Der Traum einer Gesellschaft, in der jeder die gleichen Chancen hat und ohne materielle Sorgen sein Glück suchen kann, ist vorbei. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft in Deutschland immer weiter auseinander.
Die breite Mittelschicht, die einst unser Land gekennzeichnet und unsere Gesellschaft getragen hat, erodiert. Die Krisen der letzten Jahre haben diesen Trend verstärkt und die Politik will oder kann nicht gegensteuern. Jens Berger wirft in seinem Buch »Wem gehört Deutschland?« einen schonungslosen Blick hinter die Zahlen und Statistiken, erklärt die Zusammenhänge und zeigt Lösungen, die unumgänglich sind, wenn wir den gesellschaftlichen Frieden im 21. Jahrhundert erhalten wollen.
Dass die Vermögen in Deutschland ungleich verteilt sind, ist allseits geläufig – allenfalls das Maß der Ungleichheit und die Dynamik der Entwicklung sind vielfach überraschend. Es ist auch nicht so, dass die Ungleichheit zwar wahrgenommen, aber niemanden so richtig stören würde. Umfragen sprechen da eine klare Sprache. So einig man sich in der Wahrnehmung des Problems ist, so uneinig ist man sich in der Analyse der Ursachen. Und wenn es um konkrete Maßnahmen zur Lösung des Problems geht, ist man sich vollends uneins. Das Problem ist zwar erkannt. Maßnahmen wollen viele aber gar nicht ergreifen, oder sie glauben, dass diese nicht wirken oder sogar selbst ungerecht sind. Da wird dann beispielsweise eine höhere Erbschaftssteuer abgelehnt, weil man Angst hat, dass der Staat unser Oma ihr klein Häuschen wegnimmt. Geht es um eine höhere Besteuerung von Einkommen, wird der berühmte Facharbeiter bei VW in den Ring geworfen, der übrigens nicht, wie vielfach in den Medien behauptet, schon heute den Spitzensteuersatz zahlt.
Es mangelt an Kenntnis über die Zusammenhänge
Der Widerspruch ist mit den Händen zu greifen. Fragt man die Bürger frei nach den wichtigsten Themen, so werden meist »Mieten, Preise, Einkommen, Bildung und Rente« genannt – allesamt Themen, die direkt etwas mit der Vermögensverteilung zu tun haben. Dennoch werden Lösungen, diese zu entschärfen, die sich öffnende Schere wieder zu schließen, nicht ernsthaft debattiert – und auf die Straße geht deswegen auch fast niemand.
Dieses Phänomen erinnert an den sprichwörtlichen Frosch, den man in einen Kochtopf gesetzt hat und dann das Wasser langsam erhitzt. Die Ungleichheit wird immer größer, doch große Teile der Bevölkerung nehmen dies passiv hin. Sie sehen zwar das Problem, noch fühlen sie sich im warmen Wasser aber recht wohl. Forderungen nach einer echten Umverteilung von oben nach unten gibt es nicht – schon gar nicht aus der Mitte der Gesellschaft heraus. Und selbst die, die wenig haben, denken meist, dass es schon irgendwie reicht. Man muss ja schließlich auch genügsam sein und anderen geht es schließlich noch schlechter. 70 Prozent der Befragten der Triggerpunkte-Studien sind Überzeugt, sie persönlich bekämen ihren gerechten Anteil. Das ist überraschend.
Ein Erklärungsansatz, warum die meisten Menschen passiv bleiben, ist die Art und Weise, wie die öffentlichen Debatten um diesen Themenkomplex geführt und medial präsentiert werden. Es ist nicht so, dass die Probleme als solche totgeschwiegen werden. Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsendungen verschweigen die Zahlen nicht: Alle paar Wochen finden sich sogar progressive Beiträge, in denen dann etwa die Steuerumgehung der Superreichen kritisiert wird, etwa die ZDF-Dokumentation Die geheime Welt der Superreichen vom Dezember 2023. Das ist löblich, reicht aber nicht.
Woran es mangelt, ist die Kenntnis über die Zusammenhänge. Aber wo soll diese Kenntnis für Otto Normalmedienkonsument auch herkommen? Die Medien beklagen die Konzentration des Vermögens an der Spitze, zeigen jedoch keine Lösungen und ergreifen bei konkreten Umverteilungsdebatten meist die Position der Besitzstandswahrer am obersten Ende der Vermögensskala. Geht es beispielsweise um die Reaktivierung der Vermögenssteuer, werden die Gegenargumente der Lobbyisten der Reichen breit ausgewalzt. Die kommen dann von Lobbyorganisationen, die sich gern hinter unauffälligen Namen wie »Die Familienunternehmer« verstecken.
Nimmersatter Staat?
In den vorwiegend marktliberalen Qualitätszeitungen sind die Argumente der Lobbys ohnehin gang und gäbe und werden dort wohl auch von vielen verantwortlichen Redakteuren geteilt. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Leider haben sich auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender in weiten Teilen in diesen Chor eingereiht. Man berichtet, versäumt es aber, das Berichtete in einen größeren Kontext zu stellen, Zusammenhänge zu erklären – und so bleibt das gesamte Thema Vermögensverteilung auf einer abstrakten Ebene. Wen wundert es da, dass Otto Normalmedienkonsument und Dr. Qualitätszeitungsabonnent beim Schlagwort Vermögenssteuer zunächst eine Gefahr für die Arbeitsplätze und beim Thema Erbschaftssteuer plötzlich Angst davor haben, dass der nimmersatte Staat sich nun auch noch das Elternhaus unter den Nagel reißen will?
Es ist jedoch nicht nur das traditionelle Mediensystem mit seinem Einwegkommunikationsmodell, bei dem Informationen und Meinungen von einem Sender an einen oder mehrere Empfänger übermittelt werden. Ganz im Gegenteil. Der Siegeszug der interaktiven Kommunikation in sozialen Netzwerken wie Facebook oder X macht die Sache nicht besser, sondern sogar schlechter. Am Ende sind wir nicht informierter, sondern befinden uns in einem Dauererregungszustand. Nahezu täglich wird in den sozialen Netzwerken die nächste Sau durchs virtuelle Dorf getrieben. Doch im gleichen Maß, wie unsere Erregung steigt, sinkt auch unsere Aufmerksamkeitsspanne. Die Debatte wird schneller, oberflächlicher, undifferenzierter und lässt sich genauso schnell wieder im digitalen Nirwana auf, wie sie entstanden ist.
Wie das vonstattengeht, zeigt beispielhaft eine Woche im April 2019. Erst ging der Berliner Volksentscheid zur Enteignung der Immobilienkonzerne durch die Medien. Flugs echauffierte sich das Netz über »Enteignungen«, und in den linken Ecken der Netzwerke wehte gar ein Hauch von Revolution durch die virtuelle Arena. Man ließ seinen Avatar durch einen Algorithmus mit einem Enteignet-Deutsche-Wohnen-und-Co.-Sticker verschenken und schwor »den Kapitalisten«, sie diesmal nicht ungeschoren davonkommen zu lassen. Zum Glück für die Kapitalisten hatte der »rote Spuk« jedoch schon wenige Tage später ein Ende. Nun standen Julian Assange und seine drohende Auslieferung in die USA im Fadenkreuz der Klicktivisten. Die Enteignungssticker wichen in Windeseile #FreeAssange-Soli-Stickern, und es wurden einschlägige Online-Petitionen angeklickt. So hyperaktiv war die Community selten. Dann fing in Paris Notre-Dame Feuer – jetzt solidarisierte man sich mit den Parisern, besorgte sich fix Je-suis-Notre-Dame-Sticker und überflutete die Netzwerke mit genau den Videos und Bildern, die zeitgleich die TV-Kanäle überfluteten. Um sich tags darauf darüber zu kabbeln, ob eine brennende Kathedrale schlimmer sei als ein Flüchtlingskind, das im Mittelmeer ertrinkt, und warum man so einen Wind um eine Kirche mache. Die Frage des Besitzverhältnisses der Berliner Wohnungen war spätestens dann vergessen.
Empörung in der Berliner Blase
Die Karawane der Empörung ist in steter Bewegung und verharrt selten so lange an einem Ort, dass es ausreicht, der Empörung einmal Nachdruck zu verleihen. Gelang es früher, in einem langwierigen Prozess die Menschen für ein Thema zu interessieren, sie auf die Straße zu bringen und im besten Fall etwas an den Umständen zu ändern, so scheint es heute schon ein großer Erfolg zu sein, wenn man es geschafft hat, ein Thema zwei Tage lang in den Twitter-Trends zu positionieren. Man empört sich, weiß aber, dass sich an den Umständen ohnehin nichts ändert. Wie sollte es auch?
Leider findet dieses Spektakel nicht im luftleeren Raum statt. Zu den eifrigsten Twitter-Empörten zählt heutzutage der Kern der Berliner Blase – Politiker und Journalisten. Es ist ein Geben und Nehmen. Mal schwappt eine belanglose Debatte aus der Berliner Blase in die Netzwerke und wird so ein Twitter-Trend, mal schwappt eine ebenso belanglose Debatte aus den Netzwerken in die Berliner Blase über und wird so ein politisches Thema. Identitätspolitische Themen sind dabei vor allem bei Linken das Thema schlechthin. Man sucht keine Gemeinsamkeiten, sondern Unterschiede und definiert sich dann danach. So entstehen Feindbilder. Bedauerlicherweise werden diese Debatten auch mit Herzblut von den Linken in den politischen Diskurs übertragen. Sexismus und Rassismus sind wichtige Themen, keine Frage. Man sollte gerade als politische Linke aber den Klassismus nicht aus den Augen verlieren. Wie viele Lehrstühle gibt es eigentlich für Klassismus und wie viele für Genderwissenschaften?
Ist Vermögensverteilung nicht wichtig?
Man debattiert über Gott und die Welt. Das Einzige, was man komplett aus den Augen verloren hat, ist die Klassenfrage und mit ihr die Vermögensverteilung mit all ihren Auswirkungen. Und so merkt der Frosch nicht einmal, dass das Wasser immer wärmer. Wir haben die Vermögensfrage aus den Augen verloren. Die Superreichen werden sicher »Gefällt mir« drücken.
Bevor sich etwas an der Vermögensverteilung ändern kann, müssen daher wir uns ändern. Wir dürfen nicht weiter wie junge Hunde jedem Stückchen hinterherrennen, das uns in den sozialen Netzwerken oder von den Medien hingeworfen wird. So banal es klingt – wenn wir etwas ändern wollen, ist genau das die conditio sine qua non – auf die Politik dürfen wir da nicht zählen, denn die neigt zum Opportunismus. Im Rahmen der ideologischen Leitplanken und in einem komplexen Zusammenspiel mit den Interessengruppen im politischen Umfeld vertreten die Politiker meist die Positionen, von denen man sich positive Umfrageergebnisse und bei Wahlen möglichst viele Kreuze verspricht. Wenn der Themenkomplex Vermögensverteilung für die Wähler nicht wahlentscheidend ist, brauchen wir uns daher auch nicht zu wundern, dass der politische Reformwille nicht vorhanden ist. Wer wirklich etwas ändern will, muss die Politik in die richtige Richtung treiben. Erst wenn sich über die Frage der Vermögensverteilung die Frage der Verteilung der Futtertröge im politischen System entscheidet, werden auch die Politiker dieses Thema für sich entdecken und vielleicht sogar gewillt sein, etwas zu ändern. Ideen gäbe es einige, und die Debatten dazu warten eigentlich nur darauf, geführt zu werden.
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Frösche sind wichtig, die schützen den Sumpf,, der von Kröten beherrscht wird.
Es ist Klassenkampf von Oben,
Egal wie wie viele Frösche Draufgehen, Hauptsache die fetten Kröten schwimmen oben…
Demokratie ist wünschenswert, es gibt sie leider nicht. Des Untertanen Teilhabe wird beschränkt. Das nennt man Neofeudalismus oder Fassadendemokratie.
ja, die bezeichnung „demokratie“ für ein de facto feudalistisches system ist schon eine der nebelbänke! ein völlig absurdes sinnlosparlament, allein schon durch den fraktionszwang, nur noch übertroffen von straßburg und einer regierung … egal. der vorteil des klassischen feudals war: die herrscher outeten sich.
In Bio nicht aufgepasst: Kröten sind auch Frösche.
Das Problem heißt hier, wie eigentlich immer “Kapitalismus”!
So lange die herrschende Klasse samt ihren barbarischen Strukturen nicht beseitigt ist, wird sich nichts ändern!
Und gegen den tiefen Staat hilft nur die Anarchie.
Denn nur ohne einen Staat könne die Menschen selbstverwaltet wirklich frei sein.
Sehe ich ähnlich, mein Kommentar wartet noch auf Freischaltung.
Hier hat der Autor (Publicviewer) leider zu kurz gedacht.
Angenommen es fuehrt ein Aufstand tatsächlich zu einem neuen Verständnis der Kräfte in der Gesellschaft, so ist noch lange nicht gesagt, dass die Herrschenden mit ihrem Besitz verschwunden sind. Sie werden auch nicht aufhören, um Ihren Einfluss, also ihre Macht zu kämpfen. DARUM muss es einen Staat geben, der diese Versuche eindämmt bzw. verhindert. Marx und Engels haben diesen Staat die „Diktatur des Proletariats“ genannt.
mfG
Ich hatte doch geschrieben “beseitigen”!
Und “Nein” ein Staat kann das nicht leisten.
Das geht nur in einer freien selbstverwalteten Gesellschaft und dieser Hinsicht kann es nur die Anarchie sein, die dazu in der Lage wäre.
Warum kann ein Staat nicht selbstverwaltet sein? Wenn die Gesellschaft ihn braucht, spricht nichts dagegen. Das ist dann eine Genossenschaft.
Ja, Publicviewer, Sie hatten in der Tat „beseitigen“ geschrieben. Jedoch, was verstehen Sie unter „beseitigen“, heisst das, dass die Herrschenden und ihre Buettel und Lakaien physisch beseitigt werden sollen, so gebe ich zu bedenken, dass einerseits die Grenze fliessend ist zwischen den Herrschenden samt Lakaien und der sich nicht zuordnenden Masse von Menschen. Das macht es nicht leicht, die Richtigen zu erwischen.
Als 2. Punkt gebe ich zu bedenken, dass man fuer den Aufbau einer neuen Gesellschaft auch erfahrene Leiter benötigt, die nicht auf den Bäumen wachsen, und wahrscheinlich aus den alten Kräften rekrutiert werden muessen.
Anarchie ist nicht die Ultima Ratio, weil keine Gesellschaft mit allen Teilhabern in die gleiche Richtung zieht, und von daher auch unpopuläre Entscheidungen getroffen werden muessen, um ans Ziel zu kommen.
Dann hätten wir wieder ganz das, was nach den 2. Weltkrieg passiert ist.
Die herrschende klasse muss mit ihrer Funktionselite beseitigt werden und ja, wo gehobelt wird werden auch Spähne fallen.
… und geworden ist es die Diktatur einer Funktionselite.
Ist das möglich, barbarische Strukturen zu beseitigen? Die bilden sich doch neu.
Wenn keiner mehr Reich werden kann, gibt es auch keine Korruption mehr, ganz ähnlich wie es keine Beschaffungskriminalität mehr gibt, wenn man die Drogen legalisiert.
@ Publicviewer
“… gegen den tiefen Staat hilft nur die Anarchie.”
Im Gegenteil, der tiefe Staat wünscht sich Anarchie. Denn dann gibt es nur freie, selbstbestimmte Individuen ohne Organisation. Der Staat ist die Organisation einer Gesellschaft, der vielen Individuen, deren Interessen er durchzusetzen versucht (im Kapitalismus sind das naturgemäß die Interessen der Reichen).
In der Anarchie steht der tiefe Staat einem hilflosen Gemeinwesen gegenüber, das er nach Belieben formen und dirigieren kann (und die Anarchisten glauben womöglich noch, sie hätten die Macht). Man schaue nach Argentinien, da versucht der tiefe Staat gerade eine Machtergreifung mit Hilfe der Anarchie.
Du hast Anarchie nicht im mindesten verstanden!
6, setzten…. ????
Religionen muß man nicht verstehen, nur drann glauben.
Damit entlarvst du dich und deine Argumentation selbst. 😉
“Das Einzige, was man komplett aus den Augen verloren hat, ist die Klassenfrage …”
Laut Verfassungsschutz gibt es in Deutschland keine Klassen mehr. Wer das behauptet, der ist ein Verfassungsfeind. Und wer möchte das schon sein?
“Bevor sich etwas an der Vermögensverteilung ändern kann, müssen daher wir uns ändern.”
Also die Klassenfrage wieder stellen? Im Rahmen des liberalen Rechtsstaates scheint das aber verwehrt. Was also tun?
“Wer wirklich etwas ändern will, muss die Politik in die richtige Richtung treiben. … Ideen gäbe es einige, und die Debatten dazu warten eigentlich nur darauf, geführt zu werden.”
Nur mit Idealismus allein wird das nicht zu machen sein. Man sollte schon von den Widersprüchen (zwischen Anspruch und Realität) ausgehen und die vorantreiben. Die AfD hat’s zum Thema Einwanderung vorgemacht.
Da gebe ich Ihnen recht. Nur die Politik in die richtige Richtung führen, könnte sich schwierig
gestalten. Die Herrschaften haben sich buchstäblich am Futtertrog festgeklebt und verteidigen
diesen mit Zähnen und Klauen.
Früher gab es noch soetwas wie Anstand und Moral und man ist bei grobem Versagen zurückgetreten.
In der heutigen Zeit existiert sowas nicht mehr.
Durch die vielen Splitterparteien ist eine stabile Opposition nicht hinzukriegen; und genau diese
bräuchte man jetzt.
Früher gab es niemals und kann man sich auch nicht kaufen.
Das geht nur, wenn wir die herrschende Klasse enteignen und zum Teufel jagen.
Und dann? Was dann?
Bei den Kommunisten musste sich die ehemals herrschende Klasse einreihen in die arbeitende Klasse.
Ja ohne Machtmittel sind eben die Kapitalisten auch nur ganz normale Menschen. Wenn jedoch das Eigentum an Produktionsmitteln so verwaltetet wird das die Gewinne dem Staat oder der Bevölkerung zu gute kommen ergeben sich ganz andere Handlungsmöglichkeiten für Bevölkerung und Staat, der dann das Machtmittel einer ganz anderen “Herrschenden Klasse” wird. Die Frage die dann bleibt ist dann nur wer kontrolliert die Kontrolleure?
Meiner Ansicht nach stehen sich 2 Interessengruppen gegenüber: Einmal das Interesse der Kapitalisten reicher zu werden und zum anderen das Interesse der Mehrheit nach Wohlstand. Solange die Reichen für allgemeinen Wohlstand sorgen können, gibt es im Kapitalismus keine Probleme. Schaffen die Reichen das nicht mehr, dann werden sie überflüssig und ein großes Hauen und Stechen beginnt. Vermutlich wird diese Phase demnächst beginnen.
Die Reichen haben noch nie wirklich für Wohlstand gesorgt!
Den Trickle-down-Effekt hat es nie gegeben.
Die Arbeiter mussten sich jeden Cent erkämpfen.
Der Reichtum der Reichen basiert und entsteht durch Armut der Armen. Es ist völlig widersinnig, dem Kapital dessen Geschäft es ist, die Ausbeutung der Arbeiterklasse zu managen, die Aufgabe zu übertragen für Wohlstand zu sorgen. Der Wohlstand der Arbeiterklasse ist ihr Verlust und ihr Reichtum ist Resultat der Ausbeutung des Proletariats.
Die Anarchie natürlich.
Wer nicht weiß was das ist: https://youtu.be/tDDLFpz7pjE?feature=shared
Bitte beide Teile schauen , nachdenken und dann erst wieder schreiben!
Bin ich denn hier im Kindergarten? Frag Mama, die kann es dir erklären. Aber du kannst es nicht, deine Behauptung erklären.
Weil die sich von selbst erschließt und jedem klar sein sollte, der noch nicht seinen Verstand, dank der Propaganda, der Genmanipulation oder einfach der allgemeinen Verblödung verloren hat..
Zum Glück hören Träume nicht einfach auf.
Nur die Realisierung wird aktuell immer schwerer.
Für mich ist die Frage links oder rechts, eine Phrase.
Denn diese Welt muss heute wie gestern mit allen Systemen funktionieren, ohne Ausnahmen.
Der sog. westliche Komplex agiert in einem ‘demokratischen System’ und hat verbündete die ‘despotisch oder königlich’ Regiert werden und das geschieht bzw. geschah seit vielen Dekaden. Das System jeglicher Systeme belügt seine Insassen über den Umfang ihrer gemischten Systeme.
Weil jedes existente System kreiert wurde, um die Menschen in ihren ‘Orten’ auf Trab zu halten. Die Organisatoren interessiert es nicht, im welchem System man lebt, solange das ‘Geld’ flukturiert.
Die Menschen in ihren sog. Staaten werden auf ihre persönliche Staatlichkeit getrimmt, aber merken nicht, was die Endlösung ist. Das Kapital muss generieren, um die Kapitalträger zu befriedigen. Die Kkapitalträger waren und sind immer international ausgelegt. Die Konflikte von gestern und heute sind eine Aussage für sich selbst, sie benutzen uns für ihre Profite.
Eine Simulation funktioniert über Simulationen, um die Simulierten zur endlosen Simulation zu führen.
Natürlich ist zumindest das Wissen über die Vermögensverteilung wichtig.
Wer zu viel hat, hat die anderen einfach über das Ohr gehauen.
Betrogen oder mit überteuerten Waren getäuscht.
Das sollte man schon beachten.
“Geht es um eine höhere Besteuerung von Einkommen, wird der berühmte Facharbeiter bei VW in den Ring geworfen, der übrigens nicht, wie vielfach in den Medien behauptet, schon heute den Spitzensteuersatz zahlt.”
Genau darin liegt die Krux des ganzem. Der Mittelschicht denkt fälschlicherweise, dass eine Steuererhöhung für Reiche, in welcher Form auch immer, sie in relevanter Form negativ betreffen täte und somit stimmt diese bei Wahlen im Endeffekt häufig für ihren eigenen Untergang.
Soweit denken die wenigsten. Die hören nur Steuersenkung ud glauben es beträfe sie, obwohl sie keine oder kaum Einkommenssteuer abführen oder mit einem möglichen Erbfall in der Familie unter den Freibeträgen lägen. Eine Senkung der Mehrwertsteuer, die sofort dem ärmeren Teil der Bevölkerung helfen würde, ist gar nicht in der Diskussion. Oder Stromsteuer oder andere Steuern, die der Bevölkerung direkt an der Kasse sofort abgezogen werden. Den meisten scheint ein realistisches Lagebild zu fehken, wo sie eigentlich stehen mit den Steuern.
Herr Berger hat hier einen sehr wichtigen Punkt:
kein Thema hält sich lange genug in der öffentlichen Wahrnehmung, dass sich genügend Leute damit sinnvoll beschäftigen könnten. Jedes Thema, egal wie wichtig es wäre, verhallt wirkungslos.
Was die Obrigkeit dagegen tut (weil nur sie es kann), sah man z.B. bei Corona oder Ukraine: sie drehen total am Rad, wie die Wahnsinnigen.
Weil sich dann, wie gewollt, viele damit beschäftigen, wird aber nicht nur Pro, sondern auch Contra aufgedeckt. Und dann werden die Wahnsinnigen hysterisch.
Was aber auch zur Wahrheit gehört, weiß eigentlich jeder, der sich gerne mal länger über ein bestimmtes Thema mit anderen unterhalten würde: man findet oft niemand außer solche, bei denen man es bereut, sie darauf angesprochen zu haben.
Ein Grund dafür ist denkbar einfach. Alles was die Leute wissen, wissen sie aus den Medien. Es wird schnell langweilig, über eigentlich wichtiges zu reden, schon weil die Professionellen es rhetorisch besser können.
Ein zweiter Grund ist die Tatsache, dass ernste Themen schwierig sind. Es braucht oft Wochen, sich genügend einzulesen, um fachkundig Diskussionen verfolgen zu können. Die meisten wollen nur das Resümee der Fachkundigen hören, Mühe sollen sich lieber andere machen. Darum konsumieren sie Medien.
Daher müsste es unabhängige Medien geben, die wichtige Themen gleichermaßen lexikalisch aufbereiten und mit langfristigen Diskurs stetig weiter entwickeln. Wenn das bestmöglich und erfolgreich betrieben würde, entstünde dadurch eine Meinungshoheit, die garantiert zu Machtkämpfen und zum Verlust der Unabhängigkeit führen wird.
Also muss zuerst das Thema Macht geklärt werden. Die von Berger angesprochene Vermögensverteilung ist nur ein Symptom des eigentlichen Problems: die Hierarchie.
Welche Befugnisse und Privilegien haben ranghöhere Persönlichkeiten, warum und wozu braucht es eine Kopplung von Rang und Einkommen, in welcher Höhe?
Solange die Obrigkeit öffentliche Themen steuern kann, wird sie diese Fragen ausblenden. Sie kann so ihre Befugnisse und Privilegien selbst bestimmen. Potentielle Nachfolger dürfen keine Ambitionen zeigen, denjenigen Mitsprache zu gewähren, welche die Machtausübung erleiden müssen.
Für mich ist die Reihenfolge:
Zuerst wird ein Rang mit zuviel Befugnissen akzeptiert,
dann genehmigt man sich selbst Reichtum,
damit finanziert man den Machterhalt
(und die Opfer glauben, Geld ist schuld)
Leider wahr und leider setzen sich die Wenigsten damit ernsthaft auseinander.
eines vermisse ich immer bei allen foren – die reine praktische umsetzung. nur das beispiel der besitzverhältnis-schere. eine änderung dessen ist eine änderung der besitzverhältnisse.! man benötigt aber keine historiker, wenn man nur daran denkt, jemandem, der polizei, geheimdienste, militär und MEDIEN beherrscht, auch nur einen cent wegzunehmen. nur magath wusste bescheid: der drops ist gelutscht! (eine änderung der besitzverhältnisse trat in der geschichte nur nach völligen zusammenbrüchen und blutigsten kriegen auf. im übrigen war der gesamte wk 2 und 50 millionen opfer mit seinem damaligen ergebnis der letzte versuch der menschheit. es wird niemals mehr einen geben.)
“Der Traum einer Gesellschaft, in der jeder die gleichen Chancen hat und ohne materielle Sorgen sein Glück suchen kann, ist vorbei. ” Chancengleichheit bedeutet gerade nicht, dass man “ohne materielle Sorgen sein Glück suchen kann.” Hier eine Verbindung herzustellen, legt nahe, dass gleiche Chancen materielle Sorgenfreiheit schaffen.
Chancen unterstellen aber einen Wettbewerb. Der Zweck eines Wettbewerbs besteht aber darin Sieger und Verlierer zu produzieren. Durch Chancengleichheit wird dieser Zweck weder in Frage gestellt noch in irgend einer Weise tangiert. Chancengleichheit produziert nur a n d e r e Sieger und Verlierer. Sie schafft die Verlierer nicht ab.
Und das soll ein “Traum einer Gesellschaft” sein? Andere Verlierer? Ich will keine Chance auf Wohlstand, ich will Wohlstand. Chancengleichheit ist einen Dreck wert. Das kommt mir so vor, wie die Emails, die gerechterweise im Spamordner landen. “Sie haben gewonnen ! ! ! – Die exklusive Chance an unserem Gewinnspiel teilzunehmen.”
Als Spamwerbung durchschaut es jeder. Aber wenn die Leute anfangen von Chancengleichheit zu fabulieren, soll man sich ein sorgenfreies Leben vorstellen, obwohl es das nicht ist. Es ist bloß das Ideal eines Kapitalismus, indem es gerecht zugeht, der aber genauso arm und reich unterstellt, bloß halt mit nicht so krassen Unterschieden. Kapitalismus bleibt aber eine Gesellschaft, in der eine Klasse die andere ausbeutet. Also Ausbeutung abschaffen – nicht gerechter machen.
@ Krim
Dank für diese wichtige Anmerkung.
Ansonsten, vielleicht als Hintergrund hilfreich:
Jens Berger vor ein paar Wochen hier (Fettung von mir).
Es ist eben ein refomistisches, kein revolutionäres Buch.
“Es ist eben ein reformistisches, kein revolutionäres Buch.” Ja leider. Ein bisschen mehr Erbschaftssteuer für die richtig Reichen. Vermögenssteuer, überhaupt Steuer für Steuervermeidende Unternehmen…vielleicht auch noch ein “bisschen Frieden”, dann lebt der Jens wieder sehr zufrieden im “neuen bunten Deutschland”, das eigentlich sowieso schon immer bunt war.
Dann scheint mir jemand das neoliberale Gedankengut schon in der DNA abgelagert zu haben. Warum sollen Chancen (als Synonym für Möglichkeit) Wettbewerb voraussetzen?
Na in einer Gesellschaft, in der die Reproduktion eines jeden gesichert ist, und nicht vom Posten/Job abhängt, den er ergattert, macht Chancengleichheit überhaupt keinen Sinn. Worauf soll sich die Chance denn dann beziehen? Nicht vom Blitz getroffen zu werden?
Nur in einem Wettbewerb gibt es die Chance auf G e w i n n. Worauf sich die Chance in dem Begriff “Chancengleichheit” bezieht, sagt bloß keiner mehr dazu, weil es eh klar ist und jeder es auch so versteht – außer dir natürlich. Wer also Chancengleichheit will, will eine Gesellschaft, in der es Wettbewerb gibt. Ansonsten würde er die Abschaffung der Konkurrenz fordern und nicht Chancengleichheit in ihr.
@ Krim
“Also Ausbeutung abschaffen – nicht gerechter machen.”
Dann müssen Sie nur noch sagen wer denn sonst (wenn nicht das Kapital mit dem Streben nach Profit) die Produktivkräfte vorantreiben und die Gesellschaft bewegen soll.
Wozu denn? Warum muss überhaupt jemand “vorangetrieben” und die Gesellschaft “bewegt” werden? Was ist das für eine Denke? Was für ein Menschenbild liegt diesen Absichten zugrunde?
Sie haben recht, von einer statischen Gesellschaft gehe ich nicht aus, widerspricht ja auch der Empirie.
Ach so. Sie wollen dem Kapital also die Auszeichnung verleihen, die Produktivkräfte voranzutreiben und die Gesellschaft zu bewegen. Nerden wir uns da mal rein.
1. Wohin bewegt denn das Kapital die Gesellschaft? In die Klimakrise? In die Verschmutzung der Meere? In die Verdreckung der Umwelt? In den Bau von Waffen? In Kriege? In die Vergiftung und Verschmutzung der Umwelt allgemein. In den Verschleiß und die gesundheitliche Ruinierung der Arbeiter? In die Armut? In die Ausbeutung der Arbeiterklasse?…
2. Welcher Art sind denn diese Produktivkräfte? Was wird denn produktiver? Die Ausbeutung? Die Erzielung von Gewinn? Wie macht denn das Kapital die Produktion produktiver? Indem sie lebendige bezahlte Arbeit durch tote ersetzt, indem sie Arbeiter durch Maschinerie ersetzt und diese dann entlässt oder nicht mehr ersetzt wenn sie gehen. Das Kriterium für den Einsatz von Maschinerie ist, dass pro Produkt mehr b e z a h l t e Arbeit eingespart wird als die zusätzliche Maschinerie pro Produkt kostet. Nochmal möchte ich betonen, dass nicht Arbeit eingespart wird, sondern b e z a h l t e Arbeit. Es geht also nicht um Produktivität um Arbeit zu ersparen, also auch unbezahlte Arbeit. Das setzt die Schwelle, ab der sich eine Produktivitätssteigerung lohnt viel höher als es vernünftig wäre. Vernünftig wäre die Produktivitätssteigerung durchzuführen wenn sie Arbeit erspart, also dann wenn die Maschinerie pro Produkt mehr Arbeit ersetzt als der Bau der Maschinerie Arbeit verschlingt. Diese Rechnung kennt das Kapital aber nicht, weil es dabei bloß darum geht Kosten zu sparen. Also kommen nur die Arbeits k o s t e n in Betracht, nicht die gesamte geleistete Arbeit die aus der Zeit besteht, in der der Arbeiter die Lohnkosten reproduziert und der Mehrarbeit, die er unbezahlt ans Kapital abliefert. So gesehen ist die gelobte Produktivität des Kapitals ein Produktivitätskiller, weil der Maßstab der Produktivität sich am Zweck des Kapitals, seinen Profit zu erhöhen bemisst. Es geht im nicht um Produktivitätssteigerung, sondern um Profitsteigerung.
Deshalb ist es auch selbstverständlich, dass das mehr an Produktivität den Arbeitern n i c h t zu gute kommt. Man könnte als vernünftiger Mensch ja denken, dass wenn sich die Produktivität der Arbeit erhöht, also die gleiche Anzahl von Produkten mit weniger Arbeitszeit hergestellt werden kann, dass dann die einzelnen Arbeiter auch weniger arbeiten müssen. Aber Pustekuchen, das Plus an Produktivität erhöht lediglich die Ausbeutungsrate fürs Kapital, also das Verhältnis von Mehrarbeit und bezahlter Arbeit. Das einzige was die Produktivität den Arbeiter bringt, ist dass sie noch mehr ausgebeutet werden. Merke: Alles was das Kapital anpackt, verwandelt sich für den Arbeiter in Scheiße. Es vergrößert die Macht des Kapital gegen die Arbeiterklasse und vergrößert seine Ausbeutung.
So und abschließend zu deiner Frage. Natürlich treibt, wenn, es das Kapital nicht mehr gibt, das Subjekt der Ökonomie die Steigerung der Produktivkräfte voran und zwar einer vernünftigen Produktivität mit vernünftigen Maßstäben, die zu besseren Produkten und weniger Arbeitszeit für den Einzelnen führt. Dieses Subjekt ist die Gesellschaft selbst, die sich das Kommando über die Produktionsmittel angeeignet hat, indem sie die Kapitalistenklasse abgeschafft bzw. entmachtet hat.
@ Krim
“Sie wollen dem Kapital also die Auszeichnung verleihen, die Produktivkräfte voranzutreiben und die Gesellschaft zu bewegen.”
Das ist keine “Auszeichnung”, das ist die Realität des Kapitalismus, der die gesamte Welt beherrscht.
“Natürlich treibt, wenn, es das Kapital nicht mehr gibt, das Subjekt der Ökonomie die Steigerung der Produktivkräfte voran und zwar einer vernünftigen Produktivität mit vernünftigen Maßstäben, die zu besseren Produkten und weniger Arbeitszeit für den Einzelnen führt.”
Also vernunftgeleitet soll die Produktion und auch die Steigerung der Produktivkräfte sein. Da die Menschen nun aber unterschiedlich vernünftig sind braucht es eine Institution die sich auf die “richtige” Vernunft einigt. Welche Institution könnte das sein? Vielleicht eine kommunistische Partei, die jeweils die Weisheit des neuesten Standes ausgibt und woran sich alle zu halten haben?
Oder gehen Sie vielleicht davon aus, dass alle Menschen gleich vernünftig sind? Dann bräuchte es jedoch einen neuen Menschen, einen Einheitsmenschen, der erst noch geschaffen werden müßte. Dann dürfte es auch klappen, dass die Menschen auch ohne Bezahlung arbeiten, etwa ein öffentliches Klo nach Benutzung zu putzen, sodass es keine bezahlten Kräfte dafür braucht.
Wenn Sie fragen, wer die Produktivität vorantreiben und die Gesellschaft bewegen soll, wenn es das Kapital nicht mehr gibt, dann müssen Sie beides doch für was Gutes halten, denn wenn es was Schlechtes ist, frage ich doch nicht nach einem Ersatz oder jemandem der dann für das Schlechte verantwortlich ist. Was ich versucht habe zu erklären ist, dass man der Produktivität des Kapitals und der Zurichtung der Gesellschaft nach neoliberalen Maßstäben (denn im Moment ist das die “Bewegung” der Gesellschaft) nicht nachtrauern sollte und auch keinen Ersatz dafür braucht.
Die Frage nach der Vernunft hinsichtlich der Produktivität. Das Kriterium für vernünftige Produktivitätssteigerung habe ich ja schon genannt. Die Maschinerie, Automation, KI, Produktionsabläufe müssen pro Produkt weniger Arbeitszeit kosten, als die durch sie überflüssig gemachte Arbeitszeit. Erst dann ist es ja erst eine Produktivitätssteigerung. Das heißt aber auch nicht, Produktivität um jeden Preis. Angenommen das Produkt wird dadurch qualitativ schlechter oder die Arbeit an der Maschine ist zu gefährlich, dann wäre es in einer Ökonomie die Gebrauchswerte herstellt zumindest ein Widerspruch so eine Produktivität anzustreben. Man würde das dann erst machen wenn die Maschine nicht mehr gefährlich ist. In einer Ökonomie die Gebrauchswerte schafft, kann man darüber entscheiden. Im Kapitalismus wird alles nach Kostengesichtspunkten und Profitaussicht entschieden, egal wie schlecht und gefährlich der Produktionsprozess ist.
Und ja, die Gesellschaft muss entscheiden, ob sie lieber bessere Gebrauchswerte, oder mehr Freizeit will, wenn beides auf dem existierenden Niveau der Arbeitsproduktivität nicht zu haben ist. Und das ist eine historische gesellschaftliche Errungenschaft, während sie im Kapitalismus dem blinden Gesetz des Marktes ausgeliefert ist. Meine Ansicht ist, dass beides bessere Gebrauchswerte mehr Freizeit und weniger Umweltverschmutzung möglich wäre, da ganze Branchen überflüssig werden würden. Banken, Versicherung, Werbung, ein Großteil des Staates, Entwicklungskosten, weil Produkte nicht von fünf Konkurrenten gleichzeitig entwickelt werden usw. die Konkurrenz verschlingt überhaupt gigantische Mengen gesellschaftlicher Arbeitszeit.
Und nein, es gibt keine Diktatur der kommunistischen Partei. Es entscheiden diejenigen, die es angeht, also die Produzenten und Konsumenten. Einer gemeinschaftlich getroffene Entscheidungen unterwerfen sich alle, weil die Gesellschaft die Existenzbedingung des Einzelnen ist und weil der Einzelne ohne die Gesellschaft auf die Produktivität seiner persönlichen Arbeitskraft zurückgeworfen wäre. Und wenn ein bürgerlicher Idiot das nicht einsieht, kann er gern ins kapitalistische Ausland auswandern.
Damit rechne ich aber nicht. Schon im Kapitalismus ist es nicht so, dass nach jeder Wahl eine Auswanderungsbewegung der Opposition einsetzt, weil die Opposition sich nicht der Entscheidungen der neuen Regierung unterwerfen will. So viel Gemeinsamkeit gibt es unter Demokraten allemal, dass die Opposition keinen Bürgerkrieg anfängt und das ist schon in einem System so, das auf Ausbeutung einer Klasse beruht. In einer Gesellschaft, die die Ausbeutung abgeschafft hat, dürften die Einzelnen erst recht genügend Gründe finden, die gesellschaftlichen Entscheidungen auch dann mitzutragen, wenn sie nicht in allem der gleichen Ansicht sind.
Es arbeiten sowieso alle Menschen ohne Bezahlung, weil das Geld abgeschafft wurde. Eine kommunistische Ökonomie ist eine Gebrauchswertökonomie, in der es kein Streben nach Vermehrung von abstraktem Reichtum mehr gibt.
@Krim
“Wenn Sie fragen, wer die Produktivität vorantreiben und die Gesellschaft bewegen soll, wenn es das Kapital nicht mehr gibt, dann müssen Sie beides doch für was Gutes halten …”
Sie müssen mich gründlich missverstanden haben. Ich frage erst einmal nicht was sein soll oder was ich mir wünsche. Sondern ich versuche zuerst die Realität zu erfassen und zu ergründen was die Gesellschaft bewegt. Aus Widersprüchen ergibt sich eine Entwicklung aus der man Gesetzmäßigkeiten ableiten kann. Es ergibt sich ein historischer Prozess, der politisch beeinflussbar ist. Das ist eine völlig andere Denke als die übliche, die von gewünschten Idealvorstellungen ausgeht (nennt man Idealismus oder heute auch “Normative Wissenschaft).
Zum anderen liegt es außerhalb meiner Vorstellungskraft, dass es das Kapital nicht mehr geben sollte. Das negiert die gesamte menschliche Geschichte, schon ein Faustkeil der frühen Menschen stellt als Werkzeug auch Kapital dar – zusammen mit dem Wissen ihn herzustellen. Wie stellen Sie sich eine Gesellschaft vor, ohne Werkzeug, Maschinen und Wissen?
Auf Ihre Ideal-Vorstellungen einer neuen, nicht-kapitalistischen Produktionsweise will ich nicht näher eingehen (sie mag funktionieren oder nicht), da ich keinen Anhaltspunkt sehe wie dahin zu kommen ist.
“Es arbeiten sowieso alle Menschen ohne Bezahlung …”
Wer dann wohl die Klos putzt?
Doch das tun sie.
Wie kann man diesen Satz missverstehen? “Wer s o l l die Produktivkräfte vorantreiben”, war ihre Frage, oben schwarz auf weiß nachzulesen.
Ihre Frage war gar nicht: Wer treibt die Produktivkräfte voran? Wer bewegt die Gesellschaft? Das wäre auch eine seltsame Frage, weil die Antwort offensichtlich ist. Das Kapital hat das Kommando über die Produktionsmittel. Wer sonst? – Bloß ist das halt genau das Problem, das der Mehrzahl der Menschen das Leben versaut.
Na dann mal los. Heraus mit der Sprache. Welche Widersprüche sind das denn? Und welche Gesetzmäßigkeiten leiten Sie daraus ab? Oder ist das am Ende bloß allgemeines Gelaber.
Ah so. Damit ich das recht verstehe. Sie halten ihre begrenzte Vorstellungskraft nicht für ein Unvermögen, einen Mangel, sondern für ein Argument? Na Klar, was Sie sich nicht vorstellen können, das kann auch nicht passieren. Aber außer diesem Anflug von Größenwahn geht es Ihnen hoffentlich gut.
LOL. Kein Wunder, dass sie sich die Abwesenheit von Kapital nicht vorstellen können, wenn für sie praktisch alles Kapital ist. Meine Güte – da tun sich ja Abgründe auf. Ein Faustkeil ist ein Gebrauchswert also so ziemlich das Gegenteil von Kapital. Ein Kapitalkreislauf findet nicht statt, die Verwandlung in Geld findet nicht statt. Es wird auch keine Arbeitskraft auf einem Arbeitsmarkt gekauft, die dann in einem steinzeitlichen Produktionsprozess Arbeit verrichten muss, die mehr Wert schafft als sie kostet. Und es gibt auch keinen Markt auf dem ein mehrwertgeschwängertes Produkt verkauft wird. Weder gibt es den doppelt freien Loharbeiter, noch gibt es Kapitalbesitzer. Nein ein Faustkeil ist kein Kapital, noch nicht mal im übertragenen Sinn oder um drei Ecken gedacht.
Ja klar, daran wird der Kommunismus wohl scheitern. Das steht dann auf dem Grabstein dieses Gesellschaftssystems: Kommunismus musst leider zu Grabe getragen werden, weil sich niemand gefunden hat, der die Klos putzt.
@Krim
Bitte sachlich bleiben, auch wenn es unterschiedliche Denkschulen nicht leicht haben sich gegenseitig verständlich zu machen (wie Idealisten und Materialisten).
“Wie kann man diesen Satz missverstehen? „Wer s o l l die Produktivkräfte vorantreiben“
Genau das haben Sie geschafft. Die Frage war an Sie (einem Idealisten mit gesellschaftlichen Wunschvorstellungen) gerichtet: Wer soll (Ihrer Meinung nach) die Produktivkräfte vorantreiben, wenn nicht wie jetzt im Kapitalismus das Kapital mit seiner Sucht nach Profit? Hier noch einmal meine von Ihnen missverstandene Frage: „Dann müssen Sie nur noch sagen wer denn sonst (wenn nicht das Kapital mit dem Streben nach Profit) die Produktivkräfte vorantreiben und die Gesellschaft bewegen soll?”
Nun haben Sie zwar viel Text geschrieben, auch mit reichlich persönlichen Unterstellungen, aber die Frage wartet immer noch auf Beantwortung.
Und auch von der Idee des Kommunismus scheinen Sie Abstand zu nehmen, denn der “musst leider zu Grabe getragen werden, weil sich niemand gefunden hat, der die Klos putzt.”
Interessanter Diskurs.
Völlig unzusammenhängend damit: Da Sie @ Krim letztens nach Maskenstudien fragten… Ich bin neulich über diese beiden gestolpert. Treffen wohl nicht den Kern der damaligen Debatte, aber vielleicht trotzdem von Interesse für Sie (oder für Mitforisten). Wenn nicht – dann nicht.
Studie 1
Studie 2
*OT off*
Danke. Die erste ist ein Vergleich von N95/FFP2 und medizinischen Masken. Die Schlussfolgerung ist etwas mau:
Mit anderen Worten: Wenn’s in der Klinik funktioniert, dann sollte das für Politiker Beweis genug sein, dass es auch allgemein in der Gesellschaft funktioniert.
Die japanischen Studie widmet sich nach meinem Verständnis der Frage, warum Japaner häufig Maske tragen. Unter anderem steht da folgender Satz:
Hier wird so ähnlich argumentiert wie es auch Heinz Bude mit “flatten the curve” tut. Den Leuten einen “wissenschaftsnahen” Begründungszusammenhang an die Hand geben, damit sie das Gefühl haben, sie könnten was tun und damit sie sich wie gewünscht verhalten.
Was den Libertären @garno und den Marxisten @Krim eint:
die Gesellschaft muss von einer Elite gesteuert werden. Die Menschen haben sich dem zu fügen. Natürlich nur zu ihrem eigenen Besten.
Was sie trennt ist, wie sich diese Elite bildet.
Ich gehe in der Tat von einer notwendigen politischen Elite aus. Die Frage ist, von wem die gesteuert wird: Von den Interessen des Kapitals, wie bei uns im liberalen Kapitalismus oder von der “Weisheit” einer kommunistischen Partei wie in China (in dieser Frage spitzt sich ja auch ein globaler Konflikt zu).
Gestern brachte @Publicviewer noch den Anarchismus ins Spiel, er konnte aber nichts Näheres dazu sagen wie Gesellschaft ohne politischer Elite funktionieren soll.
Ich habe zwar oben das genaue Gegenteil geschrieben, aber es ist immer schön die eigenen Absichten von Anderen erklärt zu bekommen. 1. In einer Gesellschaft, die auf einer Gebrauchswertökonomie basiert, werden die gesellschaftlichen Ziele und das heißt zuallererst die Ziele der Wirtschaft von den Produzenten und Konsumenten bestimmt. 2. In einer Gesellschaft die keine Klassen mehr kennt und in der die persönlichen Lebensverhältnisse gesichert und garantiert sind, fragt sich doch, was der Begriff “Elite” überhaupt bedeuten soll. Ein materielles Oben und Unten gibt es ja nicht mehr. 3. Was es gibt sind Funktionäre, die den reibungslosen Ablauf der Ökonomie managen. Deren ökonomische Lage sich jedoch nicht von den anderen unterscheidet.
Man kann es natürlich immer umdrehen und sagen, wer die Gesellschaft steuert ist die Elite. Dann steuert im tautologischen Umkehrschluss die Elite die Gesellschaft. Das ist aber langweilig. Die eigentliche Frage lautet, welchen Ziele dient die Steuerung. Da macht es einen Riesenunterschied, ob die Regierung eine kapitalistische Wirtschaft auf Wachstumskurs bringen will, oder ob eine Gesellschaft die Ziele einer Gebrauchswertökonomie festlegt und diese dann durch Personen mit den unterschiedlichsten Funktionen umgesetzt werden.
Das sind Unterschiede wie Tag und Nacht. Beides über den Begriff der Elite in einen Topf zu werfen, ist sachlich völlig abseitig und entspricht nur dem Bedürfnis beides schlecht zu machen.
So wäre es im Anarchismus.
In der marxistischen Praxis ist die Abfolge genau umgekehrt: Funktionäre reißen die Macht an sich und legen die Ziele der Gesellschaft fest. Die Gesellschaft hat das dann umzusetzen.
Antwort auf @garno
Gesellschaften dürfen laut kapitalistischer und marxistischer Doktrin ohne politische oder im ersteren Fall auch besitzende Elite nicht funktionieren. Weshalb der Kapitalismus wie auch der Marxismus alle Versuche gesellschaftlicher Selbstorganisation notfalls auch gewaltsam unterbinden.
“Gesellschaften dürfen laut kapitalistischer und marxistischer Doktrin” – Welcher marxistischer Doktrin? Wo steht das? Zitat bitte. “dürfen”? Kommt mir eher wie die Neves-Doktrin vor.
Gelebte Marxisten-Praxis.
@Bernd Neves
“gesellschaftlicher Selbstorganisation” was soll das sein? Anarchie und Recht des Stärkeren? Oder das in den Religionen versprochene Paradies?
Für Ihre Wissenslücken sind ausschließlich Sie selbst verantwortlich. Ihr Versuch, diese mit Polemik zu übertünchen ist mehr als dürftig.
Ich hab konkrete Fragen gestellt, die Sie offensichtlich nicht beantworten können oder wollen, ganz ähnlich wie gestern @Publicviewer mit seiner “Anarchie”.
“Ich hab konkrete Fragen gestellt”
Nein. Sehr allgemeine. Und Sie lassen deutlich erkennen, dass Sie an Antworten nicht wirklich interessiert sind.
Belassen wir es dabei. Wenn Sie das Thema irgendwie doch interessieren sollte, was nicht so aussieht, gibt es dazu genügend einschlägige Literatur.
Sie hantieren mit Begriffen wie „gesellschaftliche Selbstorganisation“, und wenn ich nachfrage was Sie damit meinen, dann kneifen Sie. So muss ich davon ausgehen, dass es sich bei Ihnen nur um hohle Phrasen ohne Substanz handelt.
Hier nochmal was zum Fortbilden.
Arte Doku: Eine kleine Geschichte der Anarchie
Teil 1: https://www.youtube.com/watch?v=tDDLFpz7pjE
Teil 2: https://youtu.be/I0UGM8zeNLw?feature=shared
Interessiert hier wohl keine,,,hm???
Dachte ich mir aber auch schon…lächel