Die kommende Dollarschwäche – oder wie man sich selbst in die Tasche lügt  

Dollarnoten
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Was wieder einmal nicht alles geschrieben wird über den kommenden Untergang des US-Dollar. Das Handelsblatt beispielsweise veröffentlicht ein ungeheures Sammelsurium von Argumenten unter dem Titel „Weltwährung auf Abruf: Warum der US-Dollar so gefährdet ist wie nie zuvor“. Alle paar Jahre kommt das Thema ganz groß raus und dann – geschieht nichts.

Aber diesmal, sagen alle, müssen es die Entwicklungsländer doch ernst meinen mit ihrem Versuch, sich vom Dollar zu lösen. Doch genau da beginnt schon das Problem. Wer das mit „vom Dollar lösen“ beschreibt, worum es eigentlich geht, ist schon auf der falschen Spur. Nicht der Dollar als solcher ist das Problem, sondern das um den Internationalen Währungsfonds (IWF) herum geschaffene System eines von der Spekulation beherrschten dysfunktionalen Weltwährungssystems, dessen einzige Feuerwehr der von den USA beherrschte IWF ist.

Spitzentreffen der sogenannten BRICS-Staaten (also Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), die angekündigt hatten, weitreichende Entscheidungen zur inneren Zusammenarbeit und zu ihrem Außenverhältnis zu verkünden, gab es schon viele, die Ergebnisse sind aber sehr dünn.

Intellektuelle Dominanz des IWF wichtiger als der Dollar

Mehrfach haben sie beschlossen, eine neue Entwicklungsbank (eine Bank, die Infrastrukturprojekte in Entwicklungsländern finanziert) zu gründen. Doch Entwicklungsbanken gibt es schon sehr viele nationale und internationale. Die Finanzierung von großen Prestigeprojekten (wenn man sich darauf einigen kann!) ist eigentlich kein Entwicklungsengpass. Immer wieder kommt auch die Idee hoch, einen Pool an eigenen Reserven schaffen, um im Fall neuer internationaler Spannungen nicht auf den von den USA und von Europa beherrschten IWF angewiesen zu sein.

Letzteres ist richtig. Es muss um die Schaffung eines wirklichen Counterparts zum IWF gehen. Doch dazu hat sich bisher niemand ernsthaft durchringen können. In Asien tüftelt man seit der Asienkrise (im Rahmen der sogenannten Chiang Mai Initiative) an einem eigenständigen asiatischen Währungsfonds herum, ohne wirklich weitergekommen zu sein. In Lateinamerika kann man die Initiativen nicht mehr zählen, in deren Rahmen in den letzten Jahren von der politischen Spitze Währungszusammenarbeit „beschlossen“ wurde. Doch Papier ist geduldig und geschehen ist fast nichts (eine Studie der UNCTAD dazu, die ich selbst verantwortet habe, findet man hier). Auch Russland ist mit seinen Versuchen, stärkere Zusammenarbeit in den zentralasiatischen Staaten zu organisieren, nicht sehr weit gekommen. Von Afrika muss man in diesen Zusammenhang gar nicht reden, dort gibt es einige kleine regionale Kooperationen und Währungsverbünde, aber keinen wirklich großen Ansatz zu monetärer Kooperation.

Was in diesen Ländern nicht verstanden (und wenn ich verstanden sage, dann rede ich aus Erfahrung) wird, ist die Tatsache, dass die intellektuelle Dominanz des IWF und seiner größten Geldgeber tausendmal wichtiger ist als die Bedeutung des Dollars für den internationalen Handel oder die konkrete Stimmengewichtung aller Mitgliedsländer im IWF (wo es mikroskopisch kleine Fortschritte gegeben hat). Das globale Regime flexibler Wechselkurse und die Art und Weise, wie der IWF in hilfsbedürftigen Ländern auftritt, um sie immer wieder in dieses System zu zwingen, ist der springende Punkt. Es geht also um die Tatsache, dass die Stabsmitglieder des IWF in den Ländern, die um Hilfe anfragen, für Jahre die Demokratie außer Kraft setzen und den Politikern in die Feder diktieren, was sie zu tun und zu lassen haben, um schließlich den internationalen Kapitalmärkten wieder das Feld zu bereiten.

Intellektuelle Wende der internationalen monetären Kooperation fehlt

Das Vorgehen des IWF wurde zu Recht als spätkolonialistisches Verhalten empfunden und treibt die Versuche, unabhängiger vom Norden und Westen zu werden, politisch voran, aber die intellektuelle Alternative fehlt. Das hat auch nur bedingt mit der Diskriminierung von Entwicklungsländern zu tun. Seit der Eurokrise wissen wir, dass es nicht nur um Machtausübung geht. Da hat nämlich die Troika (also IWF, EZB und Europäische Kommission) die Demokratie in den Mitgliedsländern der Europäischen Union ebenfalls kurzerhand außer Kraft gesetzt. Da haben sich Industrieländer selbst dem Diktat anderer Industrieländer und den dazu gegründeten Hilfstruppen in den internationalen Organisationen unterwerfen müssen. Dass das kläglich gescheitert ist, ist klar. Aber es ist nicht kläglich gescheitert, weil es undemokratisch  war, sondern weil die wissenschaftliche Basis der Hilfsaktionen von Anfang an unhaltbar war.

Eine Initiative der Entwicklungsländer, die dieses geistige Diktat aufheben will, sollte weniger von Milliarden als von neuen theoretischen Ansätzen sprechen, die man anwenden will. Man müsste darauf beharren, dass die neoliberalen Konzepte falsch sind, weil sie mit primitiven Mitteln versucht, Länder, die am Boden liegen, auf den „richtigen“ Kurs zu zwingen, obwohl sie nur eine Hilfe bei der Bewältigung von Devisenspekulation brauchen. Man sollte sagen, dass die Welt ein neues Währungssystem braucht, eines, bei dem alle Länder, Defizit- wie Überschussländer die Pflicht haben, vorhandene Ungleichgewichte im internationalen Handel zu beseitigen und zukünftige zu verhindern. Man hätte auf allen Ebenen argumentieren müssen, dass der internationale Handel nicht funktionieren kann, wenn man nicht gravierende Unter- und Überbewertungen von Währungen von vorneherein verhindert und die Spekulation mit Währungen vollkommen unterbindet.

Doch das alles steht nicht in den Deklarationen der Entwicklungsländer. Dort findet man von Korruption bis Klimawandel fast alles, was irgendwie international diskutiert wird, doch die entscheidende intellektuelle Wende in der internationalen monetären Kooperation fehlt. Es gibt vor allem bei der politischen Linken abenteuerliche Spekulationen in vielen Variationen, die alle auf die Vermutung hinauslaufen, der IWF sei die Speerspitze des globalen Kapitals oder der amerikanischen Verschwörung, die die Welt zu beherrschen versucht.

Die europäische Seite rettet sich in Sprechblasen

Doch das ist nicht das, worauf es ankommt. Natürlich ist es richtig, dass der IWF viel Schaden angerichtet hat und weiter anrichten wird. Aber es ist ein Schaden, den wir in Europa vor allem uns selbst, unseren eigenen demokratischen Institutionen vorwerfen sollten und nicht dem globalen Kapital oder dem amerikanischen Finanzministerium.

Ich bin viele Male in den letzten Jahrzehnten zu den Jahrestagungen des IWF gefahren und habe an den entscheidenden Sitzungen teilgenommen. Ich habe den IWF auch in den Entwicklungs- und Transformationsländern direkt bei der Arbeit erlebt, mit den Mitarbeitern vor Ort diskutiert und die betroffenen Regierungen gesprochen. Ich habe auch auf der höchsten Ebene und auf der Arbeitsebene unzählige Male mit den Mitarbeitern in Washington gesprochen und bin mit ihnen in der Regel im Clinch gelegen, weil sie meines Erachtens vollkommen falsche ökonomische Konzepte anwenden.

Doch das, was sie anwenden, ist der Mainstream des ökonomischen Denkens. Kann man daraus einen Vorwurf konstruieren? Alle Regierungen, die Mitglied sind, haben die Möglichkeit, ihre Position dort zum Ausdruck zu bringen, also einschließlich fundamentaler Kritik an der Arbeit des IWF. Doch genau da beginnt schon das Problem. Das profane Problem nämlich, dass kaum ein Finanzminister dieser Welt in der Lage ist, sachlich überzeugend das zu kritisieren, was der IWF tut. Er weiß es nicht und er würde sich auch nicht trauen es zu sagen, wenn es ihm jemand aufschreiben würde, weil er wüsste, dass er auf kritische Rückfragen niemals antworten könnte. Folglich rettet man sich gerade von europäischer Seite in Sprechblasen, die alle darauf hinauslaufen, den IWF in seiner Arbeit voll und ganz zu bestätigen. Selbst in der G 24 (das sind die Entwicklungsländer, die sich im IWF organisiert haben) ist es fast nie gelungen, eine kritische Position bis auf die politische Ebene zu bringen.

In vielen Sitzungen beim IWF habe ich es nicht einmal erlebt, dass von Deutschland, einem der wichtigsten Mitgliedsländer, ein ernsthafter substantieller Beitrag gekommen wäre, von Kritik an der Arbeit des IWF gar nicht zu reden. Um andere Konzepte durchzusetzen, hätten die Europäer nur gemeinsam auftreten müssen. Hätte es auf europäischer Seite einige kritische und sachkundige Politiker gegeben, hätte man in vielen Fällen die amerikanische Vorherrschaft durchaus erschüttern können.

Das Problem: Die eigene Unfähigkeit, Alternativen zum ökonomischen Mainstream zu entwickeln

Der IWF wird in seiner täglichen Arbeit sehr stark von den Zentralbanken der Mitgliedsländer mitbestimmt. Hier ist vor allem Deutschland mit der Deutschen Bundesbank seit Jahrzehnten der Vorreiter in Sachen Neoklassik und Monetarismus. Die amerikanische Fed ist verglichen damit ein Hort progressiven Denkens. Wer Gegner sucht, kann also zu Hause nahezu beliebig viele finden, er muss nicht weit umherschweifen.

Bei seiner Arbeit in den Krisenländern wendet der IWF stur Monetarismus gepaart mit neoklassischen Grundideen an. Wenn es in den betroffenen Ländern keine Ökonomen gibt, die diese Rezepte einschätzen und kritisch beurteilen können, wird er damit auch durchkommen. Das war in den meisten Fällen in Osteuropa, aber auch in Asien und Lateinamerika der Fall. Dass diese Rezepte falsch sind und die Krise meist verschärfen, hat man erst hinterher gemerkt und den IWF üblicherweise dann auch sofort rausgeworfen, wenn man ihn nicht mehr brauchte.

Im Gefolge der Krisen kamen in vielen Ländern übrigens linke Regierungen an die Macht, die mit Washington nichts mehr zu tun haben wollten. Das spricht nicht dafür, dass mit Hilfe des IWF eine von den USA angeführte globale Konspiration erfolgreich gewesen wäre.

So ist es am Ende ganz einfach. Es sind nicht anonyme weit entfernte gelegene Institutionen, die uns Probleme bereiten und die Welt beherrschen, sondern es ist unsere eigene Unfähigkeit, Alternativen zum ökonomischen Mainstream zu entwickeln, die einer Verbesserung der Lage im Wege steht. Wer die Bedeutung der herrschenden ökonomischen Theorien hinter der Politik nicht sieht, kann in der Tat leicht dem Glauben verfallen, es handle sich um eine große Konspiration, bei der mit immer den gleichen Methoden die „kleinen Leute“ oder die armen Länder übers Ohr gehauen werden. So lange Deutschland aber nicht in der Lage ist, eine Alternative zu dieser Politik zu entwickeln und sogar einer besseren Politik mehr als alle anderen im Wege steht, ist es müßig, über globale Absprachen und die globalen Machtstrukturen zu philosophieren (und daran zu verzweifeln). Wer etwas tun will, sollte sich hier und heute und ganz konkret in Deutschland politisch engagieren, so dass andere Konzepte diskutiert werden und dass die politischen Strukturen, die solchen neuen Konzepten im Wege stehen, aufgeweicht werden.

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35 Kommentare

  1. Welche Währung sollte den dem Dollar an den Karren fahren?
    Der chin. Renminbi könnte das sein. Aber dann muss China die Kapitalverkehrbeschränkungen ein für alle mal abschaffen. Es gibt ja Gründe, warum es die noch gibt.

    1. Ist die Kapitalbeschränkung nicht das Problem an sich?
      Oder genauer beschrieben ist das die Lösung!
      Nicht das Kapital regiert, sondern die Wirtschaft im realen dasein…

      1. Wer nimmt sich Devisen auf das Konto, die möglicherweise nicht in kürzester Zeit in andere Währungen getauscht, oder ausgeführt oder zur Zahlung verwendet werden kann?
        Eine Währung ist ein Versprechen, sie jederzeit für Gegenwerte einsetzen zu können. Das erfordert Vertrauen.
        Kapitalverkehrbeschränkungen sind nicht vertrauensbildend.

        1. Der Westen friert Kapital ein und besitzt die Frechheit Zinsen daraus an dritte zu vergeben. Das zum Thema über freien Kapitalverkehr.
          Der Westen fordert etwas, das er selbst nicht tut!
          Blumige grüne Grüsse

    2. Ich kann nicht sachkundig beurteilen, ob der Autor Recht hat. Ich lese das mit Interesse an den Aussagen eines Menschen, der vom Thema außerordentlich viel mehr Ahnung hat als ich jemals haben werde.
      Nur weiß ich nicht, an wen du deine Frage stellst. So wie ich den Artikel verstehe, versucht er zu erklären, warum diese Frage, ob und wodurch der Dollar abgelöst werden kann oder wird, eben nicht die Bedeutung hat. Würde er, der Dollar, durch eine andere Währung substituiert, würde das Spiel, das Flassbeck kritisiert, weiter gehen. So mein Verständnis des Textes und es ist klar, dass die Antwort auf die Frage, was den Dollar ablöst, in diesem Kontext keinen Sinn macht.

  2. Politische Unfähigkeit ist ein Markenzeichen unserer Zeit, das seit vielen Jahren immer mehr um sich greifft. Meien Überlegung, sollte Wagenknecht wirklich eine neue Partei auf den Weg bringen „muss“ man (ich) Mitglied werden, damit das ganze nicht wieder von Opportunisten gekappert wird.

    1. Wenn man sich China seit den 80ern anguckt, kann man kaum sagen, dass die keine Idee gehabt hätten oder dass das Beispiel zu klein sein.

      Es ist eher so, dass dass sich die westlichen Ökonomen dieses Riesengroß-Beispiel nur unter Vorbehalt anschauen, weil es für sie scheint’s unmöglich erscheint, die Wirtschaftliche Entwicklung ohne KP vorzustellen.

      Dabei waren viele Entwicklungen im Nachkriegsdeutschland auch in dem Wollen verwurzelt, dass man das Land und den Wohlstand der Bevölkerung voran bringen wollte.

      In den USA ging das bis zu den 70ern auch dort Hand in Hand. Dann war die Automatisierung so weit vorangeschritten, dass das Wohl der Bevölkerung von den Produktionszahlen entkoppelt werden konnte. Der Wohlstand wuchs weiter, aber für immer weniger und das Land als ganzes wurde hohl.

      Seit den 90ern versucht man die Entwicklungsländer gleich während ihrer „Entwicklung“ auf die Bedürfnisse der Ersten Welt zuzuschneidern. Die dortigen Rohstoffe sollen billigst unter Beteiligungsumgehung der dortigen Bevölkerung zu den Großfirmen in Niedrigsteuerländern (Schweiz u.Ä.) gebracht werden, die dann mit Maximalprofit auf dem Weltmarkt verkaufen.

      Parallel sind die westlichen Hauptmedien dabei, sämtliche Bevölkerungsproteste den dortigen Regierungen zuzuschreiben, die aber meist unter IWF-Diktat handeln.

      All die Beispiele (Länder), die am IWF vorbei Erfolge haben, schaffen es schlicht nicht in den Nachrichtenstrom der Hauptmedien. Denn dass linke Konzepte erfolgreich sein können, sollte sich erst gar nicht in den Köpfen der Nachrichtenrezipienten festsetzen.

      Dass in China die Kommunistische Partei am Ruder ist, wird erst in jüngere Zeit wieder kommuniziert, weil die USA das für den schon begonnen (Wirtschaft-)Krieg brauchen kann.

      Ich finde, dass Herr Flassberg sich schon ein bisschen Mühe geben könnte, wenn er schreibt, dass keine Alternativen bekannt wären, wobei ich nicht den Kommunismus meine, sondern die Idee, dass Politik den Bevölkerungswohlstand im Blick haben sollte. Oder andersrum: weniger den Einflüsterungen der Geldmächtigen erliegen sollte.

  3. Öhm ja, eine neue Theorie soll zielstark kommuniziert werden, so das Weisungsbefugte sie in die Basis ihrer Entscheidungen integrieren.
    Warum nochmal sollten die das tun? Weil sie das Beste wollen selbstversdtändlich. Aber was ist das und für wen?

  4. Beispiele wie Brasilien mit Lula bis 2011 oder Äthiopien bis 2018 sind da und zeigen, dass die Bevölkerung (Brasilien: Bildung, Sozialpolitik) und das Land (Äthiopien: großer Staudammbau ohne IWF) profitieren.

    Dann fahren die Medien doch wieder so große Kampagnen, dass neoliberale Regierungen gewählt werden. In Brasilien Bolsonaro, der die „verlorenen“ Jahre mit Lula überkompensiert und in Äthiopien einen Neoliberalen, der einen Friedensnobelpreis-„Friedens“-Deal mit Eritrea macht, der sich dann einige Monate später als Verabredung entpuppt, mit eigenen und eritreischen Truppen den politischen Feind-Clan (Tigray) in die Zange zu nehmen und brutal auszuhungern und zu bekämpfen.

    Der kollektive Westen ist in beiden Fällen zwar geschockt, aber echte Einsicht ist weit weg, denn noch schlimmer als rechte und neoliberale Blut- und Zerstörungspolitik wären linke Regierungen, die Erfolg haben.

    Das Musterbeispiel ist Simbabwe. Während der Zeit bis zur Auflösung der Sowjetunion war es ein Entwicklungsmusterland. Ab 1990 kam der IWF ins Land und unter seinem Diktat mutierte der einstmals erfolgreiche Mugabe innerhalb weniger Jahre zum Schreckensherrscher.

    Aber nicht der IWF, der der Motor der Fahrt in die Vorhölle war, wurde kritisiert, sondern Mugabe, der die Rolle des dunkelhäutige Frontmanns bekam.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Simbabwe#Unabh%C3%A4ngigkeit_(seit_1980)

    Ein Beispiel von vielen. Der IWF diktierte die Politik, die Westmedien schieben Mugabe die Schuld zu, so als ob er sich die „Strukturanpassung“ ausgedacht hätte und als ob sie nicht mit dem wirtschaftlichen Revolver auf der Brust von außen aufgezwungen worden wären:
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12179463/

    Maschinelle Übersetzung:
    In diesem Artikel wird die Rolle von Präsident Robert Mugabe in der Wirtschaftskrise in Simbabwe erörtert. Es wird darauf hingewiesen, dass Präsident Mugabe 1990 das Programm zur wirtschaftlichen Strukturanpassung verabschiedete. Die Einführung dieses Programms hatte mehr mit den Forderungen großer Exporteure wie weißen Bauern und multinationalen Unternehmen und dem Untergang des sozialistischen Denkens zu tun als mit irgendwelchen hohen Idealen des Altruismus. Als Teil der Marktstrategie hat die Regierung die Lebensmittelsubventionen abgeschafft, den Wechselkurs dereguliert und die Gebühren für Bildung und Gesundheit erhöht. Solche Schritte trugen zur bestehenden Krise im Land bei, in der der Zugang zu fruchtbarem Land für viele der 7 Millionen Menschen, die in überfüllten und umweltschädlichen Gemeindegebieten leben, zur Überlebensfrage geworden ist.

  5. Grundsätzlich hat der Professore recht!

    Es ist aber so, das sich die Welt, auch „die Guten“ nicht immer an logische und richtige Theorien halten.

    Wir erleben tektonische Veränderungen der politischen Weltordnung. Die alte, westliche Welt liegt im Sterben und stirbt vielleicht einen qualvollen Tod? Die neue Weltordnung liegt in den Geburtswehen, Wehen tun weh, wie Frauen wissen. Vor uns liegt eine Zeit des Chaos, die auch im Untergang enden kann.

    Entscheidend ist aber, die vom Imperium unterdrückten Völker haben keine Angst mehr, sie durchschauen mit jeder westlichen Aktion das westliche Lügengebilde. Das Neue, die Zukunft, die bessere Welt, handelt auch nicht immer logisch und rational. So sind eben die Menschen.

    Ich glaube aber, eine alternative Weltwirtschaftsordnung ohne IWF und mit einer Entwicklungsbank wurde noch niemals so energisch betrieben wie derzeit.

    Durch seine Irrationalität, Intoleranz und Aggressivität hat der Westen der Mehrheit der Menschheit die Augen geöffnet. Niemand glaubt mehr an die verlogenen westlichen Werte. Die Situation ist anders als vor dem Krieg, denn die neue Weltordnung formiert sich, langsam, chaotisch, unter Geburtswehen, aber die Zeit läßt sich nicht mehr zurück drehen.

    Für Herrn Flassbeck gibt es sicher noch viel Arbeit als Berater für die ökonomischen Institutionen der neuen Weltordnung. Wünschen wir ihn Gesundheit und ein langes Leben!

    1. „Ich glaube aber, eine alternative Weltwirtschaftsordnung ohne IWF und mit einer Entwicklungsbank wurde noch niemals so energisch betrieben wie derzeit.“

      Gerade die Projekte der Chinesen werden mit Herzenslust kritisiert, weil diese Prokjekte nicht dazu führen, dass die Länder immer tiefer im Schuldensumpf versinken, sondern wie im viel kritisierten Hafen von Sri Lanka, wird, wenn die Staatskasse die Finanzierung des Hafens nicht aufbringen kann, der dann von den Chinesen für 99 Jahre gepachtet und sie bauen während der Zeit auch gleich die Hafen-Umgebungsinfrastruktur auf.

      Da ist die Kritik dann aber, dass die Chinesen den Sri-Lankern den Profit des Hafens stehlen würden udn sie finden immer Oppositionspolitik, die blind vor Wut ins (hingehaltene) selbe Horn blasen.

      Der Hafen und die Infrastruktur hebt den Wohlstand der Bevölkerung. Ebenso wie all die Straßen, Eisenbahnen und Flughäfen (heute), die früher von den Kolonialherren gebaut wurden und inzwischen ziemlich runtergewirtschaftet sind, weil die Kolonialherren nie an Nachhaltigkeit interessiert waren.

      1. Seit Cosco den Hafen von Piräus übernommen hat, hat Griechenland wieder eine Zukunft! Janins Varoufakis hat die chinesischen Investoren ausdrücklich als fair gelobt. Was Greece von Westen zu erwarten hat, weiß dort jedes Kind!

      2. Zum letzten Satz: David Graeber hat in seinem Buch Schulden dargelegt, dass nach der Entlassung der Kolonien in die „Freiheit“ diesen Ländern die Kosten für die koloniale Infrastruktur auferlegt wurden, sie also gleich mit einem Schuldenberg in die „Freiheit“ gingen.

  6. Schon lustig, wie der theoretische Fanatiker des Kredits sich gegen die Herrschaften wendet, deren Dasein und Funktionen an der einzigen kapitalistisch – imperialistischen Kreditmaterie hängen, die es gibt und geben kann, und folglich praktische Fanatiker des Kredits sind.
    Für diese Kreditmaterie ist der Geldname in der Tat ohne Belang, was man schlaglichtartig an der Karriere der €uronen besichtigen kann.
    Sie haben den Dollares in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich mehr als ein Viertel ihrer Bedeutung im internationalen Finanzverkehr abgenommen. Hat das der Kreditmacht des Dollars geschadet? Nope, im Gegenteil! Bezogen auf die quantitative Rolle im Finanzverkehr haben die Dollares an Kreditmacht gewonnen, parallel zu den Euronen. Es sind Geschwister, ein Weltgeld unter zwei Namen. Was der Konkurrenz zwischen den Geschwistern, zwischen den Emittenden, selbstredend keinen Abbruch tut. Schon deshalb nicht, weil in dieser Bewegung die moderiert fortschreitende Öffnung des chinesischen Binnenmarktes für das Weltgeld eine maßgebliche Rolle hat.

    Ebenso lustig natürlich, wie der eingeschworene Antikommunist Flassbeck sich korrekt gegen die Kapitalismusfeinde von Rechts, gegen die „eingeborenen“ Verschwörungstheoretiker wendet, eingeboren, weil sie von ihren ideologischen Ausgangspunkten aus nicht anders können, als Kapitalismus für eine Verschwörung gegen „das Volk“ bzw. „die Völker“ zu halten.

    Aber mir ist dennoch nicht nach Popkorn …
    Allenfalls nach der leisen Frage, woher denn der Heiner „die kommende Dollarschwäche“ nehmen will, wenn er anschließend gewiss mehr oder minder zutreffend beschreibt, warum die noch lange „auf sich warten lassen“ müsse. Wer hat hier die volleren Taschen, hm?

    Doch soviel ist allemal richtig an der „amerikanischen Vorherrschaft“:
    Die USA bleiben der einzige Territorial- und Militärherr, der imstande ist, sich aus eigener Macht, mit eigenen Kalkülen, vom Dollar zu verabschieden.
    Die wichtigste Grundlage dafür ist zwischen 2006 und ungefähr 2012 geschaffen worden. Damals hat die Homeland Security auf der Basis des Patriot Acts und zahlreicher weiterer Gesetzgebung die organisatorischen und materiellen Voraussetzungen geschaffen, im Bedarfsfall binnen Wochen zu einer Militärherrschaft, zu einer faschistischen Staatssklaverei überzugehen, eingeschlossen die Lagerung von Material für hunderte Arbeitslager und die Beschaffung von 5 Mrd. Schuß Verhackfleischungsmunition für die Nationalgarde und ihre Hilfskräfte.

    Es ist nicht unplausibel, daß etliche Modelle in den USA darauf zählen, daß die Explosion russischer Nuklearsprengköpfe in Ost-Mitteleurpa das Datum sein soll, zu dem sie diese Option wahr nehmen. Ob sie sich damit durchsetzen könnten ist freilich eine andere Frage.

  7. OK, die Thematik ist ganz offensichtlich vielschichtig und der Argumentationsstrang scheint mir plausibel! Bitter ist es allemal, dass das kapitalistische Konglomerat Menschenleben im großen Stil fordert.
    Vielleicht auch ganz aufschlussreich im Zusamenhang, dieser Literaturtipp..
    John Perkins ‚Die Bekenntnisse eines Hitman‘

  8. Nun hatte der IWF die Aufgabe, Staatsbankrotte zu vermeiden, die vor dem Zweiten Weltkrieg noch an der Tagesordnung waren. Das, muss man zugeben, hat er geschafft. Wo ein Staatsbankrott droht, hilft er mit Krediten, die aber an knallharte Bedingungen geknüpft sind. Üblicherweise muss das betreffende Land sämtliche Sozialsysteme abschaffen, was regelmäßig massenhaftes Elend nach sich zieht. Der IWF ist die Agentur zur rücksichtslosen Durchsetzung der Gläubigerinteressen. In allen Kulturen gab es Mechanismen zur Schuldenstreichung. All das hat der IWF gekappt.

    Erstaunlich aber die Behauptung, es gäbe keine Gegenbewegung. Da ist die AIIB, über die in Wikipedia steht:

    „Anlass zur Initiative der Gründung war die Unzufriedenheit Chinas über eine Dominanz der US-Amerikaner im Internationalen Währungsfonds und in der Weltbank, der keine faire Verteilung der globalen Machtverhältnisse aus Sicht Chinas widerspiegelte.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Asiatische_Infrastrukturinvestmentbank

    Mal schauen, wer da mitmacht: kaum zu glauben, Deutschland ist dabei. Zu meinem großen Erstaunen wollte Angela Merkel da unbedingt mittun und das nicht nur abstrakt: man muss da ja einzahlen. Tatsächlich war Deutschland schon bei der allerersten Beitrittswelle dabei. Wenn also in Deutschland eine Staatspleite droht, bekommen wir Hilfe vom IWF, aber auch von der AIIB. Die agiert humaner, zumindest wird das erwartet. Vielleicht dürfen wir dann unseren Mindestlohn behalten.

    Was ich sagen will: allein die Anwesenheit des AIIB verhindert, dass der IWF wie gehabt agiert. Die harte Tour der Vergangenheit kann er nicht mehr fahren. Was deutsche Ökonomen natürlich ignorieren. Das glaube ich auf Anhieb.

    Auch sonst: in Südamerika regieren nun von Honduras bis Feuerland Linksregierungen. Alle mit der Absicht, zu kooperieren, um von den USA unabhängig zu werden. Dass all das immer nur Misserfolge nach sich zieht, glaube ich nicht.

    1. Für die Misserfolge linker Regierungen in Südamerika sind die USA zuständig, die fortwährend rechte Konterrevolutionen pushen und finanzieren.
      Wenn Lula die Grätsche macht, dann nicht weil Bolsonaro dahinter steckt.

      1. Bislang hast Du sicher recht. Aber jetzt konnten die USA nicht einmal den Verlust des treuesten Verbündeten verhindern – Kolumbien, das sich immer als Aufmarschgebiet für US-Aktionen angeboten hatte und verlässlich von Rechtsparteien regiert wurde. Auch da ist jetzt ein gewisser Petro von der Arbeiterpartei an der Macht, der sich äußerst kritisch über die USA äußert. Die CIA scheint ein Formtief zu haben.

        Und: die Linken haben jetzt mächtige Partner. In der Regierungskrise in Venezuela haben sich Russland und China dezidiert auf die Seite von Präsident Maduro geschlagen. Das war eine überall sichtbare Positionierung: wir stehen als Partner der Linksregierungen zur Verfügung. Sie haben ihr Versprechen gehalten. Und beide Staaten haben tüchtige Geheimdienste, die bemerken, wenn die CIA etwas vorhat.

        Die Zeiten ändern sich.

  9. Der Artikel lässt mich etwas ratlos zurück.

    Ich habe „Abkehr vom Dollar“ immer so verstanden, dass es nicht darum geht, lediglich den Dollar 1:1 durch eine andere Währung zu ersetzen, sondern um den Ausstieg aus dem gesamten System, das sich um die Dollar-Dominanz rankt, also auch den IWF und andere west-zentrierte Institutionen.

    Es mag aber sein, dass es Stimmen gibt, die das enger (also rein währungstechnisch) sehen und dass sich Herr Flassbeck gegen die wendet.

    Dass der Ausstieg aus dem gesamten Dollar-System (nach den vielen gescheiterten Versuchen) dieses Mal wirklich gelingen könnte, erscheint mir aber ebenfalls etwas zweifelhaft.

    „Unsere eigene Unfähigkeit, Alternativen zu entwickeln“, liegt wohl eher nicht an der mangelnden intellektuellen Ausstattung der Entscheider in Deutschland oder Europa, sondern daran, dass die durch Soft Power der US-Oligarchen in ihre Positionen gehievt wurden. Warum sollten die in die Hand beißen, die sie füttert?

    Das „neue Rom“ arbeitet halt mit den gleichen Mitteln wie das alte. „Divide et impera – Spalte und herrsche“.

    Und sein letzter Satz klingt doch arg nach „Du hast keine Chance, also nutze sie“.

  10. Der Dollar wurde alternativlos zu dem gemacht, was er ist. Die anderen Krankheiten wie Weltbank, IWF, ADB sind Instrumente um ein ‚MONOPOL‘ durchzuführen.
    Herr Flassbeck hat m.M.n mit vielen Punkten schon recht, aber wer den Kopf in den Sand steckt, sieht nichts anderes.
    Neben den Banken sind etliche Schattenbanken auch ihr unkontrolliertes Süppchen am kochen. Offizielle und inoffizielle sind böse Instrumente, jedoch sehe ich Staaten mit realer Wirtschaftskraft und wenn diese Akteure einen stabile Handelsbilanz nachhaltige vorweisen können, haben diese auch eine relativ stabile Währung. Alles hängt auch von den einzelnen Teilnehmer davon ab, wie hoch die Staatsverschuldung ist in Relation zum BIP.
    Und was die ‚Medien/Kommentatoren‘ zur dedollariesierung schreiben, könnte man auch als ein Angriff auf Institutionen verstehen. Denn niemand in der Welt kann den Dollar ersetzen, aber die Bankinstitutionen. Ansätze sehen/lesen wir doch, wie die ‚Krise‘ sich von Oligopol zu Monopol entwickelt…

  11. Aus Flassbecks Artikel spricht mehr Empörung als der Wille, Wege aus dem Dilemma zu weisen, in dem sich große Teile des Globalen Südens befinden. Dies mag seinen persönlichen Erfahrungen geschuldet sein, auf die er im Artikel verweist.
    Befremdend erscheinen seine Vorwürfe an die Vertreter der betroffenen Länder, ihnen würde es an Kompetenz mangeln. Es klingt so, als wären sie selbst an ihrer prekären Lage schuld. Zugleich behauptet Flassbeck, dass die vom Westen orchestrierten Entscheidungen des IWF dessen eigenen Zielen häufig zuwidergelaufen seien. Ist der IWF also ein weniger scharfes Schwert, als wie es in den ersten Absätzen anklingt?

    Andererseits benennt Flassbeck den Zweck von IWF-Auflagen für dessen Kreditvergabe korrekt: Die Wegbereitung externer Einflussnahme mittels Privatisierung und gleichzeitiger Zurückdrängung sozialstaatlicher und autonomer Strukturen und deren politischer Träger. Die angestrebte wirtschaftliche Penetration durch multinationale Kapitalgesellschaften schafft dabei nicht nur neue Profitmöglichkeiten für den Westen, sondern fungiert auch als Türöffner für dessen politische Einflussnahme.

    Dies mag der Grund sein, weshalb Flassbeck den IWF als zentrales Instrument der Aufrechterhaltung neokolonialer Strukturen charakterisiert. Weshalb nun eine alternative Handels- und Reservewährung zum Dollar von geringer Relevanz sei, ist schwer nachzuvollziehen. Zu Recht verweist Flassbeck darauf, dass es dazu bislang nur Lippenbekenntnisse gab. Dennoch sollte er anerkennen, dass aktuell seitens der BRICS ein ernsthafter Versuch unternommen wird. Auch ist der Petro-Dollar, der die US-Währung wesentlich stützte, offenbar am Ende – nach mehreren misslungenen Anläufen, als Akteure wie der Irak und Libyen schließlich platt gemacht wurden.

    Verliert der US-Dollar seine Stellung als Weltwährung, hat dies einen nachhaltigen Einfluss auf die Fähigkeit der USA, sich weiter zu verschulden. Dasselbe dürfte für die EU-Staaten im Fall eines Abschmierens des Euro zutreffen. Das Wirtschaftswachstum im Westen würde aber dramatisch einbrechen, wenn dessen Finanzierung durch immer neue Schulden nicht mehr gelingt. Zugleich könnten die wirtschaftlich potenten Staaten des Globalen Südens die Kreditvergabe unter kulanten Bedingungen an ärmere Länder massiv anheben, die über alternative Finanzstrukturen mit einer neuen, global anerkannten Währung erfolgen würde.

  12. „Wer etwas tun will, sollte sich hier und heute und ganz konkret in Deutschland politisch engagieren, so dass andere Konzepte diskutiert werden und dass die politischen Strukturen, die solchen neuen Konzepten im Wege stehen, aufgeweicht werden.“

    Dabei wäre doch alles soo einfach, Sahra Wagenknecht müsste doch *nur* eine eigene Partei gründen, sich wählen lassen (Umfragen sind ja positiv), ein paar Vernünftige finden, mit denen sie Regierungsämter besetzen kann und dann eine gute Politik machen. Den Kapitalisten würde dann aufgezeigt, dass sie auch gut verdienen können, wenn es den Armen besser geht, was sie nach einer kurzen Aufweichphase dankbar umsetzen würden und es würde als bald allen besser gehen, sogar weltweit, und sich schnell zeigen, wie absurd die Theorie einer Konspiration gegen die kleinen Leute/Länder des Südens, etc. ist…

    Vielleicht sollte Herr Flassbeck mal die Bilderberg-Konferenz mit einem Besuch überraschen.

    Aber natürlich müsste man noch den Kapitalismus abschaffen. Vielleicht könnte man die Kapitalisten einfach überzeugen, in eine kommunistische Partei einzutreten…

    1. …wie in China. Sie könnten dann weiterhin die Wirtschaft lenken und Privilegien genießen, das Ganze natürlich im Sinne der Arbeiterklasse, die Dank Überwachung und Sozialkreditsystem ganz zufrieden ist.

      Sarkasmus off.

  13. Die intellektuelle Dominanz des IWF ist klar eine Folge der wirtschaftlichen Dominanz der USA. Wenn sich aber die wirtschaftliche Dominanz global Richtung BRICS verschiebt, wird das auch eine neue BRICS-gesteuerte intellektuelle Dominanz hervorbringen, die dann die intellektuelle Dominanz des IWF bricht. Darum werden die USA und ihre Vasallen vermehrt alles versuchen, die BRICS-Staaten am wirtschaftlichen Erfolg zu hindern. Wir werden demnächst viele neue Sanktionen gegen China erleben, so wie gegen Russland. Wenn die USA die intellektuelle Dominanz in der Finanzwelt verlieren, zerfällt das Imperium zu Staub.

    1. Glaub, der kann sich noch nichtmal den Kapitalismus umfassend vorstellen, geschweige die Intention von Imperialismus.
      An den Möglichkeiten, die er deutscher Politik im internationalen Rahmen unterstellt, wird’s mehr als deutlich.

  14. Der Leithammel führt sein eigenes System so vor, das der Rest sich abwenden muss!
    In einer multipolaren Ordnung ist kein Platz für Monopole, also wird der Kapitalfluss zwischen den Staaten selbst getätigt. Kredite für Projekte können auch von einem/mehreren Staaten vergeben werden, solange diese auch gedeckt sind.

  15. Herr Flassbeck macht den Fehler, den IWF zu kritisieren und das System des Dollars retten zu wollen. Die Kredite des IWF werden in US-Dollar vergeben und die Staaten werden wie Firmen behandelt, die den Kredit mit Zinsen zurückzahlen sollen. Firmen können das über den Firmengewinn bewältigen, Staaten aber nicht. Staaten machen keine Gewinne in Geld. Also wird ihnen vom IWF vorgeschrieben, Geld einzusparen. Wozu das führt, sehen wir überall: Es führt zur Verarmung. Am Ende ist der IWF ein Hebel des Neokolonialismus.

    Die Einheit der Geldmacht ist 100 Milliarden US$, da können die Staaten in Afrika und Südamerika noch so viel verhandeln, sie haben nicht die Geldmacht. Die Finanzmacht hat der Dollar-Banken-Sektor und nicht einmal der Staat USA. Das Problem dieses Systems ist die Geldschöpfung bei gleichzeitiger Schuldenbelastung und Forderung von Zinsen. Diese Struktur ist in sich instabil und kann nicht ewig erhalten werden.

    Das System ist keine amerikanische Erfindung, es hat sich in Europa entwickelt, als Amerika gerade erst „entdeckt“ wurde. Aber der Dollar ist dominant, einfach aus quantitativen Gründen. Auch der IWF wird von dieser Finanzmacht dominiert und tut nichts Gutes. Herr Flassbeck deutet einiges an: tiefe Gedanken, viele Gespräche, neue Einsichten. Es fehlen Zahlenverhältnisse und die Ansatzpunkte zur Veränderung.

    Rob Kenius, https://kritlit.de

  16. OT

    Das „Heizungsgesetz“ kommt durch die Hintertür aus Brüssel

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=98229

    Schade, dass der Jens Berger seine Artikel immer überlädt und deshalb seine Leser aus dem Text wirft. Als Faustformel gilt eine bis eineinhalb Informationen pro Satz. Zahlensalate müssen draußen bleiben, oder in Grafiken herausgestellt werden. Für Joomla gibt es kostenlose Plugins für sowas. Man gibt seinen Salat ein und heraus kommen wundersame Torten-, Balkendiagramme, sonstige Grafiken. Solche Plugins müsste es auch für WordPress und andere CMS geben.
    Ich glaub, die meisten NDS-Leser sind keine VWLer mit Abitur und können mit halbakademischen Referaten nix anfangen.
    Nur eine Vermutung….Soll ja niemand so eine interessante Geschichte ignorieren, nur weil er sich im Text aufhängt.

  17. Das blöde Geschwurbel konnte ich nicht bis zum Ende lesen…lohnt sich auch nicht das zu kommentieren.

    Geld ist ein Machderivat, der IWF hat keine Macht, da er keine Truppen hat, die seine Agenda durchsetzen könnte. Der IWF ist ein Instrument derjenigen, die tatsächlich Macht haben.
    Der Dollar ist nur deshalb Weltleitwährung, weil sie (USA) mit militärischen Mitteln andere zwingen können ihn als solchen zu akzeptieren.

    Militärisch zeigt Russland gerade der ganzen Welt, das sie die besseren Waffen haben.
    Rohstoffe haben die selbst genug und ausserdem löst RU/China geschickt auch andere Rohstoffexportierende Länder aus dem Würgegriff der Anglikaner und des Dollars:

    Die letzten Meldungen diesbezüglich:
    Saudi Arabien verkauft Öl gegen Yuan
    Argentinien handelt mit China in Yuan
    Süd Afrika verkauft Waffen an Russland
    Indien bezahlt Öl in Rubel
    Katar durfte sich bei Rosneft einkaufen
    etc.

    Der Dollar verliert logischerweise seine Bedeutung indem Masse, desto mehr andere Länder nicht in Dollar handeln, die Verschuldung steigt und den Anglikanern und seinen Proxys die Stirn geboten wird und natürlich andere Kreditgeber bessere Konditionen anbieten.

  18. Generell schätze ich Flassbeck sehr, habe aber zu dem Thema eine andere Meinung.
    Fraglich ob bei seiner Analyse die wirklich fundamentalen Schwenks der letzten Monate eingepreist sind. Der geopolitische Einfluss Chinas ist massiv angewachsen, während die Bedeutung des Westens massiv abnimmt. Die Zuwendung der Saudis zu China/ Russland spricht Bände.
    ca 20 Länder sind bereit bei BRICS plus einzusteigen.
    Die New Development Banc der BRICS mit Dilma Rouseef als Präsidentin dürfte das extrem aufwerten (Ägypten, Argentinien und Indonesien, Türkei, Kasachstan, Nigeria und Senegal, Saudi-Arabien)

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