Was heute im politischen Berlin wirklich wichtig wäre

Aktuelle Szenen aus Gaza, totes Kind
Fars Media Corporation, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Der Bundespräsident in Tansania, der Bundeskanzler in Nigeria und Ghana, die Innenministerin in Marokko und die Außenministerin in Armenien und Aserbaidschan: Dabei wäre im politischen Berlin derzeit was ganz anderes wichtig.

Am 7. Oktober 2023 hat die Hamas einen offensichtlich langfristig geplanten Angriff auf Israel durchgeführt. Je nach Sichtweise bezeichnen die Einen diesen Überfall als einen Terrorakt, andere nennen ihn einen Ausbruchsversuch aus dem größten „Freiluft-Gefängnis der Welt“ und wieder andere definierten ihn als eine mit beeindruckender Präzision durchgeführte Militäroperation, mit der auf israelischer Seite offensichtlich niemand gerechnet hatte. Etwa 1.400 Israelis wurden getötet und ca. 240 Geiseln genommen und in den Gazastreifen entführt. Seit diesem 7. Oktober findet – man könnte sagen wieder einmal – ein Krieg zwischen Israel und der Hamas statt, und ein Ende ist nicht absehbar. Vielmehr wird die Gefahr immer größer, dass sich dieser Krieg auf die Region oder sogar darüber hinaus ausbreitet. Unmittelbar nach dem Angriff der Hamas ist die deutsche Außenministerin zwei Mal in die Region geflogen, und auch der Bundeskanzler hat durch seinen Besuch Israel seine Solidarität gezeigt und noch einmal versichert, dass die Sicherheit Israels ein Teil der deutschen Staatsräson ist. Der Bundespräsident hat in einer Rede in Berlin ebenfalls seine Solidarität mit Israel bekundet und jede Form von Antisemitismus in Deutschland verurteilt.

Zwischenzeitlich hat es zum Nahost-Krieg verschiedene Treffen der EU auf unterschiedlichen Ebenen gegeben, bei denen deutlich wurde, dass es unter den Mitgliedsstaaten keine einheitliche Position zu diesem Krieg gibt. Diese Zerstrittenheit wurde auf der Sitzung der UN Vollversammlung überdeutlich, als die EU zu einer von Jordanien eingebrachten Resolution für eine „humanitäre Waffenpause“ völlig unterschiedlich abstimmte. Es gab mit Frankreich einen Befürworter der Resolution, Nein-Stimmen u.a. von Österreich und Ungarn und Enthaltungen, u.a. von Deutschland. Klarer hätte man die Unfähigkeit der EU im Bereich des Krisenmanagements nicht demonstrieren können.

Was passiert aktuell?

Nach ihrem anfänglichen Engagement und den vollmundigen Erklärungen, Israel uneingeschränkt zu unterstützen, aber auch alles zu tun, um das Leiden der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu lindern, scheint man im politischen Berlin wieder zur Tagesordnung überzugehen. Der Bundespräsident fliegt zum Staatsbesuch nach Tansania, der Kanzler zu Wirtschaftsgesprächen nach Nigeria und Ghana, die Innenministerin zu Gesprächen über Zuwanderungsregeln nach Marokko und die Außenministerin nach Armenien und Aserbaidschan, um in dem langjährigen Konflikt zwischen diesen beiden Ländern zu vermitteln. Der Verteidigungsminister ist in Deutschland geblieben und fordert mit markigen Worten eine Kriegsfähigkeit von Bundeswehr und Gesellschaft.

Das alles ist nur schwer nachvollziehbar, so lange in Nahost ein neuer Krieg tobt, während die militärische Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine in einen von Kiew nicht zugewinnenden Stellungskrieg überzugehen droht.

Was müsste passieren?

Wenn die Sicherheit Israels wirklich ein Teil der deutschen Staatsräson ist und vor dem Hintergrund einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen, einer unverhältnismäßigen militärischen Antwort auf den Überfall der Hamas und einer zunehmenden Destabilisierung der gesamten Nahmittelost-Region, müssten in Berlin alle politischen Aktivitäten gebündelt werden, um zunächst in Nahost einen Waffenstillstand zu erreichen und dann die Realisierung der Zwei-Staaten-Lösung endlich konkret in Angriff zu nehmen.

Dafür müsste die EU umgehend so lange tagen bis erst einmal eine einheitliche Position zu diesem Krieg und eine politische Strategie für die weitere gemeinsame Vorgehensweise definiert werden. Dazu müsste der Bundeskanzler als erstes nach Paris fliegen, um sich mit Präsident Macron abzustimmen und dann ggf. zusammen mit dem französischen Präsidenten nach Washington, um eine gemeinsame Position zu erarbeiten. Die Außenministerin müsste praktisch ihren Dienstort nach Brüssel verlegen, um im ständigen Austausch mit ihren Kollegen zu sein.

Zusätzlich müsste der Kanzler nach Israel fliegen und Premierminister Netanjahu klipp und klar sagen, dass Deutschland dessen Haltung, einen Waffenstillstand rigoros abzulehnen, nicht akzeptiert, weil diese verhärtete Position letztlich Israel selbst schaden wird. Bei einem solchen Besuch müsste dem israelischen Premier auch endlich gesagt werden, dass Kritik an politischen Entscheidungen der israelischen Regierung nichts mit Antisemitismus zu tun hat, genauso, wie Kritik an der Hamas nicht gleichgesetzt werden darf mit einer antimuslimischen Haltung.

Fazit

In der aktuellen Situation, in der es offensichtlich nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint, bis dieser Krieg außer Kontrolle gerät, muss Deutschland, zusammen mit der EU, den USA und auch der Arabischen Liga alle Energien bündeln, um den immer drohender werdenden Flächenbrand zu vermeiden. Die Raketenangriffe des Jemen auf die israelische Stadt Eilat am Roten Meer, die Angriffe auf US-Stützpunkte in Syrien und im Irak und den darauf erfolgten Luftschlägen der USA auf Einrichtungen iranischer Milizen in Syrien, das Ultimatum des Hisbollah Chefs Hassan Nasrallah, mit seinen hochgerüsteten Kämpfern in diesen Krieg einzugreifen, falls es nicht bis zum 3. November 2023 einen Waffenstillstand gibt, die emotionale Rede des türkischen Präsidenten, der alle Muslime in dieser Welt zur Solidarität mit den Palästinensern aufruft, die zunehmenden Demonstrationen für die Palästinenser in arabischen und europäischen Ländern und in den USA und nicht zuletzt die emotionale Rede des israelischen Premierministers vom 29. Oktober, in der er den Krieg gegen die Hamas als eine Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse bezeichnet, sind klare Signale, dass die Zeiger der Uhr auf fünf Minuten vor Zwölf stehen.

Dieser Tatsache sollten auch in Deutschland alles anderen politischen Aktivitäten untergeordnet werden.

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30 Kommentare

    1. Kann KI-fake sein, spiegelt aber doch den realen Geisteszustand der Abgebildeten wieder.
      Die ideologische Fanatisierung dieser Subjekte und der anderen dort agierenden … tja wie soll man so was überhaupt nennen ?, ist derart manifest, dass sie eigentlich einer schweren Psychose, speziell einer wahnhaften Störung gleichzusetzen ist.

      Davon abgesehen wichtig wäre die sofortige Amtsenthebung dieser Clique in rechtlicher Analogie der Situation auf einem Schiff, wo es wohl so geregelt ist, dass der Kapitän bei offensichtlicher geistiger Störung seine Befehlsgewalt verliert und von Crew oder Passagieren festgesetzt werden darf.

      1. Das Foto ist echt! In friedlichen Zeiten hätte ich gesagt “Da wiehern ja die Pferde!”, aber angesichts der Weltlage empfinde ich es als befremdlich, was für ein kindliches Gemüt die beiden Vorzeige-Intellektuellen da demonstrieren.

  1. Wozu unseren Politikern ist es wichtiger sich in Gott und die Welt einzumischen und uns vollends unmöglichen zu machen.Und reisen auf Kosten der Steuerzahler ist doch auch schön.Es täte mal Not das die Politiker sich mehr ums eigene Volk kümmert statt anderen ihre so genannte Demokratie aufzwingen zu wollen.

  2. ‘Was heute im politischen Berlin wirklich wichtig wäre’
    Das jetzige Gefängnis heisst WWW, denn jeder Nutzer ist abhängig von den verfügbaren Informationen und wenn diese eingeschränkt werden, bis nach oben zu sog. Welterkenntnisse, dann folgere ich daraus:
    Das ein Teil dieser Welt, ganz gezielt Informationen zurück hält, so das sich Demokraten eine unabhängige Meinung sich bilden zu können vermieden wird!
    Ich sitze im Ausland und benutze einen Außenseiter als Browser und kann selbst hier keine vernünftigen links zu der Aussage von A² erhalten.
    https://overton-magazin.de/top-story/zwischen-luftbombardements-und-judenstern/#comment-74075
    Versucht es selbst und ja bitte gebt ne Info.

  3. Der Kommentar ist komplett “out of sync” mit der “reality on the ground”, sowohl, was den Ukrainekrieg angeht:
    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-stellungskrieg-100.html
    als auch den Nahostkrieg:
    https://overton-magazin.de/top-story/wer-in-der-verantwortung-zu-israel-steht-steht-auch-in-der-verantwortung-zu-palaestina/#comment-74083

    Was soll das?
    Oder heißt das schlicht, “die Redaktion” hat genauso wenig einen Schimmer von den Ereignissen der letzten Tage, wie Hübschen.

    1. Oh, die Redaktion hat meine Berichterstattung über die Rede Erdogans gelöscht.
      Na, das ist doch ne klare Aussage.

      Denn mal Tschüß – war ja zu erwarten, daß das ein baldiges Ende nimmt.

      1. (Jetzt ist der Kommentar, dessen Löschung / Verschwinden den Anlaß für Untenstehendes gab, wieder aufgetaucht. Egal, ich lasse das als eine Art Bekenntnis stehen)

        Ich vermute stark, der Grund für die Löschung meiner (ziemlich ausführlichen) Erklärung zu den obigen Links war meine erbitterte Einleitung:

        “Jenseits des weltanschaulichen, moralischen, humanistischen Geseires, Doppelpunkt

        Das kann einer beleidigend finden, klar, aber wenn er mal zwei Sekunden den Reflex stecken läßt, kann er merken, es ist eine beleidigte Aussage.

        Wenn’s also erlaubt ist, erkläre ich – vielleicht zum endgültige Abschied – was mich beleidigt.

        Es ist die Kultur des Menschopfers, die hier eingerissen ist – auf beiden Seiten der Barrikade.
        Es merkt doch ein jeder, daß die Schlächterei im Gaza primär, also über allem anderen, symbolischer Natur ist, das ist an ihrer Phänomenologie und der ihrer politischen Umgebung kenntlich, nicht nur an einem zynischen Vergleich mit dem Vielfachen an in der Vergangenheit zerrissenen, verhungerten, verelendeten Kindern in den Kriegen und Quasikriegen im Imperium weltweit, auf allen Kontinenten, Ozeanien ausgenommen.
        Die Wahrnehmung dieses symbolischen und schon allein darin kultischen Charakters macht den Reflex einer gesonderten Empörung – auch bei mir, für mich, ich muß dagegen halten, angehen, mich nicht von ihm forttragen zu lassen.
        Warum ist das so?

        Banal! Es hat fast gar nichts mit Antisemitismus / Philosemitismus und dergeichen Scheiße zu tun, auch nicht mit irgendwelchen politischen oder kulturpolitischen “Grundfesten” wie “Werte(ordnung)”, “Menschenrechte”, und so zu, sondern allenfalls mit der herrschaftlichen Zweckbestimmung solcher Wertewelten und den dazu gehörigen Maximen, die einfach darin besteht, daß nicht jeder antagonistische Gegensatz im Kapitalismus / Imperialismus, der sich zu tödlichen und existentiell schädigenden Folgen für Beteiligte auswächst, diese sofort vor die Alternative stellen soll: Greife ich jetzt zur Waffe, oder nehme ich meine Schädigung, Verletzung, gar Verderben demütig hin.

        Und ein Spezialfall davon ist halt die Kommunikation in einem Forum, wie diesem. Die Kultivierung des Menschenopfers greift das elementare Motiv an, warum einer überhaupt “zur Feder greift”, wie man früher gesagt hätte, oder auch “das Maul aufmacht”, statt beides still zu halten und allenfalls neben seinen täglichen Geschäften zu überlegen, wie er an eine Wumme kommt, um sie zu benutzen, wenn er sie brauche oder zu brauchen meint.

        “Gaza” ist in der umschriebenen Weise “Ende der Fahnenstange”, da gibs vom Standpunkt irgend einer Sorte von “Betroffenheit” nix mehr zu reden!

        Es sei denn, einer verläßt diesen Standpunkt der “Betroffenheit” – auf welcher Basis immer! – um wenigstens jetzt den längst überfälligen Fragen, was da eigentlich los sei ernstlich nachzugehen, statt darüber im Prinzip immer schon Bescheid wissen zu wollen!

        Diese eklige Attitüde, mit der jeder sein eigener Privatpfaffe wird, ist das erste, das Oberflächlichste, was mich aufregt, und zwar hier und jetzt, der genannten Umstände halber, über die Maßen. Die ist hier ja das täglich Brot, und das bißchen mehr an Prominenz, das sie nun bekommt – Mann, wie belanglos ist das!
        Ich lasse meinen Ekel über all das ‘raus, weil ich mich niemals so weit zu erniedrigen gedenke, als “Intellektueller” aufzutreten, als fiktiver / eingebildeter ideeller Herrscher über den weltlichen Herrschaften! Oder einer zu werden.

        Zur “Dialektik der Lage zählt, daß es, wegen dem, was ich oben über Diskurs und Gewalttätigkeit gesagt habe, mich paradoxerweise aufregt, den intellektuellen Verfall zur Kenntnis zu nehmen, der logischerweise einen Großteil der Öffentlichkeit ergriffen hat.
        Was tut denn der Hübschen da oben?
        Er verlangt 24/7 Konferenzen von der Herrschaft seiner Wahl, den EU-Granden, bis sie imstande sind … was zu tun?
        Nach Israel reisen und ‘sagen was gesagt werden muß’!! Netanyahu und Herzog “die Meinung geigen”.
        Was unterscheidet denn das bitte von Stellungnahmen, wie denen von “Torwächter” und “Jogui Hartmann” weiter unten?
        Sagt oder denkt jetzt nicht “Nichts” – das ist ganz und gar verkehrt!
        Während Torwächter und Hartmann ihr Ohnmacht in ihren Tresensprüchen zelebrieren und kultivieren, kultiviert Hübschen seinen nominellen und eingebildeten Rang, das ist der Unterschied.
        Der Tresen ist freilich ausnahmsweise derselbe.
        Und alle drei reißen dabei ihren Restverstand ‘runter, strecken geistig und mental alle Viere!
        Ein “Two Moon” postet allen Ernstes, wie ironisch er / sie das auch vielleicht meinen mag, unter dem Thema “Wenn ich Israel wäre, dann …”.
        Angeblich waren die “Juden” im Warschauer Ghetto besser ‘drauf, als ihr euch hier zeigt, aber das ist wahrscheinlich eine Legende. Oder vielleicht nicht?

        “Die Redaktion” dünkt sich sicherlich himmelhoch erhaben über die Dimpfe des Forums, wie nicht nur an der Beseitigung unästhetischer Postings zu bemerken, obwohl sie nichts anderes macht, als die Mehrzahl der schreibenden Foristen, allerdings auf “höherem sprachlichen Niveau” und a weng ausführlicher, was dann als “Diskurs” figurieren soll.

        Ich bin hier und liefere, was ich liefere, weil ich’s kann. Andere Motive sind entfallen, bis auf zwei, ganz “eigennützige”.
        Erstens bekomme ich – wie zuletzt von “Luck” – Anregungen, die Zusammenhänge auf eine Weise zu fassen und darzulegen, auf die ich von mir aus nicht, oder nicht so auf den diskursiven Punkt gebracht, gekommen wäre.
        Zweitens nötigt mich das Publikum zu einem Minimum an Trennschärfe und Präzision, die ich nicht immer aufbringe, wenn ich tue, was ich eh tu, weil ich’s kann, und das dann nur für mich selbst verschriftliche, um es zu fixieren.
        Ich bin sehr sicher, daß ich “der Redaktion” eine Menge Klicks bringe. Fangt nicht an, mich mit Löschungen erziehen zu wollen – das funzt nicht.

    2. Bestimmt ist die Redaktion sync.
      Was aber dir aber fehlt, ist die religiöse Schiene der monotheistischen re-ligion.
      Denn dieser Glaube, kann in die Irre führen, vor allem bei falschen Interpretationen.
      Übrigens der heutige Aspekt, hat eine lange. Geschichte, mit diversen Interpretationen.
      Aber das weißt du selbst…

  4. Das sehe ich wie Herr Zimmermann. Die Bekenntnisse deutscher Politiker sind Lippenbekenntnisse die nichts Wert sind. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Ich vermute, das man lange suchen muss um einen Politiker in Israel zu finden der den Interessen Israels wie Netanjau geschadet hat. Er stellt sich ja sogar gegen die USA.
    Ich wünsche den Israeliten, das sie die Jahre die Netanjau noch als PM hat ohne weitere größere Schäden überstehen. Meine Solidarität gilt den Israeliten nicht dieser Rechtsradikalen Regierung in Israel. Der leider viel zu früh verstorbene Jurek Becker hat ein Buch geschrieben zum Thema. “Bronsteins Kinder”. Ich würde das Buch jedem empfehlen.

  5. ‘Was heute im politischen Berlin wirklich wichtig ist’, ist die Balance zu finden, was Politik /Religion und das gemeinsame miteinander zu verbinden.
    Politik ist Politik genauso wie Wirtschaft oder Religion.
    Der Ausweg daraus, ist aus dem Natrativ zu gehen, den die narrative vorgehen.
    Eigentlich ist das alles altes Wissen, nur an der Umsetzung, hapert es gewaltig.

  6. Sorry, aber wenn Israel und die USA beschlossen haben, die Hamas auszulöschen, ist die Stimme der EU und erst recht Deutschlands irrelevant. Von Deutschland wird einfach erwartet, dass es Israel ewige und bedingungslose Treue schwört. Das haben Kanzler und Vizekanzler getan. Damit ist ihr Job erledigt. Kritik an Israel? Forderungen? Gehts noch?

  7. Im politischen Berlin wirklich wichtig wäre, dass diese Politclowns dort bleiben, wo sie gerade sind, denken wahrscheinlich die meisten Leute.

  8. mit den letzten bombardierungen der hospitäler, krankenwägen und flüchtlingslager hat israel, bzw. die regierung netanjahu mit seinen rechtsextremen religiösen spinnern, den bogen endgültigt überspannt. da kann auch jeder mit “ANTISEMITISMUS” oder “RECHT AUF VERTEIDIGUNG” kommen wie er möchte. das faß ist übergelaufen. militärisch war es eh noch nie rechtfertigbar, aber das juckt ja in der ära der in garnichts mehr gebildeten smartphone hater und idioten eh niemanden mehr…mit un-konventionen braucht der westen auch nicht mehr anzustiefeln

    1. Immerhin betreibt der Judenstaat keinen Völkermord, wie aktuell die bolschewistischen Horden Putins die gerade erst wieder einen Massenmord an 2 (oder waren’s 3 ?) Ukrainern verübt haben.
      Sorry aber der medialen Darstellung der Ereignisse kann man nur noch mit Spott begegnen.

  9. Die letzten Bomben trafen eine Schule, in der 15 Menschen Schutz gesucht haben und ums Leben kamen.
    Auch wird unter den Truemmern von Nord-Gaza noch ca. 2000 Tote vermutet. (quelle al jazeera)
    Angesichts der Zerstoerung vermute ich allerdings noch mehr Opfer.

    Nethanjahu muss weg und mit ihm seine rechten Blutsbrueder im wahrsten Sinne des Wortes !

  10. Übrigens hat Ardi Imseis, ein Prof. für Internationales Recht an der Queens University in Canada, gegenüber Al-Jazeera darauf hingewiesen, dass über das von Israel geltend gemachte “Selbstverteidigungsrecht” nach Art. 51 UN-Charta bereits 2004 vom internationalen Gerichtshof befunden wurde.
    https://www.youtube.com/watch?v=HdYiOZKCVl4 (<— Interview)

    Und zwar in Punkt 139 der "ICJ Advisory opinion on the Legal Consequences of the Construction of a Wall".
    https://www.un.org/unispal/document/auto-insert-178825/

    Israel hatte sich nämlich bereits im Zusammenhang mit dem Bau der Mauer und der Abriegelung Gazas auf Art. 51 UN-Charta, also auf's "Selbstverteidigungsrecht" berufen. Das Gericht hatte dies abgelehnt.

    Dort heißt es:
    139. Under the terms of Article 51 of the Charter of the United Nations:

    “Nothing in the present Charter shall impair the inherent right of individual or collective self-defence if an armed attack occurs against a Member of the United Nations, until the Security Council has taken measures necessary to maintain international peace and security.”

    Article 51 of the Charter thus recognizes the existence of an inherent right of self-defence in the case of armed attack by one State against another State. However, Israel does not claim that the attacks against it are imputable to a foreign State.
    The Court also notes that Israel exercises control in the Occupied Palestinian Territory and that, as Israel itself states, the threat which it regards as justifying the construction of the wall originates within, and not outside, that territory. The situation is thus different from that contemplated by Security Council resolutions 1368 (2001) and 1373 (2001), and therefore Israel could not in any event invoke those resolutions in support of its claim to be exercising a right of self-defence.
    Consequently, the Court concludes that Article 51 of the Charter has no relevance in this case.

    Die Begründung der Nichtanwendbarkeit von Art. 51 lautet also, dass Israel das Gebiet (Gaza) kontrolliert bzw. okkupiert. (Die Frage tauchte ja neulich bereits im Zusammenhang mit Prof. Paech auf, der auf Art. 51 verwies.)
    https://overton-magazin.de/top-story/man-kann-nicht-ein-verbrechen-durch-ein-anderes-verbrechen-legitimieren/#comment-73602

    Laut Imseis hat Israel lediglich das "Recht", mit _verhältnismäßigen Mitteln_ einen Angriff _abzuwehren_, der von einem von ihm okkupierten Gebiet ausgeht. Aber das gilt nicht als Selbstverteidigungsrecht nach Art 51., weil's den Sinn von Art. 51 auf den Kopf stellen würde.

    1. Fragt man fünf Völkerrechtler:innen, bekommt man mindestens neun Antworten abhängig davon, wessen Argumente gehört werden. Im Interview mit Norman Paech wird das im Hinblick auf den ICC deutlich, Verhältnismässigkeit ist nicht mehr gegeben, war vermutlich nie gegeben (out of proportion). Selbstverteidigung unterliegt immer der Verhältnismässigkeit in jedem Rechtskontext. Bei den aktuellen Problemen gehts um Spitzfindigkeiten und Zuständigkeiten, ich habe den Eindruck niemand möchte anfangen, das juristisch aufzuarbeiten.

      Es ist seit geraumer Zeit evident, Israel verstösst massiv gegen Menschrechte und das humanitäre Völkerrecht. Israel hat in seiner Hybris, mit Unterstützung der VSA, ähnlich wie Russland in der Ukraine, einen Sieg und Unterstützung der Bevölkerung herbei halluziniert (wishful thinking). Wir erleben mittlerweile eine Art Kontrollverlust in Gaza und den besetzten Gebieten, mit Unterstüzung der Siedler, also bürgerkriegsähnliche Zustände, die lange anhalten werden.

      Beobachtende Menschenrechtler:innen argumentieren bzw. spekulieren, in Israel werden Menschen unter Folter verhört, eine naheliegende Mutmaßung, setzt man sich mit der Geschichte von Mossad und Shin Bet auseinander. Anti-Terror-Spezialist:innen behaupten die Geiseln sind bereits tot, mit Verweis auf die Todesstrafe in Israel, während Doha verhandelt. Die einzige Option sind im Moment internationale Hilfsorganisationen, Israel weigert sich aus innenpolitischen Gründen, aussenpolitisch ist die Regierung bereits erledigt. In meinem Umfeld nimmt niemand mehr die NGOs der jüdischen Diaspora ernst, z.B. Israel als demokratisches Land mit Vorbildfunktion in der Region, ziemlich großer Kollateralschaden international.

      Mein persönlicher Eindruck, man hofft die Bevölkerung wird das Interesse verlieren. Im Moment sieht es eher nach dem Gegenteil aus und Sender wie AJ bringen den ganzen Horror auf die Bildschirme und Smartphones.

  11. Ich dachte schon, am Schluss werde es noch interessant. Aber Hübschen hat natürlich abgebogen und benennt das Offensichtliche nicht: der Iran hat in Jemen, Syrien, Libanon und Irak Raketen stehen und feuert sie von dort auf Israel. Wurde das von den Regierungen der Staaten genehmigt? Natürlich nicht, denn dadurch können sie in einen Krieg hinein gezogen werden, den sie nicht wollen. Aber der Iran hat überall Milizen, die machen das einfach. Womit ja feststeht, dass die Iraner in diesen Ländern das unumschränkte Gewaltmonopol haben. Selbstverständlich sind das iranische Kolonien, die der Iran gnadenlos ausbeutet. Daran zu sehen, dass das alles Failed States sind, die keinerlei positive Entwicklung nehmen. Die, die Israel Kolonialismus vorwerfen, müssten dem Iran das mindestens Zehnfache vorwerfen. Antisemitische Umnachtung verhindert dies.

    Die Situation kurz vor dem 7. Oktober erklärt dieser Artikel:

    https://www.sueddeutsche.de/politik/frieden-saudi-arabien-israel-iran-hamas-1.6278533

    Ein Durchbruch zum Frieden in absolut greifbarer Nähe. Wem passte das nicht? Dem Iran natürlich. Der Verantwortliche steht eindeutig fest. Das Arschloch sitzt in Teheran.

    Och ja, das Titelbild ist von Fars-News, der iranischen Regierungszeitung. Kommen auch die Texte daher? Es gibt nichts, was dem widerspricht. Es würde mich auch in keiner Weise wundern.

  12. Ich bin dafür Berlin den Polen zu schenken. Alternativ kann man auch wieder eine Mauer bauen, diesmal aber um ganz Berlin herum und zwar ohne Checkpoint Charlie oder Luftbrücke.

    1. Moinsen @ Majestyk!

      Berlin den Polen schenken – Sie kommen mir ja auf Ideen! Wäre dieses „Geschenk“ – um nicht Schierlingsbecher zu schreiben – überhaupt mit den Genfer Konventionen vereinbar?

      Die Sache ist nur: Das Problem scheint wohl kein geografisches zu sein. Dieselben Trends und Verrücktheiten wie in Berlin finden sich in jeder Haupt-, Groß- und Universitätsstadt und sei es als Miniaturausgabe. (Womit ich nicht sagen will, dass auf dem Land nicht ebenfalls (wenn auch andere) Verrücktheiten zu beobachten sind). Irgendwie sind es besonders die Weststädte, die hervorstechen – ob in Bonn, Heidelberg, Karlsruhe… vielleicht weil es sich um frühere Villen- / Gründerzeitviertel handelt, die von einer bestimmten Klientel bevölkert werden, die sich die sanierten Altbauten leisten kann. Ebenso wie die Moral und den Habitus, die heute dort gepflegt und zur Schau gestellt werden müssen.

      Aber wenn wir schon bei utopischen Forderungen sind: Wenn’s nach mir ginge, würde ja Frankfurt am Main (wieder) Hauptstadt werden. Vorher aber bitte noch den EZB-Turm abreißen und dann an seiner Stelle ein neues (demokratisches und lobbyfreies) Parlament bauen.

      Ihre Ansicht zu den Smartphone-Nutzern im Kino teile ich absolut. Die Dinger stören mich aber nicht nur dort. Musste erst heute Morgen beim Bäcker einen „Smombie“ anstupsen, der so in sein Gerät versunken war, dass er nicht mitbekam an der Reihe zu sein. Immerhin fuhr er später stilecht mit dem „E-Scooter“ davon…

      Abschließend: Ihr Witz mit dem Rebbe und dem Priester hat mich sehr erheitert. Ich antworte mit einem aus dem Wilden Westen, die jüdischen Witze für heute habe ich gesammelt unter dem anderen Artikel abgelegt. Los geht’s:

      Es war einmal ein Cowboy, der kam in den Saloon, orderte einen Whisky und wandte sich dann an die Runde:

      „Draußen steht mein Pferd angebunden. Das ist in letzter Zeit unheimlich depressiv und traurig. So etwas habe ich noch nie erlebt und das geht mir so langsam echt auf die Nerven. Ich biete demjenigen, der es wieder zum Lachen bringt, fünfzig Dollar.“

      Meint der Barkeeper: „Kein Problem, das will ich gerne erledigen.“

      Gesagt, getan. Er geht hinaus und flüstert dem Pferd etwas ins Ohr. Schon wiehert es los und kann sich vor Lachen kaum noch auf den Hufen halten. Der Cowboy ist zufrieden, bezahlt den Mann und reitet auf seinem jetzt freudigen Tier davon.

      Es vergehen ein paar Tage, dann kommt der Cowboy wieder in den Saloon. Sein Pferd hört man schon aus der Ferne lauthals wiehern und prusten. Der Cowboy ordert wieder einen Whisky und wendet sich dann erneut an die Runde:

      „Ihr hört es ja und so ging das jetzt die ganze Zeit. Seine Depression war recht nervig, aber jetzt wiehert mein Gaul alle paar Minuten los und bekommt sich kaum noch ein. Das ist noch viel schlimmer! Ich biete demjenigen, der ihn vom Dauerlachen kuriert, fünfzig Dollar.“

      „Kein Problem, das will ich gern erledigen.“, meint wieder der Barkeeper.

      Gesagt, getan. Er geht hinaus und als er fünf Minuten später wieder in den Saloon zurückkommt, ist das Pferd erneut todtraurig. Der Cowboy bezahlt den Mann, will jetzt aber genau wissen, was der mit seinem Tier angestellt hat.

      Da meint der Barkeeper: „Ach, das ist ganz einfach. Beim ersten Mal hab ich Deinem Gaul ins Ohr geflüstert, dass ich einen längeren Schwanz hätte. Beim zweiten Mal haben wir dann nachgemessen.“

      In diesem Sinne – Ihnen noch ein gutes Wochenende und einen schönen Abend
      Ihr Altlandrebell

  13. Unsere Berliner Politgrößen täuschen hektisch arbeitsamen Betrieb vor – und das ist gut so, sind sie doch Teil des Problems und nicht Teil der Lösung.

    Um an der Lösung des Problems mitwirken zu können, muss man glaubwürdig, neutral, unabhängig und kompetent sein. Alle diese Eigenschaften lassen deutsche Politiker, und das gilt im weitesten Sinne auch für die Opposition, vermissen. Das Frau Baerbock im Konflikt im Kaukasus in irgendeiner Weise vermitteln könnte, halte ich überdies eher für einen Marketinggag ihres Ministeriums, denn dazu müsste sie wissen, wie Diplomatie funktioniert.

  14. Der Artikel trifft den Kern. Aber
    da muss vorher das politische
    Personal ausgetauscht und eine
    Kurskorrektur um 360° vollzo –
    gen werden. 😉

  15. Es wird immer wieder nicht beachtet: 10/7 war Israels 9/11. Rationales Handeln ist nicht angesagt. Einer der besten Geheimdienste, eine der beste Armeen, ein Eine-Milliarde-Dollar-Zaun, aber ein kurzer fieser (wirklich sehr, sehr fieser) Tritt in die Xxier reicht. Nicht zu vergessen: unter den Toten, Verletzten und Geiseln sind ja Angehörige der Streitkräfte.

  16. Erwähnenswert, die unterschiedlichen Haltungen in Israel: Während man in den Kibbuzen hartes Durchgreifen fordert, lautet die Forderung in Tel Aviv nach Waffenstillstand und Verhandlungen. Drei Viertel fordern laut Umfrage den Rücktritt des Ministerpräsidenten.

    Unnötig die schlechte Verhandlungsposition der Regierung in Israel zu erwähnen: Hamas fordert seit Tag 1 eine Waffenruhe, u.a. um die Geiseln nicht zu gefährden. Sie wären in den vergangenen Wochen der Grund für Verhandlungen gewesen, anstatt Gaza von außen und oben zu bombardieren, den Norden in eine Todes- und den Süden Elendszone zu verwandeln.

    Die Situation im nördlichen Teil von Gaza ist militärisch eingedämmt (contained). In der nächsten Zeit, nach dem ein Brückenkopf etabliert ist, wird mit der Belagerung von Gaza-Stadt der Einsatz gegen Hamas und
    Islamischen Dschihad fortgesetzt. Während in der südlichen Hälfte die Bevölkerung und Flüchtende unzureichend versorgt werden.

    Antony Blinken darf sein Mitgefühl für von Israel wegebombte Mitarbeiter der UN aussprechen und so oft „humanitarian“ sagen wie er möchte. Vielleicht sollte er Premierminister Netanjahu und seinem Kabinett eine Mitfluggelegenheit anbieten? Wenn Joe Biden nicht vermitteln kann, er bekommt die Situation in den Griff, kann er seine zweite Amtszeit vergessen. Die Republikaner werden ihn aufgrund seines Alters und der Situation in Israel im Wahlkampf vernichten. Die Bidenomics helfen in erster Linie den Rüstungsfirmen und Aktionären, das wird zum Jahresende evident.

    Der Bundespräsident oder der Kanzler in Nigeria (In Favor) oder Ghana (In Favor), die Innenministerin in Marokko (In Favor) können bestenfalls diplomatische Schadenbegrenzung durchführen.

    Entwicklungshilfe kann China besser. Aus Afrika kommt alle paar Tage die Meldung, Prigoschin wurde gesichtet, die russischen Söldner haben bleibende Eindrücke hinterlassen. Daran werden deutsche
    Politiker:innen wenig ändern. Die Außenministerin wird Armenien und Aserbaidschan versuchen die EU bzw. NATO schmackhaft machen, allerdings wirkt das im Hinblick auf die Türkei wenig glaubhaft, solange die Türkei den Beitritt Schwedens sabotiert oder verzögert.

    Mit Problemen durch Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung ist in allen Ländern die gegen die Resolution gestimmt haben u.a. Österreich, Kroatien, Tschechien, Ungarn und die VSA und in denen die
    sich enthalten haben: Albanien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Georgien, Griechenland, Irak, Italien, Niederlande, Polen, Moldavien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Schweden und Tunesien zu rechnen.

    Menschen mit zwei Staatsbürgerschaften sitzen am Grenzübergang zu Ägypten fest und die jeweiligen Botschaften bekommen die Situation für ihre Bürger in Gaza nicht in den Griff. In erster Linie weil Israel
    permanent dazwischen bombt und die Situation verschlimmert.

    Jedweder diplomatische Erfolg gegen Russland und Putin wurde gerade durch Israel sehr nachhaltig zerstört. Die Araber retten den Israelis diplomatisch den Arsch, einige spezielle Spezialspezialisten behaupten die innenpolitische Situation in Iran hätte eine Eskalation nur behindert, nicht verhindert.

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