»Wir können politisch alles Mögliche ändern, nur nicht die Geografie«

Russland und die Ukraine reichen sich die Hände.
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Für den künftigen Umgang mit Russland sind Antworten auf folgende Fragen entscheidend: Welche Rolle spielt das von Russland immer wieder angesprochene Sicherheitsbedürfnis?

Heute erscheint Gabriele Krone-Schmalz‘ Buch »Russland verstehen? Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens«. Ein Buchauszug.

Ist Russlands Verhalten eine Reaktion auf westliche Politik (die unzweifelhaft diverse Provokationen enthalten hat, davon eine der substanziellsten durch den Krieg in Jugoslawien)? Oder ist Russlands Verhalten Ausdruck seines imperialen Anspruchs, dem mit allen Mitteln Einhalt geboten werden muss?

Wenn es von Anfang an die Absicht Putins gewesen wäre, die Ukraine zu überfallen, dann stellt sich die Frage, warum er diesen Angriff nicht vor acht oder zehn Jahren gestartet hat. Die Chancen damals, schnell ein für Russland erfolgreiches Ergebnis zu erzielen, wären auf jeden Fall erheblich besser gewesen, da die Ukraine zu dem Zeitpunkt wesentlich verwundbarer war. Die Ausstattung mit westlichem Militärgerät in nennenswertem Umfang hatte da gerade erst begonnen.

Die am wenigsten schlechte Lösung

Da von der Beantwortung dieser Fragen – Sicherheitsbedürfnis oder Imperialismus – so viel abhängt, muss darüber angstfrei debattiert werden dürfen. Die Lage ist extrem verfahren. Nicht zuletzt dadurch, dass es mittlerweile auch um solche Dinge geht, wie Gesichtsverlust und Stärke oder Schwäche zeigen. Das heißt, parteiübergreifend sind alle klugen Köpfe gefordert, sich gegenseitig zuzuhören, Argumente auszutauschen und alles nur Denkbare intelligent abzuwägen. Die einzig richtige und dann tatsächlich auch mögliche Lösung scheint es meines Erachtens nicht zu geben, sondern es geht jetzt tragischerweise nur noch darum, die am wenigsten schlechte zu finden und die dann auch umzusetzen.

Ohne allzu sehr ins Spekulieren zu geraten, spricht aus meiner Sicht einiges dafür, dass sich der Krieg durch ein einfaches Signal des Westens an Russland hätte verhindern lassen. Nämlich so: Die Ukraine hat zwar das Recht, sich um die NATO-Mitgliedschaft zu bewerben, aber angesichts der globalen Auswirkungen sollten Verhandlungen über eine umgreifende Sicherheitsarchitektur möglich sein ohne die Perspektive einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine.

Was in den aufgeregten Diskussionen um dieses Thema oft in Vergessenheit zu geraten droht: Die NATO ist kein Verein, bei dem man sich bewerben kann. In die NATO muss man eingeladen werden, und zwar einstimmig. Darüber hinaus ist im NATO-Statut festgelegt, dass ein neues Mitglied die Sicherheit der Gemeinschaft erhöhen muss. Schließlich bekommt das potenzielle neue Mitglied im Umkehrschluss eine Beistandsgarantie der Gemeinschaft.

Schmale Debattenkultur

Klaus von Dohnanyi, dieser besonnene SPD-Politiker, der in den achtziger Jahren Erster Bürgermeister von Hamburg war, hat die Situation bei einer Veranstaltung der Körber-Stiftung im Mai 2023 auf den Punkt gebracht. Er gab zu bedenken, dass Russland zwar den Krieg begonnen, aber dass der Westen die Voraussetzungen dafür mitgeschaffen habe – eine Sünde, wie er sagte.

Von ihm stammt auch der bemerkenswerte Satz: »Wir hatten in Deutschland immer schon eine schmale Debattenkultur.«

Wenn aber Andersdenkende kein selbstverständlicher Bestandteil unserer grundsätzlich lebendigen offenen Gesellschaft mehr sind, sondern Störfaktoren, die man besser gar nicht erst zu Wort kommen lässt, oder sogar Feinde, die es mit aller Konsequenz auszugrenzen gilt, dann widerspricht das nicht nur in eklatanter Weise dem Geist unseres Systems, sondern es gefährdet dessen Fundamente. Diesen Gedanken kann man gar nicht oft genug wiederholen. (Ausführlicher dazu in meinem Buch »Respekt geht anders«, das 2020 im Beck-Verlag erschienen ist.)

Zurück zum Thema NATO, Ukraine und Russland. Es gibt eine ganze Reihe von Punkten, die Fragezeichen aufwerfen: Der Krieg war erst ein paar Tage alt, als sich der ukrainische Präsident öffentlich äußerte, man könne sich einen neutralen Status der Ukraine vorstellen. Warum erst nach Kriegsbeginn? Weil russische Truppen kurz vor Kiew standen?

Johnsons Intervention

Der Krieg war gerade einmal einen Monat alt, als es zu einer vielversprechenden Vereinbarung zwischen Kiew und Moskau kam und dann besuchte der britische Premier Boris Johnson Kiew und machte klar, dass eine Beendigung des Krieges zu diesem Zeitpunkt nicht im Interesse der westlichen Staatengemeinschaft liege. Man kann davon ausgehen, dass es sich dabei nicht um einen Alleingang handelte, sondern um eine vor allem mit den USA abgestimmte Aktion.

Von Egon Bahr, neben Willy Brandt einer der Architekten der neuen deutschen Ostpolitik Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, stammt der Satz: »Wir können politisch alles Mögliche ändern, nur nicht die Geografie.« Mit anderen Worten: Russland ist und bleibt in unserer Nachbarschaft, wir haben keinen Atlantik zwischen uns. Sicherheit ohne Russland wird es auf unserem Kontinent nicht geben und Sicherheit gegen Russland schon gar nicht.

Charles de Gaulle, von 1959 bis 1969 französischer Präsident, wird der Ausspruch zugeschrieben: »Staaten haben keine Freunde. Staaten haben Interessen.« Wer hat welches Interesse? Was ist russisches Interesse? Unabhängig von der Antwort auf die bereits gestellte Frage, ob es Russland um eine stabile Sicherheitsarchitektur geht, die Russland miteinbezieht, oder doch eher um imperiale Ambitionen, lassen sich die grundsätzlichen Interessen Russlands holzschnittartig folgendermaßen zusammenfassen: Ruhe im Inneren und an den Grenzen, um den komplizierten Umgestaltungsprozess, der längst nicht abgeschlossen ist, weiterzuführen; Austausch und Zusammenarbeit mit dem Ausland, um sich weiterzuentwickeln; Akzeptanz und Sicherheitsgarantien des Westens, um sich auf die inneren Aufgaben konzentrieren zu können. Ein Krieg ist da eher ein ruinöser Störfaktor.

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76 Kommentare

  1. Die Überlegungen von Gabriele Krone-Schmalz sind ehrenwert.

    Aber: “Die Lage ist extrem verfahren.”

    Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben. Der Kampf der USA um ewige Weltherrschaft treibt die Konfrontation mit ihren Rivalen auf die Spitze. Wir befinden uns im Informations-Weltkrieg. Wer nicht für die USA ist, ist automatisch ihr Feind. Vielleicht findet die Businesswelt noch die eine oder andere Brücke ins “feindliche” Territorium. Aber die Politik sicher nicht mehr.

    Die Lage ist extrem verfahren. Das ist immer so, wenn die Vernunft in den letzten Zügen liegt.

    So wie wir uns an den Klimawandel anpassen müssen, müssen wir uns an die geopolitische Spaltung anpassen. Es gibt kein Zurück! Die Geografie besteht in Zukunft aus verfeindeten No-go-Areas. Weil Politiker meistens Idioten sind.

      1. Hör mal, du kleinbuchstabiger supertrolliger Stalker – wenn du schon zwanghaft geklaute Textbausteine einer rhetorischen Kapazität, der du nicht mal in deinen kühnsten Träumen das Wasser reichen kannst, in die Tastatur hämmern musst, um hier kostbaren Cyberspace zu kontaminieren und deine labile Psyche zu therapieren, dann solltest du dir wenigstens die Mühe machen, die Buchstaben nicht zu verdrehen. Es heisst “die …” und nicht “dei …”. Doch selbst in makelloser Orthografie wären deine Beiträge hier deutlich dümmer als erwartet. Such dir doch ein Therapieplätzchen in den Kommentarspalten der Regenbogenpresse, du legasthenische Klette aus sinnfreien Minuskeln. Viel Glück!

          1. Kein Problem, Minuskel-Trollchen, und wenn du das nächste Mal die Korrekturfunktion aktivierst, vergiss die Hirnaktivierung nicht. Vielleicht kommen dann auch ein paar Versalien zum Vorschein. Den Sinn kannst du weiterhin ignorieren, sonst entsteht noch der Eindruck, dass stilo plötzlich einen Ghostwriter hat.

    1. Sie klingen verzweifelt, wie viele in Europa!
      Das ist nicht gut!
      Wie sagt man hier, wenn die Not an größten ist die Rettung am nächsten!

      Vergessen Sie Europa, die sind am Ende. Sie als Schweizer halten noch 5 bis 10 Jahre länger durch als die durchgeknallten Deutschen. Bis die letzten Reichen der Welt erkannt haben, das ihr Geld in der Schweiz nicht mehr sicher ist, ist Deutschland schon dreimal am Boden. Sie haben noch länger Luft als die verrückten Deutschen. Sie werden sicher in der Schweiz eine Nische finden um zu überleben!

      Wenn es zum Atomkrieg kommt, dann sind wir alle tot und sterben hoffentlich schnell. Aber soweit wird es nicht kommen, denn die Welt formatiert sich gerade neu. Die drei großen „Führer“ der Welt, Präsident Xi, Putin und Lula zeigen gerade eine Alternative auf zur westlichen Dekadenz. Diese Mächte werden den Weltkrieg nicht zulassen!

      Die USA wird sich in die neue Weltordnung einfügen. Die „klugen Führer dieser Welt“ werden den kranken alten Mann im Weißen Haus überzeugen, (oder dessen Nachfolger) daß Amerika gemeinsam mit China und Indien als Triumvirat die Welt führen dürfen und die Amis werden froh und glücklich sein auf ihren derzeitigen Niveau weiterleben zu können. Man muß mit Großmut der Eitelkeit der Amis ein wenig Honig ums Maul schmieren und die dummen Europäer einfach ignorieren!

      Bekanntlich sieht es um Europa schlecht aus, das ist hinreichend bekannt. Jetzt ist die Zeit für vernünftige Europäer sich umzuorientieren. Sie sind doch einer dieser Vernünftigen!
      Die Welt ist sehr viel größer als das kleine Europa!

      1. Machen Sie nicht den Fehler, die Überheblichkeit der Angelsachsen zu unterschätzen. Sie halten Russland und China für bezwingbar. Sie sind zurzeit sehr stolz darauf, die Russen zu dezimieren, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Ihre Strategie ist teuflisch effektiv. Sie lassen nützliche Idioten kämpfen und reiben sich die Hände. Sie spotten zu leichtsinnig.

        1. Ich unterschätze die Angelsachsen nicht, sondern kenne ihren Selbsterhaltungstrieb! Sehen Sie, die Deutschen waren und sind gestern wie heute fanatisch. Sie kämpften auch noch, als ihre Städte schon in Schutt und Asche lagen und begingen massenweise Selbstmord, als die siegreiche Rote Armee Berlin befreite!
          Die Amerikaner ließen schon 1972 ihre südvietnamesischen Verbündeten zurück, richteten im Irak Chaos an und zogen sich aus Afghanistan zurück, ohne ihre Verbündeten zu fragen. Genauso werden sie die Ukrainer im Stich lassen, allein mit den fanatischen Deutschen.
          Fanatische Deutsche, fanatische Ukrainer, das paßt…..aber Deutschland ist den Amis scheißegal…

        2. “Überheblichkeit der Angelsachsen”

          Der Ukrainekrieg wirkt als weithin sichtbarer Überheblichkeitsindikator. Darum stimmen derzeit so viele Länder des Globalen Südens mit den Füßen ab.

          Ich denke, den etwas Bedächtigeren in der USA/Nato-Phalanx wird inzwischen klar geworden sein, dass es ein großer Fehler war, es bis zum Kriegseintritt Russlands kommen zu lassen.

          Überhoben.

        3. Bezwingbar?
          Das hätten die NeoCons in beiden großen US-Parteien gern. Aber die Kriegssimulationen des Pentagon zeitigten ein anderes Ergebnis: Ein Krieg gegen China und Russland ist nicht gewinnbar – ein Nuklearkrieg ohnehin nicht. Die US-Armee ist nach Einschätzung von US-Ex-Militärs seit mindestens 20 Jahren nicht mehr in der Lage, einen konventionellen Krieg gegen einen gleichstarken Gegner zu gewinnen, die Bewaffnung der Army und ihre Strategie und Taktik ist im Grunde immer noch auf dem Stand der 90er als diese Waffen noch hochmodern waren. Die kampferfahrendsten Armeen sind zZ die Russlands und der Ukraine, wobei letzterer die Kampferfahrenen bereits fast ausgegangen sind.
          Col(ret) Macgregor formuliert es im Interview bei Tucker Carlson sinngemäß so: Die US-Forces sind auf einen modernen konventionellen Krieg des 21.Jhdts gar nicht vorbereitet, zumal da der Nachschub Ozeane, die von U-Boot-Flottillen wimmeln, überqueren muss. Auslandsstützpunkte sind ebenso wie Truppen- und Ü-Schiffsansammlungen leichte Raketen- und Marschflugkörper- bzw Torpedoziele. Und was ist, wenn in der Karibik eine 3.Front entsteht? https://www.youtube.com/watch?v=wyLOd2pOqy0
          Viell kommen die USA ja noch einigermaßen glimpflich davon, aber Europa dürfen wir dann wohl abschreiben.

  2. Welche Rolle spielt das von Russland immer wieder angesprochene Sicherheitsbedürfnis?

    Keine. Wenn ein Land praktisch sämtliche Truppen von seinen Außengrenzen abzieht, um sie anderweitig einzusetzen oder ein kleine Gruppe Renegaten unbehelligt bis fast in die Hauptstadt marschieren lässt, gibt es offenbar kein “Sicherheitsbedürfnis”.

    phz (2000)

    1. Auch nicht, wenn in dieser Hauptstadt die Minsk-Abkommen torpediert wurden und der Befehl für das Töten von 14000 Donbassbwohnern gegeben wurde? Man könnte noch beliebig viele weitere Beispiele nennen, z.B. die Bombardierung des Gewerkschaftshauses von Odessa, das Abstellen des Wassers für die Krim, die Ausschreibung für die Errrichtung eines US-Stützpunktes auf der Krim, das Abschaffen der Amtssprache russisch, das Fördern von Extrem-Nationalismus a’la Bandera,….. Das rechtfertigt ausdrücklich nicht den Einmarsch, gegen den auch ich auf der Straße war. Aber spätestens seit Johnsons Abbruch des Friedensprozesses sollte jedem klar sein, worum es eigentlich geht. Putin hat überreagiert, das war ein Fehler. Aber aus dem Krieg kommen wir nur raus, wenn Wahrheiten auf den Tisch kommen. Einige Intellektuelle und Militärs haben es begriffen, leider vorrangig nur in den USA und der Schweiz. Alle anderen träumen noch davon, dass eine Ukraine in den Grenzen von 1991, ohne Regionalrechte, Frieden bringt. Das ist nicht nur unsinnig, sondern auch höchstgefährlich für mindestens ganz Europa,

      1. Putin hat überreagiert, das war ein Fehler.

        Dieser Furunkel wäre auf jeden Fall geplatzt auf die eine oder andere Weise, etwas früher oder etwas später. Wenn Putin nicht “überreagiert” hätte, würde dieser Kampf heute halt auf der Krim und in den Regionen Rostov und Belgorod ausgetragen werden.

        1. würde dieser Kampf heute halt auf der Krim und in den Regionen Rostov und Belgorod ausgetragen werden.

          Ich warne Dich ja nur ungern, aber Du musst echt aufpassen, dass dir nicht irgendwann der Vatnik-Kopf mit einem lauten Knall explodiert, bei den hirnverdrehenden Twists, die Du hier regelmäßig vollführst.
          Droht mindestens einmal die Woche mit Atomschlägen für den Fall, dass Russlands Integrität gefährdet wird, sieht aber vor seinem geistigen Auge die Ukrainer mit 5 Panzern und ein paar Javelin und Stinger in Rostov und Bilhorod in der Vergangenheit einmarschieren.
          🤡

          phz (2000)

      2. Wie kommst du auf das Töten von 14000 Donnbassbewohnern?

        Es wurden von beiden Seiten zusammen 3404 Zivilisten getötet.
        Dazu 4641 Ukrainische Streitkräfte, 5772 DPR/LPR St und 400-500 Russische Streitkräfte.
        Die Verhandlungen wurden nach Aussagen von Bennett nicht wegen Johnson abgesagt sondern wegen der Verbrechen in Butscha!

        Bennett:
        Es ist unklar, ob es überhaupt einen Deal gab, der gemacht werden konnte. Zu der Zeit hab ich dem Ganzen etwa eine 50-prozentige Chance gegeben. Die US-Amerikaner schätzten die Chancen deutlich geringer ein. Schwer zu sagen, wer Recht hatte.

        Zudem seien wenige Wochen später die Gräueltaten von Butscha bekannt geworden, die die russische Armee im Kiewer Vorort verübt hatten. “Als das passierte, sagte ich: ‘Es ist vorbei'”, so Bennett. Verhandlungen über einen Waffenstillstand seien ab dem Zeitpunkt nicht mehr möglich gewesen.

        1. Es wurden von beiden Seiten zusammen 3404 Zivilisten getötet.
          Dazu 4641 Ukrainische Streitkräfte, 5772 DPR/LPR St und 400-500 Russische Streitkräfte.

          Und auch das nur, weil Russland in den “Revolten” im Donbass mit Mensch, Propaganda und Logistik steckte.

          phz

        2. Wie kommst du auf das Töten von 14000 Donnbassbewohnern?

          Wunderlich ist eben ein bisschen wunderlich und hat es nicht so mit dem Zählen. Leider gilt das nicht nur für ihn, sondern für die breite Maße in diesem Forum
          Ständig wird hier die Lüge der 14.000 von der ukrainischen Armee getöteten erzählt, obwohl besseres Wissen vorhanden ist.
          Aus diesem Bürgerkrieg mit 14.000 Opfern in 8 Jahren, hat der selbsternannte Nachfolger von Peter und Katharina, mal kurz einen heißen Krieg mit Hunderttausenden von Opfern innerhalb 560 Tagen gemacht.
          Das Ende des Krieges ist offen, da der Anfang dilettantisch von seinen treu ergebenen aber talentlosen Vasallen geplant und umgesetzt wurde.
          Die guten Leute könnten dem Zar gefährlich werden, und werden kaltgestellt. So ist kein Staat zu machen. Schon gar nicht auf lange Sicht.

          1. Bis Februar 2022 galten die von der OSZE veröffentlichen Zahlen und die waren ca. 7000 Tote auf der Donbass-Seite und vorrangig als Zivilisten deklariert, sowie auf der Gegenseite ca. 6500 Tote, vorrangig als Soldaten deklariert. Ich habe wohl alles abgespeichert, aber es sind hunderte Dokumente und ich habe keine Lust und keine Zeit, wegen jedem, der das anzweifelt, den link oder das Dokument herauszusuchen. Mit der Zeitenwende war natürlich Schluss mit jeglicher objektiver Berichterstattung. Alle heutzutage öffentlich zugänglichen Quellen sind zensiert und eingefärbt, einschließlich Wikipedia.

            1. 7.000 sind schon 7.000 weniger als die 14.000 die du um 12:06 behauptet hast. Dazu musst du auch keine Dokumente heraussuche, nur nach oben scrollen.

              Dann stimmt der Satz “Ständig wird hier die Lüge der 14.000 von der ukrainischen Armee getöteten erzählt, obwohl besseres Wissen vorhanden ist.” eben doch.

              Wundern tut mich das schon lange nicht mehr.

    2. Selten so einen selbstwidersprüchlichen Beitrag gelesen. Eben weil Russland das größte Land der Welt ist und dabei sehr dünn besiedelt, muss man ihm ein anderes Sicherheitsbedürfnis zugestehen als zB Großbritannien. Würde Russland an mehreren Stellen seiner ungeheuren Grenzen angegriffen, so könnte es sich kaum halten. Das beweist der soeben stattfindende Krieg überdeutlich. Nur die Tatsache, dass Russland so ein gewaltiges Atomwaffenarsenal besitzt und damit jederzeit drohen kann, schützt es wirklich. Westlichen Zynikern (wahrscheinlich auch einigen Chinesen) ist natürlich die Größe des Landes ein Dorn im Auge, aber als Argument lässt sich dieses Faktum nicht verwenden. Wenn kein befriedigender Abschluss des gegenwärtigen Krieges gefunden wird, steht Russland mit einer noch längeren und außerdem unsicheren Grenze da. Diese vergleichsweise kleine Grenze zur Ukraine wird einen großen Teil des russischen Militärs und der Waffen binden.
      Aus Gründen des Weltfriedens kann man nur hoffen und beten, dass es zu einem stabilen Waffenstillstand und möglicherweise zu einem Friedensvertrag kommt.

      1. Würde Russland an mehreren Stellen seiner ungeheuren Grenzen angegriffen, so könnte es sich kaum halten. Das beweist der soeben stattfindende Krieg überdeutlich. […] Nur die Tatsache, dass Russland so ein gewaltiges Atomwaffenarsenal besitzt und damit jederzeit drohen kann, schützt es wirklich.

        Danke. Das Argument nehme ich gern auf in meine These, dass Russland offenbar keine Sicherheitsgarantien braucht.
        Putin hat sich mehrmals wortwörtlich in dem Sinne geäußert, dass neue Mitglieder in der NATO keine neue Bedrohung darstellen.

        phz

        1. Gibt es eigentlich einen Grund dafür, warum du geisteskrankes Würstchen immer dann nicht aus deinem Führerbunker gekrochen kannst, wenn deine ukrainischen Totenkopffreunde mal wieder unnütz für ihr Vaterland abgefackelt sind? Dass du keine Eier in der Hose hast, klar. Dass Stalingrad dir immer noch nachhängt, geschenkt. Was kommt ansonsten infrage?

          1. Das ist genau die Art Streitkultur, die jetzt in ist. Beleidigen, was das Zeug hält. Gefällt mir überhaupt nicht, sorry. Das sind doch keine Argumente gegen den anderen.

  3. Der Buchauszug beschreibt Ideologie frei, auf Fakten basierend, die Tatsachen. Daraus folgt, dass jeder, der einen anderen Zusammenhang herstellt oder anders interpretiert ein Ideologe ist. Eine solche Verblendung ist, wie wir sehen, voll im Gange.
    Eigentlich suche ich immer nach der Vernunft, dem Vernünftigen. In der westlichen Politik ist sowas nicht erkennbar, auch angesichts der vielen Probleme die es auf diesem Erdball gibt.

    1. Vernunft in US-Politik
      Putin hat lange danach gesucht (und darauf gehofft), aber letztlich keine gefunden. Die US-Führung pokert, wozu bei schlechten Karten auch bluffen gehört. Chruschtschow scheint das auch (erfolgreich) gekonnt zu haben, Putin hat das offensichtlich nicht mehr nötig…

  4. Frau Krone-Schmalz, Sie haben voellig Recht. Ich hoere Ihnen immer sehr gern zu und lese auch Ihre Buecher.

    Ihre Argumentation ist absolut korrekt und sollte jedem einleuchten. Es gibt aber Kraefte, die diesen Krieg genau da haben wollen, wo er stattfindet. Es ist gerade diese Geographie, die Deutschland und Europa zum Verhaengnis werden soll. Hier stehen geopolitische Interessen ueber europaeischen Interessen und Europa hat aktuell keine Politiker, die sich fuer ein starkes, neutrales Europa einsetzen.

    Da stehen widerum persoenliche Interessen der PolitikerInnen ueber den Interessen der Buerger. Sie sagen es auch ganz offen.

  5. Es gibt Neuigkeiten

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyy hat den Verteidigungsminister Oleksiy Reznikov entlassen.
    Der nächste Leiter des ukrainischen Verteidigungsministeriums soll der Chef des Staatlichen Vermögensfonds, Rustem Umerov, werden. Der Finanzfachmann hat keine militärische Ausbildung und keine militärische Erfahrung.

    1. Selenski braucht Fundraiser für die nächsten 50 Jahre. Der Eroberungskrieg gegen den Feind auf der Krim muss noch mindestens so lange finanziert werden.
      Ich nehme an, die Russen haben bei der Kriegsfinanzierung auch einen sehr langen Atem …?

      1. In der Tat spielt das finanzielle in Russland keine prominente Rolle, schließlich stehen für Russland ihre fundamentale Sicherheitsinteressen und damit Russlands Souveränität zu Disposition. Darüber hinaus besteht in Russland Konsens darüber, dass Russland sich in der aktuellen Auseinandersetzung mit dem Westen einem Kampf um nichts Geringeres als die eigene Existenz wiegt. Unter diesen Umständen, wenn subjektiv die eigene Existenz auf dem Spiel steht, kann es kosten was es wolle.

        Zum anderen, Russland entsteht aber auch keine so große finanzielle Belastung wie man aus der westlichen Perspektive anzunehmen geneigt sein könnte. Im Gegensatz zum westlichen, ist das russische militärisch industrielle Komplex nicht in privater Hand von Oligarchen, sondern in staatlicher Hand, unterliegt also der direkten staatlichen Kontrolle. Auch ist es nicht den Regeln des Marktes unterworfen. Dadurch ist es Russland möglich gewesen den Output seiner Rüstungskonzerne in nur wenigen Monaten zu vervielfachen. In manchen Bereichen signifikant. Finanziert wird es weitestgehend aus Rücklagen, aber diese Art der Organisation des militärischen Backends, und das sollte man auch nicht vergessen, als ein gewaltiger Konjunkturmotor. Am MIK hängen ganze Ketten von Zulieferern und Partnern aus dem privaten Sektor. Der Ausbau der militärischen Kapazitäten führt also in der Breite zur Steigerung der Förderung, der Produktion, der Beschäftigung und in Folge der gesamten Wirtschaftsleistung, Es lohnt sich also in den MIK zu investieren, die positiven Rückkopplungseffekte lassen nicht lange auf sich warten.

        Des war Russland in der komfortablen Lage gewesen, auf einem riesigen Waffenberg aus sowjetischen Altbeständen zu sitzen. So konnten große Kosten vermieden werden. Russland setzt geschickt eine Mischung aus moderner Technologie und aufgepeppten Altbeständen welche in enormen Mengen bereits vorhanden sind.

        So oder so, in Russland gibt es keine Anzeichen dafür, dass die langfristige Finanzierung der Operation in der aktuellen Dimension auf irgendeine Weise gefährdet wäre. Russlands Einnahmen sind nicht weggebrochen. Auch ist es nicht gelungen Russland von Märkten abzuschneiden. Russlands Wirtschaft ist nicht nur nicht zusammengebrochen, sie demonstriert eine enorme Flexibilität und Widerstandsfähigkeit mit guten Aussichten auf stabiles Wachstum in absehbarer Zeit.

        Wenn du mich fragst, unter gegebenen Umständen kann sich Russland einen Abnutzungskrieg leisten so lange es will.

        1. Na, dann können wir uns ja alle entspannt zurücklehnen, die Frontberichterstattung für 10 Jahre aussetzen und im Jahr 2033 nochmals schauen, wo der Westen und Russland im Abnutzungskrieg stehen.
          Inzwischen können wir uns erbaulicheren Themen widmen.
          Ich wünsche frohes Kriegen allerseits!

        2. Im Gegensatz zum westlichen, ist das russische militärisch industrielle Komplex nicht in privater Hand von Oligarchen, sondern in staatlicher Hand, unterliegt also der direkten staatlichen Kontrolle. Auch ist es nicht den Regeln des Marktes unterworfen. Dadurch ist es Russland möglich gewesen den Output seiner Rüstungskonzerne in nur wenigen Monaten zu vervielfachen.

          Stimmt nur bedingt bis der V-Fall (Verteiligungsfall) ausgerufen wird. Dann kann der Staat von den privaten Firmen anweisen Rüstungsgüter herzustellen. Da verschiedene Brachen im Kalten Krieg dafür entsprechende Strukturen aufgebaut haben, die immer noch bestehen ist Deutschland in der Lage in kürzester Zeit Panzer, militärische Fahrzeuge und Flugzeuge herzustellen. Manche der vorbereiteten Firmen z. B. aus dem Maschinenbau haben zwar mit dem Militär nichts zu tun, aber die Produktionslininen wären nach eine kurzen Rüstzeit umstruktuiert.

          Des war Russland in der komfortablen Lage gewesen, auf einem riesigen Waffenberg aus sowjetischen Altbeständen zu sitzen.

          Wo der Westen ein Problem hat ist immer noch an der Munition. Da die entsprechenden Kapazitäten abgebaut wurden und anders als in Russland fast keine alte Munition mehr vorhanden ist, die zwar überlagert ist, aber nur wieder aufgebaut werden müßte. Aus dem Grund ist nicht zu verstehen warum Russland auf einmal, so viel Kunstdünger exportiert. Da es sehr wahrscheinlich ist, das dieser als Grundstoff für Sprengstoff genutzt wird.

          Der Ausbau der militärischen Kapazitäten führt also in der Breite zur Steigerung der Förderung, der Produktion, der Beschäftigung und in Folge der gesamten Wirtschaftsleistung,

          Meist geht so etwas zu Lasten auf eine zivile Produktion. Es wäre somit interssant welche andere Bereiche für eine militäriscche Produktion vernachlässigt wird oder vernachlässigbar gilt.

          Russlands Wirtschaft ist nicht nur nicht zusammengebrochen, sie demonstriert eine enorme Flexibilität und Widerstandsfähigkeit mit guten Aussichten auf stabiles Wachstum in absehbarer Zeit.

          Stimmt nur bedingt, sonst hätte Russland nicht jetzt ein Rückstand bei der Chipproduktion. Das Weltraum Programm würde nach Plan laufen und nicht Jahre im Zeitplan zurückliegen. Es kann natürlich sein dass das militärische Programm erstmalts Vorrang hat.

          Wenn du mich fragst, unter gegebenen Umständen kann sich Russland einen Abnutzungskrieg leisten so lange es will.

          Wird sich noch zeigen, wie lange das geht und wieviel Blessuren dabei übrig bleiben.

          1. Viell Dtschld, aber das, was den USA in WK2 möglich war, geht heuer nicht mehr, denn die Fabriken sind oft schlicht nicht mehr vorhanden. Die Rüstung ist exorbitant teuer, auch für die ausländischen Abnehmer, weil es in 1.Linie um Profit geht. Der MICC sorgt dafür, dass die dafür bewilligten Summen von Jahr zu Jahr höher werden, denn letztlich fließt ein Gutteil dieser Gelder in die Taschen der Abgeordneten zurück. Am meisten bringen dabei spektakuläre Großprojekte wie bspw Flugzeugträger, obwohl ihr Wert im 21.Jhdt doch sehr begrenzt ist. Die nationale Sicherheit wird dadurch jedenfalls nicht erhöht – in der RF und China aber schon, bei weit geringeren Ausgaben.

  6. “Was in den aufgeregten Diskussionen um dieses Thema oft in Vergessenheit zu geraten droht: Die NATO ist kein Verein, bei dem man sich bewerben kann. In die NATO muss man eingeladen werden, und zwar einstimmig. “

    Na eben. Es sprach doch überhaupt nichts dagegen, dass die Nato mit Russland vereinbart die Ukraine nicht in die Nato aufzunehmen, selbst wenn die Ukraine einen Antrag stellt. Aber so eine Vereinbarung wollte die Nato eben nicht und deshalb haben sie so getan, als könne man ein Recht der Ukraine sich um Aufnahme zu bewerben nicht beschneiden. Dabei muss die Nato gar nichts beschneiden, sie könnte, wäre eine solche Vereinbarung mit Russland erfolgt, die Ukraine einfach nicht in die Nato aufnehmen.

    “”Ein Krieg ist da eher ein ruinöser Störfaktor.””

    Und deshalb wird er vom Westen geführt.

    @Guido Biland:

    “Es gibt kein Zurück! “

    Das ist mir zu defätistisch. Klar gibt es ein Zurück, wenn beide Seiten es wollen.

    1. “… wenn es beide Seiten wollen.”
      Ich sehe weit und breit niemanden, der zurück will.
      Ich sehe nur Idioten, die weiter eskalieren wollen.
      Idioten, so weit das Auge reicht!

            1. Das hilft, wenn man das Elend der deutschen Regierung vom sensiblen Geist fernhalten möchte. Wann kommen endlich Mundklappen für deutsche Minister?

              1. Nachdem man Guido Biland die Tastatur weggenommen hat.
                Jammern auf hohem Niveau, aber selbst nichts Besseres präsentieren außer Wunschvorstellungen aus Utopia.

      1. “Ich sehe weit und breit niemanden, der zurück will.” Ja stimmt schon. Bloß ist das eine andere Aussage wie: Es gibt kein Zurück. Das klingt mir zu endgültig. Wie ein Naturgesetz, wie “an der Vergangenheit kann man nichts ändern”. Es liegt am imperialistischen Willen der amerikanischen Weltmacht. Das jetzt und hier scheint meist festgefügt und unveränderbar. Aber wer hätte gedacht, dass Russland in die Ukraine einmarschiert. Wer hätte vor 89 gedacht, dass die Mauer fällt. Ich nicht und da war ich nicht alleine.

    2. Dabei muss die Nato gar nichts beschneiden, sie könnte, wäre eine solche Vereinbarung mit Russland erfolgt, die Ukraine einfach nicht in die Nato aufnehmen.

      Quatsch mit Kindersoße. Ist ein Verzicht etwa keine “Beschneidung”?
      Umgekehrt haben vor dem Krieg europäische Hauptleute, darunter Macron und Scholz, betont, wenn auch ein genereller NATO-Verzicht nicht zur Debatte stünde, so stände eine Mitgliedschaft der Ukraine auf Jahre hinaus auch nicht zur Debatte – bekräftigt in Vilnius. Jo Biden hat dasselbe gemumbelt (oder war es Jake Sullivan? egal).

      Tatsächlich besteht der ganze Witz dieses Aspektes darin, daß das NATO-Sekretariat sich die Zuständigkeit für Mitgliedsentscheidungen gegenüber der russischen Diplomatie angemaßt hat, als sei es die Führung einer “gesamtwestlichen” Territorialmacht!
      Daß die russische Führung diese Anmaßung indossiert hat, war kein Fehler – sie repräsentiert die Realität der Dinge. Und ihr Maß dafür war unter anderm der schiere Umfang der bereits militärisch vollzogenen NATO-Integration – obwohl sie die obendrein unterschätzt hat, wie der Kriegsverlauf dann zeigte.

      1. Wer verzichtet worauf und wer beschneidet wen? Es wird immer so getan als wäre es ein Eingriff in die Souveränität der Ukraine, wenn die Nato die Ukraine nicht in die Nato aufnimmt und sei es nur perspektivisch. Das stimmt aber nicht. Die Nato kann genauso souverän entscheiden, das ihr eine europäische Sicherheitsordnung unter Einbeziehung Russlands wichtiger ist, als eine Ukraine in der Nato. Und die Ukraine kann souverän eine Mitgliedschaft beantragen, was ihr dann aber nichts nützen würde.

        “wenn auch ein genereller NATO-Verzicht nicht zur Debatte stünde, so stände eine Mitgliedschaft der Ukraine auf Jahre hinaus auch nicht zur Debatte – bekräftigt in Vilnius.” Beruhigend kann diese Aussage für Russland nicht sein. Also erstens muss ein Beitrittskandidat nach Art 10 “zur Sicherheit des nordatlantischen Gebiets beitragen”. Das trifft auf die Ukraine nur zu wenn man beide Augen fest verschlossen hält. Und zweitens würde bei Aufnahme der Ukraine ja sofort der Bündnisfall eintreten und die Nato wäre dann im Krieg mit Russland und das will niemand. Das heißt nicht, dass die Ukraine nicht zum Einflussbereich der Nato zählen soll. Das heißt nicht dass die Nato die Ukraine nicht zu Festung gegen Russland ausbaut. Und das heißt nicht, dass die Ukraine irgendwann doch Teil der Nato werden soll.

        “Tatsächlich besteht der ganze Witz dieses Aspektes darin, daß das NATO-Sekretariat sich die Zuständigkeit für Mitgliedsentscheidungen gegenüber der russischen Diplomatie angemaßt hat, ”
        Beschwert haben sich die Mitgliedsländer aber auch nicht, dass die Natoführung nicht nachgefragt hat, ob man mit Russland über eine Nichtaufnahme verhandeln soll. Darüber bestand und besteht Einigkeit in der Nato.

  7. +++Putin & Co hatten ein Bündel an Motiven für die dramatische Eskalation des Donbas-Krieges+++

    Russisches Sicherheitsbedürfnis? Im engeren Sinne wohl nicht, Russland sieht sich aufgrund der geografisch offenen Grenzen zwar traditionell als verletzbar, Solange man selbst über eine strategische Atommacht verfügt, spielen aber Raketenflugzeiten nur eine untergeordnete Rolle, zumal Petersburg sehr viel näher an der estnischen Grenze liegt als Moskau an der ukrainischen.

    Imperialistische Expansion? Nein, Imperialisten sind mit dem Taschenrechner unterwegs. Der Krieg ist für Russland und für russische Oligarchen aber ein gigantisches Minus-Geschäft.

    Imperiale Vortellungen? Könnten eine Rolle spielen. Die russische Historiografie kennt die “Sammlung der russischen Erde” (stammt aus dem 15.Jh , allen russ. Schulkindern bekannt) ebenso wie die Verehrung von Herrschergestalten (Peter d. Gr., Katharina d. Gr.), die das Reichsgebiet ausdehnten (und modernisierten).

    Unterdrücking der russischen Sprache und russischen Kultur in der Ukraine nach 2014? Putins Rede vom 21.2.23 deutet darauf hin, dass dies der wichtigste Aspekt ist.
    Ein Land, in dem ca. 45% der Bevölkerung sich als Russen sehen, dessen Territorium auf eher willkürlich gezogenen Grenzen der Ukrain. Sowjetrepublik beruht aber zu erheblichen Teilen “historisches Russland” ist, – dieses Land soll nun ein aggressiver Frontstaat gegen Russland werden? Nicht nur für Putin, für die grosse Mehrheit der Russen ist das undenkbar. Nach ihrem Verständnis haben radikale westukrainische Nationalisten im Bündnis mit den USA die Ukraine okkupiert, faschistische Massenmörder zu Nationalahelden ausgerufen (was leider stimmt) und sind dabei, eine “ethnisch reine” Ukraine zu schaffen (tatsächlich hat sogar der 2. Mann im Staat, Sicherheitsrats-Chef Danilov, deklariert “Alles Russische muss verschwinden”).

    1. Nach dieser Logik muss dann auch alles Ukrainische” verschwinden, wobei eigentlich die Sprache zuallererst vordergründig gemeint ist. Die ukrainische ist nach Feststellung von Philologen die in der Ukraine überlebende russische Sprache des 16. und 17. Jahrhunderts.
      Also weg damit. Kann jemand warägisch?

      1. Die Waräger haben sicherlich einen östlichen Dialekt des Altnordischen gesprochen, aus dem das moderne Schwedisch und zT Dänisch hervorging. Am ehesten verstehen Altnordisch noch die Isländer und Färöer, denn deren Sprachen haben sich am geringsten davon entfernt. Denke, dass das deshalb auch bei ‘Beforeigners’ benutzt wird, obwohl es nordische Folk-Bands gibt, die das Original wiederzubeleben trachten. Ist dann doch etwas mühsam, deren Texte mit einem Islenzk-Þýzk-Wörterbuch zu übersetzen.
        Überlebendes Russisch ist wohl nicht ganz richtig. Es handelt sich eher um südrussische Dialekte, die in der Westukraine schon früher in eine einheitliche Form gebracht und inzwischen allen Bewohnern als Hochsprache aufgezwungen wurden, obwohl dort auch noch nicht-(ost-)slawische Sprachen und Dialekte gesprochen wurden und werden.

  8. Der Westen ist im Abstieg – Deutschland ist Abstiegsweltmeister.

    Am Freitag veröffentlichte JP Morgan den sog. Einkaufsmanagerindex, ein wichtiges Konjunkturparometer. Danach verbesserte sich dieser Index weltweit geringfügig von 48,6 auf 49. Die Gewinner waren der globale Süden und Russland.
    Hier ein paar Zahlen des Einkaufmanagerindexes:
    Indien 58,6
    China. 51
    Russland. 52,7
    Brasilien. 50,1
    USA. 47.9
    Euruozone 43,5
    BRD. 39,1

    Man sieht deutlich, der wirtschaftliche Abstieg Europas nimmt Fahrt auf mit Deutschland als Schlusslicht
    In Deutschland ist der Strom 2,7 Mal teurer als im internationalen Vergleich

    https://www.verivox.de/strom/verbraucheratlas/strompreise-weltweit/

    Da Deutschland im internationalen Vergleich noch zu den reichen Ländern gehört, muß wohl „das Leiden“ noch vielmehr zunehmen, bis eine Umkehr der Politik erfolgt. Deutschland hat noch einen langen Weg nach unten vor sich und die USA toleriert Armut und soziale Ungerechtigkeit viel stärker als das alte Europa.

    Den meisten hier Versammelten wird es in der Zukunft noch sehr viel schlechter gehen als derzeit….

    1. Was für ein “Abstieg”, was für ein “Leiden”? Es handelt sich um einen ad hoc Index ohne langfristige Aussagekraft. Klar sind die dazugehörigen Indikatoren für Russlands Industrie gut, aber in diesem Fall ist das Augenwischerei, weil ja praktisch die gesamte Industrie mit Staatsaufträgen geflutet wird (ohne auch nur eine Garantie, dass sie erfüllt werden können btw.). Das böse Erwachen kommt immer zeitverzögert nach einem solchen Krieg.

      phz

        1. Natürlich befindet sich Deutschland auf der Verliererstrasse. Aber die Deutschen wollen das so, also bitte akzeptieren. EInziger Wunsch meinerseits: bitte kein Gejammer mehr, Ihr Deutschen, sondern endlich schnell und elegant untergehen – und dann ist endlich Ruhe im Karton.
          Aber wir dürfen nicht übersehen: nicht nur Deutschland, der ganze sogenannte Westen ist auf der Verliererstrasse, auch wenn das noch nicht allen klar ist
          Europa ist im Niedergang, Deutschland verdientermassen durch eigene Verblendung und Blödheit, Frankreich durch seine Eliten, Spanien ebenso, die Schweiz, wo ich selbst lebe, folgt brav – ich hoffe, sie hält noch 15 Jahre durch, dann ist dann auch gut für mich.
          Und woraus besteht der Niedergang? Es ist das Dodo-prinzip. welches Europa das Genick brechen wird. Bin zu faul, das zu erläutern, nur kurz: niemand verliert im Wettbewerb, alle sind Gewinner – dumm nur, dass der Preis für alle diese Gewinner die Organisatoren, also unsere Gesellschaften, ruiniert.
          Und die USA. Na die werden sich selbst zerfleischen – der Bürgerkrieg dort ist nahe: wenn bei der nächsten Wahl wieder so betrogen wird wie letztes Mal, wird es dort explodieren.
          Und Kanada, Neuseeland? Diese Länder weerden an ihrer eigenen Impotenz (geistig, gesellschaftlich) untergehen, denn LGBT ist eine kranke Ideologie, per se kann keine Gesellschaft tragen, sondern zerstört sie.
          Und der englische Pudel? Ist ja schon am untergehen, keine Soge, auch wenn die Insel ewig weiterschwimmen wird: die Angelsachsen haben noch vor den Franzosen fertig: allein die Schere zwischen arm und reich, zwischen Normalos und dem hochdekadenten und parasitären Adel wird so weit aufklappen, dass sie am Ende alles erschlägt.

          1. Zumal in den USA, dank Inflation, die Lebenshaltungskosten ständig steigen. Das trifft auch auf die Energiepreise zu, die sich am Weltmarkt und -angebot orientieren.

    2. In Deutschland ist der Strom 2,7 Mal teurer als im internationalen Vergleich

      Das betrifft nur die Verbraucher und nicht die Wirtschaft, wenn diese auch am lautesten Aufschreien.

  9. Die Propaganda der ukrainischen Diktatur gegen jede Art von Dissens, selbst religiösem, lautet “Koffer, Bahnhof, Russland”. Etwas verprügeln bis zum Totschlag, Verschwindenlassen, Haft mit Folter sind natürlich im Angebot. Das ist identisch mit der nationalsozialistischen “Judenpolitik” bis 1939.

    EU und NATO: Weitergehen, es gibt nichts zu sehen.

  10. Thema verfehlt –

    abgesehen von der Zumutung, die diese Blog-Notiz für Leser darstellt, die hoffen, von GK-S Kenntnissen und Erfahrungen profitieren zu können, und mit Besinnungsaufsatz-Zitaten aus dem vorigen Jahrhundert abgespeist werden, die allenfalls zeigen, in welchem Kleidungsstück die Dame ihre nationale Gesinnung präsentiert sehen will.

    In der Ukraine geht es “ums Ganze” des sogenannten “Weltordnens”
    Die übergeordnete Thema-Verfehlung kann man dem Beitrag von Sabine Schulz für Overton vom 16.6. entnehmen:
    https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/1997-war-das-geburtsjahr-der-multipolaritaet-2023-laesst-sie-sich-nicht-mehr-aufhalten/
    … und dort vor allem der zitierten Rede von Fiona Hill, ich zitiere Sabine:

    Den Ukraine-Krieg bezeichnet sie als „Rebellion“ Russlands gemeinsam mit dem „Rest der Welt“. Sie betont, der Ukraine-Krieg zeige den Niedergang der US-Welthegemonie, weil die große Mehrheit der Welt sich aufgrund ihrer vorherigen Erfahrungen mit den USA nicht auf deren Seite ziehen lasse, trotz Ablehnung des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
    Zitat: „Der Krieg in der Ukraine ist vielleicht das Ereignis, welches das Ableben der Pax Americana für jedermann ersichtlich macht.“… „Zusammengefasst, in 2023 hören wir ein durchschlagendes Nein zur US-Dominanz und sehen ein deutliches Verlangen nach einer Welt ohne Hegemon.“
    Mit diesem Ergebnis hatte man im Atlantic Council ein Jahr zuvor nicht gerechnet. Sein Präsident Frederick Kempe hatte am 3. April 2022 bei CNBC dargelegt, der Ukraine-Krieg sei die Chance zur endgültigen Etablierung der globalen US-Hegemonie, nachdem sie in den vergangenen Jahren erodiert sei. Kempe schrieb wörtlich, es gehe darum „ob die USA und ihre Verbündeten durch die Ukraine die Erosion der Errungenschaften des letzten Jahrhunderts rückgängig machen können als ersten Schritt zur ersten wirklich „globalen“ Weltordnung.“

    [Daß Sabines Gegenüberstellung von Hill und Kempe einen falschen Eindruck hinterlassen kann, habe ich in einem Kommentar zu ergänzen versucht
    https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/1997-war-das-geburtsjahr-der-multipolaritaet-2023-laesst-sie-sich-nicht-mehr-aufhalten/#comment-43361
    aber diese Nuance gehört nicht zu meinem Thema hier]
    Der Ordnung halber müßte ich Hills Darstellung die einschlägigen Zitate aus Putins Kriegsreden gegenüberstellen, die zeigen, daß ihre Wahrnehmung der Angelegenheit der Putins und seines Trosses korrespondiert – sie ist nicht Ausfluss des “american exceptionalism”, und/oder, insofern sie es ist, handelt es sich in weitem Umfang um eine mit der russischen Führung geteilte “folie à deux”.
    Dasselbe mit anderen Worten: Den Proxy-Krieg der NATO gegen die RF hat die NATO – in maßgeblich angelsächsischer Initiative – heraus gefordert, aber auf- und vorgelegt hat ihn der Kreml.

    Dieser Hintergrund ist besonders relevant bezüglich der Episode “Johnson”, die in GK-S Notiz eine fälschliche, und fälschlich prominente Rolle bekommt:

    Der Krieg war gerade einmal einen Monat alt, als es zu einer vielversprechenden Vereinbarung zwischen Kiew und Moskau kam und dann besuchte der britische Premier Boris Johnson Kiew und machte klar, dass eine Beendigung des Krieges zu diesem Zeitpunkt nicht im Interesse der westlichen Staatengemeinschaft liege. Man kann davon ausgehen, dass es sich dabei nicht um einen Alleingang handelte, sondern um eine vor allem mit den USA abgestimmte Aktion.

    Erstmal ist das faktischer Bullshit, den selbst ich von GK-S nicht erwartet hätte.
    Der Krieg war nicht “einen”, sondern fast drei Monate alt; es gab keine “Vereinbarung”, sondern den Entwurf einer solchen mit den Eckpunkten, die in einem möglichen künftigen Vertragstext figurieren sollten; der russische Kiev-Feldzug war unterdes unter horrenden Verlusten unzureichender Kräfte krachend gescheitert, eine Fortsetzung des Krieges war aus ukrainischer Sicht deshalb viabel, sofern die NATO-Staaten dafür materiellen Rückhalt geben würden – sowohl mit Material, wie finanziell.
    Die Legende, “die USA” hätten Boris Johnson vorgeschickt, ist ein ebenso fauler, wie dümmlicher Griff in die antiamerikanische Gerüchteküche der journalistischen Zunft Deutschlands, wie diese vor dem Russlandkrieg aufgestellt gewesen ist. Boris Johnson konnte mit der Autorität der politischen Führung der NATO – Generalität sprechen, die für WH unhintergehbar ist. Daß es so gewesen ist, könnte ich anhand der Vorkriegsdiplomatie zwar nicht “beweisen”, aber doch sehr deutlich machen: Zwischen Dezember und Februar, in Beantwortung der diplomatischen Ultimaten aus dem Kreml, zeigte sich die NATO – Führung, die neben WH Adressat des Ultimatums war, absolut intransigent – in deutlichem Kontrast zu WH und Jo Biden persönlich. Aber es ist nicht “mein Buch”, das hier beworben wird, also lasse ich das …
    Zumal es nicht der Hauptpunkt ist:
    Was, bitte, soll an den Vorvereinbarungen “vielversprechend” gewesen sein?
    Unter den o.a. Voraussetzungen, die GK-S zu ignorieren wünscht, haben sie, nach allem, was man wissen kann, allenfalls einen Aufschub des Russlandkrieges der NATO “versprochen”. Das sollte GK-S spätestens anhand des Textes des Vilnius-Kommuniqués der NATO vom Juni zur Kenntnis genommen haben, in dem diese verspricht, keinerlei Sieg oder “Sieg” des “Autoritarismus”, sei es Russlands, Chinas oder sonst eines Players, irgendwo auf dem Globus zuzulassen oder gar hin zu nehmen.
    Womit ich zum zweiten Teil der Themaverfehlung komme:

    Wenn es im Krieg auch “ums Ganze” geht, so geht es doch stets um Teile desselben!

    Vielleicht war ja die Redaktion, anstelle von GK-S für die Überschrift zuständig, »Wir können politisch alles Mögliche ändern, nur nicht die Geografie«. Wie dem auch sei, wenn dann im Text die Geographie auf die atlantische Rinne geschmolzen wird, ist das Drittklässler-Niveau!
    Die Geographie, um die es hier geht, heißt neben “Ukraine” Belarus, Georgien, Armenien.
    Um von den Sondernummern “Türkei” und “Azerbaidschan” zu schweigen.

    Dazu hole ich etwas aus. GK-S schreibt:

    … lassen sich die grundsätzlichen Interessen Russlands holzschnittartig folgendermaßen zusammenfassen: Ruhe im Inneren und an den Grenzen, um den komplizierten Umgestaltungsprozess, der längst nicht abgeschlossen ist, weiterzuführen;

    Das Diktum ist derart abstrakt-allgemein, daß es jedem Dödel plausibel erscheinen und darüber schier unwidersprechlich werden muß – aber was taugt es?
    In über dreißig Jahren, fast zwei Generationen lang, hat es die Führung der Russischen Föderation nicht verstanden, das russische Territorium und Staatswesen auch nur auf den Weg zu der Weltmarktmetropole zu bringen, die es nach ihrem Willen werden soll und auf deren Rolle sie gleichwohl, unter Berufung auf schiere Größe und nukleare Bewaffnung, vorgreifenden Anspruch erhebt.
    Unterdessen hat sie gegen Georgien einen Krieg um vorsündflutliche Nationalismen in Südossetien geführt – es spielt hier keine Rolle, daß Georgien ihn auf Veranlassung von Jo Biden, Baron Hutton of Furness und den einschlägigen Figuren des angelsächsischen MIK begonnen hat – Abwehrkämpfe gegen NATO-Ambitionen auf Belarus und die Ukraine geführt, unterhält nach wir vor ein Terrorregime in Tschetschenien und versucht mühsam und mit zweifelhaftem Erfolg Armenien, Kasachstan und die zentralasiatischen Republiken wenigstens halbwegs im Orbit ihrer Regionalmacht zu halten, während die Lage in Dagestan nach wie vor katastrophal ist. Gleichwohl hat sie es sich nicht nehmen lassen, in Syrien mit sehr erheblichem Aufwand und nicht zu vernachlässigendem Blutzoll einen Krieg gegen die Proxies der NATO, des KSA und der Türkei zu führen – im Grunde der Vorläufer des laufenden Proxykrieges in der Ukraine.
    Wenn das Publikum mal die einschlägigen Schuldfragen außen vor lassen wollte, könnte es erkennen, daß die überwiegend vom Rohstoffabtransport in den Weltmarkt lebende russische Föderationsregierung auf der Basis des “politisch gelenkten Oligarchismus” – oder wie immer die Soziologen das benamsen wollen – außerstande gewesen ist, eine postsowjetische Nation zu werden. Die “Russische Nation” lebt heute weiterhin in beträchtlichem, vermutlich überwiegenden Umfang vom historischen Kredit des Zaren- und “Sowjetreiches” – und der in ihnen gründenden innenpolitischen Rolle der ehemals “roten” Armee. Wozu die relative territoriale Abgelegenheit gewiß eine Menge beiträgt.
    Wer das alles nicht wahr haben will, kann Reden Putins aus den letzten Monaten studieren, in denen er triumphierend verkündet, daß der Ukrainekrieg eine großartige Chance auf eigenständige nationale Entwicklung sei, die wahr zu nehmen man auf gutem Wege sei.

    Das alles klingt jetzt der Mehrheit der Leser nach Russland-Bashing, und wer nun mal ein nationales Strickmuster im Hirn hat, dem kann ich auch nicht helfen, davon abzurücken – er hat nun mal nur dieses Hirn, vere?
    Mir geht es stattdessen um die im ersten Teil erwähnte “folie à deux”.
    Die NATO führt den Proxykrieg um die Ukraine einerseits schlicht um ihre Militärherrschaft in und über Europa, die unterdessen umfänglicher und fester ist, als sie je in der Geschichte der NATO gewesen war!
    Aber andererseits, nämlich der Form nach, führt sie ihn um den Mythos der “amerikanischen Hegemonie”! Schon allein, um die “echten”, die unmythisch von höchst eigentümlichen Drangsalen heimgesuchten “Amerikaner” bei der Stange zu halten.
    Auch das kann man anhand des Vilnius-Kommuniqués nachvollziehen und könnte dann erkennen, wie die EU-Granden versuchen, diese mythologische Komponente für sich und gegen “american exceptionalism” nutzbar und geltend zu machen; mit festem Blick auf die innenpolitische Spaltung der USA, die für die EU zu nutzen man entschlossen ist. Aber letzteres führt, zugegeben, jetzt ab.

    Was andererseits die RF treibt, den Krieg um den Mythos “amerikanischer Hegemonie” in der Weise zu führen, wie sie es tut, sollte jetzt, bei aller der Form geschuldeten Nebelhaftigkeit, umrissen erscheinen: Sie führt den Krieg um ihre Regionalmacht aus vorzüglich innenpolitischen Gründen, weil sie fast zwei Jahrzehnte lang nicht sehr viel anderes und besseres als bedingt erfolgreiche Regionalmachtsicherung vermocht hat, und dies ist ihr um so leichter möglich, als die globalen Umgebungsvariablen – siehe Fiona Hill – ihr erlauben, dies unter dem Titel eines stellvertretenden Aufstandes für Schwellenländer und andere Leidtragende des metropolitären Imperialismus “des Westens” zu tun.

    Summe
    Keine Waffenruhe in der Ukraine, weder im Mai letzten Jahres, noch im November des laufenden, vermag der umrissenen Kriegslage abzuhelfen. Falls es diesmal wirklich nicht die NATO sein sollte, die abermals um Karabach zündelt, ist es halt eine azeirische Initiative mit dem Rückhalt der NATO. Die Vorbereitungen der NATO für weitere Beunruhigung Belarus und Kaliningrads und für eine Blockade russischer Ostseehäfen sollten dem einschlägig interessierten Publikum bekannt sein. In Syrien haben NATO-Türkei und NATO-EUCOM ihre Bereitschaft zu neuen Waffengängen schon tatkräftig bekundet. Stian Jenssen, Stabschef des Nato-Generalsekretariats, hat jüngst die NATO-Mitgliedschaft einer “Restukraine” ins öffentliche Gespräch gehievt, um klar zu stellen, daß man in Brüssel keine Art Sieg Russlands in und über die Ukraine zu akzeptieren bereit ist.
    Wenn es also um einen politischen Frieden mit der RF im nationalen deutschen Gewande gehen soll – was völlig verfehlt ist – dann hieße der alternativlos “Raus aus der NATO”, was den Krieg auf deutsches Territorium brächte – ohne russische Beteiligung.
    Und die theoretische Alternative dazu steht außer Betracht: Eine nicht nationale, sondern ständische Revolte der Workforce, die zwar auch gleichbedeutend mit Krieg wäre – aber das wäre eine andere Art Krieg.

    1. Ich habe immer öfter den Eindruck, dass deine langatmigen Texte nur einen Zweck haben – deine unfehlbare Besserwisserei zur Schau zu stellen. Ich gehe allerdings davon aus, dass die weitgehend auf eigenen Vorstellungen und nicht Kenntnisnahme und Analyse anderer kritischer Stimmen beruht. Anderenfalls müsstest du bemerken, dass westliche Narrative zwar oftmals primitiver begründet sind als deine Elaborate, aber ihren Zweck ggf gerade deshalb besser erfüllen. Wer befasst sich schon gern mit langatmigen Analyse- und Meinungsbegründungsversuchen, die letztlich doch nur auf Selbstüberhöhung hinauslaufen. Sag doch einfach nur, dass dir nicht gefällt, was Frau Krone-Schmalz zu sagen hat, statt ellenlange Erläuterungen zu geben, die letztendlich auch nur zeigen, dass du nicht über alle Infos verfügst. Wer sagt dir denn, dass das bei der Autorin nicht etwas besser aussieht, sie sich aber hier selbst beschränkt?!

      1. “Wer sagt dir denn, dass das bei der Autorin nicht etwas besser aussieht, sie sich aber hier selbst beschränkt?!”

        “Besser”? Woher soll ich das wissen? Du verlangst einen Autoritätsbonus für GK-S ein – eine Art Heiligenschein?

        “Selbst beschränkt” – selbstverständlich tut sie das, mit einem klar erkennbaren Ziel: Die Fiktion einer “alternativen” nationalen Außenpolitik zu bewerben, welche ihre eigene Personalie, ernst genommen, hinreichend ins Reich der politischen Selbst(!)darstellung rückt.

        “Langatmig” – nun gut:
        Eine abweichende deutsche Außenpolitik ist eine Fiktion und Wunschvorstellung, ein ständischer Aufstand der Workforce wäre es nicht – er müßte nur für eine nennenswerte Zahl der Betroffenen / Zuständigen IN BETRACHT kommen.

        1. Bei einer langjährigen Moskau-Korrespondentin setze ich eben mehr diesbzgl Kenntnisse voraus, auch durch nachfolgende Erlebnisse in der Heimat bedingte. Uns hatte bei einem dienstlichen Moskau-Besuch zur Gorbatschow-Zeit auch das Verhalten unserer Gastgeber überrascht, das ganz anders war, als das, worauf wir aus Erfahrungen der Breshnew-Ära vorbereitet waren.
          Das war ein Interview mit gezielten Fragen, vglbar gewissen Talkrunden, keine Erzählstunde. Manche Interviewer beherrschen ja die Kunst, ihr Gegenüber erzählen zu lassen, die meisten würden aber unterbrechen. Das kommt immer darauf an, was sie letztlich erreichen wollen. So hat T.Carlson beim Trump-Interview für eine entspannte Atmosphäre gesorgt, weil er wissen wollte, wie der denkt und ihn nicht in ein vorgefertigtes Klischee pressen wollte. Hat er übrigens selbst gesagt. In einem Gespräch kann man, vermittelt durch Stichworte, schnell in andere Bahnen oder vom 100sten ins 1000ste kommen, mitunter auch beim Schreiben, wodurch Struktur verloren gehen mag, wenn man sich nicht selbst diszipliniert. Im Interview sorgen dafür die Fragen des Interviewers. Allerdings können auch dabei wesentliche Gedanken verloren gehen. Das im Nachhinein für Unvollständigkeit oder gar als bewusste Absicht zu kritisieren, ist wohlfeil.
          Dass die ggw dt Außenpolitik stramm auf Linie ist, ist hinreichend bekannt und eine Änderung unter dieser Regierung kaum zu erwarten. Nichtsdestotrotz wird man sich aber doch noch eine andere vorstellen dürfen, von der man einen Realismus erwarten sollte, wie er einst von Altkanzler Schmidt formuliert wurde. Das scheint mittlerweile völlig in Vergessenheit geraten zu sein, was tief blicken lässt. Diplomatie im Landesinteresse geht nun mal anders, was mind 500 Jahre Geschichte derselben in Quintessenz zeigen sollten.

  11. Noch’ n Zitat:
    Charles de Gaulle sagte auch: “Die Russen sind immer in Europa, die Amerikaner nur vielleicht”.
    Ansonsten haben z.B. die USA Atomwaffen UND Sicherheitsbedürfnisse, sonst wären sie weder auf Kuba, noch auf Grenada etc. aktiv geworden. Rein hypothetische russische Basen in Kanada oder Mexiko würden sofort zerstört werden.
    Die Atomwaffe ist nur ultima ratio und für Belange der territorialen Sicherheit nicht anwendbar – allein in einem Kampf um Sein oder Nichtsein.

  12. Ich erwähne noch einmal John Mearsheimers letzten Artikel auf Substack:
    https://mearsheimer.substack.com/p/bound-to-lose

    Interessant ist auch Mearsheimers position zum Konflikt USA-China. Er zeichnet meiner Meinung nach ein für die USA eher zu günstiges Bild, insofern als er den Konflikt als mehr oder weniger “natürlich” zwischen grossen Mächten betrachtet. Aber er vertritt keine aggressive Position und ist gewiss kein “Faschist”, wie ihn der .. hmm überschaubar kompetente Gard unlängst beschimpfte.

    So here we have a situation where the more committed the Chinese are to getting Taiwan back, the more committed the Americans are to keeping Taiwan out of China’s hands. This is an issue that makes me very nervous.

    https://oxfordpoliticalreview.com/2023/01/12/this-is-an-issue-that-makes-me-very-nervous-john-mearsheimer-on-the-us-china-rivalry/
    Das ist keine aggressiv-kriegstreiberische Haltung.

    1. Es gehört eine Menge Ignoranz der Realität dazu, ein imperialistisches Eroberungziel Russlands zu erfinden. Aber das ist notwendig, die Nato-Ziele damit zu tarnen. Auf keinen Fall dürfte das Argument als Gegenstand seriöser Diskussion anerkannt werden.

  13. “… und ist gewiss kein „Faschist“, wie ihn der .. hmm überschaubar kompetente Gard unlängst beschimpfte. ”

    Ich reiß dir die Eier raus, Lügenbold, falls ich dir je begegne. Übe mich grad wieder mit der Axt im Walde – buchstäblich; wird schon gehen 😉

  14. Zitate aus https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/mearsheimer-die-zukunft-der-ukraine-sieht-extrem-duester-aus/#comment-55571

    Was ist „Klassischer Realismus“.
    Kurz und schmutzig hingesagt ist es die Ideologie des Amerikanischen
    Faschismus. ..
    Seine faschistische Ideologie ist pragmatisch. ..
    Aber im Vordergrund von Mearsheimers populären Schriften steht ein anderes, rhetorisches Schema, in das er seine faschistischen Urteile verpackt, und das ist – abermals grob schematisch – calvinistisch.

    Faschismus, faschistische Ideologie und Urteile, nur verpackt. Nicht als Faschist bezeichnet? Nunja.

    Die eigenen Fehlleistungen mit Gewaltdrohungen zu verdecken versuchen, das kannte ich bislang nur aus der rechtsradikalen Ecke. Leere Drohungen, grosses Maul und nichts dahinter. Soll ich Angst haben? ROFLMAOBITC

  15. Weil natürlich kaum eine Sau das verlinkte Posting lesen wird, zitiere ich meine Antwort auf Guidos gleichlautende Vorhaltung:

    “„Aber (Mearsheimer) ist ganz sicher kein Faschist.“

    Das habe ich auch nicht behauptet, Lügenbold!
    Da steht nicht „Mearsheimer ist ein Faschist“, sondern

    Was ist „Klassischer Realismus“.
    Kurz und schmutzig hingesagt ist es die Ideologie(!) des(!!) Amerikanischen Faschismus. Es ist im Kern dasselbe Schema, wie die nationalsozialistische Rassenideologie, nur daß der „Realismus“ die Subjekte austauscht …

    Später verweise ich noch ohne weitere Erklärung auf „american exceptionalism“, der eine Referenz des „realism“ PLUS des „idealism“ ist – aber jeweils auf andere Weise.

    „Solche Verleumdungen verfolgen nur das Ziel, den Autor selbst und damit sein Essay zu diskreditieren.“

    Verleumdung. Ich habe in dürren Worten dargestellt, auf welchem Weg ich M. zu den Urteilen kommen sehe, die er im Artikel vertritt. Da steht was von „Pragmatismus“, „Schadensminimierung“ und „kein Fanatiker“ – von „Diskreditierung“ keine Spur.

    Was immer einer zu meinem Urteil über “Klassischen Realismus” denken mag, mein Dementi zur gesinnungsmäßigen Einordnung Mearsheimers – zumal aus europäischer Sicht und Sprachgebrauch – ist völlig unzweideutig und Aquadraht daher eine schleimige, hinterfotzige Lügensau, der ich allerdings keine Eier mehr raus zu reißen brauche, weil er schon lange keine mehr hat.

  16. Da windet sich einer. Klar, ein Vertreter des “Klassischen Realismus” ist ein klassischer Realist. Wenn klassischer Realismus “die Ideologie des Amerikanischen Faschismus” ist, was ist dann ein klassischer Realist?.
    Was ist einer, der eine faschistische Ideologie vertritt und faschistische Urteile fällt, die er “verpackt”? (“Seine faschistische Ideologie ..”, ” .. in das er seine faschistischen Urteile verpackt ..”).

    Wenn hier einer eierlos ist und nicht mal zugeben kann, dass er Scheisse geschrieben hat .. Feigling.

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