
Bei jedem neuen Nah-Ost-Konflikt stellt sich in Deutschland die Antisemitismus-Frage. Ja, es gibt Antisemitismus, und er ist zu verurteilen. Das ist klar. Doch was darf an Israel kritisiert werden, ohne dass man zum Antisemiten wird?
Die Bezeichnung selbst ist ein verbaler Totschläger! An wem sie hängenbleibt, der ist gecancelt. Fast tabu scheint auch zu sein, auf israelische Kriegsverbrechen hinzuweisen.[i]
Das Problem dabei: Heftige Israelkritik kommt auch von der UNO. Schon der nach dem Gaza-Krieg 2008/2009 vom UN-Menschenrechtsrat initiierte so genannte Goldstone-Report war hier ein Signal.[ii] Er hatte gezeigt, wie sich Israel damals um das humanitäre Völkerrecht nicht allzu sehr scherte und in Gaza eine Kollektivbestrafung durchgeführte. Zur Zeit gerät der Generalsekretär der UNO António Guterres unter Druck, weil auch er Israel anmahnt, sich zurückzuhalten.[iii] Ist auch Guterres ein Antisemit?
Jüdischer Selbsthass
Aber Vorsicht: Zum „Antisemiten“ kann man auch dann werden, wenn man selbst Jude ist und Israel als seine Heimat betrachtet. Man spricht dann von jüdischem Selbsthass. Andererseits macht die Tatsache, dass es so viel jüdische Selbsthasser gibt, doch ein wenig stutzig. Stutzig macht auch, wenn man erlebt hat, wie in Israel angebliche Juden bei dieser Bezeichnung abwinken und mit Palästinensern politisch kooperieren. Ein solcher prominenter jüdischer „Selbsthasser“ ist Shlomo Sand, seines Zeichens emeritierter Geschichtsprofessor an der Universität Tel Aviv. In zwei umfangreichen Studien versuchte er zu zeigen, dass Juden keineswegs auf eine gemeinsame Vergangenheit im Nahen Osten zurückblicken oder gar gemeinsame genetische Merkmale aufweisen.[iv]
International entbrannte über seine Thesen eine heftige Debatte. Dazu schrieb Sand in der New York Times:
„Bis heute ist es keiner Studie, die auf anonymen DNA-Proben basiert, gelungen, einen genetischen Marker zu identifizieren, der spezifisch für Juden ist, und es ist unwahrscheinlich, dass dies jemals einer Studie gelingen wird. Es ist eine bittere Ironie, wenn man sieht, wie sich die Nachkommen von Holocaust-Überlebenden auf die Suche nach einer biologischen jüdischen Identität machen: Hitler hätte sich sicher sehr gefreut! Und es ist umso abstoßender, dass diese Art von Forschung in einem Staat betrieben wird, der seit Jahren eine erklärte Politik der ‘Judaisieren des Landes’ betreibt, in der es auch heute noch einem Juden nicht erlaubt ist, einen Nichtjuden zu heiraten.“[v]
Jüdisches Feeling
Zur Zeit kann ein interessantes Arte-Video auf YouTube abgerufen werden: Wie geht es eigentlich, jüdisch zu sein?[vi] Ein Gruppe junger jüdischer Deutscher reist für ein paar Wochen nach Israel, um dort zu lernen, wie man sich „jüdisch“ fühlt. Ihre Probleme mit dieser Identität sind offensichtlich. Besteht jüdisch zu sein in einer religiösen Überzeugung? Geht es um die angeblich gemeinsame Herkunft in Palästina oder um eine spezifische Tradition? Oder nur um ein spezielles Feeling, das auch einen Atheisten dann überkommen kann, wenn er in Jerusalem vor der Klagemauer steht? Aber wie kommt es, dass sich Juden oft so überhaupt nicht ähnlichsehen, sehr dunkelhäutig sein können oder blond mit Sommersprossen?
Israel hat festgelegt, wie die fragliche Identität zustande kommt. Man ist Jude, sofern man von einer jüdischen Mutter abstammt oder zur jüdischen Religion konvertiert ist. Letzteres ist allerdings nur nach einer eingehenden Schulung möglich und hat auch Konsequenzen für die Lebensführung. Männer müssen sich beschneiden lassen.[vii] Jude zu sein hat also so gesehen entweder etwas mit Biologie zu tun oder mit Religion. Dass das Merkmal Religion in Israel immer mehr an Bedeutung gewinnt, dokumentiert gerade die gegenwärtige israelische Regierung, in der Ultraorthodoxe hochgradig den Kurs bestimmen. Vor allem viele der Siedler im Westjordanland haben eine ausgesprochen fundamentalistische Sicht auf das Thema Religion. Deckt sich Jüdischsein vielleicht mit einer radikalen Auslegung heiliger Schriften?
Klar, dass ein säkularer Atheist wie Shlomo Sand da Schwierigkeiten bekommt. Sand gehört zu jenen weltweit zahllosen „Juden“, die sich entweder zu jener Kultur bekennen, in der sie jeweils verwurzelt sind, oder die individuell ihrer eigenen Wege gehen. Was an Albert Einstein oder Sigmund Freud war auffallend jüdisch? Kam schon jemand auf die Idee, Woody Allens Filme als spezifisch jüdisch zu interpretieren? War Leo Trotzkis Opposition gegen Stalin eine irgendwie jüdische Angelegenheit? Nein, dieses säkulare oder intellektuelle Judentum verfügt über keine identische Kultur oder Tradition, sagt Shlomo Sand. Und da es auch keine gemeinsame Religion hat und keine gemeinsamen Gene und weltweit gesehen auch keine gemeinsame Sprache – ja, was bleibt dann noch?
Nicht Jude, sondern Mensch
Gibt es vielleicht überhaupt keine jüdische Identität? Shlomo Sand ist dieser Ansicht. Existiert aber keine jüdische Identität, dann gibt es auch keinen begründbaren Antisemitismus. Antisemitismus wäre nichts weiter als die wahnhafte Obsession, man müsse eine Menschengruppe bekämpfen, die man sich selbst ausgedacht hat. Aber wo ist diese Gruppe? An welchem Ort? Genau an diesem Punkt wird es ernst. Sind Juden einfach Menschen ohne sich substantiell zu unterscheiden, dann sind sie nirgends und zugleich überall. Wo sie auch immer sein mögen und wer auch immer mit der Bezeichnung „Jude“ gemeint sein mag – es kommt ihnen die gleiche Menschenwürde zu wie allen, und zu diskriminieren gibt es nichts. Die jüdische Identität wäre nichts anderes als ein im Lauf der Geschichte entstandenes Konstrukt, eine kollektive Erfindung. Je entschiedener Menschen darauf bestehen, Juden zu sein und je biologistischer sie das begründen, desto mehr liefern sie dem Antisemitismus Munition. „Judentum“ wie auch Antisemitismus wären aus dem gleichen Holz geschnitzt: dem Holz menschlicher Vorurteile und Kopfgeburten.
Da es Sand tatsächlich so sieht, war es naheliegend, dass er sich seines Jüdischseins entledigte. Natürlich betraf das nicht seine Heimatgefühle, denn in Israel ist er verwurzelt, dort wuchs er auf. Was er dagegen ablehnt, das ist die zunehmend rassistische Interpretation des „jüdischen“ Staatswesens. Das ist nun etwas, das ein Deutscher über Israel nicht öffentlich äußern dürfte, ohne sofort den Stempel „Antisemit“ aufgedrückt zu bekommen. Für Shlomo Sand ist Israel aber nicht – wie man oft hört – die „einzige Demokratie im Nahen Osten“ –, aus seiner Sicht ist sie ist gar keine. Im Laufe der Zeit wurde ihm bewusst, „dass ich in einer der rassistischsten Gesellschaften der westlichen Welt lebe.“[viii] „Was aber bedeutet es nun wirklich, Jude zu sein im Staat Israel? Zweifellos bedeutet es vor allem, zu den privilegierten Bürgern zu gehören und gewisse Vorrechte zu genießen, die denjenigen verwehrt bleiben, die nicht als Juden gelten, insbesondere den Arabern.“[ix] Und: „Wie kann ein Mensch, der nicht religiös ist, sondern einfach Humanist, Demokrat oder Liberaler, und nur einen Funken Rechtschaffenheit besitzt, sich unter diesen Umständen weiterhin als Jude bezeichnen?“[x]
Israels Ethnokratie
Wenn es zutrifft, dass Israel den Rassismus pflegt und keine auf staatsbürgerlicher Gleichheit basierende Demokratie ist, was ist Israel dann? Wo Menschen mit bestimmten Merkmalen wie früher in Südafrika in gesonderten Arealen leben und unterschiedliche Rechte haben, spricht man von Apartheid. Werden angebliche Merkmale einer Ethnie bevorzugt und werden diese mit Herrschaftsvorrechten ausgestattet, könnte es sich, wie Sand es nennt, um eine „Ethnokratie“ handeln. Eigentlich immer entwickelt sich dabei eine Herrschaftsideologie, durch die die dominante Gruppe ihre Vorteilsnahme als irgendwie natürlich rechtfertigt. Wie Israel die Dominanz der „Juden“ begründet, haben wohl wenige so kundig auseinandergenommen wie Sand.
Wo Herrschaftsideologien entwickelt werden, greift man mit Vorliebe auf die Mythologie zurück. Die italienischen Faschisten sahen sich als Nachfolger der alten Römer, die Nazis liebten es, sich als arische Germanen zu betrachten. In Israel wird gerne suggeriert, das Anrecht auf Judäa und Samaria, auf das Westjordanland also, leite sich aus der Bibel her. Die Bibel wird dabei – wie Sand ausführlich zeigt – irrtümlich zu einem quasi-wissenschaftlichen Geschichtswerk von dokumentarischem Wert. Wird diese Begründung von Vorrechten aus einer fiktiven Tradition zudem mit einer biologischen Stammesidentität verbunden und möglicherweise – wie ausdrücklich oder unausdrücklich auch immer – von der Höherwertigkeit der eigenen Ethnie ausgegangen, bleiben die Folgen nur noch erschreckend. Die Extreme berühren sich nämlich. „Juden“ und Antisemiten haben im gleichen Boot Platz genommen. Die Sache wird sich erst dann erledigen, wenn beide aus diesem Boot wieder aussteigen.
Fußnoten
[i]Gaza-“Schwarzer Freitag”: Neueste Untersuchung deutet auf israelische Kriegsverbrechen in Rafah hin – Amnesty International
[ii]Microsoft Word – A HRC 12 48 FOR PROCESSING _250909_ cleared by CL, FM & GC.doc (ohchr.org)
[iii]Secretary-General’s remarks to the Security Council – on the Middle East | United Nations Secretary-General
[iv]Shlomo Sand, Die Erfindung des jüdischen Volkes. Israels Gründunsmythos auf dem Prüfstand, 4. Aufl. Berlin 1912 – Ders.: Die Erfindung des Landes Israel, Berlin 2014
[v]New York Times on Sand and Jewish Origins (archive.org) – Die Erfindung des jüdischen Volkes, S. 367ff.
[vi]Wie geht eigentlich jüdisch sein? | ARTE Re: – YouTube
[vii]Guide to Converting to Judaism in Israel – Itim
[viii]Shlomo Sand, Warum ich aufhöre, Jude zu sein. Ein israelischer Standpunkt, Berlin 2013, S. 149
[ix]Ebenda, S. 134
[x]Ebenda, S. 135
“Existiert aber keine jüdische Identität, dann gibt es auch keinen begründbaren Antisemitismus.”
Existiert aber kein Verstand (sondern nur ein zeitgeistiger Schwerkraft folgender, reaktiver Nervenknoten), dann gibt es auch keine Idiotie.
Unter “Idiotie” verstand man im antiken Griechenland etwas anderes, als man heute darunter meist versteht.
Aber dennoch ist die Aussage richtig.
Der homo oeconomicus ist in diesem Kontext aber wohl schwerlich als Verstandes-Mensch zu klassifizieren. Denn ihn interessiert die “res publica” herzlich wenig.
Zionismus und Antisemitismus sind zwei Zweige derselben Dissipationsstruktur der europäischen Nationenbildung im späten 18. und 19. Jhd., Ideologien, gegründet auf dem unbegriffenen Zusammenhang von “Volk” und “Nation”, die teil- und phasenweise herrschaftlich kultiviert worden und darüber zu Mythologien mutiert sind.
Einen bis heute wirksamen Grundbestandteil hat Marx in “Zur Judenfrage” (zu einer Zeit, als er noch nicht “Marxist” war, was er später nicht sein wollte) genialisch – essayistisch heraus gearbeitet. Das zur Kenntnis zu nehmen kann enorm produktiv sein, weil Marx Darstellung nicht nur mit ihren Stärken, heute vielleicht noch mehr mit ihren Unzulänglichkeiten, eine Art Dekonstruktionsplan liefert, an dem einer sich schulen kann.
Just saying.
Den Antisemitismus gab es schon Jahrhunderte vor Marx und der Zionismus hat auf den ersten Blick nichts mit den Antisemitismus zu tun! Er ist vielmehr eine Ausgeburt der christlichen Religion. Die Christen verübeln den Juden, daß diese ihren Jesus angeblich ans Kreuz gebracht hätten, der Römer wusch bekanntlich (wie heute die Amis) seine Hände in Unschuld. Später kam simpler Brotneid hinzu, weil die Juden erfolgreich Bankgeschäfte betrieben, die den Christen verboten waren. Der Zionismus ist eine nationale Ideologie, die den Anspruch auf eine jüdische Heimstätte in Palästina erhob. Damit war der zionistische Landraub ideologisch begründet und dieser verstärkte den immer da gewesenen europäischen Antisemitismus! Die Zionisten benutzten den europäischen Antisemitismus um jüdische Siedler für Palästina zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen schreckten sie auch nicht vor einer Kollaboration mit den Nazis zurück.
Die arabische Welt, die arabische Kultur war immer sehr tolerant und hatte praktisch keine Probleme mit ihren jüdischen Gemeinden. Noch heute leben völlig unbehelligt jüdische Gemeinden z.B. im Iran…..soweit so kurz und vereinfacht!
“Den Antisemitismus gab es schon Jahrhunderte vor Marx …”
Nö.
Es gab verschiedene Formen von Judenfeindschaft, worin vermutlich der => Antijudaismus das Hautsubstrat gewesen ist.
Vielleicht solltest du mal den Hauptschullehrstoff Geschichte wiederholen.
Ich bin hier nicht in die Grundschule gegangen und es hat mir viel Mühe gemacht deine Landsleute dazu zu bringen, meine Examina anzuerkennen!
Willst du ein neues Wortspiel eröffnen mit Antijudäismus versus Antisemitismus? Nenne bitte einfach deine Antisemitismusdefinition, aber bitte kurz, damit es deine Volksgenossen hier verstehen!
Okay:
Es ließe sich rechtfertigen, zu sagen:
Moderner Antisemitismus beginnt mit dem Verlangen, Antisemitismus zu definieren.
“die” Zionisten, Bella?
Herzl wollte, wie es damals gang und gäbe war, eine nationale Heimstatt für Juden in Koexistenz mit anderen Bewohnern.
Die Nakba entehrt den ursprünglichen zionistischen Gedanken.
Hier muss man ansetzen. Warum setzen sich Juden über “Anstandsregeln” hinweg?
Und dieser Umstand wurde nicht aufgearbeitet und degradiert Palästinenser deshalb zu Menschen 2ter Klasse.
Worte des Bedauerns, auch des Entsetzens, der Verstehen Wollens würden hier einiges bewirken, wenn dies noch hinreichend flankiert wäre.
Würden Christen mit dem Opfertod-Gelaber theologisch bis 3 zählen können, müsste ihnen einleuchten, dass ihre Schuld und ihre Sünden dafür verantwortlich waren, dass Jesus getötet wurde. Aber sie wissen nicht einmal so richtig, weshalb er angeklagt war, obwohl das INRJ eigentlich alles aussagen würde. Und hätte ihr Gott (Vater) wirklich geliebt, hätte er auf keinen Sündentod bestanden. Aber die Hirngespinste des Paulus sind bis jetzt nicht korrigiert worden und schlimmste Syntax-Fehler sind weiterhin in Umlauf.
Kennst du die Geschichte des Zionismus und seine Bewertung im jüdischen Leben?
Der Zionismus widerspricht zunächst der jüdischen Tradition, weil die Ankunft des Messias ein geistiger Prozeß ist und deshalb nicht weltlich durch einen Staat entehrt werden darf. Die Bestimmung des jüdischen Volkes war die Diaspora, als Strafe für seine Sünden, woraus die jüdische Religion sich als Verbotsreligion ableitet.
Die zionistische Staatsgründung war ein kolonialistisches Gewaltprojekt weißer europäischer Siedler – erst später kamen andere hinzu – die die Ureinwohner von ihren Land vertrieben. Dasselbe taten die weißen Siedler aus Europa mit den Indianern…..daher die israelisch amerikanische Verwandtschaft.
Allerdings waren die Amis zu pragmatisch und sie unterstützten die zionistische Staatsgründung nur widerwillig. Israel ist ein Produkt von Josef W. Stalin, als er starb weinten viele israelische Militärs. Die israelische Luftwaffe wurde auch in der Tschechoslowakei ausgebildet und die UdSSR belieferte Israel mit Waffen. Erst als der sowjetische Diktator den antisemitischen Wahn verfiel, übernahm die USA Israel, ihren heute wichtigsten Verbündeten……da kann der Selensky noch so bitten und betteln, er hat seine Rolle für die US ausgespielt.. .soweit, so kurz…..
Dabei sind für religiöse Juden vor allem zusätzliche Gebote und keineswegs Privilegien fur das Judentum kennzeichnend.
Auch der Ketzer von Nazareth sah dies ähnlich, interpretierte die Gebote aber als Weg zu einer grundsätzlich anderen Haltung dem Nächsten gegenüber. Und seine Quelle waren die Schriften, welcher er vermutlich selbst gar nicht lesen, aber bedonders gut und eigenwillig interpretieren konnte.
Er sah sich selbst übrigens nicht als “dynastischer” Sohn Gottes. Denn wie verhält es sich dann mit den Seligpreisungen für die Friedensstifter, auf das sie “Kinder Gottes genannt” werden?
Die Privilegierungsschablone hängt in Bezug auf Religionen noch immer zu sehr im Kopf rum und deshalb werden sie nicht (wirklich) verstanden und können so missbraucht werden.
Welche Religion verkündet denn keine spezielle Verantwortung gegenüber Gott und den Mitmenschen?
Interessanterweise sind es dann oft nominale Atheisten und religiöse Außenseiter, welche das Grundanliegen mit Leben erfüllen und die eigentlichen Erfüller des “göttlichen” Auftrags sind und keineswegs “selbsthassende” Juden. Sie sind selbst-liebend, aber damit gerade nicht den anderen abwertend und damit, bei entsprechendem Maße, diesen auch verachtend.
Das würde ja bedeuten, Gott hätte den Menschen als strukturellen Betriebsunfall geschaffen und damit wäre ein solcher Gott eindeutig ein Stümper, also eindeutig unvollkommen.
Erst eine Diskussion über das jeweilige Gottesbild gemäß der Feuerbach’schen These, dass der Mensch Gott nach seinem Ebenbild schuf, zeigt auf, wessen Geist dieser Mensch eigentlich ist.
Und jeder Mensch, der (von sich aus) sagen kann, dass Gott die Liebe sei, also deren Zentralträger und Urquell, wird sich im Alltag freier und sicherer bewegen als ein “gottesfürchtiger” Unterständler.
Wer dann mehr Potential zum Brückenbauen und damit Frieden zu stiften hat, dürfte nicht die ganz schwere Frage sein.
Das eigentlich Faszinierende an der jüdischen Religion unter dieser bestimmten Sichtweise ist also das gewaltige Emanzipationspotential, weil es keine Privilegien, sondern Verantwortung gegenüber Jedermann erteilt.
Und was ist die Quintessenz von “Nathan, dem Weisen” anderes als dieses?
Wer also einen Detektor sucht, wird hier fündig werden.
Und kein Mensch ist davon ausgeschlossen, sondern herzlichst eingeladen, ebenfalls dazu zu gehören.
Wir gehören nicht Gott, aber zu diesem. Und das völlig unabhängig davon, ob es diesen gibt oder nicht. Aber es gibt genau diese Vorstellung davon, die befreit und nicht knechtet.
Und so ist auch der Bezug auf das “Judentum” zu verstehen.
Das ist zwar vielleicht jetzt eine (noch) unvertraute Vorstellung, aber sie wird sich durchsetzen.
Dann haben Herrenmenschen-Phantasien mit ihrem Zwang zur Dominanz, um “Überleben” oder zufriedensein zu können, auf lange Sicht ausgedient.
Darum war wohl Adolf H. ein derartiger Gegner des Judentums. Dieser stellt mit seiner Weltanschauung des ewigen und brutalen Kampfes um Überlegenheit und Dominanz dessen eigentliche Antipode dar.
Fürchtet euch nicht davor, nicht herrschen zu müssen, dafür aber dienen zu dürfen, ohne der Untertan von jemandem zu sein.
Zu diesem guten Artikel ein Link zu
1948: Kreation & Katastrophe Dokumentation
(in englisch)
https://www.imdb.com/title/tt7977026/
Nur orientalische Juden sind Semiten, die anderen sind Kaukasier, Slawen, Afrikaner – also der größte Teil der Juden, die im Moment in Israel leben. Oh, und natürlich sind die Araber und selbstverständlich auch die Palästinenser Semiten. Wer keine Semiten sind, sind die Sprechpuppen, die ständig etwas von “Antisemitismus” plappern.
So isses 🙂
Alle Juden als Semiten zu bezeichnen ist eine totale Vereinfachung, aber wirkungsvoll.
Diese Unkorrektheit hat sich leider eingebürgert und zwar Weltweit. So ähnlich wie hier zu Lande die Bezeichnung “Tempo” für ein Papiertaschentuch.
Vergleich hinkt bisschen 🙂
Moin, hinkt nicht, illustriert ausgezeichnet. 🙂
Vielleicht sollte die Menschheit einfach endlich im 21. Jahrhundert auch im
Geisteszustand ankommen. Da wird immer noch geglaubt, dass da vor über
2000 Jahren jemand im Weinvollrausch mit irgendeinem Gott gesprochen hat.
Wenn ich das Vorgehen eines Landes kritisiere, spielt es doch absolut keine Rolle,
welche Glaubensrichtung dort gerade vorstellig ist. Meinet wegen können
die in Israel auch an grüne Mänchen mit Fühlern, oder daran, dass Habek
etwas von Wirtschaft versteht, glauben. Wenn die Regierenden die Ausrottung
der Palestinänser befehlen, sind sie und alle die das befürworten Verbrecher.
Es ist doch auch niemand anti Katholik oder anti Protestant, wenn jemand etwas
an Irland kritisiert. Die verstehen sich dort immerhin endlich.
“[….]Die Bibel wird dabei – wie Sand ausführlich zeigt – irrtümlich zu einem quasi-wissenschaftlichen Geschichtswerk von dokumentarischem Wert[…]” – nicht allein Shlomo Sand glaubt, dass die Bibel ein Märchenbuch ist -es gibt auch säkulare israelische Archäologen, die aus eigener Forschung bestätigen können, dass die Geschichten der Bibel (der AT) bzw. der jüdischen Schriften allesamt nicht auf historischen Tatsachen beruhen – Das Buch das hier, schon vor etlichen Jahren, aufklärerisch tätig wurde heißt:
“Keine Posaunen vor Jericho: Die archäologische Wahrheit über die Bibel” von Israel Finkelstein…
Ein orientalisches Märchenbuch eben…..wie sämtliche religiöse Schriften, aber es sei nicht verschwiegen, dass es eben auch eine religiöse israelische, und sogar eine christliche angehauchte, Archäologie gibt, die Gegenseite – außerhalb der Säkularen – schläft eben auch nicht.
Heute würde der israelische Autor wohl “antisemitisch” genannt, weil er eben beweist es gibt keinen einzigen archäologischen Beweis für die jüdischen Schriften, und das Alte Testament, das darauf aufbaut……alles orientalische Märchen…..die halt, wie bei den Mormonen in den USA, als wahr verkauft werden…..typisch antisemitisch eben…..
Sarkastischer Gruß
Bernie
Sollte vielleicht – ganz ohne Sarkasmus – erwähnen, dass Geschriebenes hinsichtlich der archäologischen Wissenschaft selbstverständlich auf für den Islam gilt – gibt kein archäologischen Hinweis, dass die mythischen Geschichten wahr sind – jedenfalls außerhalb nichtislamischer Archäologie – alles Mythen und Märchen aus dem Orient. Dem Konflikt würde es wohl insgesamt gut tun wenn die säkularen Kräfte, die es auch, wenn auch im Verborgenen, in der moslemischen Welt geben sollte, letztendlich durchsetzen würden – mehr über vom Islam abgewendete in Deutschland, und weltweit, erfährt der/die Interessiere hier: https://exmuslime.com
Gruß
Bernie
Der Verfassungsschutz erfasst jedes Jahr die PMK “politisch motivierte Kriminalität” in einem Bericht.
Bericht 2021
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/nachrichten/2022/pmk2021-factsheets.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Auf S. 9 in der Tabelle Antisemitisch “Antisemitisch 3.027 2.351 + 28,75 %”
Auf Seite 19 gibt es den Stichpunkt “Synagoge” und “Moschee und Kirche. 49, 54 und 104. Bei den 49 “Sachbeschädigungen (16), Volksverhetzungen (14) und Propagandadelikte (7)”
“Im Berichtszeitraum war ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen in den Unterthemenfeldern „Israel“ und/oder „Palästina“ zu erkennen14
. Wurden im Jahr 2020 noch 25 Straftaten erfasst, stieg die
Anzahl der Straftaten im Jahr 2021 um 1.040,00 % auf 285 Straftaten. Das sind etwa 24,72 % aller gemeldeten Straftaten im Phänomenbereich PMK -ausländische Ideologie-. Dabei handelte es sich in
den meisten Fällen um Beleidigungen (2021: 64; 2020: 7), Sachbeschädigungen (2021: 57; 2020: 15)
und Volksverhetzungen (2021: 57; 2020: 1).
Zu begründen ist dieser Anstieg der Fallzahlen mit dem „Nahost-Konflikt“ im Mai 2021. Damals eskalierten die Spannungen zwischen Israel und militanten Palästinenserorganisationen. Dies führte
zu einer Vielzahl von Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet, bei denen auch vereinzelt gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei registriert wurden.”
Es war schon vor Jahren so, dass z.B. der Zentralrat der Juden immer mit den gestiegenen Prozentzahlen nach einer neuen Runde Genozid und Bombenterror durch die IDF hausieren ging, wie drastisch der Antisemitismus in Deutschland angestiegen sei. Die absoluten Zahlen verbreiten sie lieber nicht, oder gar die Qualität der Straftaten, denn dann könnte auffallen, dass es das Problem in Wirklichkeit winzig ist, und es ganz andere Probleme mit Kriminalität in Deutschland gibt, auch im Bereich Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Dass Muslime persönlich betroffen sein könnten von der Politik Israels, USA und EU, also Deutschlands – das zählt natürlich nicht.
Mittlerweile macht der Zentralrat es aber noch perfider, so wie neulich auf Telepolis:
https://www.telepolis.de/features/Antisemitischer-Mob-an-Flughafen-Judenhass-der-Islamisten-demaskiert-9349697.html
Die berichten ernsthaft nicht mehr über Antisemitismus in Deutschland, sondern in Dagestan. Was weiß der gemeine Deutsche über Dagestan und wie oft ist die russische Provinz sonst in unseren Medien oder wie positiv ist das Russlandbild der Deutschen nach all der Propaganda für den Ukrainekrieg?
Wer jetzt nicht kapiert, was für eine hohle, islamophobe Propaganda hier betrieben wird, dem ist nicht mehr zu helfen.
Um das noch einmal zu verdeutlichen:
” Wenn auch in Deutschland jüdische Geschäfte attackiert, Davidsterne an Häuser von jüdischen Familien gemalt, Synagogen angegriffen werden und auch hier ein Mob offenen Judenhass auf den Straßen skandiert, wirken die Bilder aus Dagestan umso bedrohlicher für Juden in Deutschland.”
Der islamistische Mob in Dagestan soll den islamistischen Mob in Deutschland darstellen, den es hier so nicht gibt. Deshalb brauchen sie die Bilder aus Dagestan.
Diese Nachricht veröffentlichen sie ausgerechnet, während Israel den größten Genozid seit Jahrzehnten in Gaza verübt. Als Titelbild gibt es auch kein Bild vom Tatort, könnte ja auffallen, dass das nicht Deutschland ist, sondern einfach ein Bild vom Prof. Schuster, der der Cheflobbyist der von deutschen Steuerzahlern bezahlten Organisation ist, die hier zionistische Propaganda betreibt und das als “jüdisch” bezeichnet. Es geht nur um Einschüchterung.
Es gibt natürlich keine Veröffentlichungen von Stellungnahmen vom Zentralrat der Muslime zum Gaza-Konflikt, auch wenn es viel mehr davon in Deutschland gibt als Juden.
Neuber hat die Stellungnahme von Craig Mokhiber veröffentlicht:
https://www.telepolis.de/features/Voelkermord-vor-unseren-Augen-UN-Funktionaer-tritt-aus-Protest-gegen-Haltung-zu-Israel-Krieg-zurueck-9352324.html
Offensichtlich kann sich TP, bzw. Herr Neuber nicht entscheiden, die Mail, die er vom Zentralrat der Juden bekam zu ignorieren, obwohl sie Hetze gegen Muslime ist, um vom Genozid in Gaza abzulenken oder den Gewalttaten der Siedler in der Westbank oder den Bombardierungen von Flüchtlingslagern mit 2000kg Bomben oder Bombardierung mit Napalm. Er veröffentlicht das und fährt dann zickzack-Kurs.
10 min Freibrief für Israel:
https://www.youtube.com/watch?v=Aphf2cflsYs
+
https://www.youtube.com/watch?v=yblJzvEw2Go
Die Flut an unglaublichen Videos von Zerstörung und Tod durch die IDF wird dagegen strengst möglich zensiert.
Man kann auch die Proteste Pro-Palästina und Pro-Israel vergleichen. Es fällt Jedem auf, dass die Einschüchterungsstrategie wirkt. Kein MSM-guckender Normi und vor allem kein Karrierist traut sich zu einer Palästina-Demo. Trotzdem sind die Palästina-Demos um ein Vielfaches größer als die Pro-Israel-Demos. In London waren es wohl um die 500.000. Wenn die Demos stattfinden, dann hält die Polizei natürlich fleißig Ausschau nach allem, was antisemitisch aussehen könnte. Dazu ist für viele Zionisten Kritik an Israel schon Antisemitismus. Man sieht überall wie mit zweierlei Maß gemessen wird, Palästinenser sind unwerte Opfer und Israelis sind werte Opfer. Man kann seine Heuchelei von wegen Menschenrechten und Humanismus nicht mehr demaskieren als mit solchem selektiven Verhalten.
Ich habe neulich ein Meer an Blumen an einer Synagoge gesehen. Ich habe aber nirgends Blumen für die vielfach mehr Palästinenser, die vielen Kinder, gesehen, die von israelische Bomben getötet wurden und werden.
https://www.jungewelt.de/artikel/462398.israel-schaltet-riesige-onlinekampagne-zu-gaza.html
https://www.unsere-zeit.de/warum-weint-niemand-um-palaestinas-kinder-4785188/
https://www.nachdenkseiten.de/?p=105894
https://theintercept.com/2023/10/19/upday-news-gaza-israel-axel-springer/
Und ist bei einer solchen Konstellation die Folge nicht vorprogrammiert?
Russen und Palästinenser sind irgendwie “zertifizierte” Untermenschen, wobei die Grenzen ins Tierreich fließend zu sein scheinen.
Dabei sollte man schon darauf hinweisen, dass die Russische Foederation ein Vielvölkerstaat ist und deshalb nicht nur 2 Volksgruppen dieses diskriminierende Merkmal teilen.
Geht es noch einfältiger? Jude ist, wer als solcher verfolgt wird. Das ist die Generallinie, alles andere ist Kleinzeug. Wobei natürlich die Verfolgenden nicht die Hellsten sind. Es leben da: die nach dem Krieg kamen, waren Überlebende des Holocaust, dann kamen die aus Arabien und dann die Russen, die nach dem Ende der Sowjetunion vor den Pogromen flüchteten. Eine Gemeinschaft mithin, die unfreiwillig entstanden ist. Aus solchen, die durchweg nicht mehr am Leben wären, wenn sie nicht diese Zuflucht gefunden hätten.
Nun meint dieser Shlomo, er könne dem Antisemitismus den Boden entziehen, indem er fleißig auf dieses Kollektiv schimpft. Irrtum natürlich. Den Judenhassern ist völlig egal, was der Jude glaubt oder was er für eine Meinung hat. Sie hassen ihn immer.
Israel ist durchaus bereit, verlässliche Freunde einzubinden. Das wurde mit den Drusen versucht. Sie waren nicht verlässlich. Die Deutschen vielleicht?
Ich weiß, meine Scherze müssen besser werden.
So einen dummen Quatsch kann nur ein dummer antideutsch-deutscher Faschist behaupten!
Jude ist nach der gängigen traditionellen Definition, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder zum Judentum konvertierte. Letzteres setzt Kenntnisse des Althebräisch voraus, viele religiöse Kenntnisse, so daß es für europäische Normalos praktisch unmöglich ist Jude zu werden. Natürlich ist diese Definition in Israel selbst umstritten, wird aber in der Praxis angewandt. Einen israelischen Pass bekommt man, wenn man eine jüdische Mutter nachweisen kann!
Der Antisemitismus entspringt der christlichen Religion und ist in arabischen Ländern praktisch unbekannt. Dort leben seit vielen hundert Jahren Juden in der Diaspora. Die Araber hassen Israelis/Juden, weil diese ihr Land geraubt haben. Das ist in etwas dasselbe wie wenn Franzosen Deutsche hassen, weil diese ihr Land besetzt hatten. Manche Chinesen hassen deshalb auch die Japaner, die sich barbarisch in China genehmen!
Shlomo Sand ist Jude – auch Marxis gewesen? – weil er von einer jüdischen Mutter geboren wurde.
Ich weiß, im Judentum haben die Frauen eine schwere Last zu tragen, gebären sie doch immer neue Juden…..
Ändert das etwas daran, dass all diese Leute nicht mehr am Leben wären ohne Israel?
“Einen israelischen Pass bekommt man, wenn man eine jüdische Mutter nachweisen kann!”
Guck mal hier:
https://welcome-israel.com/blog/israelische-staatsbuergerschaft
“Israel verleiht die Staatsbürgerschaft auf der Grundlage eines längeren Aufenthalts im Land mit einem Arbeitsvisum. Dies ist ein einfacherer und ehrlicherer Weg.”
“Der Antisemitismus entspringt der christlichen Religion und ist in arabischen Ländern praktisch unbekannt. Dort leben seit vielen hundert Jahren Juden in der Diaspora. Die Araber hassen Israelis/Juden, weil diese ihr Land geraubt haben.”
Ich hatte ja neulich das hier verlinkt, was aber im Bellahirn höchstens 5 Minuten hängen bleibt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vertreibung_von_Juden_aus_arabischen_und_islamischen_L%C3%A4ndern
Sag doch da mal Landraub. Sag mal Nakba.
“Ich weiß, im Judentum haben die Frauen eine schwere Last zu tragen, gebären sie doch immer neue Juden…..”
Das könnte im Stürmer stehen.
@ Bella
Sie irren sich, wenn Sie schreiben:
“Der Antisemitismus entspringt der christlichen Religion und ist in arabischen Ländern praktisch unbekannt.”
1. Die religiös begründete Gegnerschaft der christlichen Kirchen zum Judentum war KEIN Antisemitismus, weil es eine rein religiöse Ablehnung war und keine ethnnische. Deshalb passt das Wort nicht, und man spricht stattdessen von Antijudaismus.
2. Der Ausdruck “Antisemitismus” entstand überhaupt erst als Begriff durch deutsche Judenfeinde um 1880 herum. Er bezog sich neidartig auf den sozialen Status der Juden bzw. den ihnen unterstellten sozialen Status und etwas später dann auch direkt im rassistischen Sinne auf die Ethnie.
3. Islamische Judenfeindschaft reicht bis in die Tage Mohammeds zurück und ist auch im Koran mehrfach belegt. Daran besteht überhaupt kein Zweifel!
Es ist ein beschönigendes Narrativ gewisser Kreise, dass es in der islamischen Welt vor 1947 keine Ablehnung oder gar Feindschaft gegenüber Juden gegeben hätte.
Der Judenhass des berüchtigten Jerusalemer Großmuftis war übrigengs bereits in den 1920er Jahren virulent und mischte sich dann mit der NS-Ideologie.
Nur ein paar weitere Infos:
https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Granada
https://nunu.at/artikel/die-juden-im-koran/
https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/islamismus-und-islamistischer-terrorismus/2019-06-antisemitismus-im-islamismus.pdf?__blob=publicationFile&v=7
Und wo hat es Ausschreitungen und Vertreibungen von Juden hauptsächlich und übetwiegend gegeben?
Im Raum muslimischer oder im Raum christlicher Kulturen?
Wie erklärt sich dann eine evtl. ergebende Diskrepanz?
@ Luck
Ja, ich weiß von den mittelalterlichen Pogromen – etwa im Rheinland zu Beginn der Kreuzzüge – und auch den Vertreibungen aus Spanien und England und anderen Benachteiligungen.
Aber das ist ja hier nicht das Thema. Es geht ja nicht um einen Vergleich der christlichen und islamischen Judenpolitik.
Das Thema war @ Bellas falsche Behauptung, dass es im islamischen Raum vor der Gründung des Staates Israel keine antijüdischen Dinge gegeben hätte.
Kann es nicht vielleicht einmal vorkommen, dass jemand nicht deswegen verfolgt oder kritisiert wird, weil er Jude ist, sondern weil er sich nicht fair verhält?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der weit überwiegende Teil der Palästinenser mit fairen Gesten sehr wohl auf die Seite der humanistisch eingestellten Israelis wechseln würde. Aber das wurde noch niemals ernsthaft versucht. Auch das Oslo-Abkommen erfüllte diesen Anspruch nicht.
Aber das Geschäftsmodell des Staates Israel ist von Fairness Lichtjahre enrfernt und merkt das mit ihrer opfertradierenden Herrenmoral nicht einmal.
Das Gewaltpotential der Gegenseite wird immer größer und die Wut der Straße vielleicht unkontrollierbar.
Wäre es dann nicht besser gewesen, doch mit der Fatah auf Augenhöhe zu verhandeln?
“Ich bin mir ziemlich sicher, dass der weit überwiegende Teil der Palästinenser mit fairen Gesten sehr wohl auf die Seite der humanistisch eingestellten Israelis wechseln würde.”
Und Du kommst Dir überhaupt nicht blöd vor, nach dem 7. Oktober?
Was war denn der Rückzug aus dem Sinai anderes als eine faire Geste? Was hätten sie noch machen sollen? Sinai ist jetzt ein Terroristennest, das hat Israel dafür bekommen. Dann dasselbe nochmal im Gaza. Und wer hat da sofort mit Raketen geschossen, nachdem Israel weg war?
Wie lautete nochmals die Frage?
Arthur schrieb :
« Israel ist durchaus bereit, verlässliche Freunde einzubinden. Das wurde mit den Drusen versucht. Sie waren nicht verlässlich. Die Deutschen vielleicht? ”
Die Golanhoehen, das Siedlungsgebiet der Drusen, wurde vor 40 Jahren von Israel annektiert, was erwarten Sie von den Drusen, dass sie vor Freude einen Saebeltanz auffuehren ? Dass viele sich noch als Syrer verstehen, ist doch verstaendlich.
Zudem leisten viele Drusen ihren Dienst in der Armee, mehr « einbinden » geht nicht oder doch ?
Ich weiss jetzt nicht was sie mit “verlaesslich” sonst noch meinen.
„Israel ist durchaus bereit…“
Nun die Sache mit den Drusen könnte ja auch am Verhalten der Israelis liegen. Drusen unter israelischer Herrschaft sind ebenfalls dem alltäglichen Rassismus und den Schikanen einer zunehmend faschistoiden israelischen Gesellschaft ausgesetzt.Die Drusen sehen den alltäglichen Terror gegen ihre Glaubensgenossen in den drusischen Dörfern auf dem besetzten Golan.Sie sehen,wie Israelische Spekulanten mit Hilfe der Armee ihre Erwerbsgrundlage zerstören,indem sie landwirtschaftliche Kulturen zerstören um dort Windräder inklusive der zugehörigen Infrastruktur zu errichten.Die Drusen sehen auch,das das israelische Militär islaamistische Milizen in Syrien mit Geld,Waffen,Informationen…versorgt,damit diese die Drusen in Syrien „bestraft“.Und das nur deshalb,weil die Drusen sich weigern,am Kampf gegen die syrische Regierung teilzunehmen.Die Drusen haben allen Anlass,dem faschistoid-rassistischen Regime in Israel zu Misstrauen…
“Die Drusen sehen den alltäglichen Terror gegen ihre Glaubensgenossen in den drusischen Dörfern auf dem besetzten Golan.”
Ich lach mich schlapp. Die wollen in Syrien leben? Fass Dich mal an den Kopf.
Der Rest hat fast Querdenker-Niveau. Totaler Quatsch.
Sie können sich offenbar gar nicht vorstellen,das es Menschen gibt,die keine Lust haben,von den Israelis als rechtlose Menschen 2.Klasse behandelt zu werden….und so wie die israelische Mehrheitsgesellschaft mit den Drusen umgeht,so ist deren Haltung zum Staat.Das sollte selbst einem denkbehinderten Menschen wie ihnen klar sein…
Querdenker ist für mich eine Ehrenbezeichnung.
Die Palästinenser sind mehrheitlich auch Semiten.
Eigentlich müsste man von Antijudaismus, Antizionismus und Antiisraelismus reden.
Klingt allerdings alles blöd.
Generell ist zu vermuten, das viele Juden von ihrer Genetik her eher keine Semiten mehr sind.
Da Viele, Jahrtausende in der Diaspora gelebt haben und sich freiwillig wie unfreiwillig (Vergewaltigungen) mit der einheimischen Bevölkerung vermischt haben, könnten die Palästinenser in der Masse (selbst unter Berücksichtigung der Kreuzzüge), semitischer als die israelischen Juden sein.
Die Sachsen in Sachsen sind ja schließlich auch keine ursprünglichen Sachsen mehr, weil da jeder im Laufe der Jahrhunderte durchgezogen ist.
Ist natürlich vollkommen bedeutungslos für die Probleme dort in Nahost.
Mich stört nur wie Antisemitismus als Kampfbegriff missbraucht wird.
Die hier kommunizierten Thesen von Sand widersprechen in drastischer Weise der gängigen wissenschaftlichen Auffassung. Sein 2010 publizierter Gedanke von einer “Erfindung des jüdischen Volkes” lässt sich mit den bekannten archäologischen und historischen Erkenntnissen überhaupt nicht vereinbaren.
Ensprechend negativ, ja geradezu vernichtend ist denn auch die Bewertung seiner “Forschungen” in der Fachliteratur und dies selbst bei Wissenschaftlern, die ihm ansonsten innerlich oder politisch nicht so fern stehen:
Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Erfindung_des_j%C3%BCdischen_Volkeshttps://de.wikipedia.org/wiki/Die_Erfindung_des_j%C3%BCdischen_Volkes#Rezeption_des_Buches
Es drängt sich der Eindruck auf, dass es Sand in Wirklichkeit weniger um die historischen Zusammenhänge geht als vielmehr um die Verbreitung neuer Narrative bzw. “Wahrheitskonstrukte” zum tagespolitischen Gebrauch. So agitiert er ja gegen das, was er als “Ethnokratie” bezeichnet und verachtet.
Nebenbei: Was Japaner, Chinesen oder auch Araber betreiben, ist doch nichts anderes!
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Neuere Forschungen haben übrigens sehr wohl eine genetische Verwandtschaft bei Juden belegt …
https://www.tagesspiegel.de/wissen/abrahams-kinder-6754525.html
… was ja angesichts der rigiden jüdischen Heiratsregeln auch gar nicht überrascht.
Zu den Heiratsregeln: https://de.chabad.org/parshah/article_cdo/aid/1926338/jewish/Erlaubte-Ehen.htm
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Verblüffend, ja schon fast belustigend ist zudem Sands 2010 aufgestellte Behauptung, dass es im Römischen Reich in nennenswertem Maße Übertritte von nichtjüdischen Römern zum Judentum gegeben hätte.
Was spräche denn dafür, dass heidnische Römer, für die der Polytheismus der Normalfall war, sich für die monotheistische und daher seltsam-fremde Religion eines dreimal total besiegten und dann im Mittelmeeraum verstreuten Volkes auch bloß interessiert hätten?? Nach dem niedergeschlagenen Bar-Kochba-Aufstand (132 bis 136 n. Chr.) wurden nicht nur erneut Tausende, ja Zehntausende jüdischer Sklaven auf den Sklavenmärkten verkauft, sondern (kurzzeitig) sogar die Ausübung jüdischer Kulthandlungen verboten. Und nach der Christianisierung des Römischen Reiches stellten die Juden aus religiösen Gründen erneut eine Gruppe dar, die eher bloß geduldet wurde.
@ Wolfgang Wirth:
Sehr gut, dass Sie hier die Zweifel und sogar die Widerlegung von Shlomo Sands Theorie erläutern.
Denn niemand anders ist da auch nur auf die Idee gekommen und auch der Autor hätte mindestens die Zweifel an dieser Theorie erwähnen sollen.
Mit Ihrem letzten Absatz über die Übertritte von antiken Römern zum Judentum liegen Sie aber womöglich ziemlich falsch. Zumindest sagst das der Tagespiegelartikel aus, den Sie selber verlinkt haben.
Denn erstens wird darin erwähnt, dass alle europäischen Juden besonders eine Verwandtschaft zu Italienern vor 800 n. Chr. haben. Mehr noch aber sollte folgendes Zitat aus dem Artikel die Sache klarer machen:
“Für den starken Anteil der nichtjüdischen Europäer insbesondere am Genom heutiger Aschkenasen gibt es vermutlich mehrere Gründe. Zum einen missionierten Juden in der Antike, insbesondere im Römischen Reich breitete sich das Judentum daraufhin stark aus. Massenübertritte führten dazu, dass bis zu _zehn_ Prozent der römischen Bevölkerung die jüdische Religion praktizierten.”
Es ist aber wohl so, dass es diese “Massenübertritte” zum Judentum vor den römisch-jüdischen Palästina-Kriegen gegeben hat. Danach war der jüdische Glaube natürlich nicht mehr ganz so populär und mit Übernahme des Christentums durch Konstantin machte die Lage der Juden natürlich nicht besser.
Ich würde gerne noch einiges mehr zu dem Thema schrieben, habe aber gerade nicht so viel Zeit.
@ Two Moon
Danke für die Rückmeldung.
Ich muss zugeben, dass ich den von mir verlinkten TSP-Artikel selbst nur kurz überflogen hatte. Übrigens merke ich jetzt erst, dass er unten nach der großen weißen Lücke noch weitergeht. Da hatte ich zunächst vieles übersehen.
Hinsichtlich des behaupteten recht hohen jüdischen Bevölkerungsanteils im Römischen Reich bin ich in der Tat etwas überrascht und würde gerne wissen, auf welchen Quellen und welche römischen Historiker sich da jemand gestützt hat, der dann vom TSP zitiert wurde. (Ich vermute, dass Herr Wewetzer vom TSP sich da auf Sand gestützt hat … ) Nun, das werden wir beide nicht in Erfahrung bringen können.
Mir ist ehrlich gesagt von einer größeren jüdischen Mission im Römischen Reich nichts bekannt. Und nun sogar die Formulierung “Massenübertritte” ! Ohne seriösen Beweis glaube ich das nicht. Sie haben aber bestimmt recht, dass derartige Übertritte – wenn überhaupt – wohl vor den jüdischen Kriegen erfolgten.
Archäologische Funde von Synagogen in Italien reichen jedenfalls als Beleg noch nicht aus. Und nun sogar die Behauptung, dass es sich um 10% der Bevölkerung gehandelt haben soll. Das ist doch überhaupt nicht belegbar und reine Spekulation!
Traditionell ist das Judentum, wie auch der Hinduismus, keine missionierende Religion. Eine vor etwa 100 Jahren von Adolf von Harnack vertretene Auffassung, dass Juden in stärkerem Maße missioniert hätten (sog. “Proselytenmission”) gilt heute als widerlegt.
https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/neues-testament/aussendung-mission-apostel
Das soll allerdings nicht bezweifeln, dass trotzdem hier und da Übertritte römischer Heiden zum Judentum stattgefunden haben.
Spätestens nach der offiziellen Förderung des Christentums durch die römischen Kaiser – etwa 330 n. Chr. – dürften die Übertritte zudem ohnehin zum Erliegen gekommen sein, da gegenüber den Juden christlicherseits der “Gottesmordvorwurf” erhoben wurde.
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Ohne jetzt darauf beharren zu wollen, dass es stimmt, möchte ich vermuten, dass es sich bei den genannten genetische Spuren in Italien auch um Spuren von Nachfahren jüdischer Sklaven handelt, die nach den drei jüdischen Kriegen in größerer Zahl nach Italien gelangt waren.
Losgelöst von ihren kulturellen Traditionen und religiösen Ge- und Verboten dürfte bei diesen unglücklichen und in die Vereinzelung gestoßenen Menschen die Bereitschaft zu Verbindungen mit nichtjüdischen Sklaven nicht so gering gewesen sein. So können sie ihr Erbgut weitergegeben haben.
Außerdem gab es natürlich auch Juden, die als freie Menschen nach Rom gelangt waren und dort Gemeinden bildeten.
@ Wolfgang Wirth:
Zu dem Bevölkerungsanteil der Juden im römischen Reich habe ich nach ein wenig Suchen auch etwas im Netz gefunden:
Eine Seite für Lehrer und Schüler sagt:
“Insgesamt gab es vor 2000 Jahren wohl ungefähr fünf Millionen Juden im Römischen Reich. Sie machten damit schätzungsweise zehn Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Das Judentum war damit die zahlenmäßig größte Minderheit im Römischen Reich.”
https://www.religionen-entdecken.de/fragen/4419/wie-lebten-die-juden-im-roemischen-reich
Ein Wikipediaeintrag sagt zumindest etwas über die Menge der Juden in der Stadt Rom:
“Am rechten Tiberufer entstand das jüdische Viertel, der jüdische Bevölkerungsanteil erreichte mit 10 Prozent der Gesamtbevölkerung einen Höhepunkt. Aus Philons von Alexandria Legatio ad Gaium (156) lässt sich schließen, dass es spätestens 40 n. Chr. mehrere Synagogen in Rom gab. Aus dem 3. und 4. Jahrhundert n. Chr. sind die Namen von mindestens elf, möglicherweise vierzehn Synagogen in Rom überliefert.”
https://de.wikipedia.org/wiki/Juden_in_Rom
Wirklich überzeugen sollte aber das Zitat aus einem Buch namens “Versammlung, Gemeinde, Synagoge: Das hellenistisch-jüdische Umfeld der frühchristlichen Gemeinden” von einem Carsten Clausen (2002):
“Diese geographisch sehr weite Verbreitung macht Angaben zur Zahl und zum prozentualen Anteil der Juden im römischen Reich keineswegs einfach. So sind vor allem den Zahlenangaben von Josephus und Philo kaum mehr als fiktionale Größenordnungen zu entnehmen. Ein recht später Zeuge, der syrische Bischof Gregorius Barhebreus behauptet in einer Schrift aus dem 13. Jahrhundert, dass ein Zensus im Jahre 48 n.Chr. unter Kaiser Claudius insgesamt 6.944.000 Juden ergeben habe. Moderne Schätzungen kommen teilweise zu ähnlichen Ergebnissen. So vermutet Harnack 4 – 4,5 Millionen, Juster 6-7, Baron 8 Millionen. Meeks vermutet etwa 5 Millionen Juden für das erste Jhr. nach Christus, alleine in der Diaspora. Schmitthenner schätzt für den Anfang der römischen Kaiserzeit, dass der Anteil der jüdischen Bevölkerung etwa 10%, also 5 Millionen ausgemacht hätte…()”
https://books.google.de/books?id=V9FeZvOdeeIC&lpg=PA83&ots=HUzGaFfoqM&dq=%22Bev%C3%B6lkerungsanteil%20der%20Juden%20im%20r%C3%B6mischen%20Reich%22&hl=de&pg=PA84#v=onepage&q=%22Bev%C3%B6lkerungsanteil%20der%20Juden%20im%20r%C3%B6mischen%20Reich%22&f=false
Da hier gleich 5 verschiedene Forscher zitiert werden, sollte das die Sache wohl einigermaßen sicher belegen.
Da es ja im römischen Reich auch einen Zensus, also eine Volkszälung gab, wie wir schon aus der Bibel wissen, ist die Schätzung von 10% Juden vielleicht doch ganz gut belegbar.
Ob es so etwas wie Missionsversuche von Juden in der Antike gegeben hat, ist vielleicht wirklich Spekulation. Dazu weiß ich auch nichts Sicheres. Aber “Massenübertritte” bedeuten ja nicht zwangsläufig, dass diese durch Mission passiert sind. Möglicherweise war die jüdische Religion gerade in irgendeiner Region aus anderen Gründen besonders populär.
Im ersten Jahrhundert gab es z.B. auch Massenübertritte zum ursprünglich persischen Mithraskult, der damals gerade populär war.
Und im frühen Mittelalter hat es ja z.B. auch das aus heutiger Sicht kuriose Phänomen gegeben, dass das von Turkstämmen gegründete Chasarenreich zwischen Kaspischem und Schwarzem Meer zum Ende des 9. Jhr. n Chr. in großen Teilen zum Judentum konvertiert ist. Die ganze Führungsschicht und auch Teile der einfachen Bevölkerung. Dabei herrschte in diesem Reich religiöse Toleranz und es gab auch viele Christen und Moslems.
Die Situation der Juden im römischen Reich scheint die ganze Zeit über ziemlichen Wechselfällen unterworfen gewesen zu sein. Gute wechselten mit schlechten Phasen auch noch in schon christlicher Zeit und stark abhängig von der Region.
Ihren Vermutungen zu jüdischen Sklaven im römischen Italien würde ich mich aber vollkommen anschließen.
Hallo @ Two Moon,
da sind Sie ja fleißig gewesen. Danke für die Infos!
Das finde ich übrigens immer wieder sehr reizvoll, wie man sich – sofern man Zeit hat – anlässlich einer Fragestellung im Netz weiter informiert, scheinbar verzettelt, dabei aber doch immer wieder seinen Horizont erweitert.
Dann dürfte der vergleichsweise hohe Anteil von Diasporajuden im Römischen Reich wohl gesichert sein, zumal sich Clausen offenbar auch auf den renommierten Walter Schmitthenner beruft, der immerhin noch bis 1984 lehrte. Natürlich sprechen alle Historiker ganz zu recht von Schätzungen. Mehr ist nicht möglich.
Ich vermute außerdem, dass sich die jüdischen Gemeinden eher auf die größeren Städte konzentrierten. Am meisten natürlich auf die Hauptstadt selbst, dann aber bis in die mittlere Kaiserzeit hin auf Metropolen wie Alexandria, Ephesus, Antiochia, Karthago. Für den deutschen Raum gibt es die erste Erwähnung einer jüdischen Gemeinde in Köln um 320 n. Chr.
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Geschichte_in_K%C3%B6ln
Dort übrigens auch der Hinweis auf eine Benachteiligung bereits in der Zeit vor Kaiser Konstantin:
“Zwar war ihre Religion als religio licita (erlaubte Religion) anerkannt, gleichzeitig waren sie damit jedoch vom Kaiseropfer und den Opfern an die römischen Staatsgötter befreit. Diese waren jedoch ebenso Grundvoraussetzung für die Bekleidung eines öffentlichen Amtes.”
Würde man tatsächlich die Ergebnisse eines römischen Zensus als Originalquelle (Papyrus) finden, so wäre das eine absolute Sensation, da sich so gut wie überhaupt keine römischen Originalakten erhalten haben. Anders ist es natürlich mit Inschriften in Stein. Praktisch die ganze Kenntnis römischer Autoren beruht ja auf gefundenen Abschriften, also handschriftlichen Kopien, die seit dem Mittelalter von für bedeutend gehaltenen Texten angefertigt wurden.
Man muss übrigens berücksichtigen, dass es auch schon vor der römischen Zeit eine nicht unerhebliche jüdische Diaspora gegeben hatte (v.a. in Ägypten und im Irak), die mit der Zerschlagung des alttestamentarischen jüdischen Königreiches (586 v. Chr.) zusammenhängt.
Hinzu kommen dann die vermutlich vorrangig auf italienische Landgüter gelangten versklavten Juden. Ob sie überhaupt die Möglichkeit hatten, sich einer religiösen Gemeinde anzuschließen, ist kaum allgemeingültg zu klären.
Etwas seltsam finde ich allerdings den unten stehenden Satz aus …
https://www.religionen-entdecken.de/fragen/4419/wie-lebten-die-juden-im-roemischen-reich
„Das Judentum war damit [vor 2000 Jahren] die zahlenmäßig größte Minderheit im Römischen Reich.“
Das würde ja bedeuten, dass alle größeren unterworfenen Völker, z.B. die Ägypter, die römische Religion angenommen hätten. Soweit ich weiß, hielten sich die altägypischen Religionsvorstellungen aber bis zur Christianisierung.
Na ja, egal, wollen wir uns mal nicht zu sehr in Spezialgebieten verlieren.
Grüße
W.
Hallo Wolfgang Wirth,
da haben Sie ja noch einige interessante Ergänzungen zusammengetragen.
Als Fazit kann man wohl sagen, dass die jüdische Geschichte enorm interessant ist und fast schon eine maximale Fülle von Besonderheiten bietet.
In vielen Fällen haben Juden Nischen in fremden Kulturen gefunden, die nicht besetzt waren. Auf einer bestimmten geistigen Ebene scheinen mir Juden daher auch flexibler und geistig offener zu sein (Auf anderen Ebenen aber auch weniger offen).
Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich Juden reden höre oder denken sehe. Viele haben nicht diese Beschränkungen in Kopf, im Denken, wie wir Nichtjuden das haben und was wir oft gar nicht an uns bemerken.
Grüße
Nur zur Erinnerung.
Die Geschichte des rezenten jüdischen Staatsvolkes beginnt präzise am 29. November 1922, dem Tag, an dem Herbert Samuel, Gouverneur des britischen Mandatsgebietes Cisjordanien, auf Initiative eines gewissen Eliezer Ben-Jehuda und seiner terroristisch-zionistischen Bundesgenossen, ein “Neuhebräisch” zur Amtssprache auf dem Mandatsgebiet erhoben hat, das es als gesprochene Sprache nie gegeben hat.
Eliezer Ben-Jehuda hatte diese Sprache auf der Basis des biblischen / sakralen Hebräisch und einem Haufen aus der Literatur aller Herren Länder aufgeklaubten hebräischen Neologismen buchstäblich erfunden.
Das nationalistische Feuer der Siedler und der Terrorismus der Ziofaschisten tat ein Übriges.
(PS.: Es muß gesagt werden, daß praktizierende Juden aus den Eliten verschiedenster Ländereien Alt-Hebräisch auch im Rahmen gepflegten säkularen Austausches am Leben erhalten und gewiß fortentwickelt haben (ich habe en detail keine Ahnung), insofern ist “buchstäblich erfunden” als politische Aussage, nicht als sprachgeschichtliche Wahrheit zu nehmen.)
Ich stimme zu, denn ich wußte immer, du hast Ahnung von dieser Geschichte und deine arischen Volksgenossen können mit so einen Quergeist – Querdenker darf man hierzulande nicht mehr sagen, weil negativ kontiert – wie dir nicht umgehen……wie eben Deutsche so sind……
Shlomo Sand ist mein männlicher „Lieblingsjude“ und Rosa Luxemburg meine Lieblingsjüdin……lach.
Nicht „die Juden“ sind das Problem, sondern „ihr Arier“, die ihr in deutscher Gründlichkeit das ideologisch verbohrteste Volk der Welt seit……aber seit ihr überhaupt ein Volk oder muß Shlomo im hohen Alter noch die Erfindung des deutschen Volkes beschreiben? Manchmal frage ich mich, gäbe es ein deutsches Volk wenn es kein jüdisches Volk gäbe?
Verehrte deutsche Volksgenossen, ich kringele mich (stimmt mein Deutsch?) vor lachen….lernt doch bitte mal öfters über euch selbst zu lachen, so wie „echte Juden“ über sich selbst lachen können….
wann haben wir “arier” zuletzt einen völkermord begangen ??
“Andererseits macht die Tatsache, dass es so viel jüdische Selbsthasser gibt, doch ein wenig stutzig. ”
Soso. macht auch stutzig, dass es so viele deutsche (“linke”) Selbsthasser gibt?
Oder sind wird mit der deutschen Erbschuld und Sippenhaft geschlagen bis es einfach keine Deutschen (was für ein Un-Wort – Franzose, Engländer, Belgier, ..alles kein Problem, nur “Deutsche” klingt in Deutschland wie “Scheiße”) mehr gibt?
… und genau hier sind die deutschen Selbsthasser in der Überzahl versammelt.
Nur aus diesem einen Grund wird hier über den “jüdischen Selbsthass” schwadroniert – und eben nicht in Israel.
Ein Bekannter von mir reiste nach Rumänien und wurde seines Redens nach um nur 2500 Euro zum Juden. Was ihm geschäftliche Vorteile brachte. Eigentlich sieht er aus wie ein Bayer aber seitdem ist er Semit. Ich finde das sollten wir alle so machen, damit uns Medien und Politik endlich wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.
geklaut von anderswo:
Früher waren Antisemiten Leute die Juden hassen. Heute sind Antisemiten Leute die von Juden gehasst werden.
Liebe Mitmenschen, ihr habt keine Ahnung wie froh ich bin, diese Artikel und eurer Kommentare gefunden zu haben. Meine Haut wurde gefühlsmäßig täglich grüner dadurch, dass ich mich wie einen Allien in einer Parallelwelt wahrgenommen habe. Seit des 7. Oktobers sind die Berichterstattung, Maßnahmen und Äußerungen der Politiker einfach ausserdlich. Wo in der Welt, darf man nicht Solidarität in Form von friedliche Grundgebungen zeigen? In Deutschland wird jede Kritik an Israel und IDF als Antisemitismus wahrgenommen. Als Deutsch/Brasilienerin bin ich zu tief enttäuscht. Ich dachte, wir leben in einer “Demokratie”, Mit fredom-of-speech, mitgefühl, moral und humanistische Werte… Was zurzeit sehr ist: zu viel Slammophobia… zu viel Protektionismus gegenüber Juden… doppelt Moral und Zynismus. Das ist pathologisch.