Die Wiederkehr der grauen Herren

Arbeitszeiterfassung
Bundesarchiv, B 145 Bild-F038809-0007 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Arbeit neu denken: Das will die Bundesregierung unter Friedrich Merz – und die Arbeitszeiten »anpassen«. Dabei denken Personen Arbeit neu, die es weder mit dem Denken noch mit der Lohnarbeit haben.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat neulich nochmals erklärt, was sein Bundeskanzler plant – zusammenfassend legte er dar, dass Arbeit neu gedacht werden müsse. Das klingt harmlos, sogar ein bisschen vernünftig: Denn wer denkt, der geht bekanntlich mit Hirn an eine Sache. Vorher hat sein Chef, jener Friedrich Merz, im Bundestag klargemacht, welche Kraftanstrengung Deutschland nun leisten müsse. Für was genau, warum man jetzt Reserven mobilisieren sollte, blieb leicht schwammig bis ungesagt. Es könnte freilich etwas mit den Rüstungsausgaben zu tun haben: Wenn der Krieg in der Ukraine doch zu Ende gehen sollte, führt man eben einen Rüstungskrieg – und zwar gegen die eigene Bevölkerung. Besser gesagt: Gegen jene Teile der Bevölkerung, die sich als lohnabhängige Arbeitnehmer verdingen müssen.

Dafür wolle Merz auch den Begriff »Feierabend« symbolisch abschaffen – und es schwant einem, wie übel das ausgehen kann. Nicht nur, dass es keine Grenzen zwischen Werkbank und Parkbank, zwischen Werkshalle und Fitnesshalle und zwischen Wohnzimmer und Großraumbüro mehr geben könnte – am Ende kommt gar die Sprachpolizei und moniert, dass mal wieder jemand laut »Feierabend!« gerufen hat. Deutschland 2025 funktioniert halt auf diese Weise. Und Friedrich Merz ist eben auch ein Kulturkämpfer. Seine Kultur ist die des ungehobelten und lebens- und menschenfremden Finanzkapitals.

Angriff auf die zeitliche Autonomie der Arbeitnehmer

Wer noch immer von einer Vier-Tage-Woche träumt, sollte jetzt aufwachen: Die Steigerungen der Produktivität der letzten Jahrzehnte führt unter dieser Bundesregierung nicht etwa zu Überlegungen innovativer Arbeitszeitreformen, sondern zu einem Rollback: So soll die Begrenzung der täglichen Arbeitszeit von acht Stunden – in den Spitzen waren oder sind zehn Stunden am Tag möglich – weichen und einer Wochenarbeitszeit von 48 Stunden Platz machen. Damit wären also auch Zwölf-Stunden-Schichten oder längere Varianten davon möglich: Insofern wäre auch dies als eine Vier-Tage-Woche zu sehen – nur eben anders als jene, die sich Optimisten vorgestellt hatten.

Außerdem erteilte der Bundeskanzler einer starken Work-Life-Balance eine Abfuhr. Sie sei mit dem Wohlstand des Landes nicht vereinbar. Der Begriff der Work-Life-Balance ist freilich ein Modewort, das für allerlei Entwicklungen an Arbeitsplätzen herhalten musste. Wenn sich Unternehmen Klangschalen in einen Mitarbeiterraum stellten, wurde das gerne als Beitrag dazu verkauft. Grundsätzlich ist aber eine Arbeitswelt, die auch Rücksicht auf das Wohlbefinden der Angestellten legt, nur wünschenswert – und sicher auch unternehmerisch vernünftig. Merz‘ neue Härte wirkt seltsam deplatziert angesichts eines Arbeitsmarktes, der sich seit Jahren schwertut, weil es ihn an Arbeitskräften mangelt – wenn einem die Menschen fehlen, die die Arbeit verrichten sollen, sollte man mit denen, die man als Mitarbeiter hat, durchaus pfleglich umgehen.

Friedrich Merz‘ Offensive auf die Arbeitszeit von Arbeitnehmern ist eigentümlich antiquiert. So gutherrschaftlich mag man in Zeiten auftreten können, in denen es ein Überangebot qualifizierter Arbeitskräfte auf dem Markt gibt – und so trat er als »Reformer« auch in jenen Jahren auf, als die Arbeitsmarktreformen Schröders und Fischers ihm noch nicht weit genug gingen. Damals spielte man die Karte der »industriellen Reservearmee«, nutzte also den Umstand, dass ein Heer von Arbeitslosen die Arbeitnehmer unter Druck setzen konnte, weil die Arbeitgeber sie immer als Nachrücker in der Hinterhand behielten und ihren Belegschaften damit drohen konnten. Dieser Tage beschweren sich Unternehmen aber, dass sie nicht wissen, woher sie arbeitswillige und arbeitstüchtige Arbeitskräfte nehmen sollen – dass eine Regierung zum Angriff auf die zeitliche Autonomie von Werktätigen bläst, ist irrational und kontraproduktiv: So will doch keiner in Branchen wechseln, in denen die erwähnten Zwölf-Stunden-Schichten – oder noch längere Arbeitszeiten – realistisch werden könnten.

Der durchgetaktete Schichtarbeiter

Von Undankbarkeit soll gar nicht erst die Rede sein, die in einem solchen Reformvorhaben stecken. Dafür aber von der Arroganz. Denn dass hier Menschen »Arbeit neu denken« wollen, wie Linnemann es anwesenden Journalisten nochmals zusammenfassend darlegte, die überhaupt keinen blassen Schimmer haben von den Arbeitsmodellen des Großteiles der Gesellschaft, ist nun wirklich ein ungeheuerlicher Fall von elitärer Überheblichkeit. Carsten Linnemann sieht jedenfalls nicht wie ein Mann aus, der auch nur eine Acht-Stunden-Schicht in einer Werkshalle durchhält – etwa beim Fräsen sensibler Maschinenteile oder beim Zusammensetzen einer Fahrzeugkarosserie an einem Fließband. Und ob er es recht viele Stunden in einer Krankenstation aushalten würde, darf zumindest mal bezweifelt werden.

Es mag ja Berufe geben, bei denen lange Arbeitszeiten einigermaßen realistisch sind. Irgendein Bullshit-Metier vielleicht. Aber die Mehrzahl der Berufe sind einfach nicht so konzipiert, dass man ohne Unterlass durchackern könnte – und schon gar nicht in Dauerhaftigkeit. In Zeiten von Mehrarbeit ist es Arbeitgebern heute schon möglich, Überstunden verlangen zu können – aber das galt als Ausnahme. Die Arbeitszeitpläne von Merz wollen die Ausnahme normalisieren und standardisieren. Dabei wirft man einen verklärenden Blick zurück: Früher hätte man in Deutschland schließlich auch mehr rangeklotzt. Das stimmt natürlich, 1950 arbeiteten Werktätige durchschnittlich ungefähr 2.400 Stunden im Jahr, 1980 etwa 1.800 Stunden – und heute sind es nur noch 1.350 Stunden. Was aber in dieser Rechnung nicht aufgezählt wird: Auch wenn es 50-Stunden-Wochen gab – die Taktung, das Arbeitsvolumen war überschaubarer. Sicher, der Taylorismus erfasste auch schon in den Fünfzigern und Sechzigern, wie hoch Produktionszeiten anzusetzen seien. Aber damals waren die Abläufe längst nicht so lückenlos erfasst – und Arbeitnehmer wurden auch nicht mit allerlei neuen Aufgaben überfrachtet, die man ihnen erteilte, weil durch schnellere Arbeitsprozesse Zeitreserven freigesetzt wurden.

Ein kurzer persönlicher Exkurs: Ich habe meine Ausbildung in einer Werkshalle Anfang der Neunzigerjahre begonnen. In einem metallverarbeitenden Betrieb: Natürlich wurde dort schwer geschuftet – aber es blieben immer Zeitnischen unerfasst, in denen man auch mal länger zusammensitzen und schwatzen konnte. Die Zeiterfassung in den Produktionsabläufen wurde aber bereits stark angezogen und neue Vorgaben empörten die Facharbeiter – denn sie bedeuteten straffes Arbeiten bis auf Anschlag. Die Kollegen erzählten damals schon nostalgisch von einer verlorenen Zeit, von den Jahrzehnten zuvor: Da sei alles viel laxer gehandhabt worden, man habe einen Arbeitsauftrag erhalten, musste beispielsweise mehrere hundert Schienen fräsen und eine genaue Hochrechnung der Arbeitszeit gab es vorab nicht. Erst später ging man dazu über, jeden Handgriff zu messen. Es machte also einen beträchtlichen Unterschied, ob man zwölf Stunden in einer Werkshalle war, in der immer auch noch Freiräume existierten – oder ob man das heute müsste, da der zeitliche Druck weitaus höher ist und man mit Technologie das Arbeitspensum überwachen kann. Was man im Regelfall auch tut.

Die neue Härte

Diese Bundesregierung ist wenige Tage im Amt und hat schon klargemacht, für wen sie Politik betreibt. Während sie fünf Prozent des jährlichen Bruttoinlandsproduktes in die Rüstung stecken will, damit nachhaltig das Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes aushöhlen wird, zeigt sie nebenher noch, wie sie es mit ihrer Fürsorge für arbeitende Menschen hält: Weil man sich innerhalb dieser Regierung offenbar verständigt hat, dem Land eine neue Härte zu verordnen, kokettiert man mit einer »gewaltigen Kraftanstrengung« und will nun die Weichen stellen, damit Arbeiter und Angestellte in Deutschland nicht einfach ihr Tagwerk verrichten können, sondern bis an ihre Erschöpfungsgrenze gehen müssen. Vermutlich wird man demnächst die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall anfassen – um die Selbstverteidigung schwer arbeitender und erschöpfter Menschen zuvorzukommen: die Krankschreibung.

Die Produktivität ist laut Statistischem Bundesamt seit dem Jahr 2000 pro Person mehr gestiegen als die Produktivität der Arbeitsstunde – was die Produktivität der Arbeitsstunden betrifft, ist auch eine gewisse Stagnation feststellbar, das muss man auch konstatieren. So drastisch ist dieser Stillstand jedoch nicht, um ein neuerliches Arbeitszeitregime einzuführen, das mehr an die endlosen Arbeitstage der Fünfziger- und Sechzigerjahre erinnert, als an einen modernen Industriestandort. Es ist ohnehin erstaunlich, dass immer wieder vor der Rückwärtsgewandtheit der Union unter Friedrich Merz gewarnt wird – etwa wenn es um die Rolle der Frau geht. Aber gleichzeitig findet man wenig Stimmen der veröffentlichten Meinung, die das Rückwärtige thematisieren, das in der Arbeitsmarktpolitik dieser neuen Regierung steckt.

Die tritt auf wie jene grauen Herren, die in Michael Endes Roman Momo an das Wertvollste wollten, was Menschen zu bieten haben: An ihre Zeit. Die saugten sie aus den Erwachsenen heraus, denn es war ihr Lebenselixier. Ihre Opfer verfielen in Hektik und Ruhelosigkeit. Eine schöne Parabel auf das Zeitregime, auf den Raub wertvoller Lebenszeit – die Mehrheit wird beraubt, eine Minderheit ruht sich auf der gestohlenen Zeit der Anderen aus. Friedrich Merz und seine Kumpane: So muss man sich die grauen Herren vorstellen. Natürlich müssen Volkswirtschaften Zeit aufbringen, um Wohlstand zu erarbeiten – aber bitte so, dass es ein Maß und ein Ziel hat. Das Arbeitsethos von dazumal war keine Stärke, wie das nun anklingt: Es war eine Zumutung – dazu oftmals auch noch gesundheitsgefährdend. Die grauen Herren sind Räuber – und das in vielen Bereichen. Dass sie auch noch an die Zeit der Bundesbürger wollen, muss man aber auch ganz klar als Diebstahl begreifen.

Roberto De Lapuente

Roberto J. De Lapuente, Jahrgang 1978, ist gelernter Industriemechaniker und betrieb acht Jahre lang den Blog »ad sinistram«. Von 2017 bis 2024 war er Mitherausgeber des Blogs »neulandrebellen«. Er war Kolumnist beim »Neuen Deutschland« und schrieb regelmäßig für »Makroskop«. Seit 2022 ist er Redakteur bei »Overton Magazin«. De Lapuente hat eine erwachsene Tochter und wohnt in Frankfurt am Main.
Mehr Beiträge von Roberto De Lapuente →

Ähnliche Beiträge:

82 Kommentare

  1. Mal wieder Sprachverwirrung par excellence.
    Work-Life-Balance und vier Tage Woche ist mit unserem Wohlstand nicht vereinbar….soso.

    Ich dachte immer, DAS wäre Wohlstand, dass man dank Fortschritt weniger Zeit für trivialen Lebenserwerb aufbringen muss und dennoch gut bescheiden leben kann.
    Merz muss dem Begriff andere Bedeutung zuordnen…
    Das Wiki sagt als einzige Bedeutung „gute wirtschaftliche Lage“. Das wäre dann, wenn alles nötige verfügbar ist, ohne dass dafür übermäßiger Aufwand betrieben werden muss, zumindest wäre das EINE Lesart.

    Und wer ist mit „unser“ gemeint?

    Ein sehr unpräziser Kanzler…

    1. Teleneuber spielt auch Bullshit-Bingo mit sich selber amliebsten, der braucht kein Publikum mehr. Der sieht sich sowieso als Intendant der Öffentlich-Rechtlichen oder gleich Pressesprecher der Europäischen Kommission an.

    2. Ich hatte dieses bemerkenswerte Stück journalistischer Arbeit auch gelesen und mir gedacht: Schade, aber damit hat Herr Neuber wohl endgültig das Grab von Telepolis geschaufelt. Es soll kein schmuddeliges „sogenanntes Alternativmedium“ mehr sein. Sogar Wikipedia wird kontaktiert, weil der Telepolis-Eintrag nicht gefallen mag. Sowas fühlt sich irgendwie an wie „Anzeige ist raus“ gegen den Bürger.

      Was mag Herrn Neuber auf Linie gebracht haben? Vielleicht Existenzangst? Weil man (Zitat) „als „Alternativmedium“ schnell unter Generalverdacht fällt?“ Wer verdächtigt denn? Wer bestimmt, was Verschwörungstheorien sind? Darüber könnte man ja mal diskutieren, aber freies Diskutieren ist dort nicht möglich. Bin mal gespannt, wann die Bezahlschranke kommt.

      Für mich (>10000 Beiträge) war es das jedenfalls endgültig, mit diesem eher peinlichen, selbstbeweihräuchernden Beitrag des Chefredakteurs. Ist auch wirklich irgendwie langweilig, so ganz ohne Forum, für mich war das der Hauptgrund, Telepolis zu lesen. Kommentieren war ja schon länger nicht mehr normal möglich, 60% meiner Beiträge wurden zuletzt jedenfalls mindestens mitgesperrt, da verliert man jede Lust, irgendwelche Schreibenergie aufzubringen.

      Forumlos ist auch irgendwie nicht mehr zeitgemäß, im Zeitalter sozialer Medien. Bin enttäuscht und mache mir zunehmend Sorgen um die Meinungsfreiheit. Weil ich vermute – ohne es zu wissen- dass äußerer Druck zu diesem Sinneswandel geführt hat, entweder aktiver Druck, eher aber wohl indirekt in Form von freiwilliger Selbstveränderung in einer sich radikalisierenden Meinungskontroll- und Denunziationsumgebung mit Trusted Flaggern usw,

  2. Wenn jemand völlig erschöpft ist von der geplanten „strafferen“ Arbeit, wird es ihm egal sein, ob er Krankengeld bekommt oder nicht. Krank ist krank, irgendwann geht es nicht mehr!

  3. Eigentlich ist das recht logisch. Wenn mehr gearbeitet wird und gleichzeitig die vorhandene Arbeit ob der Deindustrialisierung nicht zunimmt, werden zwangsläufig entbehrbare Ressourcen freigesetzt. Die können dann an die Ostfront, was auch das erklärte Hauptziel der gegenwärtigen – wohl interimsischen – Bundesregierung ist.

    1. Dabei hätte ich gerne die 70-jährige Servicekraft gesehen, die dem besten Kanzler aller Zeiten (= BEKAZ) die „Bowl“ seines Geschmacks an den Tisch bringt – ohne vorher reinzuspucken….

      Naja, man wird ja wohl noch träumen dürfen….

  4. Zum Artikel: Es gibt genug Arbeitswillige, die Arbeit suchen. Es gibt auch keinen Fachkräftemangel. Nur Mangel an Willen, Leute zu qualifizieren. Lieber den/die Ausgebildeten abwerben.

    In Zeitalter der Automatisierung/Robotisierung/KI nimmt der Anteil menschlicher Arbeit eigentlich ab. Deren Arbeitszeit zu vergrößern würde ja nur bedeuten, dass man Arbeitskräfte freisetzt, obwohl sich doch alle mehr anstrengen sollen.

    Am Ende bringt mehr Arbeiten = mehr produzieren ja nichts, wenn keine Nachfrage entsteht. Das überfordert Neoliberale aber.

    1. Fachkräftemangel ist nicht der Mangel an Arbeitskraft grundsätzlich. Nicht alle Arbeit ist Arbeit für qualifizierte Arbeitskräfte.

      1. Dazu die sogenannten „Qalitätsmedien“:
        https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/arbeitsmarkt-job-55-plus-im-alter-kaum-noch-chancen-oder-doch,UbMjxcq

        Sollten sie arbeitslos werden, finden sie schwerer eine neue Beschäftigung. Obwohl sie überdurchschnittlich qualifiziert sind, geht jede zweite arbeitslos gewordene Person in die Langzeitarbeitslosigkeit, heißt es von der Bundesagentur für Arbeit.

        https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/altersdiskriminierung-arbeitnehmer-jobs-ueber-50-100.html

        Arbeitssuchende über 50 sind im Schnitt 100 Tage länger arbeitslos als jüngere Menschen – trotz des Fachkräftemangels

        https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arbeitsmarkt-fachkraeftemangel-demografischer-wandel-1.5648983

        Je älter Bewerber sind, desto schlechter sind ihre Chancen auf einen neuen Job – und das trotz Fachkräftemangel.

        Solange qualifizierte Fachkräfte, die 50+ auf der Uhr haben, vom AA als nicht oder zumindest schwer vermittelbar geführt werden und/oder vom „Arbeitsmarkt“ nicht gewollt werden, haben wir keinen Fachkräftemangel.

  5. Man könnte künftig die Spreu, die dem harten Arbeitsalltag nicht gewachsen ist und sich in den Jobcentern bzw. Sozialämtern ansammelt, bevorzugt an die (Ost-)Front als Drohenfutter schicken. Schliesslich hat man den Covid-„Impfstoff“ auch zuerst den Alten, Kranken und Behinderten gegeben (obschon diese in den ‒ ohnehin unseriösen ‒Zulassungsstudien gar nie vertreten waren). Man muss doch auch mal praktisch denken.

  6. Wer sich beim Stumpfsinn schwatzen und beim Geldzählen allenfalls mal in den Finger schneidet und die Veruntreuung des volkswirtschaftlichen Gesamtertrags als Arbeit bezeichnen mag, dem sei empfohlen tatsächlich mal über den Sinn von Arbeit nachzudenken:

    Von Darwin Dante | veröffentlicht am 14. Mai 2022
    Der Zweck der Arbeit im historischen und volkswirtschaftlichen Kontext

    Der Zweck der Arbeit wird durch das herrschende System definiert. Dabei hängt die Länge der Arbeitszeit davon ab, wie wir wirtschaften.

    Dass wir falsch wirtschaften, zeigt sich im Raubbau an unseren Ressourcen, der globalen Umweltzerstörung, in der weltweit wachsenden Arbeitslosigkeit, in der zunehmenden Armut und in der Vernichtung der Überproduktion, wie z.B. an Lebensmitteln.

    Doch warum wirtschaften wir falsch?

    Wir wirtschaften falsch, weil wir vergaßen, was Wirtschaften ursprünglich war: Haushalten. Wir müssen wieder verstehen, warum und wofür wir arbeiten. Wir arbeiten für unsere Versorgung und unseren Wohlstand. Die Versorgung basiert heute fast ausschließlich auf der Geldeinkommensquelle und finanziert auch die Reproduktionsarbeiten, die zusätzlich zum Gelderwerb geleistet werden. Warum dies so ist, zeigt die Entwicklung der Gesellschaft in den Industrienationen am deutlichsten.
    (…)
    Der Imperialismus (19. bis 20. Jahrhundert)

    Die Manufakturen entwickelten sich zu Fabriken. Das Innungsrecht wurde in weiten Teilen aufgehoben und gewöhnliche Kaufleute konnten in Fabriken Güter des täglichen Gebrauchs industriell produzieren. Um den Bedarf an billigen Rohstoffen sicherzustellen, wurden immer mehr Länder erobert und als Kolonien an das Mutterland angegliedert.

    Durch die fortschreitende Industrialisierung stieg die Produktivrate in den Mutterländern exponentiell. Hierdurch drohte stets ein Überangebot und ein Preisverfall für die hergestellten Produkte. In den Mutterländern entstand der Druck, immer neue Märkte zu erschließen und dem Mutterland immer neue Kolonien anzugliedern.

    Die billige Produktion von Gütern des täglichen Gebrauchs führte schließlich dazu, dass die in den Kolonien produzierten Güter unterboten und die traditionelle Produktion in den Kolonien zerstört wurde. Die Folge war, dass sich die Produktion von Gütern immer mehr in den Mutterländern verdichtete und die Kolonien immer mehr zu Lieferanten von Rohstoffen und Naturalien wurden. Nur so konnte in den Imperialstaaten der „tendenzielle Fall der Provitrate“ (nach Rosa Luxemburg [6]) abgewendet werden. In den Kolonien fielen hingegen immer mehr Menschen in die Rolle der Tagelöhner und des Lumpenproletariats. Diese Epoche, bezeichnen wir als Imperialismus (nach Rosa Luxemburg [7, 8]).

    Das Kennzeichen dieser Epoche war, dass die (industrielle) Produktion für die Güter des täglichen Gebrauchs in den Imperialstaaten verdichtet wurde. Kolonien hingegen wurden immer mehr zu reinen Rohstofflieferanten.

    Gegen Ende dieser Epoche begannen die Menschen in den Imperialstaaten zu vergessen, was Wirtschaften im Sinne von Haushalten bedeutet.

    Denn es ging seit dem Kolonialismus nur noch um Ausbeutung und die Umverteilung der Einkommen von unten nach oben zur Machtzentralisation. In diesem Prozess veränderte sich die Wahrnehmung der Arbeit grundlegend.
    (…)
    In dieser Phase des Spätimperialismus ging es nicht mehr allein um die Umverteilung der Vermögen von unten nach oben, sondern es ging im Wesentlichen um eine Rechtfertigung der Doktrin des Handels durch Knappheit.

    Historisch wurde diese Knappheit durch eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen zu einem sehr komplizierten Wirtschaftsgefüge verbunden. Hier seien nur wenige wegweisende und später in anderen Ländern kopierte, Maßnahmen herausgegriffen und aufgezählt:

    1. Die 1925 eingeführte geplante Obsoleszenz (eingebauter Verschleiß) [20]. Dies ist eine Vernichtung der industriellen Produkte durch Kurzlebigkeit. Durch den verkürzten Lebenszyklus sollte die Nachfrage nach industriellen Gütern vergrößert werden.

    Diese Maßnahme fällt unter die Verknappung von Waren (a). Die Idee der eingebauten Obsoleszenz geht auf die Theoretiker Bernard London (The New Prosperity) und Brook Stevens (Verführung zum Konsum und zur Schnelllebigkeit) zurück.

    Aus der Analyse zur 5-Stunden-Woche geht hervor, dass 1991 ca. 20% des Erwerbstätigenpotentials mit Arbeiten zur Obsoleszenz beschäftigt war. [21]

    2. Der New Deal, der in den Jahren 1933 bis 1938 unter US-Präsident Franklin Delano Roosevelt als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise durchgesetzt wurde.

    Zum New Deal gehörten eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen, die den größten Umbruch in der Wirtschafts-, Sozial- und Politikgeschichte der Vereinigten Staaten darstellte und die stark vom Ökonomen John Maynard Keynes beeinflusst wurden (s. Tabelle 1). Keynes fasste vor allem die antizyklischen Staatsinvestitionen mit einer Vergrößerung der umlaufenden Geldmenge ins Auge. Eine weitere Forderung war, dass die Löhne der Arbeiter proportional mit der steigenden Produktivität anwachsen sollten. Der New Deal verhinderte den heute vergessenen Versuch von Senator Hugo Black (Anm.: Er vereinigte viele Industrielle und Gewerkschaften hinter sich), die 30-Stunden-Woche einzuführen.
    (…)
    3. Die Einführung unsinniger Tätigkeiten. Seit dem New Deal folgte die Finanzelite Keynes Postulat vom proportionalen Anstieg von Produktivität und Löhnen. Hierdurch wären die Arbeiter durch die Lohngewinne in der Lage gewesen, sich durch Lohnverzicht von den langen Arbeitszeiten freizukaufen und die Arbeitszeit zu reduzieren. Seit 1967 wurde Keynes Postulat verlassen. Ohne proportional steigende Löhne zur ansteigenden Produktivität kam es nie zu der von Keynes 1928 postulierten 15-Stunden-Woche [22]. Statt dessen schuf die Finanzelite im Kapitalismus Bullshit Jobs (David Graeber [23]), mit denen sie einen erheblichen Teil des Potentials der Erwerbstätigen in den Industrienationen von der produktiven Arbeit ausschlossen und mit sinnlosen Arbeiten beschäftigten. Ich beschränke mich jedoch hier entgegen Graebers Definition auf die Bullshit Jobs, die selbst im Kapitalismus sinnlos sind.
    (…)
    Wir sehen, dass in der Epoche des Spätimperialismus der größte Teil der geleisteten Arbeit in der Scheinwirtschaft versiegt oder zur Untätigkeit im Sinne von Unproduktivität führt. Hierzu zählen wir die Obsoleszenz (ca. 20%), die Bullshit Jobs (ca. 20%) und die Arbeitslosigkeit (ca. 17,8%).

    In der Scheinwirtschaft versiegt ein erheblicher Teil der volkswirtschaftlichen Arbeit darin, dass die auf Kurzlebigkeit produzierten Güter immer neu hergestellt werden müssen, oder dass ein Großteil der Arbeitskräfte durch Bullshit Jobs, Arbeitslosigkeit oder Teilzeitjobs (50% möglicher produktiver Tätigkeiten werden verhindert) als Potential für die güterwirtschaftlich sinnvolle Produktion neutralisiert werden. D.h. das Angebot an Arbeitskräften für die Produktion von Gütern wird reduziert, womit die Preise für Arbeit stabil gehalten und eine Verknappung von Gütern dauerhaft garantiert werden kann. Zudem erhalten sie ein Einkommen, durch welches das volkswirtschaftliche Kaufkraftvolumen aufrecht erhalten wird und die Nachfrage nicht einbricht.

    Durch die aufgezählten Maßnahmen bleibt es in den Industrienationen bei einer potentiellen Überproduktion und das Finanzkapital wird nicht mehr durch ein Überangebot von Waren bedroht. Dieser Scheinwirtschaft unseres heutigen Wirtschaftsgefüges in den imperialistischen Mutterländern gebe ich die Bezeichnung: KaputtMach-Wirtschaft (s. Abbildung 6, Verteilung der Arbeit in den westlichen Industriestaaten im Spätimperialismus).

    Dies ist das kapitalistische Restbild des Neoliberalismus, eine Rechtfertigungsideologie, die das Finanzkapital den Menschen des Westens als Scheinrealität vorsetzt, in der auch Arbeitskämpfe oder politische Auseinandersetzungen über das Finanzkapital und seine Medien inszeniert werden.

    Durch die KaputtMach-Wirtschaft, die nur der Finanzelite zur Rechtfertigung ihres Wirtschaftssystems dient, können wir nicht von 5 Stunden Arbeit pro Woche leben, denn ein Großteil der Arbeit versiegt in der KaputtMach-Wirtschaft. Schließlich muss aus der Güterwirtschaft so viel Geld generiert werden, dass neben den Gewinnen der Finanzelite all die Menschen bezahlt werden können, die in der Finanzwirtschaft, den Banken, den Versicherungen, den staatlichen Institutionen und der KaputtMach-Wirtschaft arbeiten. Gerade deshalb bleibt dem güterwirtschaftlich tätigen Arbeiter nach 40 Stunden Arbeit pro Woche vom güterwirtschaftlichen Gegenwert seiner Tätigkeit nur so wenig Geld, dass es zum Leben mit etwas Luxus reicht. Insgesamt werden alle über die Geldgenerierung und die Ausübung von Arbeiten, die nur dem Finanzsystem und seiner militärischen Absicherung dienen, um 35 Stunden pro Woche betrogen. Denn würde die güterwirtschaftlich notwendige Arbeit auf alle verteilt, bliebe nur eine 5-Stunde-Woche übrig.

    Schlussfolgerungen für die Industrialisierung 4.0, den Lockdown und den Great Reset

    Die Industrialisierung 4.0, der Einsatz der künstlichen Intelligenz und ihr Einsatz in der industriellen Fertigung, in der staatlichen Verwaltung und im Dienstleistungssektor (Banken, Handel und Versicherungen) sorgt für weitere Rationalisierung von Arbeitsprozessen und für eine weitere Verdichtung des Kapitals. Immer mehr Menschen werden aus dem Arbeitsprozess freigesetzt und eine Entlassungswelle folgt der nächsten.

    Dies lässt auch den Anteil der güterwirtschaftlich tätigen Arbeiter weiter zusammenschrumpfen. Der im Niedergang befindliche Spätimperialismus kann das alte System in seinen Mutterländern und den USA mit den alten Methoden immer schlechter finanzieren.
    (…)
    Denkbar ist auch eine massive Militarisierung der Gesellschaft, so dass ein Großteil der Arbeitskräfte der KaputtMach-Wirtschaft ins Militär verschoben wird. Ein erster Schritt in diese Richtung könnten die seit einiger Zeit von den USA geforderten Aufrüstungsmaßnahmen an die Mitgliedsstaaten der NATO und die vom Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigten Sondervermögen für die Bundeswehr über 100 Milliarden Euro sein. [38] Demnach wäre es denkbar, dass in Deutschland bald jeder zweite Erwachsene (also das Potential an Arbeitskräften, welches sich derzeit in der KaputtMach-Wirtschaft befindet) in einer Militäruniform steckt.

    https://free21.org/der-zweck-der-arbeit-im-historischen-und-volkswirtschaftlichen-kontext/

  7. „Mit Speck fängt man Mäuse“ heißt es in einem Sprichwort.

    Die Union (und seien wir doch ehrlich: Die SPD ist keinen Deut besser) ist der Meinung, man könne den Speck (Arbeitnehmerrechte, vernünftiger Lohn, ein guter Lebensstandard im Gegenzug zu guter Arbeit) einfach weglassen und Appelle würden reichen.

    Wird aber nicht klappen.

    In Bayern gibt es den Spruch: „Mit dem Hirn anschieben“. Das bedeutet, dass man mit dem Hirn nicht denkt, sondern anschiebt. Es ist ökonomisch dumm, die geistigen Ressourcen der Arbeitnehmer nicht zu nutzen und stattdessen auf Maloche zu setzen. Wer rührt freiwillig auch nur einen Finger, wenn er gedrückt wird?

    Wieviele Leute wollen die noch in die innere Kündigung schieben? Das sind doch jetzt schon mehr als genug!

    Sorry, was soll z.B. bei einer 50-Stunden-Woche Vernünftiges rauskommen?

    Von der Leyen brüstet sich ja beispielsweise damit, wenig Schlaf zu brauchen. Vielleicht sollte die Gute öfter mal ausschlafen, dann hätte sie die Möglichkeit, die Welt mal weniger engstirnig zu sehen und damit auch weniger politischen Müll zu produzieren. Was hat diese Frau bisher Positives bewirkt? Sorry. Ich habe wirklich länger darüber nachgedacht, aber mir fällt nichts ein. Ihre Frisur ist schöner als früher, aber sonst?

    Einstein schlief täglich 10 bis 12 Stunden, wir Bayern haben die meisten Feiertage und sind mit BW (die auch viele Feiertage) haben die ökonomisch reichsten Bundesländer.

    Ist das Zufall? Nein, ist es nicht.

    Work-Life-Balance ist übrigens auch gut für „Work“. Weil ein ausgeschlafener ausgeruhter motivierter Arbeitnehmer nämlich Gold wert ist. Und motiviert wird im Kapitalismus mit Geld und guten Arbeitsbedingungen und nicht mit Gelaber. Sonst würde es ja reichen, wenn wir unseren Politiker kein Geld zahlen und ihnen einfach öfters mal auf die Schulter klopfen, oder? Wieso gehen die davon aus, wir wären blöder als sie, nur weil die Strukturen so sind, dass auch viele absolute Nichtsnutze in der Politik gutes Geld verdienen können?

    Das werden die Primitivlinge, die glauben, viel Arbeit würde viel Gegenwert erschaffen, aber nie verstehen.

    Manchmal hat man das Gefühl, dass für die Arbeit so eine Art Selbstzweck ist. Es ist für manche einfach zu schön, Menschen zu drücken, was in meinen Augen das eigentliche Motiv ist für diesen ökonomisch nachweislichen Schwachsinn. Was wir bräuchten wäre kein fette Oberschicht, sondern eine dicke fette Mittelschicht, wie wir sie schonmal hatten. Die Wirtschaft würde (wieder) brummen. Stattdessen überlegen sich Neoliberale lieber, die Mittelschicht immer mehr auszudünnen, weil die Wirtschaft sie nämlich eigentlich gar nicht interessiert, sondern sie lieber Neofeudalismus spielen wollen.

    Das wird nicht gut gehen.

    1. Einstein schlief täglich 10 bis 12 Stunden, wir Bayern haben die meisten Feiertage und sind mit BW (die auch viele Feiertage) haben die ökonomisch reichsten Bundesländer.

      Ist das Zufall? Nein, ist es nicht.

      so kann nur Schlafmaus schreiben, die Einstein verschlafen hat.
      Wie süss 😉
      Aber netter Versuch👍

  8. Gäbe es die DDR noch, wenn sie Ende der 1980er die Trabbi-Produktion um 500 Prozent gesteigert hätte?

    Overton-Magazin, bitte bleibt bei dem Thema dran, denn es entlarvt wie kein zweites die barocke Überflüssigkeit von Neu-Versailles an der Spree.

    Ich für meinen Teil arbeite selbstverständlich 24 Stunden am Tag für Deutschland! Des Nachts erträume ich Pläne für enorme Effizienzsteigerungen. Nur, am nächsten Morgen möchte keiner meiner Chefs etwas davon wissen. Warum nur? (An den Plänen liegt es nicht…) Automate the boring stuff!

  9. Übrigens vergessen die Herren und Damen aus der Union (und der SPD, die sicher wieder mit Bauchschmerzen zustimmen wird, wie sie das immer tut), dass der verklärte Malocher der 50er/60er damals in aller Regel eine nicht arbeitende Mutti daheim hatte, die sich um Wäsche, Essen, Kinder usw. kümmerte. Das muss nämlich auch gemacht werden.

    Eine solche Arbeitsteilung in den Familiien ist aber heute nicht mehr „zeitgemäß“ (Off Topic: Wer dieses Wort benutzt, outet sich bei mir sofort als Volltrottel, denn wer bestimmt eigentlich, was „zeitgemäß“ ist und was nicht? Wer das Wort für ein Argument hält, der ist wirklich leicht zu beeindrucken, sprich: Doof).

    Frage: Wann sollen die Arbeitnehmer eigentlich ein Privatleben haben? Gar nicht? Auuuu, das ist aber schlecht, wenn dann keine Kinderlein kommen, die man als halbwegs Erwachsene in den Krieg schicken kann. Wer soll denn dann den bösen Iwan bezwingen? Und falls der ausfällt: Wo sind dann die ganzen Konsumenten, die man fürs ewige Wirtschaftswachstum braucht?

    Politiker sind wie Incels: Kennen 1000 verschiedene Stellungen, hatten noch nie eine Frau, sind aber vom (Hirn)wichsen langsam blöd geworden.

    1. Uschi hat‘s vorgemacht! 7 Kinder und obendrauf eine Karriere in der „Politik.“
      Alles nur eine „Frage der Organisation.“
      Organisation heißt, vermögend genug zu sein einen Stab an Personal zu beschäftigen.

    2. Man könnte auch sagen: Kinder werfen und sofort soviel arbeiten, dass eine Nanny die Kinderlein und eine Hauswirtschafterin den Haushalt macht. Mama und Papa machen.60-Stunden-Woche.

  10. „CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat neulich nochmals erklärt, was sein Bundeskanzler plant – zusammenfassend legte er dar, dass Arbeit neu gedacht werden müsse. “

    Wenn Politiker solchen Schwurbel abgeben meinen sie in der Regel nichts gutes. oO

    „Dafür wolle Merz auch den Begriff »Feierabend« symbolisch abschaffen “

    Das Problem ist nur dazu müsste die Arbeit auch da sein. Aktuell platzt eine Firma nach der nächsten, ist in Kurzarbeit, oder geht ins Ausland, dank der hohen Energiekosten, die uns die Ampel eingebrockt hat.

    Was er da versucht ist die Quadratur des Kreises. Wir brauchen das was die Industrie schon länger sagt. Niedrigere Energiekosten und weniger Bürokratie. Weniger Bürokratie ist aber nicht zu schaffen, nicht mit dieser EU. Die Grünen haben zudem dafür gesorgt, das die dichtgemachten Kraftwerke gleich abgerissen wurden, damit ja keiner die wieder aufmachen kann. Und billiges Öl will er ja auch nicht.

    Der Bewegungspielraum von Merz liegt damit etwa in der Größe einer Sardinendose. Das wird ihm noch schmerzlich bewußt werden. Was bleibt ihm, weitere Erhöhung der Preise und Absenkung der sozialen Standards und zwar schrittweise, damit es keiner zu sehr merkt. Das nützt der Industrie nichts, macht aber Geld frei für mehr Rüstung.

    Edit: wo ichs grad lese, Zölle auf russische Düngemittel. Wo den Bauern das Wasser eh schon Unterkante Oberlippe steht. Damit auch weitere Verteuerung der Lebensmittel für die Bürger. Das ist der Weg.

  11. Aber damals waren die Abläufe längst nicht so lückenlos erfasst – und Arbeitnehmer wurden auch nicht mit allerlei neuen Aufgaben überfrachtet, die man ihnen erteilte, weil durch schnellere Arbeitsprozesse Zeitreserven freigesetzt wurden.

    Man nennt das Intensivierung der Arbeit. Es wird mehr Arbeit in der gleichen Zeit erledigt. Das ist meist, aber nicht immer, schon ein Erfordernis der Maschinerie d.h. die Maschinerie verlangt einfach, damit der Produktionsprozess läuft ein viel intensivere Arbeit, d.h. größere Verausgabung von Hirn, Muskel, Nerv in der gleichen Zeit. Hat alles Marx schon gewusst. Seit Corona bringen die Lieferdienste die Pakete nicht mehr an die Wohnungstür. Auch das ist Intensivierung der Arbeit, die einfach durch die Art der Bezahlung gegen die Auftragnehmer durchgedrückt wird. Soll doch der Kunde die Treppen laufen. Soll der Kunde doch selbst sein Bankkonto online führen. usw. Es gibt zig Beispiele.

    Aber die Mehrzahl der Berufe sind einfach nicht so konzipiert, dass man ohne Unterlass durchackern könnte – und schon gar nicht in Dauerhaftigkeit.

    Genau. Die Begrenzung des Normalarbeitstags erlaubt diese Intensivierung erst so richtig, weil diese insentive Arbeit mit ständiger Konzentration kein Mensch 10 oder 12 Stunden durchhält. Da passieren Fehler, die Anzahl der Arbeitsunfälle steigt, weil die Konzentration nachlässt. Letztendlich bedeutet es auch schnellerer Verschleiß der Lebensarbeitskraft. Wenn ein Arbeiter bei 8 Stunden Normalarbeitstag bis 65 durchhält, ist er bei 10 Stunden mit 55 schon verschlissen und stirbt auch entsprechend früher. Da kann man jetzt wieder Studien in Auftrag geben. Ist aber alles längst bekannt. Es ist deshalb wirklich unglaublich dreist die Wochenarbeitszeit von vor 70 Jahren mit der Wochenarbeitszeit von heute zu vergleichen. Die Arbeit ist um Welten intensiver geworden. Das ist ungefähr wie der Vergleich von Steinzeit und Mittelalter.

    Es handelt sich hier um den Versuch von staatlicher Seite den Wert der Arbeitskraft zu drücken.

    Die grauen Herren sind Räuber – und das in vielen Bereichen. Dass sie auch noch an die Zeit der Bundesbürger wollen, muss man aber auch ganz klar als Diebstahl begreifen.

    Ja und nicht nur das. Zu Ende gedacht sind Merz und Kumpane Massenmörder bzw. Killer. Durch den schnelleren Verschleiß der Lebensarbeitskraft verkürzen sie die Lebenszeit der Lohnabhängigen. (einen Unterschied zu einem Mord z.B. mit einem Messer, Auto, Gift z.B. aus der Um- oder Arbeitswelt, kann ich nicht entdecken) Massenhaft die Lebenszeit der arbeitenden Bevölkerung zu stehlen ist organisierte Massentötung. Die Verlängerung des Normalarbeitstags ist die Tatwaffe.

  12. Im Kanzleramt müssen die Reinigungskräfte solange putzen bis es den Herren dort sauber genug ist. So jedenfalls stand es in der Ausschreibung für die Reinigung des Kanzleramtes.

  13. „Autos kaufen, Häuser kaufen, Möbel kaufen, Reisen kaufen, Wofür?“

    Grüße gehen raus an Rüdiger Rauls und Ulf Poschardt (Shitbürgertum). Ups…

  14. Wen wunderts..

    Um zu verstehen was heute passiert muss man verstehen was Faschismus ist..

    Leider verstehen das heute immer weniger Leute. Zu viel blah blah und Faschos hier Faschos da usw. Dabei ist Faschismus ein ziemlich klar definierter Begriff. Vor 30 Jahren hatte der größte Teil der Menschen eindeutig noch wesentlich mehr politische Bildung.

    General Shukov hat wohl mal gesagt..

    We liberated Europe from fascism, but they will never forgive us for it

    Marshal Zhukov

    Naja als Vertreter der nachfolgenden Generationen muss Ich leider feststellen ,dass sich Herr Shukov da in doppelter Hinsicht geirrt hat (Vielleicht hätte er mir sogar zähneknirschend zugestimmt). Denn den Faschismus hat man leider nie beseitigt, aber die meisten von uns waren nie böse wegen der Befreiung von den Nazis.

    Zwar hatte man die Nazis besiegt und somit auch den Krieg in Russland und Europa beendet aber die Faschisten die den Krieg angezettelt hatten sind den Russen leider größtenteils durch die „Lappen“ gegangen. Ein Henry Ford z.B saß in den USA und bekam sogar ein deutsches Werk von den Amerikanern zurück erstattet weil es von der Air Force zerbombt wurde, Firmen wie Rheinmetall werden jetzt wieder zum Nutznießer der neuen europäischen Aggression und IG Farben wurde zu einem der größten Pharma Konzerne der Welt, nur um ein paar Beispiele zu nennen…

    Deswegen ist es so wichtig das System Faschismus im Kern zu verstehen, denn der Faschismus ist vor allem ein Günstlings System für Reiche und einflußreiche Personen, ein System der Bestechung und Ämterpatronage (engl. Spoil System). Und diese Praxis der Günstlings oder Vettern-Wirtschaft ist etwas was in unseren westlichen Systemen niemals beseitigt wurde. Es war die treibende Kraft hinter Mussolini und den Nazis, hinter Franco und Pinochet. Die gleichen Leute die Mussolini finanzierten gründeten hinterher den „Club of Rome“ und ließen sich als „Retter der Welt“ feiern. Und auch im Westen Europas brauchten diese Kreise nicht lange um wieder hervor zu treten und Ihre Pläne weiter fortzusetzen.

    Der Faschismus als System hat immer schon nach dem Prinzip funktioniert dass man Verbündete für Ihre Taten belohnt während man alle anderen ausbeutet. Allerdings muss man von vorne herein schon mal genug Macht oder Einfluss/Reichtum mitbringen um überhaupt in den „erlesenen“ Kreis der Faschisten mit aufgenommen zu werden, denn alle anderen spielen im Faschismus keine Rolle es sei den als Sklaven oder Handlanger. Natürlich ist so ein System teuer und es rentiert sich nur für den kleinen Kreis der Nutznießer des Systems und deshalb wurden schon unter Mussolini die Bücher gefälscht und die Medien fabrizierten Falschmeldungen die eine stabile Wirtschaft vorzugaukeln..

    Wenn man das erst mal verstanden hat dann muss man sich nicht mehr über die Aussagen und Taten eines Friedrich Merz oder einer Frau VdL. wundern, sondern ihre Taten werden verständlich und vorhersehbar.

    Mfg Makrovir

    1. Es ist natürlich Quatsch, dass man Faschismus mit Günstlingswirtschaft gleichsetzen kann. Die gibt es fast überall. Alles Faschismus? Günstlingswirtschaft soll es sogar im realen Sozialismus gegeben haben.

      Das Verbündete belohnt werden und Feinde bestraft ist auch nichts besonderes. Das ist noch nicht mal spezifisch kapitalistisch, geschweige denn ein Kennzeichen des Faschismus. Umgekehrt wären es nämlich nicht mehr lang Verbündete. Wenn man Verbündete bestrafen und Feinde belohnen würde. Das ist schlicht die Logik der Macht.

      Ja, ja. Wenn man erst mal eine Schublade gefunden hat, die groß genug ist, kann man da alles reinpacken und muss sich nicht mehr wundern. Und das, sich nicht mehr wundern zu müssen, war dann ja wohl auch der Zweck dieser Faschismustheorie. Die Welt ist erklärt – halt nur falsch.

        1. Eine Kurzdefinition hab ich nicht auswendig auf der Pfanne. Kann aber auf zwei Bücher verweisen, die jeweils anfangen mit: Der Begriff des Faschismus
          1. Die nationalsozialistische Herrschaft (Resultate Nr.9 ) Inhaltlich aufgegangen in der überarbeiteten und erweiterten Neufassung: 2. Der Faschismus von Konrad Hecker
          https://de.gegenstandpunkt.com/kapitel/faschismus/begriff-faschismus

          Die Aufklärung über den Gegensatz zwischen der „Allgemeinheit“, deren Fortschritte sich mit dem selbstsüchtigen Materialismus von „einzelnen“ prinzipiell so schlecht vertragen, steht in dem Buch „Mein Kampf“ von Adolf Hitler auf Seite 327. Der Gröfaz war damals derselben Auffassung zugetan wie seine demokratisch ermächtigten Nachfolger heute, die gegen das Wohlstandsdenken, gegen den Verfall der nationalen Sitten, gegen die ewige Miesmacherei und für Solidarität mit dem Gemeinwesen in schweren Zeiten plädieren: Nation und Wirtschaft, Familie und Erziehung, Geist und Wehrwillen befanden sich seiner Meinung nach in einer Krise – und zur Abwendung des drohenden Verfalls des Gemeinwesens sowie zur Wiederherstellung der gebotenen nationalen Stärke empfahl er eine „Wende“, einen nationalen Aufbruch: sich für die Übernahme der Macht, und dem Volk „Aufopferungsfähigkeit und Aufopferungswillen des einzelnen für die Gesamtheit.“

          Na kommt das jemand bekannt vor. Die „Wende“ heißt heute „Zeitenwende“. Und was macht der Merz? Er verlangt den Aufopferungswillen des Einzelnen (Arbeiters) für die nationale Gesamtheit und Größe. Soviel erstmal. Ich schmöker in die Bücher mal rein und versuche dann eine Kurzdefinition.

          1. Dazu noch mal von Seldes..

            To know what Fascism really is and why we must fight it and destroy it here in America, we must first of all know what it is we are fighting, what the Fascist regimes really are and do, who puts up the money and backs Fascism in every country (including the United States at this very moment), and who owns the nations under such regimes, and why the natives of all Fascist countries must be driven into harder work, less money, reduced standard of living, poverty and desperation so that the men and corporations who found, subsidize and own Fascism can grow unbelievably rich.

            https://survivorbb.rapeutation.com/viewtopic.php?f=24&t=480

            Mfg Makrovir

      1. Ja auch im Sozialismus hat man den „alten Genossen“ manchmal etwas mehr zukommen lassen. Das ist aber mit den kapitalistischen Verhältnissen bei weitem nicht zu vergleichen.

        Vergleichen Sie einfach mal Honneckers Villa
        https://www.staedte-fotos.de/bild/Deutschland~Brandenburg~Landkreis+Barnim/80111/das-ehemalige-haus-von-erich-honecker.html

        Mit den Anwesen der Clintons..
        https://sg.style.yahoo.com/10-things-clintons-vacation-homes-134523537.html

        Da bestehen ja wohl geringfügige Unterschiede..
        Außerdem bemühe Ich mich ja grade darum die Schublade kleiner zu machen indem Ich mich auf den Kreis der eigentlichen Drahtzieher beschränke.

        Der Punkt ist das man uns zu oft einzureden versucht der Faschismus wäre nur ein Ideologisches Problem dummer Nazis, ein Gespenst der Vergangenheit. Das ist er sicherlich auch aber in erster Linie war er so erfolgreich weil er durch Profite und Gefälligkeiten vorrangetrieben wurde. Die Nazis waren Ideologen aber nicht die Leute die die Nazis finanzierten und Ihnen die Macht gaben, das waren Geschäftsleute. Die Handlanger der Faschisten erkennt man immer daran, dass sie uns an die Reichen verkaufen.

        Das Verbündete belohnt werden und Feinde bestraft ist auch nichts besonderes. Das ist noch nicht mal spezifisch kapitalistisch, geschweige denn ein Kennzeichen des Faschismus. Umgekehrt wären es nämlich nicht mehr lang Verbündete. Wenn man Verbündete bestrafen und Feinde belohnen würde. Das ist schlicht die Logik der Macht.

        Genau ! Vorher wurden genau die gleichen Praktiken auch von Kaisern, Königen und Fürsten angewandt. Bis sie dann von den Kaufleuten und Bänkern Konkurrenz bekamen. Deshalb reden ja viele Leute heute sogar von Neo-Feudalismus weil man mittlerweile sogar das Wissen durch Patente und Claims verwaltet so wie einst die Ländereien. Das faschistische System stellt für sich sicher dass die Auswahl der Regierenden immer zu den Plänen der Faschisten passt.

        Fragen Sie sich mal ob Sie dieses System schon so weit verinnerlicht haben dass sie es für normal halten..

        Die Erkenntnis das Faschismus vor allem ein „Spoil System“ oder auch Günstlingsystem ist stammt übrigens auch nicht von mir sondern unter anderen von George Seldes.

        There is no program, no policy, no ideology and certainly no philosophy back of Fascism, as there is back of almost every other form of government. It is nothing but a spoils system. We too in America have a spoils system, which is talked about every four years when a President is elected, and sometimes when a governor is elected, but this refers largely to a few jobs, a little graft, a considerable payoff for the boys in the back room of politics. It is also true that we in America have ruling families, men and corporations who put up most of the money for elections, and do not do so because one candidate has baby blue eyes and the other is beetle-browed. It is done for money, and the investors in politics are repaid. But Fascism is a system whereby a handful of ruling families get the entire nation.

        https://survivorbb.rapeutation.com/viewtopic.php?f=24&t=480

        Mfg Makrovir

        1. Ja gut. In der Villengröße gibt es Unterschiede. Bloß taugt die Größe der Villa auch nicht zur Bestimmung des Faschismus. Dann wäre Erdogan der größte Faschist. Oder der Sultan von Brunei oder der Staatspräsident von Indien.
          https://de.wikipedia.org/wiki/Rashtrapati_Bhavan

          „Das ist er sicherlich auch aber in erster Linie war er so erfolgreich weil er durch Profite und Gefälligkeiten vorangetrieben wurde.“

          Sie erklären, warum der Faschismus so erfolgreich war, aber nicht was er ist.

          „Die Erkenntnis das Faschismus vor allem ein „Spoil System“ oder auch Günstlingsystem ist stammt übrigens auch nicht von mir sondern unter anderen von George Seldes.“

          Ist doch wurscht von wem es stammt, wenn es falsch ist. Es wird nicht richtiger, wenn es von George Seldes oder vom lieben Gott höchstpersönlich stammt.

          1. George Seldes hat dafür aber auch reichlich Belege geliefert..
            Sie behaupten einfach es stimmt nicht und posten irgend was von.. ChatGPT ?

            Naja und ob Herr Erdogan und der Sultan von Brunei jetzt wirklich die größten Faschisten sind, das lass ich mal dahin gestellt, denn da gibt es viele Anwärter. (Sie haben allerdings schon schon ziemlich große Villen ..)

            Lesen Sie einfach mal das Buch dann verstehen Sie es vielleicht.

            Mfg Makrovir

    2. @ Makrovir schrieb: „Um zu verstehen was heute passiert muss man verstehen was Faschismus ist..“

      Die Deppengeneration heute hat keine Ahnung was Faschismus bedeutet – die wissen wahrscheinlich noch nicht mal wie das Wort geschrieben wird. Für die heutige Jugend gibt´s ausschließlich NAAATZIIIS, und wenn Du die fragst woran man einen NAAATZIII erkennt, werden sie Dich aus großen, blöden Augen anstarren und behaupten, daß NAATZIIIS eben gegen Queere, Transen, Petliebhaber und Ausländer sind. Mehr kommt da nicht.

      Wobei „Die Ausländer“ selbstverständlich nicht für sich selbst sprechen können, sondern sich die heutige Deppengeneration in ihrer Hybris anmaßt für sämtliche „Ausländer“ ganz genau das Beste zu wissen. Eben echte rassistische Faschistensä.e.

      Es kotzt mich dermaßen an !!!!

    3. Was ist Faschismus:
      Mit der Industrialisierung einher ging eine Erstarkung der Bedeutung des Bürgertums, sowie des individualistischen Liberalismus, welcher (neben der Forderung nach politischer Mitbestimmung) die Einschränkung der Macht absolutistischer Monarchen forderte, z.B. durch Gewaltenteilung, aber auch durch Menschen- u. Bürgerrechte, verstanden als Abwehrrechte des Einzelnen gegen einen übergriffigen Staat. Der Niedergang der absolutistischen Monarchien war absehbar, und fand einen vorläufigen Abschluss nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. In diese Lücke stieß der kollektivistisch-totalitäre Faschismus, welcher sich darauf beruft, dass sein charismatischer Führer der Träger des rousseau‘schen „Volonte Generale“ sei, und es daher weder notwendig, noch sinnvoll sei, diesen Führer bei der Umsetzung desselben durch Gewaltenteilung oder gar Bürgerrechte einzuschränken.

      Der autoritär-kollektivistische Faschismus ist also der neue Gegenspieler des liberal-individualistischen Parlamentarismus.

      Stützen tut er sich dabei in steter Regelmäßigkeit auf die kapitalistischen Eliten, historisch bislang verkörpert durch Großgrundbesitz, Hochfinanz und Schwerindustrie.

      Freu mich auf Kommentare!

      1. Freu mich auf Kommentare!

        Gefällt mir definitiv besser als das was Krim gesagt hat. Historisch gesehen hat der Faschismus zwar oft gesagt er würde die „Bolscheviken“ bekämpfen, was er ebenfalls getan hat, aber auch die Demokratie wurde jedes mal gleich mit beseitigt. Insofern ist diese historische Einordnung meiner Meinung nach wichtig und richtig..

        Man muss wohl davon ausgehen das schon Parlamentarismus/Minnimaldemokratie für die Faschisten ebenso furchterregend ist wie der Kommunismus..

        Stützen tut er sich dabei in steter Regelmäßigkeit auf die kapitalistischen Eliten, historisch bislang verkörpert durch Großgrundbesitz, Hochfinanz und Schwerindustrie.

        Richtig, aber! Das habe und würde Ich persönlich halt doch etwas schärfer formulieren weil, wie viele Quellen belegen, die Verbindungen zwischen den faschistischen Parteien und den „Eliten“ deutlich mehr war als nur ein „Stützen“ auf (Es sei denn die meinen das in dem Sinne, wie sich wie ein Haus auf sein Fundament stützt). In den meisten Fällen kann man aber klar erkennen, dass es eine Weisungsstruktur gab und die Faschistischen Führer ihre Befehle und natürlich auch Mittel von genau diesen „Eliten“ bekamen und das ohne die Finanzmittel der Eliten diese Parteien keine Macht bekommen hätten oder sich nicht an der Macht hätten halten können.

        Zum Beispiel schreibt George Selden über den Japanischen Faschismus:

        This Imperial Rule Assistance Association (IRAA) is an outright fascist body. Up to July 6, 1940, there had been many parties in Japan, which gave the nation the semblance of a constitutional monarchy in accordance with its Constitution, granted by the Emperor in 1889 and modeled on that of Bismarck’s Prussia. Like Prussia it created a Diet consisting of a House of Peers and a House of Representatives actually elected by popular vote. Leading parties were the Seiyukai and Minseito, both controlled by the big industrialists, the Zaibatsu (very much as our Republican and Democratic Parties are frequently, but not always, controlled by the National Association of Manufacturers). In 1936, however, the Minseito Party came out against Fascism and won a victory and the Social Mass and Proletarian Parties elected 23 working men to the Diet.

        But on July 6, 1940, the Social Mass Party was ordered dissolved, and within a few weeks all other parties dissolved „voluntarily.“ An attempt to form a Laboring People’s Party was suppressed.

        This left the IRAA in control, a one-party system without an official dictator, but Japan is actually a fascist dictatorship ruled by the Emperor, the Army and Navy, and the Zaibatsu.

        Ansonsten interessant und auch nicht falsch, es erinnert mich ein wenig an diese Definition..

        What does fascism mean?

        Many experts agree that fascism is a mass political movement that emphasizes extreme nationalism, militarism, and the supremacy of the nation over the individual. This model of government stands in contrast to liberal democracies that support individual rights, competitive elections, and political dissent.

        In many ways, fascist regimes are revolutionary in nature. They advocate for the overthrow of existing systems of government and the persecution of political enemies. However, such regimes are also highly conservative in their championing of traditional values.

        And although fascist leaders typically claim to support the everyman, in reality, their regimes often align with powerful business interests.

        https://education.cfr.org/learn/learning-journey/what-does-fascism-really-mean/what-is-fascism

        Mfg Makrovir

      2. „welcher sich darauf beruft, dass sein charismatischer Führer der Träger des rousseau‘schen „Volonte Generale“ sei,“ – Das ist eine ideologische Rechtfertigung des Führerprinzips, aber keine Erklärung.

  15. Carsten Linneman ist 47 Jahre und sieht immer noch so aus, als käme er frisch vom Internat und könnte nicht mal eine Bierkiste tragen.
    Woran liegt das?
    Er hat ein Jahr in der Buchhandlung seiner Eltern gearbeitet, nach dem Studium und während seines Gesinnungsstipendiums ein bißchen an der Uni und dann drei Jahre bei der Bank.
    Danach (2009) hat ihn seine Work-Life-Balance in die Pensionsanstalt Deutscher Bundestag getrieben, wo er seitdem gegen Arbeitslose hetzt.
    Seit dem 13. Mai 2025 ist er als mahnendes Symbol für Fachkräftemangel stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion für die Themen Arbeit, Soziales, Arbeitnehmer, Sport und Ehrenamt.
    Noch Fragen?

    1. Danke Spartacus, dass Sie den „beeindruckenden“ Lebenslauf dieses abgefuckten CDU-Pillermännekes kurz und knackig dokumentiert haben.
      Deshalb: Keine weiteren Fragen!

      Und ein weiteres Kronjuwel dieser Kategorie aus der Merz-Riege, nämlich der Alfred E. Neumann für Arme, Philipp Amthor ist jetzt „Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung“, was immer das auch sein soll.

      Amthor ist übrigens 32 Jahre alt, sitzt aber als CDU-Abgeordneter bereits seit 2017 im Bundestag, also auch so ein klassischer Vertreter dieser für unsere Gesellschaft absolut unentbehrlichen Top-Elite!

      Wer im letzten Satz blanken Zynismus findet, kann ihn gerne behalten.

  16. Der Vergleich der Arbeitsstunden mit den 50er Jahren hinkt völlig, weil er die Rolle der Frau auslässt, die damals im Regelfall mit der Heirat ihren Beruf aufgegeben hat – auch in Arbeiterfamilien. Da lässt es sich auch 60 Stunden arbeiten, wenn der Haushalt gemacht und die Kinder umsorgt sind. Aber dafür braucht es Löhne, von denen eine ganze Familie leben kann. Wenn beim jetzigen Lohnniveau die 50 Stundenwoche kommt, kann man den Kinderwunsch gleich streichen. Oder man schafft entsprechend Versorgungsmöglichkeiten: Die 24h Kita, mit Erziehern im Schichtbetrieb. Das gab es früher auch schon, für Vollwaisen und nannte sich „Heim“.

  17. Merz & Linnemann haben völlig recht:

    – Deutschland braucht mehr Arbeitszeit pro Woche (mind. 60 Std. p. W.) bei drastischem Urlaubszeitabbau.
    – keine Lohnerhöhungen für die kommenden Jahre
    – Entbürokratisierung (Weg mit Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechten)
    – Weg mit Mindestlohn.

    Tanzt, ihr kleinen Puppen, tanzt 🤣🤣🤣🤣

  18. Die 1350h pa. sind eeine verfälschte und schlampige Zahl des IW und genügt nicht wissenschaftlichen Standards.
    Dabei wurden auch Teilzeit-Beschäftigte mit berücksichtigt.
    Jetzt wird so getan, als ob das eine Vollzeit-Zahl sei und IW und andere machen mit dieser verfälschten Zahl Politik.
    Bei einer 40h Woche geht man bei Vollzeit von 1720h Arbeitszeit p.a.aus.

    Aber die Propagandisten von CxU, Verbänden und allerhand anderer Misanthropen. Lügen sich die Welt zurecht ohne dass der Großteil Journaille mal kritisch hinterfragt. Diese Minder-Quamitätsjournalisten sind auch bei diesem Thema wieder unterbelichtet unterwegs.

  19. Lustig, nun verhängt die EU Strafzölle auf russische Dünger, obwohl sie darauf angewiesen ist und nun die Lebensmittel teurer werden. Wundert mich bei deren Dummheit aber nicht.
    Was mich eher wundert: Wieso hat Russland nicht seinerseits einfach den Export von Düngemitteln und kritischen Rohstoffen wie Titan und Uran in die EU gekappt?

    1. „Was mich eher wundert: Wieso hat Russland nicht seinerseits einfach den Export von Düngemitteln und kritischen Rohstoffen wie Titan und Uran in die EU gekappt?“

      Und auch in die USA?

      Das fragst nicht nur Du Dich. Das ganze Spielchen ist höchst seltsam…..

  20. Wie von AeaP gewünscht, hier der Versuch einer Kurzdefinition des Faschismus

    Faschismus ist ein Notstandsprogramm des Staates, das aus dem wirklichen oder nur empfundenen, eingebildeten Misserfolg der Nation den Schluss zieht, das Verhältnis von Volk und Führung, Untertanen und Herrschaft, Einzelnem und Allgemeinheit in einer Weise neu definieren zu wollen, die den Erfolg der Nation wiederherstellt. Der Misserfolg muss dabei kein wirklicher Misserfolg sein, sondern kann dem Herrschaftspersonal wegen der gestiegenen Ansprüche an der Erfolg der Nation auch bloß als Misserfolg erscheinen. Von der Diagnose: „Nation in der Krise“ wird der Faschismus 1. kritisch gegen das Volk und 2. kritisch gegen das bisherige Herrschaftspersonal, also kritisch gegen sich selbst.

    zu 1. Das Volk hat sich zuviel rausgenommen, lebt über seine Verhältnisse, lässt es an Opferbereitschaft vermissen, frönt dem Egoismus, bringt sich zu wenig in die Allgemeinheit ein usw.
    zu 2. Der bisherigen Herrschaft ist daher vorzuwerfen, dass es dem Volk zu viel hat durchgehen lassen.

    „Vom Standpunkt der staatlichen Ordnung und des gerechten Durchgreifens aus erlauben und verbreiten die Retter des krisengeschüttelten Gemeinwesens also auch Kritik an der Politik, der bisherigen. Den Herrschaften, denen sie das Recht auf die Macht streitig machen, legen sie dabei manches ehrenrührige zur Last – durchaus ohne die Befürchtung, das Volksgemurmel von den „Lumpen“, die das schmutzige Geschäft der Politik“ so engagiert betreiben, könne einmal zu Schwierigkeiten beim Regieren führen: die Warnung vor „Staatsverdrossenheit“ liefern sie gleich mit. Korruption, Filz, Zerrüttung der Finanzen, halbherziger Umgang mit Verbrechen und Staatsfeinden, Anstiftung zur Nachlässigkeit in Familie und Erziehung, sowie Zersetzung der Wehrkraft: Die aller grundsätzlichsten Vergehen an den heiligsten Aufgaben des Führens werden aufgelistet, um dem Volk einen Beweis zu liefern. Den, dass seine Misserfolge – von den missratenen Kindern mit der falschen Haartracht über die Preissteigerungen bis zum Verlust des Arbeitsplatzes – auf das Versagen des amtierenden Personals zurückgehen. Mit dieser Anklage wird das Volk nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich von den verkehrten Leuten regieren lässt und ihnen unverdientes Vertrauen schenkt.“ (Die nationalsozialistische Herrschaft, 1983 Kapitel 1, S.10)

    Die Konsequenz aus diesen beiden diagnostizierten gesellschaftlichen Zuständen, die für den nationalen Verfall stehen sollen, ist das faschistische Staatsprogramm – der Faschismus.

    Kapitel 2: Die radikale Bereinigung des gestörten Verhältnisses zwischen dem Klassenstaat und seinem Volk
    Kapitel 3: Das Recht einer rechtschaffenen Nation auf die ganze Welt – oder: Krieg – was denn sonst?
    Kapitel 4: Gerechtigkeit – oder: Der faschistische Staat vollzieht seine Auslese über Rassismus, Holocaust, Euthanasie, Lebensborn

    Eine Kurzdefinition war ja gewünscht, deshalb nur Kapitel 1 um eine Ahnung zu vermitteln, wie der Faschismus hergeleitet wird.

    1. oben – „also kritisch gegen sich selbst.“ – bitte streichen. Der Faschismus wird nicht kritisch gegen sich selbst, sondern kritisch gegen seine demokratischen Vorgänger.

    2. Mit ihrer Kurzdefinition mit der herleitung über den Staat tauschen Sie quasi Ross und Reiter aus indem Sie faschismus als eine Staatsreaktion darstellen. Aber der faschistische Staat reagiert nicht sondern wird dafür bezahlt zu handeln damit die Profite der Faschisten steigen. Daraufhin kann es zum Wiederstand des Volkes kommen und erst dann reagiert der faschistische Staat gemeinhin mit Ideologie, Lügen und Zwang. Sie haben diese Profitkomponente als Motor des faschistischen Systems völlig aussen vorgelassen obwohl diese die eigentliche treibende Kraft in faschistischen Systemen ist und war.

      Außerdem verwechseln sie hier meiner Meinung nach mal wieder Naziismus mit Faschismus. Grade deshalb ist ja Mussolinis faschismus so interessant weil er unter anderem die Verquickungen der Faschisten mit der Großindustrie und den Großgrundbesitzern so schön belegt. Und die ideologische Komponente wird bei den meisten Faschismusdefinitionen auch völlig überbewertet während man die eigentlichen Faschisten unter den Teppich kehrt (wem nutzt das?).

      So wie es aussieht haben Sie sich hier grade eine definition ausgedacht und mit irgeneinem nichtssagenden Textschwall über Staatswesen belegt.

      Eigentlich wäre es viel einfacher zu sagen dass Kapitalismus gleich Faschismus ist aber das wäre ungenau. Faschismus ist eher ein Bonus-System weniger sehr reicher Leute welches den Kapitalismus dazu nutzt um seine Herrschaft zu sichern. Dabei ist der Kern der Faschisten ist immer Reich, Elitär und Profitorientiert während man Handlanger dafür bezahlt um das Volk auszubeuten und mit Ideologien, Lügen und Zwang im Zaum zu halten.
      Die dem Faschismus zugrudeliegende Komponente ist vor allem die Gier nach Geld und Macht die einzige Ideologie ist die der Überheblichkeit gegenüber den normalen Menschen die man als Ungebildete, Diener und Leibeigene betrachtet..

      Stinnes, Hugenberg, Thyssen and other multi-millionaire owners of Germany had never hidden their participation in political movements nor their subsidization of all reactionary anti-labor political parties. These men put their money into the parties of the right wing and were powerful enough at all times to prevent the Social-Democratic Party, which took over the nation (with the aid of the victorious Allies) in 1918 from doing anything radical to aid the majority of the people — even if the Social-Democrats had sincerely attempted to do so. The historic facts speak for themselves. Germany under Ebert and all the liberal coalitions which preceded the reactionary regimes, which naturally culminated in the advent of big business Fascism, never did more than make gestures towards the working class and permitted joblessness and poverty to increase while the Stinneses and Hugenbergs and Thyssens grew in wealth and power.

      Thyssen became interested in Hitler in the year of the Beer Hall Putsch, when Hitler was regarded as a revolver-firing clown who would end up in an insane asylum rather than the chancellor’s chair. But Thyssen saw possibilities. In 1927 Thyssen took his partner in the Steel Trust, Voegeler, to Rome, they interviewed Mussolini, and when they returned it was noticeable that the Nazi Party suddenly grew rich and began its march to power.

      In 1927 Thyssen joined the Nazi Party officially and began that cooperation with Hitler which led to the latter’s overthrow of the Republic in 1933.

      https://survivorbb.rapeutation.com/viewtopic.php?f=24&t=480&start=2

      Mfg Makrovir

      1. 1. Habe ich die Bücher genannt, in denen diese Theorie nachzulesen ist. Ich habe sie nur etwas zusammengefasst, damit wie gewünscht eine „Kurzdefinition“ daraus wird.
        2. Faschismus ist ein Staatsprogramm und kein Programm faschistischer Kapitalisten, denen es drum geht Profite zu steigern. Das kriegen Kapitalisten nämlich auch ohne Faschismus wunderbar hin.

        „Daraufhin kann es zum Widerstand im Volke kommen“? – 1. in welcher Welt? 2. Der Staat wird faschistisch, weil das Volk gegen faschistische Kapitalisten einen Aufstand macht? Also ist das Volk am Faschismus des Staates schuld? Wie wirr ist das denn? 3. Die Verquickung des Faschismus mit der Großindustrie gibt es deshalb, weil der faschistische Staat, auf dem Standpunkt steht, dass das Kapital der Nation zu dienen hat und nicht die Nation dem Kapital. Um das sicherzustellen kommen die Direktiven vom Staat. Besonders im Krieg muss das Kapital auch gebrauchswertmäßig alle Gewaltmittel bereitstellen, die für das große Metzeln erforderlich sind. Das schließt das Kommando der Politik über das Kapital ein. Und hier sehe ich in der Tat noch die größte Differenz der aktuellen Politik zum Faschismus. Die neoliberalen Dogmatiker scheuen es wie der Teufel das Weihwasser sich in die Belange des Kapitals direkt einzumischen. Der Markt soll alles regeln.

        „Eigentlich wäre es viel einfacher zu sagen dass Kapitalismus gleich Faschismus ist aber das wäre ungenau.“

        Das wäre nicht ungenau, sondern falsch. Mein Eindruck ist, dass Sie keine Argumente gegen den Kapitalismus haben und dass sie deshalb die Charakterisierung Faschismus als moralische Verurteilung des Kapitalismus missbrauchen. Denn eine Faschismustheorie haben Sie nicht. Faschismus ist für Sie nichts weiter als der Kapitalismus einer superreichen Elite. Dazu braucht es aber gerade keinen Faschismus. Das ist die stinknormale Demokratie.

        1. Aus „The Capitalist Holocaust“ von Peter Cohen

          “Whoever refuses to discuss capitalism should keep silent about Fascism.”

          Max Horkheimer, ”Die Juden und Europa”, in Zeitschrift für Sozialforschung, Vol. 8 (1939).

          The indifference of the Western political establishment to the emergence of Fascist movements in the Baltics and Ukraine reflects the Forum for Living History’s indifference to the historical reality of Fascism. For the sake of simplicity the term Fascism is used here in a generic sense, i.e. it includes Nazism, which is justifiable since Hitler himself referred to Mussolini’s Fascist movement as a model to emulate.

          Mainstream Western historians and journalists routinely distinguish between capitalism, Fascism and Communism. This distinction is absolutely false. Fascism cannot be separated from capitalism. The societies in which Fascism arose in the 1920s and -30s were distinctly capitalist, e.g. Italy, Germany, Spain and Greece. All Fascist movements were enthusiastically supported and financed by capitalists.

          https://thecapitalistholocaust.wordpress.com/2013/10/12/chapter-3-fascism-a-capitalist-phenomenon/

          Mfg Makrovir

          1. Die Gesellschaft besteht aber nicht nur aus Kapitalisten, insofern lohnt es sich schon, sich mal anzuschauen, was zB das Kleinbürgertum bewegt hat, beim Faschismus massenhaft mitzulaufen. In diese Richtung lese ich Krims Definition – weniger als Widerspruch sondern als Ergänzung.

            1. Die Gesellschaft besteht aber nicht nur aus Kapitalisten, insofern lohnt es sich schon, sich mal anzuschauen, was zB das Kleinbürgertum bewegt hat, beim Faschismus massenhaft mitzulaufen.

              Genau das gleiche wie heute.. Sie werden von den faschistischen Parteien belogen und sind blöd genug es zu glauben.

              Mfg Makrovir

              1. Dazu noch mal von George Seldes..

                Hitler was able to get thirteen million followers before 1933 by a pseudo-socialistic reform program and by great promises of aid to the common people. In the 26 points of the Nazi platform, adopted in 1920 and never repudiated, Hitler promised the miserable people of Germany:

                [..]

                5. Establishment of a sound middle class. Naziism, like Italian Fascism, made a great appeal to the big middle class, the small business man, the millions caught between the millstones of Big Business and labor. The big department stores, for example, were to be smashed. This promise delighted every small shopkeeper in Germany. Bernard Shaw once said that Britain was a nation of shopkeepers. This was just as true for Germany — and German shopkeepers were more alive politically. They were for Hitler’s Naziism to a man — and they supplied a large number of his murderous S.S. and S.A. troops.

                [..]

                The vast middle class, always caught between the aspirations of the still more vast working class and cruel greed of the small but most powerful ruling class, has throughout history made the mistake of allying itself with the latter. In America we have the same thing: all the real fascist movements are subsidized by Big Money, but powerful organizations, such as the National Small Business Men’s Association, follow the program of the NAM in the hope they will benefit financially when the Ruling Families benefit.

                In all instances, however, history shows us that when the latter take over a country with a fascist army they may give the middle class privileges, benefits, a chance to earn larger profits for a while, but in the end monopoly triumphs, and the Big Money drives the Little Money into bankruptcy.

                Ich hoffe das erklärt es noch mal..

                Mfg Makrovir

          2. „Wer über den Kapitalismus nicht reden, sollte über den Faschismus schweigen.“

            Das ist ein billiger Spruch, auch wenn er von einem Säulenheiligen der Linken stammt. 1. Habe ich gar nicht verlangt über den Kapitalismus nicht zu reden, sondern man soll beides nicht gleichsetzen oder miteinander verwechseln. Der Kapitalismus ist eine Ökonomie. Der Faschismus ein bürgerliches Staatsprogramm zur „Rettung“ der Nation. Bloß wer Faschismus als moralischen Anklage versteht, kommt auf die Idee Kapitalismus sei Faschismus oder umgekehrt. Man soll über beides reden, aber als getrennte Gegenstände, die einen begrifflichen Zusammenhang haben, den es zu erklären gilt. Setzt man beides gleich gibt es keinen Zusammenhang. Also muss man erklären was Kapitalismus ist, dann muss man erklären was Faschismus ist und erst im letzten Schritt kann man dann auch noch erklären was beides miteinander zu tun hat.

            Westliche Mainstream-Historiker und Journalisten unterscheiden routinemäßig zwischen Kapitalismus, Faschismus und Kommunismus. Diese Unterscheidung ist absolut falsch.

            Nein ist sie nicht. Kapitalismus und Kommunismus sind Ökonomien. Faschismus ist eine Form bürgerlicher Herrschaft. Die Dinge zu unterscheiden, bedeutet nicht zu behaupten, dass es keinen Zusammenhang gibt.

            Der Faschismus lässt sich nicht vom Kapitalismus trennen.

            Begrifflich lässt sich beides sehr wohl trennen. Postmoderne Theoretiker wollen bloß nichts mehr trennen.

            Die Gesellschaften, in denen der Faschismus in den 1920er und -30er Jahren aufkam, waren eindeutig kapitalistisch, z. B. Italien, Deutschland, Spanien und Griechenland.

            Oh Mann. Und deshalb soll Kapitalismus und Faschismus dasselbe sein? Staaten in denen parlamentarische Demokratie existiert, sind auch kapitalistisch. Ist Demokratie und Kapitalismus deshalb dasselbe? Ist der Regenwurm und der Regen dasselbe, weil Regenwürmer bei Regen herauskommen? Oder regnet es sogar nur deshalb, weil die Regenwürmer herauskommen? Kapitalisten unterstützen den Faschismus, weil er dem Proletariat Opferbereitschaft predigt und dem Kapital Profitmöglichkeiten eröffnet. Deshalb ist beides aber nicht dasselbe.

            @Sikkimoto: Warum das Kleinbürgertum beim Faschimus mitgemacht hat, ist eine wichtige Frage, aber die beantwortet nicht, was Faschismus eigentlich ist. Letzteres habe ich versucht zu erklären. Das Kleinbürgertum machte mit, weil sie Nationalisten sind und damit meine ich nicht übersteigerten Patriotismus, sondern die ganz normale Parteilichkeit für die eigene Nation, die auch heute bei 99% der Bevölkerung anzutreffen ist. Angeleitet durch die Medien wird die Politik daran gemessen, ob sie sich auch genug für den Erfolg der Nation einsetzt und diesen Maßstab teilen die Bürger. Wenn also die Nation in der Krise ist und der Erfolg ausbleibt, dann machen selbstverständlich alle bei einem Rettungsprogramm, das den Erfolg der Nation wieder herstellen soll, mit. Der Standpunkt der Parteilichkeit für den Erfolg der Nation, hat sich überhaupt nicht geändert.

            1. Geben Sie es auf !

              Sie werden es nicht schaffen den Faschismus himreichend zu erklären wenn Sie krampfhaft versuchen die eigentlichen Faschisten dabei auszuklammern.. 😂

              Mfg Makrovir

              1. Und wer die wahren Faschisten sind wissen Sie woher? Aus ihrer dogmatischen Festlegung, dass das die Kapitalisten sind, die weil Faschisten auch unheimlich pöse sind. Ja wer auf eine moralische Verurteilung aus ist, der ist mit ihrer Theorie gut bedient. Bloß stimmen tut sie halt nicht.

                  1. Ach das weiß man? So, so… und woher? Klar – das weiß man halt und wer es nicht weiß hat kein Geschichtsverständnis.
                    Ich will Argumenten und keine Autoritäten, die angeblich etwas wissen.

                    Ich hab doch gar nicht bestritten, dass das Kapital am Nationalsozialismus verdient hat. Aber das erklärt ihn halt nicht. Das Kapital verdient auch in und an der Demokratie. Profit ist deren Job.

  21. „Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten“, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz beim CDU-Wirtschaftstag. „Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand dieses Landes nicht erhalten können.“

    Wer oder was treibt aber unsere Wirtschaft an?

    Dies ist die Verschuldung.
    Irgendwo haben wir ein Geldsystem, das eine Art Bezahlen mit Schuldscheingeld ermöglicht.

    Dabei gibt es Einzelpersonen und eben auch die fiktive Person des Staates. Der Staat könnte sich also vermutlich auch mit seinen Geldausgaben verschulden.

    Folgende Erklärungen habe ich der Einfachheit halber von der KI von Google übernommen:

    Der Staat (in diesem Fall der Bund, aber auch Länder und Gemeinden) nimmt Kredite von Banken auf, wenn seine Einnahmen (hauptsächlich Steuern) nicht ausreichen, um seine Ausgaben zu decken.

    Einzelpersonen hingegen bekommen von Banken in der Regel dann einen Kredit, wenn sie einige Voraussetzungen erfüllen und eine positive Bonitätsprüfung durchlaufen. Dazu gehören Volljährigkeit, ein stabiles Einkommen, ein Hauptwohnsitz in Deutschland und eine positive Bonitätsprüfung.

    Wenn der private Konsum schwächelt, dann geht unsere Regierung immer mehr zu einer Defizitfinanzierung über:

    Diese dient dazu die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stärken um die Konjunktur zu beleben, wie es im Sinne des Keynesianismus üblich ist.

    Steigende Staatsschulden haben jedoch zahlreiche negative Folgen, darunter die Einschränkung des finanziellen Handlungsspielraums, ein höheres Abgabenniveau und eine mögliche Staatsinsolvenz. Außerdem können sie das Wirtschaftswachstum bremsen, die private Kreditnachfrage verdrängen und die Inflation erhöhen.

    Die Sendung Monitor vom WDR wendet auf die Behauptung von Herrn Merz, dass wir zu wenig arbeiten, folgendes ein:
    Was Herr Merz dabei nicht erwähnte: Im Jahr 2024 wurden in Deutschland rund 1,19 Milliarden Überstunden geleistet – etwa 638 Millionen davon unbezahlt. Das geht aus Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

    Hierzu:
    Wir haben also nicht das Problem, dass zu wenig gearbeitet wird, sondern dass die Arbeit ungerecht verteilt ist.
    Dies liegt daran, dass meistens nur große Unternehmen oder auch der Staat finanziell in der Lage sind, überhaupt Arbeit nachzufragen.

    Hier passt folgendes Zitat:
    „Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.“ John Maynard Keynes (angeblich)

    „Nur wer arbeitet, soll auch essen.“ — Franz Müntefering

    Geld ist also irgendwo ein Erpressungsmittel.

    aus einer Rezension zum Buch von Friedrich Merz „Mehr Kapitalismus wagen – Wege zu einer gerechten Gesellschaft“
    Deutschland streitet um das Thema soziale Gerechtigkeit. Und immer sitzen „der Kapitalismus“ und „der Markt“ auf der Anklagebank, wenn Werke geschlossen oder Arbeitsplätze verlagert werden. Friedrich Merz hält dagegen: Der Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung! Noch so gut gemeinte soziale Regelungen, wie Mindestlohn oder verlängertes Arbeitslosengeld für Ältere, schränken den Markt ein.

    Hierzu:
    Es gibt jedoch keinen Markt. Der Wettbewerb um Geld ist in Wirklichkeit ein Wettbewerb um die Schulden anderer Leute, die aber für die meisten von uns mit der Zeit immer unbezahlbarer werden.

    Dirk Müller
    Gesamtschulden im System
    https://www.dailymotion.com/video/x6qg286

  22. Die grauen Herren aus dem „Momo“ sind Räuber – genauso wie die Bläckrocker Raubritter sind!
    Diese Sorte von Raubrittern haust schon lange in den USA: ausgeplündert, des-industrialisiert, ungebildet, mit einer Kindersterblichkeit deutlich über den Industrieländern des Westens und Russland.
    (Die Kindersterblichkeit ist der aussagekräftigste Sozialindikator für den Zustand einer Gesellschaft.)

    Eine Bläckrocker-CDU, die die Interessen des 0,1% der Superreichen durchsetzen will, ist von 22,6% der Abstimmenden gewählt. Stehen die alle außerhalb des Arbeitslebens?

    Anscheinend rechnet sich der Bläckrocker Chancen aus, dass ihn die SPD des Rüstungslobbyisten Klingenbeileid so unterstützt, so wie einst ein Arbeitsminister Müntefering („SPD-Chef, vorübergehend“) die Renten der Normalverdiener niedergeschliffen hat.

    Ein Norbert Blüm (Helmut Kohls „ewiger“ Arbeitsminister) wäre heute im BSW.

  23. Bei Work-Life-Balance nicht zu vergessen (auch vom Autor nicht erwähnt): Familienfreundlichkeit!

    Ansprüche der Kinder-erziehenden Mütter – und Väter auf bewegliche Arbeitszeiten, vorübergehende Reduzierung der Stundenzahl, Homeoffice, Urlaubsplanung, auskömmliche Löhne!

  24. Der Vorteil vom Osten ist, dass in den öffentlichen Büchermitnahmeregalen auch Ausgaben stehen vom Verlag ‚Volk und Welt‘, 1980, Kurt Tucholsky.
    Also nach dem Brot- und Wursteinkauf kommt das geistige Heil nicht zu kurz. U.a.mit dem ‚Pariser Dankgebet‘ von 1926: ‚Hier tritt mir keiner auf die Stiebeln. Hier sind die Leute höflich und nett…Hier geht man frühmorgens heiter und pfeifend aus seinem Haus…Wie schön es ist, hier zu leben: ohne diese Gesichter, die keine sind…‘
    Hm, also ich denke, in DE wollte man seit jeher jedem anderen vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat, wie er zu denken hat, was er zu leisten hat- und WEHE WENN NICHT!
    Das ist also FASCHO, dass jeder, der sich diesem Rutenbündel nicht beugen will, ins Arbeitslager, ins KZ kommt, oder gleich in die Vernichtung.
    War lange nicht außerhalb der Landesgrenzen, doch ist anzunehmen, dass eine gewisse Unentspanntheit und dieser Vorschreibewillen (auch mit technoiden Mitteln kontrolliert) immer weiter Raum gegriffen hat.
    Jedermann jetzt: gehetzt.
    Das Versprechen der Moderne: nur noch 3 Stunden täglich arbeiten, den Rest machen Maschinen.
    Das mit den 3 h Klappte zumindest bei Naturvölkern, auch ohne industrialisierte Basis..
    Und genau darauf, auf diese 3 h (konzentriertes) Arbeiten, ist der Mensch auch konzipiert.
    Siehe auch: ‚Das Recht auf Faulheit‘ Paul Lafargue, Schwiegersohn Karl Marxens,
    oder: Bergpredigt: ‚Seht die Lilien auf dem Felde…‘
    ZUviel Engagement, zuviel Gier, zuviel Ressourcenverbrauch, zuviel Überheblichkeit ist eher kontraproduktiv.
    Jetzt also kommt so ein Fritze daher und will aller Welt Vorschriften machen?

    1. „Jetzt also kommt so ein Fritze daher und will aller Welt Vorschriften machen?“

      Nein, nicht aller Welt will der Fritze Vorschriften machen, sondern nur den Lohnsklaven, damit das große Geld der Herrschenden weiter wachsen kann.

  25. Als ausgeburnter ex-selbstausbeutender Ex-Workoholic halte ich die Dichotomie „work life balance“ für Quatsch
    der darauf abzielt die Kuh kostenoptimiert zu melken.

    Bei sinnentleerter, für die eigenen Fähigkeiten ungeigneter Arbeit ist es natürlich notwendig,
    zwischen „Arbeit“ und „Leben“ zu trennen, und Pausen und Nichtstun sind selbstverständlich essentiell.
    Die Katze träumt 15 Stunden am Tag, heisst es.

    Bei Naturvölkern von Arbeit und Freizeit zu sprechen macht für mich auch wenig Sinn.
    Wenn ich ein okkultes glückbringendes Ziermuster in den Speer schnitze,
    ist dass dann Hobby, oder trage ich das in den Stundenzettel ein?
    Ich gehe heute nicht Beerensammeln, hab ja schon 3 Stunden geschnitzt.

    Den Lebenszeitfressern nicht auf den Leim gehen,
    indem man zwischen Arbeit und Nichtarbeit unterscheided, sondern schlicht leben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert