USA mit neuem Waffenpaket für die Ukraine, die europäischen Staaten ziehen nicht mehr mit

Das ukrainische Militär macht Witze, man beobachte nun, wer Kippen auf der Krim-Brücke wegwirft. Eine unverhohlene Angriffsdrohung.

Die neue Strategie der Ukraine: Angriffe mit Raketen und Spezialeinheiten hinter der Front auf russische Waffenlager und Kommandozentren. Noch weigern sich die USA, weitreichende HIMARS-Raketen der Ukraine zu übergeben, was Ex-Militärs fordern.

 

Man hätte nicht darauf warten müssen, dass der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow erklärt, die Ukraine verfolge eine neue Strategie. Nachdem ein Munitionslager nach dem anderen teils weit hinter der Front und auf der Krim in die Luft fliegt, wurde klar, dass die Ukraine nicht mehr primär auf territoriale Verteidigung oder ausbleibende Gegenangriffe wie die angekündigte Großoffensive auf Cherson setzt, sondern die Schlagkraft der russischen Truppen durch Zerstörung  der logistischen Ketten schwächen will. Gleichzeitig sind die Angriffe, die Russland gerne vertuschen würde, und die von der Ukraine nicht im einzelnen bestätigt werden, ein Dämpfer für die militärische und politische Führung Russlands.

Resnikow sagte, die Ukraine setzte die Strategie ein, „ihre Lager, ihre Depots, ihre Hauptquartiere und Kommandeursposten zu zerstören. Das ist unsere Antwort auf ihre Fleischwolftechnik.“ Hightech-Präzisionsschläge also gegen die primitive Artilleriewalze, die alles zerstört. Und er versicherte, dass die Ukraine alle Gebiete, einschließlich der Krim, wieder zurückholen werde: Stand 1991. Ob das ernst gemeint oder als Kriegsziel gedacht ist, um bei etwaigen Gesprächen Verhandlungsmasse zu haben, lässt sich schwer sagen.

In einem anderen Interview hatte er gesagt, dass bislang keines der 16 HIMARS-Systeme, die die USA bislang übergeben haben, zerstört worden sei, was die russischen Truppen behauptet hatten.  Resnikow wiederholte die Forderung, für HIMARS ATACMS-Raketen (Army Tactical Missile System) von den USA zu erhalten, die eine Reichweite von 300 km haben, womit Ziele auf der Krim und in Russland angegriffen werden können. Die bislang der Ukraine übergebenen GMLRS-Raketen (Guided Multiple Launch Rocket System) haben eine Reichweite bis zu 90 km. HIMARS-Raketen wurde bislang als Wunderwaffen, mitunter sogar als „heilige“ Waffen bezeichnet, nachdem mit diesen Waffenlager, Züge, Brücken wie die Antonivski-Brücke bei Cherson über den Dnepr, Kommandozentralen oder auch angeblich das Hauptquartier der Söldnertruppe Wagner in Popasna (Lugansk) zerstört wurden.

Der Vorsitzende des Sicherheits- und Verteidigungsrats Danilov sagte, die Russen könnten die HIMARS nicht abschießen, das Militär sei in Panik, die Soldaten seien verzweifelt und verfielen in einen“ Trance-Zustand“. Zwar habe man jetzt die „neue Taktik“ eingeführt, den Waffennachschub auf kleinere Lager zu verteilen. Damit müsse die ukrainische Armee mehr der teuren Raketen einsetzen, aber die Taktik sei nicht wirkungsvoll, weil die Ukraine weitere HIMARS-Raketen erhalte.

Jetzt erwähnte Resnikow allerdings vor allem den Aufbau einer von ukrainischen Spezialkräften  geführten „Widerstandsbewegung“, die hinter der Front Anschläge ausführen soll. Ob die Explosionen der Waffenlager auf der Krim Ergebnis dieser Strategie waren, wollte er nicht sagen, stritt es aber auch nicht ab.

Gegenüber Voice of America machte er darüber Witze: „Ich kann sagen, dass wir mit Sicherheit wissen, dass solche Explosionen stattgefunden und viele Flugzeuge auf einem der Flugplätze zerstört haben, von denen aus die ukrainischen freien Gebiete bombardiert wurden. Die ukrainischen Streitkräfte geben keine offizielle Bestätigung darüber, ob wir damit etwas zu tun haben. Daher gehen wir davon aus, dass lokale Sicherheitskräfte oder russische Soldaten gleichzeitig unter Verstoß gegen die Sicherheitsregeln mehrere Zigarettenkippen gleichzeitig wegwarfen, und möglicherweise führte eine solche Nachlässigkeit zu solch verheerenden Folgen, die unter anderem den Verlust von mehr Leben als dem örtlichen Militärpersonal mit sich brachten.“

Forderung nach Lieferung von mehr und weitreichenden Waffen

Die Forderung von Kiew nach weiter reichenden ATACMS-Raketen unterstützten fast zwei Dutzend amerikanische Ex-Militär und Diplomaten, darunter Ex-General Philip Breedlove, Ex-General Wesley K. ClarkBen Hodges und John Kornblum, in einem Meinungsbeitrag. Der Krieg sei in eine entscheidende Phase eingetreten, jetzt müsse die Ukraine weiter bewaffnet werden, bgevor es zu spät sei, weil die „amerikanischen Interessen“ auf dem Spiel stünden, von denen regierungsseitig natürlich wenig gesprochen wird, auch wenn Milliarden und Milliarden seit Jahren in die Ukraine fließen. Washington habe der Ukraine aber nicht genug Unterstützung gegeben, um die Russen zurückzudrängen. Zudem hätten weder die USA noch die Europäer erklärt, warum die Abwehr Russlands so wichtig ist. Es geht um die Aufrechterhaltung der – amerikanischen – „regelbasierten Ordnung“ und darum, die Ukrainer kämpfen zu lassen, um nicht amerikanische Soldaten zum Schutz der Nato-Länder schicken zu müssen.

Ziel müsse sein, dass die Ukraine gewinnt und Russland auf den Stand vor 2014 zurückdrängt. Es wäre eine Niederlage der Ukraine und der USA, wenn der Westen die Ukraine für einen Waffenstillstand dazu drängt, Gebiete aufzugeben. Die US-Regierung müsse jetzt noch mehr und schneller Waffen schicken, besonders die weitreichenden ATACMS-Raketen, um russische Ziele in der ganzen Ukraine und auch auf der Krim angreifen zu können. Es müsste auch kontinuierlich Munition und Ersatzteile geliefert werden. Das Zögern der US-Regierung, ATACMS-Raketen zu liefern, um einen dritten Weltkrieg und einen Atomkrieg zu vermeiden, wird kritisiert. Die USA seien schließlich auch eine Atommacht – und es sei ein strategischer Fehler anzunehmen, dass die nukleare Abschreckung nicht mehr funktioniere.

Der Rat ist also, den Konflikt zu eskalieren, weil Russland ja doch nur blöfft. Ein gefährliches Spiel.

Ned Price, der Sprecher des Außenministeriums, wies den Vorschlag aber noch zurück. Die USA hätten der Ukraine Militärhilfe in Höhe von 10 Milliarden geleitet. Man werde weiterhin der Ukraine alles liefern, was sie benötigt, um sich zu verteidigen. Das Prinzip sei die Hilfe zur Selbstverteidigung. Es gebe aber kein Interesse daran, dass der Krieg über die Grenzen der Ukraine nach Europa schwappt.

Tatsächlich geht die neue ukrainische Strategie wahrscheinlich über Selbstverteidigung hinaus. Washington legitimiert Angriffe auf Ziele auf der Krim, aber nicht auf Russland, um nicht in den Krieg hineingezogen zu werden. Das entspricht natürlich nicht den Interessen der Ukraine, die auch mit dem Kriegsziel, die Ukraine von 1991 wiederherzustellen, den Krieg nach Russland hineintragen will. So gab es gerade wieder eine Explosion in einem Waffenlager in Timonovo im Oblast Belograd auf russischem Territorium.

Wendet sich Europa ab?

Zwar leisten die USA noch weiter Waffenhilfe mit einem neuen 775 Millionen US-Dollar Paket, wenn auch nicht unbedingt die von Kiew gewünschte, aber in Europa hat sich inzwischen eine Kehrtwende vollzogen. Erstmals seit Beginn des Kriegs haben die sechs größten europäischen Länder im Juli keine weiteren Zusagen für Waffenhilfe mehr geleistet, auch wenn bereits versprochene Waffenlieferungen geleistet wurden. Nach den Daten des Kiel Institute for the World Economy mit seinem  Ukraine Support Tracker halten sich nicht nur Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien zurück, sondern erstaunlicherweise auch Polen und Großbritannien.

Seit Ende April geht die Militärhilfe zurück und den europäischen Staaten offenbar der Dampf aus. Das kann daran liegen, dass den Staaten die Waffen ausgehen und die Neuproduktion viel zu langsam vorankommt. Das kann aber auch daran liegen, dass die Sorge vor einem direkten Konflikt mit Russland wächst, die USA sind ja zumindest geografisch weit entfernt. Oder man beginnt zu bezweifeln, dass ein ukrainischer militärischer Sieg möglich ist, was man einige Zeit geglaubt oder zumindest als Ziel propagiert hat. Es könnte auch sein, dass der Wunsch nach Beendigung des Kriegs wächst, wenn der Winter kommt und damit die Energiekrise und explodierende Kosten ein Kippen der Stimmung bewirken können.

Unklar bleibt in Washington und bei den europäischen Unterstützern der Ukraine, was das Ziel der militärischen und finanziellen Hilfe sein soll. Kiew versteift sich darauf, dass nur ein Rückzug der russischen Truppen aus allen ukrainischen Gebieten, einschließlich der Krim, ein Ende des Kriegs bedeuten könne, also eine Niederlage Russlands und der Putin-Regierung. Was die Folge sein könnte, wird allerdings kaum erörtert. Klar, Kiew will ebenso wie Russland mit Maximalforderungen einen Handlungsspielraum für mögliche Gespräche, die irgendwann stattfinden müssen, behalten. Aber die USA und die europäischen Staaten müssten nicht nur gegenüber Russland, sondern auch gegenüber Kiew endlich deutlicher werden, was sie mit der Hilfe des ukrainischen Widerstands erreichen wollen. Das bleibt im Nebulösen.

Jenseits der Moral geht es um geopolitische, wirtschaftliche und politische Interessen, über die man aber verhandeln kann. Absurd ist die Haltung, man müsse Russland wegen seines völkerrechtswidrigen Angriffskriegs mit allen Mitteln Einhalten gebieten, was man bei entsprechenden völkerrechtswidrigen Angriffen von Teilen des Westens etwa auf Jugoslawien, auf Lybien oder den Irak nicht gemacht hat. Da hat die „regelbasierte Ordnung“ den Aggressor geschützt.

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46 Kommentare

  1. Ich finde, Florian Rötzer fällt auf die ukrainische PR herein. Gewiss, es hat binnen 4 Tagen 11 ukrainische Angriffe im russischen Hinterland gegeben, davon 3 erfolgreiche, 2 auf der Krim und einen im Raum Belgorod, wobei insgesamt ein Flugplatz und 2 Munitionslager zerstört wurden. In den Wochen zuvor gab es Angriffe mit HIMARS-GLMRS-Raketen von Typ M31, mit denen insgesamt etwa sechs oder acht Munitionsdepots in den Räumen Cherson, Lugansk und Donetsk getroffen wurden.

    Das mag für Russland ärgerlich gewesen sein, mehr aber nicht. Inzwischen gibt es eine drastisch geringere Erfolgsquote, da die Depots besser verteilt und getarnt worden sind. Die beiden Angriffe auf der Krim, und vermutlich auch der im Raum Belgorod, gehen auf Sabotagegruppen zurück, die wohl wochenlang ihr Ziel ausgespäht haben. Eine dieser Gruppen wurde ausgehoben, ebenso eine weitere, die im Raum Kursk Strommasten sabotiert hat.

    Um das aber mal zu erden: Allein am gestrigen Tag berichtete das russische Verteidigungsministerium über die Zerstörung von 6 grösseren ukrainischen Waffen- und Munitionsdepots, mit hiernach über 150 getöteten Soldaten und einer zweistelligen Zahl gepanzerter und Infanteriekampffahrzeuge, dazu mehreren Geschützen und Raketenwerfern. Man mag ja daran zweifeln und Übertreibungen argwöhnen, aber auf jeden Fall liegt das eine gute Grössenordnung über den ukrainischen „Präzisionsschlägen“.

    Und dieser Bericht ist eher einer der wenig spektakulären. Ich halte die Angaben im Übrigen für relativ solide, sie beruhen auf dem, was die russische Militärbürokratie „objektive Kontrolle“ nennt, das heisst, eine Abschuss- oder Erfolgsmeldung muss durch Luftbilder und Bestätigung Dritter gesichert sein, sonst kommt sie nicht auf die Liste.

    Die Schläge im russischen Hinterland werden natürlich als „Peremogy“ von der Kiewer Propaganda laut herausposaunt und gefeiert. Dass sie etwas am Kriegsverlauf ändern, vermag ich nicht zu sehen.

    Man sollte die US-„Wunderwaffen“ auch realistisch sehen. Von den gelenkten HIMARS-MLRS-Projektilen M31 wurden von Lockheed insgesamt 40.000 hergestellt, die weltweit verteilt sind, die meisten in den USA. Die Ukraine hat nach meiner Schätzung nicht mehr als 5000 erhalten, mindestens 1000 wurden wohl durch russische Luftschläge zerstört, über 1000 verschossen, oft auf sinnlose Ziele wie Wohngebiete im Donbass und Cherson, hunderte abgeschossen, wobei die Abschussrate drastisch gestiegen ist.

    Die Amerikaner sind mit Nachlieferungen sehr zurückhaltend geworden, denn Lockheed Martin kann im besten Fall 7000 im Jahr fertigen, und das ist wegen Lieferkettenproblemen fraglich, da einige Komponenten und Rohstoffe aus Russland und China stammen. Derzeit liefern sie wohl nur oder überwiegend die ungelenkten M30.

    Und diese M31-Rakete ist von der Sprengkraft her einer Granate äquivalent, nur eben viel präziser, und kein Vergleich zu den zehnmal stärkeren Iskander, Kalibr, Onyx und so weiter. Selbst der Smerch-Raketenwerfer mit seinen 12 Rohren und ebenfalls satellitengelenkten Projektilen hat die doppelte Gefechtsmasse. Die ATACMS würde bedeuten, dass eine andere Abschussvorrichtung mit nur einem Rohr benutzt werden muss. Das ist eine andere Waffe, und auch den vergleichbaren Iskander deutlich unterlegen.

    Auf den Schlachtfeldern wird sich daher wenig ändern. Die europäischen Länder haben ihre Arsenale von Warschauer-Pakt-Waffen und Munition praktisch geleert. Und weder sie noch die USA sind bereit für eine Produktionsschlacht.

    Eigentlich ist nur noch interessant, wie lange die ukrainischen Streitkräfte durchhalten, mit Frauen, über 70jährigen, auf der Strasse Eingefangenen und von der Polizei Ertappten wird die Qualität der Truppe nicht wirklich angehoben, nur der Blutzoll. Die Grossschwätzerei des Kiewer Regimes erinnert zunehmend an den Führerbunker.

    1. Eher an „comical Ali“. Außenminister unter Saddam Hussein, welcher bei einer Pressekonferenz im Freien den versammelten Journalisten versicherte es gäbe keine amerikanischen Panzer in Baghdad und die Amerikaner würden auf jeden Fall wenn nicht heute, dann auf jeden Fall morgen besiegt werden, während hinter seinem Rücken amerikanische Panzer vorbeifuhren.

    2. Ehrlich gesagt habe ich nach Lesen von Herrn Rötzers Artikel auch gedacht, dass er das direkt vom ukrainischen „Wahrheitsministerium“ übernommen hat.

    3. Am 24.8. ist ukrainischer Unabhängigkeitstag. Da Kiew keine militärischen Erfolge zu vermelden hat, wird ihnen möglicherweise ein spektakulärer Sabotageakt zur „Feier des Tages“ einfallen.

      Gerade stürzte eine Drohne auf das Hauptquartier der Schwarzmeerfloote in Sevastopol; es gab keine Verletzten.
      (x)https://ukraina.ru/20220820/1037895339.html

      Das ist steigerungsfähig.

      Wie war das noch?

      (x)https://www.politico.com/newsletters/national-security-daily/2022/08/17/u-s-approves-of-ukraine-striking-russian-occupied-crimea-00052364

    4. Ich bin komplett Ihrer Meinung, wir werden alle mehr oder weniger von dieser unerhörten westlichen Propaganda, beeinflusst, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß die Waffenüberlegenheit der Russen enorm ist und der Krieg für das Regime in Kiew verloren ist und leider je länger es haltet, werden weiter junge Leute sterben. Der russische Plan die Energiereserven, die Metall- und Rohstoffreserven der Ukraine zu kontrollieren, die hauptsächlich im Osten und Süden des Landes konzentriert sind, wird mit Ende der „Spezialoperation“ vollendet sein. Und wenn noch dazu die Gebiete um Kryvyi Rih und Dniper annektiert werden, was meiner Meinung im Plan steht, dann wird Russland mehr wir 75% des Bruttoinlandsprodukts von Ukraine kontrollieren. Das heißt
      63% der Kohle Vorräte, 11% des Ölvorräte, 20% des Erdgases, 42% ihrer Metalle und 33% der Vorräte von seltenen Erden, insbesondere Lithium. Sonst „wird man Russland ruinieren“ wie die Sprechpuppe sagt, fremd an historischen Vorgängen, so ungebildet und arrogant, wie alle diese „Young Global Leaders“ sind.

  2. Die “neue Strategie” der Ukraine ist nichts anderes als das Eingeständnis, dass die vielfach angekündigte “richtige” Offensive wohl nicht mehr kommen dürfte… zumindest solange nicht in signifikantem Ausmaß NATO-Stiefel als echte “boots on the ground” mitmarschieren. Das wäre natürlich die nächste Sprosse auf der Eskalationsleiter und brächte uns einem waschechten dritten Weltkrieg ein gutes Stück näher, aber so eine Lappalie hindert die NATO-embedded Cheerleader-Presse des “Werte”-Westens von Guardian bis taz nicht daran, genau diese Eskalation zu fordern… Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Neocons sich an Tod, Chaos und Zerstörung ergötzen, bisher im nahen und mittleren Osten, und zukünftig eben im Herzen Europas… Wenn sich Mitteleuropa in ein Schlachtfeld verwandelt, wird man sich bei den Transatlantiker-Bütteln vom Schlage eines Ralf Fücks bedanken können, denn eines dürfte klar sein: Wenn im “Kampf bis zum letzten Ukrainer” das Kanonenfutter zur Neige geht, steht für die Neocons eben der “Kampf bis zum letzten Europäer” an. Die NATO ist das Problem und nicht die Lösung, aber der Würgegriff unserer Pädagogen aus der “öffentlichen Meinungs”-Manufaktur sitzt wohl doch so fest, dass bisher nur ein paar hundert Menschen den Mut gefunden haben, Petitionen zum NATO-Austritt auf Change.org zu unterschreiben…

  3. Schönes Foto, noch ist Finnland in der Genehmigungsphase zum NATO Beitritt und gibt seine Satelitenkreme her, deshalb auch der Hinweis für die Kippen. Vielleicht ist ja nicht nur die Dame mit dem weißen Pulver unterwegs, scheint in manchen kreisen salonfähig zusein.
    Die ganze NATO Propaganda, man möchte ja keinen direkten Krieg mit Russland ist mit dem macronschen attestierten Hirntod wahrlich wahr. Nur leider erinnert er sich nicht mehr, aber er rief Putin an. Welche Sorgen hat er?
    Die viel beschworene NATO Einheit bröckelt, und die USA würden gerne vor den midterms ein Erfolg erreichen, aber wie wenn die Vasallen, berechtigterweise, Angst vor ihrem eigenen Volk besitzen und mögliche Verwüstungen.
    Interessant war eine Meldung aus Indonesien, dort gab man an das Herr Xi/Herr Putin am g20 treffen teilnehmen werden. Für mich ist das von Bedeutung, denn es geht auch um die Weltgemeinschaft und nicht nur um eine verzogene Göre.

    1. Aber der komplette Hirnriss ist die Meldung, dass die USA angeregt hat, dass der Clown aus Kiew am G20-Gipfel ebenfalls teilnehmen soll.

      1. Dafür übt Liz schon mal als neue PM und will Russland ausschließen:

        (x)https://www.msn.com/en-gb/news/world/russia-has-no-moral-right-to-sit-at-g20-says-britain/ar-AA10QMDl

      2. Besteht die G20 nicht aus mehr als nur die USA?

        Wer darf zu solchen Konferenzen einladen?

        Die Präsidentschaft organisiert die G20-Veranstaltungen

        Das Land, das die Präsidentschaft hat,
        organisiert die G20-Veranstaltungen.
        Das heißt:
        Das Präsidentschafts-Land
        sucht die Orte für die Treffen aus.
        Es lädt die Teilnehmer ein.
        Es sucht aus,
        welche Themen besonders wichtig sind.

        https://www.bundeskanzler.de/bk-de/aktuelles/wie-arbeitet-die-g20–451634

        Da kann die USA anregen, was sie will, der „Clown“ wird nicht eingeladen.

  4. Die neue Strategie der „Nadelstiche“ gegen Objekt im Hinterland häufen sich wohl bereits.
    So ist heute ein Angriff auf das Gebäude, in dem das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol untergebracht ist, erfolgreich mit einer Kamikaze Drohne durchgeführt worden.

    Der Bürgermeister lässt verlauten, dass „kein“ Schaden entstanden sei, aber die Leute in den nächsten Stunden zu Hause bleiben sollten. – Vielleicht meint er, so lange jedenfalls, wie kein Rauch mehr über dem Gebäude aufsteigt.

    1. Das war eine Erkundungsdrohne die in Richtung Krimbrücke unterwegs gewesen ist. Sie wurde abgeschossen und viel auf das Gebäude des Hauptquartiers. Dabei gab es nur geringe Schäden und keine Verletzten.

      1. Die Drohne näherte sich mit präzisem Kurs im Tiefflug von See aus dem Gebäude, und schlug dann dort direkt ein. Das ist in diversen Handyvideos klar zu erkenne.
        Eine Streckendistanz zwischen Sewastopol und der Kertschbrücke ist allein schon mal 255 km. Diese Strecke, hätte diese relativ kleine Drohne zusammen mit dem An- und Rückflug, nie geschafft.

        Du darfst natürlich die offizielle Auslegung glauben. und dann bleibt deine Welt, wie sie dir gefällt 😉

        1. Naja, ein Handyvideo mit dem exakten Anflug der Drohne habe ich nicht gesehen, aber ich denke schon, dass der Komplex der Seestreitkräfte das Ziel war. Die Drohne war ein kommerzielles chinesisches Modell, an das etwas Brennbares oder Explosives gebastelt war. Der Schaden scheint aber gering gewesen zu sein.

          Blamabel ist eher, dass es keine professionelle Luftabwehr dort gab.

          1. „Blamabel ist eher, dass es keine professionelle Luftabwehr dort gab.“
            Man hat offenbar inzwischen auch schon reagiert und den Oberbefehlshaber der Schwarzmeerflotte entlassen. – Scheinbar sind die Russen langsam lernfähig geworden, und versuchen Fehler auch ganz oben zu korrigieren, und nicht wie gewohnt, nur zu beschönigen.

            Wer einen Fehler macht und ihn nicht korrigiert, begeht schon einen zweiten. – sagte bereits Konfuzius.

  5. aquadraht hat in seiner Aufstellung vergessen, dass ein teil der Waffen wohl unter dem Ladentisch wieder verscherbelt werden.
    Mich wundert immer wieder, dass auf der einen Seite die Soldaten immer weniger werden, aber das Kriegsziel ausgeweitet wird. „Die“ Europäer sehen den Krieg auch noch im Kontext, am nächsten Winter, wird sich noch einiges entscheiden. Dazu die Artikel von Rötzer/Streck.
    Das Rötzer ab und an herumeiert ist doch nachvollziehbar, es ist ja nicht falsch was er sagt lässt aber offen, ob es stimmt.
    Die Kriegsparteien wissen was wahr ist, die werden das Kriegsgebiet, jeden Tag, wir eine Folge einer Serie im TV verfolgen können.
    Ich gehe davon aus das die Russen mit dem Vogel wilden Beschuss zu unbedachten Handlungen verleitet werden soll, dann wird der amerikanische Senat auch Terroristen schicken. Oft genug gesagt, der Krieg ist lediglich Mittel zum Zweck, von daher ist es müßig sich einzelne „Verwerfungen“ herausnehmen. Was ist mit dem Weizen und die damaligen Argumente? Wie das mit dem Krieg gefangenen und der Bombardierung? Da zu sagen, beide halten sich vor, ist schon sehr schlicht.
    Nicht zu vergessen, es sind alle Flüsse von Energie hinter den Linien angreifbar, auch von den Russen.

  6. Das ist doch die Strategie, die die USA geplant hat.

    Die blöden Russen sollten mit 400 bis 500ooo Mann besser noch mehr von Lugansk und Donezk kommend mit ganz schlimmen Verlusten über die befestigte Front westlich der Donbasrepubliken herfallen. Die gesamte Ukraine besetzen und dann mit den west- und nordukrainischen Gebieten von „Partisanen“, gespeißt aus dem „Rechten Sektor“ und ähnlicher Organisationen in einen Zermürbungskampf geführt werden. Diesen Gefallen wurde den amerikanischen Planern nicht gemacht.

    Leider haben die Ukrainer und die Amis ein Problem mit ihrer Partisanentaktik. Diese funktioniert nur, wenn die Bevölkerung gegen den Besatzer eingestellt ist. Und das wird nicht passieren. Die Russen zahlen höhere Löhne und Renten, bei gleichzeitig günstigeren Strom-, Gas-, Benzin- und Lebensmittelpreisen. Da die Liebe bekanntlich durch den Magen geht, man den Hunger in Russland als normaler Bürger besser stillen kann, wird es wohl nichts mit den eingebetteten Partisanen. Eher geschieht das Gegenteil, denn die russischsprachige Bevölkerung erinnert sich bestimmt noch an die Sprach- und Ethikpolitik der Kiewer Putschregierungen.
    Außerdem verbleiben die Russen in ihren angestammten Gebieten mit mehrheitlich russischsprachiger Bevölkerung.

    Ja es wird zu einigen unschönen Ereignissen in derehemaligen Südukraine kommen. Aber je mehr dies passiert, um so größer wird der Hass auf Kiew. Den Amerikanern ist es seit 50 Jahren nicht mehr gelungen, nach Beendigung ihrer Kriege die Bevölkerung für sich zu gewinnen. Sie verbreiten Terror im Land und erwarten Liebe von diesem Volk.
    Albert Einstein hat dieses Verhalten passend beschrieben:
    “Es ist verrückt, immer wieder dasselbe zu machen und neue Ergebnisse zu erwarten.”

  7. So wie ich es einschätze, ist die ukrainische Führungsriege, völlig in irrealen, absurden Größenwahnvorstellungen gefangen, wie unter „Pervetin“ oder zeitgemäßeren“ Stimulanzien“, die zu unkontrollierbaren Aggressionshandlungen verleiten können.

    Mit Waffen gemästet, „moralisch betreut“ aus Washington, und versehen mit autochthoner Chuzpe, suggeriert es ihnen, ganz im Sinne der infantilen Marvel-Comics, unbesiegbare Weltenretter zu sein. Realitätsgehalt: gleich NULL.

    Nur: derart von ideologischem Testosteron aufgeputscht, wird es meiner Ansicht nach, zu sehr unguten Zwischenfällen kommen. Sie WERDEN sich der Brücke widmen, davon bin ich überzeugt. Und dann wird das in Kiew zu Freudentänzen führen und: „Nichts ist erfolgreicher, als Erfolg“. Also nächste Stufe einer gefährlichen Eskalation. Etwa mit Vorstößen DIREKT im russischen Hinterland.

    Daher wäre es JETZT an der Zeit, den Ukrainern ein ernsthaftes Ultimatum zu setzen – andernfalls wird sie ihr blau-gelbes Wunder erleben. Solange sie auf dem Arm von Mutti NATO sitzen, die ihnen für jedes Kläffen, ein Leckerli in den Rachen schiebt, werden sie weitermachen. „braves Hündchen.“

    Nun, sollten – davon bin ich ebenfalls überzeugt, Sabotagetrupps „unterwegs“ sein, wahrscheinlich unter tatkräftiger Anleitung der SAS, stellt sich die Frage: Sind das dann Partisanen – oder sollte man mit DIESEN GEfangenen, kurzen Prozess machen?

  8. „USA mit neuem Waffenpaket für die Ukraine, die europäischen Staaten ziehen nicht mehr mit“ – Ich gehe davon aus, dass die Nato ziemlich gut weiss, wie die reale Situation im Krieg ist. Ich gehe auch davon aus, dass die USA sogar noch besser Bescheid weiss, aber nicht alles den Partnern mitteilt. Den Krieg in die Länge ziehen, Putin bis zur Weissglut ärgern, das machen die USA auf Kosten der Ukrainer (und der Russen). Es kann auch sein, dass einige europäischen Staaten keine Lust mehr haben, Geld und Waffen in ein tiefes Loch zu werfen.

    Die Ukrainer werden doch verarscht oder die heutige Spiegel-Meldung ist Blödsinn. Die Ukrainer laufen mit dem Klingelbeutel herum, um Mittel für Satellitenfotos aufzubringen.

    Ukrainer spenden für bessere Satellitenbilder
    Unterdessen bekommt die ukrainische Armee danke einer Spendenkampagne schnellen Zugriff auf hochgenaue Satellitenbilder. Die Kombination der Aufklärungsbilder mit modernen Waffen eröffne den Streitkräften neue Möglichkeiten im Kampf gegen Russland, schrieb Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Facebook.

    https://www.spiegel.de/ausland/ukrianekrieg-zahl-der-toten-in-charkiw-steigt-usa-wollen-ukraine-neue-waffen-liefern-a-d59ddf91-4a79-407f-bba1-c90422598214

    (Wie man in dem Link ablesen kann, hat der Spiegel Probleme, „Ukraine“ zu buchstabieren.)

  9. Nur um es mal auszusprechen im Zshg. mit den ‚explodierten Flugplaetzen‘: Gladio? ’stay behind forces‘?
    Waer dann die Frage wessen: Ukraine, oder sogar SAS, Seals – wobei ja letztere wieder regulaeres Militaer sind.
    ‚Gladioten‘ sind das wohl nicht…

  10. Ukrainische bewaffnete Verbände haben den Befehl für eine Reihe von Angriffen auf die Krim erhalten, berichtet der Telegramkanal Legitimny.
    Bis zum 24. August, dem Tag der Unabhängigkeit der Ukraine vom übrigen Russland, sollen mehrere groß angelegte Provokationen organisiert werden.
    Die Angriffe auf der Krim sollen den Übergang zu einer neuen Phase des „Krieges mit Russland“ markieren.

    (x)https://novorosinform.org/zelenskij-otdal-prikaz-na-seriyu-udarov-po-krymu-ko-dnyu-nezalezhnosti–insajd-101906.html

    1. Ich bin mir nicht sicher, glaube aber mich erinnern zu können, dass Putin vor kurzem gesagt hat, jeder Angriff auf die Krim oder die Brücke wird mit Angriffen auf die Entscheidungszentren der Ukraine beantwortet. Worauf warten die Russen denn noch?

  11. Hinsichtlich der militärischen Ziele i.V.m. dem Proxy „Ukraine“ ist die Einschätzung von J.J. Mearsheimer:
    “Over the course of the war, however, Russia has captured large swaths of territory in eastern and southern Ukraine, and there is growing evidence that Putin now intends to annex all or most of that land, which would effectively turn what is left of Ukraine into a dysfunctional rump state. …..
    Ukraine, for its part, has the same goals as the Biden administration. The Ukrainians are bent on recapturing territory lost to Russia—including Crimea—and a weaker Russia is certainly less threatening to Ukraine.”
    Playing With Fire in Ukraine | Foreign Affairs (archive.ph)

    Soweit diese Zielbeschreibung die USA betrifft, widerspricht sie der Entwicklung seit Obama Präsident war. Das wird in einem Artikel von Responsible Statecraft vom 19. August mit Bezug auf Artikel der Washington Post dargelegt. Ich zitiere:
    “’Ukraine is a core Russian interest but not an American one, so Russia will always be able to maintain escalatory dominance there,’ as Jeffrey Goldberg described then-President Obama’s view of the matter in 2016.
    Given this reality, and given that the Biden team had initially proclaimed a goal of making US relations with Russia “stable and predictable” so it could focus on the rise of China, exploring a compromise would have made sense. …..
    Would a compromise over NATO enlargement have averted what is proving to be a tragedy in Ukraine for all involved? We cannot know. But Americans deserve some real answers about the unwillingness to explore one.”
    On Russian invasion, US intel got it right — but policymakers stumbled – Responsible Statecraft

    Im Lichte dieser erkennbaren Ziele von USA und RF muss man die folgenden Aussagen sehen:
    „Man hätte nicht darauf warten müssen, dass der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow erklärt, die Ukraine verfolge eine neue Strategie. ….. Resnikow sagte, die Ukraine setzte die Strategie ein, ‚ihre Lager, ihre Depots, ihre Hauptquartiere und Kommandeursposten zu zerstören. Das ist unsere Antwort auf ihre Fleischwolftechnik.‘ Hightech-Präzisionsschläge also gegen die primitive Artilleriewalze, die alles zerstört.“
    Die RF wird ihre Strategie anpassen, die USA werden weiterhin eine direkte Konfrontation mit der RF vermeiden. Und die EU ist ohnehin am Ende der Fahnenstange, seit sie ihre Entscheidungen US/NATO-abhängig gemacht hat.

    1. “Responsible Statescraft” – das ist die “realist school”, die durchaus viel Kluges zum Ukraine-Konflikt gesagt hat. Leider bestimmen jedoch deren Kontrahenten, die “neocons”, die US-Außenpolitik, seit der senilen Biden regiert… also genau die Leute, die über die letzten Jahrzehnte bereits erfolgreich die islamische Welt verwüstet haben und denen wir die Migrationswellen verdanken…
      Was Europa angeht: “Ende der Fahnenstange” scheint mir noch geschmeichelt, Europa baumelt am selbst geknüpften Strick, seit die politische Führung im Februar jegliche eigenen Interessen dem US-Sanktionsdiktat unterwarf.

  12. So oft wie die Meldung kam das Leute im SBU von Selenski ausgewechselt wurden
    ist es fragwürdig ob dort überhaupt noch Ukrainer tätig sind.
    Doch auch in der russischen (Militär)führung wackeln die Stühle bis hin zu Putins.
    Der Krieg läuft für beide Seiten schlecht.
    Bemerkenswert finde ich das über die Opferzahlen in diesen Krieg von allen Medien
    eher verhalten berichtet wird.
    Diese dürften sich im Bereich von weit über 100 000 auf beiden Seiten belaufen.
    Auch die Anzahl der Söldner aus Nato oder angehenden Nato Staaten (wie zb. Schweden) ist bemerkenswert.
    So das ehrliche und integre Leute von einen Krieg zwischen der Nato und der RF sprechen müssten.
    Der noch nicht total geführt wird.
    Mit der Ukraine als trojanisches Pferd.

      1. Genau – deshalb ist er ja auch auf YT, nicht verfügbar;o)) Und deshalb steh ja O. Stone, auch auf der berüchtigten Liste. Und zum Fall A. Lipp, nun auch hier wird Rechtsstaat und „Gerechtigkeit“, simuliert. Wie schön, dass die „Demokratie und Meinungsfreiheit“, so gut geschützt werden.

  13. Nun ja, bei jedem „ausgewogenen“ „für beide Seiten“ neige ich dazu, misstrauisch zu werden, vor allem, wenn die eine Seite beständig, wenn auch nicht schnell, vorrückt, und diese eine nach wie vor mit einem schmalen Kontingent von Berufssoldaten und Freiwilligen kämpft, die andere nach der siebten Mobilisierungswelle nun auch über 70jährige und Frauen einziehen will.

    Was die Verluste angeht, liegen in der Tat keine offiziellen Zahlen vor. Allerdings schrieb der ukrainische Oberkommandierende von einer Gesamtzahl von 180.000 ukrainischen Gefallenen und Verwundeten, Gefangene und Vermisste (einschliesslich Deserteure) nicht eingeschlossen. Eine (aus meiner sicht nicht sehr zuverlässige) Quelle aus dem russisch kontrollierten Teil von Saporoshje schätzte 200.000 ukrainische Tote und 300.000 Verwundete, Gefangene und Vermisste.

    Auch wenn ich das letztere für übertrieben halte, über 100.000 ukrainische Gefallene erscheinen mir plausibel und wahrscheinlich. Auf russischer Seite werden keine Zahlen veröffentlicht, allerdings gaben DNR und LNR ihre Verluste bis vor kurzem an, vor etwas über einer Woche mit zusammen ca. 3000 Gefallenen und doppelt so vielen Verwundeten unter den Soldaten der Nationalmilizen. Da diese Truppen zumindest im Donbass einen wesentlichen Teil der Last der Kämpfe tragen, halte ich es für wenig wahrscheinlich, dass die russischen Truppen, einschliesslich Rosgwardia und Vertragssoldaten der Wagner PMC, viel mehr als doppelt so hohe Verluste haben. Die 60-70.000 Gefallenen aus US-„Schätzungen“ halte ich für masslos übertrieben. Ich vermute eine Zahl von über 10 bis unter 15.000, natürlich ist auch das Spekulation.

    Was die ausländischen Söldner angeht, hat deren Zahl nach russischen Angaben drastisch abgenommen, von fast 10.000 anfangs auf nun etwas über 2000. Die Söldner vermeiden inzwischen eher das Kampfgebiet und widmen sich Ausbildungs- und PR-Aktivitäten.

    Ein Krieg der NATO ist das gewiss, und zwar seit der Ukraine der Abbruch der Verhandlungen in Istanbul befohlen wurde. Anders als Mearsheimer zweifle ich aber, dass die USA Truppen dort einsetzen werden, auch nicht im Fall einer vollständigen ukrainischen Niederlage. Das Eskalationsrisiko besteht aber durchaus.

  14. „UK lawmaker: Accident at Zaporizhzhia nuclear plant should be considered trigger for NATO Article 5“

    (x)https://kyivindependent.com/uncategorized/uk-lawmaker-accident-at-zaporizhzhia-nuclear-plant-should-be-considered-trigger-for-nato-article-5

    „Der Vorsitzende des Sonderverteidigungsausschusses des britischen Unterhauses, Tobias Ellwood, sagte, die NATO solle militärische Gewalt anwenden, wenn „aufgrund eines russischen Angriffs“ auf das Kernkraftwerk Saporischschja Strahlung austrete.

    „Jede absichtliche Beschädigung, die ein mögliches Strahlungsleck in einem ukrainischen Atomreaktor verursachen würde, wäre ein Verstoß gegen Artikel 5 der NATO“, schrieb Ellwood in den sozialen Medien.

    Ellwood wurde von Adam Kinzinger, einem Mitglied des US-Repräsentantenhauses, unterstützt.

    „Das steht in der Tat nicht einmal zur Debatte. Jedes Austreten von Strahlung wird Menschen in NATO-Ländern töten. Dies sollte automatisch Artikel 5 auslösen“, schrieb er in demselben sozialen Netzwerk.“

    ()https://cont.ws/@ATRcons/2356873

    Nun wissen wir auch, wofür das „gut“ sein sollte; alle einliefern!

    1. Das war so vorhersehbar… wobei eine Beteiligung von US-Truppen eher ausgeschlossen ist, insbesondere jetzt vor den Midterms. Durchaus denkbar ist aber eine “Koalition der Willigen” aus dem Baltikum, aus Polen und dem UK… und man darf sich wohl sicher sein: unsere hiesigen “war pigs” in Medien und Politik werden heulen, kreischen und zetern, und sie werden nichts unversucht lassen, auf dass auch Deutschland seine Beitrag zum Blutzoll leisten möge.

      1. Und natürlich wäre das dann ein „Bundeswehreinsatz“ mit „robustem Mandat“. Huch, vermeiden wir doch das Wort „Krieg“. „Angriffskriege“, gibt es nur vom bösen Russen. Alles mies, verlogen – und EXTREM gefährlich.

  15. Es sind die Briten, die in diesem Krieg gewaltig schüren, möglicherweise noch mehr als die USA. Was wollen die Briten, glauben sie, sie blieben ungeschoren, wenn es zum Krieg kommt? Es scheinen noch einige andere heiß auf die Ausweitung des Krieges zu sein, die Polen und die Balten. Welche Vorteile erhoffen sie sich?
    Ich sehe keinerlei Vorteile an einer Beteiligung an diesem Krieg. Die Ukrainer wollen uns da reinziehen indem sie eine atomare Katastrophe provozieren. Schön. Dann sind die Russen verseucht, sie selbst und alle anderen auch.
    Dieser Selenskyi gehört beseitigt und nicht weiter emporgehoben.

    1. Die Katastrophe ist der pretext für eine NATO-Intervention, die Bevölkerung dort (und im Grunde in ganz Europa) ist für die NATO-Entscheider irrelevant, man kann es “Kollateralschaden” nennen, oder eben Kanonenfutter…

  16. -„Putin Warns Macron of ‘Large-Scale Catastrophe’ at Zaporizhzhia Nuclear Plant“
    Putin wants IAEA mission to visit the power plant „as soon as possible“

    by Connor Freeman Posted on August 19, 2022
    https://news.antiwar.com/2022/08/19/putin-warns-macron-of-large-scale-catastrophe-at-zaporizhzhia-nuclear-plant/

    -„Ukraine says Russia is planning „false flag“ attack at nuclear plant“
    by Herb Scribner
    https://www.axios.com/2022/08/20/ukraine-zaporizhzhia-russia-nuclear-plant

    * * * *
    „New Reality“
    Antonio Negri & Nicolas Guilhot, 19.8.
    https://newleftreview.org/sidecar/posts/new-reality

    Ausschnitt:
    „(…) There is a distinct possibility that the war might generate a fracture between eastern and western Europe and spell the end of Europe as a political project. (…) First, Europe must recognize that, increasingly, its interests do not coincide with those of Washington. It bears repeating that European unity was achieved outside the strategies that furthered US national interests: for the US, NATO has always been a greater priority than European unity. Yet, no matter how painstaking and tentative it may be, this unity has recently reached important milestones (with the mutualization of debt to face the pandemic, for instance). It should not be sacrificed to the goal of weakening Russia.(…)“

    * * * *

    „How Britain fueled Ukraine’s war machine and invited direct conflict with Russia“
    TJ Coles, 12.8.
    https://thegrayzone.com/2022/08/12/britains-military-russia-ukraine/

  17. „The Russian Ministry of Defence has claimed that Russian soldiers have been poisoned in Zaporizhzhia Oblast of Ukraine with an artificially derived poison.“

    (x)https://news.yahoo.com/russian-forces-claim-soldiers-poisoned-133010790.html

    Aus einer neuen Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums geht hervor, dass in der Region Saporoschje Botulinumtoxin verwendet wurde.

    Russische Militärangehörige, die in der Region Saporischschja im Einsatz waren, wurden mit Anzeichen einer schweren Vergiftung ins Krankenhaus gebracht….

    (x)https://colonelcassad.livejournal.com/7812339.html

    Und auf den Bürgermeister von Mariupol wurde ein Anschlag mit einem Sprengsatz verübt; er wurde nicht verletzt.

    So wird das jetzt wohl weitergehen und sich bis zum Unabhängigkeitstag steigern.

    1. Und was passiert nach dem Unabhängigkeitstag? Ist es dann rum, oder ist das erst der Anfang eines weiteren endlosen Konflikts?
      Die russischen Soldaten vor Ort kennen die Antwort.

      1. Die russischen Soldaten vor Ort rücken langsam, aber beständig vor. Die ukrainischen Soldaten nehmen nicht einmal ihre Gefallenen mit. Die Kommandeure wollen wohl möglichst lange deren Sold kassieren, und der Staat die Kosten für Hinterbliebene sparen, indem sie als vermisst oder desertiert gelten.

        Es ist nur zu hoffen, dass die Ukrainer den Wahnsinn mit dem Beschuss des AKW beenden, oder die Russen in einem Grossangriff Nikopol und Marganez übernehmen und die Terroristen ausräuchern.

      2. Ja es werden erstmal solche Partisanenaktionen, welche eigentlich Terroraktionen (wenn sie sich gegen zivile Ziele und örtliche Verwaltung wenden) sind, geben. Aber da die „Partisanen“ in der Bevölkerung nicht eigebetet sind, werden sie von der Bevölkerung als Terroristen angesehen und mit der Zeit immer mehr vernichtet.

        Bald herrscht auch dort so Ruhe, wie sie heute in Tschetschenien herrscht.

        Und ganz lassen sich Terroranschläge nie vermeiden. Oder kann das Deutschland?

        https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Terroranschl%C3%A4gen_in_Deutschland_seit_1945

        1. „Bald herrscht auch dort so Ruhe, wie sie heute in Tschetschenien herrscht.“

          Dazu bedürfte es eines ukrainischen Kadyrov; den sehe ich z.Z. nicht.

          1. Ich meinte den Teil, den am Ende die Russen behalten.

            Ich bin auf das Abstimmungsergebnis gespannt. Nach meiner Vermutung liegt das ja für einen Beitritt zu Russlans bei ca. 70%.

    2. Das größte, gefährlichste Problem ist, dass es der wertloswestlichen Propaganda gelungen ist, eine „unumstößliche Wahrheit“ zu erschaffen und in den Hirnen der Bevölkerung einzubrennen, dass sie selbst gegen unwiderlegbare Fakten resistent sind.

      Ganz egal was AI sagt, ganz egal, was sogar von amerikanischen Medien festgestellt wird, Putin MUSS böse bleiben, alles was aus Russland kommt ist „fake news“, „Propaganda“ und prinzipiell Lüge.

      Und dieses Gefasel von „false flag“, tja, wie der SChelm denkt – so ist er.

  18. ein TP-Kommentar von heute mit Dokumentation:

    „Russland: Der klein zu haltende, aber nützliche Feind “ von Friedrich Homann

    – US-Regierungsdokumente belegen: Nach dem Untergang der Sowjetunion sollte Russland auf keinen Fall Teil eines europäischen Sicherheitssystems werden. Sein Erstarken als global relevante Großmacht sollte verhindert werden. Hintergrund und Kommentar. –

    https://www.heise.de/tp/features/Russland-Der-klein-zu-haltende-aber-nuetzliche-Feind-7238073.html?seite=all

  19. Was sollen die Ukrainer auch machen? Die vom Westen gelieferten Waffen sind sowohl materiell wie zahlenmässig den russischen unterlegen, ihre Soldaten werden permanent mit Artilleriefeuer belegt und zusammengeschossen.

    Woher sollen da Erfolge kommen? Der letzte Versuch, im Süden eine Offensive zu starten, indem Artillerie von den Befestigungen im Donbass abgezogen wurde, endete in einem Desaster. An mindestens einer Stelle sind die Russen jetzt durchgekommen und ausser diesen HIMARs haben die Ukrainer nichts – also fordern die Experten mehr und bessere Waffen.
    Gleichzeitig sind diese Kommandounternehmen gestartet worden, die aber an der Front wenig bewirken. Und nun werden sie nachträglich zur neuen „Strategie“ erhoben, weil wir nicht verlieren dürfen. Wozu braucht man dann noch bessere Waffen, wenn man auch ohne diese Erfolge hat?

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