Noch ist die europäische Digitalwährung nichts weiter als ein Vorhaben. Aber die Weichen sind gestellt. Angesichts der Fortschritte, die die großen Konkurrenten China und Russland machen, wird es für Europa und den politischen Westen insgesamt kein Zurück geben. Was bedeutet das für den Alltag der Menschen?
Diese Frage zu beantworten, ist insofern schwierig, als der digitale Euro noch nicht im Umlauf ist. Dass heißt, es gibt bisher keine praktischen Erfahrungen, wie sich ein solches Zahlungsmittel auswirkt. Bisher bewegen sich alle Äußerungen und Befürchtungen auf dem Feld der Vermutungen und Spekulationen. Diese spiegeln aber nicht die Wirklichkeit wider sondern in erster Linie die Einstellungen zu Realität und Zukunft von jenen, die sich zu dem Thema in dieser Form äußern.
Einstellungen
Konkrete und praktische Erfahrungen mit digitaler Währung gibt es nur aus wenigen anderen Ländern, wobei China am weitesten vorangeschritten ist. Aber für die Volksrepublik gilt dasselbe wie für den digitalen Euro selbst: Es ist ein Thema, an dem sich die Geister scheiden und vorurteilsfreie Betrachtung oftmals die Ausnahme ist. Das gilt sowohl für den Mainstream als auch für viele Kommentatoren der alternativen Medien, wobei gerade ersterer wenig Interesse daran hat, über China Positives zu berichten.
Um aber jene Ängste zu behandeln, die mit dem Thema verbunden sind, kommt man um eine sachliche Auseinandersetzung nicht herum. Ängste führen zu nichts Gutem. Das Auftürmen von Vermutungen und Vergleichen, die sich nicht an der Wirklichkeit bewährt haben, sind ungeeignet für Erkenntnis. Aber nur Erkenntnis sorgt für Beruhigung. Ängste können leicht überwunden werden durch ihren Abgleich mit der Wirklichkeit. Das heißt, man kann die chinesischen Erfahrungen mit dem digitalen Yuan nicht außer Acht lassen, will man sich nicht alleine auf ängstigende Vermutungen und Phantasien beschränken.
Nun ist es natürlich schwierig, Vermutungen über den digitalen Euro auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, solange der noch gar nicht als Realität vorliegt. Es besteht neben den dürftigen Informationen über die chinesischen Erfahrungen dann nur noch die Möglichkeit, die eigenen Vermutungen zu überprüfen an den Absichten, die von den Verantwortlichen in der Öffentlichkeit geäußert werden. Was sind die Pläne jener, die an der Digitalisierung des Euro arbeiten?
Ob man diesen Aussagen Glauben schenkt, ist eine andere Sache. Aber erst einmal müssen diese Erklärungen für bare Münze genommen werden, ehe man die bare Münze – ungeprüft – als Falschgeld abtut. Denn damit würde man dem Interesse des Lesers an einer sachgerechten Darstellung nicht gerecht werden.
Grundlegendes
Die Konstruktion digitaler Währungen scheint für den Nutzer überall weitgehend gleich zu sein, egal ob beim digitalen Yuan oder Euro. Diese ergibt sich mehr oder weniger zwangsläufig aus den Aufgaben als modernes Zahlungsmittel. Das ist bei Währungen genau so wie bei Melkmaschinen; die Aufgabe bestimmt die Gestaltung.
Wie im herkömmlichen Bankwesen muss der Kunde ein Konto haben, auf dem sein digitales Geld liegt und von dem aus seine Transaktionen getätigt werden. Bei den digitalen Währungen nennt sich dieser Aufbewahrungsort Wallet (Brieftasche) und befindet sich als App auf dem Smartphone des Nutzers. „Mit der Wallet kann man online oder kleine Beträge auch offline bezahlen. … . Das ginge auch direkt von Smartphone zu Smartphone“(1).
Demnach sollen kleinere Zahlungen im offline-Modus „weitgehend anonym erfolgen“(2) direkt zwischen Smartphone-Nutzern. Größere Beträge werden im Online-Modus übertragen. Dazu bedarf es einer Identifizierung bei einem Zahlungsdienst. „Der weiß dann, wer die Transaktion tätigt – die Notenbank nicht“(3). Der Zahlvorgang selbst „dürfte ähnlich privat sein wie bislang bei einem Bankkonto“(4).
Anders als beim online-banking, das über ein Konto bei einer Geschäftsbank abgewickelt wird, handelt es sich beim digitalen Euro um Zentralbankgeld. Das „bietet die höchste Form von Sicherheit“(5) gegen Ausfall beim Zusammenbruch einer Bank. Das Sicherheitsargument kann aber nicht als so schlagkräftig angesehen werden, da auch Einlagen bei Geschäftsbanken bis zu einem Betrag von 100.000 € durch die Bankensicherung gedeckt sind, andererseits die Wallets nach den derzeitigen Vorstellungen nur höchstens 3.000 Euro enthalten. Beträge darüber müssen wieder bei den Geschäftsbanken eingelegt werden. Damit wird wieder die Bankensicherung wirksam und nicht mehr die Notenbank.
Wie sag ich’s meinem Bürger?
Der digitale Euro ist in seiner derzeitigen Ausformung ein Kompromiss zwischen verschiedenen Interessen. Das ist nicht anders zu erwarten bei einem Gebilde, das weniger das Ergebnis von eigenen inneren Entwicklungen, sondern in viel höherem Maße von äußerem Druck bestimmt ist(6). Die weltweite Vormachtstellung der westlichen Finanzwirtschaft hätte keiner neuen Angebote und Strukturen bedurft – jedenfalls nicht nach deren Sicht.
Aber mit dem Aufkommen der Kryptowährungen, der Gefahren durch private Währungen wie Libra und der Schaffung konkurrierender Finanzangebote in China waren die westlichen Staaten gezwungen, auf diese Entwicklungen zu reagieren. Nun muss man versuchen, die eigenen Angebote den westlichen Bürgern schmackhaft zu machen. Man muss ihm erklären, wozu ein digitaler Euro oder Dollar gut sein sollen.
Man lockt die Bürger mit dem Scheinargument der höheren Sicherheit, die in der vorliegenden Darstellung nicht zutreffend ist. Man verweist auf die Schnelligkeit und geringeren Kosten der Abwicklung, dass nämlich „das Bezahlen mit dem digitalen Euro bequemer, kostengünstiger und auch schneller werden soll“(7).
Dass die virtuellen Euros „unter anderem dort zum Einsatz kommen, wo keine Barzahlungen möglich sind, etwa im Online-handel“(8), lässt unerwähnt, dass dazu auch die bisherigen Bezahlsysteme in der Lage waren. Dazu hätte es also nicht unbedingt digitaler Euros bedurft, und Direktüberweisungen sind bei den Geschäftsbanken mittlerweile auch Standard. Da bringt der digitale Euro keine merklichen Vorteile
Dieser Widerspruch zwischen der Einführung der Digitalwährung und ihrer nicht nachvollziehbaren Notwendigkeit verstärkt das Misstrauen vieler ohnehin schon misstrauischer Bürger. Sie vermuten hinter diesem Schritt die Absicht, das Bargeld abzuschaffen. Diesen weit verbreiteten Befürchtungen tritt Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, beschwichtigend und etwas ungeschickt entgegen, wenn er argumentiert, es sei „in unserer Wirtschaftswelt genug Platz für beides, für Bargeld und für unbare Zahlungsmittel wie den digitalen Euro“(9). So sollen auch beide als gleichberechtigte offizielle Zahlungsmittel der EU gelten. Und würde man unter Bürgerbeteiligung an einem neuen Design für den Euro arbeiten, wenn man das Bargeld abschaffen wollte?
Tatsächlich wird diese Entwicklung weniger von den Notenbanken als vielmehr von den Bürgern selbst betrieben, die immer seltener Bargeld beim Bezahlen einsetzen. Sollte dessen Abschaffung wirklich Absicht der Notenbanken sein, brauchten sie diese bereits stattfindende Entwicklung nur weiterlaufen zu lassen. Stattdessen erreichen sie mit der Einführung eines digitalen Euros eher das Gegenteil, weil sie das ohnehin schon vorhandene Misstrauen in Teilen der Bevölkerung gegenüber dem Staat damit nur erneut befeuern. Sicherlich sind sich EZB und staatliche Stellen dessen bewusst, sodass davon ausgegangen werden kann, dass eine Abschaffung der Bargeldes nur eine Vermutung ist, für die es in der Wirklichkeit keine Anhaltspunkte gibt.
Geschäftsbanken und Notenbank
Die EZB ist in einem Dilemma. Sie muss dem Bürger schmackhaft machen, was aber den Geschäftsbanken nicht übermäßig schaden darf. Denn der Ordnungsrahmen kapitalistischer Gesellschaften beruht auf dem Privateigentum. Das gilt auch für das Bankenwesen. Aufgrund dieses Ordnungsrahmens muss der kapitalistische Staat privatwirtschaftliches Handeln fördern, statt es zu unterbinden. So müssen Geschäftsbanken nicht nur aus ordnungspolitischen sondern auch aus wirtschaftspolitischen Überlegungen erhalten bleiben. Denn sie sollen über Kreditvergabe die Wirtschaftstätigkeit anregen. Dazu müssen sie als Kapitalsammelstellen für das Vermögen der Bürger erhalten bleiben.
Dieses Ziel aber wird gefährdet durch die Wallets, in denen die Bürger bis zu 3.000 Euro als Notenbankgeld halten können. Damit gehen den Geschäftsbanken erhebliche Einlagen verloren als Mittel, die in Form von Krediten an Kreditnehmer weiter gereicht werden könnten. In früheren Überlegungen waren sogar noch 10.000 digitale Euros für die Wallets als Obergrenze angedacht. Diese wurde im Interesse der Geschäftsbanken mittlerweile auf 3.000 Euro gesenkt.
Guthaben, die über diesen Betrag hinausgehen, fließen zurück an das Konto des Wallet-Inhabers bei einer Geschäftsbank, sodass nie mehr als 3.000 Euro in der Wallet liegen und den Geschäftsbanken die Kundeneinlagen für die Kreditvergabe nicht ausgehen. Durch diese Konstruktion bleibt gewährleistet, dass die Geschäftsbanken trotz zu erwartender Abstriche an ihrem Geschäftsmodell weiterhin über Kontogebühren verfügen und über die notwendigen Einlagen zur Kreditvergabe.
Aber für viele Banken dürfte die Geschäftstätigkeit in dem neuen Umfeld schwieriger werden, da ein sehr großer Teil der Menschen in der Europäischen Union nicht über ein Vermögen oberhalb der 3.000-Euro-Grenze verfügen. Einlagen unter diesem Betrag werden in Zukunft wohl möglich nicht mehr im bisherigen Umfang den Geschäftsbanken für die Vergabe von Krediten zur Verfügung stehen.
Zum Beschluss der EZB, diese Grenze abzusenken, dürften aber auch die neuerlichen Entwicklungen im Kundenverhalten durch das online-banking beigetragen haben. Die Bankenkrise, die im Frühjahr dieses Jahres von den USA nach Europa herüber geschwappt war und fast zum Zusammenbruch der Credit Swisse geführt hatte, war ausgelöst worden durch diese neuen Bedingungen, von denen die Bankenwelt überrascht worden war.
Das online-banking hat die Verwaltung des eigenen Kontos weitgehend auf dessen Inhaber übertragen. Das hat den Banken viele Kosten erspart und damit deren Gewinne vergrößert. Es hat aber auch ihre Kontrolle über die Kundenkonten gemindert zugunsten einer höheren Handlungsfreiheit der Kontoinhaber. Als nun in den USA Kunden nach einer drohenden Herabstufung der Silicon-Valley-Bank durch die Ratingagenturen mit wenigen Mausklicks ihre Gelder von der Bank abzogen, stand diese innerhalb kürzester Zeit von dem Zusammenbruch.
Es waren keine Bankschalter mehr da, die – wie in der Bankenkrise von 1929 – geschlossen werden konnten, um des Ansturms der Kunden Herr zu werden. Die Konten waren offen, und die Kunden konnten nach Belieben über ihr Geld verfügen. Sie zogen es ab, brachten es in Sicherheit und die Bank an den Rand es Abgrunds. Bei der Credit Swisse waren auf dem Höhepunkt der Krise im März dieses Jahres täglich 10 Milliarden Franken abgeflossen, was selbst für eine Bank einer solchen Größe lebensbedrohend ist.
Bei allen Argumenten, mit denen man den Bürgern das neue Geld schmackhaft machen will, muss im Interesse der Geschäftsbanken und eines funktionierenden Kapitalismus sicher gestellt sein, „dass der Umtausch von Bankguthaben in digitale Euro die Finanzstabilität nicht beeinträchtigt. … EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta hat dafür als Beispiel eine Obergrenze von 3000 Euro genannt. Da ist aber noch nichts entschieden“(10). Es kann also noch ganz anderes kommen. Aber der digitale Euro dürfte unweigerlich kommen.
Fußnoten
(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 19.10.2023: Was der digitale Euro für den Bürger bringt. (Interview mit Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank)
(2) FAZ vom 17.06.2023: der digitale Euro wird konkret
(3) ebenda
(4) ebenda
(5) FAZ vom 19.10.2023: Was der digitale Euro für den Bürger bringt.
(6) https://ruedigerraulsblog.wordpress.com/2023/10/26/zum-digitalen-euro-verdammt/
(7) FAZ vom 19.10.2023: Was der digitale Euro für den Bürger bringt.
(8) ebenda
(9) ebenda
(10) ebenda
Rüdiger Rauls ist Buchautor und betreibt den Blog Politische Analyse.
China und Russland sind eigene Staaten und besitzen ganz andere Vorrausetzungen.
Die EU gibt sich nach aussen gerne harmonisch, aber die Differenzen sind gerade heute extrem und durch etliche Faktoren und Probleme behaftet.
https://www.ecb.europa.eu/euro/intro/html/index.de.html
Aus dem Link ein Auszug
“Heute sind die Euro-Banknoten und Münzen in 20 der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) gesetzliches Zahlungsmittel”
Und dann bewirbt die EU aktiv um neue Zugangskandidaten.
Nochmal aus dem Link
“Von allen EU-Ländern wird erwartet, dass sie der Währungsunion beitreten und den Euro einführen, sobald sie gewisse Kriterien erfüllen. Diese Kriterien nennt man Konvergenzkriterien.”
Welche EU Mitglieder erfüllen überhaupt die Konvergenzkriterien? (ohne Manipulation)
Wir hatten St. Corona, Ukraine und jetzt Israel und eine EZB die eine Zinspolitik fährt, die jegliche aufnahmen von Krediten die Verbindlichkeiten der jeweiligen Haushalte explodieren lassen.
Bin mal gespannt auf die ganzen Wahlversprechen diverser Sprechpuppen.
Leider ist das hier leider nicht so nah an der Realität, wie es vielleicht beabsichtigt war. Ein Zitat wie “Sicherlich sind sich EZB und staatliche Stellen dessen bewusst, sodass davon ausgegangen werden kann, dass eine Abschaffung der Bargeldes nur eine Vermutung ist, für die es in der Wirklichkeit keine Anhaltspunkte gibt.”
Das ist enorm unspezifisch.
Und wie bei allem, bei dem es um Motive geht, ist Information der Schlüssel. Hast Du die entsprechende Information nicht, ist es schwierig, Motive, Absichten und Ziele zu identifizieren.
Und dass dem Autoren, wie auch der Öffentlichkeit weniger Informationen zum Thema vorliegen, als den Verantwortlichen, “dürfte auf der Hand liegen” – um die Terminologie des Beitrages zu übernehmen.
Letztlich gilt auch hier: es ist eine Erhöhung des Komplexitätsniveaus unserer Zahlungsangelegenheiten, für die bislang wenig valide Gründe oder zu erreichende Zwecke angegeben werden.
Merke: immer wenn Dir eine Handlung dumm erscheint, kann es sein, dass diese dumm ist. Es kann aber auch sein, dass sie so schlau ist, dass sie Deine Verständnis übersteigt und Dir daher nur dumm vorkommt.
Je größer der Abstand beim Zugriff auf relevante Informationen ist, desto wahrscheinlicher ist Variante B.
Insoweit ist es müßig, darüber zu spekulieren WELCHEN Zweck ein Vorhaben verfolgt, dass offenkundig von involvierten Personen schlecht zu rechtfertigen ist. Lediglich DASS es einem Zweck folgt, ist klar.
Die Erfahrung lehrt, dass die Handelnden, die dieses Projekt vorantreiben, überwiegend NICHT Vorteile für die breite Masse an Menschen im Sinn haben.
Ebenso lehrt sie, dass in kritische Prozessen eher weniger Komplexität anzustreben st. Dies wäre nur erreichbar, wenn man mittelfristig andere Zahlungsarten und -Mittel abschaffen würde.
“Die Erfahrung lehrt, dass die Handelnden, die dieses Projekt vorantreiben, überwiegend NICHT Vorteile für die breite Masse an Menschen im Sinn haben.” Kann man so sehen, wird im Artikel, wenn man ihn vorurteilsfrei liest, auch nicht abgestritten bzw. wird durch andere Motive erklärt wie die Konkurrenz zu China und die Abwehr von Währungen, die nicht staatlicher Kontrolle unterliegen. Für alles andere an Vermutungen und Befürchtungen gibt es keine Hinweise außer jenen ERfahrungen, auf die Sie sich berufen, oder halt Ausflüge in intellektuelle Erklärungsnebel wie “Erhöhung des Komplexitätsniveaus unserer Zahlungsangelegenheiten, für die bislang wenig valide Gründe oder zu erreichende Zwecke angegeben werden”. Hört sich zwar beeindruckend an, ließe sich aber auch so ausdrücken, dass die Dürftigkeit der Ausage nicht unnötig verschleiert wird.
“Und wie bei allem, bei dem es um Motive geht, ist Information der Schlüssel … dass dem Autoren, wie auch der Öffentlichkeit weniger Informationen zum Thema vorliegen, als den Verantwortlichen, „dürfte auf der Hand liegen“.
Das ist vollkommen richtig, wird nicht bestritten und im Artikel auch erwähnt, wenn man ihn denn vorurteilsfrei läse. Aber Gegenfrage, wenn Sie den öffentlichen Informationsstand als unzureichend bezeichnen: Wo sind denn IHRE Informationen und vor allem Belege, die das Gegenteil bzw einen höheren Informationsstand als den einer interessierten Öffentlichkeit beweisen? stehen Ihnen andere Quellen zur Verfügung als der interessierten Öffentlichkeit? Wenn ja, dann teilen Sie diese anstatt sich in geheimnisvollen Äußerungen zu ergehen.
Ansonsten berufen Sie sich nur auf “Erfahrungen”. Diese können sich aber nicht auf den digitalen Euro beziehen, denn den gibt es noch nicht. Ihre “Erfahrungen” beziehen sich also auf andere Themen, von denen nicht festgestellt werden kann, wie nahe diese an der Wirklichkeit sind oder ob es sich dabei einfach nur um Vermutungen oder gar Vorurteile handelt. SIE sind gefragt, entweder Ihre Quellen offen zu legen oder genauer darzustellen, worüber Sie bisher nur als “Erfahrungen” spekulieren. Denn Vermutungen helfen nicht weiter.
Ein mögliches Abzockmittel geht indirekt aus dem Werbetext hervor. Die meisten Kontogebührenmodelle arbeiten inzwischen mit Paketpreisen, bei denen jede Kontenbewegung, die das Paketlimit überschreitet mit Wucherpreisen abgerechnet wird. Beim zwangsweisen hin- und herüberweisen zwischen den Elektrotalersammelpunkten “wallet” und Bankkonto also eine weitere Möglichkeit des verdeckten Diebstahls per System. Ob der digitale Euro überhaupt Vorteile für Bankkunden hat darf bezweifelt werden. Kommt zwangsweise, keine Sau interessierts ob überhaupt sinnvoll oder notwendig, bietet dem Normalbürger nur Mehraufwand und schwerwiegendere Nachteile. Typisches “Elitenprojekt”, ohne Rücksicht auf Verluste. Was in China sinnvoll sein kann ist noch lange nicht EU-tauglich.
Hallo Herr Rauls, erst einmal Danke für Ihren Kommentar.
Was Sie da schreiben wirkt ein wenig, als hätten Sie den Eindruck, ich wolle Sie persönlich treffen. Es war nicht meine Absicht, Ihnen Unbehagen zu bereiten. Der Tenor Ihrer Replik ist allerdings herausfordernd (und auch ein klein wenig aggressiv und ad hominem), so dass ich dazu noch kurz Stellung nehmen möchte, auch wenn mir in der Regel nicht daran liegt, mich in intellektuellen Kämpfen abzuarbeiten, die zu nichts führen.
Konklusio vorab: Für mich bleibt die Frage: Welchen Zweck verfolgt Ihr Artikel?
Im Kern sagen Sie, es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass der digitale Euro das Bargeld ersetzen soll.
Ich sage: Vielleicht lassen sich derartige Anhaltspunkte aus genau den Argumenten ableiten, die Sie dafür anführen, dass es keine gäbe.
Im Einzelnen:
1. Ich lese vorurteilsfrei, soweit mir das möglich ist. Ein Vorurteil ist letztlich nur Extrapolation von Erfahrungen, seien es eigene, oder fremde. Strikte Objektivität ist also schwierig. Zu diesem Thema bin ich tatsächlich wenig vorbelastet, was mir umso mehr klar gemacht hat, dass ich nach dem Lesen des Artikels nicht viel mehr weiß also vorher. Außer, dass es sein KÖNNTE, dass der digitale Euro mit lauteren Absichten eingeführt werden soll. Ich kann immerhin jetzt mehr vermuten oder annehmen und besser verbergen, dass ich eigentlich im Trüben fische.
2. Das Zitat mit dem, was die Erfahrung lehrt, behauptet ja nun auch nicht, dass Sie im Artikel Gegenteiliges behauptet hätten. Sie ziehen Motive heran, die valide sein KÖNNTEN, wie Konkurrenz zu China oder die Abwehr nicht staatlicher Währungen. Nur erklären nicht, woraus sich die Notwendigkeit dieser Abwehr ergibt, zumindest nicht über Spekulation hinaus. Nichtstaatliche Währungen wird auch ein digitaler Euro nicht verhindern. Zumindest geht aus Ihren Ausführungen nicht hervor, wie das gelingen sollte. Und warum ist es in Konkurrenz zu China wichtig, ebenfalls eine digitale Währung zu haben? Das geht ebenfalls nicht hervor.
Sie konstatieren: “Aber mit dem Aufkommen der Kryptowährungen, der Gefahren durch private Währungen wie Libra und der Schaffung konkurrierender Finanzangebote in China waren die westlichen Staaten gezwungen, auf diese Entwicklungen zu reagieren.”
Warum? Und mit welchem Ziel? Woraus resultiert dieser Zwang und wozu müssen wir uns ihm beugen?
Das erklären Sie leider nicht, sondern schmeißen das mal so als gegeben in den Raum und bauen darauf auf. Vielleicht ist bereits diese Grundannahme falsch? Dann wären die daraus abgeleiteten Schlussfolgerunen bestenfalls fragwürdig. Anderen Begriffsnebel vorzuwerfen ist im Hinblick hierauf schon etwas verwegen.
3. Inwieweit ist die Aussage “Erhöhung des Komplexitätsniveaus unserer Zahlungsangelegenheiten, für die bislang wenig valide Gründe oder zu erreichende Zwecke angegeben werden” denn dürftig? Und wie wäre Sie Ihrer Meinung nach besser ausgedrückt, Zitat: “ohne diese Dürftigkeit zu verschleiern”?
Sie stellen im weiteren Verlauf Ihrer Antwort ja auch Gegenfragen nach Beispielen, da wäre es schön gewesen, sie wären mit ebendiesem voran gegangen.
Ich fasse zusammen: Sie selbst berichten, dass die bisher offiziell vorgetragenen Motive für den digitalen Euro dürftig und nicht schlüssig sind. Es muss also andere geben, die Sie annehmen und über die Sie spekulieren (China, Kryptowährungen). – Check. Zustimmung.
Unsere Zahlungssysteme haben ein bestimmtes Niveau an Komplexität, dem EIN gesetzliches Zahlungsmittel (und das sind immer noch Banknoten und Münzen, die auf Euro lauten – ausschließlich) zu Grunde liegt. Ein zusätzlich eingeführtes gesetzliches Zahlungsmittel wird die Komplexität der Zahlungssysteme vergrößern. Eine größere Komplexität ist aber verbunden mit einem Verlust an Beherrschbarkeit, sowie einem Verlust an Sicherheit des Gesamtsystems. Vorhersagen werden schwieriger und Ereignisketten können weniger plausibel einem Auslöser zugeordnet werden. Das wissen auch die Beteiligten Protagonisten, die den digitalen Euro vorantreiben. Und zwar nicht mutmaßlich, sondern ganz sicher. Offenbar nehmen sie das in Kauf. Das wirft die Frage auf: Warum?
Es gibt, ergänzend zu den von Ihnen vorgebrachten, verschiedene mögliche Gründe für die Erhöhung der Komplexität:
a) Man plant das vorübergehend, was auf eine Abschaffung des Bargeldes hinauslaufen würde, um das System wieder beherrschbarer zu machen. Es spricht einiges dafür, weil ein rein digitales Geld ein System bilden würde, das wegen der Reduzierung möglicher Variablen beherrschbarer wäre als das Bargeldsystem von heute.
b) Man geht davon aus, das höhere Komplexitätsniveau mit zwei gesetzlichen Zahlungsmitteln beherrschen zu können. Inwieweit diese Annahme Hybris ist, vermag ich nur eingeschränkt zu beurteilen. Aus der IT weiß man aber, dass man bei kritischen Systemen Komplexität vermeiden sollte, weil die möglichen Folgen unüberschaubar sind und Schwachstellen sowie Fehlerkonstellationen unmöglich all vorhergesehen werden können.
c) Man WILL die Komplexität vergrößern, um mehr Möglichkeiten der Vorteilsnahme für bestimmte Gruppen innerhalb der Zahlungssysteme zu generieren. Auch um den Preis, dass auch noch andere, auch zwielichtige Wirtschaftssubjekte Nutzen daraus ziehen können. Und im Wissen darum, dass im Katastrophenfall die Allgemeinheit einspringen MUSS.
Ich halte alle drei für möglich, eventuell auch in Mischform, wobei wieder Erfahrung – oder wahlweise Vorurteil – ins Spiel kommen.
Sind meine “geheimnisvollen Äußerungen” damit hinreichend präzisiert? Und sind sie damit konsistent zu meiner Aussage, dass es müßig ist, darüber zu spekulieren, weil und solange die Informationspolitk der Handelnden bestenfalls dürftig ist?
4. Wenn ich – anhand der obigen Argumentation – den öffentlichen Kenntnisstand als dürftig bezeichne, was Sie ja ausdrücklich ebenfalls bestätigen, warum sollte daraus eine Beweispflicht eines eigenen höheren Kenntnisstandes resultieren? Ich behaupte nirgends, einen höheren Kenntnisstand zu haben. Ich begründe lediglich, warum ich Ihre Spekulationen für nicht ausreichend belastbar halte und dass die Aspekte, die ich genannt habe, bei der Überlegung wichtig sein könnten, da sie ebenfalls mögliche Gründe sowohl für die dürftige Informationspolitik, wie auch das Vorantreiben des Projektes sein können. Ich ergänze also Ihre Spekulation. Mein Kommentar ist ein “ja – UND”, kein “ja – ABER”.
4. Was Erfahrungen angeht: Wenn ich einen Topf mit heißem Wasser neben einer Herdplatte sehe, dann gehe ich davon aus, weil meine Erfahrung es mich lehrt, dass diese Herdplatte heiß ist. Selbst, wenn ich an diesem speziellen Herd vielleicht noch nicht sensorisch die Erfahrung gemacht habe.
Also selbstverständlich können meine Erfahrungen sich nicht auf den digitalen Euro beziehen, weil es diesen noch nicht gibt und auch nie gab. Meine Erfahrungen beziehen sich auf Projekte verantwortlicher Personen an unserem Finanzsystem. Und dass der digitale Euro darunter fällt wollen Sie ja nicht ernsthaft bestreiten hoffe ich.
Wenn Sie ausschließlich spekulieren, nachdem Sie selbst festgestellt haben, dass die offiziellen Verlautbarungen nicht ausreichend erklären, wozu der digitale Euro gut sein soll, warum bin ICH dann gehalten, meine Quellen offenzulegen, die ich nie behauptet habe zu haben? Und das auch noch in einer Kommentarspalte unter einem Artikel, in dem ich nicht mal Ihren (nur argumentativ, aber nicht faktisch untermauerten) Thesen widerspreche, sondern sie ergänze?
Wenn Vermutungen nicht weiter helfen, warum ergehen Sie sich dann im Artikel so sehr darin?
T.h.omas sagt 6. November 2023 um 14:46 Uhr
Werter Thomas, Sie haben sicherlich recht, wenn ich mitunter etwas gereizt reagiere, und damit vllt den ein oder anderen “Unschuldigen” treffe. Manchmal geht mir die Halsstarrigkeit und Uneinsichtigkeit bei einigen Foristen einfach auf die Nerven, die mit dümmlichen Vorwürfen kommen, ich würde WErbung betreiben für digitales Geld. Diese Leute überschätzen meine Bedeutung. Andererseits frage ich mich, was diese Leute herauslesen aus zwei Texten, die ich zu diesem Thema geschrieben habe (demnächst kommt noch ein dritter, der einige Ihrer Fragen beantworten dürfte.). Da lesen sie zwei Texte, ohne dass sich am eigenen Weltbild was ändert. Dann kann man es auch lassen und lieber mit seinem Dackel spazieren gehen, wenn man nicht mir dem Interesse liest, neue Einsichten und Erkenntnisse zu gewinnen. Man kann sicherlich in vielem anderer Meinung sein, aber man sollte sich zumindest einmal auf der Grundlage der bekannten Tatsachen und Aussagen der Zuständigen bewegen, anstatt diese Aussagen – egal ob man sie glaubt oder nicht – abzutun mit den eigenen Vermutungen und Phantasien. Wenn Burkard Balz als Vorstandmitglied der Dt. Bundesbank Ausagen macht zum digitalen Euro, dann muss man das nicht unbedingt glauben, aber man sollte das zumindest mal als bare Münze nehmen von jemandem, der sich mit der Materie besser auskennt, als die meisten von uns. Denn aus solchen Aussagen werden Motive, Interessen und Triebkräfte deutlich. Ob all das mit der Wirklichkeit übereinstimmt, ist eine andere Frage. Aber zumindest vermitteln Aussagen von Balk, Carstens und anderen, die eng mit der Materie verwoben sind, ein Bild vom Denken dieser Entscheidungsträger und davon, wie sie die Welt und die ablaufenden Entwicklungen sehen. Da kann man natürlich mit Erfahrungen der Vergangenheit operieren, aber man muss auch immer wieder überprüfen, ob diese Erfahrung im vorliegenden Falle zutreffend sind. Bezogen auf IHR Beispiel von dem Topf und der Herdplatte bedeutet dies: Überprüfen! Überprüfen, ob der Topf wirklich heiß ist und die ERfahrungen der Vergangenheit zutreffen. Was wird man also tun? Man fasst nicht mit den Patschhändchen direkt ans Metall sondern nähert sich dem Topf vorsichtig, um mit gebührendem Abstand Wärmeunterschiede festzustellen. Das ist das normale Herangehen in der Wirklichkeit. Nur bei Kopfgeschichten da verhalten sich die meisten Menschen anders und wollen unbedingt, dass der Topf heißt ist.
Sollte sich Sie zu hart angegangen sein, so bitte ich Sie um Nachsicht. Auch ich bin nur ein Mensch mit Nerven, die mitunter von einigen Zeitgenossenstark bearbeitet werden, stärker als nötig und vor allem stärker als sinnvoll. Denn was bringt es, mir Werbung für den digitalen Euro zu unterstellen oder gar Unkenntnis über das Thema, wie gelegenlich von Leuten behauptet wird, die glauben, etwas von dem Thema zu verstehen, weil sie über eine Bankcard verfügen? Das bringt keinem was – weder mir noch solchen Kommentatoren – außer sich an einem falschen Weltbild festzuhalten. Kann man machen, darf sich dann aber nicht wundern, wenn man die Welt immer weniger versteht und das Umfeld immer weiter kopfschüttelnd von einem abrückt. Es geht doch nicht darum, ob ich Recht habe oder Ahnung vom Thema oder für die EZB Werbung mache. Es geht darum zu verstehen, was in der Welt außerhalb von unseren Köpfen vor sich geht. Es geht um das Erkennen der Wirklichkeit, und das ist der Sinn von Meinungsaustausch: Ich sehe was, was DU nicht siehst. Eine Erweiterung der eigenen Wahrnehmung durch die Wahrnehmung anderer.
Naja, ein artikel mit sehr viel spekulation und wenig wissen, da ist Norbert Häring (Geld und mehr) deutlich weiter. Dass der autor Rauls einem antiquierten geldkonzept und realitätsfernen verständnis des bankwesens anhängt, beweist sein mehrfacher verweis darauf, dass geschäftsbanken “die notwendigen Einlagen zur Kreditvergabe” brauchen. Dieser mythos hat mit der realen funktion des modernen bank- und kreditwesens nichts zutun.
Wenn die Banken “die notwendigen Einlagen zur Kreditvergabe” nicht brauchen, dann erklären SIE mir doch mal bitte, wieso die Banken dann die Einlagen der Kunden annehmen? Und nicht nur das: Wieso zahlen die Banken dann auch noch Zinsen auf Einlagen, die sie gar nicht brauchen? Zu Ihrer Information: Die Spardabank zahlt aktuelle 3,75% Zinsen für Einlagen auf ein Jahr. WArum machen die das? Haben die Geld zuviel? Und besonders interessant an diesem Angebot ist, dass sie diesen Zinssatz NUR auf Neueinlagen zahlen, sie damit also neue Kundeneinlagen anziehen wollen. Sie sind nun schon der xte, der dieses Denken von Häring auf meine Beiträge bringt. Bisher aber haben weder diese noch der Kollege Häring erklären können, warum die Banken Einlagen annehmen und darauf dann auch noch Zinsen zahlen, wenn sie das Kundengeld gar nciht brauchen. Da bin ich doch mal gespannt, was SIE sich da als Erklärung zurechzimmern.
So, so. Die realität des bankgeschäfts ist allerdings eine andere. Kredite werden nicht nach höhe der einlagen vergeben, sondern nach gewinnaussichten für die bank. Hat ein investor also eine potentiell gewinnträchtige geschäftsidee und dazu noch sicherheiten, findet sich sicherlich eine bank, die einen kredit geben wird. Sehr treffend hat diesen zusammenhang Dirk Ehnts formuliert: “Zunächst ist festzuhalten, dass Banken zuerst Kredite an ihre Kunden vergeben und sich erst danach die dafür notwendigen Reserven besorgen. Keine Bank in Europa oder in den USA prüft vor der Kreditvergabe, ob sie über genügend Reserven verfügt, um den Kredit an ihren Kunden vergeben zu können. Darüber hinaus braucht eine Geschäftsbank für die Kreditvergabe alleine nur Reserven in Höhe der Mindestreservepflicht, die sich sowohl im Euro- als auch Dollarraum auf gegenwärtig lediglich 1% der durch Kreditvergabe erzeugten Einlagen belaufen. Der Liquiditätsbedarf ergibt sich in erster Linie dann, wenn … Zweifel an der Solvenz der Bank … bestehen.” (Schattenspiele mit Schattenbanken, Makroskop, 14.03.2017).
Sie sollten sich also vielleicht gedanken machen, wie es um die solvenz der Sparda-Bank bestellt ist…
So, jetzt haben Sie ja viel geredet, um sich mit dem entscheidenden Widerspruch nicht beschäfitgen zu müssen. Deshalb noch einmal meine Frage: Wieso nehmen Banken Kundengelder entgegen, wenn sie diese Einlagen nicht als Kredite weiterreichen. Und zweitens: Wieso zahlen sie Zinsen auf Einlagen, die sie eigentlich nicht brauchen? Ist doch eine einfache Frage. Alles andere, was Sie vortragen, sind wirre Halbwahrheiten, auf die ich hier nicht eingehe, weil Sie sonst die Möglichkeit haben, meinen einfachen Fragen auszuweichen.
Und nur weil etwas bei Makroskop steht, ist es noch lange nicht richtig.
Ach Herr Rauls,
bitte bleiben Sie sachlich.
Zur sache und kurz auf den punkt gebracht: Banken brauchen einlagen um der mindestreservepflicht zu genügen oder um das ausfallrisiko bereits (!) vergebener kredite abzusichern. Reine investmentbanken erreichen denselben effekt übrigens völlig ohne das privatkundengeschäft (spareinlagen) durch ihre unternehmensbeteiligungen…
Bitte bleiben Sie sachlich. DAs bedeutet nicht, sich mit Glazehandschuhen anzufassen, sondern bei der Sache, dem Thema zu bleiben und vor allem bei den Fakten. Und das gerade tun SIE nicht.
IHRE Behauptung ist Unsinn, dass die Banken Einlagen brauchen, “um der mindestreservepflicht zu genügen oder um das ausfallrisiko bereits (!) vergebener kredite abzusichern.”
Ein Blick auf die Seite der Bundesbank hätte genügt, um festzustellen, dass die Mindestreserven aus “den Einlagen und emittierten Schuldverschreibungen der Kreditinstitute ermittelt” wird. Das bedeutet, dass die Mindestreserve sich gerade NICHT an den vergebenen Krediten sondern an den erhaltenen Einlagen der Bankkunden und den Zuflüssen aus Anleihen orientiert. Das ist logisch, dient doch die Mindestreserve als Sicherheit für die hinterlegten Kundengelder. Der Bankkunde wäre doch mit dem Klammerbeutel gepudert, würde er den Banken sein Geld anvertrauen, um deren bereits vergebenen Kredite abzusichern. Vielleicht aber wissen es die Leute von Makroskop besser als die Bundesbank selbst.
Ihr anschließendes Ausweichen auf das Geschäft der Investmentbanken ist die das übliche Verhalten von Rechthabern. Man wirft ein neues Thema auf, um von den fehlenden Sachkenntnissen im eigentlichen Thema abzulenken. “Reine investmentbanken erreichen denselben effekt übrigens völlig ohne das privatkundengeschäft (spareinlagen) durch ihre unternehmensbeteiligungen.” DA werden Äpfel mit Birnen verglichen und versucht, mit Ähnlichkeiten scheinbare Beweise zu liefern. Denn um welchen “Effekt” soll es denn gehen? Dass auch die Investmentbanken Geld verdienen? Das ist der einzig gemeinsame “Effekt” zwischen Investmentbanken und jenen Geschäftsbanken, um die es hier geht. Aber das war ja nicht das Thema, sondern die Frage, ob Kundeneinlagen zur Kreditvergabe herangezogen werden. Diese Frage dürfte wohl mit der Aussage vonseiten der Notenbank selbst geklärt sein. Oder weiß Makroskop das besser?
Immer wieder die Nebelkerze China. Schweden liegt kulturell und geographisch näher und die dortige Entwicklung zu primär Kreditkarte ist anhand des eher nicht vorhandenen Datenschutzes (Personsnummer) trotzdem nicht unbedingt übertragbar. Warum mit aller Gewalt immer mehr Elektrotaler erfunden werden “müssen” wenn keine niederen Beweggründe wie zum Beispiel Fremdkontrolle, Überwachung und Abzocke bei jedem Bezahlvorgang existieren hat auch dieser Werbetext nicht ermitteln können. Keine einzige elektronische Transaktion ist anonym, keine einzige elektronische Transaktion kann es jemals sein. Authentifizierung kann jederzeit auch zur ferngesteuerten Blockade missbraucht werden oder wie WindowsXP Veteranen sich erinnern mögen auch ungewollt passieren wenn die Authentifizierungsserver nicht erreichbar sind. Das hier vorgetragene 3000 Euro Limit bedeutet klar gesehen das im Gegensatz zum bösen, rückständigen Bargeld andere Institutionen bestimmen können, wie und wo ich mein(?) Eigentum aufbewahre. Wo jetzt die angeblichen Vorteile für die Nutzer liegen sollen scheint niemanden zu interessieren sofern überhaupt welche existieren wohingegen die Vorteile der Betreiber der neuen Elektrotaler offenkundig und nutzerschädigend sind.
NFC payment gibts nicht flächendeckend, Geldkarte war(nicht zuletzt wegen unsicherer Hardware und Betragslimit) auch eine Totgeburt, wer braucht denn tatsächlich noch mehr Sorten Elektrotaler ausser den genannten Abzockern ? Was leistet der “digitale Euro” denn mehr als EC,paypal oder andere schon existierende Elektrotaler ?
Bloss weil die anderen Lemminge ins Meer springen muss man nicht hinterher.
Warum müssen wir immer alles nachmachen was andere Länder tun.Digitaler Euro was soll das ,soll der auch noch von Hackern abgezockt werden und was wenn das gesamte System mal abstürzt,ich habe lieber Geld in der Hand als im Computer.Und außerdem wird mal wieder nicht an die älteren Menschen gedacht.
Rüdiger Rauls hat jetzt einen wöchentlichen Sendetermin für seine Werbung für die “Better Than Cash Alliance”. Werbung für Cannabis gibt es hier ja auch schon, wann gibt es endlich Annoncen für Tipico?
Wie wäre es zunächst erst einmal mit einer unkomplizierten Möglichkeit Kupfermünzen einzuzahlen und selbige abzuschaffen.
Der € ist vom Prinzip ja digital, per iPhone braucht es auch keine Plastik. Aber ohne Strom und Funknetz wird es nix.
Also Bargeld braucht es immer.
Ich denke es geht eher darum kleinen Banken die Existenz zu nehmen und das Geld der Bürger den Riesen zu zuschieben.
Schweden hat die Öre abgeschafft und Preise nur noch in ganzen Kronenbeträgen weitergeführt. Ging auch mit physischen Geld, also einfach noch zwei Jahre warten bis der Teuro dank politisch gewollter Hyperinflation den gleichen Weg gehen kann. Dazu brauchts nur einen sturen Grundstock selbstmörderisch bescheuerten Wahlviehs, keine Elektrotalerinvasion.
Natürlich wird behauptet das Bargeld bleiben soll: Was ein Glück das wir diesen Leuten bedingungslos Vertrauen können.
Aber die Versuchung ist groß, alle Geldströme überwachen zu können: Alles bei der Steuer angemeldet, wer gibt sein Geld für was aus, wer kauft zuviel Fleisch oder Benzin, wenn kann man wegen unliebsamen politischen Äusserungen lahmlegen indem man den Geldhahn abdreht.
Warum überhaupt noch einen digitalen Euro, der nächste Schritt wäre doch daß gesamte Geld Abzuschaffen. Ihr werdet nichts mehr besitzen und Glücklich sein.
Oder?
– Der digitale Euro kommt, Europa geht –
Aber warum wollen Russland und China digitale Währungen? Ich muss ein wenig spekulieren und bin mir da nicht ganz sicher.
Laut konkret-Magazin sind immer noch 62 Prozent der weltweiten Notenbankreserven in Dollar angelegt. Nur ein Drittel davon in Euro. Rubel und Renminbis sind unerheblich. Ich schätze mal, dass sie genau das ändern wollen.
Denn so geht das schnell und bequem. Während die Amerikaner noch immer mit Flugzeugen voll Dollarscheinen herumfliegen. Geht ja auch nicht mehr. Was, wenn Putin so eine Maschine entführt?
Die Frage ist nun, ob diese Transfers bekannt werden, oder ob Anonymität gewahrt wird. Letzteres wäre ein weiterer Vorteil für die, die Digitalwährungen erwerben. Unter anderem könnte damit ein Embargo umgangen werden.
Zurück nach 2014: der Rubelkurs brach damals um die Hälfte ein und es ist ein ziemlich offenes Geheimnis, dass alle westlichen Notenbankenihre Rubel verkauften, um den Kurs einbrechen zu lassen. Schreibt Wikipedia so nicht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Elwira_Sachipsadowna_Nabiullina#Krise_2014
Der Absturz wurde von Notenbankchefin Nabiullina meisterhaft aufgefangen. Diese Frau muss man beobachten, um zu wissen, was vor sich geht. Da steht:
“2019 begann sie die „Entdollarisierung“ der russischen Ökonomie als Teil einer umfassenden Politik zur Steuerung von Fremdwährungsrisiken. Im Oktober 2020 wurde ein Beratungspapier zu einem digitalen Rubel veröffentlicht. Bis Ende 2021 sollte ein Prototyp fertiggestellt werden.”
Um das wird es wohl gehen. Der Dollar wird gehalten, um Spekulationen gegen die eigene Währung abzuwehren. Das russische Angebot lautet nun: schaut mal, ob ihr mit dem Rubel nicht besser und billiger fahrt.
Das kann durchaus sein.
Sehr gut Artur_C, Sie haben verstanden, worum es geht und warum besonders die Europäer den dig. Euro haben wollen. Sie haben Angst vor dem Yuan und dem Dollar. Von der Digitalisierung des Dollar hört man wenig, Die USA scheinen sich noch immer sehr sicher mit ihm zu fühlen.
In Schweden war eins der Argumente für den Sprung zur Kreditkarte ein Gemisch aus Bequemlichkeit und Sicherheit. Bequemlichkeit wurde aber nicht nur dadurch realisiert, das man keine drei Faustvoll Kronenscheine zur Tankstelle schleppt sondern das die Bezahlsysteme flächendeckend standardisiert auch noch im letzten Omnibus installiert waren (persönlich erlebt 1991). Dennoch fallen auch heute noch (zuletzt erlebt 2018) einzelne Bezahlterminals aus und man wird nicht schräg angesehen wenn man bar bezahlt.
Die Bezahlvorgänge sind gebührenfrei und wie bereits erwähnt gibts (un)dank “Personsnummer” ohnehin keinen Datenschutz oberhalb medizinischer oder anderer Schweigepflichtsthemen.Sicherheit durch klare Beweispflichten und Haftungsregeln für die Banken und etwas direkter im Leben durch die tatsächlich laut Kriminalstatistik nachgewiesenen reduzierten Raubüberfälle. Totzdem eben nur ein reines Kreditkartensystem, keine “digitale Krone”.
Schaut man aber nach Russland und China, grosse weite Länder, dann machen dezentrale elektronische Währungen auch für die Bevölkerung Sinn. Relativ fälschungssicher, zumindest ist der Aufwand technisch hoch genug um eine ausreichende Sicherheit vermuten zu lassen und in Bezug auf Handhabung und Transport brauchbar. Muss halt immer Energie im Smartphone sein und die Authentifizierung der letzten Transaktionssammlungen muss auch regelmässig sichergestellt werden. Dennoch kein Argument für Europa, genausowenig wie die scheinbare “Kontrolle” über “digitale Währungsreserven”, das ist nämlich eher ein Argument dagegen denn entweder kann der Hersteller der aggressiv beworbenen Elektrotaler jederzeit fremdbestimmen ob jeder Nutzer frei kaufen und verkaufen kann, was zwingend notwendig ist um destruktive Highspeed-Spekulation zu unterbinden aber den Nutzer schädigt wenn die Währung einbricht und man nicht mehr rauskommt oder man kann die “digitalen Euros” tatsächlich jederzeit frei handeln, was das Spekulationsrisiko unendlich erhöht und die dahinterliegende “reale” Währung mit in die Tonne reisst.
Abschliessend nochmal, für alle die den Schwachsinn von “anonyme digitale Währung” immer noch glauben wollen: Anonym geht nur physisch, Bargeld oder Geldwäsche z.B. mit dem Umweg über sogenannte “moderne Kunst”.