in den Familiien ist aber heute nicht mehr „zeitgemäß“ (Off Topic: Wer dieses Wort benutzt, outet sich bei mir sofort als Volltrottel, denn wer bestimmt eigentlich, was „zeitgemäß“ ist und was nicht? Wer das Wort für ein Argument hält, der ist wirklich leicht zu beeindrucken, sprich: Doof).
Frage: Wann sollen die Arbeitnehmer eigentlich ein Privatleben haben? Gar nicht? Auuuu, das ist aber schlecht, wenn dann keine Kinderlein kommen, die man als halbwegs Erwachsene in den Krieg schicken kann. Wer soll denn dann den bösen Iwan bezwingen? Und falls der ausfällt: Wo sind dann die ganzen Konsumenten, die man fürs ewige Wirtschaftswachstum braucht?
Politiker sind wie Incels: Kennen 1000 verschiedene Stellungen, hatten noch nie eine Frau, sind aber vom (Hirn)wichsen langsam blöd geworden.
„CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat neulich nochmals erklärt, was sein Bundeskanzler plant – zusammenfassend legte er dar, dass Arbeit neu gedacht werden müsse. “
Wenn Politiker solchen Schwurbel abgeben meinen sie in der Regel nichts gutes. oO
„Dafür wolle Merz auch den Begriff »Feierabend« symbolisch abschaffen “
Das Problem ist nur dazu müsste die Arbeit auch da sein. Aktuell platzt eine Firma nach der nächsten, ist in Kurzarbeit, oder geht ins Ausland, dank der hohen Energiekosten, die uns die Ampel eingebrockt hat.
Was er da versucht ist die Quadratur des Kreises. Wir brauchen das was die Industrie schon länger sagt. Niedrigere Energiekosten und weniger Bürokratie. Weniger Bürokratie ist aber nicht zu schaffen, nicht mit dieser EU. Die Grünen haben zudem dafür gesorgt, das die dichtgemachten Kraftwerke gleich abgerissen wurden, damit ja keiner die wieder aufmachen kann. Und billiges Öl will er ja auch nicht.
Der Bewegungspielraum von Merz liegt damit etwa in der Größe einer Sardinendose. Das wird ihm noch schmerzlich bewußt werden. Was bleibt ihm, weitere Erhöhung der Preise und Absenkung der sozialen Standards und zwar schrittweise, damit es keiner zu sehr merkt. Das nützt der Industrie nichts, macht aber Geld frei für mehr Rüstung.
Edit: wo ichs grad lese, Zölle auf russische Düngemittel. Wo den Bauern das Wasser eh schon Unterkante Oberlippe steht. Damit auch weitere Verteuerung der Lebensmittel für die Bürger. Das ist der Weg.
Man nennt das Intensivierung der Arbeit. Es wird mehr Arbeit in der gleichen Zeit erledigt. Das ist meist, aber nicht immer, schon ein Erfordernis der Maschinerie d.h. die Maschinerie verlangt einfach, damit der Produktionsprozess läuft ein viel intensivere Arbeit, d.h. größere Verausgabung von Hirn, Muskel, Nerv in der gleichen Zeit. Hat alles Marx schon gewusst. Seit Corona bringen die Lieferdienste die Pakete nicht mehr an die Wohnungstür. Auch das ist Intensivierung der Arbeit, die einfach durch die Art der Bezahlung gegen die Auftragnehmer durchgedrückt wird. Soll doch der Kunde die Treppen laufen. Soll der Kunde doch selbst sein Bankkonto online führen. usw. Es gibt zig Beispiele.
Genau. Die Begrenzung des Normalarbeitstags erlaubt diese Intensivierung erst so richtig, weil diese insentive Arbeit mit ständiger Konzentration kein Mensch 10 oder 12 Stunden durchhält. Da passieren Fehler, die Anzahl der Arbeitsunfälle steigt, weil die Konzentration nachlässt. Letztendlich bedeutet es auch schnellerer Verschleiß der Lebensarbeitskraft. Wenn ein Arbeiter bei 8 Stunden Normalarbeitstag bis 65 durchhält, ist er bei 10 Stunden mit 55 schon verschlissen und stirbt auch entsprechend früher. Da kann man jetzt wieder Studien in Auftrag geben. Ist aber alles längst bekannt. Es ist deshalb wirklich unglaublich dreist die Wochenarbeitszeit von vor 70 Jahren mit der Wochenarbeitszeit von heute zu vergleichen. Die Arbeit ist um Welten intensiver geworden. Das ist ungefähr wie der Vergleich von Steinzeit und Mittelalter.
Es handelt sich hier um den Versuch von staatlicher Seite den Wert der Arbeitskraft zu drücken.
Ja und nicht nur das. Zu Ende gedacht sind Merz und Kumpane Massenmörder bzw. Killer. Durch den schnelleren Verschleiß der Lebensarbeitskraft verkürzen sie die Lebenszeit der Lohnabhängigen. (einen Unterschied zu einem Mord z.B. mit einem Messer, Auto, Gift z.B. aus der Um- oder Arbeitswelt, kann ich nicht entdecken) Massenhaft die Lebenszeit der arbeitenden Bevölkerung zu stehlen ist organisierte Massentötung. Die Verlängerung des Normalarbeitstags ist die Tatwaffe.
Im Kanzleramt müssen die Reinigungskräfte solange putzen bis es den Herren dort sauber genug ist. So jedenfalls stand es in der Ausschreibung für die Reinigung des Kanzleramtes.
„Autos kaufen, Häuser kaufen, Möbel kaufen, Reisen kaufen, Wofür?“
Grüße gehen raus an Rüdiger Rauls und Ulf Poschardt (Shitbürgertum). Ups…
Wen wunderts..
Um zu verstehen was heute passiert muss man verstehen was Faschismus ist..
Leider verstehen das heute immer weniger Leute. Zu viel blah blah und Faschos hier Faschos da usw. Dabei ist Faschismus ein ziemlich klar definierter Begriff. Vor 30 Jahren hatte der größte Teil der Menschen eindeutig noch wesentlich mehr politische Bildung.
General Shukov hat wohl mal gesagt..
Marshal Zhukov
Naja als Vertreter der nachfolgenden Generationen muss Ich leider feststellen ,dass sich Herr Shukov da in doppelter Hinsicht geirrt hat (Vielleicht hätte er mir sogar zähneknirschend zugestimmt). Denn den Faschismus hat man leider nie beseitigt, aber die meisten von uns waren nie böse wegen der Befreiung von den Nazis.
Zwar hatte man die Nazis besiegt und somit auch den Krieg in Russland und Europa beendet aber die Faschisten die den Krieg angezettelt hatten sind den Russen leider größtenteils durch die „Lappen“ gegangen. Ein Henry Ford z.B saß in den USA und bekam sogar ein deutsches Werk von den Amerikanern zurück erstattet weil es von der Air Force zerbombt wurde, Firmen wie Rheinmetall werden jetzt wieder zum Nutznießer der neuen europäischen Aggression und IG Farben wurde zu einem der größten Pharma Konzerne der Welt, nur um ein paar Beispiele zu nennen…
Deswegen ist es so wichtig das System Faschismus im Kern zu verstehen, denn der Faschismus ist vor allem ein Günstlings System für Reiche und einflußreiche Personen, ein System der Bestechung und Ämterpatronage (engl. Spoil System). Und diese Praxis der Günstlings oder Vettern-Wirtschaft ist etwas was in unseren westlichen Systemen niemals beseitigt wurde. Es war die treibende Kraft hinter Mussolini und den Nazis, hinter Franco und Pinochet. Die gleichen Leute die Mussolini finanzierten gründeten hinterher den „Club of Rome“ und ließen sich als „Retter der Welt“ feiern. Und auch im Westen Europas brauchten diese Kreise nicht lange um wieder hervor zu treten und Ihre Pläne weiter fortzusetzen.
Der Faschismus als System hat immer schon nach dem Prinzip funktioniert dass man Verbündete für Ihre Taten belohnt während man alle anderen ausbeutet. Allerdings muss man von vorne herein schon mal genug Macht oder Einfluss/Reichtum mitbringen um überhaupt in den „erlesenen“ Kreis der Faschisten mit aufgenommen zu werden, denn alle anderen spielen im Faschismus keine Rolle es sei den als Sklaven oder Handlanger. Natürlich ist so ein System teuer und es rentiert sich nur für den kleinen Kreis der Nutznießer des Systems und deshalb wurden schon unter Mussolini die Bücher gefälscht und die Medien fabrizierten Falschmeldungen die eine stabile Wirtschaft vorzugaukeln..
Wenn man das erst mal verstanden hat dann muss man sich nicht mehr über die Aussagen und Taten eines Friedrich Merz oder einer Frau VdL. wundern, sondern ihre Taten werden verständlich und vorhersehbar.
Mfg Makrovir
Eben, Faschismus ist extremer Korporatismus. Ulrike Guerot hat das kürzlich mal gut zusammengefasst.
Carsten Linneman ist 47 Jahre und sieht immer noch so aus, als käme er frisch vom Internat und könnte nicht mal eine Bierkiste tragen.
Woran liegt das?
Er hat ein Jahr in der Buchhandlung seiner Eltern gearbeitet, nach dem Studium und während seines Gesinnungsstipendiums ein bißchen an der Uni und dann drei Jahre bei der Bank.
Danach (2009) hat ihn seine Work-Life-Balance in die Pensionsanstalt Deutscher Bundestag getrieben, wo er seitdem gegen Arbeitslose hetzt.
Seit dem 13. Mai 2025 ist er als mahnendes Symbol für Fachkräftemangel stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion für die Themen Arbeit, Soziales, Arbeitnehmer, Sport und Ehrenamt.
Noch Fragen?
Diese Milchbubis kommen zwar smart rüber, sind aber hinterhältige Teufel.
Spartacus, du gefällst mir.
Ich empfehle die kleine Broschüre „Lohnarbeit und Kapital“. Da steht alles drin.