Aufrüstung im Niedergang: Warum Deutschland und die EU in den Krieg investieren

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Während die deutsche Industrie kollabiert und Hunderttausende Arbeitsplätze verloren gehen, boomt ein Sektor wie nie zuvor: die Rüstungsindustrie.

Rheinmetall baut Munitionsfabriken, die EU weitet Rüstungskredite aus, NATO-Manöver simulieren Großkonflikte in Osteuropa. Was auf den ersten Blick wie Verteidigungspolitik aussieht, könnte in Wahrheit die Antwort auf ein viel tieferes Problem sein: das Ende des Wachstums.

Deutschland befindet sich inmitten einer tiefgreifenden Deindustrialisierung. Energieintensive Industriezweige wie Chemie, Maschinenbau und Automobilproduktion verlieren rasant an Wettbewerbsfähigkeit. BASF verlagert Standorte nach China, mittelständische Betriebe melden in Rekordzahl Insolvenz an (Bericht: BASF baut China-Standort massiv aus – Handelsblatt, März 2024). Laut Statistischem Bundesamt verzeichnete Deutschland 2024 die höchste Zahl an Unternehmenspleiten seit über einem Jahrzehnt (Quelle: Statistisches Bundesamt, Unternehmensinsolvenzen 2024). Die einstige Stärke der deutschen Industrie – günstige Energie aus Russland und Weltmarktprodukte aus einer Hand – bricht unter den Lasten der Energiepolitik und Globalisierungsumkehr zusammen.

Parallel verliert Deutschland seine Vorreiterrolle im Automobilsektor. Chinesische Hersteller dominieren europäische Elektroautomärkte mit Produkten, die günstiger, leistungsfähiger und technisch fortgeschrittener sind als viele deutsche Modelle (Tagesschau, 2024: ‚BYD überholt VW in Europa bei E-Autos‘). Die Automobilindustrie, jahrzehntelang Rückgrat der deutschen Wirtschaft, gerät ins Wanken.

Wenn Deutschland als wirtschaftlicher Motor der EU ausfällt, entsteht ein Dominoeffekt. Italien ist überschuldet, Frankreich wachstumsschwach, Großbritannien ausgetreten – Deutschland bleibt der tragende Pfeiler. Fällt dieser, droht struktureller Kollaps. Und in diesem Vakuum erscheint Kriegswirtschaft plötzlich als verbleibender Wachstumspfad.

Kriegswirtschaft als Wachstumsmotor

Ökonomisch betrachtet wirkt diese Entwicklung irrational – auf den ersten Blick. In Wahrheit folgt sie einer bekannten Logik: Wenn klassische Konjunkturmotoren versagen, übernimmt der Staat. Und wenn auch dessen Möglichkeiten erschöpft sind, bleibt ein Bereich, in dem sich enorme Summen umleiten und rechtfertigen lassen: die Kriegswirtschaft.

Was viele vergessen: Auch Aufrüstung schafft Arbeitsplätze, Aufträge, scheinbares Wachstum. Industriebetriebe wie Rheinmetall oder MBDA expandieren massiv und erhalten langfristige Milliardenzusagen. (Handelsblatt, „Rheinmetall eröffnet neue Werke“, April 2024)
(MBDA Pressemitteilung, neue Standorte 2024) Allein Deutschland stockt seinen Verteidigungshaushalt auf 2 Prozent des BIP auf – ein historischer Sprung (FAZ, März 2024: „Lindner bestätigt: Deutschland erreicht 2-Prozent-Ziel der NATO“) . Analysten prognostizieren, dass europäische Rüstungsunternehmen ihre Umsätze mit europäischen Kunden jährlich um zehn bis elf Prozent steigern könnten (PwC Defense Outlook 2024 / SIPRI Report 2023-2024). Das bedeutet: Wenn Investitionen jetzt fließen, entsteht ein Multiplikatoreffekt – Auftrag führt zu Produktion, Produktion zu Export, Export zu Reinvestition.

Die Dimensionen sind beachtlich:

Deutschland verfügt 2024 über ein Verteidigungsmarktvolumen von etwa 52 Milliarden Euro, mit einem großen Exportanteil – einige Quellen sprechen von drei Vierteln, die ins Ausland gehen (BMVg / SIPRI / Tagesspiegel Hintergrund Sicherheitspolitik). Damit zählt Deutschland zu den führenden Nationen Europas im Verteidigungsbereich.

Rund 1.350 mittelgroße Unternehmen sind laut Strategic Studies Institute in der deutschen Verteidigungsindustrie aktiv, oft als Zulieferer für größere Systeme. Viele dieser Firmen waren früher rein zivil orientiert, werden aber jetzt systematisch in Rüstungs-Lieferketten eingebunden.

Neue Produktionskapazitäten entstehen: In Deutschland wird aktuell eine neue Munitionsfabrik bei Unterlüß gebaut, unter Beteiligung von Rheinmetall, um jährlich rund 200.000 Artilleriegeschosse herzustellen. Das sind keine kleinen Schritte – das sind langfristig ausgelegte Großprojekte mit Kapazitäten, die nur in einem anhaltenden Konfliktmodus sinnvoll erscheinen.

Die politische Förderung ist massiv: Der deutsche „Zeitenwende“-Effekt spielt eine zentrale Rolle. Verteidigung wird nicht mehr als Randbereich betrachtet, sondern als Teil der Wirtschafts- und Wachstumsstrategie. Das Atlantic Council spricht bereits vom Umbau der deutschen Ökonomie hin zu einer Rüstungsökonomie. Die EU-Banken haben begonnen, Mittel für Rüstungsindustrien bereitzustellen – die Europäische Investitionsbank hat ihr Verteidigungsfinanzierungsprogramm von 1 auf 3 Milliarden Euro ausgeweitet.

Konsolidierungen und Fusionen zeigen das Muster: Große Akteure wie KNDS, eine Fusion von KMW in Deutschland und Nexter in Frankreich, schaffen strategische Allianzen, um größere Skalen, integrierte Systeme und Marktmacht zu erzeugen. Unternehmen wie Hensoldt als Sensorik- und Elektronik-Spezialist zeigen, wie Teilsegmente der Rüstungsindustrie boomartig wachsen.

Rheinmetall als Vorreiter strebt laut Wall Street Journal bis 2027 an, seinen Umsatz deutlich zu steigern – mit ausgeweiteten Exporten und neuen Segmenten. Die Fokussierung liegt nicht mehr allein auf Deutschland, sondern auf einem europäischen und globalen Markt.

Die Waffen müssen auch verwendet werden

Doch Kriegswirtschaft funktioniert nur dann nachhaltig, wenn ihre Produkte Abnehmer finden. Munition veraltet, Systeme müssen getestet, Ersatzteile nachproduziert werden. Das System ist auf kontinuierliche Nachfrage angewiesen – und diese entsteht nicht primär auf dem Truppenübungsplatz.

So entsteht eine problematische Logik: Wer Kriegswirtschaft zur wirtschaftlichen Stabilisierung nutzt, schafft Strukturen, die auf Konfliktnachfrage ausgerichtet sind – bewusst oder billigend in Kauf genommen. Der Krieg in der Ukraine ist dabei kein isoliertes Ereignis, sondern bereits Teil dieses Übergangs: vom wirtschaftlichen Systemversagen zur militärisch gestützten Wachstumsideologie. Wer Waffen liefert, statt zu verhandeln, trifft eine Entscheidung – wirtschaftlich wie moralisch.

Vorbereitung auf Eskalation

Eine militärische Konfrontation der Europäischen Union mit Russland – offen, konventionell und direkt – ist kein abstraktes Planspiel mehr, sondern entwickelt sich in konkreten Schritten. Die Vorbereitung läuft seit 2022, doch mittlerweile befindet sich Europa in der Realisierungsphase.

Die europäische Union verfügt derzeit über rund 1,3 bis 1,5 Millionen aktive Soldaten, verteilt auf die Armeen der Mitgliedsstaaten. In einem realistischen Aufrüstungszeitraum von 1,5 bis 2 Jahren könnte diese Zahl auf etwa 1,7 bis 1,9 Millionen erhöht werden. Zusätzlich könnten weitere 500.000 bis 1 Million Reservisten verfügbar gemacht werden. Eine strategisch einsetzbare Eingreiftruppe von 200.000 bis 300.000 Soldaten wäre damit realistisch formierbar (Bruegel – Defending Europe without the US).

Russland selbst verfügt über rund 1,3 Millionen aktive Soldaten und etwa 2 Millionen Reservisten (Global Firepower – 2025 Russia Military Strengt). Hinzu kommt eine überlegene Nachschublogistik auf eigenem Territorium sowie eine hohe Resilienz durch historisch gewachsene strategische Tiefe. Eine militärische Besiegung Russlands im klassischen Sinne – etwa durch Eroberung – gilt als illusorisch.

Das strategische Ziel eines möglichen EU-konventionellen Militäreinsatzes gegen Russland liegt daher nicht in der Unterwerfung oder Eroberung russischen Territoriums. Vielmehr geht es um die langfristige Bindung russischer Kräfte in einem ressourcenintensiven, konventionellen Konflikt. Eine solche dauerhafte Frontbindung würde Russland zwingen, seine militärischen Kapazitäten auf Europa zu konzentrieren – und somit eine mögliche strategische Unterstützung Chinas im Pazifik verhindern oder zumindest stark einschränken.

Die EU würde im Rahmen dieses Szenarios nicht versuchen, tief ins russische Territorium vorzustoßen. Viel wahrscheinlicher sind begrenzte Operationen, Grenzkonflikte und Stellvertreterkriege an strategisch relevanten Punkten. Der Zweck wird nicht Sieg, sondern Verzögerung sein. Nicht Eroberung, sondern Ablenkung.

Konkrete Entwicklungen zeigen die Dynamik:

Die europäische Rüstungsproduktion wurde massiv hochgefahren. Großaufträge an Rheinmetall, KNDS, MBDA oder BAE Systems laufen mit Auslieferzielen ab 2025/2026. Neue Munitions- und Panzerfabriken gehen in Betrieb. Ohne diese Kapazitäten ist kein Langzeitkrieg führbar.

Truppenstruktur, Ausbildung und Mobilmachung nehmen Form an. In Deutschland wächst das Territorialkommando, in Polen werden Divisionen aufgebaut, Schweden und Finnland integrieren sich militärisch in NATO-Strukturen. Reservestrukturen werden aktiviert und Fronteinsätze geübt.

Gemeinsame NATO-Manöver wie Defender Europe dienen der realen Vorbereitung auf großangelegte Gefechte im Baltikum und Osteuropa – mit Zeithorizont 2025/2026. Interoperabilität, Logistik und Führungssysteme werden bereits abgestimmt.

Medial und gesellschaftlich wird die Bevölkerung auf eine Konfrontation vorbereitet. Feindbilder gegen Russland werden gezielt geschärft: Desinformation, Cyberangriffe, Sabotagevorwürfe. Der Eindruck einer zunehmenden Bedrohung soll Zustimmung für spätere Kriegsschritte erzeugen.

Die entscheidende Erkenntnis lautet: Europa bereitet sich nicht mehr nur auf Verteidigung vor, sondern baut aktiv die Fähigkeiten auf, um selbst strategisch militärisch zu handeln. Und dieser Aufbau folgt einem erkennbaren Zeitplan.

Geopolitik im Hintergrund: Der große Plan

Diese Entwicklung ist nicht rein europäisch. Der größere strategische Rahmen liegt in Washington. Die USA sehen sich laut RAND Corporation und Berichten des US-Militärs seit dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas in einer geopolitischen Zwickmühle: Ohne Maßnahmen droht der Verlust ihrer globalen Hegemonie.

Ein direkter Konflikt mit China erscheint aus US-Perspektive mittelfristig unvermeidlich. Doch ein starker Bündnispartner wie Russland könnte diesen Plan massiv gefährden. Eine militärisch gebundene, geschwächte russische Armee hingegen würde China verwundbar machen – strategisch wie militärisch.

Die Ukraine dient so nicht nur als Frontlinie gegen Russland, sondern auch als geopolitisches Ablenkungsfeld. Europa rüstet auf, um Russland zu beschäftigen – und ermöglicht damit der USA ein freieres Handlungsfeld gegenüber China.

Wenn laut RAND-Analyse China in einem möglichen Konflikt mit den USA auf strategische Rückendeckung durch Partner wie Russland setzt, dann ergibt sich für die USA ein klares strategisches Ziel: diese Rückendeckung zu verhindern oder zumindest stark einzuschränken.

Auch wenn RAND selbst nicht explizit formuliert, dass Russland militärisch gebunden werden müsse, um China zu schwächen, liegt diese Schlussfolgerung faktisch auf dem Tisch. In der Studie „Future Scenarios for Sino-Russian Military Cooperation“ (2023) wird ausgeführt, dass eine engere militärische Partnerschaft zwischen Russland und China grundsätzlich möglich sei, jedoch durch strukturelle und geopolitische Hindernisse erschwert werde. Diese Partnerschaft wird von RAND klar als strategisch relevant für die USA eingestuft.

Ergänzend beschreibt die Analyse „China’s Lessons from the Russia-Ukraine War“ (2023), wie China den Ukrainekrieg genau beobachtet, um daraus Rückschlüsse für mögliche künftige Konflikte mit den USA zu ziehen. Darin betonen die Autoren, dass China mit einem langwierigen Konflikt rechne und strategische Rückendeckung durch Partner wie Russland in solchen Szenarien einplane.

Für die europäische Sicherheitsarchitektur und insbesondere die Rolle Deutschlands ergibt sich daraus ein brisanter Befund: Wenn Europa die militärische Konfrontation mit Russland nicht nur aus Eigeninteresse betreibt, sondern Teil eines globalstrategischen Rahmens ist, in dem Russland gebunden werden soll, um China isolierbar zu machen – dann ist der Ukrainekrieg nicht nur ein regionaler Konflikt, sondern ein geopolitisches Mittel zum Zweck.

Systemischer Wachstumszwang: Das verdrängte Dilemma

Das eigentliche Grundproblem bleibt dabei tabu: Das westliche Wirtschaftssystem basiert auf permanentem Wachstum. Ohne Expansion kollabiert es – Schulden, Rentenversprechen, Sozialsysteme lassen sich ohne Wachstum nicht halten. Die gesamte Architektur des Systems – Kreditvergabe, Kapitalmärkte, Staatsfinanzen – ist auf kontinuierliche Expansion ausgelegt. Doch dieses Wachstum stößt an fundamentale Grenzen: Ressourcen sind endlich, Märkte gesättigt, demografische Entwicklungen ungünstig.

Wenn klassische Wachstumsmotoren versagen – Produktivitätssteigerung, technologische Innovation, Markterschließung – bleibt dem System nur eine historisch erprobte Lösung: die große Zerstörung, gefolgt vom großen Wiederaufbau.

Die historischen Zyklen sprechen eine klare Sprache: Nach dem Ersten Weltkrieg lag Europa in Trümmern. Der Wiederaufbau der 1920er Jahre schuf kurzfristig Wachstum, doch die strukturellen Probleme – Schulden, Reparationen, wirtschaftliche Ungleichgewichte – blieben ungelöst. Die Weltwirtschaftskrise folgte zwangsläufig. Die Antwort darauf war erneut Aufrüstung, gefolgt vom Zweiten Weltkrieg.

Nach 1945 dann das gleiche Muster in Reinform: Europas Städte, Infrastruktur und Industrie waren weitgehend zerstört. Genau diese Zerstörung ermöglichte das „Wirtschaftswunder“ – jahrzehntelanges Wachstum durch Wiederaufbau. Neue Fabriken, neue Wohnungen, neue Infrastruktur. Der Marshallplan finanzierte die Rekonstruktion, die Nachfrage war unbegrenzt, die Arbeitskraft verfügbar.

Heute stehen wir vor dem gleichen systemischen Dilemma: Die Wachstumsquellen sind erschöpft. Deutschland deindustrialisiert, Europa stagniert, die Schuldenberge sind historisch hoch. Negative Realzinsen, aufgeblähte Immobilienmärkte, unfinanzierbare Sozialsysteme – das System steht unter massivem Druck.

Und genau in dieser Situation wird massiv aufgerüstet. Ist das Zufall? Oder folgt diese Entwicklung einer systemischen Logik, die schon zweimal im 20. Jahrhundert funktioniert hat?

Die verstörende Hypothese lautet: Ein großer, Europa zerstörender Krieg mit Russland könnte aus Sicht der Systemlogik nicht das Problem sein – sondern die Lösung. Die Zerstörung würde Wachstumspotential für Jahrzehnte freisetzen. Wiederaufbau der Infrastruktur, Neubau von Städten, Modernisierung der Industrie – finanziert durch internationale Kredite und Wiederaufbauprogramme.

Diese Logik ist zynisch, menschenverachtend – aber sie ist nicht neu. Sie ist die historisch dokumentierte Funktionsweise eines Systems, das auf permanentes Wachstum angewiesen ist und dabei an seine Grenzen stößt. Wenn das System nicht reformiert werden kann oder soll, bleibt nur der Reset durch Zerstörung.

Die Aufrüstung Europas ist in diesem Kontext keine Vorbereitung auf Verteidigung, sondern möglicherweise die Vorbereitung auf den nächsten Zyklus: Krieg – Zerstörung – Wiederaufbau – Wachstum. Dass dieser Krieg Millionen Menschenleben kosten würde, scheint in dieser Kalkulation keine Rolle zu spielen.

Wer profitiert?

Die Frage bleibt: Cui bono? Wer verdient an dieser Entwicklung? Finanzkonzerne wie BlackRock oder Vanguard sind nicht nur Investoren in die Rüstungsindustrie – sie kontrollieren bedeutende Anteile an Konzernen wie Boeing, Lockheed Martin, Northrop Grumman sowie in Europa an Rheinmetall, Airbus Defence und Leonardo.

Nicht zufällig war Friedrich Merz, heute Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, ehemaliger Aufsichtsratschef von BlackRock Deutschland. Diese direkte Verbindung zwischen Regierung, Finanzindustrie und Rüstungswirtschaft ist öffentlich dokumentiert – und wird dennoch selten thematisiert. Die Verflechtungen zwischen Politik, Finanzwirtschaft und Rüstungsindustrie sind nicht Gegenstand breiter öffentlicher Debatte, obwohl sie für strategische Entscheidungen von Bedeutung sind.

Deutschland als Zahler, nicht als Gestalter

Was bleibt von deutscher Souveränität in diesem Spiel? Sehr wenig. Die BRD zahlt, liefert, stellt Personal und Infrastruktur – aber entscheidet kaum mit. Politisch steht Berlin längst nicht mehr an der Spitze der EU, sondern dient als ökonomischer Motor und sicherheitspolitischer Brückenkopf der NATO. Entscheidungen werden in Brüssel und Washington getroffen – nicht in Berlin.

Die parlamentarische Kontrolle über Krieg, Frieden und Aufrüstung ist zur Formalität geworden. Stattdessen wird auf EU-Ebene über Verteidigungsfonds, gemeinsame Beschaffungen und Langzeitstrategien abgestimmt – ohne echte Debatte, ohne demokratische Tiefenprüfung. Die Bundestagsabgeordneten nicken ab, was auf höherer Ebene bereits beschlossen wurde.

Fazit

Wir stehen an einem Wendepunkt. Die EU rüstet massiv auf – offiziell zur Verteidigung, faktisch zur geopolitischen Positionierung. Deutschland folgt wirtschaftlich geschwächt und strategisch eingebunden. Während die Bevölkerung mit Inflation, Wohnungsnot und Bildungschaos kämpft, wird im Hintergrund an militärischen Kapazitäten gearbeitet – strukturell, systematisch, mit klarem Zeithorizont.

Die Verbindung zwischen wirtschaftlichem Niedergang und militärischer Aufrüstung ist kein Zufall. Sie folgt einer Logik, die sich aus der Krise des Wachstumsmodells ergibt. Kriegswirtschaft bietet kurzfristig Wachstumsimpulse, schafft Arbeitsplätze und rechtfertigt massive Staatsausgaben. Doch sie produziert Strukturen, die auf Konfliktnachfrage angewiesen sind.

Ob diese Entwicklung noch umkehrbar ist, hängt davon ab, ob die strukturellen Ursachen benannt und alternative Entwicklungspfade politisch durchgesetzt werden können. Wer jetzt nicht hinsieht, wird später nicht sagen können, er habe es nicht gewusst.

Die kommenden zwei Jahre entscheiden, ob Europa zur bewaffneten Speerspitze eines transatlantischen Eskalationsprojekts wird – oder ob Diplomatie und Frieden noch einmal eine Chance bekommen.

„Was zu tun wäre?“

Erstens: Die Rüstungsdynamik sollte öffentlich debattiert werden – nicht als Sicherheitspolitik, sondern als Wirtschaftspolitik. Zweitens: Alternative Wachstumsmodelle müssen politisch erkämpft werden – Kriegswirtschaft ist keine Alternative! Drittens: Die Verflechtungen zwischen Finanzindustrie, Rüstungskonzernen und Politik müssen auf den Tisch – hier werden weder die Interessen des Landes noch der Bürger verfolgt und/oder vertreten!

 

Wichtigste Quellen
  • Statistisches Bundesamt: Unternehmensinsolvenzen 2024 (März 2025)
  • RAND Corporation: „Future Scenarios for Sino-Russian Military Cooperation“ (RRA2061-5, 2023), „China’s Lessons from the Russia-Ukraine War“ (RRA3141-4, 2023)
  • European Defence Agency: Defence Data 2023
  • Strategic Studies Institute (SSI): Mittelstandsanalyse deutsche Verteidigungsindustrie
  • Reuters: EU agrees plan to boost defence industry (November 2023)
  • Wall Street Journal: Rheinmetall Expansion
  • Atlantic Council: Umbau der deutschen Ökonomie (September 2025)
  • Defense News, AP News: Diverse Berichte 2024/2025
  • Statistisches Bundesamt: „Unternehmensinsolvenzen 2024“
  • Handelsblatt: „BASF expandiert in China“, März 2024
  • Tagesschau: „BYD überholt VW bei E-Autos in Europa“, Mai 2024
  • Handelsblatt: „Rheinmetall eröffnet neue Werke“, April 2024
  • MBDA: Unternehmensmeldung über Standorterweiterungen, 2024
  • FAZ: „Lindner bestätigt 2-Prozent-Ziel der NATO“, März 2024
  • PwC: „European Defense Outlook 2024“
  • SIPRI: „Global Military Expenditures 2023/24“
  • Tagesspiegel: „Rüstungsexporte: Deutschland auf Platz 4 weltweit“, Feb. 2024
  • Bruegel – Defending europe without the US: First estimates of what is needed.
  • Global Firepowers – 2025 Russian Military Strenght
Michael Hollister

Michael Hollister analysiert seit vielen Jahren die globalen Machtstrukturen hinter Politik und Wirtschaft. Sein Schwerpunkt liegt auf geopolitischen Strategien, einflussreichen Netzwerken und den historischen Wurzeln heutiger Konflikte.
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30 Kommentare

  1. Dieser Quatsch wird schon seit 50 Jahren von Stalinisten erzählt. Die meisten Rüstungsgüter werden vom Bürger durch Steuern bezahlt, und senken Nachfrage und Investitionen. Rüstungsgüter sind auch keine Investitionsgüter. Das wirtschaftliche Wachstum in der BRD hing nie von der Rüstung ab. Zusammen mit anderen Maßnahmen beschleunigt Rüstung die Pleite Deutschlands und der EU. Kapitalismus benötigt Investitionsgüter für Wachstum und nicht Rüstungsgüter. Einerseits wird dieser Quatsch behauptet, andererseits unterstellt, dass die Sowjetunion kaputt gerüstet wurde. Weshalb hat die Rüstung dort kein Wirtschaftswunder bewirkt und das System stabilisiert? Die Pleite der EU ist gewollt, zwecks Notstandsdiktatur und Währungsreform. Die Teilnahme am Ukrainekrieg dient als Alibi. Die EU ist nämlich Pleite, wie hier allseits zurecht behauptet wird. Rüstung ist kein Mittel dagegen.

    1. Ich stimme völlig zu. Was man natürlich sagen kann, ist, dass Rüstungsieinkäufe des Staats Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie sichern oder schaffen. Darauf weist der Autor zurecht hin. Wenn damit die heimische Rüstungsindustrie gepampert wird, trägt das natürlich auch ein bisschen zum allgemeinen Wohlstand bei – zumindest solange die Waffen nicht eingesetzt werden. Aber die Ressourcen fehlen dann woanders, wo sie effektiver eingesetzt würden, völlig richtig.

      Und vieles an diesen Geldern geht ja auch an die Rüstungsindustrie im Ausland, und das bedeutet, dass Devisen aus sinnvollen Importen wie Rohstoffeinkäufen weg dirigiert werden zu Rüstungsgütern, mit denen man im besten Fall nichts anfangen kann. Und die fehlenden Rohstoffeinkäufe (und andere Güter) machen der inländischen zivilen Industrie das Leben schwerer.

      Auf den Nachdenkseiten wurde heute ein Tweet von Arno Gottschalk über die neuen Wirtschaftsnobelpreisträger verlinkt:

      https://x.com/ArnoGottschalk/status/1978095306068627920

      Er macht da deutlich, dass das, wofür die Preisträger stehen, eigentlich das Alternativprogramm konzipiert:

      „Aghion knüpft an Schumpeters Idee der Innovationsdynamik an, wendet sie aber theoretisch neu. Gemeinsam mit Peter Howitt hat er eine moderne Theorie des innovationsgetriebenen Wachstums entwickelt. Im Zentrum steht nicht der Preiswettbewerb, sondern der Wettbewerb um Innovationen – um die Fähigkeit, Neues hervorzubringen, Wissen produktiv zu machen und technologische Übergänge zu gestalten. Wachstum entsteht durch Forschung, Unternehmertum und Bildung; durch Investitionen in Technologie und Humankapital. Damit teilt Aghion zunächst vieles mit anderen Vertretern der Schumpeter-Schule, die wirtschaftliche Dynamik aus der Kraft der Erneuerung erklären.

      Sein entscheidender Unterschied liegt jedoch in der politischen und sozialen Einbettung dieser Dynamik. Aghion begreift Innovation nicht als Naturprozess freier Märkte, sondern als Ergebnis einer institutionell gesicherten Offenheit: Wandel braucht Vertrauen, Übergänge brauchen Absicherung. Wer Menschen dem Risiko technologischer Umbrüche aussetzt, ohne sie abzusichern, zerstört die Bereitschaft, Wandel zu tragen. Deshalb denkt Aghion die „kreative Zerstörung“ als sozial eingebettete Disruption – als Erneuerung, die auf funktionierende Institutionen, Bildungssysteme, soziale Sicherung und aktive Innovationspolitik angewiesen ist. Der Sozialstaat wird hier nicht zum Hindernis, sondern zur Bedingung von Dynamik.“

      Wenn der Autor des Artikels recht hätte, und der EU/NATO-Kriegsdurst letztlich bloß die (fantasielose) Antwort auf ausbleibende Innovationsdynamik wäre, auf die das Kapital angewiesen sei, dann könnte man meinen, der Wirtschaftsnobelpreis wäre dieses Jahr der wahre Friedensnobelpreis. 😉

    2. Die Haupttriebkraft im Kapitalismus ist die Gier und nicht der Wohlstand der Massen. Der Kapitalismus benötigt ständig hohe Profite für Wenige. Und dazu sind die überteuerten Rüstungsgüter sehr gut geeignet. Da woanders hohe Profite kaum noch möglich sind hat man zu den letzten Strohhalm gegriffen. Notfalls auch bis zum Krieg, denn auf Profite wird nicht verzichtet von den Wenigen und ihren Helfershelfern, die das Volk ständig belügen.

    3. Im Kapitalismus ist alles Ware auch Rüstungsgüter. Ein Sozialistisches System hat andere Prinzipien, Prinzipien die sich der Denkweise von Kapitalistisch geprägten Menschen nicht sofort erschließen ja sogar absurd klingen lassen.
      Die Hochrüstung in der UdSSR war überlebensnotwendig da sonst das Sozialistische Experiment durch die USA bereits in den 1950ern spätenstens beendet worden wäre. Seit 1945 verfolgten die USA das Ziel es zu beenden, seit den 1950ern gab es US-Pläne jede Kleinstadt zwischen Elbe und Pazifik mit Atomwaffen zu bombardieren, wer will kann sich die Pläne selbst im National Security Archive der USA ansehen. In dieser Situation mußte die UdSSR und der Ostblock in Rüstung investieren obwohl dieses Geld in der wirklichen Wirtschaft fehlte. Es gab auch keine Dual-Use-Rückkopplungseffekte vom militärischen und zivilen Sektor,beides war getrennt.

      Dennoch und trotz aller Schwierigkeiten wurden die Grundbedürfnisse des Lebens in allen sozialistischen Ländern bis zum Schluß erfüllt. Nahrung, Wohnen, Medizin, Bildung, Kultur, Nahverkehr. Und das ist bereits mehr als man vom Kapitalismus je behaupten kann und wird.

    4. Könnt Ihr Euren primitiven Antikommunismus nicht mal zügeln? Was erzählen „Stalinisten“ seit 50 Jahren? Dass die EU aufrüstet?

      Nicht dass ich dem Autor folgen kann: die „historischen Zyklen“ stimmen so nicht. Die Zerstörungen nach dem Grossen Krieg hielten sich in Grenzen, die Kampfhandlungen fanden in beschränkten Abschnitten statt (Verdun, Douaumont, Ypern), als Materialschlachten, wo Menschen- und Materialmassen verheizt wurden. Aber auch nach dem Zweiten Weltkrieg kommt es so nicht hin. Die meisten flächendeckenden Zerstörungen gab es erstens im Deutschen Reich durch den Bombenkrieg, und zweitens durch die Verbrannte-Erde-Strategie der Nazitruppen in Osteuropa. Das erste betraf schwerlich die gesamte kapitalistische Weltwirtschaft, das zweite, einschliesslich Ostdeutschland, diese gar nicht.

      Natürlich gibt es Zusammenhänge von Rüstung und Kapitalismus. Die grosse Krise 1930ff wurde in den USA nachhaltig weniger durch den New Deal als durch die Aufrüstung nach 1940 überwunden, das recht begrenzte und durch Repression abgesichert braune „Wirtschaftswunder“ war ohnehin weitgehend Rüstungskonjunktur bei eingefrorenen Löhnen. In der Nachkriegsrekonstruktionsperiode gab es zwar einen relativ kurzen Koreaboom, aber generell war der Aufschwung eher mit der Wiederherstellung des Weltmarkts als mit der durchaus bedeutenden Aufrüstung im Kalten Krieg verknüpft. Insofern macht es sich der Autor einfach.

      Gewiss belastet Aufrüstung die Staatsbudgets. Ginge es nach Herrn Flassbeck, wäre das eher kein Problem. Ich bin da bei der (tatsächlich?) grenzenlosen Verschuldung nicht so sicher.

      1. Historisch gesehen haben sich die Herrschenden, um Krieg zu führen, immer verschuldet um dann mit siegreichen Eroberungen die Schulden zu begleichen und den Gewinn einzustreichen. Krieg war ein Gewinn-orientiertes Unternehmen.

  2. Auch wenn es nervt: Karl Marx könnte das erklären. In seinem „Kapital“ läuft alles auf den Satz vom tendenziellen Fall der Profitrate hinaus. Diese fällt durch den zunehmenden Anteil fixen Kapitals und das bewirkt, dass die Unternehmer keine Lust mehr haben zu investieren. Natürlich wird dann versucht, durch Lohndrückung die Profitrate wieder zu heben. Dann aber handelt man sich eine Überproduktionskrise ein. Ausweg ist die Abschaffung des Profitsystems insgesamt, so Marx.
    Nicht ganz, heute ist die Situation etwas anders. Zu Marxens Zeit konnten sich die Staaten nicht unbegrenzt verschulden, da die Währungen an Gold gebunden waren. Das können sie inzwischen und sie können die Profitrate wieder erhöhen. Denn bei der Rüstung ist diese staatlich garantiert. Das könnte der Endzustand des Kapitalismus werden. Hauptsächlich werden Kanonen produziert und noch ein bescheidener Rest zum Überleben. So rettet man die Profitrate.
    Aber das ist nicht alles. Um die gegenwärtige Aggression zu erklären, muss auch die Geopolitik betrachtet werden, da hat der Autor recht. Baerbock wollte Russland ruinieren. Zu welchem Zweck? Wütende Russen sollten dann den Putin stürzen. Das kann man inzwischen getrost abschreiben, das wird nicht passieren. Es soll die Achse Peking-Moskau beschäftigt werden, um sie geopolitisch zu schwächen. Richtig gesehen. Das ist im Interesse der USA, die sich aber dabei die Finger nicht mehr schmutzig machen. Die dummen Europäer machen das.
    Noch etwas: bislang waren die Energiekonzerne im Verbund mit den Ölländern diejenige Machtstruktur, die alles andere dominierte. Das konnte Blackrock & Co zu seinen Gunsten ausnutzen. Aber ach, die verlieren gegen die Erneuerbaren. Wer tritt in dieser Rolle an ihre Stelle? Genau, die Rüstungsindustrie. Auch da passt es.

    1. In seinem „Kapital“ läuft alles auf den Satz vom tendenziellen Fall der Profitrate hinaus. Diese fällt durch den zunehmenden Anteil fixen Kapitals und das bewirkt, dass die Unternehmer keine Lust mehr haben zu investieren. Natürlich wird dann versucht, durch Lohndrückung die Profitrate wieder zu heben. Dann aber handelt man sich eine Überproduktionskrise ein. Ausweg ist die Abschaffung des Profitsystems insgesamt, so Marx.

      Marx kann damit leider gar nichts erklären, aber warum nicht?:

      1) fallende Profitraten finden nicht generell statt, bzw. lassen sich in der Realität so nicht nachweisen, alle Vorhersagen die Marx auf dieser Basis getroffen hat, sind ja m.W. auch nicht eingetreten

      2) die marxistische Unterscheidung von fixen und variablen Kosten mag während der industriellen Revolution gegolten haben, passt aber schon längst nicht mehr, Arbeitnehmer fallen Dank Arbeitsrecht mehr oder weniger unter Fixkosten (echte Fixkosten gibt es nicht, Kosten werden in mehr oder weniger langen Zeiträumen, immer zu optimieren versucht)

      3) Marx hat vollkommen die Automatisierung ignoriert (die am effektivsten die Kosten eines Produktes senkt)

      4) Marx hat m.W. den Nachwuchs der Bedürfnisse ignoriert, ist ein Bedürfnis befriedigt, erwächst ein neues bzw. wird weitere Verbesserung eingefordert (einer der Gründe, weshalb sozialistische Staaten scheitern mussten)

      5) Marx ignoriert m.W. die Rolle des Geldsystems, allein über die Menge des Geldes kann starker Einfluß auf Nachfrage und Rentabilität genommen werden

      usw. usf.

      Lasst endlich den alten Zausel stecken, er hat genug Verwirrung gestiftet!

      1. Die Profitrate wird in der bürgerlichen Ökonomik ja nicht ausgewiesen. Aber man kann umgekehrt schließen, dass wenn die Unternehmer nicht mehr investieren, dass dann die Profitrate niedrig sein muss. Das sehen wir.

        Natürlich hatte er die Automatisierung im Auge. Denn eben diese führt ja zum Anstieg des fixen Kapitals.

        Also bitte, fixes Kapital sind keine Fixkosten. Gemeint ist die angeschaffte Maschine. Im Gegensatz zum variablen Kapital, das sind die Werktätigen.

        Ich bleibe dabei: nie war so deutlich zu sehen, dass er recht hat.

        1. Die Profitrate wird in der bürgerlichen Ökonomik ja nicht ausgewiesen. Aber man kann umgekehrt schließen, dass wenn die Unternehmer nicht mehr investieren, dass dann die Profitrate niedrig sein muss. Das sehen wir.

          Nein, sie investieren sehr viel, nur eben nicht bei uns…
          Und selbst wenn sie nicht mehr investieren würden, könnte es die Politik tun.

          Natürlich hatte er die Automatisierung im Auge. Denn eben diese führt ja zum Anstieg des fixen Kapitals.

          Ok, „fixes Kapital“ versus „fixe Kosten“, mein Fehler. Allerdings stimmt auch das so nicht, weil angeschaffte Maschinen an Wert verlieren (was Marx m.E. über seine skurrile und weltfremde Wertdefinition aber wegdefiniert).

          Die ständige Steigerung der Bedürfnisse hat er jedenfalls nicht auf dem Radar gehabt, denn bisher gleicht die jede Arbeitsreduktion (sprich „reduziertes variables Kapital“ pro Produkt) mehr als aus.

  3. Was Tun,
    viel interessanter ist doch, die Frage
    was machen wir nach dem unausweichlichen Krieg? Schon denn nächsten unausweichlichen Krieg planen oder es mal mit „The Great Reset“ ausprobieren?

    PS. ach ja morgen ist Doomsday und die NATO trainiert aktuell den Atomkrieg „Steadfast Noon“

    1. „PS. ach ja morgen ist Doomsday und die NATO trainiert aktuell den Atomkrieg „Steadfast Noon““

      Den Weg in den Keller vorsorglich frei machen nicht vergessen

      1. Sollte der große Knall geschehen, setze ich mich eher auf´s Dach, als in
        den Keller. Dann habe ich es nach wenigen Sekunden hinter mir. Ich habe
        absolut keine Lust, verstrahlt und versengt, im Keller lebendig zu vergammeln.

  4. @Artur_C Das mit der unbegrenzten Verschuldung ist das andere Märchen, das die Sozialisten erzählen. Die Kapitalisten nützen das aus. Wenn Banken Kredite ausgeben, vermehren sie die Geldmenge, wenn die Kredit zurückbezahlt werden, schrumpft sie wieder. Die Fragen, die sich stellen, sind ob und wann der Kredit zurückbezahlt wird, und wer ihn zurückbezahlt. Wenn der Staat einen Kredit nimmt, muss der Steuerzahler ihn zurückzahlen, und langlaufende Kredite führen zur Inflation. Auf beide Arten werden wir alle ärmer. Wenn die Schulden nicht mehr zurückbezahlt werden können, hilft nur eine Währungsreform, durch die die Sparer enteignet und die Banken gerettet werden. Andernfalls entsteht ein Hyperinflation bei der man mit der Geld nichts mehr kaufen kann, und bricht die Wirtschaft entgültig zusammen. Unendliche Geldvermehrung ist nicht möglich. Das merkten schon die Yüan, Erfinder des Papiergelds, als sie wegen Inflation gestürzt wurden.
    Und zum tendenziellen Fall der Profitrate Musk als Beispiel. Seine Weltraumunternehmen sind ungeheuer Kapitalintensiv. Aber Musk hat trotzdem Lust, weiter zu machen.

    1. Das ist so pauschal m.E. nicht ganz richtig.

      Wenn Banken Kredite ausgeben, vermehren sie die Geldmenge, wenn die Kredit zurückbezahlt werden, schrumpft sie wieder.

      Ja.

      Wenn der Staat einen Kredit nimmt, muss der Steuerzahler ihn zurückzahlen

      Stimmt nur teilweise, er kann auch einfach umgeschuldet (d.h. durch neue Schulden bedient) werden.

      langlaufende Kredite führen zur Inflation

      Was soll da die Logik sein? Jedes MEHR an „Geld pro Ware“ führt zu mehr Inflation (egal ob viele kurzfristige oder wenige langfristige Kredite). Das heißt: sinkt die Warenmenge bei gleicher (umlaufender) Geldmenge -> Inflation, steigt das verfügbare Geld, aber die Warenmenge bleibt gleich -> Inflation usw.
      (ein Grund, weshalb die Besteuerung von Superreichen auch nicht automatisch alle Probleme lösen würde)

      Inflationsbeschränkend wirkt also Investition, die zu neuen Waren führt! Da zwischen Verschuldung und ausgeweiteter Warenproduktion eine bestimmte Zeit vergeht (also zuerst mehr Geld da ist, bevor es mehr Waren gibt) hat man in einer gesunden Volkswirtschaft immer einen Grundstock an geringer Inflation.

      Wenn die Schulden nicht mehr zurückbezahlt werden können, hilft nur eine Währungsreform

      Das trifft nur auf Devisenschulden zu (der Euroraum täuscht leicht über diese Zusammenhänge hinweg)! In der Regel wird der betroffene Staat versuchen, mehr eigenes Geld zu drucken (=heißt heutzutage: inländische Schulden aufzunehmen) um damit Devisen kaufen zu können, um damit wiederum seine Auslandsschulden bedienen zu können. „Druckt“ er mehr Binnenwährung, führt das aber zu einer hohen Inflation und einem Verfall des Außenwertes der Währung. Die Folge ist, dass irgendwann die Preise für Devisen in den Himmel schießen und der Staat seine Devisen-Auslandsschulden dann doch nicht endgültig bezahlen kann und pleite geht. DANN ist eine Währungsreform (fast) unvermeidlich, allein um neues Vertrauen aufzubauen, die Schulden und die hohe Inflation loszuwerden

      Unendliche Geldvermehrung ist nicht möglich.

      Ja, aber nur deshalb, weil die Zahlen irgendwann nicht mehr aufs Papier passen 🙂
      Es spricht überhaupt nichts dagegen, immer weiter Geld zu drucken, solange dies moderat geschieht und es sinnvoll investiert wird (=sich die Warenmenge im Endeffekt erhöht).

      Der Grund, weshalb Waffenproduktion sich stark inflationssteigernd auswirkt, ist genau in diesem Zusammenhang zu finden: Waffen produzieren keine Waren und sind auch keine (die die Bevölkerung konsumieren könnten), sondern sie sind im Prinzip nicht-zivile Wegwerfartikel. Sie erhöhen nicht die Warenmenge für die Bevölkerung, all das Geld, welches in sie investiert wird, befeuert also die Inflation und ihre Produktion führt außerdem zu Knappheiten an anderer Stelle (d.h. verschlechtert das „Geld pro Ware“-Verhältnis zusätzlich)!

  5. Rüstungsgüter sind keine Investitionsgüter, damit wird nur rechnerisch ein Wachstum erzeugt, dass nicht nachhaltig ist. Wenn ich Hunger habe oder meine Wohnung kaputt ist, nützt es mir gar nichts, Kanonen darin zu platzieren. Von dem Unsinn mal abgesehen, dass sich Putin ein herabgewirtwchaftetes Deutschland unter den Nagel reißen möchte, ist die Kriegswirtschaft Selbstbetrug. Selbst wenn man auf Zerstörung und Wiederaufbau setzt, wer bezahlt denn beides und welchen Wert hat das Zahlungsmittel? Die Aufrüstung ist der letzte, angeschimmelte, Joker, um den aufstrebenden BRICS angeblich etwas entgegen setzen zu können, Das wird nicht funktionieren, wir leben nicht mehr im 20. Jahrhundert, indem der Westen Technologieführer mit viel Geld war. Er hätte es bleiben können, mit anderer Politik, aber dieser Zug ist für die nächsten Jahrzehnte abgefahren. Gut möglich ist, dass es auch in China und BRICS nach dem Aufstieg einen Absturz geben kann, aber vorerst geht es dort aufwärts. Eine sinnvolle Politik des Westens würde darin bestehen, in diesen Zug einzusteigen und nicht quer Schwellen auf das Gleis zu legen. Als ehemaliger Ossi erkenne ich von Tag zu Tag mehr, dass meine Existenz wieder auf der falschen Seite stattfindet. Für einen erneuten Wechsel bin ich zu alt und die Familie würde erneut zerstört. Also Augen AUF und durch, mit Warenboykotten, mit Medienboykott und mit Engagement im persönlichen Umfeld, keine Kriegshetze, kein Rassismus, dafür Ordnung und gegenseitige Rücksichtnahme.

    1. Volle Zustimmung! Und der Westen hätte mit einer anderen Politik tatsächlich wirtschaftlich vorne bleiben können. Und was das Ende des Wachstums angeht, das wir angeblich jetzt vor uns haben, so hat Albrecht Müller von den Nachdenkseiten vor längerer Zeit schon mal darauf hingewiesen, dass es darauf ankommt, was man als Wachstum definiert. Und ob wirklich schon alle Bedürfnisse in unseren Gesellschaften gestillt sind. Es geht nicht nur um Kühlschränke und Autos oder irgendwelche Wegwerfgüter, es gibt auch andere Bedürfnisse. Das fand ich sehr plausibel. Man kann sich ja gerne überlegen, wie die Wirtschaft ressourcenschonender werden kann, aber die Frage des Wachstums ist wohl komplizierter, als sie meist diskutiert wird.

  6. Die verstörende Hypothese lautet: Ein großer, Europa zerstörender Krieg mit Russland könnte aus Sicht der Systemlogik nicht das Problem sein – sondern die Lösung. Die Zerstörung würde Wachstumspotential für Jahrzehnte freisetzen. Wiederaufbau der Infrastruktur, Neubau von Städten, Modernisierung der Industrie – finanziert durch internationale Kredite und Wiederaufbauprogramme.

    Ich kenne das Narrativ und es ist durchaus möglich, dass einige der durchgeknallten Geostrategen dem anhängen, allein: es ist absurder Unsinn!

    Ein Krieg würde uns technologisch weit zurückwerfen (obwohl wir schon zunehmend abgehängt sind), wir würden einen Großteil des (ohnehin viel zu knappen) Nachwuchses verlieren. Wir würden auf dem Niveau eines Entwicklungslandes neu anfangen müssen (aber ohne den entsprechenden Nachwuchs).

    Davon abgesehen ist es Quatsch, dass es keine sinnvollen Investitionsmöglichkeiten mehr gibt, unsere Infrastruktur ist (auch ganz ohne Krieg) mehr als investitionsbedürftig! Alle macht- und innovationsbewussten Länder stecken zudem aktuell Milliarden in die Entwicklung von z.B. KI (die nur eines von zig-Innovationsthemen ist).

    Es gab und gibt nicht den geringsten Grund, Krieg zu führen und aufzurüsten, wenn man nicht absolut durch die Verhältnisse dazu genötigt wird (was ich bei Deutschland nicht sehe)!

    1. Die treibende Kraft ist die NATO unter US-Führung plus den US-Finanzinteressen (BlackRock & Co mit Merz als Vollstrecker).
      Warum existiert gleich nochmal die NATO?
      Um die USA drin, Russland draußen und Deutschland klein zu halten.

  7. Der 3. Weltkrieg wird nicht so sein wie die ersten beiden. Der Erste beschränkte sich
    auf ein relativ kleines Gefechtsfeld und die Nordsee. Der Zweite hatte schon ganz andere
    Dimensionen und war ein richtiger Weltkrieg. Der Dritte wird sich nicht auf ein paar Geplänkel
    an der Ostfront beschränken lassen und Russland um ggf. auch China zu beschäftigen. In der
    Ukraine wird aus russischer Sicht immer noch gegen Brüder gekämpf und auf deren Familien
    Rücksicht genommen. Gegen Europa und auch die USA wird mit Fernwaffen gekämpft. Der
    Aufwand mit einem riesigen Tross an Truppen und im Schlepptau einen noch größeren für
    die Versorgung, wird Russland nicht auf sich nehmen. Artilleriegeschosse werden kaum gebraucht
    werden können, da die europäischen Truppen gar nicht auf Schußweite an Russisches Territorium
    herankommen werden. Die Länder wie Rumänien, Polen und die Kravallstaaten Estland, Littauen
    e.c. werden es sofort beim ersten Angriffsversuch der Nato bereuen ein Mitglied der Nato zu sein.
    Nach einem Blick auf die Waffenentwicklungen Russlands, Chinas, Nord Koreas und auch dem
    Iran, sollte einem denkenden Millitär sofort klar sein, dass diese Waffen dafür bestimmt sind,
    über tausende Kilometer ihre Zerstörungskraft zu transportieren. Nachdem was der Westen diesen
    Ländern in den letzten jahrzehnten an Knüppel zwischen die Beine geworfen hat, werden sie sicherlich
    kaum Mitleid mehr bei einem Angriff auf sie zeigen. Das werden wir wohl als Erstes bald schon bei
    dem unausweichlichen Angriff Israels auf den Iran erleben. Diesmal wird den Iran keiner bremsen.

  8. Die deutsche Wirtschaft stottert, heißt die Wirtschaftsproduktion sinkt laut offizieller Statistik. Vor 4 Jahren zu Beginn der Ampel noch undenkbar, aber bereits vorrausgesagt, damals als Schwurbel abgetan. Nun sind wir mitten drin. Was wird getan, wir kurbeln mit neuen Schulden die Rüstung an. Das bringt die Wirtschaft nicht zurück, beschleunigt aber den Absturz Deutschlands. Die Geldlast die wir zur Schuldentilgung bezahlen werden wird jedes Jahr steigen und der Bewegungspielraum der Politik sinken.

    Wodurch kann man das aufhalten? Durch billige Arbeitskräfte. Mindestlohn ist aber festgeschrieben, bleibt die Masse von Hartz 4 äh Bürgergeld. Da werden die Zügel gerade straffgezogen. Merz möchte das auf 0 kürzen wenn die Menschen nicht spuren, obwohl das Verfassungsgericht ! eine Reduzierung auf 0 bereits wegen menschenunwürdig ausgeschlossen hat. Aktuelle Randnotiz – die diesjährige Diätenerhöhung der Politiker ist teils höher als der „Bürgergeld“satz, wenn man davon 100% bekommt.

  9. Machen Wir Uns nichts vor, wenn Deutschland /EU ausfällt als Konsument, hat auch China ein ernstes Problem. Und nicht nur China o)))))
    Warum werden solche themen immer nur von einer Seite aus betrachtet ? Wirtschaft ist wesentlich komplexer ..
    Das Problem ist eher die Finanzwirtschaft , die eben für Monopolisierung steht …
    Autoindustrie , beste Beispiel, 60 000€ Luxusbude , und wenn der Fahrer aussteigt bei Regen, lief ihn das Wasser vom Dach ins Genick . Moderne Prduktentwicklung, und das war ein Weltbekannter Name o))))
    Seit 20 jahren haben Sie immer weniger noch für normale Menschen Fahrzeuge entwickelt , und dazu kam noch der Staat der immer mehr seine Hände aufgehalten hat wie auch Finanzwirtschaft die sich Versicherungen komplett unter den Nagel gerissen haben nach der Wende und Prämien im günstigsten Fall, vedoppelte, aber auch teilweise sogar Verzehnfachte . Es war so schwer nicht abzusehen was da auf Uns zurollte, schon vor über 10 Jahren.
    Es lag nicht nur an den Autobauern am Ende, es gehörte einiges mehr zu dieser Entwicklung.
    Was das Militär aber heute angeht, niemand abseits von „Verteidigung “ darf Schulden in solchen Dimensionen machen , Die Börsen danken es. Zeit der Spekulanten ,Verteidigung auf ein Alibi dekradiert zur persönlichen Bereicherung, ganz offiziell, der Meinstream hat keinerlei Probleme mit dieser Art Moral, eher das Gegenteil. So neu ist das nicht, wer Geschichtsbücher gelesen hat, kommt das bekannt vor.
    Aber kommt es zu einem W3K brauch es keine Industrie mehr hinterher .. o(

  10. Krieg ist der Sargnagel angezählter Imperien. Im 16. und 17. Jahrhundert hat er Spanien ruinierert, im 18. Jahrhundert Frankreich und im 20. Jahrhundert das britische Empire. Wenn das wirklich der Plan ist, befindet sich der Westen auf dem Holzweg.

  11. „Kriegswirtschaft bietet kurzfristig Wachstumsimpulse, schafft Arbeitsplätze und rechtfertigt massive Staatsausgaben. Doch sie produziert Strukturen, die auf Konfliktnachfrage angewiesen sind.“

    Und letztlich auch auf siegreiche Eroberungen. Die vielen Ausgaben müssen ja schließlich wieder hereingeholt werden und auch Gewinn bringen. Ansonsten droht massive Verarmung.

  12. Die EU wurde aus der Montanunion als alte NS Idee durch die CIA, zur Kontrolle Europas, aus der Senke gehoben.

    Henry Kissinger sorgte mit seinem transatlantischen Vereinswesen, dass nur treue Vasallen die hohen Stufen der Politik oder der Presse erklimmen konnten.

    Black Rock übernahm Anteile aller wichtigen Firmen.

    Die amerikanischen Waffensysteme die man Europa aufzwang, brauchen zur Handhabe US Codes.

    Das bedeutet, ob Massenmigration, ob Fehden gegen andere Nationen. Europa muss mitspielen.

    Nur das diesesmal die Mitspieler ihre Länder an den Rand der Pleite getrieben haben.

    Der Wohlstand und der Sozialstaat bricht ein und das im Angesicht der nicht versiegenden Migration von fremden Kulturen, die zu einem guten Teil nicht am Arbeitsmarkt einsetzbar sind.

    Das bedeutet die Eliten werden eine Wahl nach der anderen verlieren und zu guter Letzt werden auch sie selbst von den Töpfen der Macht entfernt.

    Und genau deshalb machen sie auf Krieg.

    Krieg auf unser Aller Kosten – das Spiel mit dem Leben unserer Kinder – um an der Macht zu bleiben, zumindest vorläufig.

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