Was wird aus Palästina?

Frau mit palästinensischer Flagge
Quelle: Pixabay

Nein zur UN-Mitgliedschaft Palästinas, aber Ja zur Zwei-Staaten-Lösung: Über doppelzüngige US-Politik.

Am 19. April haben die USA ihr Veto gegen eine UN-Vollmitgliedschaft Palästinas eingelegt und gleichzeitig noch einmal mit Nachdruck eine Zwei-Staaten Lösung gefordert. Wer soll diese Nahost-Politik der USA noch verstehen?

Kurzer historische Diskurs

Am 15. November 1988 beschloss der Palästinensische Nationalrat, das legislative Organ der PLO, im Rahmen einer Tagung in Algier die Annahme einer palästinensischen Unabhängigkeitserklärung. In dieser Erklärung, die der damalige Chef der PLO Yassir Arafat verlas, heißt es wörtlich: “In Ausübung der nationalen Rechte des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung, politische Unabhängigkeit und Souveränität über sein Land proklamiert der Palästinensische Nationalrat im Namen Gottes und im Namen des palästinensischen Volkes die Gründung des Staates Palästina auf seinem palästinensischen Boden mit Jerusalem als Hauptstadt.“ Mittlerweile haben 138 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen Palästina als unabhängigen Staat anerkannt. (In manchen Unterlagen ist von 139 Staaten die Rede.) 138 Staaten, das entspricht 72% aller Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen und mit insgesamt 5,5 Milliarden Menschen etwa 80% der Weltbevölkerung. Dazu gehören u.a. neben den arabischen und südamerikanischen Staaten auch China, Indien, Indonesien, Iran, Russland und Südafrika.

Die Position der 32 NATO- und auch der 27 EU-Staaten zur Anerkennung Palästinas ist uneinheitlich. Die ehemaligen Warschauer Pakt Staaten haben Palästina mehrheitlich kurz nach der Unabhängigkeitserklärung anerkannt, während die „alten“ Mitgliedsländer beider Organisationen bis heute davon Abstand genommen haben. Auch der Weltsicherheitsrat vertritt keine einheitliche Position. China und Russland (früher als Sowjetunion) haben Palästina bereits 1988 anerkannt, während Frankreich, Großbritannien und USA eine Anerkennung bislang abgelehnt haben.

Seit dem 29. November 2012 (UN-Resolution 67/19) hat der Staat Palästina den Status eines „ „Permanent Observer State“ (Ständiger Beobachter Staat) bei den Vereinten Nationen. Dieser Status wurde Palästina am „International Day of Solidarity with the Palestinian People“ (Internationaler Tag der Solidarität mit der Bevölkerung Palästinas) zuerkannt. Dieser Tag wurde 1977 zur Erinnerung an das Datum im Jahr 1947 geschaffen, an dem die Vereinten Nationen eine Resolution angenommen und ein Mandat verabschiedet hatten, Palästina in zwei Staaten aufzuteilen, einen jüdischen und einen arabischen.

Durch diese Aufwertung des völkerrechtlichen Status Palästinas erhielten die Palästinenser Zugang zum Internationalen Strafgerichtshof und weiteren Unterorganisationen der UN. Seit 2011 ist der Staat Palästina außerdem Vollmitglied der UNESCO. Ein Antrag der PLO auf Aufnahme des Staates Palästina in die WHO scheiterte 1989, nachdem die USA ankündigten, im Falle der Aufnahme Palästinas die Finanzierung einzustellen.

Als „Permanent Observer State“ hat Palästina kein Stimmrecht.

Deshalb hatte Palästina bereits 2011 – allerdings erfolglos –  die Vollmitgliedschaft in den Vereinten Nationen beantragt. Am 2. April 2024 hatte der palästinensische UN-Gesandte Mansur in einem Schreiben an UN-Generalsekretär António Guterres darum gebeten, das Verfahren zur Vollmitgliedschaft der Palästinenser wiederaufzunehmen. Dieser hatte den Antrag gemäß den geltenden Verfahren am 8. April an den Weltsicherheitsrat weitergeleitet.

Verfahren zur Aufnahme eines neuen Mitgliedsstaates in die Vereinten Nationen

Dazu ein paar Erklärungen, wie ein solches Verfahren abläuft.

Der Sicherheitsrat entscheidet darüber, ob der Antrag dem „Committee of Admission of New Members“ (Komitee für die Zulassung neuer Mitglieder) vorgelegt wird. Dies ist im konkreten Fall geschehen, und das Komitee hatte am 8. und 11. April 2024 über den Antrag beraten und diesen anschließend dem Weltsicherheitsrat zur Entscheidung vorgelegt. Hätte dieser positiv entschieden, wäre die UN-Generalversammlung zusammengetreten und alle 193 Mitgliedsstaaten hätten über die Mitgliedschaft Palästinas abgestimmt. Bei einer Zwei-Drittel-Mehrheit wäre Palästina als Vollmitglied aufgenommen worden.

Die Entscheidung des Weltsicherheitsrates über die Vollmitgliedschaft Palästinas 

Dazu wird es jetzt nicht kommen, weil die USA durch ihr Veto eine Vollmitgliedschaft Palästinas verhindert haben. Für den von Algerien eingebrachten Resolutionsentwurf hatten 9 der Nicht Ständigen Mitglieder und auch China, Frankreich und Russland als Ständige Mitglieder gestimmt. Das Nicht Ständige Mitglied Schweiz, und das Ständige Mitglied Großbritannien hatten sich der Stimme enthalten.

Position der USA

Der Vertreter des Ständigen Repräsentanten der USA bei den Vereinten Nationen, Robert Wood, begründete das amerikanische Veto mit den Worten:

“Council members have a special responsibility to ensure that their actions further the cause of international peace and security and are consistent with the requirements of the UN Charter. The report of the Committee on the Admission of New Members reflected that there was not unanimity among members as to whether the applicant met the criteria for membership, in line with Article IV of the UN Charter.”
(“Die Mitglieder des Weltsicherheitsrates habe eine besondere Verantwortung , sicherzustellen, dass ihre Entscheidungen den  internationalen Frieden und die internationale Sicherheit fördern und im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen stehen. Der Bericht des Komitees für die Zulassung neuer Mitglieder ließ erkennen, dass es unterschiedliche Meinungen seiner Mitglieder darüber gab, ob der Antragsteller die Kriterien nach Artikel IV der UN Charta erfüllt habe.“)

“We have long called on the Palestinian Authority to undertake necessary reforms to help establish the attributes of readiness for statehood and note that Hamas, a terrorist organisation, is currently exerting power and influence in Gaza – an integral part of the State envisioned in this resolution.”
(“Wir haben die palästinensische Autonomiebehörde lange aufgefordert, die notwendigen Reformen durchzuführen, um zu helfen die Voraussetzungen für eine Eigenstaatlichkeit zu schaffen und darauf hingewiesen, dass die Hamas, eine Terror Organisation, akuell Macht und Einfluss in Gaza ausübt, einem integralen Teil des Staates, der in dieser Resolution angestrebt wird.“)

Das sei der Grund für das Veto der USA gewesen, und Wood fügte hinzu:

“The US continues to strongly support a two-State solution. This vote does not reflect opposition to Palestinian statehood, but instead is an acknowledgment that it will only come from direct negotiations between the parties,”
(“Die USA unterstützen weiterhin nachdrücklich eine Zwei-Staaten-Lösung.  Ihr Abstimmungsverhalten ist keine Opposition gegen einen Palästinenser Staat, sondern vielmehr die Anerkennung der Tatsache,dass ein Palästinenserstaat nur möglich ist auf der Basis zwischen den beiden Parteien.“)

Position Russlands

Der russische Botschafter, Vassily Nebenzia, erklärte, dass es das fünfte US-Veto gegen eine UN Resolution seit den Kämpfen in Gaza sei. Wörtlich sagte er:

“The US once again demonstrated what they really think of the Palestinians. For Washington, they do not deserve to have their own State. They are only a barrier on the path towards realizing the interests of Israel.” (“Die USA haben einmal mehr gezeigt, was sie wirklich über die Palästinenser denken. Für Washington haben sie kein Recht auf einen eigenen Staat. Sie sind lediglich ein Hindernis auf dem Weg die Interessen Israels umzusetzen.“)

Und er fügte hinzu, dass die absolute Mehrheit der Staatengemeinschaft den Wunsch Palästinas unterstütze, ein vollständiges Mitglied der Vereinten Nationen zu werden:

“Today’s use of the veto by the US delegation is a hopeless attempt to stop the inevitable course of history. The results of the vote, where Washington was practically in complete isolation, speak for themselves.”
(“Das heutige Veto der USA ist der vergebliche Versuch den unabänderlichen Lauf der Geschichte aufzuhalten.“)

Chinas Position

Der chinesische Botschafter, Fu Cong, bestätigte diese Feststellung, indem er sagte:

“The wheels of history are rolling forward, and Palestine and Israel will one day live in peace, side by side.”
(“Die Räder der Geschichte rollen vorwärts und eines Tages werden Palästina und Israel Seite an Seite friedlich leben.“)

Im Gegensatz zu den USA vertrat Fu Cong die Meinung, dass eine Vollmitgliedschaft Palästinas bei den Verhandlungen mit Israel über eine Zwei-Staaten Lösung wirklich helfen würde. („The admission of Palestine as a full member at the UN would indeed help in negotiations with Israel on a two-State solution.”) Im Verlauf der vergangenen 13 Jahre habe sich die Situation in Palästina verändert vor allem durch die Ausdehnung der Siedlungen. Deshalb sei es nicht akzeptabel, die Regierungsfähigkeit Palästinas in Frage zu stellen. „Die Aufnahme Palästinas als Vollmitglieder der Vereinten Nationen ist dringender als je zuvor.“ („The admission of Palestine as a full member of the UN is more urgent than ever before.”) Und der chinesische Botschafter fügte hinzu: “The establishment of an independent State is an inalienable Right that can not be questioned.” (“Die Errichtung eines unabhängigen Staates ist ein unveräußerliches Recht, das nicht in Frage gestellt werden kann. “)

Die Position Palästinas

Das Büro von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte das Veto der USA:

“Diese aggressive amerikanische Politik gegenüber Palästina, seinem Volk und seinen legitimen Rechten stellt eine eklatante Aggression gegen das Völkerrecht dar und ist eine Ermutigung zur Fortsetzung des völkermörderischen Krieges gegen unser Volk (…), der die Region noch weiter an den Rand des Abgrunds treibt”.

Der palästinensische UN-Gesandte Rijad Mansur erklärte:

Die Ablehnung wird unseren Willen nicht brechen und unsere Entschlossenheit nicht stoppen. Wir werden unsere Bemühungen nicht einstellen. Der Staat Palästina ist unvermeidlich, er ist real.” (“The fact that this resolution did not pass will not break our will and it will not defeat our determination. We will not stop in our effort. The State of Palestine is inevitable. It is real.”)

Die Position Israels

Israel kritisierte die Tatsache, dass der Sicherheitsrat überhaupt über den „unmoralischen“ Antrag Palästinas beraten habe. Israels UN-Botschafter, Gilan Erdan, erklärte, dass die Unterstützer des Antrags die Palästinenser ermutigen würden, nicht an den Verhandlungstisch zurückzukehren, und “den Frieden fast unmöglich machen”. (Your vote will only embolden Palestinian rejectionism even more and make peace almost impossible.”)

Gilad Erdan warf der Autonomiebehörde vor, sie unterstütze ein Terror-Regime, dass Terroristen bezahle, uns abzuschlachten, und die Palästinenser würden Israel noch nicht einmal als einen jüdischen Staat anerkennen. (“The Palestine Authority is a terror-supporting entity, paying terrorists to slaughter us”, and Palestinians do not even recognise Israel as a Jewish State. “) Außerdem kritisierte Erdan, dass die Hamas überhaupt nicht erwähnt wurde und ergänzte, dass der Abgesandte der Autonomiebehörde höchstens die Hälfte der palästinensischen Bevölkerung repräsentiere.

Unmittelbar nach der Abstimmung lobte der israelische Außenminister Israel Katz das US-Veto. Eine Anerkennung eines palästinensischen Staats ein halbes Jahr nach dem Massaker vom 7. Oktober wäre eine Belohnung für den Terrorismus der Hamas, schrieb er auf der Plattform X.

Zusammenfassende Bewertung

Auch auf die Gefahr hin, das chinesische Narrativ zu bedienen, wie man heute gern formuliert, stimme ich Boschafter Fu Cong zu, dass eine Aufnahme Palästinas als Vollmitglied in die UN für die Verhandlungen mit Israel hilfreich sein würde. Auf diese Weise würden nämlich Palästina und Israel sozusagen auf Augenhöhe verhandeln, weil am Status eines souveränen Palästinas grundsätzlich nicht mehr gezweifelt werden könnte.

Leider ist es auf Grund des Vetos der USA nicht dazu gekommen, und deswegen wird eine Zwei-Staaten-Lösung immer unwahrscheinlicher. Aus meiner Sicht gab es für das Veto der USA zwei Gründe, nämlich:

Da bereits 138 bzw. 139 Länder Palästina als souveränen Staat anerkannt haben, wäre die erforderliche Mehrheit der UN-Vollversammlung zur Aufnahme Palästinas mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine reine Formsache gewesen und Palästina wäre in naher Zukunft ein Vollmitglied der Vereinten Nationen geworden.

Und der zweite Grund ist der, dass Israel eine Zwei-Staaten Lösung kategorisch ablehnt.

Washingtons Position ist nicht nur widersprüchlich, sondern auch total unehrlich. Es passt einfach nicht zusammen, die UN-Vollmitgliedschaft Palästinas mit einem Veto zu verhindern und gleichzeitig Mantra mäßig zu wiederholen, dass man eine Zwei-Staaten-Lösung unterstütze, weil es aus amerikanischer Sicht dazu keine Alternative gebe.

Die USA inszenieren seit langem ein doppeltes Spiel. Washington propagiert eine Zwei-Staaten-Lösung in der Gewissheit, dass Israel diese mit Unterstützung der israelischen Lobby in den USA auch weiterhin ablehnt, weist damit jede Schuld von sich, dass dieser Nahostkonflikt nicht gelöst wird und schiebt Israel den schwarzen Peter zu mit der vollmundigen Erklärung:

“Die USA unterstützen weiterhin nachdrücklich eine Zwei-Staaten-Lösung.  Ihr Abstimmungsverhalten ist keine Opposition gegen einen Palästinenser Staat, sondern vielmehr die Anerkennung der Tatsache, dass ein Palästinenserstaat nur möglich ist auf der Basis zwischen den beiden Parteien.“

Die Begründung der USA für ihr Veto „die Mitglieder des Weltsicherheitsrates haben eine besondere Verantwortung sicherzustellen, dass ihre Entscheidungen den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit fördern und im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen stehen“, ist ein Hohn für alle, die sich wirklich um einen Frieden in Nahost bemühen.

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17 Kommentare

  1. Das Problem ist das Israel UNO-Miglied ist und die Palästinenser nicht. Warum eigentlich?

    In den 1950ern hat die BRD auch nicht die DDR anerkannt, schlimmer noch es wurde der “Alleinvertretungsanspruch” verfolgt der jeden Staat mit Abbruch der Beziehungen drohte der die DDR anerkannte. Und so wurde in der ersten Runde die DDR nur von der Sowjetunion, Bulgarien, Polen, der CSR (CSSR), Ungarn, Rumänien, China, Nordkorea, Albanien, Nordvietnam und der Mongolei anerkannt. Aber das war in den 1950ern. Ab Mitte der 50er folgten Handelsmissionen in Finnland, Ägypten, Indien und Syrien. Diplomatische Anerkennung durch Kuba und Jugolawien die ihrerseits das mit dem Abbruch der Diplomatischen Beziehungen zur BRD “bezahlen” mußten. Es folgte Irak und Syrien, Kongo und Algerien. Neue Freundschafts- und Beistandsverträge mit dem Sozialistischen Lager.
    Dritte Etappe:
    1971 Ostverträge zwischen BRD, Polen und der Sowjetunion über die Oder-Neiße-Linie
    1971 Vierseitenabkommen zwischen Frankreich, GB, USA und UdSSR über Berlin
    1972 Grundlagenvertrag zwischen der DDR und der BRD über gegenseitige Anerkennung und Aufnahme von diplomatischen Beziehungen
    Erst 1973 Aufnahme von BRD und DDR gleichermaßen in die UNO. Bis Ende der 1970er erkennen 178 Staaten die DDR an, 1980 sind es schon 200. Im Frühjahr 1990 öffnet die letzte DDR-Botschaft in Namibia.

    Nochmal zum En-Detail-Nachschlagen:
    http://wb-online.de/wiki/ddr.pl?Staatliche_Anerkennung

    So geht es. Die Palästinenser sollten sich nicht beirren lassen. Weitermachen. Beziehungen zu Freunden pflegen und vertiefen. Egal was die USA oder der Westblock macht. Auch wenn es nicht gleich was mit der “Großen” UNO-Mitgliedschaft wird,

    “das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine” wie es es Bert Brecht gedichtet hat.

    Am Grunde der Moldau wandern die Steine
    Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
    Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
    Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

    Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
    Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
    Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
    Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.

    Am Grunde der Moldau wandern die Steine
    Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
    Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
    Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.
    (Bertold Brecht. Das Lied von der Moldau, 1944)

    1. Anders als Palestrina war die DDR nicht im Krieg, hatte mir der UdSSR einen mächtigen Beschützer und konnte in aller Seelenruhe Diplomatie betreiben. zudem waren mit Jugoslawien und Frankreich zwei Staaten vorhanden die innerhalb ihres Blocks noch eigene Politik mschten. der eine Staat existiert nicht mehr unde der Andere folgt fast bedingungslos den USA. die Zustimmung kann man ja zum Schein machen, wenn Klar ist der große Lehnsherr verhindert es sicher.
      Und welche Rücksicht Israel auf den besonderen Status von Botschaften legt, ist ja gerade erst bewiesen worden.

  2. Und dann säße die Hamas in der UNO? Es gibt gewisse Bedenken.

    Wie kriegt man da einen Frieden hin? Mein Vorschlag: Israel erwibt die militärische Kontrolle über den Gaza, was mit einer Kapitulation und dem Verbot der Hamas einher geht. Israel bleibt als militärische Besatzung und stellt sicher, dass von dort keine Gewalt ausgeht. Aus dem zivilen Sektor hält sich Israel hingegen heraus (Gallant-Plan). Es können sich neue Parteien bilden und sich zur Wahl stellen. Wenn das geschehen ist, kann die UNO die Aufnahme beschließen (was sie tun wird). Dann können auch die USA nicht mehr dagegen sein. Krönung wäre eine gegenseitige Anerkennung Israels und des jungen Staates, der erstmal in Gaza entstanden ist. Westjordan kommt später.

    Jetzt bin ich mal auf alternative Vorschläge gespannt, wie anders denn da ein Friede erreicht werden soll. Denn diejenigen, die immer Völkermord brüllen, wollen nichts anderes als die Terrorherrschaft der Hamas verlängern. Weiterhin Chaos, weiterhin Tote. Sie nämlich sind es, die den Krieg fortführen wollen. Um weiterhin Völkermord brüllen zu können.

    1. “Und dann säße die Hamas in der UNO?”

      Na und? Die Netanjahus sitzen ja auch in der UNO. Oder ist das, was Netanyahu aktuell in Gaza praktiziert etwa kein Staatsterrorismus?

    2. Nicht größer als de Bedenken die die Bundesregierung 1973 hatte. Die DDR hatte selbstversändlich SED-Leute nach New York geschickt. Und Andre Brie Chefunterhändler der DDR bei den Wiener Abrüstungsgesprächen war selbstvertändlich in der SED und als IM für das MfS tätig als er im Rahmen von Rüstungskontrollen u.a. die BAYER AG in den 1980ern besuchte. Das wird man bei BAYER auch nicht gerne gesehen haben. Lawrow war in den 1980ern UNO Botschafter der UdSSR und als solcher KPdSU-Mitglied. Andre Brie hat es noch bis ins Europa-Parlament geschafft, Lawrow ist bekannlich russischer Außenminister. Bei der UNO und anderen internationalen Organisationen werden nicht Parteien oder irgendwelche Organisationen anerkannt sondern Staaten. Parteien und Organisationen sind dafür da diese Staaten zu führen und als solche schicken sie Vertreter zur UNO und anderen. Wenn die Hamas die offizielle Regierung des anerkannten UNO-Mitglieds Palästina stellt muß Israel und alle anderen mit diesen Vertreter eben auskommen. Das nennt man übrigens Diplomatie. Und wenn man über die Schatten der eigenen Vorurteile springt läßt sich tatsächlich viel erreichen, wie z.B. bei der heutigen SPD verpönten einstmaligen Ostpolitik. Bahr und Brandt haben Breschenew sicher nicht gemocht …

      Was du vorschlägst ist eine weitere Neokoloniale israelische Annexion und Teilung Palästinas, das auch noch den Segen der UNO erhalten soll obwohl noch nicht alle Fragen geklärt sind (Westjordan kommt später dran). Dein Lieblings-Staat möchte das Besatzungsregime so lange wie möglich aufrecht erhalten und am liebsten dafür noch heilig dafür gesprochen werden ….

      Ein Waffenstillstand wäre das Gebot der Stunde. Austausch der Geiseln. Installierung von UNO-Friedenstruppen im Gazastreifen. Neuwahlen in Gaza- und Westbank (seit Jahren überfällig) Rücktritt der Regierung Nehtanjahu (auch Überfällig) Neuwahlen in Israel. Israelisch-Palästinensische Verhandlungen auf Neutralen Boden. Das als Sofortmaßnahmen. Wenn das abgearbeitet ist bitte melden.

    3. Wenn es um ‘Terroristen’ geht in der UN, dann sind einige seit der Gründung dieser Organisation mit von der Partie!
      Erst einmal seinen Hof kehren, bevor man sich erdreistet über andere zu urteilen.

    4. Völkermord begehen führt zu Frieden, Völkermord als solchen benennen führt zu Krieg – wie krank muss man sein um sich solche Artur-Konstrukte auszudenken. Da bleibt nur Abscheu vor sowas.

    5. @ Artur
      Artur sind Sie doch mal ehrlich, was sollen denn die ca. 3 Millionen Palaestinenser im Westjordanland machen, wenn ihnen seit Jahrzehnten quasi der Boden unter den Fuessen weggezogen wird?
      Sollen sie kollektiven Selbstmord begehen, das waere ganz im Sinne der Zionisten,
      aber waere das auch im Sinne der Weltgemeinschaft? Und in Ihrem Sinne?
      Die 2 Millionen im Gazastreifen sind schon dezimiert, wie viel bleiben am Ende ueberig?

      Es kann nur eine Loesung geben, EIN Staat fuer alle Bewohner, fuer die Juden wie fuer die Araber! Israel-Palaestina oder umgekehrt, ein Staat in dem alle Buerger die gleichen Rechte haben aber in autonomen Regionen leben und sich weitestgehend selbst verwalten. Der gemeinsame Staat ist NEUTRAL!
      Wie das Ganze dann ausgestaltet wird, ist Sache von Verhandlungen, mit oder ohne neutrale Vermittlung.

      Ein Gross-Israel nach biblischer Vorlage kann und darf es nicht geben.

      Und die “Zweistaaten-Loesung” ist nicht mehr moeglich, da das Westjordanland komplett zerstueckelt wurde, ein zusammenhaengender Staat ist so nicht mehr gegeben. Es sei denn, Sued-Israel wird mit dem Gazastreifen vereinigt, dafuer bekommt Israel das Westjordanland. Aber utopisch!
      Die Zionisten wollen ein Gross-Israel und darin haben die Palaestinenser keinen Platz, es sei denn, sie “dienen” den Zionisten in allen Bereichen des Zusammenlebens ohne die gleichen Rechte zu geniessen!
      Das waere dann ein Apartheidstaat!

    6. Na ja, ich glaube, der Faschist Netanjahu möchte den Krieg auch gerne bis zum Sankt-Nimmerleinstag fortführen, da isser doch ganz auf Hamas-Linie, oder nicht?
      Ist ja auch seine einzige Möglichkeit, den Kopf aus der Schlinge zu halten.

  3. So einseitig wie Israel argumentiert müsste man denen eigentlich entgegenhalten, dass die selber mit Terror gegen die damals britische Besatzungsmacht zu ihrem Staat gekommen sind. Die verschiedenen Terrororganisationen sind dann übrigens in die offiziellen Streitkräfte aufgegangen.

    1. Das ist ja auch etwas GANZ anderes. Schließlich handelt es sich dabei um Gottes auserwähltes Volk. Selbst wenn es Menschen zu Hackbraten verarbeiten würde, wäre das einwandfrei und niemals ein Verbrechen.

  4. Die Situation in Palästina/Israel ist seit Jahrzehnten derart verfahren, dass auch die formelle Anerkennung eines Staates “Palästina” durch die UNO kaum etwas zur Befriedung der Region Tragfähiges bewirken würde. “Palästina” wäre zwar weltpolitisch repräsentiert (durch eine abgehobene Bürokratie und Regierung), aber ein souveräner Staat wäre kaum durch die Wirklichkeit vor Ort abgebildet. Man weiß um die Hundertausende israelischer Siedler im Westjordanland, die erstens nicht freiwillig gehen, die zweitens durch die israelische Regierung und das Militär auch nicht dazu gezwungen würden. Leider wird das von den Befürwortern der Zweistaatenlösung gar nicht diskutiert. Insofern: alle, die dies propagieren, lügen sich in die Taschen – wie in der Vergangenheit.

    Und dann muß man davon ausgehen, dass der Haß auf beiden Seiten und die Rachegedanken angesichts der zigtausend toten Palästinenser und die totale Verwüstung von Gaza durch die IDF kaum eine Basis für einen Frieden in den nächsten Jahren bieten werden. Es würde aktuell also ein Gebilde geschaffen, das im ständigen Streit, mit Gewalt und Anschlägen und beidseitiger “Vergeltung” nach wie vor in einer höchst unfriedlichen Wirklichkeit leben würde – mit einem militärisch weit überlegenen Staate Israel. Es wäre also eine Lage, die sich vom aktuellen Zustand kaum unterschiede. Ich befürchte, die konträren Vorstellungen beider Seiten unter dem Motto “From the river to the sea” bleiben bestehen.

    Was bleibt angesichts dessen? Nur eine sehr vage utopische Hoffnung, dass irgendwann in Zukunft ein gemeinsamer, nicht-ethnischer, säkularer Staat entstünde, abgesichert durch UNO und Großmächte. Großmächte aber, die sich heute anderswo selber in einer ständig sich steigernder Konfrontation mit Kriegsaussichten befinden.

  5. Es ist der Sicherheitsrat der UN, der sich reformieren muss. Das Vetorecht für einzelne Staaten entspricht heute nicht mehr den realen Machtverhältnisse.
    Die UN und auch ihre Sitze in einigen Staaten sind obsolet, da gewisse Staaten ihre Neutralität aufgaben. Selbst im Hauptsitz der UN, wurde die Einreise diverser Diplomaten erschwert bis hin verweigert. Das bedeutet, NY hat als Hauptsitz ihren Standort selbst zur Disposition frei gegeben. Palästina hat ein berechtigtes Anliegen, aber solange die UN als gesamte nicht reformiert wird, wird auch die multipolare Ordnung es schwieriger haben sich zeitlich ‘schneller’ durchzusetzen. Die Ungerechtigkeit findet nicht nur in Palästina statt, sondern in allen Ländern die noch unter der kolonialen ‘Privat’vertragsknute stehen.

  6. Was die Israelis mit den Palästinenser machen ist vergleichbar mit dem was europäische Siedler in “ihrem gelobten Land” Nord-Amerika seinerzeit mit den Indianern machten. – vernichten, enteignen, diskriminieren, vertreiben usw.. Hinzu kommt noch dass die überwiegende Mehrheit der “Siedler” die sich das Land der Einheimischen in Palästina “unter den Nagel reissen” aus den USA übergesiedelt sind, US-Juden mit biblischen Ansprüchen, unterützt mit Waffengewalt von der israelischen Armee.
    Ferner, der Holocaust war und ist der Freifahrschein für dieses Geschehen..
    Vergleiche, “Lebensraum in Osten” versus “Biblisches Land” – die beiden Seiten der gleichen Medaille?

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