Zwischen Engagement und Hilflosigkeit

Pressekonferenz der Taliban.
Fars Media Corporation, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Das Leben in Afghanistan hat sich unter der neuen Herrschaft der Taliban verändert. Die Sanktionen gegen das Land treffen vor allem die einfache Bevölkerung.

Der Alltag im Kabuler Stadtteil Shar-e Naw scheint wie gewohnt rege zu sein. Händler spazieren auf und ab. In den Geldstuben werden Dollar- und Euroscheine gezählt. Die Restaurants und Imbissbuden verrauchen die Straßen und befüllen sie mit dem Geruch von gegrilltem Fleisch. Doch der Blick trügt. Die Straßen und Restaurants waren einst voller. Die Wirtschaft liegt brach und viele Menschen, die hier einst lebten und arbeiten, haben sich schon längst im Ausland abgesetzt.

Das meint auch Milad Ahmad*, ein dreißigjähriger Schmuckschmied, der in eine der bekanntesten Straßen der Stadt, der Gasse der Antiquitätenhändler, arbeitet. „Viele Geschäfte mussten aufgrund der schlechten Wirtschaftslage schließen. Die Anzahl von Frauen hat auf den Straßen rapide abgenommen“, erzählt er. Ahmad sitzt in seiner lauten Werkstatt, die sich wiederum in einem dreistöckigen Plaza befindet. Während der Schmied spricht, blickt er nervös um sich. Manchmal würden sich die Spitzel des Taliban-Geheimdienstes hier aufhalten. „Sie kontrollieren alles und jeder hat Angst,“ meint Ahmad – und er weiß, dass es brenzlig werden kann.

Strenge Geschlechtertrennung und Einhaltung „islamischer Regeln“

Ein Freund, der einst als Journalist tätig war und ihn heute zufällig besucht, stimmt zu: „Das sind wirklich schlimme Zeiten, in denen wir uns befinden.“ Seit einigen Jahren arbeitet Milad Ahmad mit der deutschen NGO „Visions for Children“ zusammen, die unter anderem Frauenarbeit in Afghanistan fördert. Ahmads Werkstatt sollte in Zusammenarbeit mit der NGO Goldschmiedinnen ausbilden und deren angefertigte Stücke in Afghanistan und vor allem im westlichen Ausland verkaufen. Doch seit Ende 2021 befindet sich das Projekt im Stillstand. Der Grund: Es herrscht ein de facto Ausbildungsverbot für Frauen. Außerdem zogen sich, wie in so vielen anderen Fällen, die Geldgeber zurück. „Vor allem seit der Rückkehr der Taliban war es uns wichtig, das Handwerk von Frauen und deren wirtschaftliche Unabhängigkeit zu fördern. Doch leider ist das vorerst nicht mehr möglich“, erklärt Hila Limar aus Hamburg. Seit 2009 ist sie Vorsitzende von „Visions“.

Ihre afghanische Heimat besuchte sie bis zum August 2021 regelmäßig. Dann kamen die Taliban. Seitdem befindet sich das ganze Land in den Händen der militanten Islamisten. Wir erinnern uns: Während die internationalen Truppen abzogen und die vom Westen installierte Regierung innerhalb von wenigen Tagen zusammenbrach, zogen die Extremisten triumphierend in den Präsidentenpalast ein und verkündeten ihren Sieg. Seitdem hat sich das Leben im Land vor allem für Frauen verändert. Gegenwärtig dürfen Mädchen und Frauen weder Oberstufenschulen besuchen noch ein Studium absolvieren. Hinzu kommen verschiedene Berufsverbote und Freiheitsberaubungen. Öffentliche Parks sind für Frauen nicht mehr zugänglich. Wer ohne einen „Mahram“, eine männliche Begleitung aus dem näheren Familienumfeld, reisen möchte, muss sich den Sittenwächtern der Taliban stellen. Meist geschieht dies etwa am Flughafen, wo die Kontrollen in diesen Tagen besonders streng sind. Auch Limar befürchtet, nach getaner Arbeit an der Ausreise verhindert zu werden. Für viele Afghanen und Afghaninnen ist die misogyne Politik der Taliban untragbar. Auch konservative Würdenträger und Kleriker haben die Vorgehensweise der Taliban seit ihrer Rückkehr regelmäßig kritisiert und an den Pranger gestellt. Internationale Beobachter sprechen von einer „Gender-Apartheid“, die im Land vorherrscht. „Der Alltag von Frauen hat sich massiv verschlechtert, während die internationale Staatengemeinschaft einfach wegsieht“, sagt Hila Limar.

Stattdessen sind es Menschen wie Milad Ahmad, die die wichtige Arbeit vor Ort übernehmen und deshalb zahlreichen Gefahren ausgesetzt sind. Kurz nachdem die Taliban wieder das Ruder der Macht übernahmen, musste Ahmad seine Werkstatt in Shar-e Naw mehrere Wochen lang schließen. Erst nachdem die Extremisten grünes Licht gaben und der Stadtbevölkerung deutlich machten, dass sie sie nicht willkürlich verhaften, foltern oder ermorden würden, wurde wieder geöffnet. „Viele von uns [Menschen in Kabul] kannten die Taliban nur als Terroristen, die sich in die Luft sprengen. Wir wussten nicht, was passieren würde. Ich hatte anfangs Angst, weil ich einfach nur mit Ausländern zusammenarbeitete“, erinnert sich Ahmad. Probleme, Hürden und Repressalien gab es trotzdem. Die Sittenpolizei der Taliban dringt mittlerweile in nahezu allen Bereichen des afghanischen Alltags ein. Dies war auch bei Milad Ahmads Werkstatt der Fall.

Die Extremisten verlangten eine strenge Geschlechtertrennung sowie die Einhaltung „islamischer Regeln“. Außerdem mussten neue Dresscodes, die von nun an für Mann und Frau galten, eingehalten werden. Milad trägt einen Vollbart sowie afghanisches Kleid mitsamt Pluderhose, um in der „talibanisierten Masse“ unterzugehen. Seine Goldschmiedinnen, mittlerweile allesamt vollverschleiert, arbeiten in einer für Frauen eigens errichteten Produktionsstätte. „Wir halten uns an die Regeln und dürfen vorerst weiterarbeiten“, sagt Milad. Die stetige Sorge, dass damit am nächsten Tag Schluss sein könnte, begleitet ihn weiterhin. „Trotz dieser Realitäten ist es wichtig, vor Ort weiterhin präsent zu sein“, sagt Hila Limar. Ihre NGO, die auch in anderen Regionen der Welt tätig ist, hat vor zwei Monaten eine weitere Schule im Land eröffnet. All dies geschieht auch, weil man sich mit den Taliban arrangiert hat.

Die Taliban als neue Nachbarn

Und ohne ein Arrangement mit den Taliban kann in Afghanistan nichts geschehen. Dies war im Grunde genommen schon im Vorfeld bekannt. Immerhin kontrollierten die Extremisten Mitte 2021 bereits die Hälfte des Landes. Auch damals operierten in den betroffenen Regionen ausländische Hilfsorganisationen und NGOs, die ohne dem Einverständnis der Taliban niemanden hätten helfen können. Der damalige Pragmatismus fällt heute vielen schwer. Damals regierten die Taliban nicht das gesamte Land, die offizielle Kabuler Regierung versank in Chaos und Korruption die Amerikaner und ihre Verbündeten waren mit Massenbombardements beschäftigt, anstatt eine konstruktive Lösung für den „längsten Krieg“ zu finden. Doch gegenwärtig haben die Extremisten nicht nur die gesamte Macht in ihrer Hand, sondern auch der Hälfte der Bevölkerung, sprich, den afghanischen Frauen den Krieg erklärt. Dies ist auch einer der Gründe, warum das wiedergeborene Taliban-Emirat von der internationalen Staatengemeinschaft sanktioniert wird und in die afghanischen Devisenreserven in Höhe von rund 10 Milliarden US-Dollar seit dem Fall Kabuls weiterhin eingefroren sind. Das Problem: Während die Taliban-Führung sich bereichert, treffen die Sanktionen die einfache Bevölkerung. Hinzu kommt, dass auch die USA und ihre Verbündeten viel Schuld an der Misere trifft. Immerhin haben sie es nicht geschafft, während ihres zwanzigjährigen Militäreinsatzes einen wirtschaftlich unabhängigen Staat aufzubauen – bevor sie letzten Endes selbst die Taliban hofiert und dadurch zu ihrer Rückkehr an die Macht beigetragen haben.

Besonders deutlich wird das dort, wo die Taliban ihren neuen Alltag ausleben. Die nördliche Stadt Mazar-e Sharif in der Provinz Balkh wurde einst von den NATO-Truppen und der afghanischen Armee kontrolliert, während lokale Warlords das Sagen hatten. Letztere wurden dank lukrativer Verträge mit den ausländischen Militärs zu Multimillionären und investierten ihr Geld in Immobilien. Im August 2021 flüchteten die korrupten Eliten und die Taliban zogen in ihre Häuser ein. In einem solchen Hochhaus am Stadtrand Mazar-e Sharifs lebt Samira Sadat*, 27 Jahre alt. Während sie meist am Laptop sitzt und Onlinekurse ablegt, lebt der neue Taliban-Bürgermeister der Stadt mitsamt seinen zwei Ehefrauen und neun Kindern im Stock über ihr. Er fährt mittlerweile zwei schwarze Range Rover und hat allein in den letzten Monaten mehrere Kilogramm zugenommen.

Seine Bodyguards patrouillieren meist um den Block oder fahren manchmal – zum Leid der Nachbarn – mit ihren Motorrädern durch die Gänge. „Niemand traut sich, gegen die etwas zu sagen. Vor zwei, drei Jahren hätte ich nicht gedacht, mich in solch einer Situation wiederzufinden“, sagt Sadat, während sie über ihre eigenen Worte lachen muss.  Die Studentin befand sich in der Endphase ihres Medizinstudiums, doch dann – im Dezember 2022 – kam das Universitätsverbot der Taliban und ihr Traum, bald praktizierende Ärztin zu werden, wurde geplatzt. Ähnlich wie ihre Kommilitoninnen dachte Sadat, dass ihr Leben in Afghanistan ohne Zukunftsaussichten keinen Sinn mehr machen würde. Ihr Vater, der selbst Arzt und gläubiger Muslim ist, sammelte sein Erspartes, um mit seinen Töchtern zu flüchten – für die Bildung. Doch dann hörte Sadat von der „Afghan University of Medical Sciences“ (AUMS), einer schweizerisch-afghanischen Initiative, die Afghaninnen die Fortführung ihres Medizinstudiums ermöglichen soll.

Zusammenarbeit mit den Taliban: „Keine andere Wahl“

„Als das Verbot kam, musste ich etwas tun. Ich fühlte mich verantwortlich. Das ist meine Heimat“, sagt der 32-jährige Maiwand Ahmadsei. Nachdem die Taliban die Universitätspforten schlossen, setzte sich der deutsch-afghanische Arzt an seinen drei Bildschirmen in seinem Zürcher Altbau. Es folgten viele schlaflose Nächte und Video-Calls mit Kollegen – weltweit. Am Ende stand ein Curriculum, der seitdem durchgezogen wird. Neben den Onlinevorlesungen feilte man auch an Ideen für den praktischen Unterricht vor Ort. Dank der weitvernetzten afghanischen Diaspora konnte Ahmadsei ein Ärzteteam vor Ort aufstellen, ohne selbst nach Afghanistan zu reisen. Ende der 1990er-Jahre flüchtete seine Familie vor dem ersten Taliban-Regime und landete in Hamburg, wo bis heute die meisten Exilafghanen in Europa leben.

Nach dem Abitur folgte das Medizinstudium samt Promotion in München und New York. „Es geht um das Schicksal der Menschen und die kann man nicht allein lassen. Egal, wer regiert“, sagt Ahmadsei. Während die Welt den Blick von Afghanistan abwandte, ging bei AUMS vieles weiter. Die Initiative erhielt Spenden im fünf- bis sechsstelligen Bereich. Außerdem könnte es demnächst zu einer Akkreditierung seitens einer renommierten Universität kommen. „Das bedeutet, dass der Unterricht nicht umsonst ist. Wir werden durch eine Akkreditierung zu einer echten Universität und können dann auch Leistungspunkte vergeben, die überall anerkannt werden“, erklärt Ahmadsei. Auch die Taliban haben von AUMS erfahren – und nicht interveniert. „Uns wurde gesagt, dass wir weitermachen dürfen“, erklärt Naqeeb Sahak, einer der Projektverantwortlichen in Kabul.

Es gebe viele Taliban-Offizielle, die das Bildungsverbot nicht gutheißen würden. Die Unstimmigkeiten zwischen den Extremisten sind nichts Neues. Tatsächlich lassen sich unter ihnen auch einige führende Köpfe finden, die man als „moderat“ oder „rational“ bezeichnen könnte. Das Problem: Ihnen fehlt die Machtbasis. Stattdessen sind es die alten, radikalen Kräfte aus dem südlichen Kandahar, die weiterhin das Sagen haben, allen voran Taliban-Führer Haibatullah Akhundzada.

Die jüngsten Entwicklungen stimmen Samira Sadat dennoch etwas optimistisch. Sie versucht sich auf ihre Vorlesungen zu konzentrieren, auch, um nicht wie viele ihrer einstigen Kommilitoninnen in die Depression zu fallen. Ob die Taliban sich tatsächlich eines Tages ändern und sie abermals studieren oder arbeiten lassen, hält sie dennoch für fragwürdig. Es geschah zu vieles, das eher Gegenteiliges bestätigt. Doch nicht nur Menschen wie Hila Limar oder Maiwand Ahmadsei versuchen, die Realitäten vor Ort zu akzeptieren und Hoffnung zu schaffen. „Man hat praktisch gar keine andere Wahl“, erklärt Graeme Smith, der seit Jahren für die International Crisis Group das Geschehen in Afghanistan analysiert. Smith appelliert für eine Zusammenarbeit mit dem Taliban-Regime – ohne deren Repressalien zu relativieren. Alles andere würde nicht den Taliban, sondern in erster Linie der afghanischen Bevölkerung schaden. Diese befindet sich auch in diesen Tagen im Massenexodus und wird, abgesehen vom Totalitarismus der neuen Machthaber, vom wirtschaftlichen Krisen, dem Klimawandel oder Naturkatastrophen, wie der jüngsten Erdbebenserie im Westen des Landes, die mehreren Tausend Menschen das Leben kostete, heimgesucht. „Westliche Regierungen und Institutionen sowie regionale Akteure müssen mit den Taliban zusammenarbeiten, um eine funktionierende Beziehung zu schaffen. Das sind sie Millionen von Afghanen schuldig“, lautet deshalb Smiths Forderung. Für einige mag sie provokant und falsch klingen. Dem Kanadier wurde in der Vergangenheit etwa vorgeworfen, ein Taliban-Apologet zu sein. Doch wer die Realitäten in Afghanistan kennt, weiß, dass die Antwort keine einfache ist. Irgendeine Art der Zusammenarbeit mit den Taliban ist womöglich besser als gar keine – vor allem dann nicht, wenn es um das Leben von so vielen Menschen geht.

*Name geändert

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8 Kommentare

  1. „Dies ist auch einer der Gründe, warum das wiedergeborene Taliban-Emirat von der internationalen Staatengemeinschaft sanktioniert wird und in die afghanischen Devisenreserven in Höhe von rund 10 Milliarden US-Dollar seit dem Fall Kabuls weiterhin eingefroren sind.“

    Tatsächlich war es zeitlich gerade anders rum. Die Amerikaner führten nach ihrem abrupten Abzug die Sanktionen ein. Dann drehten die Taliban die Frauenrechte zurück.

    Wenn man etwas in Zeitungsarchiven googelt, lässt sich das feststellen.

    Den Menschenfreundbonus, den der Autor in seinen Artikel den Sowjets rigoros verweigert, verteilt er an die USA umso unbesehener.

    Wikipedia: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vormarsch_der_Taliban_in_Afghanistan_2021&oldid=239429319#USA

    In einem Interview am 18. August verteidigte Biden gegenüber dem Fernsehsender ABC News nochmals seine Entscheidung, er könne sich kein Abzugsszenario vorstellen, bei welchem kein Chaos entstanden wäre.[167] Biden sagte, dass er die Taliban unter Druck setze, und Hilfen für Afghanistan während ihrer Herrschaft an „harte Bedingungen“ knüpfen werde.

    Mitte August, das war die Machtübernahme der Taliban von Kabul.

    Nach ihrem Rückzug aus Afghanistan beschlagnahmten die USA am 11. Februar afghanische Gelder in Höhe von 7 Milliarden Dollar, die bei US-Finanzinstituten hinterlegt waren. Die US-Regierung fror im August 2021 die afghanische Staatsreserven in Höhe von 7 Milliarden Dollar ein, die in den USA gelagert waren – darunter Goldvorräte.

    Nach der Machtübernahme in Kabul dauerte es noch etliche Zeit, während die Taliban mit US-Vertretern verhandelten, bis die Taliban die Frauenrechte zurückdrehten.

    1. Er schreibt ja auch, das sei e i n e r der Gründe für die Sanktionen gewesen. Die Herren Taliban hatten diese Massnahmen bereits bei ihrem ersten Auftritt vor über 20 Jahren realisiert, also nix Neues.
      Dass die Sanktionen (nebst den von den USA geklauten 3,5 Mrd. $ für die US-Opfer des 11. Septembers) im Wesentlichen nur die normale Bevökerung treffen, ist den Verursachern so egal wie die Tatsache, dass selbige selten bis noch nie ihren beabsichtigten Zweck erfüllt haben. Aber wir können mit geschwellter Brust behaupten, das Böse (vor mir aus auch die Bösen) in der Welt nachhaltig bekämpft zu haben – koste es, was es wolle.

      1. So so. E i n e r der Gründe.

        In wieweit ist die Verantwortung der Taliban bei 9.11. denn bewiesen?

        Die US-Imperialisten schaffen ein Labyrinth an auf Halbwahrheiten und Zwecklügen beruhenden Narrativen, die jede an Völker- und Menschenrechten beruhende Diskussion unmöglich machen.

        Vor 25 Jahren hätte ich noch gesagt, dass die Menschen so sehr an die Aufklärung und freies Denken gewöhnt sind, dass sie sich bevormundete Täuschungsmanöver à la US-Außenministerium nicht mehr gefallen lassen.

        Leider ist es so, dass sie sich an bequemes Nachplappern von Phrasen gewöhnt haben, die auch durchaus mal vom Völkerrecht handeln, aber nicht dann, wenn sich die USA wieder mal in innere Angelegenheit anderer Staaten einmischen oder Geld und Gold unter Vorspiegelung falscher Begründungen stehlen oder dann, wenn von den USA befeindeten Staaten jede Möglichkeit auf gute Lebensbedingungen genommen wird und die Regierung als letzte Reaktionsmöglichkeit gegen übermächtige äußere Gegner Repression gegen die eigenen Bevölkerung hat.

        Dann Triumphieren die Westler „Haben wir doch immer gewusst!“

        Aber kein Land, das unablässig hybrid bekriegt wird, kann sich gut entwickeln.

        Die Taliban schraubten die Frauenrechte erst noch langen Verhandlungen mit den USA über die Freigabe der Gelder zurück, als ihnen klar war, dass die USA – ähnlich wie in ihrer Beziehung mit dem Intimfeind Iran – nie zu akzeptablen Beziehungen – heißt: keine Unterwerfung – bereit sein werden.

        Da waren die anderen Sanktionen schon längst in Kraft.

        Mich erstaunt, dass selbst in der Region fernverwurzelte Westler sich ausdauernd an die stets zweckausgerichteten US-Narrative klammern, die das Land absehbar auf Genrationen schädigen werden.

        1. Werter Herr,
          was fantasieren Sie in Ihrer Replik von Verantwortung der Taliban für den 11. September? Davon steht in meinem Beitrag nicht ein einziges Wort. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass die Herrschaften bereits bei ihrem ersten Intermezzo von 1996 – 2001, um exakt zu sein, die Rechte der Frauen recht eigensinnig formulierten –> https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenrechte_unter_den_Taliban / 1996–2001 – Geschlechterpolitik.
          Das war’s.

          1. „was fantasieren Sie in Ihrer Replik von Verantwortung der Taliban für den 11. September? “

            Das ist die Begründung der USA, dass sie die Staatsgelder Afghanistans konfiszieren.

            „Es sollte darauf hingewiesen werden, dass die Herrschaften bereits bei ihrem ersten Intermezzo von 1996 – 2001, um exakt zu sein, die Rechte der Frauen recht eigensinnig formulierten“

            Ist das mit dem 20-Jährigen Krieg noch nicht abgegolten?

            BTW:
            „Die Herren Taliban … werter Herr…Herrschaften…Intermezzo“ – abfällige und verachtende Sprache sind keine Argument.

            Die ersten Taliban kamen aus den Koranschulen und hatten schlicht keine kulturelle Erfahrung mit Frauen. Sie waren Kriegsprodukte und wurden vom pakistanischen Geheimdienst instrumentalisiert. Mit dem 20-jährigen Krieg haben die USA und ihre Helfer der afghanischen Bevölkerung weitere kulturelle Kriegsschäden zugefügt.

            Es braucht für mein Empfinden nicht viel menschliches Mitgefühl, sich Floskeln wie „eigensinnig formulierte Frauenrechte“ zu sparen. Die Frauenrechte sind auch in Europa nicht so alt, als dass man argumentieren könnte, dass sie im Erbgut eingraviert sind und nur durch schlechte Religion oder sonst einen blöden Zufall unter die Räder kommen.

            Bei Staaten, die die USA nicht mögen, wenden sie nie endende negative Softpower an. In erster Linie sind das wirtschaftliche Mafiamethoden. Solcherart traktierte Regierungen kommen, besonders wenn sie hoffnungslos unterlegen sind, schnell zu der Erkenntnis, dass es ihnen absolut gar nichts bringt, wenn sie sich westliche Lebensart zum Vorbild nehmen oder sich den US-Wünschen unterwerfen – Saddam Hussein und Gadafi lassen grüßen.

            Im Fall der Taliban wurde ihnen das im Ausland deponierte Staatsvermögen genommen, noch bevor sie in Kabul waren. Im Westen wird der Schutz des Eigentums ansonsten noch viel höher gehalten, als der Schutz von Frauenrechten.

            1. Schon erstaunlich welche Einwände manchmal hier kommen. Ich bin immer wieder überrascht, wie so mancher hier unter dem Titel „Overton“ schreibt, und völlig irgnoriert, dass es selber anscheinend nur durch dieses Window sehen kann…

              Ich weiss nicht ob man heutzutage unter denkenden Menschen noch erwähnen muss, dass ein Lebn in einem von einer monotheistischen Religion regierten Land niemals mehr als eine Zumutung seine kann. In den Emiraten wird man für die eigen Verlogenheit und Heuchekei wenigstens noch gut bezahlt. In Afghnaistan gibts da nicht viel zu diskutieren und angesichts der Armut, wird es wohl auch in den nächsten Jahrzehnten dort nicht viel Freiheit geben. Kann mannnur hoffen, dass nicht noch irgendein Land von Schwachkpfen meint, dort mit dem Militär „Freiheit und Demokratie“ einzuführen.

              Was mich an dem Artikel stört ist, dass über den „Besuch“ der Amerikaner ausser diesem beschönigenden Sätzchen nicht viel vorkommt:

              „Ihre afghanische Heimat besuchte sie bis zum August 2021 regelmäßig. Dann kamen die Taliban. Seitdem befindet sich das ganze Land in den Händen der militanten Islamisten. Wir erinnern uns: Während die internationalen Truppen abzogen… “

              Bei Statista könne wir die Zahl der, auch mit Hilfe der Bundeswehr getöteten Zivilisten während der „guten“ Herrschaft der Amis, mit ca 100.000 lesen…
              Afghanistan soll übrigens nicht das einzige Land weltweit sein, mit dem es bergab geht. Der Einfluss und die Politik der USA waren in sehr vielen dieser Länder unübersehbar…

              Ich bin ein… sagen wir mal: Verächter der islamischen und anderer Religionen, aber die Welt scheint mir doch grössere Probleme zu haben.

  2. Bei den Frauen hat der Westen Erwartungen geweckt, die aus sozio-ökonomischen Umständen nicht erfüllt werden können. Am Besten für Afghanistan wäre es wenn sich der Westen aus afghanische Angelegenheiten einfach heraushalten würde. In einer armen Gesellschaft die nach Clan- und Stammesprinzipien funktioniert, da ist die liberale Demokratie fehl am Platz, sogar kontraproduktiv.

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