
Taiwan, Trump und die Welt am Rand eines Konfliktes, der keinen Sieger kennt.
Das Telefongespräch zwischen Donald Trump und der japanischen Premierministerin Sanae Takaichi hat eine Wirkung entfaltet, die weit über diplomatische Formalitäten hinausgeht. Nicht wegen der Worte, sondern wegen der Abfolge. Trump sprach zuerst mit Xi Jinping und erst danach mit Tokio. Dieser kleine Ablauf, den Reuters über mehrere Quellen bestätigt hat, wirkt wie ein ungewolltes Fenster in eine geopolitische Lage, die längst brüchiger ist als ihre Protokolle. Das Gespräch selbst ist schnell zusammengefasst: Washington will nicht, dass Japan die Worte über ein mögliches Eingreifen im Taiwan-Konflikt weiter zuspitzt. Der Ton solle gedämpft werden, man müsse Besonnenheit zeigen, man solle „keine Eskalation riskieren“. Die Formulierungen klingen harmlos, beinahe höflich, aber im Hintergrund steht die simple Frage: Warum muss eine Weltmacht überhaupt eine Verbündete bremsen, wenn es um einen Konflikt geht, den angeblich niemand will?
Die Geografie lässt keine Neutralität zu
Vielleicht, weil niemand mehr wirklich die Kontrolle besitzt. Vielleicht, weil alle Akteure aneinandergekettet sind, ohne dass einer das Gesamtbild wirklich überblickt. Und vielleicht, weil der Konflikt um Taiwan längst eine Dynamik angenommen hat, bei der keine Seite ihre Prinzipien durchsetzen kann, ohne selbst Schaden zu nehmen. Genau das macht die Lage so gefährlich: Sie ist strukturell unlösbar, weil alle Seiten etwas zu verlieren haben und keiner vollständig zurückweichen kann. Deshalb sollte man den Trump-Anruf nicht als diplomatische Geste lesen, sondern als Symptom eines viel tieferen Problems.
Um zu verstehen, warum die Lage so festgefahren ist, muss man sich nacheinander in die Perspektiven der zentralen Akteure hineinversetzen, ohne sie zu bewerten, ohne Empörung, ohne moralische Überhöhung. Es reicht völlig, ihre Logiken ernst zu nehmen. Denn manchmal entsteht die größte Gefahr genau dadurch, dass jede Position für sich logisch ist und das Gesamtergebnis trotzdem katastrophal.
Beginnen wir mit Peking. Dort gilt Taiwan nicht als eigenständiger politischer Akteur, sondern als historisch abgetrennter Teil des chinesischen Staatskörpers. Das Taiwan-Weißbuch formuliert das unmissverständlich: Eine Wiedervereinigung sei „historisch unvermeidlich“ und „notfalls mit Gewalt“ durchsetzbar. Für die KP ist das nicht Propaganda, sondern Teil ihrer politischen Identität. Taiwan ist für China eine offene Rechnung. Der Bürgerkrieg von 1945 bis 1949 wurde militärisch beendet, aber symbolisch nie abgeschlossen. Die Nationalisten flüchteten nach Taiwan, die Kommunisten konsolidierten sich auf dem Festland, aber die Erzählung blieb unvollständig. Für die KP ist das ein Problem: Eine Partei, die ihre Legitimation aus der nationalen Wiederherstellung ableitet, kann ein abgetrenntes Territorium nicht einfach ignorieren, ohne Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Zu dieser historischen Komponente kommt eine emotionale und moralische. In China existiert die Erinnerung an die japanische Besatzung nicht nur als Kapitel in Geschichtsbüchern. Sie ist Bestandteil des politischen Selbstverständnisses. Die Massaker, die Zwangsarbeit, die Besatzung, all das ist in Peking lebendig und wird gezielt gepflegt, aber eben nicht erfunden. Das Trauma ist real. Wenn ein japanischer Regierungschef sich heute zur Taiwan-Frage äußert, reagiert China auf mehreren Ebenen gleichzeitig: rational, politisch, strategisch, aber eben auch historisch. Und eine historische Wunde reagiert immer stärker als ein politischer Nerv. Dass Peking Takaichi wegen ihrer Worte zurechtweist, ist deshalb nicht nur diplomatische Reaktion, sondern ein Reflex aus tief verwurzelter Erfahrung. China kann gar nicht anders, selbst wenn es wollte.
Japan wiederum steht an einem Punkt, an dem es keinen Satz formulieren kann, ohne dass er Konsequenzen hat. Die Geografie lässt keine Neutralität zu. Die südlichste japanische Inselgruppe liegt kaum mehr als eine Stunde Flugzeit von Taiwan entfernt. Wenn es in der Taiwanstraße kracht, dann nicht irgendwo weit draußen, sondern praktisch im Vorgarten Japans. Es geht dabei nicht nur um militärische Basen. Es geht um Schifffahrtswege, über die ein großer Teil des japanischen Energie- und Warenbedarfs läuft. Eine Blockade, die eigentlich Taiwan treffen soll, würde automatisch Japan schädigen. Wenn Tokio also sagt, dass ein Angriff auf Taiwan eine „existenzielle Bedrohung“ sein könnte, dann ist das keine Kriegsrhetorik, sondern geographische Realität in Worten gegossen.
Taiwan selbst hat die wohl tragischste Rolle in dieser Konstellation
Gleichzeitig trägt Japan eine moralische Last. Jede militärische Aussage trifft auf chinesische Ohren anders als auf westliche. Für Europa klingt es wie eine politische Positionierung, für China wie eine Wiederkehr alter Geister. Japan weiß, dass Peking militärische Aufrüstung in Tokio immer auch als Bedrohung empfindet, selbst wenn sie primär defensiv ist. Diese doppelte Bindung macht Japan zu einem der verletzlichsten Akteure in diesem Spiel: Es darf nichts Falsches sagen, ohne Peking zu verärgern, und darf nichts Unklares sagen, ohne Washington zu enttäuschen. Das erklärt die Unsicherheit, die man in Takaichis Aussagen spürt: eine Mischung aus Pflicht, Angst, historischer Rücksicht und geopolitischer Notwendigkeit.
Die USA befinden sich wiederum in einer völlig anderen Lage, aber ähnlich verstrickt. Sie haben Taiwan nie offiziell anerkannt, aber immer inoffiziell geschützt. Sie besitzen Verträge, die Verpflichtungen andeuten, aber keine explizite Garantie enthalten. Und sie haben strategische Interessen, die verhindern, dass China ohne Widerstand Einfluss über Taiwan gewinnt. Wenn Washington jetzt auf Tokio einwirkt, die Rhetorik zu dämpfen, dann ist das kein Ausdruck diplomatischer Stabilität, sondern ein Versuch, die Lage zu verlangsamen. Denn ein überstürzter japanischer Schritt könnte Washington zwischen allen Stühlen sitzen lassen: zwischen Bündnistreue und Eskalationsangst, zwischen innerer Politik und äußerem Druck, zwischen symbolischer Stärke und militärischer Verwundbarkeit.
Dass die USA schwanken, hat Gründe. Ein Krieg um Taiwan wäre für Washington nicht ein Konflikt wie irgendein anderer. Es wäre ein Krieg am anderen Ende der Welt, in einer Region, die Peking militärisch besser abdecken kann als jegliche westliche Macht. Die chinesische Armee besitzt Raketen, die US-Flugzeugträger bedrohen. Das ist kein Geheimnis und keine Spekulation; es ist in der militärischen Literatur und den technischen Daten der letzten Jahrzehnte erfasst. Wenn die USA eingreifen, riskieren sie hohe Verluste, nicht hypothetisch, sondern basierend auf realen Fähigkeiten Chinas. Gleichzeitig riskieren sie ihre Rolle als globale Führungsmacht, wenn sie nicht eingreifen. Das ist die paradoxeste Lage der USA seit Jahrzehnten: Egal, was Washington tut, es verliert.
Taiwan selbst hat die wohl tragischste Rolle in dieser Konstellation. Es besitzt eine eigene Identität, eine eigene Demokratie, eine eigene Gesellschaft, und wird international doch behandelt wie eine Variable in einem Gleichungssystem, an dem andere neue Werte einsetzen. Taiwans Menschen leben in einer Art ständiger Vorläufigkeit. Jede Wahl kann historische Bedeutung haben. Jede falsche Bewegung kann Konsequenzen auslösen, die weit über die Insel hinausreichen. Taiwan ist zum Symbol geworden, obwohl die Bevölkerung selbst nie darum gebeten hat. Das Land lebt in einem Zustand, den man diplomatisch „ambivalent“ nennt und der praktisch bedeutet: dauerhaft gefährdet.
Besonders absurd ist die Lage durch die Halbleiterproduktion. Dass über 60 Prozent aller Chips weltweit aus Taiwan stammen, ist ein Fehler, den nicht Taiwan begangen hat, sondern der Westen. Europa und die USA wollten günstige, hocheffiziente Lieferketten. Sie wollten die modernsten Chips und wollten sie billig. Sie wollten die Risiken auslagern, ohne die Sicherheit der Lieferkette zu bedenken. Als Ergebnis wurde Taiwan zu einem technologischen Monopolisten, ohne militärische Abschirmung. Es ist ein paradoxes Erbe: Der tragende Pfeiler der Weltwirtschaft steht in einem politisch instabilen Raum, und der Westen hat keine Alternativen aufgebaut. Deutschland besitzt nicht einmal den Anspruch, eigenständig Spitzentechnologie zu fertigen. Europa hat erst sehr spät begonnen, über eigene Chipfabriken nachzudenken. Die USA versuchen mit TSMC-Ansiedlungen aufzuholen, aber selbst optimistische Szenarien gehen von einer jahrelangen Abhängigkeit von Taiwan aus.
Europa würde zusehen und gleichzeitig wirtschaftlich getroffen werden
Wenn der Konflikt eskaliert, ist deshalb nicht nur Taiwan bedroht, sondern das Rückgrat der modernen Welt. Ein Krieg würde Lieferketten zerreißen, Produktionslinien stilllegen, ganze Industriezweige lahmlegen. Die Autoindustrie wäre betroffen, die Energiebranche, die Rüstungsindustrie, die Medizintechnik, die Kommunikation, die künstliche Intelligenz. Nichts funktioniert ohne Chips. Ein Angriff auf Taiwan wäre kein regionaler Konflikt, sondern ein globaler Schock.
Betrachtet man hypothetisch, wie ein solcher Krieg beginnen könnte, erkennt man die Tiefe des Problems. China könnte mit Raketenangriffen beginnen, mit Cyberattacken, mit einer Blockade der Insel. Das sind keine Fantasien; es sind die öffentlich diskutierten Szenarien militärischer Experten. Die USA würden reagieren müssen, selbst wenn sie wissen, dass die Verluste hoch sein könnten. Japan wäre in jedem Fall betroffen. Südkorea wäre indirekt involviert, weil es nicht verhindern könnte, dass seine eigenen Seewege und Sicherheiten erschüttert werden. Europa würde zusehen und gleichzeitig wirtschaftlich getroffen werden.
Was diesen Konflikt so aussichtslos macht, ist nicht die militärische Macht der einen oder anderen Seite. Es ist die Struktur des Systems, in dem alle Rollen besetzt sind, aber keine Rolle ohne Risiko gespielt werden kann. China kann nicht nachgeben, ohne das eigene Selbstverständnis zu beschädigen. Japan kann nicht schweigen, ohne die eigenen Sicherheitsinteressen zu verraten. Die USA können nicht gehen, ohne Geopolitik zu verlieren. Taiwan kann sich nicht ducken, ohne die eigene Identität aufzugeben. Und Europa kann nicht eingreifen, weil es keine Hebel hat, außer diplomatischen Appellen.
Was bleibt, ist eine Welt, die in Richtung eines Konflikts driftet, den niemand gewinnen kann, der aber trotzdem näher rückt. Der Anruf Trumps wirkt damit nicht wie ein Versuch, Frieden zu sichern, sondern wie der schwache Versuch, Zeit zu kaufen, in der Hoffnung, dass irgendjemand anders eine Lösung findet. Aber diese Lösung existiert nicht. Nicht jetzt. Vielleicht nie.
Quellen
hina’s top paper urges US to rein in Japan over Taiwan — Reuters, 27. Nov. 2025
https://www.reuters.com/world/china/chinas-top-paper-urges-us-rein-japan-over-taiwan-2025-11-27/
Japan will pay ‚painful price‘ if steps out of line over Taiwan, China says — Reuters, 27. Nov. 2025
https://www.reuters.com/world/china/japan-will-pay-painful-price-if-steps-out-line-over-taiwan-china-says-2025-11-27/
Trump touts ‚very good‘ call with China’s Xi — Reuters, 24. Nov. 2025 (zeigt Kontext der US-china-Beziehungen)
https://www.reuters.com/world/china/trump-touts-very-good-call-with-chinas-xi-2025-11-24/
Halbleiter-Hotspot Taiwan: Milliarden für KI-Chips und Packaging — GTAI (2025), beschreibt Bedeutung der taiwanischen Halbleiterindustrie
https://www.gtai.de/de/trade/taiwan/branchen/halbleiter-1931906





Auch Taiwan sah sich von Beginn an, als die Nationalisten unter Diktator Chiang Kai-shek auf die Insel flohen, als „China“ an. Die offizielle Bezeichnung des Landes lautet auch bis heute „Republik China“, was eine direkte Fortsetzung der Tradition der alten Republik China als Nachfolger des Kaiserreiches bedeutet, und natürlich in Konflikt mit Peking steht, das diese Nachfolge ebenfalls (zu Recht) beansprucht. Und die „Ein China Politik“ wurde auch von Taiwan lange Zeit (ich glaube, sogar bis in die 90er Jahre) ganz offiziell vertreten, saß doch „Taiwan“ auch für ganz China in der UNO und im UNO-Sicherheitsrat. Bis Anfang der 70er Jahre die VR China diese Stelle einnahm.
Aus völkerrechtlicher Sicht ist Taiwan daher auch offiziell ein „Gebiet mit ungeklärtem Status“, und das ist der Grund, warum so wenige Staaten, zumal UNO-Staaten Taiwan als Staat anerkennen. Der ganze geschwätzige „Westen“, der immer von der Selbständigkeit Taiwans schwafelt, inklusive. Die Republik China und die VR China sind so wie DDR und BRD, die auch Teile ganz Deutschlands waren.
Offizielle Beziehungen mit dem „Staat Taiwan“ unterhalten daher auch nur 12 Staaten, vor allem Klein- und Kleinststaaten aus Mittelamerika und der Vatikan:
Heiliger Stuhl (seit 1942)
Haiti (1956)
Paraguay (1957)
Guatemala (1960)
Eswatini (1968)
Tuvalu (1979)
St. Vincent und die Grenadinen (1981)
St. Kitts und Nevis (1983)
Belize (1989)
Marshallinseln (1998)
Palau (1999)
St. Lucia (1984–1997, 2007)
Und ja die Geschichte des Krieges und die Besatzung durch Japan, bei der die japanischen Soldaten teilweise noch übler wüteten als die SS in der Sowjetunion, ist in China allgegenwärtig. Und wenn nun Japan unter seiner außenpolitisch Amok laufenden Premierministerin militärische Drohungen gegen China aufbaut, ist das aus Pekings Sicht so wie… ja, ein deutscher Kanzler Merz aus Sicht Moskaus, der in der Tradition seines Nazi-Opas steht, und Russland mit Raketenangriffen droht. Ein Unding.
Die NATO- Großmacht Litauen hat vor einigen Jahren ihre Muskeln spielen lassen und mit Taiwan diplomatische Beziehungen aufgenommen…
Sind das die mit den drei Hubschraubern als Luftwaffe?
Ja die. Die glauben, die gesamten NATO-Streitkräfte stehen unter ihrem Befehl. Und die auf den Philippinen Militärstützpunkte zur Verteidigung gegen China errichten wollen…
Das ist exakt der Stoff einer klassischen griechischen Tragödie… keiner kann aus seiner Haut und so nehmen die Dinge ihren Lauf.
Meine Beobachtung: der Konflikt war nicht beigelegt, er schwelte immer. Aber das Militär blieb draußen. Die Eskalation begann mit einem Besuch Nancy Pelosis auf Taiwan mit der Zusage zu umfangreichen Waffenlieferungen. Seither besteht die Gefahr einer militärischen Eskalation. Außerdem ließ Biden dort immer seine Flugzeugträger herumfahren, was unter Trump zumindest abnahm. Ich lese China heute und üblicherweise finde ich da die Sprache der Völkerfreundschaft. Nicht aber in Bezug auf Taiwan. Da versteht man in Peking absolut keinen Spaß.
Jetzt sind die Japaner von der weltweiten Kriegshysterie angesteckt und meinen, mitmachen zu müssen. Mal eine Beobachtung: wir haben das Wirtschaftswunder geschafft, als wir keinen einzigen Soldaten hatten. Ähnlich in Japan mit seiner antimilitaristischen Verfassung. Frieden schafft Wachstum, würde ich sagen.
Winnie Pooh braucht einfach nur seinen Revisionismus und Revanchismus in den Müll werfen -> Thema erledigt .
Deinen Müll solltest du aber lieber mal für dich behalten.
Auch hier heißt das Problem „Kapitalismus“ nichts weiter.
Das Versteht ihr sowieso nicht, aber trotzdem werde ich nicht aufhören die Wahrheit zu sagen!
Der Artikel ist eh „Dummes Zeug“…nichts weiter…
Ich glaub der Mann kann keine Karte mehr lesen…
Ich habe selten so einen peinlichen Quatsch gelesen.
Fast jede zweite Zeile enthält verdrehte Implikationen.
Japan ist gar nicht betroffen, könnte im Konfliktfall auch um Taiwan herum schippern und provoziert nicht nur mit markigen Worten, sondern bringt auch Raketen in Stellung. Die massive Aufrüstung die Japan betreibt liegt ganz im US Interesse. Die USA benennt ohne Scham China als seinen Hauptfeind den es zu bekämpfen gilt.
Dass US Flugzeugträger von China bedroht werden, darauf muss man erst mal kommen. Flugzeugträger sind mächtige Angriffswaffen. Niemand zwingt die USA seine Flugzeugträger vor fremden Küsten in Stellung zu bringen, wie z.B. vor Venezuela und Palästina. Kurz um. Dieser Konflikt wird einzig von den USA und seinen Vasallen heraufbeschworen. Völkerrechtlich ist die Sache eindeutig und ohne die USA könnten sich Festlandchina und Taiwan auch wieder friedlich und im Einvernehmen annähern. China verkauft gerne was es herstellt. Solange der Westen nicht klaut oder sanktioniert würde selbst dann keine Chipkrise ausbrechen wenn China wiedervereinigt wäre.
Flugzeugträger sind mal sowas von anarchronistisch, ein Milliardengrab militärischer Überheblichkeit.
Eine Hyperschallrakete und der Flugzeugträger ist Schrott.
Ich hab das neulich schon geschrieben und würd es hier gern wiederholen:
Taipeh praktiziert eine Vier-Nein-Politik, die darauf verzichtet, eine Unabhängigkeitserklärung auszusprechen. Und solange die nicht ausgesprochen wird, verzichtet China auf gewaltsame Übergriffe und setzt darauf, dass man sich langfristig annähert und möglichst friedlich zusammenfindet.
Bis dahin empfindet man sich in Taiwan als souverän, ohne es an die große Glocke zu hängen.
Peking hat 99 Jahre auf Honkong gewartet; mit langfristigem Warten kommen sie gut klar. Zweifellos das Ergebnis von 2200 Jahren Geschichte. Wenn das mal reicht.
Jedenfalls: die Gefahr eines chinesischen Angriffs sehe ich nicht wirklich.
Wie @Elberadler bereits anmerkte, ist es ebenfalls interessant, dass sich Republik und Volksrepublik bis in die 90er hinein darin einig waren, dass es nur EIN China gibt; Uneinigkeit bestand nur darüber, ob die rechtmäßige Regierung in Peking zu finden ist (und 98% des Staatsgebietes kontrolliert), oder aber in Taipeh (mit Kontrolle über 2% des Staatsgebietes). Allerdings scheint mir diese Sichtweise heute nicht mehr wirklich von Bedeutung zu sein.
Im wesentlichen hat der Autor die Lage um Taiwan richtig erfaßt. Dies ist im deutschen Medienwald selten und schon deshalb anerkennenswert.
Ich widerspreche allerdings der These Taiwan besitze eine eigene Identität. Taiwan ist durch und durch chinesisch, Sprache, Kultur, das Essen (was in China sehr wichtig ist) etc. Taiwan litt lange unter japanischer Besatzung und teilt die Erfahrungen des Mutterlandes. 2019 kam, mit Hilfe jugendlicher Wähler, eine separatistische Partei an die Macht, die es aber nicht wagen würde die Unabhängigkeit Taiwans auszurufen. Das wäre dasselbe wie wenn Bayern sich von Berlin lossagen würde, nur das die kulturellen Unterschiede zwischen Bayern und Preußen größer sind. Die alte Kuomintang, die es auf Taiwan noch immer gibt, beansprucht das Festland für sich, also die umgekehrte Position der KP. Mit der Kuomintang, die im antijapanischen Krieg gemeinsam mit der Volksbefreiungsarmee kämpfte, kann sich Beijing arrangieren. Die Kuomintang gewinnt auch wegen der genannten wirtschaftlichen Verflechtungen, zunehmend Zuspruch bei den Wahlen. Die vom Westen geliebten Separatisten könnten bald abgewählt werden. Eure IPhones produziert Foxconn, das einen Taiwanesischen Oligarchen gehört, in Festlandchina. Aus diesen Grund glaube ich, China hat alle Zeit der Welt um zu warten bis die kleine Insel sich friedlich mit den Mutterland vereinigen kann und einen Status wie Hongkong erhalten wird.
Die Japaner sind keineswegs des freundliche Volk als das es im Westen gerne wahrgenommen wird. Japan, das sind die Nazis Ostasiens. Sie haben mit Hitler gekämpft, barbarische Verbrechen verübt, und anders als Deutschland, sich nie dafür entschuldigt. Ihnen gelang aber schneller die Industrialisierung als China. Aber China hat natürlich heutzutage Japan weit überholt. Wenn jetzt die neue, rechtsgerichtete japanische Ministerpräsidentin militärische Drohungen gegen China ausstößt, dann verstößt dies gegen die Nachkriegsordnung. China und die USA haben gemeinsam den japanischen Imperialismus besiegt und das Land wurde demilitarisiert, aber nie entnazifiziert.
Ich höre hier mal auf mit der Bemerkung für eine Langnase war der Artikel ziemlich gut. Hätte in den sozialen Medien so auch in China erscheinen können und würde stark antijapanisch kommentiert werden.
Der Autor scheint mir ziemlich verwirrt – und das bei einem ganz einfachen Thema: Die Provinz Taiwan ist völkerrechtlich Teil der Volksrepublik China. Eine Wiederherstellung der Verwaltungseinheit wäre eine innere Angelegenheit Chinas und jede äußere Einmischung ein feindseliger und ggf. kriegerischer Akt.