Weiße Weste, graue Welt: Die guten Menschen von Deutschland

 

 

Geschütz in der Ostukraine
Ministry of Defense of Ukraine, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Was hat das Südchinesische Meer mit der Krim-Halbinsel zu tun? Sind die USA noch unser Freund und Helfer? Unter welcher Flagge kämpft eigentlich Europa?

Dr. Erich Vad, Brigadegeneral a.D. und militärpolitischer Berater der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, liefert in seinem Buch „Abschreckend oder erschreckend? Europa ohne Sicherheit“ Antworten.

Europa braucht nachhaltige Sicherheit. Und die kommt nicht von allein, sondern nur, wenn wir etwas dafür tun, und sie kommt hoffentlich auch aus Deutschland. Denn wenn wir das Leben, wie wir es kennen, und unsere Freiheit bewahren wollen, dann müssen wir unsere eigenen – deutschen wie europäischen – Interessen kennen und danach handeln. Das macht uns zu einem Staat und Kontinent, der die Stärke und den Einfluss besitzt, Lösungen zu finden und durchzusetzen. Erich Vad zeigt Wege auf, durch glaubwürdige militärische Abschreckung, Verteidigungsfähigkeit und Diplomatie Kriege zu verhindern und den Frieden zu bewahren.

Während meiner Zeit als militärpolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel ging es einmal darum, Tornado-Kampfflugzeuge nach Afghanistan zu entsenden. Der Auftrag war, geheime Taliban-Stellungen aufzuspüren. Es ging um Aufklärung, nicht um einen Kampfeinsatz. Im Parlament wurde deshalb – teils vehement – gefordert, die Zwanzig-Millimeter-Kanone an Bord der Jets unbrauchbar zu machen. Die Tornados sollten nicht in einen ungewollten Kampfeinsatz hineinschlittern. Was dabei außer Acht gelassen wurde, war, dass die Kanone für den Fall nötig war, dass sich die Besatzung selbst schützen müsste.

Später diskutierte Deutschland darüber, ob in Afghanistan »Krieg« sei. Dabei kämpften und starben deutsche Soldatinnen und Soldaten ganz offensichtlich wie in einem Krieg, erstmals seit 1945. Dennoch vermied man es, von »Gefallenen« zu reden, um nicht falsche, politisch wie gesellschaftlich nicht gewollte Assoziationen zu wecken. Ähnliches galt lange für Rüstungsexportentscheidungen: Im Gegensatz zu den meisten Partnern im NATO-Bündnis tat sich Deutschland damit immer schwer; Waffenlieferungen in Krisen- und Konfliktgebiete waren in unserem Selbstverständnis ein Tabu, zumindest in der Vergangenheit.

Extremisten mit besten Absichten

Was ich mit diesen Beispielen sagen will: Wir Deutschen sind friedliebende Tauben. Wir sind nahezu fanatisch darauf bedacht, uns nicht in militärische Auseinandersetzungen einzubringen. Wir wollen die Hände nicht im Spiel haben, wollen uns nicht erneut schuldig machen. Unser reines Gewissen und unsere weiße Weste stünden ansonsten auf dem Spiel. Deutschland ist gewaltlos, darauf waren wir in den vergangenen Jahrzehnten durchaus stolz. Selbst wenn es dafür nötig wurde, einen Krieg wie den in Afghanistan nicht beim Namen zu nennen.

In der weiter zurückliegenden Vergangenheit haben wir zahlreiche Kriege angezettelt und unermessliche Grausamkeit nach Europa exportiert, um heute sehr genau zu wissen, was für ein Deutschland wir nicht mehr sein wollen. Nachdem wir lange, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, »die Bösen« waren, sind wir es endlich nicht mehr. Wir sind »die Guten«, und das wollen wir bleiben.

Wie ich bereits angesprochen habe, geht es im globalen Kampf um Macht und Einfluss jedoch nicht prioritär um Werte, sondern um Interessen. Natürlich ist der Westen eine Wertegemeinschaft. Wir stellen das Gemeinwohl über Einzelinteressen, setzen auf demokratische Zusammenarbeit statt auf einseitige Machtausübung. Uns sind Freiheit und Gleichheit wichtig, die Achtung der Menschenrechte, Individualismus, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit. Die Welt und wie sie zusammenhängt, ist jedoch nicht schwarz-weiß und auch nicht (nur) gut oder böse. Ich verweise noch einmal auf Clausewitz: Staaten treffen politisch-strategische Entscheidungen nicht vorrangig wertegebunden, sondern interessengeleitet. Nicht moralische Kategorien sind entscheidend, sondern nationale Erwägungen wie Handelswege und Ressourcen und deren Sicherung, Sicherheit und Verteidigung, Machterhalt und -ausübung.

Das lässt sich am Krieg gegen die Ukraine aufzeigen. Eine Destabilisierung Russlands oder ein Regimewechsel, sprich: die Ergebnisse, die sich die deutsche Politik aus dem Krieg gegen die Ukraine zu erhoffen scheint, werden die Sicherheitslage des Westens dramatisch verschlechtern, das habe ich bereits dargelegt. Wer sollte anschließend im Osten Eurasiens die Ordnung aufrechterhalten? Das würde nicht allein mithilfe werteorientierter deutscher Nachbarschaftspolitik funktionieren.

Jeder Staat hat strategische Interessen, bei denen er nicht zulässt, dass andere daran rütteln; sie sind ein Muss für seine Sicherheit und sein Gedeihen. In internationalen Beziehungen müssen wir darauf Rücksicht nehmen, wenn wir mit dem jeweiligen Staat zusammenarbeiten oder friedlich zusammenleben wollen.

Das Problem ist, dass die Sicherheitsbedürfnisse des einen Staates mit denen eines anderen konkurrieren oder kollidieren können. Wenn eine Macht in der strategischen Interessensphäre einer anderen interveniert, gibt es vom diplomatischen Ärger bis zu gewaltsamen Konflikten vieles, was zum Krieg führen kann. Handelt es sich zudem um eine Nuklearmacht wie Russland, ist besondere Vorsicht geboten.

Ein Beispiel: das NATO-Mitglied Türkei, ein Land, das in Syrien und im Irak militärisch intervenierte und, parallel zum russischen Überfall auf die Ukraine, die Kurden bekämpfte. Die Türkei reklamiert für ihre strategischen Interessen eine Sicherheitszone in Syrien und im Irak – Völkerrecht und territoriale Integrität ihrer Nachbarländer hin oder her. Auch ein freies Kurdistan wird die Türkei aus strategischen Gründen nicht dulden, selbst wenn völkerrechtliche Prinzipien wie das Selbstbestimmungsrecht der Völker anderes fordern. Gleichzeitig steckt die Türkei in der Ägäis in einem Interessenkonflikt mit Griechenland fest. Wären nicht beide Länder in der NATO, hätte sich dieser Konflikt im schlimmsten Fall womöglich schon zum Krieg ausgeweitet.

Oder Indien: Die USA versuchen, China geopolitisch in Schach zu halten. Indien ist dafür strategisch bedeutend. Deshalb sind die engen militärtechnologischen und wirtschaftlichen Beziehungen sowie die laufenden Energielieferungen von Russland nach Indien für die USA sekundär. Die Amerikaner sehen darüber hinweg, weil sie Indien als Verbündeten brauchen. Folgerichtig wird es den Deutschen erlaubt, über Indien russisches Gas und Öl zu beziehen, natürlich wesentlich teurer als direkt aus Russland, aber politisch weniger brisant. Das Gas und Öl ist jedoch dasselbe. Eine wertegebundene Entscheidung kann man das nicht nennen, weder von amerikanischer noch von deutscher Seite.

Nibelungentreue der Tauben und Falken

Im Wörterbuch wird Nibelungentreue mit leichtem Spott als unverbrüchliche Treue bis in den Tod oder den Untergang definiert. Wir Deutschen legen eine solche Nibelungentreue an den Tag, vor allem wenn es um Werte geht. Wir bleiben dabei, keine Rüstungsgüter zu exportieren und keine in irgendeiner Weise kampffähigen Kampfflugzeuge in Kriege zu schicken, die sowieso keine sind. Deshalb haben wir keine Gefallenen zu beklagen, sondern lediglich tote Soldatinnen und Soldaten.

Ich verallgemeinere natürlich, wenn ich von »uns Deutschen« spreche. Es geht mir darum, einen Hang oder eine Tendenz in unserem Verhalten als Gesamtheit aufzuzeigen, ohne dass jede der beschriebenen Eigenschaften zwangsläufig auf jeden Einzelnen von uns zutrifft. In diesem Sinne sind »wir« radikal romantische, idealistische Extremisten, die ihren Werten zuweilen so treu sind, dass etwas prinzipiell Gutes gelegentlich ins Schlechte verkehrt wird. Im globalen Streben – »Kampf« wäre in diesem Sinne ein sehr undeutsches Wort – nach Macht und Einfluss sind wir damit ein Sonderfall.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das von Hitler hinterlassene Deutschland eine Bedrohung; ein Sicherheitsrisiko, das die anderen, ehemals gegnerischen Staaten durch die Mitgliedschaft Westdeutschlands in der NATO einzudämmen hofften. Auf diese Weise hatte man Deutschland im Blick und an der kurzen Leine. Inzwischen haben sich die Deutschen gut in der NATO und in der Europäischen Union eingerichtet. Deutschland braucht die NATO vor allem, um nicht selbst Entscheidungen für die eigene Verteidigung treffen zu müssen. Gleichzeitig wurden wir für die NATO in anderer Hinsicht ein Risiko: Es waren unsere politische Kultur der Gewaltlosigkeit und unser struktureller Pazifismus, die wie Mühlsteine um den Hals der NATO hätten hängen können. Ein Nein der moralisierenden Deutschen hätte das Bündnis stoppen können, wenn es eigentlich tätig werden und militärisch hätte handeln müssen.

Der russische Überfall auf die Ukraine hat gezeigt, welche Macht unsere Werte und die kategorische Unterteilung in Schwarz und Weiß, Gut und Böse über das deutsche Denken haben können: Mit Putins Panzern ist das personifizierte Böse über die Grenzen nach Europa gerollt. Es so zu betrachten ist moralisch nicht falsch, unser Werte-Radar arbeitet verlässlich, wenn wir den russischen Präsidenten verabscheuen. In deutscher Nibelungentreue wird jedoch nicht länger dem Kriegerischen abgeschworen, sondern plötzlich im Gegenteil Kampf und Waffen(lieferungen) das Wort geredet, zumindest auf politischer und medialer Ebene. Ist Deutschland von dem einen Extrem ins nächste gefallen, sind aus den pazifistischen Tauben der vergangenen Jahrzehnte über Nacht kriegsbereite Falken geworden, weil wir mit Putin einen Feind haben, der es moralisch verdient, vernichtet zu werden?

Eine solche Selbstgewissheit, die nicht an sich neu ist, sondern eine neue, gegensätzliche Projektionsfläche gefunden hat, erschreckt mich. Statt nach Frieden rufen wir nach Waffen, bis das Gute siegt und die Ukraine gewinnt? Eine solche Reaktion auf den Krieg ist undifferenziert, solange sie vor allem gesinnungsgesteuert ist. Ich sage bewusst »Reaktion«, denn eine Aktion im Sinne von nachhaltigem, strategischem, rationalem politischem Handeln ist dies nicht. Bisweilen scheint die deutsche Nibelungentreue den klaren Blick zu verstellen. Es ist problematisch, wenn Werte die hauptsächlichen Argumente für die politische Unterstützung eines Krieges sind – »Moralismus mit totalitären Zügen« hat der Deutschlandfunk einmal getitelt, als es in einem anderen Zusammenhang um die deutsche Seele ging.

In einem Gespräch mit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Altkanzler Helmut Schmidt die Deutschen einmal als emotional sehr wankelmütig und als regelrecht »gefährdetes Volk« bezeichnet. Bei der Diskussion über den Krieg gegen die Ukraine muss ich oft an diese Aussage denken, die ich damals in ihrer Tragweite unterschätzte. Helmut Schmidt plädierte nicht zuletzt aufgrund der deutschen Tendenz, sich von Emotionen leiten zu lassen, für politische Vernunft und Realpolitik; von beidem ist in der Debatte um den Krieg in der Ukraine viel zu wenig zu verspüren. Bedenken hinsichtlich der Risiken und Folgen, der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Auswirkungen auf das eigene Land werden in der deutschen Politik und zu einem großen Teil auch in den deutschen Medien oft ausgeklammert.

Sicherheit braucht festen Boden

Abgesehen von dem Leid, das ein verlängerter Krieg für die ukrainische Bevölkerung und die ukrainischen Soldaten (im Übrigen ebenso für die russischen) mit sich bringt: Der Krieg betrifft auch uns unmittelbar. Er hat massive negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Wir verlieren den billigen Energielieferanten Russland, müssen diesen Verlust teuer kompensieren, drohen den chinesischen Markt zu verlieren und stehen gleichzeitig unter Druck, weil wir die Bundeswehr in unserem neu erwachten Sicherheitsinteresse mit Milliarden wieder einsatzfähig machen müssen. Und doch treibt uns unsere Selbstgewissheit, unsere Hypermoral zu dieser Art der Selbstzerstörung. Ich bin für jede Unterstützung der Ukraine, politisch wie militärisch, aber sie darf nicht zur Selbstzerstörung führen. Die deutschen Falken blenden das aus.

Wer das Gesamtbild objektiv bewerten will, muss sich bewusst machen: Deutschland hat eigene Interessen. Deutschland muss eigene Interessen haben. Es würde weder uns noch der Ukraine oder Europa helfen, wenn aus einem wirtschaftlich starken und politisch gewichtigen Deutschland ein hausgemachter Problemfall wird. Wir können keinen Waffenstillstand in der Ukraine erreichen und keine Verhandlungen initiieren, wenn die »Global Players« uns nicht ernst nehmen. Wir können Kriege und Konflikte nicht vermeiden, wenn wir ignorieren, was Politik bedeutet.

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32 Kommentare

  1. Vernünftige Worte, fürwahr! Bis auf die Bemerkung “ich bin für jede Unterstützung der Ukraine, politisch wie militärisch”.

    Ernsthaft? Dieses Land und dieses Regime? Das politische Parteien verboten hat, die Presse gleichgeschaltet und jegliche mediale Kritik verboten hat, und zwar schon Monate vor der russischen Invasion? Das Ethnien unterdrückt, das Sprachen verbietet, und die Russen, die seit Jahrhunderten in diesem Land leben, sehr viel länger, als der Staat Ukraine existiert, zu vertreiben versucht und in dem Ultranationalisten und Nazis mit Traditionen der Hitlerzeit die erklärten Volkshelden sind? Und wo Kindern in der Schule nicht nur Hass auf Russen eingeimpft wird, sondern als Gegenstück zum “Tausendjährigen Reich” der Nazis beigebracht wird, das ukrainische Volk sei 140.000 Jahre alt, also älter als die ersten Homo Sapiens in Europa siedelten?

    Ernsthaft?

    1. ich stosse mich nicht nur an den Satz: „ich bin fuer jede Unterstuetzung der Ukraine, politisch wie militaerisch“ ich bin auch nicht einverstanden mit der Floskel der „russische Ueberfall auf die Ukraine“…..welcher Ueberfall?
      USA und NATO wussten ganz genau, was da kommt, nachdem sie die Sicherheitsinteressen
      Russlands sowie das russische Angebot zu neuen Verhandlungen im Dezember 2021 ueber genau diese Sicherheitsinteressen in die Tonne getreten haben. Die Reaktion kam dann im Februar 2022. Das war kein Ueberfall, das war die Reaktion auf die Aktionen der NATO/USA/EU seit 2014.
      Wie sonst ist die „NATO-Vorwaertsverteidigung“ Richtung Osten seit 1991 zu erklaeren,
      wenn nicht mit der Destabilisierung Russlands!

      1. Jein. Also das war technisch schon ein Angriff, wobei ich das Wort Invasion bevorzuge.

        Allerdings kommt ein Punkt immer zu kurz: Kurz vor der Invasion erkannte Russland die “Volksrepubliken” Donezk und Lugansk als Staaten an, woraufhin diese formell um militärischen Beistand Russlands gegen Kiew ersuchten.

        Natürlich war das ein abgekartetes Spiel, da der Truppenaufmarsch ja schon im Gang war. Aber nach 8 Jahren Krieg Kiews gegen die Ostukraine mit 15.000 Toten kann man das Argument auch nicht vom Tisch wischen. Und es war in jedem Fall stichhaltiger als der behauptete Grund für den NATO-Krieg gegen Jugoslawien wegen angeblichen “Völkermordes” im Kosovo.

      2. Ja. Bis auf den Anfang, wo von Interessen die Rede ist, die jedem Land zustehen, folgen dann eigentlich nur parteiische Nato-Phrasen.

        Dem Nato-Land Türkei, das seit Jahrzehnten im eigenen Land die Kurden brutal gewaltätig türkisieren will, das ganze Landstriche in Syrien okkupiert hat, in Afrin und östlich des Euphrat in weiten Landstriche die ursprüngliche Bevölkerung (Kurden) vertrieben hat, um sie dann mit Islamisten, die durch die Kriegsgelder, die von USA/Nato und einigen reichen Golfstaaten nach Syrien geschleußt wurden angelockt waren, anzusiedeln, wird freimütig jedes Interesse zugestanden.

        Bei der Nato-Osterweiterung, ein expansives und teils aggressiv-blutiges US-Projekt (Jugoslawien, Georgien, Ukraine), ist von Sicherheitsinteressen, die Russland haben könnte, dann plötzlich keine Rede mehr.

        Das Missverhältnis und die Ungleichgewichtung ist so auffällig, dass ich nicht für ausgeschlossen halte, dass Herr Vad sich einerseits nicht selber für die MSM verbrennen will, aber andererseits auch nicht anders kann, als seine ehrlich gefühlte Botschaft – in Tarnfleck gehüllt – in die Welt zu tragen.

    2. “Ernsthaft?”

      Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Und der Feind ist eben Russland. Das ist inzwischen auch eine Art “Staatsräson”… in fast ganz Europa!

  2. Nun ja, das liest sich so etwa wie die Wandzeitung in der Schule gestern gegenüber des Wahllokales. Dort wurde die Geschichte von DE beschrieben, in der Wartezeit auf meine Frau sah ich mir die Zeit nach 1945 an. Diese Wandzeitung war für mich ein Lehrstück der Desinformation. Die Guten hatten mit dem D-Day Deutschland befreit, von der eigentlichen Kriegswende durch die Sowjetunion und deren 27 Mio Toten war nichts zu lesen. Dann gab es die Währungsreform und Grundgesetz sowie Gründung der BRD. Die DDR wurde nicht erwähnt, und dass die Gründung der DDR später erfolgte als die der BRD, auch nicht. Bekanntermaßen sollte aus östlicher Sicht ein neutrales Deutschland entstehen, was aber der Westen nicht wollte. Und, es tut mir leid, aber entweder verstehe ich Herrn Vad nicht richtig, oder aber er bedient sich der gleichen Methodik, indem er einfach mal unterstellt, dass wir alle die Ukraine nur als Opfer verstehen (sollen), obwohl selbst in der Tagesschau bis zur Zeitenwende auf inhumane und kriegerische Zustände dort verwiesen wurde. So wird kein Frieden kommen. Ja, die deutschen und europäischen Interessen werden mit der Forcierung des Krieges mit Füßen getreten, aber zum Frieden braucht es auch Wahrheiten, und wenn die weiterhin verschwiegen werden, wird es dem gesamten Wertewesten genauso gehen wie den Grünen gestern, deren Umweltverträglichkeit diametral zu deren Propaganda ist.

    1. nach UNO Angaben wurden von 2014 bis 2022 von der ukrainischen Armee 10.000 russisch sprechende Bürger getötet, weil sie auf minderheiten Rechte bestanden …
      deutsche Regierung hat auch Inhalt im 2+4 Vertrag ignoriert…
      http://www.documentarchiv.de/brd/2p4.html
      Auszug
      EINGEDENK der Prinzipien der in Helsinki unterzeichneten Schlußakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa,
      IN ANERKENNUNG, daß diese Prinzipien feste Grundlagen für den Aufbau einer gerechten und dauerhaften Friedensordnung in Europa geschaffen haben,

      ENTSCHLOSSEN, die Sicherheitsinteressen eines jeden zu berücksichtigen,

      ÜBERZEUGT von der Notwendigkeit, Gegensätze endgültig zu überwinden und die Zusammenarbeit in Europa fortzuentwickeln,

  3. Ok, wenn die Zieladresse seiner Auslassungen das Umfeld der ehemaligen Kanzlerin ist, die er beraten hat, sicher eine interessante und nützliche Sichtweise. Nur hat diese Ex-Kanzlerin ganz undiplomatisch und ohne große Not zugegeben, dass die auch von Deutschland mit ausgehandelten Minsker Abkommen, die durch Ratifizierung im Sicherheitsrat zu internationalem Recht wurden, von Anfang an dazu gedacht waren, Russland zu täuschen und Zeit zu gewinnen, um die Ukraine aufzurüsten für einen Stellvertreterkrieg gegen Russland. Wo war Herr Vad damals? Hat er davon nichts gewusst?

  4. Mit Putins Panzern ist das personifizierte Böse über die Grenzen nach Europa gerollt. Es so zu betrachten ist moralisch nicht falsch, unser Werte-Radar arbeitet verlässlich, wenn wir den russischen Präsidenten verabscheuen.

    Es ist nur dann nicht falsch, wenn man die gesamte Vorgeschichte und die moralische Selbstentblößung des Westens, seinen deutlich sichtbaren ‘Willen zum Krieg’ im Anschluss konsequent ausblendet. Der beste ‘Wertekompass’ nützt einem nichts, wenn man die Karte verkehrt rum hat. Vom ‘personifizierten Bösen’ zu reden und die Reaktion Russlands auf eine Person zu verengen ist zudem geradezu kindisch und zeugt nicht gerade von Differenzierungsvermögen. So wird das nichts. Aber gut zu wissen, dass man sich dieses Buch auch sparen kann.

    1. Es ist vor allem geografisch Unsinn, denn Russland gehört zu Europa… Da sind also schon mal geografisch keine “Panzer nach Europa gerollt.”. Und politisch auch nicht, denn auch wenn die EU fast nur noch als “Europa” bezeichnet wird, gehört die Ukraine nunmal nicht dazu…

    2. Das Buch kann man sich wirklich sparen. Wie kann man für die Unterstützung der Regierung der Ukraine sein die seit dem Ende der UdSSR mehr oder weniger aus einem multikulturellen Land eine reine Ethnie machen will? Spätestens seit dem Sieg des Maidan war klar wohin die Reise geht.

    3. “Mit Putins Panzern ist das personifizierte Böse über die Grenzen nach Europa gerollt.”

      Was personifizierten denn dann die 2014 im Auftag der ukrainischen Putschregierung gen Osten und die eigene Bevölkerung gerollten Panzer – mitten in Europa?
      Gar nicht zu reden von der “Operation Allied Force” mit der vor 25 Jahren die 78 Tage lange völkerrechtswidrige Bombardierung Jugoslawiens begann – mitten in Europa.

      Das Geschichtsverständnis dieses Herrn ist intellektuell nicht satisfaktionsfähig; für den “moralischen Kompass” gilt das ebenso.

      ” Natürlich ist der Westen eine Wertegemeinschaft. Wir stellen das Gemeinwohl über Einzelinteressen, setzen auf demokratische Zusammenarbeit statt auf einseitige Machtausübung. Uns sind Freiheit und Gleichheit wichtig, die Achtung der Menschenrechte, Individualismus, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit. ”

      Jedem, der so etwas nach den vom Westen ungestraft verübten Massakern seit dem 2. Weltkrieg, zu behaupten wagt, möge die Zunge verdorren und die Hand abfallen.

  5. Statt nach Frieden rufen wir nach Waffen, bis das Gute siegt und die Ukraine gewinnt?

    Die Ukraine gehört also zu “den Guten” weil es einer militärischen Intervention ausgesetzt ist?
    Und der Irak? Der Afghanistan? Libyien? das ehemalige Jugoslawien welches nach den tatsächlich unprovozierten westlichen Bombardierung und Einmarsch von der Landkarte getilgt wurde? Was ist mit Gaza?

    Meine Güte nach dieser grotesk einfachen Logik ist USA und ihre ganzen Mitläufer wie Deutschland alles Andere nur nicht “Die Guten”.

    Der russische Einmarsch in der Ukraine hatte eine lange blutige Vorgeschichte Herr General. Eine Vorgeschichte, die der Westen (insbesondere Deutschland) maßgeblich verursachte (Regimechange in Kiew 2014).

  6. Die USA und ihr Israel sind meiner Meinung nach die Perfektion des NS. Genauso menschenfeindlich und imperialistisch brutal, aber das Marketing ist viel geschickter.

  7. “Sicherheit braucht einen festen Boden”
    Das wäre die Diplomatie!
    Nur wer diplomatische Lösungen ablehnt, der kann keinen Schritt zur Lösung beitragen.
    Im Endeffekt sind innerhalb des westlichen Bündnis, keine klare Linien zu erkennen, im Gegenteil die lautstärksten Protagonisten, die Medien, verunmöglichen diese Diskussion.
    Das ist ein Post modernes Zusammenspiel der Oppurtinisten,um an Wahlen ihre gefangenen Wähler weiterhin an der Stange zu halten.
    Der Westen ist eine riesige ‘psyop’ Darstellung und die Menschen werden durch diese bewusste Manipulation, zu dem getrieben was diese Psychopathen möchten.

  8. „Unter welcher Flagge kämpft eigentlich Europa?“ Antwort: Der oder die Vasallen in Europa kämpfen ausnahmslos unter der Flagge – oder der Knute – des transatlantischen Hegemon! Und das Deutschland – geschweige denn die EU – auch nur ein Wörtchen in Sachen Waffenstillstand in der Ukraine ( oder auch Gaza) zu melden hätte ist doch wohl ein Treppenwitz! Nicht einmal die Ukraine selbst als Bauernopfer hat letztlich irgendwas zu melden! Die Entscheidungen machen Russland und die USA ganz unter sich aus und die US Vasallen haben dann gehorsamst Folge zu leisten!

  9. “Der russische Überfall auf die Ukraine hat gezeigt, welche Macht unsere Werte und die kategorische Unterteilung in Schwarz und Weiß, Gut und Böse über das deutsche Denken haben können: Mit Putins Panzern ist das personifizierte Böse über die Grenzen nach Europa gerollt. Es so zu betrachten ist moralisch nicht falsch, unser Werte-Radar arbeitet verlässlich, wenn wir den russischen Präsidenten verabscheuen. ”

    Unsere Werte führen also zu einem Schwarz/Weiß-Denken, das jedem Flachweltbewohner zur Ehre gereicht. Aber die Welt ist kompliziert und ein paar Grautöne wären in der Analyse besser angebracht.

    Man könnte daher fragen, wie können die Angriffskriegsparteien SPD und Grüne den russischen Präsidenten, der einen Angriffskrieg führen lässt, allein aus diesem Grund verabscheuen? Fiele diese Abscheu nicht auf sie selbst zurück? Oder haben wir den Serbienkrieg bereits vergessen so wie Scholz?

    Der Wertekompass funktioniert nur, wenn man ein Mindestmaß an Ehrlichkeit einhält. Dazu gehörte dann aber, dass man zugäbe, dass wir die Halunken auf diesem Planeten in Gefolgschaft der USA sind und waren. Die Welt war vor dem Februar 2022 eine kriegerische und ungerechte Welt und es war unsere Welt. Und da könnte man mal gut mit Werten und Moral ansetzen.

    Wie wäre es mit weniger Rüstung und mehr Diplomatie?

    1. Wenn ich den Text richtig verstehe, und eigentlich ist er auch nicht so schwer zu verstehen, dann fordert er das, womit du deinen Beitrag beendest, auch. Zumindest verlangt er Diplomatie und den Einsatz von Verstand und Realitätssinn statt phantasierte Werte, die dann noch nichtmal einheitlich sind. Ich stimme ihm und damit natürlich auch dir, was aber nicht wirklich überraschen wird, ausdrücklich zu. Dass ich zu den Ursachen des Krieges sehr andere Überzeugungen als der Autor habe, und ich habe hier immer mal über meine Erlebnisse in der Ukraine 2014, kurz vor dem Beginn des Krieges berichtet, ist klar. Nur ist mir das alles mitterweile vollkommen egal. Ich will nur, dass dieser Scheißkrieg endlich ein Ende findet, bevor uns allen der Laden um die Ohren fliegt. Er hat schon genug Unglück gebracht und das Potential zu einer noch größeren Katastrophe. Es müsste doch selbst dem intellektuell begrenzten Führungspersonal des Westens irgendwie dämmern, dass da ein Problem ist, wenn vor allem Militärs wie Kujat, Vlad, Hübschen oder Baud nicht vom Sieg, sondern von Verhandlungen und Frieden reden.

  10. Die Selbstzerstörung Deutschlands, eingeleitet durch ideologischen Eifer, knüpft nahtlos an die Ereignisse der Nazi-Ära an.

    Deutschland will den Krieg wieder nach Deutschland tragen. Es kann nicht anders.

    Am deutschen Wesen soll die Welt verwesen!

  11. Kurz zusammengefasst, es gibt Sicherheitsinteressen, aber keine Sicherheit. Und wer einen Krieg verliert, muss nachgeben oder schließlich aufgeben. Erstens ist das die bessere Lösung, und zweitens nicht unbedingt ein Nachteil. Niemand kann wünschen, dass Deutschland den zweiten Weltkrieg gewonnen hätte. Tatsache ist auch, dass die beiden größten Staaten der Welt ihre Existenz militärischen Niederlagen verdanken. Indien war nie geeint, bevor die Moguln es eroberten. Als das Mogulreich zerfiel und nur noch nominell bestand, eroberten die Briten Indien und einigten es wieder. China war im Mittelalter zerfallen. Die Eroberung durch die Mongolen und die Errichtung eine Dynastie durch Kubilai Khan führte wieder zu Einheit. Am Ende der Ming Dynastie begann wieder der Zerfall. Die Eroberung durch die Mandschus stellte die Einheit wieder her. Der Krieg in der Ukraine, in den sich die BRD verstricken ließ, wird vom tiefen Staat benutzt, um Demokratie, Rechtsstaat, Freiheit und Wohlstand zu vernichten, und die Abhängigkeit von den Globokonzernen und den USA zu zementieren. Hoffentlich verliert ihn die NATO bald! Sehr viele Mensche hoffen darauf, und zwar zu Recht!

  12. Was für ein Geseiere.
    Kein Wort darüber welche Konsequenz aus seinen Überlegungen folgt.
    Über eines kann jedoch resümiert werden:
    “Die gegenwärtige Haltung deutscher Politik ist suizidal.”

    Und wie ich meinerseits hinzufügen möchte, die Nibelungentreue zur USA sollte dringend überdacht werden.

  13. Die Europäer sind nur deshalb so kriegsgeil, weil sie meinen, dass USA sie im Zweifel retten würden. Dann hört mal ganz genau hin was der Koordinator für strategische Kommunikation im Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses, John Kirby sagt:


    “Der Präsident hat von Anfang an deutlich gemacht, dass wir hier nicht nach einem dritten Weltkrieg streben. Und wir streben nicht nach einem Krieg mit Russland. Und er weiß, er hat wiederholt gesagt, dass die Eskalation dieses Konflikts bis zu diesem Grad schrecklich wäre, nicht nur für das ukrainische Volk, sie hätte potenziell katastrophale Folgen für den europäischen Kontinent. Und das entspricht nicht unseren Interessen in den USA. Der Präsident macht daraus kein Geheimnis und wird dies auch weiterhin nicht tun.”

    Nochmal langsam: Wollen auf gar keinen Fall einen Krieg mit Russland. Es hätte katastrophale Folgen für das europäische Kontinent. Wohlgemerkt, NUR für das europäische Kontinent, kein Wort über Folgen für USA !!!

    Und das sagte Putin auf dem internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg:

    “Sollte es dennoch dazu kommen, Gott bewahre (zu einem Austausch von Atomschlägen), was natürlich sehr unerwünscht wäre, dann müssten sich die Europäer die Frage stellen: Wenn wir solche Schläge austauschen, werden sich die Amerikaner auf der Ebene strategischer Waffen an diesem Austausch beteiligen oder nicht – ich habe große Zweifel daran.

    Er wies darüber hinaus darauf hin, dass die russischen Nuklearstreitkräfte die europäischen erheblich übertreffen. Außerdem erinnerte er daran, dass Russland und USA ein vollwertiges Frühwarnsystem besitzen, während Europa über keine Schutzmechanismen verfügt.

    “Europa hat ein solch entwickeltes System nicht, sie sind in dieser Hinsicht mehr oder weniger schutzlos”

    Und Financial Times schreibt:
    Nato has just 5% of air defences needed to protect eastern flank

    Macron und Co. wären also gut beraten etwas kleinere Brötchen zu backen.

    1. Ich bezweifle, dass die Kriegsgeilen überhaupt so weit denken. Da gibt es zum einen das Lager, das besoffen ist vom eigenen Größenwahn. Die haben ehrlich geglaubt, dass der Krieg in der Ukraine durch ein westliches Wunderwaffenprogramm gewonnen wird.
      Und dann gibt es die, die ohne eigenen Wertekompass reines Virtue Signaling betreiben. Die können nahtlos von Verbalpazifismus auf Kriegstreiberei switchen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie für letzteres mehr Applaus bekommen. Trifft auf einen Großteil des Grünen Spektrums zu.

      Beide Gruppen haben gemeinsam, dass sie weder Willens, noch in der Lage sind, ein realistisches geopolitisches Lagebild zu bedenken.

  14. Im Parlament wurde deshalb – teils vehement – gefordert, die Zwanzig-Millimeter-Kanone an Bord der Jets unbrauchbar zu machen. Die Tornados sollten nicht in einen ungewollten Kampfeinsatz hineinschlittern. Was dabei außer Acht gelassen wurde, war, dass die Kanone für den Fall nötig war, dass sich die Besatzung selbst schützen müsste.

    Gegen wen sollten sich die Tornado-Besatzungen denn schützen mit der Brodkanone? Gegen die Taliban-Luftwaffe? “Aufklärung” klingt auch so schön harmlos, wo so viele Zivilisten durch Luftangriffe zu Tode kamen. Und? Kann die Bundeswehr sicher belegen, dass nicht auch durch ihre Aufklärung Zivilisten starben, wie z.B. beim Angriff auf den Tanker bei Kunduz? Fängt schon damit an: Aufklärung für wen? Für die NATO am Hindukusch? Für Enduring Freedom oder ISAF? Ich weiß, dass auch für US-Operationen aufgeklärt wurde – und das war illegal. Aber interessierte ja Niemanden bei der Bundeswehr, außer ein paar Verweigern. Was hatte eigentlich der Krieg in Afghanistan mit Landesverteidigung zu tun? Klar, gibt BVG-Urteile dazu – die nur zeigen wie tief Parteipolitik auch in die Legislative eingreift.

    Natürlich ist der Westen eine Wertegemeinschaft.

    blablabla … es gibt nur einen Wert, der bei uns was zählt: $$$

    Ich sage dazu immer: Nur so besonders verlotterte Organisationen wie die Kirche oder die Bundeswehr, die müssen so penetrant auf “Werte” pochen, weil sie sonst nichts haben, um ihre Bullshit-Jobs zu rechtfertigen.

    Auch “Interessenpolitik” – Ressourcen ‘”sichern” – sind ein Euphemismus für plündern oder schwächere Staaten zwingen, billiger zu liefern als sie wollen. Seewege müsste man auch nicht “sichern” – mit der Lachnummer Fregatte Hessen, natürlich eines der Milliardengräber der BW – wenn man nicht davor die Meere vor Somalia leergefischt hätte oder wenn Deutschland nicht den Genozid in Gaza unterstützen würde oder der Jemen mit einer Seeblockade in eine Hungerkatastrophe getrieben worden wäre.

    Gleichzeitig steckt die Türkei in der Ägäis in einem Interessenkonflikt mit Griechenland fest. Wären nicht beide Länder in der NATO, hätte sich dieser Konflikt im schlimmsten Fall womöglich schon zum Krieg ausgeweitet.

    Die hatten Krieg, den Zypernkrieg, trotz NATO. Überhaupt ist die Türkei eher ein schönes Beispiel wie wertlos die Werte der NATO sind, denn sie war die meiste Zeit ihrer Mitgliedschaft eine brutale Militärdiktatur, die gegen die Kurden immer wieder ethnische Säuberungen betrieb und deutsche Waffenhändler waren ihre zweittreusten Unterstützer dabei nach den USA. Schon beim Syrienkrieg konnte man sehen wie ISIS locker die tollen Leoparden abfackelte, die wiederum oft genug von den Türken benützt wurden, um kurdische Dörfer zu plätten.

    Oder Indien: Die USA versuchen, China geopolitisch in Schach zu halten. Indien ist dafür strategisch bedeutend. Deshalb sind die engen militärtechnologischen und wirtschaftlichen Beziehungen sowie die laufenden Energielieferungen von Russland nach Indien für die USA sekundär.

    Auch hier hat der Herr General wenig Ahnung von Geschichte: Während der Kolonialzeit, 250 Jahre Ostindien-Kompanie und 70 Jahre Herrschaft durch das engl. Köngshaus, wurde Indien vom reichsten Land der Welt zum Ärmsten. Es gab nach dem 2. WK die Unabhängigkeitsbewegung gegen die Briten. Später den Krieg um Ostpakistan, um dort den Völkermord der Pakistanis an den Benghalen zu verhindern, heute Bangaladesch. Die USA hatte nichts besseres zu tun als Flugzeugträger aufzufahren, mit Atomwaffeneinsatz zu drohen gegen Indien bis Indira Ghandi den Bluff auffliegen lies. Kissinger versuchte China zum Krieg gegen Indien anzustacheln. Russland hat Indien seit Langem mit Waffen und anderer Hilfe unterstützt. Jetzt soll natürlich laut Wertewesten Indien gegen China und Russland antreten – finde den Fehler!

    Wir bleiben dabei, keine Rüstungsgüter zu exportieren und keine in irgendeiner Weise kampffähigen Kampfflugzeuge in Kriege zu schicken, die sowieso keine sind. Deshalb haben wir keine Gefallenen zu beklagen, sondern lediglich tote Soldatinnen und Soldaten.

    Es wird immer absurder. Die Waffenexporte sind auf Rekordhoch und sämtliche Exportbeschränkungen, die eh nie das Papier wert waren, z.B. die nie kontrollierten Endverbleibserklärungen, werden nun ganz unverhohlen und mit viel Häme für Pazifisten wegrasiert. Aber ein General wäre kein General, wenn er nicht noch mehr Geld und Waffen wollte – natürlich nur für die Verteidigung – is klar.

    Mit Putins Panzern ist das personifizierte Böse über die Grenzen nach Europa gerollt. Es so zu betrachten ist moralisch nicht falsch, unser Werte-Radar arbeitet verlässlich, wenn wir den russischen Präsidenten verabscheuen.

    Die russische Regierung, die – kaum zu glauben – aus mehr Personen als nur Satan Putin besteht und viele seiner Generäle haben mehr Ahnung von Krieg oder Geopolitik als die Kanzlerin und ihr beratender General je hatten, schon alleine weil sie in einer ganz anderen Liga spielen und keine Vasallen sind, die ständig vor ihren Besatzern kuschen. Sie sind auch kein Land, das in 2 Weltkriegen klein gemacht wurde.

    Helmut Schmidt plädierte nicht zuletzt aufgrund der deutschen Tendenz, sich von Emotionen leiten zu lassen, für politische Vernunft und Realpolitik; von beidem ist in der Debatte um den Krieg in der Ukraine viel zu wenig zu verspüren. Bedenken hinsichtlich der Risiken und Folgen, der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Auswirkungen auf das eigene Land werden in der deutschen Politik und zu einem großen Teil auch in den deutschen Medien oft ausgeklammert.

    Das ist keine deutsche Tendenz. Das nennt man Kriegspropaganda. Die heutige Form davon gibt es seit ca. dem amerikanisch-spanischen Krieg, den William Randolph Hearst mit anzettelte, u.a. nach der Explosion der USS Maine und Anschuldigungen gegen Spanien.

    https://de.wikipedia.org/wiki/William_Randolph_Hearst#Einfluss_auf_den_Spanisch-Amerikanischen_Krieg_von_1898_%E2%80%93_Yellow_Press

    Die Springer-Presse, gegründet von der CIA, ist ein Klon davon.

    Wer das Gesamtbild objektiv bewerten will, muss sich bewusst machen: Deutschland hat eigene Interessen. Deutschland muss eigene Interessen haben. Es würde weder uns noch der Ukraine oder Europa helfen, wenn aus einem wirtschaftlich starken und politisch gewichtigen Deutschland ein hausgemachter Problemfall wird. Wir können keinen Waffenstillstand in der Ukraine erreichen und keine Verhandlungen initiieren, wenn die »Global Players« uns nicht ernst nehmen. Wir können Kriege und Konflikte nicht vermeiden, wenn wir ignorieren, was Politik bedeutet.

    Wie das passieren soll, stand überhaupt nicht im Text. Man hätte schon längst die fremden Truppen aus Deutschland werfen sollen und aus der NATO raus. Dann hätte man auch nie Russland sanktionieren müssen – dafür dass sie sich gegen die CIA-Putsche in der Ukraine, gegen Banderisten wehren. Hätte sich Deutschland neutral erklärt, müsste jetzt auch nicht ständig eskaliert werden und die Nordstream wäre schon längst repariert.

    Gerade Angela Merkel war immer hündisch ergeben den USA gegenüber, reiste als Oppositionsführerin nach USA zu Bush, um ihre Treue und Beteiligung am Irakkrieg zu versichern, falls sie an die Regierung kommen sollte, dann zu Bilderberg und tatsächlich wurde sie Kanzlerin. Auch Minsk II war nur ein Bluff, sagte sie. Der General glaubt wie viele Deutsche viel zu viele Märchen, z.B. dass es hier Demokratie gäbe, gibt es schon, wenn man nur auf das Wählen schaut, sonst: Nein.

    1. Gute Ausführung, passt scho…..

      Ergänzend hierzu:

      “….. es gibt nur einen Wert, der bei uns was zählt: $$$…..

      Man kann es immer und immer wieder zum Besten geben, worum es eigentlich geht: “Power, Profits, Corruption and Lies”.

      Die USA und ihre Vasallen sehen in der Ukraine eine potentiell riesige Einnahmequelle, die sie im Falle eines Sieges über Russland kontrollieren könnten. Der Konflikt ist zudem ein großer Gewinn für westliche “Waffenlieferanten, Gläubiger und Spekulanten” und dies ist auch der Grund, warum dieser Konflikt beständig weiter eskaliert.

      Der US-Senator Lindsey Graham ist als langjähriger Russland-Falke und einer der entschiedensten Unterstützer der Ukraine im US-Senat bekannt.

      Und Graham nagelt die US-Interessen doch so was von klar:

      “Sie sitzen auf zehn bis zwölf Billionen Dollar an wichtigen Mineralien in der Ukraine. Sie könnte das reichste Land in ganz Europa sein … Wenn wir der Ukraine jetzt helfen, wird sie der beste Geschäftspartner, den wir uns je erträumt haben. Diese zehn bis zwölf Billionen Dollar an bedeutenden Bodenschätzen könnten von der Ukraine und dem Westen genutzt werden, anstatt sie an Putin und China zu verschenken.”

      So sieht das angebliche verteidigen von Freiheit und Werten aus. Mögen die USA einen richtig kräftigen Tritt in den Allerwertesten bekommen, den sie sich redlich verdient haben.

      1. Die Werte sind doch klar benannt, die verteidigt werden… und die Freiheit, sie zu nehmen, nehmen die USA sich eben.

  15. “Mit Putins Panzern ist das personifizierte Böse über die Grenzen nach Europa gerollt. Es so zu betrachten ist moralisch nicht falsch, unser Werte-Radar arbeitet verlässlich, wenn wir den russischen Präsidenten verabscheuen.”

    Dieses immergleiche Mantra vom personifizierten Bösen wird langsam… fad!

    1. Das Schlimme an dem Zitat ist, dass dem General sein “Wertesystem” total kaputt ist, wenn es um NATO-Angriffskriege geht, die alleine im Nahen Osten nach 9/11 Millionen Tote, viel Leid und Armut verursacht haben. Da redet er natürlich nichts von Onkel Sam wäre das personifizierte Böse und der US-Präsident verabscheuungswürdig. Die kapieren gar nicht wie unglaubwürdig sie für logisch denkende Menschen oder die große Mehrheit der Weltbevölkerung sind, die unter dieser Ideologie zu leiden haben.

      Internationales Recht funktioniert eben nur, wenn es für alle gilt.

      1. JEDES Recht funktioniert nur, wenn es für alle gilt. Ob national oder international – und auch national hege ich da erhebliche Zweifel, was man am Spruch “die kleinen hängt man, die grossen lässt man laufen” festmachen kann. Schauen Sie beispielsweise nur nach Brüssel an die Spitze der EU-Korruption… äh… Kommission.

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