Die umfangreiche westliche Reisediplomatie deutet auf umfangreichen Gesprächsbedarf hin. Die wirtschaftlichen Probleme des politischen Westens sind ohne Entgegenkommen Chinas nicht zu lösen und ohne dessen Hilfe kommt man offensichtlich auch keinen Schritt weiter bei der Bewältigung der weltweiten Krisen.
All das wäre ausreichend Grund, den Chinesen Honig um den Bart zu schmieren, um sie gewogen zu stimmen. Stattdessen scheint man es vorzuziehen, ihnen ans Schienbein zu treten, wo es nur geht. Das entspricht einem Denken vieler Kräfte im politischen Westen, das noch in der Kolonialzeit verhaftet ist: “Wir haben es nicht nötig, um Hilfe zu bitten. Es ist eine Auszeichnung, uns gefällig sein zu dürfen.” Ein ähnlich überhebliches Denken liegt der Vorstellung von moralischer Überlegenheit zu Grunde, die sich auf die sogenannten westlichen Werte stützt.
Westliche Werte
Doch hilft dieses Denken nicht weiter, wenn es um die Beilegung der Krisen in der Welt geht. Denn egal ob in der Ukraine oder im Nahen Osten, überall wird deutlich, dass man ohne die Hilfe Chinas nicht mehr auskommt. Aber statt es sich einzugestehen, stellt man überrascht, ja sogar empört fest: Den “Bitten westlicher Staatschefs zu Chinas Russland Politik … ist Peking nicht gefolgt. … von seiner strategischen Partnerschaft mit Putin rückt Xi nicht ab.”(1) Aber klüger wird man anscheinend aus diesen Feststellungen nicht.
Unbelegte Behauptungen und “Vorwürfe des Westens, dass Russland aus China Hilfe für seinen Krieg bekommt”(2), sollen vergessen machen, dass die größten Mengen an Geld und Waffen aus dem politischen Westen nach Kiew fließen. Egal wie man zu diesem Krieg steht, so ist doch eine Haltung weltfremd, dass nur eine Seite berechtigt ist, die eigenen Favoriten zu unterstützen. Moralische Empörung darüber, dass die Gegenseite genau so handelt wie man selbst, führt nicht zum Ende des Konflikts.
Belehrungen westlicher Politiker wie Janet Yellen erwecken den Eindruck, dass sie den Chinesen weismachen wollen, deren Interessen besser zu kennen als jene selbst. Und sie scheinen zu glauben, dass sie diese mit hochmütigem Auftreten über die eigene Schwäche hinwegtäuschen könnten. Denn nicht nur in der Ukraine versuchen sie, die Chinesen auf ihre Seite zu ziehen. Auch im Nah-Ost-Konflikt machen sie deutlich, dass sie auf Chinas Unterstützung angewiesen sind. Nicht in der Lage, die Situation selbst zu bereinigen, hat der amerikanische Außenminister Anthony Blinken “China aufgefordert, seinen Einfluss in Teheran geltend zu machen”(3) – natürlich im Interesse der USA.
Es ist kein Wunder, dass der Westen mit einem solchen Auftreten Sympathien nicht nur in China verspielt, sondern auch sie bei den Völkern im Nahen Osten inzwischen weitgehend verloren hat. In solchen Aussagen offenbart sich eine Einstellung, die den Interessen anderer Völker und Staaten keine Bedeutung beimisst. Die Gleichgültigkeit gegenüber den Sicherheitsinteressen Russlands war es ja gerade, die in den Krieg in der Ukraine hineinführte, und ähnlich ist es bei den Interessen der Palästinenser.
Materielle Werte
Zu den politischen und diplomatischen Einflussverlusten des politischen Westens kommen jene im wirtschaftlichen Bereich hinzu, aber auch auf dem Gebiet der Wissenschaft und der technologischen Entwicklung. Die lauthals verkündete Überlegenheit der eigenen Werte bringt die Schlagseiten in den Handelsbilanzen nicht ins Gleichgewicht. Wenn sich auch besonders die USA noch so große Mühe geben, so gelingt es trotz aller Exportkontrollen nicht, Chinas Entwicklung aufhalten. Denn die ideellen westlichen Werte können schon gar nicht die Abhängigkeit von materiellen Werten wie der chinesischen Industrieprodukte und Rohstoffe aufheben.
Die derzeitigen Behinderungsversuche gegenüber China sind eine Reaktion auf die chinesischen Fortschritte in Wissenschaft, Technologie, Produktion und Welthandel. Die Phase der Globalisierung hat nicht nur dem Westen neue Absatzmärkte erschlossen, sie hat auch sehr stark zur Entwicklung der chinesischen Wirtschaft beigetragen. Westliche Unternehmen können in vielen Technologiebereichen mit diesem neuen Konkurrenten nicht mehr mithalten und haben inzwischen Marktanteile und Umsatz an diesen verloren.
In manchen Wirtschaftsbereichen wie der Batterieherstellung haben die Chinesen eine marktbeherrschende Stellung erreicht, sodass westliche Unternehmen dort nur schwer Fuß fassen können. Die nun stattfindende Gegenbewegung zur Globalisierung hatte US-Präsident Donald Trump eingeleitet, der Einschränkungen für die Mobilfunk-Unternehmen Huawei und ZTE auf dem US-Markt erließ unter dem Vorwand einer nationalen Bedrohung für die USA.
Damit aber nicht genug weiteten amerikanische Regierungen ihre nationalen Maßnahmen gegen die chinesische IT-Industrie auch auf “politische Verbündete und Handelspartner in aller Welt”(4) aus. US-Sanktionslisten verbieten Herstellern und Zulieferern der gesamten westlichen Chipindustrie “unter Strafandrohung, bestimmte Produkte oder spezielle Ausrüstungen ins Reich der Mitte zu liefern”(5). Das bekannteste Beispiel ist die niederländische ASML, der weltweit führende Hersteller von Chipmaschinen. Die niederländische Regierung beugte sich dem Diktat der USA und verbot dem eigenen Unternehmen die Ausfuhr seiner Produkte nach China.
Solche Maßnahmen treffen aber nicht nur China, sondern schwächen auch die westliche Wirtschaft selbst. Denn einerseits ergreift Peking Gegenmaßnahmen, die die eigene Chipindustrie fördern zum Schaden besonders der amerikanischen. Die Ankündigung der chinesischen Regierung, bis 2027 amerikanische und westliche Chips durch chinesische zu ersetzen, “ließen die Aktien von Intel und AMD am Freitag um 1,5 Prozent zum Vortag”(6) einbrechen. Schon am 22. März dieses Jahres hatten die beiden Wertverluste an den Börsen von vier Prozent hinnehmen müssen.
Andererseits haben neue “Exportbeschränkungen der amerikanischen Regierung”(7) die Umsätze von Nvidia, dem führenden Hersteller von Chips für die Künstliche Intelligenz um “25 bis dreißig Prozent” sinken lassen. Diese Auflagen gelten nicht nur für Ausfuhren nach China, sondern auch in andere Länder. Das bedeutet aber, dass Nvidia Umsatz in Höhe von etwa einem Viertel seiner Produktionskapazitäten verloren geht. 2022 hatte China ausländische Computer aus seinen Behörden verbannt. Als dasselbe gegen Apples iPhones verhängt wurde, büßte der Konzern “daraufhin 200 Milliarden Dollar an Börsenwert ein”(8).
Am diesen prominenten, aber nicht einzigen Beispielen wird deutlich, dass diese Politik der Eindämmung Chinas auf Kosten der Unternehmen im Westen geht. Man will den amerikanischen Technologievorsprung erhalten. Damit aber schwächt man die Unternehmen, die man vor chinesischer Konkurrenz schützen will. Umsatz und Wirtschaftlichkeit sinken, denn es gibt keinen Ersatz für die entgangenen Gewinne, womit die Innovationskraft der Unternehmen behindert wird. Zudem ist der Erfolg dieser Politik der Behinderung bisher nicht sehr erfolgreich.
Wertzuwachs
Wie die Ankündigung seiner Regierung zeigte, nimmt China den Kampf im Chipkrieg auf und stellt seinen Unternehmen die notwendigen Mittel zur Verfügung. Die Aufregung im Westen über die chinesischen Subventionen ist ähnliche Augenwischerei wie die Aufregung über dessen angebliche Waffenlieferungen an Russland. Auch im Westen fließen Hunderte von Milliarden in den Auf- und Ausbau von Chip-, Batterie- und sonstigen modernen Industrien oder in die Kaufförderung von E-Autos.
Daran wird aber auch deutlich, dass die chinesischen Subventionen eine höhere Wirkung erzielen als die westlichen, weil chinesische Unternehmen die westlichen Märkte erobern, was den westlichen trotz Subventionen in China nicht gelingt. Angesichts der geringen Auslandsverschuldung und der hohen Rücklagen stehen China zudem genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, um seinen Unternehmen für diese Aufgabe das nötige Kapital bereit zu stellen.
Gerade die weitere Entwicklung des sanktionierten Huawei-Konzerns zeigt sehr deutlich, dass die westlichen Versuche, Chinas Aufstieg zu verhindern, zum Scheitern verurteilt sein dürften. Ende März meldete der Telekommunikationsriese einen Umsatzzuwachs von fast 10 Prozent, und der Nettogewinn stieg sogar um 140 Prozent. Der Präsident von Huawei, Ken Hu, erklärte den Erfolg seines Unternehmens trotz Sanktionen und Behinderungen: ” … mit einer Herausforderung nach der anderen haben wir es geschafft zu wachsen”(9).
Viel wichtiger aber als diese Zahlen sind die Hintergründe dieser Entwicklung, die vermutlich stellvertretend sein dürften für die gesamte chinesische Entwicklung und die Erfolgsaussichten der westlichen Behinderungen. Bereits im Sommer 2023 hatte Huawei Aufsehen erregt mit seinem neuen Handy Mate 60. Darin war ein Chip verbaut, “der den Chinesen wegen bestehender Technologiesanktionen der USA bisher nicht zugetraut worden war”(10). Damit macht Huawei sogar dem Konkurrenten Apple schwer zu schaffen. So sanken “in China die Umsatzzahlen für das iPhone, während die von Huawei kräftig gewachsen sind”.(11)
Das Bemerkenswerte daran ist, dass es sich dabei nicht um ein Zufallsergebnis handelt oder um erfolgreiche Spionage. Huawei ist es gelungen, die amerikanischen Sanktionen zu umgehen, indem es ein neues Verfahren entwickelt und patentiert hat, das “die Herstellung modernster Chips mit gar nicht mal so modernen Anlagen erlauben soll”(12). Das bedeutet, dass die chinesische Chipindustrie vielleicht schon bald gar nicht mehr auf westliche Chips und Maschinen zu deren Herstellung angewiesen ist. Je nachdem wie die Entwicklung verläuft, könnte China auch anderen Staaten diese Verfahren in Lizenz zur Verfügung stellen, womit die westliche Chipindustrie erheblich an Bedeutung verlieren dürfte.
Huawei ist kein Einzelfall. Es steht für eine technologische Aufholjagd, die die gesamte Breite einer Gesellschaft von 1,4 Milliarden gebildeten Menschen erfasst hat, die zudem “weit technologieafiner ist als im Westen”(13). Das macht sich bei den Patentanmeldungen bemerkbar, wo der Vorsprung Deutschlands nicht nur schrumpft, sondern demgegenüber sich die Anmeldungen “aus China seit 2018 sogar mehr als verdoppelt”(14) haben. Gegen diesen Erfindergeist können Sanktionen und Embargos wenig ausrichten.
Fußnoten
(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung(FAZ) vom 14.4.2024: Am Puls von Xi Jinping
(2) ebenda
(3) ebenda
(4) FAZ 13.4.2024: Neuer Schlagabtausch im Chipkrieg.
(5) ebenda
(6) ebenda
(7) FAZ vom 23.2.2024: Nvidia ist nicht zu bremsen
(8) FAZ vom 26.3.2024: Peking-Bann: US-Riesen büßen 40 Milliarden Euro an Wert ein.
(9) FAZ vom 30.3.2024: Huawei sehr robust
(10) ebenda
(11) ebenda
(12) FAZ vom 27.3.2024: Huawei umgeht Embargo
(13) FAZ vom 13.3.2024: Kalte Dusche für Chinas K-Träume
(14) FAZ vom 19.3.2024: China verringert den Patentabstand zu Deutschland.
Rüdiger Rauls ist Buchautor und betreibt den Blog Politische Analyse.
“China kann nicht übergangen mehr werden”
Es muß richtig heißen: China nicht übergangen mehr werden kann.
Einen schönen Tag ich wünsche.
Es war zwar vor meiner Zeit bzw. war ich nie daran interessiert, aber an Meister Yoda kam man einfach nicht vorbei!😁
Unbestritten mit “Vorbildfunktion”, kann das sprachliche Abfärben nicht länger verhindert werden.😉
Reinhard Buetikofer:
Was wir lange Zeit nicht verstehen wollten, ist, dass China nie die Absicht hatte, sich von uns VERWANDELN
zu lassen!
hier das Original: https://twitter.com/phoenix_de/status/1783414845519417462
tja, das ist aber jetzt Pech fuer die Amis und die EU-Granden, die Chinesen wollen partout keine “amerikanischen Chinesen” werden….! So was aber auch!
Buetikofer sieht zwar auf den ersten Blick nicht so aus, aber ist ein übler Kotzbrocken, wenn es um China geht.
https://reinhardbuetikofer.eu/category/im-parlament/delegation-fuer-die-beziehungen-zur-volksrepublik-china/
Der Mann bedient sämtliche Anti-China-Narrative der USA. Er liebt es, wie Strack-Zimmermann den Ukraine-Krieg liebt.
Warum soll China sich denn verwandeln lassen?
Sollen die alle am deutschen Wesen genesen?
Wollen wir doch umgkehrt auch nicht.
Bütikofer ist auf Kosten des Steuerzahlers zu gut genährt und sollte mal auf eine Reiskur gesetzt werden!
@Müsli zum Fest
Buetikofer, Cohn-Bandit, Fischer und noch ein paar weitere sind solche Zeitgenossen und zwar nicht nur, wenn es um China geht. Büti ist schon eine Imposante Gestalt, den müsset ja vorher jemand aufgegesse habe. 🙂
Globalisierung bringt Staaten in Konkurrenz gegeneinander, und da haben die Chinesen die Nase vorn. Dagegen werden sie natürlich nichts machen. Wer wirtschaftlich die Spitze hält, ist auch politisch der Hegemon. Jede Art von Protektionismus werden die Globokonzerne unterbinden, die ihr Hauptgeschäft schon in China machen. Gegen China hilft nur Krieg, den Amerikaner und NATO durch Aufrüstung und Bündnisse schon vorbereiten. Und dann glauben deren Politiker tatsächlich auch noch, China gegen die Russen einspannen zu können. Übrigens halte ich es für offensichtlich, dass Munition und Waffen für Russland aus Nordkorea in Wirklichkeit aus China kommen. Jetzt kam auch die NZZ dahinter. “Neue Satellitenbilder aufgetaucht: In China liegt ein Schiff, das Russland wohl mit Waffen aus Nordkorea beliefert” (NZZ 24.4.24)
Das Schiff liegt in einer Werft in China. Also wahrscheinlich unbeladen.
Um Volker Pispers zu zitieren:
“Wenn es heißt, ‘Amerika habe eindeutige Beweise’, dann höre ich immer Saddam in Hintergrund lachen”.
Und Krieg gegen China? Wie weltfremd kann man sein?
Warum ist “Krieg gegen China” weltfremd?
So wie es aussieht hat man die Japaner dazu überredet den zu führen, die kaufen gerade Milliardenweise Waffen, von den USA natürlich. Die sind dann im Krieg gegen China dieselben nützlichen Deppen, die die Ukrainer im Krieg gegen Russland sind.
Man kann Pispers natürlich verstehen. Denn das hat er zu einer Zeit gesagt, als sich noch niemand vorstellen konnte, Deutschland würde mal eine Aussenministerin haben, die moralische Kriege führt und die deshalb nicht in eine psychiatrische Anstalt, oder doch zumindest ins Gefängsnis gesperrt wird…
Auch bei Pispers habe ich meine Hochschätzung nach seinen kaum fassbaren Corona/Impfen Kommentaren storniert…
In Deutschland, dem besten aller Zeiten, gibt es nun wahrlich nicht all zu viel über Land und Leute zu berichten – und wem es hier dennoch schlecht/er geht, ist selber schuld.
Aber, um die Themen etwas aufzulockern, hier der Verweis darauf, dass “Einer der größten Terr(rrr)orprozesse in der Geschichte der Republik” startet.
https://web.de/magazine/panorama/mammutprozess-mutmassliche-reichsbuerger-prinz-reuss-39603448
Seit Bekanntwerden, dass Rentner die Regierung stürzen wollten, fühle ich mich in Gegenwart ältere Personen (Plural) mehr als unwohl. Wenn 9 ein Land übernehmen können wollen, was bewerkstelligen dann 2-3 in kleinerem/regionalem Verhältnis?!
Daher wäre es m. E. sehr zu begrüßen, wenn künftig Zusammenrottungen In/Outdoor und Treffen (größer 2) vermieden würden; hat doch über einige Jahre perfekt funktioniert.
Sicher ist sicher!
P.S. Sollten sich nur einige ob dieser kriminellen Energie ebenfalls unsicher fühlen, sind wir schon eine schützenswerte Minderheit.
Fühlt die Mehrheit ebenso, dann ist der Schutz vor Alten in Stein gemeißelt.
Sollte irgendein Verein “Umsturzpläne” haben, Ausnahme die sind mit den USA abgestimmt, kann er das vergessen. Die US-Militärmaschine wird sich ein bisschen anders verhalten als die Russen. Das wallte Hugo 🙂
Der ursprüngliche Beweggrund der NATO und der Präsenz unserer Freunde war ein abdriften in eine nicht genehme Richtung zu verhindern.
Das Ganze ist meiner Meinung nach lachhaft und eine Köpenickiade. Allerdings kann ich verstehen, dass manche Elitäre im Hohen Hause zeitweise “Muffensausen” hatten. Zur Beruhigung der “Krieger”: , die Auffahrtrampe für die Rollstühle und Rollatoren wurde vom Eingang entfernt. 🙂 🙂
das wir jetzt nicht nur mit Russland im Krieg liegen, sondern auch mit der Syntax und dem Dativ hatte ich noch nicht bemerkt.
die Texte auf Overtone und die so transportierten Inhalte verlieren schnell an Glaubwürdigkeit, wenn handwerklich so schludrig abgeliefert wird.
@cui bono
– Daher wäre es m. E. sehr zu begrüßen, wenn künftig Zusammenrottungen In/Outdoor und Treffen (größer 2) vermieden würden –
Kann man mit Parlamenten, Regierungen, Armeen und ähnlichem beginnen?
Na also bitte.😳
Fürs perfekte Ergebnis beginnt man stets im Kleinen – oder heißt das: mit den Kleinen? 🤔(Deutsche Sprache schwere Sprache – sorry.)
😉
Was mich immer mal wieder verwundert ist die Klage der deutschen Industrie, spez. der Automobilsparte, dass der Umsatz im Chinageschäft einbricht. Die sind sich keiner Fehler und schon gar nicht einer Schuld bewusst.
Warum sollte der chinesische Durchschnittsverdiener ein deutsches Fabrikat besitzen wollen, wenn er jeden Tag hört, dass die Deutschen ihre Beziehungen zu China sofort einstellen würden, wenn sie könnten ?
Nur ein hochmütig bescheuerter, echter Westler kann da keinen Zusammenhang mit unserer täglichen antichinesischen Propaganda sehen. In China braucht die Regierung nicht dafür Repressalien zu sorgen, das machen die Wester schon allein. In Sachen Embargo und macht denen keiner was vor. 🙂
Wer klagt denn?
Daimler jedenfalls nicht: “Chinaspeed ist Schwabenspeed”:
https://www.handelsblatt.com/dpa/korrektur-peking-mercedes-chef-zu-wettkampf-in-china-wir-stehen-nicht-still/29773612.html
VW war im Januar auch wieder die Nr. 1 in China, BMW Nr. 7. Aus China selbst stammen nur drei unter den ersten Sieben (Byd, Changan und Geely), dazu kommen dann noch Toyota und Honda.
https://www.hna.de/wirtschaft/vw-china-absatz-verkaeufe-januar-2024-nummer-eins-byd-tesla-bmw-elektroauto-zr-92828183.html
Bei reinen Elektrokarren sieht es natürlich ganz anders aus. Da spielt dann auch Tesla wieder mit.
@Hontoni
Danke,
habe mich wahrscheinlich einseitig (ARD/ZDF) berieseln lassen.
Aber lassen wir es mal als ein pessimistischer “Ausblick in die Zukunft” stehen.
Hans-Jürgen Geese hat seine derzeitige Sicht auf China in Text gegossen. Bevor ich, überflüssigerweise, meine Tastatur abnutze, hier der Link:
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20241/thronfolger-gesucht/
“Bedroht China die Sicherheit und Freiheit Europas? Ist sein »Regime« besonders gefährlich und verwerflich, weil es die Menschenrechte verletzt und seine Minderheiten unterdrückt und misshandelt, wenn nicht gar »ausrottet«?
Ein vor kurzem in Frankreich erschienenes Buch des Luxemburgers Albert Ettinger (»La Chine – un ennemi fabriqué par la propagande?«) befasst sich kritisch mit den Themen, die in der westlichen China-Berichterstattung über Jahrzehnte hinweg immer wieder im Vordergrund standen.<<
https://www.zlv.lu/db/1/1478160756744/0 Begegnungen in China
https://www.zlv.lu/db/1/1473933862776/0 Xinjiang
https://www.zlv.lu/db/1/1459139417545/0 Tibet
https://www.zlv.lu/db/1/1472851026505/0 Hongkong
https://www.zlv.lu/db/1/1455676131067/0 erfundener Feind?
Diese 5 Artikel sind sehr lesenswert, sie legen die Heuchelei des Westens und insbesondere die der USA offen!
Die praktizierten Normen und Werte des Westens, jenseits von verlogenen Sonntagsreden, durch das damit beauftragte Fachpersonal, findet man in der gleichen Form auch in den übrigen Himmelsrichtungen. Es sind Börsenwerte.
Bei diesem äußerst lukrativen Geschäft steht ein lösen von Krisen nicht auf dem Programm. Denn Krisen sind wie in einer Programmschleife Bestandteil der DNS des vorherrschenden Gesellschaftssystems.
Beim großen Lauf nach dem immer mehr vom Gleichen, müssen immer neue Lebensbereiche, sowie neue Märkte erschlossen werden. Da der Planet erkenntnistheoretisch nur einmal aufgeteilt werden kann, entstehen naturgemäß dieser vorherrschenden (Un)ordnung Konflikte mit den anderen Teilnehmern.
Diese sind mannigfaltiger Natur, basieren aber auf dem Grundkonflikt zwischen Herrschenden und Beherrschten, Besitzenden und Nichtbesitzenden. Bei diesem Grundkonflikt kommt der Befähigung des Herrschenden, den Konflikt so weit als möglich, zur Sicherung der eigenen Machtbasis zu externalisieren, eine große Bedeutung zu. Am besten externalisieren die Machtunterworfenen dabei auch gleich den Gedanken, daß etwas an dieser (Un)ordnung grundsätzlich überhaupt nicht in Ordnung sein könnte, und projizieren ihr Unbehagen jenseits der Landesgrenzen oder bei irgendeiner anderen Gruppe die noch tiefer in der Hackordnung steht.
Damit jemand Oligarch oder großer Steuermann spielen kann, müssen viele andere eben nun einmal Tafelempfänger oder Wanderarbeiter spielen.
Wenn es um die ganz großen Krisen geht, sprich das gobale Finanzsystem mal wieder vor der Kernschmelze steht, trifft man sich bei Planspielen und zaubert z.B. so etwas wie eine lang geplante Pandemie aus dem Hut, was dann der Startschuß zum erneuten Umbau des kapitalistischen Systems ist. Im totalitären Umbau sind sie sich alle sehr einig.
Der Autor scheint etwas wesentliches vergessen zu haben…
“All das wäre ausreichend Grund, den Chinesen Honig um den Bart zu schmieren, um sie gewogen zu stimmen. Stattdessen scheint man es vorzuziehen, ihnen ans Schienbein zu treten, wo es nur geht. Das entspricht einem Denken vieler Kräfte im politischen Westen, das noch in der Kolonialzeit verhaftet ist: „Wir haben es nicht nötig, um Hilfe zu bitten. Es ist eine Auszeichnung, uns gefällig sein zu dürfen.“ Ein ähnlich überhebliches Denken liegt der Vorstellung von moralischer Überlegenheit zu Grunde, die sich auf die sogenannten westlichen Werte stützt.”
Diejenigen, die da so gegen die Interessen der Bürger entscheiden, die tun nichts anderes als das was die Grünen. seit sie die Macht dazu haben, permanent tun. Diese Herrschaften sitzen an bereits an den Trögen der Macht und können bei Bedarf das eigene Einkommen als auch die eigene Altersversorgung den Lebenskosten anpassen.
Erst da macht Schienbein Treten doch Spass!
Baerbock hat es doch unmissverständlich gesagt, dass es sie nicht interessiert, was ihre Wähler wollen. Und da die Grünen ohnedies nur von 11% der Wahlberechtigten gewählt worden sind spielen die anderen 89% erst recht keine Rolle.
Ein lohnender Artikel.
—
Der von @ Veit_Tanzt verlinkte Artikel von Hans-Jürgen Geese
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20241/thronfolger-gesucht/
ist eine gute Ergänzung zum Artikel von Herrn Rauls.
Beide Autoren weisen auf wichtige und wohl auch zutreffende Dinge hin, doch betrachten sie das Thema “China und der Rest der Welt” aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Wenn Herr Rauls die chinesische Wirtschaftskraft, die Arroganz des Westens und seine ungeschickten Versuche, China zu beeinflussen und handelspolitisch einzuspannen betont, so ist das vollkommen richtig.
Wenn Herr Geese die hinter dem wirtschaftlichen Handeln bestehenden durchaus aggressiven politischen Zielsetzungen der Chinesen, in den Blick nimmt, so dürfte das auch stimmen.
Man könnte es auch so ausdrücken: Besoffen von der Globalisierung, dem Glauben an internationalem Handel, der eigenen Wirtschafts- und Finanzmacht sowie dem vermeintlichen Universalismus der “westlichen Werte”, haben es erstaunlich viele Entscheidungsträger im Westen verlernt, auf traditionelle Weise nationalpolitisch zu denken. China, Russland und eine Reihe anderer Staaten haben das nicht verlernt.
Gleichzeitig fehlt dem Westen das Gespür dafür zu erkennen, wie sehr der westliche liberale Globalismus und auch der humanitäre Universalismus (heute mit Regenbogenfarben) von den vielen anderen Ländern nicht nur als anders betrachtet wird, sondern als aggressiv.
China dürfte im Gegensatz zu Großbritannien und den USA außerdem die eigene Demütigung durch die Opiumkriege, die erpresserischen Verträge des 19. Jahrhunderts, die kriegerische Acht-Nationen-Allianz des Jahres 1900 (gegen den “Boxer-Aufstand”) und die Kanonenbootpolitik bis in die 1940er Jahre nicht vergessen haben.
Die chinesische Art zu denken, bei der der Staat den Vorrang vor der Wirtschaft hat, die Wirtschaft aber gleichzeitig fördert, wird im Westen teils immer noch nur als reparaturfähiger nationalistischer Irrtum oder als Störung betrachtet, während man gleichzeitig nach wie vor hofft, China wie auch anderen Länder, irgendwie doch noch “in die Spur zu kriegen”. In die Spur des Westens natürlich. Nun ja, die Zahl der Leute im westen, die das noch hoffen, nimmt ab, während gleichzeitig eiune gewisse Ratlosigkeit zunimmt.
Bei vielen Entscheidungsträgern im Westen besteht schließlich ein Glaube an die Unvermeidlichkeit des Sieges der eigenen Fortschrittsvariante. Sie glauben(!), dass sozusagen die “Vorsehung” auf ihrer Seite sei …
Eine kuriose Entsprechung zum Glauben der alten Marxisten, mit dem sog. “historischen Materialismus” den tatsächlichen Gang der Weltgeschichte erkannt zu haben und selbst unumstößlich auf der Seite der Seite der Sieger und einer für “wissenschaftlich” gedeuteten geschichtlichen Entwicklung zu stehen.
Die Schwierigkeit liegt nun darin, dass die westlichen Länder wegen ihres neuen Unvermögens, nationalpolitisch zu denken und zu agieren, eine verblüffende Hilflosigkeit angesichts der chinesischen geopolitischen Methode zeigen. Sie schaffen es nicht, in gleicher Münze herauszugeben, weshalb sich die chinesische Macht beständig vergrößert.
Tja, wie soll man die Chinesen – und andere Länder – zu ihrem Glück zwingen?
Die einzige Art, wie der Westen der chinesischen Herausforderung begegnen kann,
ist leider vermutlich die militärische.
@ Torwächter hat das oben schon angedeutet.
—
Chinas Aufstieg zeigt wirklich gewisse Parallelen zum Boom des deutschen Kaiserreichs unter Wilhelm II um 1900. Man weiß, wie die wirtschaftlich überflügelten Mächte dieses für sie bestehende Problem damals zu lösen versuchten …
“Wenn Herr Geese die hinter dem wirtschaftlichen Handeln bestehenden durchaus aggressiven politischen Zielsetzungen der Chinesen, in den Blick nimmt, so dürfte das auch stimmen.”
Vollkommen richtig, dass Sie diesen Satz im Konjunktiv also der Möglichkeitsform schreiben. Diese politischen Zielsetzungen, die Geese vorträgt, sind Ausgeburt seiner eigenen Phantasien. Nicht von all diesen Hirngespinsten ist abgedeckt durch Zusammenhänge und Tatsachen, die auch wirklich zusammenhängen. Der einzige Zusammenhang besteht darin, dass die Konstuktionen im selben Brutkasten ausgebrütet wurden, dem Kopf des Herrn Geese. Er bringt keinen einzigen Beleg für diese “aggressiven polititschen Zielsetzungen”. Er kann sie noch nicht einmal belegen aus offiziellen Erklärungen Chinas oder der kommunistischen Partei. Was glauben denn die Geese, was eine kommunistische Partei ist? Bei denen hört sich das immer so an, als wäre das ein Hinterzimmer-Club von irgendwelchen verkorksten Irren mit Wahrnehmungsstörungen. Die KPCh hat etwa Hundert Millionen Mitglieder, das sind mehr als ganz Deutschland Einwohner hat. Und selbst bei unseren 84 Mio sieht man doch schon, wie schwierig das ist, denen etwas vorzumachen, sie auf Linie zu bringen oder unter einem Hut zu halten. Wie soll das gehen, was dieser Geese zusammenphantasiert bei einem Volk von 1,4 Mrd und einer Partei von 100 Mio Mitgliedern?
Das geht nur in den Hirngespinsten westlicher Intellektueller, die glauben, mit ihrem Denken und Wissen dem Rest der Welt überlegen zu sein. Sie bilden sich etwas ein darauf, dass sie studiert haben, irgendwelche weltfremde theorien über Macht, Politik oder Geld sich in die Köpfe gepresst haben, wovon die meisten mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben, zumidest der Wirklichkeit außerhalb der westlichen Denkmuster und -routinen.
@ Rüdiger Rauls
Was Geese schreibt oder spekuliert, muss man nicht eins zu eins ernst nehmen, da wirkt einiges schon etwas fantastisch und zweifelhaft. Ich denke aber, dass jede Großmacht ganz allein schon durch den Umstand, dass sie eine Groß- oder gar Weltmacht ist, automatisch zu einer machtvollen Interessenvertretung tendiert, vielleicht sogar indirekt gezwungen ist – und diese auch praktiziert.
An die Möglichkeit einer durchweg friedlichen und konfliktfreien Koexistenz der Mächte in einer multipolaren Ordnung glaube ich prinzipiell nicht. 5000 Jahre Geschichte zeigen etwas anderes.
Die Frage ist nun, was man unter “aggressiv” versteht? Man kann darunter Militarismus, Aufrüstung und Krieg verstehen, man kann sich aber auch andere subtilere Arten von Interessenvertretung gegen andere Mächte vorstellen: z.B. Wirtschaftsspionage, das Erreichen von wirtschaftlicher Abhängigkeit bestimmter anderer Länder, die Korrumpierung von Entscheidungsträgern anderer Mächte, das Unangreifbarmachen der eigenen Währung, den Transfer der eigenen Art zu denken. Aber das wissen Sie ja auch.
Zu berücksichtigen ist außerdem die Kultur und politische Mentalität von China.
Hat China eine selbstbewusste nationale Identität und ein kulturelles Selbstverständnis?
Handelt es sich um ein Land mit “langem Gedächtnis” und langen politischen Zielsetzungen?
Gibt es eine aggressive politische Tradition in China?
Wie hat China vor 400 oder 200 Jahren seinen Einfluss über die Landesgrenzen hinaus geltend gemacht?
Welche Anerkennung und welchen Respekt kannte und kennt die chinesische Kultur für die Völker jenseits ihrer Grenzen?
Kurz gesagt: Die Durchsetzung eigener Interessen kann im Falle von China sehr wohl subtiler und geschickter sein als man es sich im Westen vorzustellen vermag. Letztes Jahr habe ich irgendwo einen sehr klugen Artikel über die unterschiedlichen Mentalitäten in China und dem Westen anhand des Vergleichs der Spiele Go und Schach gelesen. Auch der Go-Spieler kämpft.
Ich bin weit davon entfernt zu glauben, dass es den Chinesen um so etwas wie Weltherrschaft geht. Das nicht. Von daher unterscheiden sie sich von den Angelsachsen. Anzunehmen ist aber, dass sie ihr altes Muster der Sicherung des eigenen Landes durch einen Kranz von abhängigen Satellitenstaaten, durch ein Netz der indirekten Herrschaft sowie die Kontrolle über wesentliche globale Punkte (Rohstoffe) und Linien (Seidenstraße, Seewege) wieder aufnehmen – ja, damit schon begonnen haben. Dieser Kranz abhängiger Länder dürfte heute in den Zeiten der Globalisierung und anderer Verkehrsmittel natürlich räumlich weiter gespannt sein als um 1800.
All das passt gut zum Spiel Go … !
Hier der Link zum oben erwähnten Vortrag über die Spiele Go und Schach als Beispiel für die unterschiedliche chinesische und westliche Mentalität:
https://kontrafunk.radio/de/sendung-nachhoeren/kultur-und-wissenschaft/audimax-das-kontrafunkkolleg/parviz-amoghli-schach-versus-go-der-neue-ost-west-konflikt
Irgenwann in den 2000 fanden deutsche Firmen keinen Nachfolger und verkauften Mann und Maus an die Chinesen. Kooperation nannte man das. Kopieren und mit schierer Ubermacht von potentieller Arbeits- und Denkkraft haben es die Chinesen geschafft, die Globalisierung zu ihrem Nutzen umzusetzen und Abhängigkeiten allerorten zu schaffen. Dazu ein rohstoffreiches Land maximal auszubeuten und zu vermarkten, mit zunächst Dumpingpreisen, bis aller-anderen-orten die Produktion aufgegeben wurde. War ja so schön billig und alles kam von den Chinesen. Monopolisierung hätte man sich nicht besser ausdenken können.
Die Europäer müssen erst an ihrer eigenen Hybris scheitern, eh sie einsehen, dass sie „den Teufel, den sie riefen, jetzt nicht wieder losbekommen“.
Die Frage ist nur, wieviele europäische Mitbürger erst recht heftig leiden (Arbeitsplätze, Medikamente, Konsumgüter, Energie…) müssen, eh die Politikentscheider ein Einsehen habe. Das Festhalten an den USA, die sich nur um sich selber drehen, wäre der nächste Fehler. Europa muss sich emanzipieren und selber finden, China und den USA ist Europa Sch…egal.
Fakt, China braucht weder Europa noch die USA. Erstens gibt es genügend andere Absatzmärkte, andererseits entwickelt halt China das selber, was aus Fremdländern sanktioniert ist.
„Soll sich doch Europa ins Knie schießen, Bitteschön. Wir werden sie dabei nicht aufhalten.“ Außenpolitischer Sprecher Chinas
Dank der globalisierten Abhängigkeit haben wieder Wenige enorm profitiert, während das Wohl der Meisten hinten runter fiel. Warum sollte diese Masche nicht irgendwie weitergehen? Für die Wenigen fällt immer etwas ab, die 95% Anderen sind doch egal.