
Die Regierung will in den nächsten vier Jahren Kriegstüchtigkeit erreichen. Den Gründen für diesen Beschluss sollen ein paar Fallbeispiele seiner medialen Verarbeitung gegenübergestellt werden.
Von der Verteidigungsministerin bis Anfang 2021, einer Frau Kramp-Karrenbauer, berichtet man, dass sie in ihrer Amtszeit mehrfach darauf hinwies, Deutschland befinde sich in einer Art ‚Wohlstands- und Friedensblase‘. Außenministerin Baerbock sorgte sich im Mai 2022 um den europäischen Beitrag zum Ukrainekrieg: „We have reached a moment of fatigue.“ Deutschlands beliebtester Politiker, der Shooting Star Pistorius, erteilte einer solchen Müdigkeit im Oktober 2023 diesen Bescheid: „Wir brauchen einen Mentalitätswechsel. In der Truppe ist er in vollem Gange. […] Wir brauchen ihn aber auch in der gesamten Gesellschaft. […] Wir müssen uns wieder an den Gedanken gewöhnen, dass die Gefahr eines Krieges in Europa drohen könnte, und das heißt, wir müssen kriegstüchtig werden.“ Und der Amtsvorgänger bis 2011, ein von und zu Guttenberg, vertraute im Januar 2024 der BILD dies an: „Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit eines Russen-Angriffs ‚bei fünf oder zehn Prozent‘ liege, sei ‚es unsere verdammte Pflicht, uns darauf […] vorzubereiten. Das war nicht immer der Fall, das war auch in meiner Zeit nicht der Fall.‘“
Apropos Verteidigungsfall
Solche Wortmeldungen stellt die heutige Politik ihrem materiellen, personellen und mit nach oben offenen Schulden finanzierten Aufrüstungsbeschluss zur Seite. Angesichts dessen nimmt sich der verantwortliche Journalismus, der sich für eine ‚vierte Gewalt‘ hält, die „Zeitenwende“ auf seine Art zu Herzen. Die Süddeutsche Zeitung (vom 26.3.25) präsentiert ihren Lesern gleich 25 Fragen zu dem, „was die Wendezeiten für jede Einzelne und jeden Einzelnen bedeuten“. Auszüge: „Angenommen, Deutschland ruft den Verteidigungsfall aus: Wer sollte zur Waffe greifen und kämpfen?“ „Wenn Sie sich entscheiden müssten: Würden Sie lieber in Freiheit oder in Frieden leben?“ „Gibt es Werte, für die Sie nicht nur zu kämpfen, sondern auch zu sterben bereit wären?“ „Welche Auswirkungen der veränderten Weltlage spüren Sie selbst?“ „Was wird Deutschland sich in Zukunft nicht mehr leisten können? Nennen Sie drei Beispiele.“ „Kennen Sie den Weg zum nächstgelegenen Bunker?“ „Haben Sie einen Notfallvorrat an Wasser und haltbaren Lebensmitteln zu Hause?“ „Falls Sie sich entscheiden würden zu fliehen: Wohin?“
Bezeichnenderweise kommen in der Liste irgendwelche Fragen nach politischen Gründen oder Ansätze zu ihrer Beurteilung überhaupt nicht vor. Welche mächtigen Subjekte die „Weltlage“ verändern und warum oder zu welchem Zweck sie den „Verteidigungsfall“ vorbereiten, ist nicht von Interesse. Oder anders gesagt: In den zitierten Begriffen ist der russische Einmarsch in die Ukraine als Anlass der Fragen zweifellos unterstellt. Aber in der seltsamen Weise eines Apropos, mit dem erstens der Standpunkt der Anpassung aufgerufen wird, wie er den gewöhnlichen Staatsbürger kennzeichnet, wenn er mit den Ansagen von oben zurechtkommen will, weil er es muss. So adaptiert er sich an alle Projekte seiner Herrschaft und fragt sich im Fall der Aufrüstung ganz im Sinne der SZ: Ist in der Familie mit einer Einberufung zu rechnen? Wie stellt man die private Lebensführung ein und um, wenn „Deutschland“ mitteilt, es könne sich die bisherigen Arbeitszeiten, Bürgergelder oder Zuschüsse nicht mehr leisten? Muss man wegen der „Weltlage“ die Reisepläne anpassen? Welchen Vorrat soll man lagern und wo geht es zum nächsten Bunker? Ein Ausweg nach Neuseeland betrifft bestenfalls die oberen Zehntausend.
Demokratisch regierte Bürger wissen zweitens im Grunde selbst oder kriegen ganz praktisch mitgeteilt, dass die Fragen der SZ, die auf persönliche Entscheidungen zielen, absurde Scheinfragen sind. Wer zur Waffe greifen muss, wird im Kriegsfall nach vorhandener Rechtslage und staatlicher Definitionsmacht angesagt und entschieden. Diese Entscheidung gilt auch völlig unabhängig davon, ob die persönliche Präferenz der Einberufenen eher auf Frieden steht. Die Werte, für die man gegebenenfalls zu kämpfen meint, also Feinde ausschaltet oder sich selbst opfert, darf man sich zwar aussuchen. Was im Ernstfall zählt, ist aber nur die ungeschminkte soldatische Leistung. Der Sache nach sind die entsprechenden Fragen der SZ also auch nur für eine Scheindebatte gut. In der können sich die Teilnehmer anhand von zwei Fragen dann noch als ideelle Mitregenten fühlen und überlegen, „welche Länder [man sich] als Verbündete Deutschlands wünscht“ und „was die liberalen, demokratischen Gesellschaften in den vergangenen Jahren falsch gemacht haben“. So dürfen moderne Bürger bei der „Lage“, der sie sich zu fügen haben, kritisch und unverbindlich nachfragen, ob die zuständigen Macher auch das Beste aus ihr herausholen.
Zeitgleich zur SZ wirft auch der SPIEGEL (vom 29.3.25) das imaginierte Problem auf, ob „wir bereit sind, unsere Kinder in den Krieg zu schicken“. Wie gesagt, auch Journalisten haben in der Frage nichts zu melden. Trotzdem macht sich ein gewesener Kriegsdienstverweigerer, Redakteur Lothar Gorris, an die Antwort, deutet eine persönliche Bereitschaft an und liefert dabei ein Zerrbild der Wirklichkeit, das gleichwohl von einer breiten Öffentlichkeit ‚verstanden‘ wird. Der Zustand der bundesdeutschen Wehrmacht ist ihm echt „peinlich“: „Gewehre, die nicht schießen, Hubschrauber, die nicht fliegen. Von 1992 bis 2023 hat Deutschland kein einziges Mal die in der Nato vereinbarten zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Bundeswehr ausgegeben. Man weiß nicht, was peinlicher ist: Dass wir das einfach nicht gemacht haben. Oder dass ausgerechnet Donald Trump uns daran erinnern musste, weil es fast nie ein Thema war, das die deutsche Öffentlichkeit beschäftigte.“ Die frönte stattdessen im Nachkriegsdeutschland einem „Leben mit eingebauter Friedensgarantie“.
Zwar erlebte Gorris im Alter von 21 Jahren, wie sich 300.000 Mitbürger in den Bonner Hofgarten aufmachten, aufgeschreckt von dem, was er „im Nachhinein“ die „Abschreckungsspielchen des Kalten Kriegs“ nennt. Dies bilanziert er aber rückblickend als eine Bürgerbewegung, die angeblich „das pazifistische Mindset des Nachkriegsdeutschlands konstituiert[e]. Ein Pazifismus, der in den Jahren danach nie auf die Probe gestellt wurde, weil schon bald die Mauern des Ostblocks fielen und Demokratie, Freiheit und damit auch der Frieden für alle Zeiten gesichert schienen.“ Jetzt aber „ist der Moment, in dem sich diese Idee als Illusion erweist.“ „Die Nachkriegszeit endet, eine Vorkriegszeit beginnt.“ Sie stelle, so Gorris, den „Pazifismus auf die Probe“ – und dadurch sei er, statt endlich gefragt zu sein, restlos blamiert.
Europäische Friedensordnung
Vielleicht hilft es, im Folgenden rudimentär an die weltpolitischen Vorgänge zu erinnern, die im Besinnungsaufsatz dieses Vorkriegschronisten verfremdet werden, wenn er seine „persönliche Zeitenwende“ getrennt vom wirklichen Geschehen illustriert. Der Frieden im Nachkriegsdeutschland beruhte auf dessen massiven Beiträgen zu einer Kriegsallianz, die ihre weltpolitische Dominanz, vulgo die Verbreitung von „Demokratie und Freiheit“, unter den Schutz einer atomaren und konventionellen Abschreckung stellte. Die folgte der Absicht einer militärischen Überlegenheit über das Kriegsbündnis des sowjetischen Systemgegners, beruhte auf ständiger Einsatzbereitschaft, strebte nach einem Abwehrschirm gegen Interkontinentalwaffen („SDI“) und führte zum Beschluss, eine zweite strategische Front („Nachrüstung“) durch Mittelstreckenraketen in Europa, vornehmlich in der BRD, zu errichten. Bis die Politik von Gorbatschow dieser ständigen Eskalation nachgab, nach einer alternativen Weise der staatlichen Selbstbehauptung suchte und dazu „die Mauern des Ostblocks“ fallen ließ.
Die damit einhergehenden Abrüstungsvereinbarungen veranlassten den damaligen Jungsozialisten Olaf Scholz im September 1987 auf einer Friedenskundgebung in der DDR zu folgender Lagebeurteilung: „Frieden kann heute und in dieser Welt nicht mehr militärisch hergestellt werden. Sicherheit und Frieden sind nur politisch herstellbar.“ Vorübergehende und scheinbare ‚Bewahrheitung‘ fand diese Auffassung seit Mitte der 1990er Jahre in Gestalt einer friedlichen Eroberung des aufgegebenen Ostblocks durch seine Einbeziehung in die Nato und im Zuge dann auch in die EU. Diese sog. Osterweiterung verlief derart nach Wunsch und Plan, daher friedlich, die friedensstiftende Bombardierung Jugoslawiens eingeschlossen, dass die europäischen Gewinner, voran Deutschland, zu der Einschätzung kamen, mit ihrem Erfolg auch noch eine „Friedensdividende“ einzufahren. In der Sicherheit, dass die amerikanische Feindschaft zu Russland für eine atomare Rückendeckung gut war, ließen sich die Kosten für militärisches Personal und Gerät herunterfahren. Und weil der ehemals staatssozialistische Gegner sich nun zum marktwirtschaftlichen Mitbewerber gewendet hatte, profitierte vor allem das deutsche Kapital von guten Exporten und billiger Energieeinfuhr.
Mit dem Anschluss der Ukraine an den freien Westen stand eine gewisse Abrundung dieser Erfolgsgeschichte an – die aber bisher unvollendet blieb, weil Russland seine Rückstufung zur „Regionalmacht“ (so Obama) nicht länger hinnehmen wollte. Nato und EU praktizierten folglich die Maxime, der Stellvertreterkrieg sei die Fortsetzung ihrer Politik mit anderen Mitteln – die inzwischen an einem kritischen Punkt angekommen ist. Weder der Wirtschaftskrieg noch die der Ukraine gestiftete Kriegsfähigkeit reichen bislang hin, um Russland zu ruinieren (so Baerbock) oder so weit zu schwächen, dass es zu etwas wie dem Einmarsch in die Ukraine nicht mehr fähig ist (US-Verteidigungsminister Austin).
Seit ein paar Monaten kommt hinzu, dass die neue Trump-Administration die Art der europäischen Kriegsbeteiligung nicht mehr mittragen will, weil sie darin die Weltmacht Amerika für Interessen benutzt sieht, aus denen sie selbst keinen Nutzen zieht. Deutschland und Europa sehen sich also in der Verlegenheit, den Stellvertreterkrieg gegen Russland aus eigenen Kräften und ohne die strategische Rückendeckung der USA zu munitionieren und zu eskalieren.
Friedenssichernde Kriegsvorbereitung
Das ist die ‚Lage‘, der die staatstragende Fantasie des SPIEGEL-Autors selbstkritisch entnimmt, dass sich mit ihr „das pazifistische Mindset des Nachkriegsdeutschlands“ definitiv „als Illusion erweist“ und „eine Vorkriegszeit beginnt“, auf die sich er, sein Sohn und die ganze staatsbürgerliche Anpassungsbereitschaft künftig eben einstellen müssen. Die mächtigen Veranstalter dieser ‚Lage‘ haben für eine solche Sicht der Dinge viel Verständnis. Zumal sie zu ihrer eigenen Selbstkritik passt, die Politik habe nach dem gewonnenen Kalten Krieg in Sachen Bündnis- und Landesverteidigung einiges anbrennen lassen und dabei auch ihr Volk in falscher Sicherheit gewiegt. Ihr Korrekturbedarf bezieht sich allerdings weniger auf ein im Feuilleton gescholtenes „Mindset“ als auf die soldatische Ausbildung, die Stückzahl von Artilleriegranaten, Kampfpanzern und Drohnen, die militärische Belastbarkeit von Straßen, Brücken oder Krankenhäusern, die Anzahl von Bunkerplätzen, den Einbezug von Zivil- und Katastrophenschutz, die Finanzierung des Ganzen etc.
Eine gewisse Unzufriedenheit darüber hinaus ergibt sich aus dem schleppenden Aufwuchs der Bundeswehr, die schon jetzt fast 30 Prozent der Mannschaftsposten nicht besetzt hat und auf Basis von Freiwilligkeit die geplanten 60.000 zusätzlichen Soldaten nicht herkriegt. Ungelegen kommt auch, dass zu viele AfD-affine Wähler das russlandfeindliche Narrativ der Aufrüstung nicht teilen, wenngleich sie einer Wehrpflicht und einem hochgerüsteten Vaterland nicht im Weg stehen. Darauf oder auch auf durchwachsene Meinungsumfragen bezieht sich das politische Beharren auf einem „Mentalitätswechsel“.
Die Schmähung eines „friedensverwöhnten Volks“ überlassen führende Demokraten gerne dem Journalismus. Auch ein hoher Stabsoffizier, Michael Gliss, darf es mal rustikaler halten und eine Umfrage, wonach nur ein Drittel der Deutschen verteidigungsbereit sei, so kommentieren: „Die anderen zwei Drittel müssen von ihrer Vollkasko-Denke wegkommen. Krieg geht alle an.“ Berufspolitiker drücken ungefähr das Gleiche etwas gewählter aus. Der neue Kanzler meint leicht sibyllinisch: „Frieden gibt es auf jedem Friedhof“. Pistorius konkretisiert: „Wir kommen aus 30 Jahren Frieden, 30 Jahren Friedensdividende, von der wir alle profitiert haben. Und jetzt geht die Reise in die andere Richtung.“
Bekanntlich soll diese Reise bis 2029 in Richtung „Kriegstüchtigkeit“ gehen – die der zuständige Verteidigungsminister aber richtig verstanden wissen will. Dass Russland ‚unsere‘ militärischen Schwachstellen bis dahin zum Angriff nutzen könnte, fürchtet er nicht. In der Ukraine will er Deutschland wie gehabt nicht zur direkten Kriegspartei machen, die Abnutzung der russischen Streitkräfte darf weiterhin der dortige Stellvertreter betreiben. Vor allem soll man die Sache aber so sehen: „Es geht um die Fähigkeit, einen Krieg bestehen zu können, nicht darum, ihn führen zu wollen.“ „Wir müssen einen Krieg führen können, damit wir es nicht müssen.“ Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Breuer, geht noch ein wenig weiter, ohne der Redeweise von der Kriegsverhinderung zu widersprechen: „‚Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen‘ ist nicht mehr genug. Wenn wir in der Zeitendwende glaubwürdig abschrecken und somit letztendlich Krieg verhindern wollen, müssen wir vor allen Dingen eins: Gewinnen wollen, weil wir gewinnen müssen.“
Die Abschreckung ist so gemeint, wie sie vorgetragen wird: Der Zustand militärischer Stärke und Überlegenheit soll den Feind veranlassen, sich den Interessen und Ordnungsansprüchen der gegnerischen Nation zu fügen, die ihre Kriegsziele dann friedlich erreicht. Im konkreten Fall sieht Europa seine Definitionsmacht in Sachen Friedensordnung durch den russischen Gegenangriff gefährdet und will sie wiedererringen. Diese Logik der Abschreckung hat allerdings eine Bedingung, die ihr immanent ist, aber so nicht unmittelbar ausgesprochen wird: Wenn die Kriegsdrohung den Krieg ersetzen soll, müssen Fähigkeit und Bereitschaft vorhanden sein, ihn gegebenenfalls zu führen. Ansonsten ist die Drohung keine. Um es mit General Breuer zu sagen: „We must be able to fight tonight“. (BBC-Interview 1.6.25)
Nichtsdestotrotz kommen die Bekundung und die Praxis dieser friedenssichernden Kriegsvorbereitung einem staatsbürgerlichen Wunschdenken entgegen, das sich den eigenen Staat als eigentliche Friedensmacht imaginiert. Der wird die gewaltige Aufrüstung – manchmal unter Murren – zugebilligt, und für die Kriegsgefahr bleibt nur „Putin“ verantwortlich. Eine größere Friedensbewegung wie die vor vierzig Jahren haben die Worte und Taten der zuständigen Zeitenwender bislang jedenfalls nicht hervorgerufen. Die Öffentlichkeit lässt sich mit den affirmativen Problemen und Scheinfragen nach dem Muster von SZ und SPIEGEL beschäftigen. Und ein Antikriegsbuch von Ole Nymoen – Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde – wird in die Debatte einbezogen, das eine Gesellschaft im direkten Übergang zum Krieg als Drückebergerei oder gar als wehrkraftzersetzend einstufen dürfte. Der Drückeberger-Vorwurf schwingt zwar mit, hauptsächlich läuft in den Medien aber der vielfältige Versuch, den linken Autor für eine allgemeine Moral der Vaterlandsverteidigung einzunehmen*.
„Deutschland ist es wert“
Die Variante, die ein meinungsbildender Jugendoffizier, David Matei, bei „Hart aber fair“ gegen Nymoen einschlug, zeugt auf ihre Art von den Vorkriegszeiten, in denen wir uns heute befinden. Das Winken mit dem Feindbild Putin blieb ganz dem anwesenden Oberst a.D. Kiesewetter überlassen. Obwohl der Ukrainekrieg der fraglose Anlass der Sendung war, betonte Matei zunächst, dass sich die Bundeswehr in Sachen Friedenswillen nichts vormachen lässt: „Wir als Soldaten sind die größten Pazifisten. Keiner will kämpfen, keiner will in den Krieg.“ Um im Anschluss auszuführen, was er dann doch „tapfer zu verteidigen“ geschworen hat – ein „Rant“, der ihm die vielen ‚Likes‘ seiner zahlreichen ‚Follower‘ eintrug: „Für mich ist Deutschland, dass wenn ich mir meinen Fuß breche und nicht arbeiten kann, ich mir dann keine Sorgen machen muss, weil der Sozialstaat mich auffängt und meinen Lohn weiterzahlt und mich versorgt. Dass meine Tochter von der Kita bis zur Universität fast umsonst lernen kann. Für mich ist Deutschland, dass wir hier reden können über dieses Thema. […] Für mich ist Deutschland eine der erfolgreichsten Demokratien unserer Zeit. Und Deutschland ist es wert.“
Der große Pazifist übergeht zunächst, dass die Bürger für das Ausbildungswesen und den Sozialstaat Steuern und andere Zwangsabzüge vom Einkommen zu entrichten haben. Er übersieht auch, dass ein allgegenwärtiger Staat für die Qualifikation und den Erhalt brauchbarer Arbeitskräfte sorgt, weil deren marktwirtschaftliche Leistung zu seiner Finanzhoheit beiträgt. Als Sozialstaat nimmt er vorweg, dass viele Konkurrenzbürger, voran die abhängig Beschäftigten, regelmäßig in Situationen geraten, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Alter, denen ihre Lohneinkommen systemgemäß nicht gewachsen sind. Das alles verdient keine Gedanken, weil der Jugendoffizier darauf hinauswill, dass die prinzipielle Kriegsbereitschaft in Volk und Armee so etwas wie die gebührliche Gegenleistung der Bürger sei, mit der sie sich für die staatliche Einrichtung ihrer Lebensbedingungen revanchieren und bedanken. Ein Trittbrettfahrer, wer dies anders sieht.
Die im Krieg verlangte Umkehr, nämlich für den Staat, der die bürgerlichen Interessen erlaubt und regelt, dieselben dranzugeben und damit die vermeintliche Schutzmacht zu schützen, hat es allerdings in sich. Wenn die staatliche Souveränität, statt wie gewohnt als herrschende Bedingung der Gesellschaft zu fungieren, sich gewaltsam als deren Zweck setzt, wird das Verhältnis zu den individuellen Interessen an Eigentum, Leib und Leben ziemlich polemisch und negativ. Auch ein Matei könnte sich fragen, warum der Staat die ‚Gegenleistung‘ für seine ‚Dienste‘ nirgends der Einsicht und Freiwilligkeit überlassen kann. Oder bemerken, dass der am Fernsehabend gepriesene Sozialstaat am nächsten Morgen oder am Tag zuvor als zu teuer, zu leistungsfeindlich und als Gefahr für die Finanzierung der Kriegstüchtigkeit in der Zeitung steht. Und vor allem: Der Offizier wird der Jugend doch nicht ernsthaft erzählen wollen, dass ein Krieg der Bewahrung von Bildung und Gesundheit dient, wenn er gegebenenfalls die Schulen und Krankenhäuser in Schutt und Asche legt. Oder dem freien Meinungsaustausch mit Kriegsdienstgegnern, denen das Maul verboten wird.
Dass „Deutschland es wert ist“, „tapfer verteidigt“ zu werden, lässt sich an solchen Widersinnigkeiten schlicht nicht beweisen. Sie leuchten nur dem ein, dessen Vaterlandsliebe sich daran nicht bildet, sondern bebildert. Dazu eignen sich dann auch Abstrakta wie ‚Freiheit‘ oder ‚Würde‘, die als ‚Werte‘ gar nicht totzukriegen sind. Verteidigungsbereitschaft in praktischer Hinsicht zeigen moderne Staatsbürger schlicht dadurch, dass sie auch in Kriegszeiten an dem Opportunismus festhalten, den ihnen ihr Staat in Friedenszeiten erfolgreich angewöhnt hat. Nach dem Beispiel der 25 Fragen der SZ (siehe vorn) gilt es, die herrschenden Verhältnisse und die von oben angesagten Lagen als die ‚Wirklichkeit‘ anzunehmen, von der aus man sich nach der Decke streckt. Freilich darf dieser praktizierte Patriotismus nicht daran irrewerden, dass der geschätzte Staat im Kriegsfall die gewohnten Lebensinteressen aufs Spiel setzt.
Wenn die geschilderten medialen ‚Diskurse‘ um die Verteidigungsbereitschaft in den Feuilletons, Leitartikeln, Talks oder Leserforen eine Dienstleistung für die von oben ausgerufene „Zeitenwende erbringen, dann darin, dass sie den ‚Realismus‘ verbreiten und popularisieren, der Krieg gehöre ‚nun einmal‘ zur Normalität des Staatslebens, die ‚wir‘ als solche anzunehmen haben.
Eine junge Redakteurin der FAZ erklärt ‚uns‘ dann noch, warum diese Normalität halb so schlimm sei und „was Deutschland von den Ukrainern lernen kann“: „Auch im Kriegsalltag überleben die Ukrainer nicht nur. Sie leben. Sie gehen aus, treffen Freunde, studieren, arbeiten, gründen Familien und Geschäfte, treiben Sport.“ Sogar die mobile Kommunikation lebt noch, „wenn auf den Smartphones Bilder von den Einschlagsorten aufleuchten oder die Nachricht kommt, dass ein Kollege, Freund, Verwandter im Kampf gefallen ist“.
*Nymoen fasst seine Erfahrungen damit so zusammen: „Mein eigentlicher Punkt wurde [in zahlreichen medialen Diskussionen] stillschweigend übergangen: Dass es auf meine persönliche Grenze nämlich gar nicht ankommt. An welchem Punkt ein individueller Bürger ‚mit sich ringt‘; wann es ihm trotz aller Friedfertigkeit geboten erscheint, für ‚sein‘ Land zu einer Waffe zu greifen – all das spielt im echten Leben nicht die geringste Rolle. Denn kein Staat dieser Welt fragt seine Bürger, unter welchen Bedingungen sie für ihn kämpfen würden […]. Dennoch werden alle Diskussionen rund um die Themen Wehrpflicht und Kriegstüchtigkeit auf diese Art und Weise geführt: Etwas, das in Wahrheit gar keine Gewissensfrage ist, wird zu einer (v)erklärt.“
Es ist schon skurril, dass ein Land wie Deutschland, welches im Kalten Krieg nur die zweite Geige gespiel hat und in nichts, was diesen ausgemacht hat – Mutually Assured Destruction, Overkill, Brinkmanship – irgend eine Erfahrung hat, nun meint, die größte Nuklearmacht der Erde in einer Art Zweiter Weltkrieg 2.0 erobern und dabei alle genannten Punkte „verschwinden“ lassen zu können.
Das ist eine falsche Kritik. Man sollte generell Vorhaben nicht an deren Erfolgsaussichten blamieren wollen, sondern sich anschauen, worin das Vorhaben besteht, was es erreichen will, und welche Mittel dafür angewendet werden.
Aktuell gibt es überhaupt keine Anzeichen dafür, dass Deutschland in einen direkten Krieg mit Russland eintreten. So schlau ist man auch in Berlin, als dass man weiß, dass es zumindest eine glaubwürdige atomare Abschreckung braucht.
„Aktuell gibt es überhaupt keine Anzeichen dafür, dass Deutschland in einen direkten Krieg mit Russland eintreten.“
Wenn das ernst gemeint ist, dann haben Sie offenbar von der innen- und außenpolitischen Entwicklung unseres Landes der letzten fünf Jahre überhaupt nichts mit bekommen…
Der erste deutsche Marschflugkörper, der in Russland einschlägt, ist der offene Kriegseintritt. Das mögen Sie vielleicht nicht so sehen, die russische Führung und ein großer Teil der russischen Bevölkerung dagegen sehr wohl. Und was viele nicht verstehen, die Wahrnehmung und die Einschätzung der russischen Führung ist das, worauf es ankommt.
Ich meine das ernst. Und ich habe die außenpolitischen Entwicklungen mitbekommen, mache mir aber einen anderen Reim darauf.
Weder Russland noch der Westen möchten einen atomaren Schlagabtausch. Was nicht heißt, dass der am Ende nicht doch stattfindet. Ein Krieg gegen Russland wird auf diesem Wege nicht „gewonnen“ werden können.
Wenn davon geredet wird, dass „Frieden durch Stärke“ zu erreichen sei, dann ist dann ernst zu nehmen. Denn es ist erstens die Ankündigung sich gegen den Feind durchzusetzen. Und zweitens auch die Ankündigung, dass man das mittels Abschreckung erreichen will.
Wenn Deutschland in den direkten Krieg mit Russland hätte eintreten wollen, dann hätte man das schon gemacht. Es soll bis auf weiteres bei dem Stellvertreterkrieg in der Ukraine bleiben, dafür wird die Ukraine hergerichtet, dass sie das auch weiter durchhält.
Es hat m.E. niemand in der EU vor, sich selber zum Ziel russischer Raketen zu machen. Nicht, solange man den Krieg gegen Russland anders führen kann.
Und natürlich ist es richtig, dass die Entscheidung darüber nicht allein in Berlin, London oder Paris getroffen wird. Ein Spiel mit dem Feuer ist es allemal.
Lol..kicher
Großartige Analyse!
Das ist ja auch nicht weiter verwunderlich. Auch den dümmeren Zeitgenossen könnte es auffallen, dass die Parole für die Freiheit zu kämpfen im Widerspruch dazu steht, dass man sich da nicht frei entscheiden darf, ob man bereit ist, seine Gesundheit oder sein Leben zu riskieren.
Zur sog. „vierten Gewalt“ ein paar Gedanken. Wer sich selber schon als so staatstragend einstuft, dass sich gleich den Ehrentitel einer vierten Gewalt verleiht, der steht natürlich auch im wahrsten Sinne des Wortes „Gewehr bei Fuß“, wenn der Staat zu den Waffen ruft – wenn momentan auch eher im mentalen Sinne.
Ein Journalist, dessen oberstes Kriterium der Erfolg der Nation ist, der begeistert sich nicht nur für Siege der Nationalmannschaften. Der fordert selbstredend für seinen(!) Staat einen „Platz an der Sonne“, und wenn man dafür lästige Konkurrenten wegräumen muss, dann muss dafür auch das Nötige getan werden.
„Ein Journalist, dessen oberstes Kriterium der Erfolg der Nation ist, der begeistert sich nicht nur für Siege der Nationalmannschaften. Der fordert selbstredend für seinen(!) Staat einen „Platz an der Sonne“, und wenn man dafür lästige Konkurrenten wegräumen muss, dann muss dafür auch das Nötige getan werden.“
Alles richtig aber, ein Journalist der glaubt das er ausgerechnet diesen „Konkurrenten“ (der nebenbei eine amtlich anerkannte Atomsupermacht ist) aus dem Weg mittels Hetze aus dem Weg räumen kann, ist nicht pragmatisch oder sonst was der ist Lebensmüde und gehört in die geschlossene. Oder er überzeugt mich wirklich eines besseren und nimmt für Vaterland selber die Waffe in die Hand. Dan halte ich wieder mein loses Mundwerk.
Neulich habe ich eine Rede eines TV-„Experten“ gehört, der behauptet hat, dass man im demokratischen Deutschland – im Gegensatz zu Russland – die Meinung frei äußern könne, nur um anschließend im selben Zug zu behaupten, dass „gefährliche alternative Narrative“ unterbunden werden müssten. Niemand hat auch nur die Stirn gerunzelt.
2 + 2 = 5
An die Realitätsleugner
In einem Land was die Mülltonnen besser überwacht als die Landesgrenzen, das den eigenen Bürger mehr fürchtet als die Alltagsgewalt in überfüllten ÖPNV. Was keinen angemessen Wohnraum schaffen kann. das möchte in aber in fünf Jahren Kriegstauglichkeit erreichen‼️
🤡 🤡 🤡
„“Jeder Krieg ist nach Clausewitz ein Akt der Gewalt mit dem Zweck, „den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen“. Der „Zweck“ des Krieges, sprich der zu erfüllende Wille, wird dabei von der Politik bestimmt!““
PS. Clausewitz und Kant werden auch in Russland gelesen und verstanden.
Ihr Kommentar trifft es auf den Punkt. Dazu kommt auch noch, dass unsere potentiellen
Lanzer so schlecht in der Allgemeinbildung geschult sind, dass sie kaum ein modernes
Waffensystem bedienen können. Dann noch die körperliche Verfassung unserer Helden.
Nach 50 m Ausrüstung schleppen ist für die ersteinmal der Krieg zu Ende. Aber sie können
sich dann ja erst einmal ein paar Stunden ausruhen wenn sie auf die Bahn warten die sie
an die Front bringen soll. Wenn dann die Reise endlich los geht, und der Zug in Lepzig
langsam lostorkelt, kommt gleich die Ansage, dass wegen technischen Problemen an den
Stellwerken der Zug über Nürnberg / München umgeleitet wird.
Yep, genau so. 🤣
Ich glaube, dass Russland sowas von „abgeschreckt“ ist…
Meine Güte, Sie geben hier völlig grundlos unsere guten (und BTW einzigen Karten) die wir noch auf der Kralle haben leichtfertig aus der Hand.
Sie stellen es so dar als wäre die Bundeswehr auf ganzer Linie damit gescheitert keine Windschnittigen Kadetten hervorzubringen die ihren Rucksack keine 50m gewuchtet bekommen. Das ist völlig falsch!
Wir müssen einheitlich als Bürger den Standpunkt einnehmen (also so ungefähr das „gesamtgroßdeutsche Reich“) das die Unfähigkeit unsere Soldaten „kein Bug sondern ein Feature“ ist um einen dritten Großeuropäischen Krieg mit Russland für alle Zeiten zu verhindern.
Verstehen Sie?
Wir müssen den Russen einfach glaubwürdig erklären das das ein kluger Plan unserer Überwältigend schlauen Regierung ist um in weiser Voraussicht einen Konflikt mit Russland schon mal prophylaktisch Vorzubeugen. Wer weiß vielleicht kriegen wir sogar einen Friedensnobelpreis für unseren „kleinen teuflischen“ Plan.
Kapische? So muss man die Sache angehen, mit Lug und Betrug bis die Schwarte kracht.
@Kalsarikännit:
Vor allem mit wem? Die Fertilitätsrate ist seit Jahrzehnten so gering, dass ggf. fast nur Migranten zum Einziehen in die BW übrig bleiben täten… Und viele davon sind kaum in der Lage, zeigen dir den Stinkefinger oder verschwinden schlicht wieder! Mit den paar bekloppten, die dann doch zur BW gehen täten, wäre kein Krieg zu machen!
Einzige Möglichkeit die mir als Laie so einfällt: Mit KI gelenkte Drohnenschwärme oder andere Waffensysteme.
Aber das ist eher unwahrscheinlich, wenn ich so die Fähigkeiten unserer Waffenindustrie so anschaue.
Mein persönliches Fazit: Der Russe soll sich über uns totlachen… Das ist die Siegestaktik unserer Psychos, die hier besser nicht an der Macht wären…
Natürlich bin ich nur Laie auf diesem Gebiet. Aber irgendwie fehlt mir echt die Vorstellungskraft, dass da irgendwas in der Richtung funktionieren würde.
„Vorkriegszeiten“ – ein Weckruf für die, die glauben, sie kämen davon
Ihr schreibt kluge Artikel, Georg. Gute Analyse. Scharfe Beobachtung. Und doch – es reicht nicht.
Denn ihr beschreibt das Messer, aber niemand schreit, wenn es in die Kehle fährt.
Ihr redet von Mobilmachung, von Wehrpflicht, von dem, was droht.
Aber was ist mit dem, was kommt?
Was ist mit dir, der du das hier liest? Du glaubst, du bleibst verschont?
Nein, du wirst abgeholt.
Du, dein Bruder, deine Tochter.
Du wirst eingekleidet. Entmenschlicht.
Dann wirst du gedrillt, und dann wirst du verschickt.
Du wirst nicht gefragt.
Du wirst gebraucht.
Und gebraucht heißt: Du wirst zerschlissen.
Du wirst schreien, aber keiner wird dich hören,
du wirst töten, obwohl du nie töten wolltest.
Du wirst Dinge tun, für die es keine Beichte gibt.
Du wirst Dinge sehen, die du nie mehr aus deinem Hirn kriegst.
Und dann wirst du vielleicht zurückkommen – ohne Beine, ohne Freunde, ohne dich selbst.
Oder eben gar nicht.
Und wofür? Für Grenzen, die keine sind? Für Staaten, die dich nicht schützen?
Für Minister, die ihre Kinder ins Ausland schicken?
Ihr werdet verheizt.
Und ihr begreift es nicht.
Ihr lest, ihr diskutiert, ihr wägt ab – als sei das hier noch ein Spiel.
Als hättet ihr Zeit.
Ihr habt keine Zeit mehr.
Ihr seid Kanonenfutter, und man sagt es euch nicht, weil ihr sonst anfangen würdet zu rennen.
Man füttert euch mit Rhetorik, mit Pflicht und Ehre und Verteidigung.
Aber am Ende seid ihr nichts als Masse.
Verbrauchsmaterial.
Jeder Artikel, der das nicht sagt, ist Komplize.
Jede Redaktion, die heute nicht aufsteht, wird morgen Kriegsparolen drucken.
Und jede Plattform, die schweigt, macht sich zum Schlachtfeld.
Deshalb frage ich euch, SZ, Rötzer, alle anderen –
wann fangt ihr an, zu schreien?
Nicht: „Wie konnte es so weit kommen?“
Sondern: „Warum habt ihr nicht gebrüllt, als es noch Zeit war?“
Und euch, Leser, frage ich:
Wollt ihr das? Wollt ihr Blut sehen – euer eigenes, das eurer Kinder, das eurer Nachbarn?
Wollt ihr es riechen – verkohltes Fleisch, verbrannter Asphalt, gestohlene Unschuld?
Wollt ihr zusehen, wie aus 14-jährigen Mädchen Fleisch wird?
Wie aus 16-jährigen Jungen Maschinen werden?
Wie aus euch selbst etwas wird, das ihr nie sein wolltet?
Ihr werdet nicht gefragt.
Nicht, wenn es ernst wird.
Dann wird gesammelt, gezählt, verladen.
Dann heißt es: Funktionieren.
Dann seid ihr nicht mehr Bürger.
Dann seid ihr Bauteile im Schlachtplan.
Ihr glaubt, ihr habt noch Zeit.
Aber wenn sie kommt, kommt sie schnell.
Dann ist da kein Gespräch mehr. Dann ist da nur noch Befehl.
Und wer dann noch denkt, er könne sich drücken, der wird gedrückt.
In Uniform. In Leichensäcke. In Geschichte.
Also:
Fragt nicht, ob Krieg kommt. Fragt, ob ihr jetzt endlich den Mund aufmacht.
Denn es gibt nur zwei Wege:
Jetzt protestieren.
Oder nie wieder sprechen können.
Ihr begreift nicht, was auf euch zukommt.
Nicht, weil es euch niemand erklärt hat,
sondern weil man euch stattdessen eine Ästhetik verkauft hat.
Explosionen in Zeitlupe,
muskulöse Körper im Schlamm,
Kamerafahrten über Helikopterrotoren –
und in eurem Kopf hat sich ein Bild eingebrannt,
das mit Krieg nichts zu tun hat.
Ein Abziehbild. Ein Werbefilm. Ein Männertraum mit Filterschatten.
Ihr habt nicht gelernt, was es heißt, jemandem die Haut vom Gesicht zu reißen,
wenn ihr einen Schuss abgebt.
Ihr habt nicht gelernt, was es heißt, den eigenen Bruder zu sehen,
wie er schreit, weil sein Unterleib fehlt.
Ihr habt nicht gelernt, was es heißt, jemanden zu vergewaltigen –
nicht aus Lust, sondern aus Befehl.
Ihr habt nicht gelernt, wie das riecht:
wenn sich Blut, Pisse und Angst mischen.
Wie es klingt, wenn ein Kind in Stücke gerissen wird.
Wie es ist, wenn die Schreie nicht mehr aus eurem Kopf verschwinden.
Euch hat niemand versprochen, dass Krieg schön ist.
Aber man hat euch daran gewöhnt.
Ihr habt Krieg „gespielt“,
ihr habt „Taktik“ gelernt,
ihr kennt das Geräusch von Mündungsfeuer.
Aber euer Körper kennt keinen Kälteschock.
Eure Lunge kennt keinen Rauch.
Eure Haut kennt keine Splitter.
Ihr kennt keine verbrannten Freunde.
Keine zerfetzten Innereien.
Keinen Kameraden, der euch in Panik anschreit,
weil er nicht mehr sieht, nicht mehr hört,
weil ihm die Augen rausgebrannt wurden.
Ihr kennt keine Paniknacht,
in der ihr den eigenen Vorgesetzten tötet,
weil er euch in ein Minenfeld schicken wollte.
Ihr kennt nicht den Moment,
in dem ihr versteht, dass ihr das geworden seid,
was ihr immer gehasst habt.
Euer Hass wird euch begleiten.
Jahrzehntelang.
Gegen euch selbst.
Gegen eure Eltern, die euch nicht bewahrt haben.
Gegen das Land, das euch geopfert hat.
Gegen Gott, falls ihr daran geglaubt habt.
Ihr werdet nach Hause kommen –
und nie wieder zu Hause sein.
Eure Kinder werden euch sehen,
aber sie werden euch nicht verstehen.
Weil ihr schweigt. Weil ihr nicht mehr reden könnt.
Weil ihr nicht wollt, dass sie sehen,
dass ihr zu etwas geworden seid,
das nicht mehr Mensch ist.
Ihr werdet ihnen nicht erzählen,
wie viele ihr getötet habt.
Nicht erzählen, dass ihr zugeschaut habt,
wie eine Frau in einem Keller 14-mal vergewaltigt wurde.
Nicht erzählen, dass ihr sie getreten habt,
weil ihr Angst hattet, dass euer Kamerad euch sonst erschießt.
Nicht erzählen, dass ihr nachts zittert,
weil ihr ihre Stimme noch hört.
Und dann kommt der nächste Krieg.
Mit neuen Kindern.
Und die gleichen Lügen.
Aber ihr wart ja dabei.
Ihr habt ja geklatscht.
Ihr habt ja gemeint: „Man muss sich ja auch verteidigen.“
Gegen wen eigentlich?
Gegen Menschen, die genauso belogen wurden wie ihr?
Ihr werdet auf der Liste stehen.
Nicht weil ihr mutig seid.
Nicht weil ihr geeignet seid.
Sondern weil ihr jung seid.
Weil ihr steuerbar seid.
Weil ihr verfügbar seid.
Ihr seid das Übergeneration-Set.
Einmal verwendbar, dann austauschbar.
Und ja:
Irgendwann stehen die 14-Jährigen an der Front.
Und die 70-Jährigen.
Und keiner weiß mehr, für wen, wieso, warum.
Man wird euch mit Drogen vollpumpen,
damit ihr nicht mehr zögert.
Amphetamine fürs Durchhalten.
Ketamin für die Angst.
Und wenn ihr draufgeht,
macht man euch zu Helden.
Posthum.
Mit Flagge.
Mit Plakette.
Ihr glaubt, es trifft nur die anderen?
Eure Freundin.
Euer Freund.
Eure Schwester.
Euer Sohn.
Sie werden entweder Opfer –
oder Täter.
Oder beides.
Und ihr?
Ihr habt ihnen beigebracht, wie man schweigt.
Wie man lügt.
Wie man Bilder schöner malt,
als sie sind.
Denn Krieg ist kein Abnutzungskrieg des Materials.
Krieg ist Abnutzung der Seele.
Der Empathie.
Der Sprache.
Der Menschlichkeit.
Einmal ausgelöscht,
wird sie nicht mehr wachsen.
Ihr werdet euch wiederfinden in Geschichten,
die keiner hören will.
In Therapien, die nichts bringen.
In Nächten, die nie mehr ruhig sind.
In Albträumen, die irgendwann Realität wurden.
Und eure Enkel werden euch fragen:
Warum?
Warum hast du nichts gesagt?
Warum hast du nicht geschrien?
Warum hast du mitgemacht?
Und ihr werdet keine Antwort haben.
Weil ihr sie jetzt nicht stellt.
Nicht euch.
Nicht den anderen.
Nicht den Medien.
Nicht der Regierung.
Nicht euch selbst.
Aber noch ist Zeit.
Noch.
++++
Überwältigend
„Tolstoi hat es verstanden. Dostojewski hat es gespürt. Der Mensch wird nicht zum Mörder, weil er böse ist – sondern weil ihm der Ausweg genommen wurde. Weil er zerrieben wurde. Weil er gedemütigt wurde. Weil man ihn so lange durch Spiegel jagte, bis er sich selbst nicht mehr sah. Weil ihm das Gesicht geraubt wurde. Und irgendwann auch das Wort. Und wenn der Mensch nichts mehr sagen kann, dann greift er zur Waffe.“
Jetzt kommt das wirklich Kranke. Das Perverse. Das Perfide.
Nicht das, was getan wurde. Sondern das, was nicht verstanden wurde.
Dass es kein Ausrutscher war. Kein Wahnsinn. Kein Unfall.
Es war eine Konsequenz.
Eine Folge.
Ein sauberer, logischer Schritt.
Eine Kettenreaktion.
Ein Algorithmus der Angst.
Ein Sicherheitsdilemma.
Ich rüste auf, weil ich denke, du könntest gefährlich sein.
Du rüstest auf, weil du siehst, dass ich aufrüste.
Ich verlagere Truppen. Du reagierst. Ich schicke Drohnen. Du aktivierst Raketen.
Ich sage: Ich will nur abschrecken.
Du sagst: Ich muss mich verteidigen.
Und am Ende fällt der erste Schuss.
Und niemand war schuld.
Weil es ja nur logisch war.
Aber wenn der erste Schuss fällt – dann kann es nicht sein, dass unsere Reaktion Jubel ist.
Dann kann es nicht sein, dass unsere Antwort mehr Waffen ist, mehr Geld, mehr Geschrei.
Dann darf unsere Reaktion nicht lauten: Jetzt erst recht.
Sie müsste lauten: Was habe ich getan?
Was habe ich aus meinem Gegenüber gemacht?
Wie konnte ich ihn so weit bringen?
Wie habe ich ihn so sehr gedemütigt, verängstigt, zersetzt, dass er keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat?
Was habe ich ihm genommen?
Was habe ich ihm gezeigt – von mir, von meiner Macht, meiner Überlegenheit, meiner Ignoranz?
Wie habe ich ihn entstellt?
Wie habe ich ihn gezwungen, sich zu entmenschlichen?
Wie viele Male habe ich ihn verspottet, bevor er zum Tier wurde?
Wir reden nie über diese Verantwortung.
Wir feiern uns, wenn wir „standhalten“.
Wir klatschen, wenn Sanktionen wirken.
Wir singen Lieder, wenn Raketen einschlagen.
Wir nennen es „Verteidigung“, wenn wir ihn vorher so weit gebracht haben, dass er sich nicht mehr verteidigen konnte.
Diplomatie beginnt nicht mit Forderungen.
Nicht mit Gesprächen am Tisch.
Nicht mit Papier und Konferenz.
Diplomatie beginnt mit der Einsicht, dass man den anderen verstümmelt hat – seelisch, geistig, politisch.
Dass man ihm kein Gesicht gelassen hat.
Dass man ihn seiner Sprache beraubt hat.
Dass man ihn seiner Menschenwürde beraubt hat.
Der Diplomat hat nichts zu fordern.
Er hat alles zu verlieren.
Er ist nicht der Sieger.
Er ist der Letzte, der den Krieg noch verhindern kann.
Das ist das Sicherheitsdilemma:
Ein tödlicher Tanz zwischen Spiegelbildern.
Der eine will nur zeigen, dass er nicht unterlegen ist.
Der andere sieht darin eine Bedrohung.
Beide fürchten den Verlust.
Beide bauen auf Abschreckung.
Beide machen sich hässlich im Gesicht des anderen.
Und irgendwann sieht keiner mehr den Menschen.
Und dann schießt einer.
Und der andere jubelt.
Und niemand fragt: Was habe ich aus ihm gemacht?
1. Versagen der Spieltheorie
Die Spieltheorie hat versagt. Nicht nur, weil sie die Angst nicht verstanden hat. Sondern weil sie sich selbst nie verstanden hat. Sie sucht Wege zu gewinnen. Sie will, dass der eigene Zug besser ist als der des Gegners. Sie will, dass einer schwächer wird. Sie ist nicht die Lösung des Sicherheitsdilemmas – sie ist das Sicherheitsdilemma.
Denn solange die Spieltheorie nicht begreift, dass ihr Ziel nicht Sieg, sondern Vermeidung sein muss – solange sie Konflikt als Spielfeld behandelt, statt als menschliches Desaster –, solange sie nicht Diplomatie als oberste Maxime kennt, solange sie nicht sagt: Lasst uns herausfinden, wie wir diesen Streit gar nicht erst führen müssen – solange ist sie nur eine weitere Eskalationsmaschine.
Was hier passiert, ist keine „Zwangsdiplomatie“, wie sie manche nennen. Wir zwingen niemanden an den Verhandlungstisch, indem wir Raketen schicken. Das ist keine Diplomatie. Das ist Theater.
Die Spieltheorie hat sich nie gefragt: Welche Spiele darf man spielen? Welche Spiele sollte man lieber lassen?
Sie hat sich nie gefragt: Kann man das Spiel überhaupt gewinnen? Oder ist das Ziel nur, das Spielfeld zu retten?
Und es wäre gar nicht so schwer, das zu begreifen. Wer spielt schon ein Spiel, bei dem man 5 Euro gewinnen kann – aber bei dem jeder Fehler das ganze Haus in Brand setzt? Wer spielt ein Spiel, bei dem das Regelwerk keinen Sieger zulässt – sondern nur Überlebende?
Das hier ist kein Pokerspiel. Aber der Westen hat gepokert. Zu hoch. Zu oft. Zu lange. Und vergessen, was man immer wieder gesagt hat: Die Russen pokern nicht.
Nie.
Das hier ist Schach. Das hier ist Zugzwang.
Und wer glaubt, dass ein „All-In“ an der Frontlinie eine kluge Strategie ist, hat nie verstanden, dass Schach keine Show ist.
—
2. Fehlinterpretation des Kalten Krieges
Man glaubt, den Kalten Krieg gewonnen zu haben.
Aber was ist da wirklich passiert?
Ein System ist zusammengebrochen. Nicht wegen der NATO, nicht wegen Sanktionen, nicht wegen moralischer Überlegenheit. Sondern weil die Menschen in diesem System erkannt haben: Das hier funktioniert nicht mehr.
Sie sahen den Zerfall. Sie sahen die Lüge. Sie wollten raus.
Aber jetzt? Was soll denn heute noch fallen?
Die Menschen in Russland leben längst wie im Westen. Sie kaufen dieselben Produkte, denken in denselben Begriffen, fühlen denselben Druck.
Wenn dieses System fällt – dann fällt alles. Dann fällt auch das westliche. Weil es keine Grenze mehr gibt zwischen den Welten.
Die Spieltheoretiker haben nie begriffen, dass dieses Mal kein anderes System fällt – sondern dass das gleiche System überall einstürzt, wenn man zu weit geht.
Sie haben sich nie gefragt:
Was passiert, wenn der Feind gar kein Fremder mehr ist? Wenn er längst lebt wie wir – nur mit mehr Misstrauen?
Was passiert, wenn wir ihn angreifen – und der Angriff spiegelt sich zurück in unsere eigene Gesellschaft?
Der Westen hat sich eingeredet, dass das ein Gewinn war. Ein Sieg.
Aber was wirklich gesiegt hat, war die Logik der Eskalation.
Und diese Logik ist zurück. Nicht als Ideologie, nicht als Blockdenken – sondern als Druck. Als Überlebensgefühl.
Nicht Moskaus Ambitionen machen aus Russland einen Gegner.
Sondern unser Druck. Unser Misstrauen. Unsere Spielzüge.
Und diesmal ist es kein System, das auseinanderfällt.
Diesmal ist es vielleicht die ganze Architektur.
3. Eskalationsspirale durch Missdeutung von Stärke
Man hat geglaubt, Stärke bedeute: Druck aufbauen. Zeichen setzen. Grenzen verschieben. Präsenz zeigen.
Aber diese Art von Stärke ist keine Stärke. Sie ist Unsicherheit mit Muskeln.
Denn wer wirklich stark ist, der muss sich nicht zeigen. Der muss nicht provozieren. Der muss nicht „antworten“.
Was hier als „Abschreckung“ verkauft wird, ist nichts anderes als Projektion.
Projektion von Angst.
Und genau diese Angst wird gespiegelt.
Die andere Seite sieht dieselben Manöver, dieselben Raketen, dieselben Truppen.
Und auch sie will sich schützen. Auch sie will stark wirken. Auch sie denkt: Wir dürfen jetzt nicht schwach wirken.
Und schon ist die Spirale komplett.
Es braucht keinen Befehl, keinen Hass, keinen Masterplan.
Es reicht ein bisschen Stolz, ein bisschen Misstrauen, ein bisschen Unkenntnis über den Anderen – und die nächste Eskalationsstufe wird von ganz allein gezündet.
Stärke ist nicht, die Faust zu heben.
Stärke ist, sie unten zu lassen – auch wenn man glaubt, gleich geschlagen zu werden.
Aber das kann man nur, wenn man dem Gegenüber zutraut, dass auch er die Faust unten lassen will.
Wer sich selbst nicht vertraut, kann niemandem vertrauen.
Und genau deshalb braucht es Diplomatie. Nicht aus Kalkül, sondern aus Selbsterkenntnis.
—
4. Fehlende Einsichtsfähigkeit im Westen
Der Westen ist nicht unfähig zur Selbstkritik. Er ist unwillig.
Weil das gesamte Selbstbild daran hängt, im Recht zu sein.
Die Guten. Die Aufklärer. Die Modernen.
Und wenn der Westen etwas zerstört, dann war es ein bedauerlicher Kollateralschaden – aber niemals ein Fehler der Logik.
Aber genau das ist das Problem:
Man hat sich nie gefragt, ob die eigene Logik überhaupt tragfähig ist.
Man hat nie gefragt: Was, wenn wir Recht haben – aber trotzdem falsch liegen?
Was, wenn wir moralisch sauber sind – aber strukturell zerstörerisch?
Der Westen glaubt, dass er führen muss. Dass seine Ordnung universell ist. Dass wer sich widersetzt, zurückgeblieben ist.
Aber vielleicht hat der Widerstand gar nichts mit Rückständigkeit zu tun.
Vielleicht ist es bloß: ein letztes Aufbäumen gegen etwas, das man nicht sein will.
Und wer das nicht sehen will, der wird Krieg führen.
Nicht, weil er es will – sondern weil er nicht erkennt, dass er selbst zum Druck geworden ist.
—
5. Rehumanisierung als einzige Lösung
Was fehlt, ist kein Kompromiss. Was fehlt, ist kein Waffenstillstand.
Was fehlt, ist Menschlichkeit.
Nicht im sentimentalen Sinn. Sondern im radikal rationalen.
Denn wer den Feind nicht mehr als Menschen sieht, verliert den Bezug zur Realität.
Und wer sich selbst nur noch als moralisch Überlegenen sieht, verliert jede Kontrolle.
Wir müssen den Feind wieder menschlich machen.
Nicht als Geste. Nicht als Strategie.
Sondern als letzte Möglichkeit, aus der Logik auszubrechen.
Die Eskalation endet nicht mit Sieg.
Sie endet mit Erschöpfung. Mit Zerstörung. Mit Unbewohnbarkeit.
Und wer das nicht will, muss vorher raus.
Nicht später.
Nicht nach dem nächsten Schritt.
Nicht wenn „Putin einlenkt“.
Sondern jetzt.
Denn die Spieltheorie, die wartet immer.
Sie wartet, bis der andere zuerst aufgibt.
Aber dieses Spiel kennt keine Aufgabe.
Dieses Spiel kennt nur das Ende.
darf ich auf 2 worte zusammenfassen: unmenschlich! bewegung! jawohl herr oberst und jetzt bitte wieder absitzen bis alle gecheckt haben, dass man ausbeutung nur weltweit loswerden kann, aber dabei bist du wohl keine hilfe. immerhin ist dein sermon ein netter kontrast zum automan’s „die wollen uns alle töten!“.
Wenn man etwas auf zwei Worte zusammenfassen will, sollte man wenigstens verstehen, was man da gerade gelesen hat.
„Unmenschlich!“ – schön, aber falsch.
Gerade der gesamte Text drehte sich um das Gegenteil: die Rückgewinnung von Menschlichkeit in einem System, das sich in Logik, Eskalation und Machtdenken verloren hat. Wer hier also „unmenschlich“ ruft, hat entweder nicht gelesen oder nicht verstanden, was er da gelesen hat. Oder beides.
„Bewegung!“ – klingt wie ein Klischee, das man reflexhaft rausposaunt, wenn einem sonst nichts einfällt. Ironisch gemeint? Vermutlich. Inhaltlich? Leer.
„Herr Oberst“ – interessanter Versuch, eine militärische Attitüde zu unterstellen. Vielleicht mal ein Detail gelesen, das sich mit „Zugzwang“ oder „Sicherheit“ beschäftigt – aber genau das war ja der Punkt: dass militärisches Denken keine Lösung bietet. Dass der „Oberst“, den du zu sehen glaubst, ein Anti-Oberst ist, der gerade nicht antritt, sondern abtritt – aus dem Spiel.
„Absitzen“ – vielleicht solltest du das selbst mal. Runter vom hohen Ross. Denn wer sich über andere erhebt, ohne ihre Argumente zu prüfen, zeigt keine Überlegenheit, sondern Bequemlichkeit.
Die Welt ausbeuten – ja, stimmt. Wird getan. Täglich. Aber was hat das mit dem Thema zu tun? Dein Kommentar wirkt, als würdest du ein Gespräch über Herzchirurgie mit „aber die Leute verhungern auch“ beenden wollen.
Natürlich stimmt der Satz. Nur passt er hier nicht.
Das ist kein Argument. Das ist Ablenkung.
Und dann der schönste Satz: „Aber dabei bist du wohl keine Hilfe.“
Interessant. Denn das sagt mehr über dein eigenes Denken aus als über meines.
Ich muss also „hilfreich“ sein? Für deine Bewegung? Für deine Perspektive?
Was, wenn mein Text gerade deshalb hilfreich ist – weil er nicht in dein Raster passt?
Weil er nicht in Parolen denkt, sondern in Strukturen?
Weil er eben nicht nach Schuld sucht, sondern nach Mechanismen?
Zuletzt der einzig halbwegs ernst gemeinte Satz: „Immerhin ist dein Sermon ein netter Kontrast zum Automan.“
Danke. Aber ein „Sermon“ war das nicht.
Ein Sermon ist eine Predigt. Ich habe nichts gepredigt. Ich habe etwas erklärt.
Wer das nicht unterscheiden kann, sollte vielleicht genau das tun, was du mir rätst: absitzen. Und zuhören.
Denn wir brauchen keine Reflexe.
Wir brauchen Reflexion.
das ergebnis von reflexion ist: checken. du reflektierst nur den staat. du sprichst nur freiheit und sprichst nur freiheitlich gesinnte an. blöd wirds für dich, wenn rauskommen sollte, dass zuwenig freiheit gar nicht das problem ist. darum bist du mir ein bisschen handgemenge in der kritik wert, du bist nur ein besonders freiheitliches freiheitsmodell und als solches bist du für komplette verblödung prädestiniert und von mir als autonomer erkannt, wie dein kollege. du bist halt noch nicht so weit gekommen wie er!
Ich habe nicht einfach ein System gebaut –
ich habe eine Summa Cum Laude vollbracht.
Nicht im akademischen Sinne, nicht mit Auszeichnung auf Papier,
sondern in der realen Welt.
Ein System, das sich selbst rechtfertigt.
Nicht durch Ideologie, nicht durch Gewalt, nicht durch Macht.
Sondern durch Funktion.
Tag für Tag verteidigt es sich.
Nicht durch Waffen.
Sondern durch seine innere Schlüssigkeit.
Und Tag für Tag verteidige ich es –
gegen Ignoranz, gegen Vereinfachung, gegen Missbrauch.
Und gegen das Schweigen all jener,
die nie etwas riskiert, nie etwas gewagt,
nie etwas hervorgebracht haben.
Ich habe keine Karriere verfolgt, keine Bühne gesucht.
Ich habe einen Weg eröffnet.
Einen Rahmen geschaffen,
in dem eine andere Logik überleben kann.
Eine Logik, die ohne Druck auskommt,
ohne Erpressung, ohne Angst.
Eine Struktur, die nicht dominiert, sondern trägt.
Weil sie das alte Spiel nicht mehr braucht.
Und nicht mehr spielt.
Ich habe verzichtet, wo andere sich inszeniert haben.
Ich habe entworfen, wo andere nur reagiert haben.
Ich habe mir nichts genommen, sondern alles riskiert.
In einem Alter, in dem andere noch nicht einmal verstanden haben,
womit sie es zu tun haben.
Und ich war allein.
Und ich bin oft noch immer allein.
Aber was ich geschaffen habe, steht.
Unabhängig von meinem Namen, meiner Rolle, meinem Leben.
Was ich getan habe, war nie als Protest gedacht.
Es war ein Fundament.
Für das, was möglich sein soll,
wenn niemand mehr Befehl und Gehorsam braucht.
Wenn niemand mehr mitspielt,
weil die Regeln selbst längst die Gewalt reproduzieren.
Ich habe keine Revolution angezettelt.
Ich habe eine Struktur gebaut,
die ohne Revolution auskommt.
Ich habe kein Symbol erschaffen.
Ich habe einen Prüfstein gesetzt.
Und an diesem Prüfstein messen sich heute ganze Systeme.
Sie scheitern daran – oder sie wachsen daran.
Wenn jemand sagt, das sei nichts gewesen –
dann hat er nie verstanden,
wie echte Veränderungen funktionieren.
Und was es heißt, etwas zu hinterlassen,
das sich nicht durch Lautstärke, sondern durch Standfestigkeit behauptet.
Ich habe nie behauptet, ein Held zu sein.
Aber ich war bereit, meine Träume zu opfern,
damit andere ihre leben können – frei von Krieg, frei von Zwang,
frei von der Logik der alten Spiele.
Und wenn ich heute zurückschaue,
dann sehe ich keine Niederlage.
Ich sehe Bewegung.
Ich sehe eine leise, aber unaufhaltsame Verschiebung.
Und ich weiß,
dass meine Summa Cum Laude nicht nur meine war.
Sondern ein Angebot an alle,
die genug haben vom ewigen Zwang zu gewinnen.
Anders als die spätberufenen Kriegsfanatiker wie Habeck oder Hofreiter habe ich „gedient.“ Während eines NATO-Reforger-Manövers im Januar 1979 zusammen mit der US-Army in Grafenwöhr machten wir eines morgens einen Waldlauf, in dunkelblauen Trainingsanzügen und schwarzen Sportschuhen. Auf einmal hören wir aus vielen Kehlen hervorgestoßene Kampfrufe: „Ho ho ho.“ Und dann sahen wir sie: Ein Trupp von US-Soldaten in voller Kampfmontur, ihre auf den Gewehren aufgepflanzten Bajonette blitzten in der Morgensonne. Bajonette, das sind Messer, die man dem Gegner im Nahkampf in den Bauch rammen kann. Von einigen dieser hünenhaften Gestalten hieß es: „Die waren in Vietnam gewesen.“ Wer „kriegstüchtig“ werden will, sollte das Buch „Once a Warrior King“ von Donovan (Pseudonym) lesen, indem er sehr plastisch und ohne jede Beschönigung seine Erlebnisse in Vietnam verarbeitet hat. Vom Nahkampf mit einem „Cong“, bis zum „pubic hair contest“ in einem Puff im Hinterland mit US GIs als Juroren.
Ich bin nicht im Bonner Hofgarten zum Pazifisten geworden, sondern bei der Bundeswehr. Von meiner Zeit damals habe ich mitgenommen: Krieg ist eine gottverdammte Scheiße und darf nur das allerallerletze Mittel sein. Es sind Ex-Militärs, wie Douglas Macgregor, Scott Ritter oder bei uns Harald Kujat, die jetzt die prominentesten Kriegsgegner sind. Der Kommandeur der 12. Panzerdivision, bei der ich damals meinen Wehrdienst geleistet habe, war zu der Zeit übrigens ein gewisser Gert Bastian… Es sind in erster Linie die Feiglinge, die Maulhelden, die Warmduscher und die Weicheier, die uns in den Krieg quasseln wollen. Jedem von denen sollte man eine Kiste mit MG-Munition in die Hand drücken und sie diese vom Rheinufer in Koblenz bis ganz nach oben auf Schmittenhöhe schleppen lassen – immer und immer wieder, bis diese Idioten endlich zu Verstand kommen.
[++++++++++]
Ich widerspreche nur in einem Punkt: Krieg sollte nicht nur das allerletzte Mittel der Politik sein, sondern gar keines. Man würde anders Politik machen, wenn es dieses „allerletzte Mittel“ nicht gäbe, denn dann dürfte man nie so weit gehen, dass man andere Nationen mit dem Rücken an die Wand drücken oder abwarten kann, bis man mit dem Rücken an die Wand gedrückt wird.
Wie würden wir mit Feuer umgehen, wenn es keine Feuerwehr gäbe? Nun, sehr viel vorsichtiger. DAS ist es, was der Pazifismus will: Rechtzeitig streiten und seine Interessen mit anderen abgleichen, damit es gar nicht erst zum Äußersten kommt.
Ich vergleiche Krieg gerne mit einem braven Ehemann und Vater, der sich jahrzehntelang von allen verarschen lässt, bis er irgendwann durchdreht und seine Familie und sich selbst auslöscht. Ich bin der Meinung, dass wir dringendst eine gute Streitkultur bräuchten, damit sich nichts anstaut und zwar nicht im Kleinen, aber auch nicht im Großen.
Pazifismus ist kein Eiapopeia, sondern ganz im Gegenteil: Pazifistisch ist es, rechtzeitig auf den Tisch zu hauen! Putin hätte beispielsweise schon sehr früh den Gashahn abdrehen und seinerseits Sanktionen gegen die NATO-Staaten verhängen können. Schon Anfang der 2000er hätte er das tun sollen und er hätte damit erreicht, sofort viel ernster genommen zu werden, wetten?
Er hat viel zu lange gewartet und das nur, weil er sich offensichtlich sagte, dass er ja auch einen Krieg führen könne. Er ist halt auch nur ein kalter Krieger und in dieser beschissenen Kriegslogik gefangen (und das auch nur, weil es nicht sein Kopf ist, der zur Disposition steht, sondern der von unzähligen anonymen russischen Soldaten).
Wir sind weitgehend einig. Danke für ihr Beispiel mit der Feuerwehr. „Pazifistisch ist es, rechtzeitig auf den Tisch zu hauen!“ Auch das stimmt. Die Sache hat nur einen Haken. Wer Waffen hat, hat auch ein Erpressungspotential. Was könnte ein unbewaffnetes Russland machen, wenn die NATO die Zugänge zu den russischen Ostseehäfen blockiert? Für solche Fälle ist eine Bewaffnung schon wichtig, wenn man seine Interessen wahren will. Was geschieht, wenn eine Seite militärisch (und propagandistisch) massiv überlegen ist, kann man sich gerade in Gaza ansehen. Gandhi war nicht erfolgreich, weil er Pazifist war, sondern weil sein Gegner, das Britische Empire, nach dem zweiten Krieg in 30 Jahren endgültig pleite war.
Der erste und ziemlich der einzige Herrscher, der es mit Pazifismus probiert hat, war der ägyptische Pharao Echnaton – und ist damit gescheitert. Deshalb plädiere ich für eine „wehrhafte Zurückhaltung.“
https://overton-magazin.de/wp-content/uploads/2024/07/Nold-KeinFriedenKeineZukunft-24720sN.pdf Seite 110 -111.
Allerdings führt dieses Vorgehen nur zum Frieden, wenn die Akteure beider Seiten rational handeln. Putins war 20 Jahre davon überzeugt, die westlichen Politiker seien vernunftbegabte Wesen, die im Interesse ihrer Bürger handeln. Das war sein Fehler. Irrsinn führt immer zu Konflikten. Hätte er früher „auf den Tisch hauen sollen?“ Schwierig. Russland war am Ende der neunziger Jahre am Ende. Es war viel zu schwach, hatte kaum Verbündete. Eine „Tankstelle mit Atomraketen“ So wird man ausgelacht, wenn man schwach ist. Russland wird den Konflikt in der Ukraine gewinnen. Aber danach? Wer garantiert, dass nach Putin in Russland nicht genau solche Kriegstreiber ans Ruder kommen, wie wir sie heute bei uns haben?
„Wascht den Hass aus euren Hirnen und füllt sie mit Verstand und Empathie.“ Das war der erste von 8 Punkten meiner Friedensrede in Fulda. Vielleicht setzt sich ja so irgendwann der Verstand durch. Das Manifest aus den Reihen der SPD ist da ein erster, wenn auch viel zu später Schritt.
Auch von mir 👍👍👍👍👍👍
„Es sind in erster Linie die Feiglinge, die Maulhelden, die Warmduscher und die Weicheier, die uns in den Krieg quasseln wollen.“
Genau so ist es.
Eine Kiste mit MG-Munition schleppen?
Mich würde es wundern, wenn die überhaupt 5 Kniebeugen hinbekommen, ohne zum Keuchen zu kommen.
👍👍
Schlimm ist, daß die herrschende Propaganda den Krieg als Normalfall der menschlichen Existenz darstellt und nur wenige widersprechen!
Schlimm ist, daß viele Deutsche ernsthaft glauben, der Russe stehe 2028 vor der deutschen Haustüre und wolle gewaltsam eintreten.
Schlimm ist, das „ungediente“ junge Leute, der Nachwuchs der einst pazifistischen Grünen, plötzlich Soldaten spielen wollen.
Das alles zeigt mir, die herrschende Kriegspropaganda erreicht ihr Ziel, leider.
Zunehmend ist eine allgemeine Begriffsverwirrung, eine Art Schizophrenie, zu beobachten. Die Leute sind zunehmend nicht mehr in der Lage die Realität angemessen wahrzunehmen. Da wird gegen rechts demonstriert und völlig ausgeblendet daß Israel von Faschisten regiert wird. Da wird gegen rechts demonstriert und es wird völlig ausgeblendet das die Ukraine ein korrupter Staat ist, stark faschistisch, aber hierzulande als Demokratie gesehen wird.
Ich sehe in diesen Erscheinungen den „Erfolg“ der herrschenden Kriegspropaganda und die Mehrheit des Journalismus spielt willig mit.
Wo ist der Ausweg? Was tun?
Der Ausweg ist, selbst den Tod nicht so zu fürchten wie den Gehorsam gegenüber dieser satanischen Kriegsmaschinerie.
Ich werde bei einem Krieg nicht mitmachen, ich werde mich total verweigern und es ist mir völlig egal, was die Konsequenzen für mich sind! PUNKT! Ich bin Katholikin und ich werde meine unsterbliche Seele beschützen. Ich werde keinen anderen Menschen töten und mir damit die Seele beschmutzen. Der Tod ist nicht das Schlimmste, was mir passieren kann. Viel schlimmer wäre es, mein bisschen Erdenleben um den Preis meiner unsterblichen Seele verlängern zu wollen. Ich werde das nicht tun.
Wer allerdings glaubt, dass dieses erbärmliche Erdenleben alles ist, was wir haben, der muss im Zweifel jede Schweinerei mitmachen. Aber selbst da könnte man sich fragen: Ist es das wert?
Dein Standpunkt ist sehr ehrenwert!
Du persönlich mußt wahrscheinlich nicht fürchten an Kriegshandlungen teilnehmen zu müssen, denn noch will niemand die Wehrpflicht für Frauen. Der Kriegsdienst hängt außerdem von deinen Alter ab.
Viel schlimmer ist die derzeitige Bedrohung in Middle-East, denn Israel droht den Irak anzugreifen. Die USA hat begonnen Personal aus Middle-East zu evakuieren und die Börsen brechen ein und der Ölpreis steigt.
Es scheinen schlimme Zeiten bevor zu stehen und ich weißt auch nicht was ich tun soll. Dir hilft wenigstens beten…..
Israel droht den Iran anzugreifen! Den Verschreiber habe ich hier auch schon gebracht
und Irak geschrieben. Ich befürchte, dass ein Israelischer Angriff auf den Iran der letzte
Fehler Israels werden wird. Bislang haben sie hauptsächlich auf Frauen, Kinder und
auch auf Jurnalisten geschossen. Der Iran ist aber eine ganz andere Größenordnung.
Und der schießt zurück! Der wirft nicht mit Steinen wie die Palestinänser, nein der
Iran hat Hyperschallwaffen. Seine Soldaten sind von Russland top ausgebildete
Männer. Das Problem in Israel sind die völlig durchgeknallten Psychopaten um
Netanjahu. Die werden Atomwaffen einsetzen. Dann wird aus dem Nahen Osten
ein verstrahlter Osten.
Seltsam ist, dass offensichtlich kaum jemand den restlichen Frieden für sich beansprucht. Nach wie vor rennt der überwiegende Teil dem Geld hinterher ohne Perspektive, überhaupt seine Ersparnisse noch rechtzeitig aufzubrauchen, geschweige das, was immernoch dazu kommt.
Wer schmeißt schon den Dreck hin und nimmt sich Zeit für sich, weil es bald dafür zu spät sein wird?
Man versucht zu retten, was eigentlich gar nicht mehr gebraucht wird, und opfert der Hoffnung, das es vielleicht doch nicht so schlimm kommt, das Wertvollste, seine Lebenszeit.
Mit Blick auf die Gesellschaft und den Zustand der Infrastruktur in diesem Land, wage ich zu sagen, dass die Gesellschaft mental überhaupt nicht in der Lage ist einen Krieg auszuhalten (zum Glück). Ebensowenig ist die Infrastruktur dafür vorhanden. Im Gesundheitswesen kann gerade so die Regelversorgung aufrecht erhalten werden.
Ein guter Teil der jungen Generation leidet an Regenbogenitis, ein selbstherbeigeführtes Problem durch mangelndes Aufzeigen von Grenzen seitens der Elterngeneration. Kinder, die schon im Alter von vier Jahren in die Überforderung geführt werden entscheiden zu dürfen und zu sollen, wohin die Familie in den Urlaub geht oder welches Auto angeschafft wird denken eben man könne tatsächlich das Geschlecht wechseln oder neue Geschlechter erfinden.
Meine Prognose: sollte es tatsächlich zum Krieg kommen, macht es einmal „Bum“ und dann war’s das. Selbst bei einem „nur“ konventionellen Schlag.
Wir können nur hoffen, dass die russische Seite auf einen deutschen Angriff auf ihr Land stark genug reagiert und neben diplomatischen Aktivitäten wie Aktivierung der UN-Feindstaatenklausel und Kündigung des 2 + 4 Vertrages nicht nur das Taurus-Werk zerstört, sondern außerdem mindestens ein echtes Symbol deutschen Aufrüstungs- und Kriegswahns wie die Rheinmetall-Zentrale in Düsseldorf, da große Teile der Bevölkerung anders nicht realisieren werden, für welchen Wahnsinn sie als Geisel genommen werden.
Denn wozu braucht der Michel das Taurus-Werk? Aber wenn seine Rheinmetall-Aktien auf einmal deutlich an Wert verlieren und die Erfolgsgeschichte der Firma jäh unterbrochen wird, dann wird er wahrscheinlich verstehen, dass etwas passiert ist, was besser nicht passiert wäre…
@Jasmina
„Mit Blick auf die Gesellschaft und den Zustand der Infrastruktur in diesem Land, wage ich zu sagen, dass die Gesellschaft mental überhaupt nicht in der Lage ist einen Krieg auszuhalten (zum Glück)“
Danach fragt aber keiner der Kriegstreiber und deshalb wird er trotzdem kommen.
Warum sollten sie ihn denn sonst vorbereiten, zur Volksbelustigung?
Es ist an der Zeit, die militärischen Nichtschwimmer auf die Verteidigungsunfähigkeit Deutschlands hinzuweisen. Dies ist ein Land, das bei Ferienbeginn und erstem Schnee in Panik gerät, für das Starkregen eine Katastrophe mit jahrelanger Konsequenz darstellt. Erinnern Sie sich an die Familien, die an den Rand des Wahns gebracht wurden durch längere Gegenwart der eigenen Kinder, in der Epidemie.
Gehen Sie vor die Tür und suchen nach Firmen, die rüstungsrelevante Komponenten herstellen, aber auch nach Energieinfrastruktur, einschließlich Elektrofahrzeugen mit Lithiumbatterie, nach Infrastruktur.
Welche Komponenten kommen aus Asien, besonders China? Und wo kommen pharmazeutische Vorprodukte und Medikamente her, auch Einmalprodukte für den Medizinbetrieb? Von wichtigen Rohstoffen, Halbzeug und ähnlichem ganz zu schweigen.
Wenn es nicht von hier oder aus einem direkten Nachbarland kommt, ist die Versorgung nicht sicher und wenn es von hier kommt, müßte es vor einer direkter und indirekter Bedrohung geschützt werden. Ein Luftabwehrkomplex und Sicherungseinheiten in jedem größeren Dorf und das bei einem Land in dem die BW nicht mal die eigenen Einrichtungen schützen kann, nicht mal vor Schimmel.
Das sind keine Geheimnisse, das ist nur die Realität, die zu Gunsten von Kriegspropaganda und Rüstungsrendite geleugnet wird, ja werden muss. Nach drei Tagen Krieg, wie er in der Ukraine geführt wird, sind hier die Lichter aus, für sehr lange.
Deutschland, aber natürlich auch allen Länder brauchen Frieden. Unsere Verteidigung beginnt bei Einsicht in die Realität und gefolgt von der Beseitigung der Kriegstreiber.
(Hervorhebung von mir)
Darum geht es: den Stellvertreterkrieg weiterführen, und dazu aus eigener Kraft in der Lage sein. Das braucht nicht nur das Kriegsmaterial, sondern auch die mentale Kriegstüchtigkeit, das unschlagbare „weiß warum“, so dass jeder weiß, dass letztlich seine Freiheit, sein Wohlstand in Gefahr ist, und deshalb in der Ukraine verteidigt werden muss.
Es geht also nicht darum, sich aufzurüsten um dann endlich(!) wieder gegen Russland ins Feld ziehen zu können. Gedacht ist an ein „Niederringen“, bei dem Russland einsieht, dass es weder militärisch noch ökonomisch in der Lage ist, gegen Europa durchzuhalten. Ob das gelingt, ist eine andere Frage. Das ist jedenfalls das politische Programm der Europäer (wenn es da auch Differenzen innerhalb Europas gibt).
Im Artikel kommen vor: die Hohlphrasen der Kriegstreiber und die subjektiven Befindlichkeiten eines Herrn Nymeon. Bringt uns das weiter? Mit Sicherheit nicht. Die Frage ist doch, ob es eine Möglichkeit gibt, die jetzt drohende Rüstungsspirale im letzten Augenblick noch zu verhindern. Und da liegt jetzt ein vernünftiges Papier auf dem Tisch, wie das zu erreichen wäre:
https://www.erhard-eppler-kreis.de/manifest/
Auch zu sehen: die Zahl der Unterzeichner ist unerwartet groß und da sind Schwergewichte dabei. Das kann die SPD nicht ignorieren.
Was sie sich nicht traut, ist die Erwähnung des russischen Vorschlags für ein atomwaffenfreies Europa und umfassende Abrüstung. Mit überheblicher Arroganz wurde das im Herbst 2021 einfach ignoriert. Die Zeit für solche Arrgoganz ist abgelaufen. Gut so.
Ein klein wenig Hoffnung hat das Papier der SPD Veteranen auch im mir geweckt. Mal
sehen, wie sich der kommende Parteitag der SPD entwickelt. Wenn sich die Basis dann
tatsächlich gegen diese Traumtänzer Klingbeil, Pistolius on Co. erhebt, sind auch die Trüme
unseres neuen großen Führers schnell geschichte. Der kann dann noch versuchen mit
den Grünen in den Krieg zu ziehen. Ricarda macht sich ja auch schon kriegstüchtig in dem
sie an Körperfülle verliert.
@Träumer
Es schadet nicht diese Petition zu unterschreiben, obwohl ich Zweifel habe.
Man wird sehen wer sich durchsetzen wird und für was sich die SPD-Basis und die Bevölkerung entscheidet: Krieg oder Frieden?
Ach so, unterschreiben darf jeder, auch Nichtmitglieder.
Kostet nichts und tut auch nicht weh 🙂
@Artur_C
https://petraerler.substack.com/p/amerikanische-geheimdienstkoordinatorin
Das größte Killerspiel steht uns wahrscheinlich noch bevor.
Eine Warnung, verbunden mit einem Aufruf, die nicht überhört werden sollten
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Die Fragen, die (noch) nicht gestellt werden im deutschen Mainstream:
Wollt ihr (schon wieder) Krieg mit Russland?
und
Wollt ihr (jetzt „wirklich mal und endlich richtig“) den totalen Krieg?
Das ist mehr als Propaganda, das ist propagandistische Kriegsvorbereitung. Das Volk soll zugerichtet werden für eine neue Rund Mord und Totschlag. Das Volk zuquasseln mit patriotischem bullshit, blödsinnigen Heldengeschichten, Dauerfeuer vom „bösen Russen“ der sich mit Schaum vor dem Mund lüstern auf die teutschen unschuldigen Mädchen stürzen möchte usw. bis man es soweit hat, dass es sich mit Gebrüll auf „den Feind“ stürzt, ohne Rücksicht darauf, ob die Russen auch wollen. Im letzten Jahrhundert waren es die Deutschen, die den Krieg wollten. Zweimal. Beim zweitenmal hat es für einen Marsch nach Stalingrad und zurück gelangt.
Ach, jetzt soll man auch nicht mehr nur „abschrecken“ sondern „gewinnen“. Das steht schon länger in der US-Nukleardoktrin für Atomkriege. Gewinnen heisst, dass nach dem Krieg mehr Amerikaner als Russen am Leben sind. Von Deutschen, von Europäern ist da gar nicht die Rede.
Wer so entschlossen den Krieg herbeischreibt, wird ihn auch kriegen.
@NoComment
„Das Volk soll zugerichtet werden für eine neue Rund Mord und Totschlag.“
Das nennt man Zuhälterei!
„Das steht schon länger in der US-Nukleardoktrin für Atomkriege. Gewinnen heisst, dass nach dem Krieg mehr Amerikaner als Russen am Leben sind. “
Erstaunlicher Weise gibt es jetzt zumindest auch andere Signale
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Die allermeisten hatten nachdem sie es bis Stalingrad schafften keinen Marsch zurück.
Aktuell machen wir das besser, indem wir die Ukrainer gezielter einsetzen.
Diese angetriebene militaristisxhe Hysterie ist zum Kotzen. Da wird mit Angst gearbeitet eine Pseudo-Bedrohung in die Welt gesetzt, um hauptsächlich eine Umverteilung in die Taschen der Aktionäre von Rüstungsfirmen (vor allem BlackRock) durchzubringen.
Die Journaille redet immer beschönigen von 5% des BIPs anstelle von 50% des Bundeshaushalts. Und ganz überrascht wird man dann feststellen, dass der Sozialstaat ja angesichts der Bedeohung überflüssig ist. Gerne mit dem Argument, dass er wenn „der Ruase“ kommt eh weg sein würde. Was für ein albernen Scheiß.
Warum behandeln die faschistoiden Balten nicht einfach ihre russischstämmigen Mitbürger angemessen? Hätte ja schon in der Bandera-UA geholfen.
Oder wenn die schon so paranoid sind, sollten sie einfach mehr Truppen hinstellen, die eine Angriff abwehren können. BTW mit heutiger Satelliten-Technoöogie sieht man Bewegungen schon frühzeitig.
Dann kann man sich immer noch vorbereiten. Zumal die Finnen und Polen direkt vor Ort sind.
Übrigens: Kämpfen sollen die, die wollen. Oder sind die 15M Kampfbereiten alles nur Großmäuler oder alte Säcke mit Gratismut?
Mit deutlichen Worten hat Ungarns Premier Viktor Orbán seine Ablehnung einer weiteren militärischen Eskalation im Ukraine-Krieg bekräftigt.
«Die Ungarn wollen nicht für die Ukraine sterben», sagte er bei einem Auftritt der «Patriots for Europe» in Frankreich.
Was es brauche, sei ein sofortiger Waffenstillstand – keine neuen Waffenlieferungen.
«Wir wollen nicht, dass unsere Söhne in Särgen zurückkehren», sagte Orbán.
Farbenrevolutionen und die CIA
Nicht erst während der 2010er Jahre hat die CIA diverse „Farbenrevolutionen“ in der Ukraine mit viel Geld angekurbelt.
Alle mit dem Ziel, die Ukraine und Russland zu entzweien.
Aber erst 2014 haben die Ereignisse auf dem Maidan zum Erfolg geführt.
Kiew hat begonnen, die russische Sprache zu verbieten und ihre eigenen Bürger in den abtrünnigen Provinzen zu ermorden.
Zehn Jahre lang und es gab etwa 14.000 tote Zivilisten dort.
Der Westen, Merkel allen voran, hat Russland mit den Minsk-Abkommen hinters Licht geführt oder besser, brutal betrogen.
Im Februar 2022 hat sich Russland entschieden, all dem Einhalt zu gebieten und das wird dann bei uns als unprovozierter und brutaler Angriffskrieg bezeichnet.
Allerdings war es so, dass sich die vier Ostprovinzen mit einem Referendum, einem Volksentscheid, von Kiew verabschiedet haben und entschieden, fortan zur Russischen Föderation gehören zu wollen.
Zum Schutz ihrer Bürger. Russland, Putin, hat dem zugestimmt.
Wäre das nicht völkerrechtskonform abgelaufen, wäre der Westen schon längst in Den Haag vorstellig geworden.
Ziel des Krieges ist den so lange köcheln zu lassen, bis uns alles genommen wurde!
Das ist ein Krieg im Inneren gegen die Bevölkerung.
Die Bundeswehr wird später dann auf uns schießen.
Ihr werdet schon sehen!
Das wurde neulich im DLF problematisiert. Ergebnis: Die Schweiz hat Bunker. Deutschland und Frankreich nicht.
Bunker wurde bis vor kurzem sogar noch verscherbelt. Und es wurde auch gleich klargestellt man solle nicht „zu deutsch“ denken d.h. zu hohe Sicherheitsanforderungen an Schutzräume stellen. Nach dem Motto: Ein Keller ohne Fenster tuts auch. Es geht also nicht um Schutz, sondern um mentale Kriegsbereitschaft.
Soll wohl im Umkehrschluss heißen, dass abgesehen vom Friedhof überall sonst, Krieg herrscht, wenn man für Frieden extra auf den Friedhof gehen muss. Eine treffende Beschreibung der kapitalistischen Konkurrenz.
He, einen Iron Dome für sich selbst in Berlin (verkauft als Schutz für die Hauptstadtbevölkerung) will man sich dann doch gönnen…
Ja. Da sind die Zuständigen wohl gerade am überlegen, was „Not tut“. Für die ganze Bevölkerung Schutzräume kann man sich sowieso abschminken, dann könnten die Kriegstreiber die Aufrüstung gleich bleiben lassen. Nötig ist natürlich der Schutz der Regierung. Das wird dann aus dem 5% Aufrüstungstopf finanziert. Also kein Problem finanziell. Bunker statt Wohnungen. Wohnungen werden im Krieg sowieso wieder dem Erdboden gleich gemacht. Vergebene Liebesmüh, aus der Sicht der Maulkrieger.
Während wir hier akademisch-deutsch diskutieren, spitzt sich die Lage in Middle-East zu!
Israel droht mit einen Angriff auf den Iran. Die USA beginnt Personal aus den Gefährtungsgebieten abzuziehen. Die Börsen sind trotz Einigung China/USA im Handelskrieg eingebrochen. Aber der dumme deutsche Michel kriegt von alledem nichts mit und diskutiert wie das niedergehende Land unter Berücksichtigung queerer Regeln kriegstüchtig werden kann. Besonders irre Deutsche verteidigen auch noch Israel, das Middle-East in den Abgrund führen kann.
Die letzte Hoffnung sind die Atomverhandlungen zwischen den US und Iran, die am Freitag in die entscheidende Runden gehen könnten.
Von alledem bekommt der deutsche Michel nichts mit und träumt von neuer militärischer Stärke.
Träum weiter Deutschland bis zum nächsten bösen Erwachen!
Angesichts einer Remilitarisierung der Bundesrepublik warnte der Dichter Bertolt Brecht, der sich für die DDR entschieden hatte, vor einem Dritten Weltkrieg – und richtete am 26. September 1951 einen mahnenden „Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller“.
„Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“
Die Botschaft ist überdeutlich: Einen dritten Weltkrieg wird Deutschland nach der gerade vollzogenen Teilung nicht überstehen
In dieser Lage sind wir gegenwärtig.
Noch eine weitere Feststellung: Alle Kriegsbefürworter und Kriegsbetreiber, die mit der Brandfackel des Krieges in der Hand durch dieses Land rennen, sind ausschließlich „WESTDEUTSCHE“, Das ist für mich ein weiterer Beweis dafür, das die sogenannte „Wiedervereinigung“ unter westdeutscher Vormundschaft endgültig gescheitert ist!
Nur durch diese als „Wiedervereinigung“, oder auch „DEUTSCHE EINHEIT“ genannt, getarnte Kolonialisierung der ehemaligen DDR war es möglich, das der deutsche Imperialismus erneut zur Bedrohung des Weltfriedens werden konnte!
Und wenn das große Karthago drei erfolgreiche Kriege geführt hätte? Krieg daran zu kritisieren, dass die Nation daran zerbrechen könnte(!) ist nicht besonders schlau.
Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen
Jean Jaurès, Kriegsgegner,
1914 durch einen reaktionären Nationalisten ermordet
@Herrn Schuster:
Ein sehr guter Beitrag!
Jetzt wird es völlig OT:
Zum Thema Ihrer Anonymität äußerte sich gestern ein gewisser Roberto De Lapuente (https://overton-magazin.de/kommentar/kultur-kommentar/clownswelt-boehmermann-journalistische-anonymitaet-legitim/):
Tja, Herr Schuster, da hat es Ihnen der Herr De Lapuente aber so richtig gegeben… Sie sind problematisch, unseriös und Sie machen Overton supekt und noch angreifbarer. Und unter Herrn De Lapuente stehen Sie auch. Ist zumindest seine veröffentlichte Meinung.
Und an die Adresse von Herrn De Lapuente, der Sie ja laut Impressum verantwortlich sind:
*Grinsesmiley*
Den großen Weltkrieg gegen Russland wird es – Atombomben sei dank – wohl nicht geben. Hingegen erwarte ich sehr wohl neue, weltweite Kolonialkriege. Auch Waffeneinsätze im Inland wird es vermutlich bald geben – schon allein deshalb, weil die an die Ukraine gelieferten Waffen nicht alle dort bleiben werden.
Ein Artikel, der den Irrsinn hierzulande trefflich auf die Punkte bringt.
Gut gefallen hat mir, ob bewusst oder Freud, der Begriff Zeitendwende, aufgedröselt Zeit End Wende. Kein gutes Menetekel für die Hierzulande Verbleibenden. Der Furor Idioticus beschleunigt im suizidalen Wahn seinen finalen Höllenritt blindlings und ungebremst.
Was macht man, wenn man einen Atompilz sieht? Man guckt genau hin, das sieht man nur einmal. Dann hängt man sich ein weißes Laken um und geht ganz langsam zum Friedhof, ganz langsam, damit keine Panik entsteht.
Ist wohl aus „Der Fänger im Roggen“.
Die irrationalen Pandemie-Inszenierungen und tödlichen Terror-, Einschüchterungs- und Panikkampagnen, sorgten schon vor der russisschen Militärintervention für den grundlegenden mentalen Schliff fast aller Volksgenossen.
Die Herstellung einer generell tauglichen „Kriegstuechtigkeit“ war schon zu Beginn der russischen Militäroperation Anfang 2022 weitestgehend erfolgreich abgeschlossen. Übrigens auch mit tatkräftiger Beihilfe von „Georg Schuster“ und seinen Genossen.
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Deutschland ist KEIN Rechtsstaat.
Es gibt korrupte Richter und Beamte welche für Geld alles machen.
Die Justiz ist nicht unabhängig sondern erfüllt die Vorgaben von politischen Funktionären.
Die BRD hat keine Gewaltenteilung.
Es herrscht in der BRD KEINE Religionsfreiheit.
Das Schulsystem ist feudal.
Menschenrechte existieren ebenfalls nicht.
Ausländer werden von Behörden kriminalisiert.
Etc…
Die BRD ist KEIN Rechtsstaat.
Das ganze Gerede und Getue um die „Kriegstauglichkeit“ entspringt einem revanchistisch-retromilitaristischen Gedankengebäude, wie es offenbar im Dunstkreis von März, Kieswetter, Freudling, Kaal, Masala und anderen vorherrscht. Demnach soll Russland mit den Strategien des Zweiten Weltkriegs zerschlagen werden. Hierfür soll es erst durch den Ukrainekrieg hinreichend geschwächt werden, um es dann in einem überfallartigen Panzerkrieg zu besiegen. Dies soll vermutlich über dem Baltikum erfolgen. Deutschland soll dabei die Rolle einer „Panzerdrehscheibe“ spielen, die die Logistik aller Militärtransporte von West nach Ost sichert, Krankenhäuser bereitstellt und auch selbst massiv Truppen entsendet. Ich fabuliere hier nicht, ich weiss das aus glaubwürdigen Quellen aus dem Bekanntenkreis.
Revanchistisch-retromilitaristisch ist dieser, weil er schon jetzt von der Realität überholt wird und in anderen Punkten längst überholt wurde. So spielen z.B. Panzer heute nur noch eine Nebenrolle und Drohnen brauchen keine panzertauglichen Brücken. Außerdem wird die Entwicklung der letzten 80 Jahre – insbesondere die atomare Aufrüstung Russlands – praktisch ignoriert. Schon dies würde eine unmittelbare Vernichtung der „Panzerdrehscheibe“ zur Folge haben. Ebenfalls ignoriert wird, dass China tatenlos zusehen würde, wenn bereits mit Ansage klar ist, dass es das nächste Ziel ist – massive Drohnenlieferungen an Russland und vielleicht eine eigene Beteiligung wären die Folge. Ebenfalls ignoriert wird, dass sich aktuell eher die EU demilitarisiert und deindustrialisiert, da signifikante Waffenbestände in der Ukraine verheizt werden. Schließlich wird die Dynamik insbesondere angesichts einer frühzeitigen Reaktion Russlands ignoriert – insbesondere bei einem so offensichtlichen Plan.
Es sieht also – brutal ausgedrückt – nach einer Nazi-Milchmädchenrechnung aus, die Lansder-Heftchen entsprungen zu sein scheint.
Noch jemand wach? Nach dem, was ich so lese, hat der Krieg zwischen Israel und dem Iran nun begonnen!
Sie meinen den imperialistischen Überfall, den heißen Krieg gegen den Iran, durch den kollektiven Westen? Ja, der hat begonnen. Und es ist nicht nur „Israel“ beteiligt, auch „die“ USA und „Deutschland“. Eben der Westen.
Luftschläge gegen (vermeintliche oder tatsächliche) Häuser der iranischen (Militär)führung durch israelische Flieger (1. Welle). Und natürlich Angriffe gegen (vermeintliche oder tatsächliche) Nuklearanlagen und diverse Städte (2. Welle). Der Iran hat bisher nur Luftabwehrraketen eingesetzt. (Aus taktischer Sicht empfiehlt es sich ohnehin mit einem Gegenschlag nach Möglichkeit zu warten, um die koloniale Aggression erst einmal der Weltpresse zu zeigen.)
Das westliche Tun ist auf jeden Fall ein widerlicher und beschämender Akt der Aggression, ein Ausdruck roher Menschenfeindlichkeit und Feigheit, der hierzualnde freilich niemanden jucken und mit irgendwelchen Scheinbehauptungen und zurechtgepfriemelten Paragraphen („R2P“, „Notwehr“, „Blabla“) medial wie politisch gerechtfertigt werden wird – das wird Berge von Sprechblasen, Lügen und Selbstbeweihräucherung in den nächsten Tagen geben. Und das Volk? Macht brav mit. Die „mad Mullahs“ will man ja ohnehin seit 45 Jahren vernichtet sehen. Der kameltreibende Untermensch sprang uns einfach zu lange auf der Nase herum. Nicht ohne meine Tochter!!
Gespannt bin ich ob eine Gwendolyn Sasse bei C.H. Beck ein Büchlein mit dem Titel „Krieg gegen den Iran“ veröffentlichen wird. Ach ne, eher gibt es den nächsten Edelhistoriker à la Timothy Garton Ash, der unlängst verlangte, Russland für 50 Jahre zu besetzen (hier). Und ansonsten wird spannend sein wie hoch der Gold- und Ölpreis gehen werden und ob bzw. wie sich die Iraner vorbereitet haben. Genug Zeit (30 Jahre +) hatten sie ja um sich mindestens ein halbes Dutzend Reaktionspläne für den D-Day zu entwerfen…
Abschließend: Im Angesicht solchen Treibens gilt es mehr denn je, sich dem Westen zu verweigern, die imperialistischen Verbrecher und ihre Helfershelfer zu demaskieren und für die Unterdrückten dieser Erde einzustehen. Aber gewaltfrei, sonst ahmt man nur die Täter nach.
PS: Und Bernhard von Moon of Alabama hat sich mal wieder eine Fehlprognose geleistet.. wenn der tippt, dass irgendetwas (nicht) eintritt, kann man inzwischen die Uhr danach stellen, dass es andersrum ausgehen wird…
„Aus taktischer Sicht empfiehlt es sich ohnehin mit einem Gegenschlag nach Möglichkeit zu warten, “
Wirklich? Als Verantwortlicher im Iran würde ich nun versuchen, so schnell wie möglich Flughäfen des Aggressors zu zerstören, um weitere Angriffe zu erschweren.
Zum Erschweren / Unterbinden von Angriffen mangelt es dem Iran m.E. an der notwendigen Luftwaffe. Die Jets waren in den 80ern, im Ersten Golfkrieg, state of the art und sehr wirkungsvoll. Momentan scheint man bloß alles in die Luft zu bringen, um später noch irgendwas zum Fliegen zu haben…
Nein, mein Plan als iranischer Militär für so einen Fall wäre gewesen zu warten – egal wie sehr der Sturm tobt, der Berg bleibt standhaft. Und zeigt die Krater und Opfer. Damit die Welt sieht was geschah und wer anfing. Danach kann man dann die in Stollen und sonst wo gelagerten Raketen immer noch abfeuern. Und man hatte wie gesagt 30 Jahre Zeit zu planen. Obendrein hätte ich mich mit Luftabwehr bis Bangkok eingedeckt. An der mangelt es dem Iran m.E. auch.
Interessant ist, ob Chamenei und Peseschkian noch leben. Die Israelis haben doch so eine Vorliebe für das Eliminieren von scheinbaren Entscheidungsträgern. Wäre ich wiederum israelischer Militär, hätte ich deren Häuser gleich mitangreifen lassen. Wenn schon Terror und Kriegsverbrechen, dann richtig.
PS: Wer sich am Fachsimpeln aus der Ferne stört – sry, Berufskrankheit, in PW-Seminaren mussten wir so was ständig betreiben.
PPS: Ansonsten der nette Hinweis von AMK Mapping auf Telegram:
Jop. Meine 🍿-Reserven sind freilich noch vom jüngsten indisch-pakistanischen pêlemêle geleert…
„Zum Erschweren / Unterbinden von Angriffen mangelt es dem Iran m.E. an der notwendigen Luftwaffe.“
Haben die nicht tausende bodengestützte Raketen, mit denen sie alle feindlichen Flughäfen auslöschen könnten? Die Frage dürfte eher sein, ob es sinnvoll ist, die bei Tageslicht abzufeuern?
Moderne Marschflugkörper und Langstreckenraketen sind eigentlich weder von Tages- noch von Nachtbedingungen abhängig. Infrarot- oder Radarsystem-gestützten Trägern ist die Tageszeit wurscht, fragen Sie die Ukrainer. (Vermutlich greifen die Westler deshalb jetzt auch die iranischen Radarsysteme an.)
Ansonsten sind moderne optische Sensoren längst so effektiv, dass die Tageszeit keine große Rolle spielt, was für einen Vorteil erwarten Sie also von der Nacht? Untergrabung der Moral der gegnerischen Bevölkerung?
Der einzige Nachteil des Tages ist das Risiko der potentiell schnelleren Entdeckung von Startvorbereitungen, da Satelliten, Drohnen etc. freieres Sichtfeld haben. Das wäre dann ja ein weiterer Grund für’s Warten.
Und wieso wollen Sie als Iraner eigentlich überhaupt Flughäfen angreifen? „Wir“ hören doch immer der Iran wolle die Knesset und Dimona bombardieren. Und die arabischen Ölanlagen. Netanjahu und Co. geben ja angeblich auch bereits den Selenskij und sitzen im Bunker…
Ansonsten:
Sollte für eine offizielle Kriegserklärung m.E. aus politikwissenschaftlicher Sicht ausreichen.
PS: Ah, there it is:
Kein Eiertanz wie „Spezialoperation“. Immerhin (wenn’s wahr ist).
„was für einen Vorteil erwarten Sie also von der Nacht?“
Eine bessere Tarnung! Falls zuerst wieder Drohnen gestartet werden, um die Luftabwehr des Herrn Mileikowsky zu überlasten, dann dürften die zum Beispiel bei Nacht schwerer von Kampfflugzeugen abzuschießen sein?
„confirms the assassinations“
Inshallah? Da kann man nichts machen!
Geran und Lancet fliegen auch gut wenn’s hell ist…
Und Drohnen mit Flugzeug abfangen… sounds German.
Völlig überraschend:
Damit konnte niemand rechnen, Mahmud, niemand!
Solche Meldungen können auch Psyops sein. Eine glaubwürdige Bestätigung ist da schwierig.
„Unverified reports are circulating about the assassinations of several high-ranking Iranian officials“
Unverified! Wie blöd müsste man sein, um sich in einer solchen Situation nicht an einem sicheren Ort aufzuhalten? Sind etwa auch wieder Pager explodiert, was nun niemand ahnen konnte?
Also laut iranischen Staatsmedien ist das offiziell, zumindest in den auf Telegram-geteilten Beiträgen (siehe meinen Post oben).
Warum die nicht an einem sicheren Ort sind – fragen Sie mich nicht, die hatten wie gesagt 30 Jahre Zeit zu planen und zu bauen. Ich erwarte von einem so bedrohlichen und bösartigen Monsterstaat wie dem Iran, dass er ein ganzes Backup-Netzwerk für solche Fälle parat haben sollte (oder auch nüscht).
Vielleicht sind diese Leute aber eben schlicht nicht so bedeutend wie man denkt oder präsentiert bekommt. Die Hamas funktioniert auch immer noch, obwohl sie jetzt x-mal „enthauptet“ wurde…
Middle East Spectator:
Immerhin. Dann können die sich ja mit den Rot-Halbmond-Schwestern zusammen um die Verwundeten kümmern, wenn sie so operationsbereit sind. (Zynismus aus)
Kalibrated:
Alles ganz toll, wirklich prächtig. Schön gemacht, mit viel Liebe zum Detail.
Mit jedem Krieg kann man einfach nur noch mehr 🤢.
@ Belegschaft: Ignoriert die Trolle und holt auch aus diesem unschönen Tag das für euch beste raus. Und zündet eine 🕯️ für die Opfer an.
PS:
Toll, jetzt auch noch Verstrahlte. Denn wenn Staatsmedien etwas verzählen… ist meist das Gegenteil der Fall.
„die Opfer“
Ich fürchte, die meisten Opfer kommen erst noch. Das könnte ein ganz großes Ding werden …