Verloren zwischen Rechts und Links

Rechts vor links-Schild
Cherubino, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die Verwässerung der Begriffe Rechts und Links sorgt für Verunsicherung. Können sie überhaupt noch Orientierung bieten? Einen Ausweg aus der gesellschaftlichen Krise scheinen sie nicht zu bieten. Dazu bedarf es anderer Herangehensweisen.

Seit Corona ist die Welt nicht mehr, wie sie war. Eigentlich aber hatte das weltanschauliche Durcheinander bereits mit der Klima-Bewegung Fridays for Future (FfF) begonnen. Sie hatte die westliche Wertewelt in Unordnung gebracht und besonders eine junge Generation von Oberschülern in Aufruhr und Panik versetzt. Die altgedienten Wertemissionare des politischen Westens waren von dieser Bewegung auf dem falschen Fuß erwischt worden, auch wenn sie sie sich später zu Nutzen zu machen wussten.

Dumm gelaufen

Diese Sprösslinge des westlichen Denkens forderten gerade von der eigenen Elterngeneration die Einhaltung des von ihnen selbst aufgestellten Wertekatalogs. Aus der Angst vor dem Untergang durch den drohenden Klimakollaps verlangten sie einen verantwortungsvolleren Umgang mit Klima und Natur. Im Interesse der eigenen Zukunft sollten weniger Treibhausgase ausgestoßen werden, was bedeutete weniger Industrieproduktion auf der Basis von fossilen Brennstoffen, aber auch privaten Konsumverzicht.

Damit brachten sie ihre Altvorderen in Zugzwang. Denn westliches Denken war nicht auf Verzicht ausgerichtet, sondern auf Wachstum. Es waren ja gerade Wohlstand und Konsum, womit die westlichen Eliten sich das eigene Volk gewogen machten und hielten. Beide waren zwar keine idealistischen Werte, aber immerhin stabile gesellschaftliche Grundlagen. Die meisten Menschen wollen auch nicht mehr. Die gepriesenen westlichen Werte waren eher als Druckmittel gedacht gegen sogenannte Schurkenstaaten und weniger für den Hausgebrauch.

Diesen Konflikt zwischen dem Appell der eigenen Jugend für die Einhaltung der eigenen Werten einerseits und der Erwartung des überwiegenden Teils der Bevölkerung nach einem komfortablen Leben andererseits war man nicht in der Lage, politisch in Einklang mit einander zu bringen. Man entschied sich für die Beibehaltung der Werteorientierung. Anderenfalls wäre eine ideologische Abgrenzung gegenüber Staaten wie China und Russland als den größten Herausforderern der westlichen Vorherrschaft nur mehr schwer möglich gewesen.

Glücklicherweise übte die eigene Bevölkerung keinen Druck auf ihre Regierung aus zur Abkehr von dieser Klimapolitik. Die meisten Menschen waren unschlüssig, was davon zu halten war. Die Diskussionen über das Thema waren eine Randerscheinung in ihrem Leben, eher ärgerlich, aber nichts womit man sich beschäftigen wollte. Schon gar nicht wollte man von neunmalklugen Oberschülern als Rechte oder Nazis beschimpft werden, wenn man anderer Meinung war.

Denn solche Vorwürfe kamen immer öfter, wenn sich Klimaapostel argumentativ nicht mehr zu helfen wussten und auch die Wissenschaft ihre Sichtweise nicht mehr stützte. Kritik an deren Ansichten und Argumentationsstil kam in der Regel von Kräften, die nicht dem woken sondern eher einem konservativen Milieu angehörten. Das machte es leicht, solche Andersdenkenden in die rechte Ecke zu schieben.

Eine Folge dieser Verunglimpfung war, dass sich sachliche Kritik immer mehr aus dieser Diskussion zurückzog, weil sie auch immer mehr auf der Ebene des persönlichen Empfindens und immer weniger auf der Ebene der Sachverhalte geführt wurde. Andersdenkende mundtot zu machen, indem man ihre Ansichten als rechts bezeichnete und sie selbst als Nazis, war eine weitere Folge, die sehr schnell Schule machte.

Überrumpelt davon, dass sich das eigene Wertedenken nun gegen sie selbst richtete, wussten besonders die etablierten Parteien dieser ideologischen Herausforderung nichts entgegen zu setzen. In ihrer bisher betriebenen moralisierenden Diskussionskultur war ihnen sachliche Argumentationskraft abhandengekommen.

Aus dieser Schwäche heraus zogen sie es vor, auf der woken Welle mitzureiten. Denn wer wollte schon als Nazi bezeichnet werden und wie wollte man das Gegenteil beweisen? Nazi-Vorwürfe griffen um sich wie ein Lauffeuer. Als rechts galt, was nicht dem Denken des woken Milieus entsprach.

Dramatischer Wandel

Hatte sich die Auseinandersetzung um das Klima noch weitgehend abseits vom Alltag der meisten Menschen abgespielt und sie deswegen wenig berührt, so änderte sich deren Lebenssituation zum Teil dramatisch mit Corona, spätestens aber mit den antirussischen Sanktionen. In deren Augen war die Klimadebatte weitgehend intellektuelles Geschwurbel gewesen, dagegen waren der Lockdown sowie die Preisexplosion für Lebensmittel und Energie existenzbedrohend. Innerhalb eines halben Jahrzehnts war die Lebenswirklichkeit der meisten Menschen in Deutschland nicht mehr wieder zu erkennen.

All diese Entwicklungen sorgten für eine bisher kaum gekannte Verunsicherung in der Gesellschaft. Diese wurde zudem verstärkt durch eine orientierungslose Regierung mit wenig Bezug zu der Alltagssituation des größten Teils der Bevölkerung. Mit ihren Fehleinschätzungen bezüglich des Krieges in der Ukraine, ihren widersprüchlichen politischen Entscheidungen und der mangelnden fachlichen Eignung des zuständigen Personals konnten sie zu keiner Zeit der Bevölkerung das Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit bieten.

Sie waren Getriebene, die nicht dem Kompass der eigenen Interessen folgten, sondern den Forderungen, die von den USA und der Ukraine gestellt wurden. Besonders die Regierungsparteien verloren dadurch immer mehr an Boden, während die Alternative für Deutschland (AfD) und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sie politisch zunehmend in die Zange nahmen. Gerade im Zuwachs der AfD sah man eine Bedrohung für die eigene Politik, denn dieser war offensichtlicher Beleg für das eigene politische Versagen und die wachsende Distanz zur Bevölkerung.

Besonders in Fragen der Zuwanderung, der Vertretung deutscher Wirtschaftsinteressen und ihrer Einstellung zu Russland und dem Ukrainekrieg warf man der AfD vor, populistisch zu sein und die westlichen Werte zu verraten. Aus „populistisch“ wurde „rechts“ in der Hoffnung, damit die Hinwendung zur AfD stoppen zu können. Rechts zu sein, populistisch, völkisch oder auch immer öfter faschistisch, waren Eigenschaften, die öffentliche Bannung mit sich brachten. Diese Etikettierung hatte sich seit der Klimabewegung bewährt.

Rechts war schlecht. Da bedurfte es keiner Argumente mehr, keiner Inhalte, keiner nachvollziehbaren Erklärungen und keiner überzeugenden Sichtweisen mehr. Rechts wurde zu einer Gefahr für den Zusammenhalt der Gesellschaft, was auch nicht von der Hand zu weisen war, weil die Gesellschaft sich immer mehr von den Altparteien den neuen zuwandte. Das Gemeinwesen zerfällt entlang den Interessen.

Alles was rechts ist

Die Menschen merken, dass das gesellschaftliche Fundament auf dem Treibsand der Veränderung brüchig wird. Viele geben der Regierung und ihren Parteien die Schuld an dieser Entwicklung. Das ist nicht von der Hand zu weisen, denn schließlich treffen sie die politischen Entscheidungen, deren Auswirkungen die Bevölkerung zu spüren bekommt.

Die Anhänger der Regierungsparteien dagegen sehen die AfD und die Rechten schlechthin als die Ursache des Zerfalls. Doch können erstere selbst immer weniger darlegen, was als rechts anzusehen ist. Das geht nur selten über das Herunterbeten von Schlagworten hinaus. Noch schwerer fällt es ihnen, den Unterschied zu ihrem eigenen Denken deutlich zu machen.

Der Verfall der Diskussionskultur und des politischen Bewusstseins ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass man ohne die Inhalte einer Aussage zu kennen, schon weiß, dass sie rechts sind. Man urteilt nach Signalwörtern, die man mit rechts oder auch links in Verbindung bringen kann, nach Gedankengängen, die Ähnlichkeiten zu rechtem Gedankengut zu haben scheinen. Ob die Vermutung zutreffend ist, wird an der Wirklichkeit kaum noch überprüft. Das schafft nicht nur politische Verblödung, sondern führt auch zur Verödung von Einschätzungsvermögen und Realitätssinn.

Aber die Veränderungen in der Welt und der eigenen Gesellschaft schreiten voran und treffen auf eine immer weiter um sich greifende Ratlosigkeit. Kopflosigkeit jedoch löst die gesellschaftlichen Probleme nicht, verschärft sie vielmehr. Ausfluss dieser verzweifelten Suche nach gesellschaftlicher Festigkeit sind die modernen Veitstänze der demokratischen Mitte, die überall in der Republik Zulauf haben. Aber ohne klares Ziel bringen auch sie keine Erlösung von der Ungewissheit. Diese sucht man in der Mobilisierung gegen rechts, was immer das sein mag. Hier sieht man derzeit die größte Bedrohung.

Um Schaden abzuwenden pilgern selbst jene zu Zehntausenden zu den Veranstaltungen der gesellschaftlichen Abbitte, die bisher nie eine Demonstration besucht hatten. Man hofft, damit Druck auf die Rechten zu machen. Sie sollen erkennen, dass sie auf dem Holzweg sind. Sie sollen umkehren, damit die Gesellschaft wieder ins Lot kommt. Aber wohin sollen sie zurück? Wo ist sie geblieben, die gesellschaftliche Kuschelecke, in der man sich in einem unbestimmten Gefühl von Zusammenhalt an einander schmiegte und sich geborgen fühlte?

Den meisten jener Pilger für das gesellschaftliche Heil werden vermutlich nicht klar benennen können, was an einer Ansicht rechts oder links ist. Sie sind verängstigt und wollen eigentlich nur jene Sicherheit zurückhaben, die vor einem halben Jahrzehnt noch so selbstverständlich war. Das ist verständlich, und niemandem steht es zu, sich darüber zu erheben. Aber diese Demonstrationen und die Einteilung der Welt in Rechts und Links, in Gut und Böse bringen die alten Gewissheiten nicht zurück.

Interessen als Kompass

Aus dem Labyrinth der gesellschaftlichen Verwirrung und Verunsicherung bieten die Begriffe Rechts und Links keinen Ausweg. Sie sorgen eher dafür, dass sich das Karussell des Taumels nur noch schneller dreht. Diese Begriffe sind Nebelkerzen, Irrlichter, die vom richtigen Weg ablenken. Denn von wo gesehen ist links links und rechts rechts? Von der Mitte? Die Mitte von heute ist nicht mehr dort, wo sie sich vor einem halben Jahrzehnt befand. Wie weit nach links oder rechts ist die Mitte inzwischen von sich selbst abgerückt?

All diese Koordinaten sind willkürlich und unzuverlässig. Sie werden alleine vom Standpunkt des Betrachters zu Rechts oder Links. Ein objektives Rechts oder Links gibt es nicht. Diese Richtungsangaben können sich jederzeit verschieben, was gerade die wenigen vergangenen Jahre zeigen. Nicht Mitte, Links und Rechts sind die Koordinaten, die uns den Weg erschließen, sondern unsere Interessen. Diese zu erkennen, ist aber eine der schwierigsten Übungen, denn dazu bedarf es eines klaren politischen Bewusstseins über die eigene Stellung in der Gesellschaft.

Als welchen Teil der Gesellschaft verstehen wir uns selbst? Betrachten wir uns als Teil der einfachen Leute oder eher als jene, die sich über diese erheben, sie vielleicht als Schlafschafe verachten? Verstehen wir uns als diejenigen, die die materiellen Werte der Gesellschaft erschaffen, oder eher als jene, die sie sich aneignen? Verstehen wir uns als jene, die eine Gesellschaft aufbauen wollen, die für alle gleiche Voraussetzungen bereithält, um das eigene Leben zu meistern? Oder sehen wir uns eher als solche, die nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind, denen die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der anderen egal sind?

Mit welchem Bewusstsein gehen wir an uns heran und an die Gesellschaft, in der wir leben? Aus dieser unserer Stellung leiten sich unsere Interessen ab. Was brauchen wir und Unseresgleichen für ein menschenwürdiges Leben in gesicherten Verhältnissen und eine freundliche Zukunft für unsere Kinder? Das gilt es zu formulieren, und da kann es uns egal sein, ob die einen es rechts nennen oder die anderen links. Entscheidend ist, dass es sich dabei um unsere Interessen handelt und dass für diese Interessen ein Weg erarbeitet werden muss, auf dem sie Wirklichkeit werden können.

 

Rüdiger Rauls ist Reprofotograf und Buchautor. Er betreibt den Blog Politische Analyse.

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86 Kommentare

  1. Ich habe mir einen Polarisationsfilter zugelegt. Der funktioniert in beide Richtungen (gemeint ist, sowohl beim In-, als auch beim Autputt).
    Guten Morgen.

  2. Hier steht eigentlich sehr schön kompakt, was rechts und links sein könnte, bzw. ist, bzw. auch war:

    “Verstehen wir uns als diejenigen, die die materiellen Werte der Gesellschaft erschaffen, oder eher als jene, die sie sich aneignen? Verstehen wir uns als jene, die eine Gesellschaft aufbauen wollen, die für alle gleiche Voraussetzungen bereithält, um das eigene Leben zu meistern? Oder sehen wir uns eher als solche, die nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind, denen die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der anderen egal sind?”

    denn (weiter im Text):

    “Was brauchen wir und Unseresgleichen für ein menschenwürdiges Leben in gesicherten Verhältnissen und eine freundliche Zukunft für unsere Kinder?”

    Diese Fragen so überhaupt zu stellen, scheint mir genuin links zu sein.
    😉

      1. Parteienspektrum in D:
        rechtsextrem/tendenziell faschistisch: Die Grünen
        rechtsextrem/rechtskonservativ: CDU/CSU, FDP
        gemäßigt rechts: SPD, AFD
        “Mitte”/orientierungslos: Die “Linke”, BSW

        1. Würde ich unterschreiben nur das “tendenziell faschistisch” sollte man in “eindeutig faschistisch” umändern.
          Es ist halt nicht der Uniformfetisch Faschismus, den wir hier sehen, sondern der Kuschelfaschismus, der immer wieder sagt, dass er Vielfalt und Meinungsfreiheit toll findet, solange es die vorgegebene Vielfalt und die vorgegebene Meinung ist. Alles andere ist das Böse und muss vernichtet werden.

    1. Also ich finde diesen Absatz von Rauls zwar gut geschrieben, aber hiervon dann “genuin links” abzuleiten, führt nicht weit, denn für “rechts” bliebe gar keine gute Eigenschaft mehr übrig, egal aus welcher Perspektive, nicht mal aus einer rechten. Und das hat Rauls ja auch erkannt, weswegen er es schon nicht ‘links’ nennt.
      Mit den Fragen in diesem Absatz kann man jedoch ganz Sozial und A-Sozial unterscheiden.

    2. „Was brauchen wir und Unseresgleichen für ein menschenwürdiges Leben in gesicherten Verhältnissen und eine freundliche Zukunft für unsere Kinder?“ – Untertäniger und nichtssagender geht’s wohl nicht mehr. “Menschenwürdig, gesichert, freundlich” – wir haben einen Kanzler, der immer so freundlich grinst. – ergo freundliche Zukunft. “menschenwürdig” – also dürfen die Verhältnisse alles sein, wenn nur die Würde nicht unter die Räder kommt, als was? Als Mensch, als Lohnabhängiger, als Bürger, Steuerzahler… Die Würde ist das was bleibt, wenn man nichts mehr hat. Wenn man nichts mehr hat, als seine Würde, dann ist auch diese ständig bedroht. “gesichert” wodurch? ein starkes Militär, ein dickes Bankkonto. Wenn die Verhältnisse bloß gesichert sein sollen, dann sind sie wohl bedroht. Durch wen? gesichert für wen?

      Also nein. “Menschenwürdig, gesichert, freundlich” – das sind Spruchblasen, Leerformeln, die man füllen kann wie man will oder auch nicht. Das ist kein Interesse und kein Anspruch, sondern das Betteln um Berücksichtigung.

      1. Naja ein Menschenfreund scheinen SIE nicht zu sein. Da ist ja nur Verbitterung in Ihren Worten. Nein! Menschenwürdig, gesichert, freundlich kann man nicht füllen, wie man will, nach IHRER Meinung. All diese Begriffe setzen Wohlwollen voraus, Menschlichkeit und Brüderlichkeit, ein zugewandtes Verhältnis zu den anderen. Das strahlen SIE nicht aus.

        „Was brauchen wir und Unseresgleichen für ein menschenwürdiges Leben in gesicherten Verhältnissen und eine freundliche Zukunft für unsere Kinder?“ – Untertäniger und nichtssagender geht’s wohl nicht mehr.
        Was soll daran untertänig sein? Das sind die Motive, die die Revolutionen angetrieben haben, nicht irgendwelche Theorien. Theorien haben ihnen vllt zum Sieg verholfen. Aber getragen waren sie von dem Wunsch nach einem menschenwürdigen Leben und einer freundlichen Zukunft für unsere Kinder. Es kann sein, dass Leuten wie IHNEN solche Sichtweisen und Haltungen fremd sind. Seien Sie versichert, den meisten Menschen und der Menschheit insgesamt sind sie es nicht. Aber SIE scheinen nicht dazu zu gehören. Sie stellen sich außerhalb der Menschheit, anscheinend auch gerne über sie.

        1. Oh dankeschön, dass sie mich aus ihrer Menschheitsversion rausschmeißen, weil ich ihrem Eierkuchenideal davon nichts abgewinnen kann. Untertänig ist, dass man aus „menschenwürdig, gesichert, freundlich“ überhaupt nichts ableiten kann für den Aufbau einer Gesellschaft. Das kann alles sein, von sozialer Marktwirtschaft, Sozialismus bis zur Monarchie, wenn es nur freundlich, gesichert und menschenwürdig zugeht. Jemand der so tickt, der ist mit allem zufrieden, wenn er nur sein kleines gesichertes und menschenfreundliches Leben leben kann. Mit solchen biederen Hobbits wollen Sie in eine neue Gesellschaft aufbrechen? Ja, ja ich weiß:

          „Ich habe festgestellt, dass es die kleinen Dinge sind, die alltäglichen Taten gewöhnlicher Leute, die die Dunkelheit in Schach halten; einfache Taten der Güte und Liebe. “

          Das gilt leider bloß für Mittelerde.

          Bill Gates und Warren Buffet sind Menschenfreunde, sogenannte Philanthropen, und das sind so ungefähr die größten Ausbeuter auf dem Erdball. Das haben Sie zumindest richtig erkannt. So ein Menschenfreund bin ich sicher nicht.

          1. “Das kann alles sein, von sozialer Marktwirtschaft, Sozialismus bis zur Monarchie, wenn es nur freundlich, gesichert und menschenwürdig zugeht. (…) Mit solchen biederen Hobbits wollen Sie in eine neue Gesellschaft aufbrechen?”

            Das Wichtigste ist doch, dass die Grundbedürfnisse befriedigt werden, die Existenz gesichert wird, und natürlich ist auch das Streben nach Wohlstand legitim. Und wenn das in einer Monarchie ermöglicht wird, dann ist auch sie gerechtfertigt. Das zu bewerten und zu entscheiden obliegt allein den betroffenen Menschen und nicht Ihnen. Aus ideologischen Gründen einen neuen Menschen schaffen zu wollen erinnert mich an einen gewissen Pol Pot. In dessen Fußstapfen Sie aber nicht treten wollen, oder etwa doch, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?

          2. Ich sehe es ähnlich wie @garno. Was ist denn der Sinn einer staatlichen Verwaltung der Gesellschaft, egal ob Feudalismus, Kapitalismus oder Sozialismus. Es geht darum, die gesellschaftlichen Kräfte in ein verträgliches Miteinander zu bringen, um – und das ist das Entscheidende – Wohlstand und Zufriedenheit möglichst aller Gesellschaftsmitglieder zu ermöglichen. Wenn dieses Ziel staatlicher Tätigkeit erreicht wird und alle weitgehend zufrieden sind, hat die gesellschaftliche Ordnung ihren Sinn erfüllt: Die Menschen sind zufrieden. Denn um diese geht es, nicht um die extravaganten REvolutionsphantasien irgendwelcher @krims.
            Es geht um die Menschen, auch wenn Leuten wie Ihnen in ihrer Menschenfeindlichkeit und Überheblichkeit das vielleicht zu billig und mittelerdig ist. Es ist kein Wunder, dass solche Revolutionsphantasten keinen Erfolg bei der Bevölkerung haben, denn ihnen geht es nicht um das Wohlergehen der Menschen sondern um die eigene Selbstbestätigung. Die Menschen sollen nach den Revolutionspfeifen solcher Leute tanzen, die sich selbst als die großen Revolutionäre und Anführer sehen.
            Wie SIE an anderer Stelle schon sagten:
            „Revolutionen werden nicht gemacht. Sie ergeben sich.“ – Wenn sich Revolutionen ergeben, dann taugen sie nichts. Ohne Plan kein Plan.” Und Leute wie SIE halten sich für die großen Planer. Zum Glück folgt IHnen niemand, weil SIE nämlich kein Herz für die Menschen haben.
            Es ist richtig: „Revolutionen werden nicht gemacht. Sie ergeben sich.“ DEshalb ist auch Che in Bolivien gescheitert. Weil er glaubte, die Revolution importieren zu können. Deshalb haben auch die UdSSR und China ihre Versuche eingestellt, ihre Revolutionen zu exportieren. Sie mussten erkennen, dass man Revolutionen nicht “machen” und auch nicht “planen” kann. Sie ergeben sich. ABER: und da muss ich Ihren Einwänden zum Teil recht geben. Sie haben eine höhere Aussicht auf Erfolg, wenn wie 1917 in Russland oder in China, Kuba und Vietnam eine politische Kraft vorhanden ist, die auf diesen gesellschaftlichen Umsturz vorbereitet ist und ihn durch ihr Wissen über die Grundlagen und Entwicklung von Gesellschaft führen kann. Diese Kraft waren in den Revolutionen und Befreiungskriegen die Kommunistischen Parteien dieser Länder. Sie waren siegreich, weil sie das Vertrauen der Bevölkerung errungen hatten durch die Vorschläge, die sie hatten machen können. ABER und auch das gehört zur Wahrheit: Sie waren keine @krims, sie waren Menschen, denen das Wohlergehen der Ihresgleichen am Herzen lag. Sie wollten nicht die Revolution, sie wollten ein besseres Leben, so wie alle Ihresgleichen.
            Revolution ist für die @krims das Nonplusultra. Ihnen geht es um die Revolution als Selbstzweck, als Akt der Selbstverwirklichung. Dafür können dann auch gerne mal einige Tausend über die Klinge springen. Erst dann “taugen” sie was, wenn sie von den @krims geplant und geführt wurden. Revolutionen sind Scheiße, denn sie vernichten das Werk von Tausenden und auch viele Menschenleben. Den @krims kann das egal sein, denn sie gehen davon aus, dass sie als Führer überleben werden. Aber viele werden die Revolutionen nicht überleben. Millionen Vietnamesen mussten ihr Leben lassen, um endlich in Freiheit leben zu können. Sie haben die Freiheit nicht erleben dürfen, die ihre Kinder heute genießen. Viele Städte wurden zerstört, Wälder entlaubt durch das Agent Orange der Amis, die Böden sind noch heute verseucht und vermint. Tausende verbrannte durch amerikanisches Napalm, noch heute werden Kinder mit Missbildungen geboren. Aber all das haben die Vietnamesen auf sich genommen wie auch seinerzeit die Russen, die Chinesen, die Kubaner und alle anderen, die für ein besseres Leben kämpften. Sie taten es nicht, weil sie geil auf Revolution waren, wie so manche dieser westlichen Revolutionsromantiker.
            Sie taten es, weil die Herrschenden ihnen keine andere Wahl ließen. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen denen, die Revolutionen gemacht haben, und jenen, die davon träumen. Die Herrschenden ließen ihnen keine andere Wahl. Die Vietnamesen hätten es sich auch lieber anders gewünscht angesichts des unausprechlichen Leids, das die Amis über das Land gebracht hatten. Aber es gab keine andere Wahl, als die Amerikaner niederzukämpfen, um ein eigenes selbstbestimmtes Leben führen zu können.

  3. Die AFD wurde schon bei ihrer Gründung als rechts eingeordnet und von aufgeklärten Menschen als Nazis beschimpft, das hat weder mit Corona noch mit der Ukraine irgendwas zu tun, sondern mit dem was Gestalten wie Höcke zu sagen hatten (ohne, dass sie sofort rausgeworden wurden, im Gegenteil), nämlich: 1. Deutschland über alles (Politik), 2. mehr Härte gegenüber der Arbeiterschaft (rechts) und 3. weg mit allem was nicht Deutsch ist (völkisch). Dass diese sachgerechte Auffassung der AFD nun von denen verbreitet wird, die 1. und 2. voll unterschreiben und bei 3. höchstens gewisse Grenzen kennen, ist natürlich lächerlich, aber verständlich.

  4. Mittlerweile sind ja die, die auf fortwährende Kriegsverbrechen aufmerksam machen, zumindest rechtsoffen, laut
    Suchsland/telepolis/Berlinale
    Eklige Show aus Antisemitismus und Geschichtsvergessenheit
    wobei es kurioser wohl kaum sein könnte, den Kritikern Geschichtsvergessenheit vorzuwerfen.
    Bomben auf dichtgedrängte Zivilbevölkerung und deren Einrichtungen wie Spitäler, Wasser und Lebensmittelversorgung als Kriegsverbrechen zu brandmarken und zwar unabhängig vom Verursacher, ist wohl selbstverständlich für Menschen, die noch über wachen Verstand verfügen.

    1. “rechtsoffen”

      Ja. Ich denke, wenn man sich nicht von anderen sagen lässt, was rechts oder links ist, haben die Begriffe nach wie vor ihren Sinn. Nämlich Orientierung.

      Schließlich ist es auch so, dass wenn man lange genug nach Westen geht, man irgendwann dort ankommt, wo man früher den Osten verortete. Deswegen werden die Himmlesrichtungen nicht sinnlos.

      Man darf allerdings nie vergessen, dass es auch in der Mitte Varianten gibt. Die Variante, die mit Begeisterung für Freiheit und Demokratie Krieg führt, Kritik am Gaza-Feldzug antisemitisiert, bei Corona-Bezug auf Corona-Leugner verweist und jeden rassistisch als alten, weißen Mann framt, dem Gendersprache nicht gefällt ist, ist auf dem Weg von der autoritären zur totalitären Mitte.

  5. Ich kenne schon mindestens drei völlig verschiedene Arten von “Linken” mit (idR) marxistischer Unterfütterung:

    _ die einen veranstalten Völkerverständigungsfahrten nach Russland, gegen Krieg (zumindest gegen Russland) und sind offen für Diskussionen (denen steh ich noch am allernächsten)
    – die zweiten sind sich vor allem mit dem Staat und WEF einig, dass vor allem AfD und “rechts” und “Hass im Netz” bekämpft werden müssten und dass das mit “Corona” und dem “Klima” ganz, ganz schlimme Sachen seien wo es keine Verständigung mit Kritikern oder Kompromisse gibt (zB MLPD)
    _ die dritten sind auch stark im Gewerkschaftsumfeld und stehen aber der sPD nahe und machen zum Beispiel Nachdenkseiten-Stammtische, die mit über “Corona” Andersdenkende oder angeblich “rechten” “Querdenkern” von vorne herein nichts zu tun haben wollen

    _ dann gibt es noch die, die einfach nur “links” sind, weil sie “gegen rechts” sind (“Omas gegen rechts”, …)

    _ die Partei “die Linke”

    _ die vielen Politiker von sPD und “Grüne”, die sich garantiert auch als “Linke” verstehen, Faeser, Paus, Roth, Fücks, Harms, …

    _ und dann noch der ganze extreme, jugendadrenalinüberschwemmte Haufen um “linksunten”, Indymedia, “Antifa”, “schwarzer Block”. “Interventionistische Linke”, etc.

    _ und dann noch die Alt-Maoisten, die heute mit ihren Seilschaften ganz oben im Staat sitzen (Gruppen um Exputztruppen-Fischer, Kretschmann, Bütighofer, Cohn-Bendit, …

    und was ist all diesen “Linken” gemein? Dass sie den Widerstand gegen die Ausbeuter und Bedrücker unmöglich machen durch sich zwanghaft unterscheiden, abgrenzen, spalten, kaderschmieden, pöstchenschachern, milliardärs-, staats- und stiftungsgeldereinwerben, theoretisieren, aufmerksamkeitsfehlsteuern, diskursverweigern, gendern und herumsülzen.

    Wer sich heute nicht von dem Begriff “links” distanziert gehört mit zu den heute hauptsächlich “linken” Widerstands- und Veränderungsverhinderern – ob er will oder nicht.

    Alles andere ist auch wieder nur dummes Geschwätz und Gesülze, wie hier.

    1. Ein Albrecht machte sich daran die Revolution gegen Ausbeutung und Unterdrückung auszurufen, konnte aber vom schwarzen Block gerade noch gestoppt werden.

    2. Es ist schon an sich eine miese Tour, dass das, was sich “links” nennt und aktivistisch unterwegs ist (schreiben, organisieren, schulen, agitieren) tatsächlich der marxistischen “Religion” (Materialismus, angeblich zwangsläufige historische Entwicklung, reduktionistisches Weltbild, Marx über alles, …) anhängt – aber das keineswegs ausreichend deutlich macht. Denn die realistische, ehrliche Gleichung

      “links = Marxismus”

      würde natürliche viele – zurecht – abschrecken.

      Also wird irgend etwas von “Gemeinschaftsgedanke versus Egoismus” oder “Solidarität” oder “Arbeiterklasse” geschwafelt anstatt klar und offen zu bekennen: “Links sein” bedeute unbedingt und ohne Zweifel an den Marxismus, an die Lehren des Karl Marx, zu glauben.

      Ich glaube nicht, dass Marx das gewollt, gewusst oder auch nur geahnt hätte, aber heute wird “Marxismus = links und damit gegenrechts” insbesondere dazu genutzt, die Herrschaft der Ausbeuter und Bedrücker stabil zu halten – indem sich “links” mit “rechts” kloppt – anstatt sich die Bedrückten gegen die Bedrücker zusammenschließen.

      _SPALTE_ in “links” und “rechts” (kann auch jeder andere angebliche Gegensatz sein, Hauptsache dual, griffig und emotionalisierend, ein Religions-ähnlicher Hintergrund wie es der Marxismus bietet ist dabei sehr nützlich) – und _HERRSCHE_ damit unangefochten!

      Was für kranke Blüten diese Idiotie treibt, sieht man hier im Kommentar-Blog überdeutlich …

      1. Ja diese kranken Idioten, die das Volk in links und rechts, in Arbeitnehmer und Arbeitgeber, in Ressourcen und Unternehmer, in Arbeit und Kapital spalten mit ihrer RELIGION, an die sie GLAUBEN, sollte man mal härter anpacken, wenn sie sich nicht vom links-sein distanzieren.

        1. Das ist typisch “linkes” verkürztes Denken in Reinkultur vom PR-zerofox. Er weiß überhaupt nicht, was ich am Marxquark ablehne. Also holt er etwas aus der Mottenkiste und meint, damit gegen mich zu “argumentieren”. Einfach nur peinlich so was.

          Also Arbeitsplatzinhaber wären “links” (komisch, dass die die “rechte” AfD wählen), Arbeitsplatzvergeber “rechts” (aha, Musk, Soros, Gates, Buffet, …, sind also “rechts”, warum demonstrieren die Antifanten und “gengerechts”-Schreier dann nicht gegen die?) . Ja, so einfach ist die Marxquarkwelt. Die Religion am Marxquark ist die Heilserwartung (historischer Materialismus, Kommunismus), ist der Technikfetisch, ist der zugrunde gelegte Materialismus, der der Weltsicht von über 90% der Menschheit, die die spirituelle Seite des Lebens sucht und verspürt, widerspricht, ist die Schöpfung der Schimäre des “Proletartiers” der sich nur international vereinigen müsste, und alles wäre schön (werden die Arbeitsplatzinhaber nie weil sie es nicht können und weil sie es nicht wollen, aber die Kapitalisten, die haben sich dank moderner Transportmittel, Telekommunikation, Übersetzungshilsmittel, globaler Vernetzung international vereinigt), die Denkverengung die statt Demokratie anzustreben, also maximale Selbstbestimmung jedes einzelnen Menschen in einem selbstverwalteten und selbstbestimmten Rahmen, ein von Funktionären verwaltetes Denkzwangssystem allen Menschen überstülpen wollen.

          Und bitte, wo würden denn all die “Linken” in Regierung, in Regierungsbeteiligung, auf Ministerpräsidentenposten, in Ministerialämtern und Bürokratien, in Großparteien, in Stiftungen, in NGOs, in Konzertmedien, wo würden die denn für Arbeitsplatzinhaber anderes machen als denen das Leben immer schwerer, die Ausbeutung immer drückender, die Gelder für die Reichen und Superreichen immer saftiger und üppiger, die Rechte für Investitionsgeber sogar über die Souveränität stellend, die Konzerte mit immer mehr Subventionen vollscheißend, die Finanzjongleure immer weniger beschränkend, die Profite immer mehr steigernd durch jede Gesetzesänderung, jede weitere Bedrückung für den Kleinen Mann, …

          Es ist genau wie man allenthalben überall beobachtet: die “Linken” schreien dies und das – und sorgen im konkreten Tun für genau das Gegenteil.

          Was für eine lachhafte Farce führt ihr hier und überall auf.

      2. Da muss ich Ihnen widersprechen. Marx war damals nicht besser. Im Kampf gegen die damalige herrschende Klasse hat er sich von den Demokraten abgespalten. Für ihn waren sie antikommunistisch, weil sie seine Diktatur des Proletariats ablehnten und vollzog einen offenen Bruch.

        Das ist wohl ein allgemeines Problem, wenn man seine eigene Ideologie als die einzig wahre ansieht.

  6. Guter Artikel!

    Die Unfähigkeit, nein: die absichtsvolle Nichtbereitschaft, den Begriff “rechts“ auch nur halbwegs seriös und eindeutig zu definieren, sondern unscharf und vage zu belassen, ist ein extrem wichtiger Punkt. Nur mit der gewollten Unschärfe des Begriffs – und dem gleichzeitig betriebenem braunen Framing – lässt sich das politisch Gewolle heute erreichen …

    Der Vorwurf, „ein Rechter“ zu sein, entspricht damit dem ebenfalls vagen und oftmals beliebigen Vorwurf aus dem späten Mittelalter, ein Ketzer oder eine Hexe zu sein.

    Die Verwirrung der Sprache und der Begriffe …
    … dürfte nicht zufällig erfolgen und wird anscheinend von Seiten einer regierungsnahen “wissenschaftlichen” und publizistischen Szene bewusst geduldet, ja gefördert. Die Verwandlung einstmals halbwegs klarer und eindeutiger Begriffe in moralisch aufgeladene Hohlwörter führt ja nicht bloß zu einem Etikettenschwindel, sondern zur Erschwerung und Verhinderung von rationaler Kritik überhaupt.
    Es geht um die Immunisierung der Macht gegenüber rationaler Kritik an sich!

    Wer die Sprache beherrscht, beherrscht das Denken. Wer Begriffe sinnlos macht, umpolt oder abschafft, der kann mit ihnen nicht mehr kritisiert werden.

    Indem von Seiten der Mächtigen und ihrer Medien die Unterscheidung in „links / rechts“ zunehmend beschädigt und verwirrt wird, droht ein sachlicher(!) Begriff für Kritiker der Macht zu verschwinden. Denn wenn nicht mehr die von unten kommenden Herausforderer der Staatsmacht als “links” bezeichnet werden, sondern sich die Staatsmacht selbst als links inszeniert – dann fehlt ja eine Bezeichnung für die Herausforderer … !

    D.h., aus Sicht der Macht fehlt sie nicht, denn die Herausforderer und Kritiker werden ja nun als “rechts” dargestellt – und aussortiert.
    Von dieser Benennung bis hin zur Anwendung der klassischen Freund-Feind-Dichotomie (gemäß Carl Schmitt) oder der Gut-Böse-Dichotomie bzw. der Gläubig-Ungläubig-Dichotomie ist es dann nur noch ein sehr kleiner Schritt. Er wird bereits gegangen.
    Und schon in der Coronazeit haben wir hiervon einen bitterbösen Vorgeschmack erlebt.

    1. Mit einer trotzkistischen Splittergruppe die sich den Namen “Kommunisten” angeeignet hat. … Und es sind ja auch richtig viele Leute zu sehen …. Ob die jungen Leute die da demonstrieren wirklich wissen was eine Revolution heißt? Und überhaupt “Revolution” und dann “Trotzki”. Da beißt sich doch die Katze wiedermal in den Schwanz.

      1. Dumme Nachfrage, NCC1701D.
        Welches Urheberrecht gibt es denn für den Begriff “kommunistisch”? Hauptsächlich fällt mir zu den feinsinnigen Interpretatoren kommunistischer Literatur seit Erscheinen des `Manifests´1848 die Rede vom wahren und vom echten Heino ein. Als gegenwärtigen Lichtblick würde ich die Beiträge von Domenico Losurdo ansehen.
        Revolutionen werden nicht gemacht. Sie ergeben sich. Ob sie erfolgreich wurden und was von ihnen blieb, kann man bestenfalls im Rückblick nach Jahrzehnten beurteilen und einordnen. Weder Charles de Gaulle noch Francois Mitterand, Emmanuel Macron oder Marine LePen vermitteln mir den Eindruck die Französische sei erfolgreich verlaufen.
        Zu welchen Schlüssen man mehr als 100 Jahre nach dem gesetzten “Beginn” der Russischen Revolution kommt, sei dahingestellt. Auch was aus dem langen Marsch des Genossen Mao wurde, kann man nicht so recht einschätzen.
        Ein Verwender des Begriffs nationaler Identitäten könnte begründet behaupten “Die Franzosen waren und sind schon immer aufmüpfig.” Für mache Mitmenschen gilt auch einige Jahre nach Stalin immer noch die Anmerkung “Es gibt mehr Eispickel als Trotzkisten ” oder “Das nach wie vor kommunistische China ist und bleibt von Konfuzius geprägt.” Mehr als 2000 Jahre nach der Geburt eines Jesus von Nazareth kämpfen Teile seiner Gefolgschaft im Geiste um die Durchsetzung seiner berichteten Einlassungen bezüglich der Themen Armut und Frieden. Und?
        Auch die Debatten hier zeigen: Seit im östlichen und westlichen Mittelmeerraum das Höhlengleichnis sich als “Erkenntnis” verbreitet hat, bleiben die Hiesigen der Vorstellung verbunden. es gebe irgendwo im Äther eine Vorstellung die `wahr´ sei. Man müsse sie nur finden. So unschön ist für die meisten Menschen Camus´ Vorstellung von Sisyphos. Dabei könnte sie der gesellschaftlichen Realität der Menschen am nächsten kommen.

        1. Ich weiß ja nicht ob sie es wußten – aber Лев Давидович Бронштейн auf den sich diese Truppe beruft wurde von Sowjetischen Kommunisten umgebracht, denn der ehemalige Außenminister der Sowjetunion war ein in deren Augen ein Verräter. Er vertrat andere Positionen, Positionen die nicht mit kommunistischen Postionen übereinstimmen. Wie auch immer, es ist irgendwie befremdlich wenn sich diese Leute Kommunisten nennen und auf Trotzki berufen. Und zweitens ausgerechnet Trotzki war eher ein Reformer als ein Revolutionär, was die Sache noch seltsamer macht. Und drittens fehlt den jungen Leuten die Massenbasis die Lenin 1917 hatte (auf die Schüsse der “George W. Bush” oder irgendeines anderen US-Kriegsschiffes können diese Leute vermutlich lange warten). Es ist eben nicht überall wo Revolution draufsteht ist auch Revolution drin!

          1. Mir fällt zu dieser Annahme nur ein literarischer Großer ein: “Das Lied von der Unzulänglichkeit.”
            Die Vorstellung von der durch Menschen planbaren Realität erweist sich tagtäglich als Glaube. Revolutionäre Initiativen ergeben sich aus Momenten, die durchsetzungsfähige Handlungen relativ kleiner Menschengruppen ermöglichen. NIEMAND plante 1905 die russische Revolution. Bitte, eine andere Antwort als “Das ist ja der Grund, dass Russland da steht, wo es steht.” Ja, wo steht es denn?

  7. @Rauls
    Mir im Ansatz methodisch zu abstrakt-allgemein-vage. Weil politististisch oder politologisch ausgelegt. Ums mal zu verbeispielen: Roland Tichy gilt als rechts. Ist ´n solider bürgerlich-aufklärerischer Journo. Ähnlich der hier öfter ausgewertete Dr. Norbert Häring. Der der Logik nach als links gelten müßte. Beide sind als Aufklärer wichtig.
    Und in einem neuen Blog versuchen Tichy und Dr. Diether Dehm unterm Stichwort STREIBAR die alte Links-Rechts-Debatte praktisch im Talkshowformat aufzuheben. Ist halt´n andrer Schnack das Ihr Geleier hier.

    1. WArum reiten Sie einen toten Gaul? Was bringt es Ihnen, nun doch noch definieren zu wollen, was rechts und links ist und wer? Was haben Sie davon bzw. wir? Gut das Einordnen und Abwehren fallen dann vllt leichter. Aber dadurch werden so manche Aussagen von Häring und anderen nicht richtiger, wenn sie von rechts nach links gebogen werden können. (Von Tichy kenne ich keine Aussagen, nur von Häring).
      Wenn eine Aussage falsch ist, ist sie falsch, egal ob sie von einem Linken oder Rechten kommt. Falsch ist sie nicht dadurch, dass sie von links oder rechts kommt, sondern weil sie nicht mit der Wirklichkeit zusammenpasst. Das ist der entscheidende Unterschied. Das ist auch das, was ich sagen wollte, was aber kaum jemanden von den Kommentatoren zu interessieren scheint. Sie wollen die alte Sicherheit des Rechts-Links-Weltbildes wieder haben. Das alles so schön einfach gemacht hat. Insofern hat diese Rechts-Links-Verwirrung auch was Gutes. Die alten einfachen Gewissheiten werden über den Haufen geworfen und so mancher Zeitgenosse muss sich ein neues Koordinatensystem aufbauen.
      Das ist, was ich sagen will: Rechts und Links hilft uns keinen Schritt weiter. Im Gegenteil! Und die Versuche, dieses SChwarz-Weiß-Bild am Leben zu halten, erinnert an den verzweifelten Versuch der Kirche, die Erde weiterhin als SCheibe zu lehren.
      Was uns weiter hilft, ist zum einen, die Wirklichkeit zu erkennen. Dabei ist es schnuppe, ob man die Erkenntnis als rechts oder links einstufen will. Die ERde ist rund und das weder rechts-rund noch links-rund.
      Und das zweite, das eigentlich Wichtige, was ich sagen will: In dieser Wirklichkeit, die wir erkannt zu haben glauben, müssen wir unseren Platz finden als Individuen, aber vor allem als gesellschaftliche Wesen. Welche Art gesellschaftli cher Wesen sind wir? Denn darüber bestimmen sich unsere Interessen, egal ob wir diese erkennen oder nicht, egal, ob wir sie wahrhaben wollen oder nicht. Zu welcher gesellschaftlichen Kraft, welcher gesellschaftliche Gruppe oder Klassegehöre ich und welches Interesse ergibt sich daraus für mich? Das sind die wichtigen Fragen. Dieses Gerede über rechts und links, was das ist, wer das ist, ist alles Ablenkung, ist der Versuch, alles beim Alten zu lassen.

      1. Ja, diesen Aussagen kann ich mich voll und ganz anschließen.
        War auch schon meine Reaktion auf die bisherigen, recht zahlreichen Artikel zu dem Thema. Der hier entspricht aber so ziemlich genau meiner Ansicht.

  8. Begriffe wie Rechts und Links können nicht mehr zur Orientierung dienen, denn sie sind von den Herrschenden ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt worden. Und die Herrschenden besitzen nun mal mit ihrer übergroßen Macht die Deutungshoheit im Land. Auf einen aussichtslosen Kampf sollte man sich nicht einlassen. Es lässt sich leicht auf andere Begriffe ausweichen die nicht so sehr umgedeutet wurden.

    Für mich begann das Infragestellen dieser Begriffe schon vor langer Zeit, nämlich als wild gewordene Kleinbürger (Lumpenproletariat) wie Joschka Fischer sich als links darstellten. Was aus diesen Linken geworden ist, das kann man heute sehen. Sie sind zu Stützen des Systems geworden, gegen das sie ehemals rebellierten.

    Vom Lumpenproletariat kann man keine soziale Besserung erwarten, die Leute sind zu egoistisch eingestellt. Aber dieses Lumpenproletariat regiert heute, nicht nur gegen das eigene Volk, sondern auch gegen große Teile des heimischen Kapitals im Interesse des globalen Kapitals, das sich in den USA angesammelt hat (man schaue in die Statistiken über die Vermögensverteilung in der Welt). Der immense Reichtum der USA ist vollkommen privater Art und ist hoch konzentriert auf wenige Menschen. Der Staat ist im Gegenteil hoch verschuldet und befindet sich vollkommen in Händen des großen Geldes, dem sich inzwischen auch Deutschland und die EU untergeordnet haben.

    Diese Zusammenhänge sollte man kennen bevor man sich “linken” Wunschträumen hingibt.

    1. @ garno

      Sie haben ja vielleicht gesehen, dass ich hinsichtlich der Weiterverwendbarkeit der Begriffe “rechts” und “links” auch mit mir gerungen habe und teils auch jetzt noch ringe.

      Dass Sie die Begriffe infragestellen, ist angesichts der entstandenen bzw. bewusst geförderten Begriffsverwirrung verständlich.

      Sie schreiben:
      “Es lässt sich leicht auf andere Begriffe ausweichen die nicht so sehr umgedeutet wurden.”

      Was schwebt Ihnen denn als Ersatz vor … ?

      Und wenn, dann müssten es schon Begriffe sein, die von jedem Menschen sogleich ohne Lektüre oder Studium verstanden werden.

      Die von Herrn Rauls formulierten konkreten Fragen sind brauchbar.
      Ähnliches hatte ich auch schon vor ein paar Tagen vorgeschlagen.
      Allerdings sind es keine knappen Begriffe.

      Das komplette Preisgeben wichtiger und traditionsreicher Begriffe ist allerdings auch heikel und kann erheblichen Schaden anrichten.
      @ krim und @ Altlandrebell haben da eher noch stärkere Bedenken geäußert.
      Noch, so meine ich (meistens), lohnt der Kampf um die Deutungshoheit. Ob man darin bestehen kann, ist eine schwierige Frage.
      Eine Begriffspreisgabe könnte nicht mehr rückgängig gemacht werden.

      Aber vielleicht geht der historische Prozess auch über unsere Überlegungen hinweg und es bildet sich fast von selbst, auf gleichsam natürlichem Wege eine neue Begrifflichkeit?!
      Im Alltag, auf der Straße, in den Fußballstadien.
      Ich denke da beispielhaft an das Auskristallisieren einer gesättigten Lösung. Vielleicht könnte man es auch Schwarmintelligenz nennen.

      1. Zitat: “Was schwebt Ihnen denn als Ersatz vor … ?”

        Persönlich würde ich sagen, dass sich für einen Ersatz am ehesten die Konkretisierung Sozialistisch-Kapitalistisch eignen würde (mit der Marktwirtschaft in der Mitte). Sozialismus in seiner extremen Form ordnet alle Produktionsmittel dem Staat zu, Kapitalismus in seiner extremen Form sieht sie hingegen in der privaten Hand letztlich nur noch einer Aktiengesellschaft. Marktwirtschaftlich orientierte Bürger, die sich durch die Wärmepumpen von links (weil durch den Staat) angegriffen wähnen, können so besser erkennen, dass der Angriff statt dessen doch zugunsten privater Unternehmen ist, die Wärmepumpen vertreiben, und somit von rechts ist; auch wenn sich der Staat für diesen Angriff instrumentalisieren lässt. (Über Sinn oder Unsinn der damaligen Gesetzeswünsche will ich damit aber gar nichts gesagt haben.)

        1. Sozialistisch-Kapitalistisch als Alternative für Links-Rechts würde ich auch für angebracht halten (soweit es sich um allgemeine Sachverhalte handelt). Allerdings bezeichnet kapitalistisch die Wirtschaftsweise und weniger die dazu gehörende Ideologie. Das ist der Liberalismus als Rechtfertigung oder Begründung für den Kapitalismus.

          Ich würde deshalb Liberalismus (mit individueller Freiheit) und Sozialismus (setzt auf das Kollektiv) gegenüberstellen. Das ist wichtig zu betonen, da vielen Linken das nicht bewusst ist, da sie den Liberalismus mit seinen individuellen Freiheiten quasi als den Naturzustand halten und so leicht zum Liberalismus (mit seinem dazugehörenden Kapitalismus) wechseln. Aber beide Ideologien sind Kinder der Aufklärung, der Sozialismus sich als Reaktion auf den kapitalistischen Liberalismus entwickelte. Und sie entsprechen ja auch beide einem zutiefst menschlichem Bedürfnis. Beide in einer Synthese zu verbinden ist die Schwierigkeit.

          1. Interessant, ich selbst sehe den individualistischen Liberalismus eher im Gegensatz zum kollektivistischen Totalitarismus.
            Anders als Sie sehe ich das wesentliche Merkmal des Sozialismus nicht im Kollektivismus, sondern in der Vergesellschaftung der Produktionsmittel.
            Jetzt bräuchte ich nur noch einen Staat, der sich als sozialistisch versteht, und der dennoch die liberal-individualistischen Grundrechte hochhält, dann wäre meine These bestätigt. Leider suche ich den noch… Die skandinavischen Länder kommen dem wohl noch am nächsten.

            1. “Anders als Sie sehe ich das wesentliche Merkmal des Sozialismus nicht im Kollektivismus, sondern in der Vergesellschaftung der Produktionsmittel”

              Widerspruch in einem Satz: Wie sonst außer im Kollektiv kann eine Vergesellschaftung der Produktionsmittel möglich sein? Entweder im kleinen Kollektiv, der Produktionseinheit, oder im großen Kollektiv, dem Staat.

              Dass Kollektiv mit Totalitarismus verbunden wird ist typische liberale Ideologie. Ich halte Totalitarismus für einen Kampfbegriff, der inhaltlich und theoretisch wenig aussagekräftig ist. Beispiel aus Wikipedia:

              Totalitarismus zielt darauf ab ganze Bevölkerungen zur Unterstützung einer offiziellen Ideologie zu mobilisieren. Ziel ist die umfassende Durchsetzung des herrschenden Wertesystems.

              Ich finde diese Merkmale passen auch gut zu unserer liberalen Demokratie. Oder sehen Sie das anders?

              1. “Wie sonst außer im Kollektiv kann eine Vergesellschaftung der Produktionsmittel möglich sein?”

                Da haben Sie sicher Recht, aber macht das deshalb den Kollektivismus zu seinem WESENTLICHSTEN Merkmal? Genau das ist es, was ich bestreite.

                Totalitarismus sehe ich dann, wenn individuelle Abwehrrechte negiert werden, und der Staat für sich im Namen des Kollektivs das Recht beansprucht, bis in die privatesten Bereiche jedes einzelnen hineinregieren zu dürfen.

                  1. Sicher ebenfalls richtig. Nur ist das wesentliche Merkmal des Kollektivs Fleisch, Haut und Knochen. Sind dann also Ihrer Logik zufolge Fleisch, Haut und Knochen das wesentliche Merkmal des Sozialismus?!

                    Ein wesentliches Kriterium ist für mich: Was ist Zweck und was lediglich Mittel!
                    Wenn es unter Adolf hieß, “Du bist nichts, dein Volk ist alles.”, dann war klar, Kollektivismus ist hier der Zweck, alles andere eher Mittel zum Zweck.

                  2. Ach ja, hab den Schlusssatz vergessen:

                    Die Aufhebung der bestehenden Besitzverhältnisse an den Produktionsmitteln ist der Zweck,
                    die Kollektivierung derselben aber lediglich das Mittel.

      2. “Und wenn, dann müssten es schon Begriffe sein, die von jedem Menschen sogleich ohne Lektüre oder Studium verstanden werden.”
        Vielleicht ist das genau der Fehler. Warum sollte man Leute, die nicht einmal bereit sind, sich ohne Lektüre zu etwas bekennen, überhaupt ernst nehmen? Wenn man bei den Linken in der Vergangenheit stärker auf Bildung geachtet hätte, dann wäre es gar nicht erst so weit gekommen.
        Dummheit und fehlende Bildung begünstigen seit jeher die Rechten, das war schon immer so, denn zum Rechts sein reicht es seinen niedersten Instinkten zu folgen. Deswegen sind die Medien heutzutage auch so antiintellektuell und emotionalisierend.

        1. Beim “falschen” Weltbild hilft auch die beste Bildung nichts. Und der individualistische Liberalismus ist in diesem Sinne hier das falsche Weltbild.

      3. @ Wolfgang Wirth

        “Was schwebt Ihnen denn als Ersatz vor … ? Und wenn, dann müssten es schon Begriffe sein, die von jedem Menschen sogleich ohne Lektüre oder Studium verstanden werden.”

        Wie hat das denn Luther gemacht um sich verständlich zu machen? Er hat dem Volk aufs Maul geschaut.

        “Eine Begriffspreisgabe könnte nicht mehr rückgängig gemacht werden.”

        Der Zug ist abgefahren. Links und rechts sind zu Kampfbegriffen degradiert, fast beliebig mit Inhalt befüllbar.

        1. @ garno

          Mit Luther und dem Volk aufs Maul schauen würde ich die Sache auch angehen.
          Allerdings bin ich nach wie vor nicht wirklich überzeugt, dass man die alten Begriffe loslassen sollte. Bin am Durchspielen von Szenarien.

          Im alten Rom waren die Begriffe “Volkspartei” (Popularen) und “Senatspartei” (Optimaten). Nun wird man das nicht eins zu eins übernehmen können, aber eine Bezeichnung, in der auf das Volk oder meinetwegen auch auf die Bevölkerung verwiesen wird und in der Unterscheidung von den Eliten betont wird, scheint mir möglich.

          Ob der Begriff “Sozialismus” geeigneter ist? Hmm? Für echte Linke mag das eine Option sein. Sie definieren den Begriff ja (s.o.) auch primär wirtschaftlich.

          Für mich wäre er hingegen noch abschreckender als der Begriff “links”. Mit “Sozialismus” verbinde ich totalen Staat, braune oder rote Diktatur, Unfreiheit, Lenkung usw. Und ich nehme an, dass ich da nicht unbedingt eine Ausnahme darstelle …

          Hinzu kommt, dass der Begriff “Sozialismus” nach der Implosion des Ostblocks mit seinem desaströsen real existierenden Sozialismus “verbrannt” ist.

          1. Das mag vielen naheliegend erscheinen, weil die Geschichte genügend schlechte Beispiele hervorgebracht hat, muss aber nicht zwangsläufig so sein. Die Privatisierung von Bahn und Krankenhäusern rückgängig zu machen, wäre eine prinzipiell sozialistische Maßnahme, die auch ohne Negierung von Grundrechten möglich wäre.

    2. “Es lässt sich leicht auf andere Begriffe ausweichen die nicht so sehr umgedeutet wurden.” Da bist du ständig am ausweichen. Der Igel ist immer schon da, egal wie schnell der Hase läuft.
      “dieses Lumpenproletariat regiert heute” streich das -proletariat im Wort. Von Proletariat kann bei Regierenden keine Rede sein. Das wäre außerdem eine Beleidigung des Proletariats.

      1. Ich bin kein geschulter Marxist, weshalb es möglich ist, dass ich “Lumpenproletariat” falsch verwende. Ich verwende es hier für das nicht klassenbewusste Proletariat. Ist das nicht im Sinne von Marx?

  9. Ich möchte hier dem Autor widersprechen:

    Links ist der Kampf der rechtlich und/oder materiell Unterprivilegierten um die Aufhebung/Ausweitung der Privilegien (je nach Privileg);

    Rechts ist das Beharren auf diesen Privilegien, verbunden mit der Rechtfertigung ihres Bestehens.

    Diese Definition greift sowohl für die Französische Revolution im 18. Jh.

    – Revolution der Abgeordneten des Dritten Standes um politische Mitbestimmung

    – Revolution des Pariser Kleinbürgertums um bezahlbares Brot

    – Revolution der Bauern um Befreiung

    als auch für die im Verlauf der Industrialisierung entstandene Arbeiterbewegung im 19. Jh.

    – Arbeiterparteien kämpfen für politische Gleichberechtigung

    – Gewerkschaften kämpfen für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen

    und auch im gesamten 20. Jh.!

    Wer denkt, es sei Links, wenn manche Gruppen um Sympathie & Aufmerksamkeit buhlen, der zeigt lediglich, dass er seinen politischen Kompass verloren hat.

    Achsen wie Liberalismus-Totalitarismus, aber auch Bellizismus-Pazifismus würde ich aus dem Links-Rechts-Schema heraushalten (auch wenn zweifellos die Pazifisten eher im Linken Lager zu finden sind). Das sind schlichtweg eigene Achsen.

    1. @ Alex_R

      Okay, okay, Sie vertreten das klassische Begriffsverständnis.
      Andererseits trifft aber das zu, was @ garno oben geschrieben hat. Ich zitiere:
      “…, denn sie [die Begriffe] sind von den Herrschenden ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt worden. Und die Herrschenden besitzen nun mal mit ihrer übergroßen Macht die Deutungshoheit im Land.”

      Was machen Sie, wenn nur noch Sie selbst und kleine Zirkel Gleichgesinnter die klassische Definition kennen und verwenden?

      1. Kommentare wie den heutigen schreiben und hoffnungsvoll auf seine Verbreitung hoffen, auf dass deren Deutungshoheit ins Wanken gerate. 😉
        Ist natürlich nicht einfach, und es ist ein Kampf, der niemals gewonnen werden kann; aber führen sollte man ihn dennoch: nur, weil er nicht gewonnen werden kann, heißt das noch lange nicht, dass er verloren werden muss. Ist halt ein Kampf für die Ewigkeit.

        Aber ja: wenn Leute dieses Schema ablehnen, kann man natürlich auch anhand einzelner Achsen argumentieren und sich dort positionieren, also Sozialistisch-Kapitalistisch verwenden statt Links-Rechts.

  10. Die alte Welt mit ihren Begleiterscheinungen sind obsolet geworden, da die neue Welt sich bereits formiert.
    Da Russland im Westen wesentlich bekannter ist, als andere aufsteigende Nationen,dann schaut euch die politisch/sozioökonische/oligarche Entwicklungen an. Selbst die westlichen Organisationen bestätigen alle, wie erfolgreich Herr ‘Diktator’ Putin sein Land beglückt.
    Das obwohl der Westen gar nicht erkennen konnte, wohin ihre illegalen Sanktionen hinführen (wohlgemerkt mit hunderten Experten im Schlepptau der Politik).
    Der Westen wird ja bekanntlich durch verschiedene ideologischen Regierungen geführt und alle machen mit, ‘Wir machen Russland’ gross und führen nebenbei ein neues System ein.
    Die Klimaapologeten und ihre wirren Ideen, müssen zusehen wie gerade ihre finances sich zurückziehen. Mit diesem Rückzug wird eine weitere Ideologie zerstört und zwar das der Grünen.

  11. Die Begriffe »links« und »rechts« sind in der öffentlichen Debatte deshalb verbrannt, weil sie in eben dieser öffentlichen Debatte vollkommen ihrer Bedeutung enthoben wurden. Das stellt der Autor sehr richtig dar, wie ich finde. Sie sind also ihres Sinnes entledigt worden und werden nunmehr völlig beliebig und eben Sinn-los benutzt.

    Das hat sehr viel damit zu tun, dass es gelungen ist, die Theorien von Leuten wie Marx oder Engels vollständig aus der öffentlichen Debatte zu entfernen. Einerseits hat man sie einfach nicht erwähnt, zum Beispiel im Schulunterricht. Da kommt sowas wie G-W-G’ ja wohl kaum vor.
    (Vor über 50 Jahren saß ich in der „reformierten Oberstufe“ in meinem Gymnasium und hatte den Leistungskurs Philosophie belegt. Der werte Herr Oberstudienrat hat uns die Dialektik laut Marx erklärt:
    Vater = These
    Mutter = Antithese
    Kind = Synthese
    Da haben wir als 17jährige schon drüber gelacht. Das Lachen verging uns dann, als der einzige wirklich »links« zu nennende Lehrer an unserem Gymnasium, das DKP-Mitglied Rutger Booß, mittels „Radikalenerlass“ von der Schule flog. Gerade mal ein halbes Jahr konnte ich seinen Deutschunterricht genießen, dann war er weg.)

    Was ich sagen will: Es ist gelungen, die Beschäftigung mit historisch-materialistischen Inhalten/Gedanken/Theorien so gut wie vollständig aus dem Gedankengut der Bevölkerung zu entfernen. Man kennt das einfach nicht mehr.
    Arbeiterbildungsvereine gibt es nicht mehr, sie würden wohl auch keinen Zulauf mehr haben, und die Volkshochschulen folgen anderen Zielsetzungen.
    Der „Marxismus“ wird heutzutage (schon zu meiner Jugendzeit) betrachtet, als sei der eine Religion, so wie das Christentum (Gruß an @zero fox). Dass es sich hier vielmehr um eine Theorie handelt, mit deren Hilfe man sich die Dinge auf der Welt und in den Gesellschaften erklärbar machen soll, und eben nicht irgend etwas glauben, wissen nur noch Minderheiten.

    Spontan fällt mir da Fabian Scheidler ein, der von den „vier Tyranneien“ schreibt: physische Macht, strukturelle Gewalt, ideologische Macht und lineares Denken. Über die physische (Polizei, Militär) und die strukturelle (wer nicht lohnarbeitet, soll auch nicht essen) Gewalt hinaus sind wir ideologisch/religiös vernagelt (der Markt regelt alles am besten und nach dem Tod fängt das Leben erst mal richtig an).

    Wir denken allzu häufig „linear“, das heißt, wir gehen davon aus, dass die unmittelbare Zukunft mittels des „Ursache-Wirkungs-Prinzips“ voraussagbar sei. Ist sie aber nicht, sofern es sich bei den betrachteten Objekten um Lebewesen handelt: Wenn man einem Stein (tote Materie) einen Fußtritt verpasst ist die Reaktion vorhersehbar/berechenbar. Verpasst man einem Hund (Lebewesen) genau so einen Tritt, ist die Reaktion nicht vorhersehbar, der kann flüchten, jaulen, bellen, angreifen, was auch immer.

    Gesellschaften und auch Wirtschaftssysteme bestehen wesentlich aus lebenden Menschen – es ist dies eine Tatsache, unter der die sogenannte „Wissenschaft“ der Ökonomie sehr leidet, jedenfalls dann, wenn sie eben nicht die Überlegungen eines K. Marx berücksichtigt.

    Wir leben in unsicheren, bedrohlichen Zeiten. An vielen Ecken der Welt finden verstörende Kriege statt, wirtschaftlich stehen langjährig etablierte Gesellschaften wie die deutsche vor ihrem Abschwung, von dem noch niemand weiß, wie tief der ausfallen wird, wir haben eine einschneidende Pandemie hinter uns und fürchten uns vor der nächsten, und als großes Damoklesschwert über allem schwebt die sich ankündigende Klimakatastrophe. Mit alldem muss man erst mal fertigwerden.

    Man kann die Bedrohung schlicht leugnen: „Corona ist bloß was wie ‘ne Grippe“, „den Klimawandel hat sich der Soros doch bloß ausgedacht“. Das geht schnell, ist einfach und wirkt sofort. Allerdings nicht sehr lange.

    Man kann schuldige Personen suchen: Gates, Soros, wen auch immer. Gibt ja genug Leute auf der Erde, da wird sich schon wer finden lassen. Das geht genauso schnell, ist einfach und wirkt sofort. Allerdings auch nicht auf Dauer. Du kannst Gates und Soros gleichzeitig erschießen, das Erdklima steuert trotzdem fröhlich auf die nächsten Kipppunkte zu.

    Man kann an Symptomen herumdoktern, beziehungsweise genau das fordern, wie die „Fridays for Future“-Bewegung. Man wird niemals zum Ziel kommen, aber FfF das ist ja derzeit schon das radikalste, was die Gesellschaften zu bieten haben.

    Oder man macht sich mal die Mühe, an die Wurzel der ganzen globalen und umfassenden Misere zu denken. Und das ist immer noch der Kapitalismus mit seinem Zwang zur Geldverwertung/-mehrung, seinem stetigen „höher-schneller-weiter“, seinem Konkurrenzdenken sowohl innerhalb jeder menschlichen Gesellschaft als auch unter den Gesellschaften/Staaten untereinander.

    Es wird kein Ende des Ressourcenabbaus auf Erden geben, solange der Kapitalismus hier herrscht. Die Verwertungslogik zwingt dazu, es muss immer wieder und immer mehr produziert werden, sonst funktioniert G-W-G’ nicht. Da können Aktivisten sich auf den Kopf stellen und im Handstand auf die nächste Startbahn kleben – der Abbau der Ressourcen wird nicht enden.

    Es wird auch keinen Frieden auf Erden geben, solange der Kapitalismus hier herrscht. Die Konkurrenz um die Rohstoffe (einschließlich der billigen Arbeitskräfte) wird immer wieder zu Kriegen anregen. Das wird noch schlimmer werden, wenn infolge des Klimawandels sich die bewohnbaren Flächen ändern werden. Ums Wasser haben die Auseinandersetzungen längst schon angefangen.
    Auf zwischenstaatlicher Ebene heißt Konkurrenzdenken, dass man imperialistisch vorgeht. Auch das ist nicht ohne Kriege realisierbar.

    Von den Personen ist das unabhängig. Auch ein Soros oder Gates ist austauschbar (Marx: „Charaktermasken“). Nicht mal Elon Musk oder Robert Habeck ist tatsächlich so einzigartig, wie er sich selber fühlt. 🙂

    Vor wenigen Jahren hatte ich mal gehofft, mit der jungen Klimabewegung käme eine Wende ins öffentliche Bewusstsein. Aber die sind ja auch nie darüber hinausgelangt, irgendwelche Reparaturen an Symptomen zu verlangen. Auch denen ist mehrheitlich nicht klar, dass eine wirklich wirksame „Wende zum Guten“ ganz andere Voraussetzungen hätte als der Verzicht auf Verbrennerautos und die Installation von Windrädern.

    Apropos Verbrennerauto: Glaubt hier jemand, die Dinger würden von den Regierungen gefördert, wenn sich damit nicht für die einschlägige Industrie ein nagelneues Geschäftsfeld eröffnet hätte?

    Tl:dr
    Die Begriffe »links« und »rechts« sind nicht überflüssig geworden. Sie wurden begrifflich verhunzt und sind dadurch unbrauchbar in der aktuellen Diskussion. Es käme darauf an, sie wieder auf eine verständliche Grundlage zu stellen.

    Wenn ich mal anfangen darf:
    »Links« bedeutet, dass nach einer praktikablen, menschenwürdigen Alternative zur kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung gesucht wird, und zwar mit dem Ziel, diese auch zu finden. Und mit dem Ziel, den Raubbau an Mutter Erde und die verdammten Kriege zu beenden. In diesem Sinn gibt es übrigens in diesem unserem Lande keine linke Partei. Keine einzige.

    1. Daumen hoch und ich gehe davon aus, dass mein Zynismus mindestens von Ihnen verstanden wurde. Ich stelle mir die Frage jedenfalls nicht: Wie konnte das nur passieren?

    2. “Der „Marxismus“ wird heutzutage (schon zu meiner Jugendzeit) betrachtet, als sei der eine Religion, so wie das Christentum”

      Das mag daran liegen, dass sich viele “Marxisten” genau so verhalten, wie dogmatisch Gott-Gläubige. Und ihren Dogmatismus haben sie nun mit hinübergenommen zum Links-Liberalismus, dem aktuell prägenden Zeitgeist.

      “»Links« bedeutet, dass nach einer praktikablen, menschenwürdigen Alternative zur kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung gesucht wird”

      Wäre da nicht “sozialistisch” der passendere Begriff als Ihre Eigen-Definition?

      1. Da haben Sie nicht ganz unrecht, was den Dogmatismus von jenen angeht, die sich Marxisten nennen. Aber sie sind keine. Nicht jeder, der mit Marx-Zitaten um sich wirft, ein Poster von ihm an der Wand hat und unglaublich radikal auftritt, ist Marxist.
        Wirklkiche Marxisten sind wie Marx selbst besonnenen Menschen, die den Dingen auf den Grund gehen und vor allem ihre Erkenntnisse an der Wirklichkeit überprüfen und nicht mit den Zitaten von irgendwelchen marxistischen Klassikeren belegen. Der Maßstab ist immer die Wirklichkeit, ob es uns passt oder nicht. Das erleben gerade unsere westliche Besserwisser und überheblichen Wertemissionare in der Ukraine. Die Selbsttäuschung über die russischen Fähigkeiten und die Überschätzung der eigenen haben sie in diese Lage gebracht, in der sie sich heute befinden. Wenn wir die Äußerungen z.B. von Putin hören in seinen Interveuw mit Carlson, dann spricht dort eine ganz andere Festigkeit und Klarheit über die Verhältnisse, als wenn unsere westliche SChwadroneure über die Lage und ihre Vorhaben reden. Ich weiß nicht, ob Putin sich noch als Marxist versteht, aber er denkt immer noch wie ein Materialist, man erkennt noch immer seine Prägung durch das Denken des sowjetischen Sozialismus. Gleiches gilt auch für die Chinesen. Sie sind Materialisten. Und das macht den Unterschied: Will man die Wirklichkeit wahrhaben oder träumt man sich eine andere zusammen. Erkennt man die Wirklichkeit an und sucht nach den Möglichkeiten in dieser Wirklichkeit, die eigenen Intessen zu verwirklichen oder ignoriert man die Wirklichkeit und glaubt, dass der Wille allein Berge versetzen kann, wie es der Westen tut und die meisten, die durch sein Denken geprägt wurden.

        1. die den Dingen auf den Grund gehen und vor allem ihre Erkenntnisse an der Wirklichkeit überprüfen und nicht mit den Zitaten von irgendwelchen marxistischen Klassikern belegen.

          Also wer Klassikerzitate bringt, geht den Dingen nicht auf den Grund? Könnte es sein, dass beides zusammen geht? Wenn beides sich ausschließt, dann hieße das ja die Klassiker seien den Dingen nicht auf den Grund gegangen, was ich in Bezug auf einige Klassiker nicht gelten lassen möchte.

          Ich weiß nicht, ob Putin sich noch als Marxist versteht, aber er denkt immer noch wie ein Materialist, man erkennt noch immer seine Prägung durch das Denken des sowjetischen Sozialismus.

          Selbst wenn Putin sich als Marxist versteht, ist er halt hauptsächlich ein russischer Nationalist. Merkt man z.B. daran wie er begründet, warum die Ukraine keine richtige Nation ist. “In diesem Sinne haben wir allen Grund zu behaupten, dass die Ukraine ein künstlicher Staat ist, der nach Stalins Willen geformt wurde.” – Im Gegensatz wozu? Zu dem natürlichen Staat Russland? Staaten sind immer künstlich.
          Aber ich gebe ihnen recht. Putin ist ein ganz andere Sorte Politiker als die westlichen Führer. Er argumentiert und meint, dass das was bringt. Seine Einschätzungen sind klar, und treffen auch meist zu.

          @umbhaki: Verbrenner sind kein nagelneues Geschäftsfeld. Meinten Sie e-Autos?
          Corona ist “was” wie ne Grippe. Was schlimmeres. Außerdem ist Influenza so ungefährlich nicht. Sonst bin ich einig.

        2. @ Rüdiger Rauls

          Ich stimme Ihnen im Wesentlichen zu. Allerdings setze ich mehr auf den globalen Süden mit China als Gegenpol zum Westen und für Veränderungen in der Welt als auf die hiesigen liberalen Gesellschaften, die ja bisher die Profiteure der globalen Ausbeutung (von Mensch Und Natur) waren. Was der Grund für ihren Reichtum ist, der wiederum erst individuelle Freiheiten ermöglichte. Wenn der Wohlstand nun einbricht, dann ist zu vermuten, dass es auch mit den individuellen Freiheiten bergab geht. Denn im liberalen Staat ist das Kapital das Letzte, das sich seine Freiheiten und seine Macht beschneiden lässt. Mal sehen ob und wie die Wagenknecht-Partei die Sache angeht.

    3. lese das hier wohl zu spät, aber fürs Protokoll..

      Erst das lineare Denken anprangern, um es dann selbst anzuwenden.

      Der Satz: “[..] die Wurzel der [..] Misere [..] ist immer noch der Kapitalismus mit seinem Zwang zur Geldverwertung/-mehrung, seinem stetigen höher-schneller-weiter, seinem Konkurrenzdenken”

      DAS ist der fundamentale Denkfehler aller “Marxversteher”.

      also:
      gwg oder Geldvermehrung = Ursache
      Konkurrenz und Resourcenverschwendung = Wirkung
      -> Schwachsinn!

      Konkurrenz gab es schon lange vor dem Geld und Marx, da besteht also kein kausaler Zusammenhang.
      Es gibt auch keinen Zwang, sondern die Möglichkeit der Geldvermehrung, und zwar durch Regeln wie z.B. HGB/Buchführungsvorschriften.

      gwg ist nur Teil der kaskadierenden Zirkelschlüsse, mit denen Marx theoretisch herleiten wollte, dass der Mehrwert Diebstahl sei.

      Der ECHTE Mehrwert ist aber ein Synergieeffekt der Kooperation, quasi die Großwildbeute einer gemeinsamen Jagdanstrengung. Ungleichheit entsteht erst durch die ungerechte Aufteilung der Beute.

      Und hier kommt das Konkurrenzdenken zum Tragen, es wird verursacht durch die rein fiktive Vorstellung, Menschen hätten derart unterschiedliche Ränge, dass sie durch eine ungleiche Aufteilung zu bewerten seien. (Hier steckt die Wert-Idee, vgl. auch “Selbstwertgefühl”)

      Arschkriecher unterstützen die Leithammel, einen größeren Anteil zu bekommen, um selbst mehr als andere zu bekommen, usw.

      Solange aber alle etwas von der Beute abbekommen, wird man die Kooperation vorziehen, weil man einen Vorteil (sprich: Mehrwert) gegenüber dem Einzelkämpfer in der Wildnis hat. (kann man ja mal versuchen, sich Kühlschrank, Waschmaschine und Strom selbst zu machen..)

      Gier und Ausbeutung sind also Folge des Strebens nach höherem Rang oder nach einem größeren Stück vom Kuchen relativ(!) zu anderen. Geld als Kuchen ist nur Mittel zum Zweck, wer mehr bekommt, lässt anderen oder der Erde weniger übrig. Da Geld Macht verleiht, ist HIER die Endlosschleife.

      Wenn man unbedingt von Fetischen reden will, dann sind das z.B. Rangstufen und Ämterwürden.

      Aber wer sich einredet, die Hegeleien (die Hegel vermutlich als Beleidigung empfunden hätte) eines zottelbärtigen Suffkopps wie eine Geheimsprache dechiffrieren zu können und damit die göttliche Erleuchtung zu besitzen, fühlt sich halt als was Besseres und stellt sich über alle, die nicht demütig beipflichten. Dadurch versteht man auch nicht das Problem mit der Hierarchie, sondern ist selbst Teil davon.

  12. In aller Kürze: Wer die Existenz von materiellen Interessen ausklammert, macht Politik außerhalb des linken Spektrums. Nach meiner Beobachtung tun das immer mehr Leute aus diesem Spektrum. Es bedarf dann zumindest eines Verweises auf die Tatsache, dass es sich um bündnispolitische Entscheidungen handelt, deren Ergebnis durchaus offen ist. Warum kann man nicht die Kaffeesatz-Leserei bleiben lassen und einfach betonen, dass jeder, der Frieden will in der Friedensbewegung willkommen ist. Man muss nicht die ganze Welt zwischen Süd- und Nordpol erklären, wenn man sagt: “Die Waffen nieder.”
    Es ist jedoch so, dass Traditionslinke jeglicher Art sich viele Sympathien verscherzt haben, durch ihre Haltung in der Pandemie-Politik. Ohne ein vernehmbare Aussage der Art “Wir haben uns übertölpeln lassen” wird man auch heuer wieder nur wenige Friedensfreunde an Ostern auf die Straßen bringen. Wahrscheinlich wieder fein sortiert, damit man sich auf keinen Fall mit “Leugnern” unterschiedlicher Motivation einlässt. Mancherorts gibt es Ansätze die Tendenzen wieder zusammenzuführen. Mein Eindruck: Diesbezügliche Initiatitiven gibt es auf Seiten der Freidenker, auch unter Angehörigen der Humanistischen Union, pietistischer Gruppen oder pazifistischer Christen – jedoch nicht in den Sphären der parteipolitisch orientierten Leute. Ich werde heuer an Ostern wie immer seit 1964 dabei sein. Als Ungeimpfte kann ich die Fortdauer der Unterordnung der Jahre 2020 – 2022 unter die staatliche Pandemie-Doktrin aus heutiger Sicht beim besten Willen nicht verstehen kann. Sollte “die Friedensbewegung” in dieser Sphäre verbleiben, wird sie nicht wirksam werden können.

  13. @ Rüdiger Rauls

    „Ein objektives Rechts oder Links gibt es nicht.“

    Neben diesen Satz habe ich auf meinem Bildschirm ein großes rotes Fragezeichen gemalt. Über den Anspruch von Objektivität lässt sich unter Geisteswissenschaftlern trefflich streiten, aber es gibt durchaus wissenschaftlich begründete Standortbestimmungen – mit seinem Beitrag „Ein himmelweiter Unterschied“ hat Cygnus Ruber vor wenigen Tagen überzeugend demonstriert, wie dieses Handwerk funktioniert.

    Allerdings geht es in Ihrem Artikel eben nicht um eine Definition des politischen Koordinatensystems, sondern um den Etikettenschwindel, der damit betrieben wird. So gesehen ist obiger Satz nur leicht verunglückt. Wenn Sie beschreiben, wie die Begriffe „Rechts“ und „Links“ zur Beliebigkeit verkommen, wie manipulativ das Label „Rechts“ zur Stigmatisierung von Gruppen verwendet wird, die Misstöne in die Harmonie des herrschenden Narrativs bringen könnten, haben Sie meine (wie nennt @Altlandrebell es so schön?) affirmative Zustimmung.

    Mehr noch: Beim Lesen Ihres Beitrags musste ich sofort an einen Nachbarn denken, der bei einer Treckerdemo als „Rechter“ beschimpft worden war. Der Mann war ehrlich erschüttert, aber nachdem ich ihm versicherte, als Altlinker schon in die selbe Schublade gestopft worden zu sein, haben wir uns prächtig unterhalten. Ein Missverständnis jedoch musste ich noch ausräumen: wer Andere in die rechte Ecke stellt, ist nicht automatisch links.

    Dieses Missverständnis wird absichtsvoll gepflegt, die Koalition hätte ja gern ein „progressives“ Image. Den „wertebasierten“ Anspruch dekonstruieren Sie bereits im Artikel, dass das Eindreschen auf „die Rechten“ auch und vor allem die Linken meint, kommt mir zu kurz. Das ist ja ebenfalls ein Effekt der regierungsamtlichen Demos: viele (irgendwie) Linke marschieren hinter Scholz und Baerbock gegen Nazis (oder was die Regierenden dafür halten), erleichtert, endlich mal aus dem Schneider zu sein. Welch ein Irrtum!

    1. “Über den Anspruch von Objektivität lässt sich unter Geisteswissenschaftlern trefflich streiten, aber es gibt durchaus wissenschaftlich begründete Standortbestimmungen….”
      Nur weil es wissenschaftlich begründet ist, ist es noch lange nicht richtig. In der Klimadebatte z.B. haben sich ständig irgendwelche Wissenschaftler ihre wissenschaftlich begründeten Standpunkte und Studien um die Ohren gehauen. Alle Wissenschaftler, alle nach wissenschaftlichen Verfahren ermittelt, aber zumindest eine war falsch, wenn beide das Gegenteil behaupten. Die Wissenschaft ist heute verkommen zu einer Art Gottesurteil, es sei denn es handelt sich um die “exakte” wissenschaft wie die Naturwissenschaften. Da ist das Ergebnis in der Regel genauer nachprüfbar als bei den Geisteswissenschaften. Aber das nur am Rande, weil diese Wissenschaftsgläubigkeit mittlerweile zu einer Form der Hörigkeit geworden ist, die den klaren Menschenverstand entweder außer Kraft zu setzen versucht oder sicher seiner nicht mehr zu bedienen zu wissen scheint.

      “Allerdings geht es in Ihrem Artikel eben nicht um eine Definition des politischen Koordinatensystems, sondern um den Etikettenschwindel, der damit betrieben wird.”
      Darum geht es eben nicht. Es geht um die Überwindung dieses Rechts-Links-Denkens. Das bringt uns nicht weiter und auch nicht das Beklagen des Etikettenschwindels. Lass die Herrschenden so viele Etiketten vertauschen wie sie wollen. Sie bringen ja auch sich selbst damit durcheinander, nicht nur uns. Unsere Aufgabe ist es, die Etiketten außer Acht zu lassen, uns nicht daran zu orientieren, was auf der Flasche als Wein angepriesen wird, um dann in Verzückung zu geraten oder aber ein säuerliches Gesicht zu ziehen. Unsere Aufgabe ist es zu überprüfen, ob uns der Wein in der Flasche schmeckt und ob es der richtige für uns ist, nach unserem Geschmack. Da kann uns das Etikett schnuppe sein. Die Hauptsache ist, dass der Inhalt unseren wünschen und Interessen entpricht.

      1. @Rüdiger Rauls

        Ihre Wissenschaftskritik ist fundamental, da bleibt kein Stein auf dem anderen. So gesehen ist es nur logisch, das Rechts-Links-Denken ebenfalls zu entsorgen: Ohne eine Verständigung über Begriffe, also ohne die Bauelemente der Sprache, verliert jedes Gedankengebäude seinen Sinn, so wie sich ein Abbruchunternehmer nicht mit dem Architekten über die Gotik verständigen kann: der Eine bewundert die kunstvolle Überwindung der Schwerkraft, der Andere sieht einen Steinhaufen, den es zu zertrümmern gilt. Sie haben jedoch einen Punkt, wenn Sie darauf verweisen, dass die Abbrucharbeiten längst im Gange sind.

        Sobald die Begriffe überwunden sind, macht natürlich auch ein Etikett keinen Sinn mehr, auf dem „Rechts“ oder „Links“ steht. Die Verwirrung ist dann ebenso heimatlos, also gut, verkosten wir den „Wein“ – ich nehme an, dass wir uns beispielsweise über die Inhalte von AfD und BSW gut verständigen können, ohne die Etiketten zu Rate zu ziehen. Zwei Probleme sehe ich allerdings:

        1. Beim Einkauf im Supermarkt ist eine Verkostung nicht möglich, ohne Etikett sehen alle Flaschen gleich aus. Irgend eine pauschale Kategorisierung wäre in dieser Situation schon hilfreich, damit ich mir nicht aus Versehen einen Höcke einfange. Also doch Etiketten?

        2. Bringe ich mehr Parteien (also Flaschen oder Geschmacksrichtungen, egal) ins Spiel bzw. in die Verkostung ein, benötigen wir neben der Beschreibung der Inhalte ein Koordinatensystem, mit dem wir die Inhalte in Beziehung zueinander setzen können. Bei unbedarften Weintrinkern hat sich die Skala zwischen Süß und Sauer, Rot und Weiss eingebürgert, das Vokabular der Kenner ist eher mehrdimensional. Auf welche Begrifflichkeiten sollen wir uns zur Beschreibung der politischen Landschaft einigen?

        Offen gestanden macht mich Ihre Replik ratlos: Die alten Begriffe wollen Sie loswerden, stattdessen sollen die Inhalte in den Vordergrund gerückt werden. Mit welchen sprachlichen Mitteln soll ich diese denn ab heute beschreiben oder auf einer politischen Landkarte platzieren? Auf welches gemeinsame Fundament kann ich zurückgreifen, wenn ich mich mit Anderen über Politik austauschen will? Führt Ihr Ansatz vielleicht dazu, dass ich sehr viel mehr Wörter zur Beschreibung von Inhalten benötige, weil die eingeführten “Abkürzungen” nicht mehr funktionieren?

        1. Dieser Artikel (sowie der von Cygnus Ruber “Ein himmelweiter Unterschied”) und erst recht die Kommentare sind für mich das Beste, was ich in dieser Hinsicht seit langem gelesen habe. Dank und Hochachtung an alle Beteiligten für die Art und den Inhalt!

          Im Bekanntenkreis gibt es diese Diskussion auch regelmäßig, weil die Begrifflichkeiten so komplett aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Mir rollen sich jedes Mal die Fußnägel hoch, wenn ich aus der “rechten” Ecke “links-grün-versifft” höre, weil die Forderungen nach woker Gleichberechtigung ja so “links-progressiv” seien oder weil die CDU ja so weit nach links gerückt sei.

          Wenn man sich überlegt, woher die Begriffe (links-rechts) stammen, scheint mir eine begriffliche Einordnung recht simpel und einleuchtend: sie stammen aus dem Klassenkampf. Sowohl die damaligen Liberalen (franz. Revolution), als auch die Demokraten oder die Kommunisten (1848/49 Deutschland) haben sich gegen die herrschenden Schichten aufgelehnt, um mal 2 Beispiele zu nennen. Und warum? Wegen der unerträglich gewordenen Lebensumstände.
          Von daher gebe ich Rüdiger Rauls recht: das System spielt erstmal keine Rolle, so lange es den Leuten gut geht. Nur leider sind die “Eliten” gierig geworden und der “Pöbel” geht ihnen am allerwertesten vorbei.

          “Die Herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden”. Wer hat für die begriffliche Verwirrung gesorgt? Die Herrschenden! Sie haben die Deutungshoheit und framen alles rechts, was nicht ihrer Linie entspricht. Da werden “Linke” wie die Nachdenkseiten oder Sahra Wagenknecht auch gerne als rechts und irgendwie Nazi bezeichnet.

          Ich finde links und rechts mittlerweile auch zu schwammig, weil zuviel hineininterpretiert wurde und wird. Eindeutiger halte ich die Differenzierung Herrscher/Elite und Beherrschte, den darum geht es letztendlich seit Jahrhunderten.
          Warren Buffet hat es 2006 in der NYT schon unverblümt geäußert: “There’s class warfare, all right,” Mr. Buffett said, “but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.”
          Habeck und Frau von der Leyen haben es ebenfalls sehr direkt ausgedrückt: “Wir wollen herrschend dienen” und “Thank you for your leadership, Mr. Gates.”

          1. @Afos

            Ja.

            Zur sprachlichen Verwirrung habe ich dem Kollegen @garno weiter unten bereits ein paar Gedanken hingelegt – den Schuh können Sie sich gerne anziehen, der wird passen.

            Darüber hinaus gefällt mir, wie Sie den Klassenstandpunkt beschreiben. Der Begriff „Klasse“ ist in der Tat zentral, er definiert den fundamentalen Gegensatz zwischen oben und unten, zwischen uns und dem Gegner. Davon die Begriffe „Rechts“ und „Links“ herzuleiten ist wesentlich sinnvoller, als sich auf die Sitzordnung der französischen Nationalversammlung zu berufen.

            Obendrein ist damit auch geklärt, in wessen Interesse die „begriffliche Verwirrung“ (Ihre Worte) liegt. Dummerweise macht die Verwirrung nicht bei der „Verschwammung“ politischer Zuschreibungen halt: folgt man Schelsky &Co., haben sich die Klassen spätestens nach WWII in Luft aufgelöst, stattdessen müsse man jetzt von Schichten reden – wir können uns also aus der Vielzahl der „Schichten“ eine aussuchen.

            Es gibt nicht nur diesen einen Versuch, uns den Klassenstandpunkt zu klauen. Allen ist gemeinsam, die Verhältnisse sprachlich (bzw. definitorisch) so durcheinander zu wirbeln, bis am Ende Beliebigkeit entsteht. Wir können die Folgen live und im Fernsehen bewundern: Der Facharbeiter guckt auf den Mindestlöhner herab, dieser auf den Hartzer, welcher sich wiederum an den Asylanten abarbeitet – von den Obdachlosen, dem akademischen Prekariat und anderen „armen Schluckern“ ganz zu schweigen.

            Der Umstand, dass wir alle zu einer Klasse zählen (was die Voraussetzung für so etwas wie „Solidarität“ wäre), wird also ziemlich erfolgreich geleugnet. Daher meine Ratlosigkeit: Wenn uns alle Begriffe geklaut werden oder wir sie freiwillig über Bord werfen – wo bleibt der Halt, an welchem (Be-)Griff soll ich die Klasse aufhängen, damit ich nicht immer wieder bei Adam und Eva anfangen muss?

            Vor hundert Jahren haben linke Arbeiter sich die Grundlagen in organisierten Leserunden mühsam selbst beigebracht – so konnten sie sich im Klassenkampf verständigen, die wichtigsten Begriffe waren geklärt. Heute ist ein Einvernehmen über so etwas Fundamentales wie die Klassen nur mit vielen Erklärungen möglich, wenn überhaupt. Deshalb aber den Klassenbegriff komplett aufzugeben würde bedeuten, dass wir unseren kleinen Gedankenaustausch ebenso gut auf Klingonisch in den Thread hätten schreiben können, anstelle meines einleitenden „Ja“ stünde dort höchstens „Häh?“

            Mit linken Grüßen, Ihr JvB

            1. @ JvB
              Könnte es nicht “einfach” so sein, dass wir an der Schwelle eines Zusammenbruchs stehen, der die nächsten Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte dauert und grundlegend Neuartiges schafft? Wallerstein und Hobsbawm haben doch bedenkenswerte Ansätze geliefert. Tatsächlich kalkulierbar sind weder die Zusammenbrüche noch ihre Folgen. Gegenteiliges wird z. B. von Menschen vertreten, die von einer transhumanen Verbindung lebendiger und digitaler “Intelligenz” ausgehen und z. B. Folgen zeitigt wie das Geschäft mit dem Einfrieren bis Heilung kommt etc. … Unter der Kategorie “Wissen” würde ich so etwas nicht ablegen. Eher unter den Kategorien Glaube, Liebe, Hoffnung.
              Die Erkenntnisfähigkeit des Menschen wird überschätzt. Vor allem in den gegenwärtig vorhandenen monotheistischen Religionen, die alle drei dem Menschen eine evolutionäre Sonderstellung, Herrschaftsberechtigung und Herrschaftsfähigkeit über Erde und Welt einräumen.
              Materialisten können solchen Ansätzen nicht folgen. Das ist einer der Gründe, warum ich mich nicht als Atheistin bezeichne sondern als Agnostikerin. Viele Menschen können und wollen mit offenen Fragen nicht leben. Es muss immer Antworten geben. In welchen Büchern auch immer. Der Lektüre von Milliarden beschrifteter Steine, aller Texte in Bibliotheken und Internet-Archiven sind aber keine gültigen Wahrheiten zu entnehmen.
              Meine persönliche Entscheidung in der Sache: Die seit 7000 + x Jahren grassierende Selbstüberschätzung könnte der Existenz von Menschen nach relativ kurzer Überlebensdauer ein vorläufiges Ende setzen. Na, und? Vielleicht gibt´s in 100.000 Jahren eine überraschende Möglichkeit zur Nachzüchtung. Sind sie ja schon dran, die Biologen mit gefundenen Pflanzenresten, die mehr oder weniger lange keimfähig überlebt haben. Betrifft´s mich? Nein.

        2. “Die alten Begriffe wollen Sie loswerden, stattdessen sollen die Inhalte in den Vordergrund gerückt werden. Mit welchen sprachlichen Mitteln soll ich diese denn ab heute beschreiben oder auf einer politischen Landkarte platzieren?”

          In Ihrer akademischen Blase können sie natürlich weiterhin mit den alten Begriffen operieren. Nur sind Sie damit losgelöst vom Volk. Um das zu erreichen sollte man es machen wie Luther, nämlich dem Volk aufs Maul schauen, das hat Begriffe in großer Auswahl, da lassen sich mit Sicherheit die passenden finden. Gut möglich, dass Sie dann “sehr viel mehr Wörter zur Beschreibung von Inhalten benötigen”. Aber der Klarheit und Präzision willen sollte das gerechtfertigt sein. Ansonsten müssten Sie die mehrdeutigen Begriffe immer erst für Ihren Gebrauch definieren, was auch Zeit und Arbeit beansprucht.

          1. @garno

            »In Ihrer akademischen Blase können sie natürlich weiterhin mit den alten Begriffen operieren.«

            Um die Luft aus der Blase zu lassen: Ich habe keinerlei akademische Weihen, auch das Adelige meines ‚nom de guerre‘ ist eine plumpe Fälschung.

            Sprachlich neige ich eher zur proletarischen Vereinfachung – gerade weil ich Klarheit und Präzision im Wissenschaftsbetrieb vermisse, übe ich den Gebrauch von Assoziationen und Bildern, um den geeigneten Kontext für meine Worte im Kopf des Gegenübers zu erzeugen. Diese „Gleichnisse“ hat ein gewisser Jesus ausgiebig genutzt, Luther lasse ich Ihnen daher nur als Wiederkäuer- äh: Sekundärquelle – durchgehen (an dieser Stelle klaue ich mir von Martin Sonneborn einen Zwinkersiley).

            Wie gesagt, ich übe noch. Wenn bei einem Gesprächspartner der Denkapparat die Arbeit aufnimmt, bin ich schon zufrieden; als Sahnehäubchen serviere ich gerne einen Schuß Heiterkeit – zum subversiven Wert des Lachens hat Umberto Eco sich in „Der Name der Rose“ ausführlich geäußert.

            Soweit zu meinen Methoden oder Werkzeugen. Inhaltlich sehe ich die Zersetzung von Begrifflichkeiten, die Zerstörung von Bedeutung als großes Problem. Diese Zerstörung wird von den NeoCons absichtsvoll und mit dem Ziel der Subversion betrieben, das Ergebnis ist Orwell’sches Neusprech. Das alles ist nicht neu, die alten Nazis hatten nicht umsonst den „Sozialismus“ im Firmennamen; die SA fing damit Proletarier ein, und auch heute kommt mir gelegentlich eine Glatze mit dieser verqueren „Dialektik“ um die Ecke.

            Ganz sicher haben Sie Recht, dass man daher viel mehr erklären muss, um Klarheit herzustellen. Ich weiss nur nicht, ob es richtig ist, die kontaminierten – also zersetzten – Begriffe samt und sonders aufzugeben. Konsequent zu Ende gedacht bedeutet dies nichts anderes, als dass uns schließlich die Worte fehlen.

            Mit linken Grüßen, Ihr JvB

            1. Nun gut, ich korrigiere mich, statt akademische Blase sollte besser intellektuelle Blase heißen. Oder gefällt Ihnen künstlerische Blase besser?

    2. „Ein objektives Rechts oder Links gibt es nicht.“ Der Satz stimmt. Wikipedia:

      “Links (auch linkerhand) und rechts (auch rechterhand) sind Zuordnungsbeschreibungen für zwei durch die Vertikale getrennte Seiten aus der Perspektive des Betrachters. Damit verbunden sind zwei gleichnamige einander entgegengesetzte Standort- oder Richtungsangaben. Das Begriffspaar dient zusammen mit oben und unten sowie vorne und hinten als relative Positions- bzw. Richtungsbezeichnung der Orientierung im Raum.””

      Es wird also eine Richtungsbeschreibung der Orientierung im Raum, auf die politische Orientierung übertragen. Das ist natürlich willkürlich. Aber das Begriffspaar hat in Bezug auf die politische Orientierung eine lange Tradition, die relativ klar die politische Zuordnung verteilt. Muss ich ja jetzt nicht wiederholen. Diese traditionelle Zuordnung wird jetzt aus Kalkül über den Haufen geworfen und damit eine politische Moralität der politischen Orientierung auszudrücken. Links gut – rechts schlecht. Wobei die Links-Rechtskategorie von den Herrschern über die öffentliche Moral nur noch in diesem politmoralischen Sinn gebraucht wird. Wodurch früher linkes das Etikett rechts erhalten kann. Das relativiert sich aber alles sobald die Debatte inhaltlich geführt wird. Dann kann jeder entscheiden, ob er das Links, das in Wirklichkeit rechts ist wirklich gut findet und umgekehrt. Die Debatte: “Geht mit den Begriffen auch die politische Orientierung verloren?” ist also eine Scheindebatte, eine Debatte um nichts, die nicht weiter bringt. Politmoralische Positionsbestimmungen sind sowieso ein Fehler, den man lassen sollte. Und am Erklären wird man auch nicht gehindert, egal wie links oder rechts definiert wird.

  14. Nicht Mitte, Links und Rechts sind die Koordinaten, die uns den Weg erschließen, sondern unsere Interessen. Diese zu erkennen, ist aber eine der schwierigsten Übungen, denn dazu bedarf es eines klaren politischen Bewusstseins über die eigene Stellung in der Gesellschaft.

    Um ein universell menschliches Interesse zu bezeichnen und gleichzeitig die den Weg erschließenden Koordinaten Ausdruck zu verleihen: Vertikalität. Nur mal so mal als vielleicht etwas kryptische Anregung.

    1. ???
      Sind Koordinaten nicht VORGESTELLTE Gerade zur Veranschaulichung von Wechselbeziehungen auf einer EINER, möglicherweise 3 Ebenen. Es könnte wichtiger sein, Menschen dazu zu ermutigen ihre Alltagserfahrungen einzubringen und zur Grundlage der Debatte zu machen. Stammtischgespräche – wo es sie noch gibt – sind näher an der Realität als das, was die gekauften oder unterdrückten Wissenschaftler als Ergebnisse ihres Tuns vorweisen können. Ein “universell menschliches Interesse” ist eine gedankliche Konstruktion, keine die Zeiten überdauernde innere Wahrheit, die ALLEN Menschen eigen ist.

      1. Allen Menschen scheint der aufrechte Gang zu eigen, wofür sie die Möglichkeiten zwar mitbekommen, doch ist das Stehen, das Gehen kein angeborenes Verhalten, sondern wird erlernt und muss permanent geleistet werden, von daher kann man, meine ich, diese physische Verantwortlichkeit als ein „universell menschliches Interesse“ bezeichnen.

        1. Ich hatte vor Jahren zu knarr geschrieben: “Knarrt du richtig” oder so ähnlich…
          Damals wie heute lese ich ein knarr, der Intellekt äussert, ob oder nicht ich damit konform gehe, steht ausser acht.
          Die Vertikalität ist in manchen Staaten vorhanden und auch die Horizontalität in anderer Staaten, beide Systeme weisen Vor und Nachteile, wäre es dann nicht die Schlussfolgerung daraus dessen, ein System der Matrix?
          Und wenn ich die Matrix meine, kam mir der Film dessen ins Bewusstsein. Ist dann die Utopie eine mögliche Realität?
          Einen angenehmen Abend noch…

        2. Danke für diese Präzisierung. Gelegentlich taucht die Vorstellung auf, dass vereinzelte Menschen diese Lernleistung aus sich selbst heraus erbringen und schützende, anregende, begleitende Eltern nicht nötig sind. Deshalb habe ich nachgefragt.

          1. Ich finde, die von Ihnen besagte Vorstellung findet ihren Ausdruck in der irgendwie zu kurz gedachten Floskel, der Mensch wäre “in die Welt geworfen” – andererseits scheint der Mensch mitnichten so mirnichtsdirnichts in die Welt “gestellt”, sondern unter einer Obhut von Eltern wird der Mensch »in die Wiege des Hauses gelegt. Das Leben beginnt gut, es beginnt umschlossen, umhegt, ganz warm im Schoße des Hauses.« (Gaston Bachelard, „Poetik des Raumes“). Und biologisch betrachtet mit der bei Säugetieren ja wohl längsten Frist einer Notwendigkeit verantwortlicher Eltern.

            Der Ehrlichkeit halber möchte ich die rezeptive Quelle zum Stichwort Vertikalität angeben; in „Die Frage nach der Conditio Humana“ zitiert Helmuth Plessner (auch) Gaston Bachelard (obiges via Shoshana Zuboff aufgelesen), dass nämlich hinsichtlich aufrechter Haltung, das Sprechen oder Funktionen, denen wir geistig-moralische Qualität beimessen, die größte der menschlichen Veranwortlichkeiten unsere Verantwortlichkeit der Vertikalität sei.

  15. Die Nazional-Sozialisten entstanden in Österreich als eine Vereinigung zwischen den rechten Nazionalen und den linken Sozialisten. Damals als und noch Jahrzehnte später galt als links der Einsatz für die Arbeiterschaft und als rechts der Einsatz für Kultur und Land. Der Feind der Sozialisten war der Kapitalist und jener der Nazionalisten waren fremde Kulturen die der eigenen Kultur nicht freundlich gegenüberstanden. Um das Jahr 2000 merkte man davon noch etwas, weil die Nazionalisten in Österreich böse Sprüche gegen Muslime plakatierten. Heute aber gibt’s weder das alte rechts noch links. Die neuen Linken sind Vasallen des Kapitals, Bürgerfremd und teilweise sogar bürgerfeindlich. Die neuen Rechten versuchen die Löcher, welche die Linken hinterlassen haben, zu stopfen indem sie sich des Bürgers und der Arbeitenden annehmen. Sie sind zwar noch unbeholfen aber ihre Wählerschaft wächst so stark, dass sie die Anderen in das Nazi Eck drücken wollen. Auf Dauer wird das nicht gelingen, da Parteien wie die Afd historisch rein gar nichts mit der NS zu tun hatten und auch realitätspolitisch tausende Meilen davon entfernt sind.

    1. Sehr interessante Sichtweisen:
      “Die neuen Linken sind Vasallen des Kapitals, Bürgerfremd und teilweise sogar bürgerfeindlich.”
      Ich sehe sie zwar nicht als Vasallen des Kapitals, eher als Verwirrte und Opfer ihres eigenen Wertedenkens.
      “Die neuen Rechten versuchen die Löcher, welche die Linken hinterlassen haben, zu stopfen indem sie sich des Bürgers und der Arbeitenden annehmen. Sie sind zwar noch unbeholfen aber ihre Wählerschaft wächst so stark”
      Wenn Sie Interesse an weiterem Meinungsaustausch haben: nachdenkseiten-trier@web.de

  16. Zuerst muss man mal klar benennen, dass unser “politisches links-rechts-Koordinatensystem” eindimensional angelegt ist. Wer in der Schule aufgepasst hat weiß, dass es auf dem Papier eindimensionale und zweidimensionale Koordinatensysteme gibt (man kann auch drei oder mehr Dimensionen darstellen, aber nur mit Tricks. Die Papieroberfläche ist nunmal maximal zweidimensional).
    Ein eindimensionales Koordinatensystem ist eine Linie, diese “zeigt” in zwei Richtungen. Bei unserem “politischen Koordinatensystem” wäre, so die landläufige Sicht, in der einen Richtung das Linksextreme, in der andere Richtung das Rechtsextreme. Dazwischen kämen Abstufungen wie etwa ganz grob “Links”, “Mitte”, “Rechts”. Man mag noch beliebig viele feiner Abstufungen einfügen, wer will.

    Man will also das Politische in einer Dimension, auf einer Linie, darstellen. Eine politische Position wäre also ein Punkt auf einer Linie. Was umfasst das Politische aber? Ich würde sagen: fast alles, was über das absolut nur Individuelle, absolut Private (“Die Gedanken sind frei!”) hinausgeht.

    Alles Gemeinschaftliche hat eine politische Dimension: Arbeit, Wirtschaft, Kultur, Geldwesen, Besitzformen, Regularien – wie Gesetze, Verordnungen -, Normen, Weltanschauung, Medien, Narrative, unbewusste allgemeine Glaubenssätze (etwa “Darwinismus”, Lebenskampf, Wettbewerb als natürlicher Zustand), Organisationsformen (Vereine, Parteien, Staat, …), Zusammenleben, Sitte und Gebräuche, Anstands- und Höflichkeitsformen, Vorbilder, Kommunikation, Religion (zumindest sofern kirchlich organisiert), Familienstrukturen (Kleinfamilie, Großfamilie, Familienverbünde, Clans, …, alles hat immer auch etwas mit dem Drumherum zu tun), Werbe- und Sexualpraktiken, Erziehungsformen, tradiertes zwischenmenschliches Verhalten, …

    und dieses Alles, das ganze ___eindeutig MULTIDIMENSIONALE___ politische Feld, soll also in seiner Haltung eines Menschen als EIN Punkt auf EINER Linie kondensiert verortbar, tatsächlich nulldimensional also als Punkt, auf einer einzigen Linie beschreibbar sein?

    Jede politische Anschauung zu der ganzen Vielfalt der Aspekte des Politischen wäre zu einem einzigen Punkt auf einer einzelnen Linie zusammenfassbar? Oder von mir aus auch zu einem Bereich, “links von der Mitte”, “rechts von der Mitte” – auch das erfasst noch lange nicht die Vieldimensionalität des Politischen.

    Wer sich das mal vor Augen hält, sollte spätestens dann endlich aus seinem Traum aufwachen.

    Wir werden alle sowas von nur noch verarscht!

    Gezielte Denkverengung ist neben Aufmerksamkeitsfehlsteuerung die große Geißel unserer Zeit.

  17. Dieser Artikel (sowie der von Cygnus Ruber „Ein himmelweiter Unterschied“) und erst recht die Kommentare sind für mich das Beste, was ich in dieser Hinsicht seit langem gelesen habe. Dank und Hochachtung an alle Beteiligten für die Art und den Inhalt!

    Im Bekanntenkreis gibt es diese Diskussion auch regelmäßig, weil die Begrifflichkeiten so komplett aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Mir rollen sich jedes Mal die Fußnägel hoch, wenn ich aus der „rechten“ Ecke „links-grün-versifft“ höre, weil die Forderungen nach woker Gleichberechtigung ja so „links-progressiv“ seien oder weil die CDU ja so weit nach links gerückt sei.

    Wenn man sich überlegt, woher die Begriffe (links-rechts) stammen, scheint mir eine begriffliche Einordnung recht simpel und einleuchtend: sie stammen aus dem Klassenkampf. Sowohl die damaligen Liberalen (franz. Revolution), als auch die Demokraten oder die Kommunisten (1848/49 Deutschland) haben sich gegen die herrschenden Schichten aufgelehnt, um mal 2 Beispiele zu nennen. Und warum? Wegen der unerträglich gewordenen Lebensumstände.
    Von daher gebe ich Rüdiger Rauls recht: das System spielt erstmal keine Rolle, so lange es den Leuten gut geht. Nur leider sind die „Eliten“ gierig geworden und der „Pöbel“ geht ihnen am allerwertesten vorbei.

    „Die Herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden“. Wer hat für die begriffliche Verwirrung gesorgt? Die Herrschenden! Sie haben die Deutungshoheit und framen alles rechts, was nicht ihrer Linie entspricht. Da werden „Linke“ wie die Nachdenkseiten oder Sahra Wagenknecht auch gerne als rechts und irgendwie Nazi bezeichnet.

    Ich finde links und rechts mittlerweile auch zu schwammig, weil zuviel hineininterpretiert wurde und wird. Eindeutiger halte ich die Differenzierung Herrscher/Elite und Beherrschte, den darum geht es letztendlich seit Jahrhunderten.
    Warren Buffet hat es 2006 in der NYT schon unverblümt geäußert: “There’s class warfare, all right,” Mr. Buffett said, “but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.”
    Habeck und Frau von der Leyen haben es ebenfalls sehr direkt ausgedrückt: „Wir wollen herrschend dienen“ und „Thank you for your leadership, Mr. Gates.“

  18. Die liberale Ideologie, mit der individuellen Freiheit als obersten Wert und dem Staat (oder Kollektiv/Gesellschaft) als Gegner, lässt letztlich nur den Populismus als Ausweg zu und wird so zur einzigen Opposition. Der Liberalismus, konsequent zu Ende gedacht, führt unausweichlich zum Populismus. Auch der Libertarismus ist eine Spielart des Populismus, nur kann damit kein Staat funktionieren, so dass das Kapital staatliche Funktionen übernehmen muss.

    Im Prozess der Entscheidungsfindung für die Interessen des Kapitals eine deutliche Effizienzverbesserung. Der Effizienz-hemmende Prozess durch die Instanzen der Politik entfällt. Das Kapital kann ungehemmt wirken und sich bereichern indem es Mensch und Natur ausbeutet. Der Staat als einengende Instanz der individuellen Freiheit wäre abgeschafft und damit die Freiheit grenzenlos, so die Idee. Eine alternative Idee zum Kommunismus.

    1. @ garno
      Ich bin mir nicht sicher, ob Mensch das braucht, was man gegenwärtig einen Staat nennt. Teile der geschichtliche Anthropologie gehen von unterschiedlichen Formen der Vergesellschaftung von Menschen aus, die möglicherweise einen experimentellen Charakter haben. Dies berücksichtigend könnte mensch zukünftig praktische Folgerungen entwickeln, die jenseits der bisher verwendeten ideologischen Unterscheidungen zur Organisation von Staaten liegen. Andere werden´s möglicherweise erleben. Die Prozesse sind etwas komplizierter als Händchenheben im Bundestag und haben ein offenes Ende.

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