Wer bezahlt die Rechnungen?

Kriegsanleihen
John Boyd (1865-1941), Public domain, via Wikimedia Commons

Während die breite Bevölkerung und insbesondere die Soldaten die Kosten für den Krieg zu tragen haben, verdienen sich die Reichen eine goldene Nase.

„Zur Hölle mit dem Krieg!“ („War is a Racket“ im englischen Original aus dem Jahre 1935) von Smedley D. Butler ist eine scharfe Kritik an macht- und wirtschaftspolitischen Interessen hinter militärischen Konflikten. Der Autor war selbst General und Kriegsteilnehmer. Durch seine persönliche Erfahrung als Soldat entlarvt Butler das Geschäft mit dem Krieg als interessengeleitetes, von Profitstreben getriebenes System – auf Kosten menschlichen Leides.

Ein Buchauszug.

Wer sorgt für die Gewinne? Diese netten kleinen Gewinne von 20, 100, 300, 1 500 und 1 800 Prozent? Wir alle zahlen dafür – durch Steuern. Wir haben den Bankern ihre Gewinne bezahlt, als wir Freiheitsanleihen für 100 Dollar kauften und sie für 84 oder 86 Dollar an die Banker zurückverkauften. Diese Banker kassierten 100 Dollar und mehr. Es war eine simple Manipulationsmöglichkeit. Die Banker kontrollierten die Wertpapiermärkte. Es war ein Leichtes für sie, den Preis dieser Anleihen zu drücken. Wir alle – das Volk – bekamen Angst und verkauften die Anleihen zu 84 oder 86 Dollar und die Banker kauften sie. Dann kurbelten dieselben Banker einen Boom an und die Staatsanleihen stiegen auf den Höchstkurs – und darüber hinaus! Die Banker kassierten ihre Gewinne, aber die Soldaten müssen den größten Teil der Rechnung tragen.

Zerstörte Männer

Nach wie vor aktuell. Leider! Lesen oder Kriegshetzern schenken!

Wenn Sie das nicht glauben, besuchen Sie die amerikanischen Friedhöfe auf den Kriegsschauplätzen im Ausland. Oder besuchen Sie eines der Veteranenkrankenhäuser in den Vereinigten Staaten. Auf einer Reise durch das Land, auf der ich mich gerade befinde, habe ich 18 staatliche Krankenhäuser für Veteranen besucht. Dort befinden sich insgesamt etwa 50 000 körperlich zerstörte Männer – Männer, die vor 18 Jahren die Auserwählten der Nation waren. Der sehr fähige Chefchirurg des Regierungskrankenhauses in Milwaukee, in dem 3 800 lebende Tote liegen, sagte mir, dass die Sterblichkeitsrate unter den Veteranen dreimal so hoch ist wie unter denen, die zu Hause geblieben sind.

Normale Jungs wurden von den Feldern geholt, aus den Fabriken und aus ihren Klassenzimmern, um in militärische Ränge versetzt zu werden. Dort wurden sie umgestaltet; sie wurden überarbeitet; sie wurden dazu gebracht, sich komplett zu ändern und Mord als das Gebot der Stunde zu betrachten.

Sie alle wurden Schulter an Schulter mithilfe von Massenpsychologie vollkommen verändert. Wir haben sie ein paar Jahre lang eingesetzt und ihnen beigebracht, überhaupt nicht über das Töten oder das Getötetwerden nachzudenken.

Und plötzlich haben wir sie einfach entlassen und ihnen gesagt, dass sie eine weitere Veränderung machen werden. Nur diesmal mussten sie diese Veränderung allein durchstehen, ohne Massenpsychologie, ohne die Hilfe und den Rat von Offizieren und ohne landesweite Propaganda. Wir brauchten sie nicht mehr. Also verstreuten wir sie ohne »Drei-Minuten-Ansprachen« oder »Freiheitsanleihen« und ohne Paraden wieder über das Land. Viel zu viele dieser netten jungen Männer wurden schließlich seelisch zerstört, weil sie allein gelassen wurden.

Ein schreckliches Schlaflied

Im staatlichen Krankenhaus in Marion, Indiana, sind 1 800 dieser jungen Männer in Zellen untergebracht! 500 von ihnen hinter Gittern aus Stahlstangen und Drähten außerhalb der Gebäude und auf den Veranden untergebracht. Sie sind geistig und seelisch zerstört und sehen nicht mal mehr wie menschliche Wesen aus. Oh, was für Gesichter sie haben! Körperlich sind sie in guter Verfassung, aber geistig sind sie am Ende.

Es gibt Tausende und Abertausende dieser Fälle, und es werden mehr. Die ungeheure Anspannung des Krieges, die dann abrupt endet – die jungen Leute konnten das nicht ertragen. Das alles ist ein Teil der Rechnung.

So viele haben mit dem Tod ihren Anteil an den Kriegsgewinnen bezahlt. So viele, die geistig und körperlich verwundet wurden, zahlen ihren Anteil noch immer. Und auch andere haben bezahlt – sie haben mit gebrochenem Herzen bezahlt, als sie sich von ihren Kaminen und ihren Familien losgerissen haben, um die Uniform von Uncle Sam anzuziehen, mit der Gewinne gemacht wurden. Sie zahlten einen weiteren Teil in den Ausbildungslagern, wo sie reglementiert und gedrillt wurden, während andere ihre Arbeit und ihren Platz im Gesellschaftsleben einnahmen. Sie bezahlten dafür in den Schützengräben, wo sie schossen und erschossen wurden, wo sie tagelang hungerten, wo sie im Schlamm, in der Kälte und im Regen schliefen mit dem Stöhnen und Schreien der Sterbenden im Ohr – einem schrecklichen Schlaflied.

 

Eine Anmerkung zum Schluss: Dieses Büchlein sollten Sie gerade in diesen Zeiten gelesen haben. Schenken Sie es doch Ihrem kriegstreiberischen Onkel. Oder bestellen Sie ein Exemplar, dass Sie Ihrem Abgeordneten schenken können!

Smedley D. Butler

Smedley D. Butler (1881 – 1940) war General des US-Marine-Corps und zweifacher Träger der Medal of Honor. Nach einer Laufbahn, die von militärischen Erfolgen geprägt war, wurde er aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen zu einem der schärfsten Kritiker des Krieges als Mittel zur Konfliktlösung. In seinen späten Jahren setzte Butler sich öffentlich gegen imperialistische Kriege und gegen den kriegstreiberischen Lobbyismus der Rüstungsindustrie ein. Krieg lässt Butler nur als Landesverteidigung gelten.
Mehr Beiträge von Smedley D. Butler →

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19 Kommentare

  1. Die Sklaven im System bezahlen alles, egal welcher Ideologie sie sich definieren.
    Der Mensch sollte das System benutzen, um aus ihren Missstände
    heraus zu kommen. Leider tut dieses Subjekt das nicht.
    Der Affe sitzt immer noch da, wo er sitzt. Der Mensch wird getrieben von Ast zu Ast.
    Wer ist klüger, der Mensch oder der Affe?

    1. Nicht alle Nichtwähler sind naiv oder es ist ihnen ‚alles wurscht‘. Ich gehe sogar davon aus, dass die Wenigsten von ihnen aus diesen Gründen nicht wählen.
      Warum wählen, wenn’s da nur die Wahl zwischen Pest und Cholera gibt?
      Das ganze Parteien – und Wahlsystem ist doch eine Farce.

  2. Ja , eine dumme Frage. Wobei zu Butler noch zu ergänzen wäre, dass Krieg immer Landesverteidigung ist. Wenn auch präkognitiv oder wie das heisst, wenn um 5:45 zurückgeschossen wird. Eine Drohne findet sich ja auf jedem Hasenstall.

    1. Ja, mit dieser Aussage kommen wir schon sehr nahe an die Wahrheit heran.
      Zumindest nehmen sie das Abbleben der Mitbürger meis billigend in Kauf.
      Was man ja bei der so genannten Impfung gesehen hat.

    2. „Denn im kapitalistischen System ist alles, was man auf der Welt tut, ein Job – selbst das Töten.“, sagt 0rtwin Rosner (findet man unter „Strefzüge*).
      Dem stimme ich voll und ganz zu.

  3. Richtig hinter die Kulissen schauen, wer die Hauptgewinner sind, die sich das aus Blut gepresste Gold unter die Nägel reißen. Es sind vor allem die Rothschild Clans, über die Frederic Morton ein regelrechtes Loblied singt (https://ulis-buecherecke.ch/Neue%20Eintr%C3%A4ge%202020/die_rothschilds_portr%C3%A4t_einer_familie.pdf
    ). hingegen Carrington Hitchcock sehr kritisch berichtet http://www.bundvfd.de/uncategorized/buecher/attachment/opelt-recht-10-die-geldmacher-carrington-hitchcock/
    Eine Ergänzung oder vielleicht sogar zuvor zum Lesen empfehle ich den philosophischen Roman „Die Waffen nieder“ von Bertha Suttner. https://www.literaturdownload.at/pdf/Bertha%20von%20Suttner%20-%20Die%20Waffen%20nieder.pdf

  4. Wann schaffen wir es mal, dass Politiker für Ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. Kriege, also unendliches Leid, gehen ausschließlich immer auf das Konto von Politikern. Warum bewegen ausgerechnet die sich im rechtsfreien Raum?

    Wir tun oft so als würden Kriege vom Himmel fallen. Das tun sie nicht. Politiker sind svhuld daran. Sie missbrauchen dabei hre Macht dazu, um Rüstungsindustrielle, Bänker, sicb selbst etc mit dem Leid der Menschen zu bereichern. Niemand ist so voller bösartiger Niedertracht, Menschenverachtung, Gier, wie Politiker. Politiker sind defacto das schlimmste Übel der Menschheit.

    1. Man sollte einfach immer nur das genaue Gegenteil von dem annehmen, was im Mainstream propagiert wird.
      Damit bin ich (seid ™1974) immer bestens gefahren.

  5. Das ist nun nichts wirklich Neues!
    Gerade in diesem Forum finden sich viele Leute, bei deren Kommentaren man schon merkt, das sie diesbezüglich den Durchblick haben!
    Tut mir gut, schönen Dank dafür 👍

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