Russlands Schweizer Niederlage

Kamala Harris und Präsident Selenski
Office of the Vice President of the United States, Public domain, via Wikimedia Commons

Auf den ersten Blick waren die Ergebnisse der Schweizer Friedenskonferenz dürftig. Westliche Medien versuchten im Anschluss, das Ereignis schön zu reden. Wie verzerren solche Wunschbilder das eigene Verhältnis zur Wirklichkeit?

Über 160 Staaten weltweit waren in die Schweiz eingeladen worden. Die Front gegenüber Russland sollte ausgebaut und gefestigt werden. Es ging auch um mehr Geld und Waffen.  Klar war für die Veranstalter von Anfang an, dass Russland nicht teilnehmen sollte. Es schien das Anliegen Selenskyjs und des politischen Westens zu sein, am Bürgenstock möglichst viele Unterstützer hinter sich scharen zu können. Vielleicht hat das Schweizer Treffen die Erwartungen erfüllt, aber auf dem Weg zum Frieden ist man keinen Schritt weitergekommen.

Fehlannahmen und Tatsachen

Frieden stand offensichtlich gar nicht auf der Agenda. Dazu wäre es unabdingbar gewesen, auch Russland als die entscheidende am Konflikt beteiligte Partei einzuladen. Wie soll es ohne die Einbeziehung des militärischen Gegners zu Verhandlungen über die Einstellung der Kampfhandlungen kommen? Russlands Teilnahme war nur vorgesehen unter der Bedingung, dass es Selenskyjs Friedensplan akzeptierte. Das aber hätte Kapitulation bedeutet. Angesichts der Kräfteverhältnisse, die sich immer mehr zum Nachteil der Ukraine entwickeln, sieht man in Moskau dazu keinen Grund.

Ähnlich sahen das auch viele der Geladenen, darunter China. Sie sagten ihre Teilnahme ab. Damit hatte anscheinend im politischen Westen niemand gerechnet, und entsprechend nervös wurde man. Diese Absagen stellten noch deutlicher die Frage in den Vordergrund, was bei einer Konferenz herauskommen soll, bei der entscheidende politische Kräfte nicht anwesend sind. Aber gerade deshalb musste die Konferenz trotzdem stattfinden. Denn anderenfalls hätte man sich mit der Tatsache auseinandersetzen müssen, dass Russland nicht so isoliert ist, wie man sich immer wieder selbst versichert.

Nun begann das interessante Spiel mit der Verdrehung der Tatsachen. Wenn diese schon nicht geleugnet werden können, so müssen sie doch wenigstens passend umgedeutet werden. Das ist eine Aufgabe für die Meinungsmacher in Medien und Politik. Dass Russland nicht eingeladen worden war, wurde nun so begründet, dass es ohnehin nicht teilgenommen hätte, weil Russland ja keinen Frieden will.

In dieser Sichtweise blendet man kurzerhand alle Erklärungen Moskaus aus, auch die praktischen Handlungen wie die Konferenz in Istanbul im Jahre 2022 oder auch die Minsker Abkommen in den Jahren vor dem Kriegsbeginn, die alle getragen waren vom Interesse am Frieden. Um Recht zu behalten, zieht man es vor, Teile der Wirklichkeit unter den Tisch fallen zu lassen. Man schränkt die eigene Sicht immer weiter ein und nimmt sich damit die Möglichkeiten, die Wirklichkeit selbst mit zu gestalten. Der politische Westen manövriert sich selbst in die Defensive.

Umdeuten der Wirklichkeit

Alle diese Tatsachen bedeuten aber nichts gegenüber der verblüffenden Argumentation Selenskyjs: “Wenn Russland am Frieden interessiert wäre, gäbe es keinen Krieg”(1). Diese scheinbar logische Sichtweise griff der britische Telegraph gerne auf ebenso wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung(FAZ), die beide – vermutlich nicht als einzige – ihren Lesern diese Sichtweise Selenskyjs als Deutung anbieten. Es wird also aus einer Behauptung eine Tatsache gemacht, nur um den Tatsachen selbst nicht Rechnung tragen zu müssen. Dieses Vorgehen ist kein Einzelfall. Auf diesem Muster beruhen viele jener Weltbilder, die die westlichen Medien schaffen oder verbreiten.

Annahmen werden zu Tatsachen aufgebaut, auf denen weitere Erklärungsversuche aufsetzen für die Vorgänge in der Welt. Der Pferdefuß an diesem Vorgehen aber ist, dass die aus diesen Annahmen entstandenen Weltbilder ein vollkommen falsches Bild von der Wirklichkeit abgeben. Dadurch werden die Vorgänge immer weniger verständlich und widersprüchlicher. Andererseits müssen auf diese Weltbilder auch immer weitere mehr oder weniger realitätsferne Erklärungen aufgesetzt werden, um die eigenen Theorien wieder in die Vorgänge in der Welt einpassen zu können.

Anhand solcher zu Tatsachen umgemünzten Annahmen hat sich in den Köpfen westlicher Meinungsmacher unter anderen die Vorstellung verfestigt, dass Putin keinen Frieden, er vielmehr die Sowjetunion wiedererstehen lassen will und darüber hinaus sogar plant, die Ukraine insgesamt zu erobern und auf NATO-Gebiet vorzudringen. Was in dieses Bild nicht passt wie die Absagen Putins an diese Pläne, wird ausgeblendet oder aber umgedeutet. Damit wird es dann wieder stimmig. So werden die Grundlagen des eigenen Weltbildes geschützt, und die eigenen Sichtweisen müssen nicht in Zweifel gezogen werden. Das ist durchgängig.

Niederungen westlichen Denkens

In diesem Stil berichtet beispielsweise die FAZ ausführlich über den Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei seinem nordkoreanischen Kollegen Kim Yong-un. Der Verfasser des Beitrags, Jochen Stahnke, erwähnt, dass Putin mit mehrstündiger Verspätung in Pjöngjang eintraf. Den Grund dafür erfährt der Leser nicht, scheint auch den Autor nicht zu interessieren, aber Stahnke bietet gleich eine Deutung des Vorgangs an: “Putin erkennt Nordkoreas Diktator nicht als gleichwertig an”(2). Er überträgt seine eigenes, westliches Herrschaftsdenken auf den russischen Präsidenten. Seine Begründung für die Verspätung gilt als Tatsache und wird dann auch nicht mehr in Frage gestellt.

In diesem Zusammenhang und auf der Grundlage desselben Denkens wird eine Erklärung für Putins Besuch in Nordkorea vom amerikanischen Außenminister Antony Blinken zitiert: “Der Russe handle aus Verzweiflung, indem er Beziehungen zu Staaten wie Nord-Korea vertiefe”(3). Wie Blinken darauf kommt, steht in den Sternen ebenso wie die Behauptung, dass Nord-Korea “mehr als elftausend Container mit Munition und Dutzende Raketen nach Russland geschickt”(4) haben soll. Südkoreas Verteidigungsminister Shin Won-sik setzt noch einen drauf und spricht sogar von “rund fünf Millionen Artilleriegeschossen”(5).

Wenn auch diese Behauptungen bisher nie belegt werden konnten und von den beiden Staaten jedes Mal als falsch zurückgewiesen wurden, so werden sie trotzdem ständig ungeprüft wiederholt. Weil ihnen im eigenen Umfeld nicht widersprochen wird, erhalten sie den Rang einer Tatsache. Dasselbe gilt auch für Russlands angebliche Pläne, die Ukraine zu vernichten und den Westen zu überfallen. Man kann nun darüber streiten, ob es sich dabei um bewusste Täuschungen der Öffentlichkeit handelt. Wahrscheinlicher und menschlicher ist, dass die ständige Wiederholung solcher Vermutungen dazu führt, dass man am Ende selbst glaubt, was man sich eingeredet hat.

Nun könnte man so reagieren: “Sollen sie doch ihren eigenen Unsinn glauben und damit an der Wirklichkeit scheitern.” Versetzte solches Denken nur den Stammtisch in Wallung, könnte es vernachlässigt werden. Auch wenn es viele der hiesigen Kritiker nicht glauben wollen, weil sie ähnlich in ihren Weltbildern verfangen sind, aber die westlichen Führungskräfte glauben tatsächlich selbst, was sie denken und das macht ihre Selbsttäuschung gerade erst so gefährlich.

Sie sind überzeugt, dass die Bedrohung durch Russland, die sie sich einreden, tatsächlich besteht. Wer sich der Wahrheit bewusst ist, kann nicht durchgängig und dauerhaft lügen. Das kann nur, wer die eigene Sichtweise für die Wahrheit hält. Aber solche Trugschlüsse führen nicht nur zur eigenen Schwächung sondern auch zu Fehleinschätzungen, die in diesem zugespitzten Konflikt um die Vorherrschaft auf dem Planeten zu verheerenden Fehlentscheidungen führen können.

Die Auswirkungen solcher Verwirrungen sehen wir in Aussagen wie jener von Anthony Blinken: “Wir werden weiterhin alles tun, …, um Ländern wie Iran und Nord-Korea die Unterstützung zu entziehen”(6). Will er nicht wahrhaben, dass das immer weniger gelingt? Sie äußern sich auch in den fortgesetzten Vorstellungen westlicher Überlegenheit, die selbst nicht vor Asiaten Halt macht. So glaubt das südkoreanische Außenministerium, Chinas Interessen besser zu kennen als die Chinesen selbst und belehrt diese, dass “die militärische Kooperation zwischen Russland und Nord-Korea gegen Chinas Interessen läuft”(7).

Punktsieg für Russland

Aber trotz aller klugen Ratschläge, Drohungen und politischer Schaumschlägerei bleiben der westlichen Politik die Erfolge verwehrt – in der Ukraine und auch global. Selbst über die Wirkung der Konferenz in der Schweiz verbreitet sich allmählich Realismus, nachdem die anfänglichen Jubelgesänge verstummt sind. Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass alle Konferenzen kein Ende des Krieges bringen werden, wenn Russland nicht einbezogen wird. Russland ist nicht so isoliert, wie man es sich in Berlin, Brüssel und Washington immer wieder einreden will. Vielmehr rückt die Weltgemeinschaft zunehmend vom Westen ab.

So musste denn gar der Kommentator der FAZ, Alexander Haneke, ernüchtert feststellen: “Rund hundert Staaten, die teilnahmen, sind weit weniger als die 141 UN-Mitglieder, die noch zum Jahrestag des Überfalls einen Rückzug Russlands gefordert hatten”(7). Von den über 160 eingeladenen Ländern waren nur 92 gekommen, davon nur 57 vertreten “durch Staats- oder Regierungschefs und Dutzende Minister”(8). Von diesen unterzeichneten dreizehn die offizielle Abschlusserklärung zum weiteren Umgang mit Russland nicht. Die Welt hat offensichtlich andere Sorgen.

Hatte man es noch vor Beginn der Konferenz als politischen Erfolg gegenüber Russland gewertet, dass selbst russlandfreundliche Staaten wie Indien, Südafrika, Mexiko, Saudi-Arabien und andere in die Schweiz gekommen waren, so sah man am Ende viele lange Gesichter. Denn die von Russland zwischenzeitlich veröffentlichten Friedensbedingungen hatten den Versammelten am Bürgenstock ordentlich die Petersilie verhagelt.

Die Konferenz, die Putin beeindrucken sollte, machte offensichtlich überhaupt keinen Eindruck auf diesen. Dessen Bedingungen für die Einstellung der Kampfhandlungen machen deutlich, dass man sich vom Westen durch solche Veranstaltungen nicht ins Bockshorn jagen lässt. Stattdessen fordert der russische Präsident gerade solche territorialen Zugeständnisse, die im Gegensatz zu allen Forderungen des Westens und Selenskyjs stehen.

Russland will nicht nur behalten, was es schon hat, sondern darüber hinaus auch das, von dem man glaubt, dass es Russland zusteht. Es geht um die vier Regionen im Osten der Ukraine, deren Bevölkerung für die Zugehörigkeit zu Russland gestimmt hatte. Man fordert das gesamte Gebiet bis zu seinen Grenzen von 1991, also auch jene Teile, die bisher noch von ukrainischen Truppen gehalten werden. Darüber hinaus stellte Putin klar, dass dieses Angebot zeitlich begrenzt ist.

Die bisherige Entwicklung des Krieges hat gezeigt, dass es für die Ukraine jedes Mal vorteilhafter gewesen wäre, hätte sie Russlands Angebote angenommen. Auf diese Erfahrung scheinen Russlands Bedingungen zu setzen, aber auch auf die Erkenntnisse über die Entwicklung an der Front und die Schwierigkeiten der westlichen Unterstützung. Die Entrüstung im politischen Westen über Putins Auftreten war groß. Moskau zeigt sich von dem Konferenz-Reigen im Westen ziemlich unbeeindruckt. All das sieht nicht nach einer Niederlage Russlands am Bürgenstock aus.

Nach der ersten Empörung wird nun versucht, diese Demonstration russischer Unerschrockenheit herunter zu spielen. Die Vorschläge Putins werden in der westlichen Öffentlichkeit kaum noch behandelt. Und dennoch scheinen sie weiter zu wirken, als das Schweigen darüber im politischen Westen den Eindruck erweckt. Denn als nächster Tagungsort wird Saudi-Arabien ins Gespräch gebracht und damit ein wirklich neutraler, eher russlandfreundlicher Vertreter.

Bei der Abschlusserklärung in der Schweiz hatten sich nun auch vermehrt Gipfelteilnehmer dafür ausgesprochen, “alle Parteien – also auch Russland – einzubeziehen, um einen Frieden zu erreichen”(9). Das ist neu und insofern wäre der Gipfel doch noch ein Erfolg gewesen, aber für Russland. Der Westen hatte sich vermutlich etwas Anderes erhofft. Ihm bleibt aber nicht mehr viel Zeit. Die Front in der Ukraine wird brüchiger, Russlands Druck stärker, der Strom an Waffen und Munition aus dem Westen dünner und das Geld knapper. Das ist die Wirklichkeit, und sie passt nicht zu dem Bild, das sich die Meinungsmacher im Westen selbst zurechtbasteln.

 

Fußnoten

(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 18.6.2024: Rhetorik wird Ukrainekrieg nicht beenden
(2) FAZ vom 20.6.2024: Verspätet, aber herzlich
(3) ebenda
(4) ebenda
(5) ebenda
(6) ebenda
(7) FAZ vom 17.6.2024: Ferner Frieden für die Ukraine
(8) FAZ vom 17.6.2024: Gipfel mit Schönheitsflecken
(9) FAZ vom 17.6.2024: Ukraine-Gipfel uneinig über weiteren Umgang mit Russland

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21 Kommentare

  1. Der Westen. Lol. Er wird uns noch alle in den Abgrund reissen. Historisch gesehen hat keine andere Region auf der Welt so viel Dreck am Stecken wie der Westen.

    1. Wieder einmal wird Russland im Westen massiv unterschätzt.
      Trotz der kurz bevor stehenden militärischen Niederlage des Selenskij Regimes, glaubt man im Westen immer noch, mit Russland genau so umgehen zu können, wie zB mit dem Irak 2003 ff.
      Dabei glaubt man auch noch, Moral und Recht auf seiner Seite zu haben.

      Das nachstehende Interview mit dem bekannten russischen Talkmaster Solowjow zeigt die russische Sicht der Dinge. Er nimmt den westlichen “moralischen Anspruch” komplett auseinander. Es zeigt sich auch die große Entschlossenheit Russlands, seine geostrategischen Interessen sowie seine ethnischen Landsleute in der Ukraine zu schützen.
      Der Westen sollte Russland Ernst nehmen, bevor es zu spät ist.

      https://seniora.org/wunsch-nach-frieden/demokratie/solowjow-entweder-siegt-russland-oder-die-ganze-welt-wird-zerstoert

    2. Und der verlogene Kerl Selenskyj wird schon dafür sorgen dass unsere dämlichen Politiker ihm weiterhin alles in den A…blasen.Er will unbedingt freie Hand haben um Russische Gebiete anzugreifen und das mit unseren Waffen jetzt müsste auch der letzte begreifen das es dann zum Krieg kommt.Wir sollten für Neuwahlen auf die Straße gehen.Das wir die dämlichste Regierung aller Zeiten endlich los werden,die haben schon genug Schaden angerichtet.

      1. So, so, Neuwahlen! Wer, glauben Sie, wird dann diese Wahl® gewinnen? Werden diese Gewinner dann das Ruder radikal herumreißen?
        Schauen Sie sich doch mal die Realität an und Sie werden entdecken, dass das “Kartell” der CDU/SPF/FDP/Grünen die Mehrheit erreichen wird und dann würden sich ändern? NICHTS.
        Kommen Sie bitte nicht mit AfD oder BSW! 1. unrealistisch 2. und wenn doch, bitte nicht maßlos enttäuscht sein.

  2. Die westlichen Gesellschaften, insbesondere die von den Angelsachsen beherrschten, sind existenziell auf Propaganda und den blinden Glauben daran, angewiesen.
    Das hat zur Folge, das der Bezug zur Realität verloren gegangen ist. Politische Entscheidungen führen daher zwangsläufig zu den nicht gewünschten Ergebnissen.
    Russland wird diesen Krieg gewinnen. Und der „Westen“ muss erst komplett zusammenbrechen (kulturell-zivilisatorisch, wirtschaftlich, militärisch,….)bevor der Bezug zur Realität wieder hergestellt werden kann…und dann erst wird der „Westen“ bereit sein, mit Russland an einem Eurasischen Sicherheitssystem zu arbeiten, das die Sicherheit ALLER Staaten gewährleistet.

  3. Ich habe mal gelernt, im 1. Weltkrieg ging es um eine Neuaufteilung der Welt. Deshalb auch das kompromisslose Agieren.
    Auch jetzt geht es wieder um Geopolitik und diesmal um das Verhindern einer Neuaufteilung der Welt. Deshalb ist die Eskalationsgefahr auch so hoch. Wenn sich die Finanzwirtschaft für Kriegsanleihen entscheidet, wissen wir, was die Stunde geschlagen hat. Dann sollen wir und unsere Familien zur Schlachtbank geführt werden.

  4. Hmmm. Neulich hab ich erst im Handelsblatt gelesen, dass die russische Wirtschaft und die Unternehmen aktuell alle den Bach runtergehen.
    Der Westen ist in allen Bereichen auf dem Vormarsch und auf der (End)Siegerstraße.

    Oder sind DAS die echten Fake-News? was sagen den die Faktenchecker? (die scheinbar nix checken)

    1. Im März/April 1945 waren die dtsch. Gazetten und der Rundfunk voll mit Endsiegparolen. Die Wehrmacht siegte von Frontbegradigung zu Frontbegradigung und die „Wunderwaffen“ sollten in wenigen Minuten das Blatt wenden. Nicht wenige Menschen haben immer noch daran geglaubt.
      Und wie wir aus der Geschichte wissen, wurden die damaligen Propagandisten von den Westalliierten mit der Gründung „demokratischer“ Medien beauftragt. Deren Geist hat sich bis heute in den Redaktionsstuben gehalten.

    2. Ich habe den Handelsblatt-Artikel nicht gelesen, aber dass “die Unternehmen aktuell alle den Bach runtergehen” dürfte nicht die Realität widerspiegeln. Einig sind sich die Wirtschaftsforschungsinstitute weltweit, dass sich Russlands Wirtschaftswachstum etwas abschwächt. Man ist da mit der Zeit aber anscheinend vorsichtiger geworden. In der Vergangenheit mussten die Zahlen des Öfteren nach oben korrigiert werden. Das ist zumindest das Bild, das sich ergibt, wenn ich z.B. bei Ostexperte vorbeischaue. Bedenken muss man auch, dass Russland seine Wirtschaft schon lange vor 2022 neu auszurichten begann. Man orientierte sich schon da verstärkt in den asiatischen Raum und BRICS. Die Wirtschaft Russlands ist nicht mit der, der UDSSR, zumal damals Planwirtschaft, zu vergleichen, und die Erwartung eines Zusammenbruchs eher Wunschdenken westlicher Politik.

  5. “Sie sind überzeugt, dass die Bedrohung durch Russland, die sie sich einreden, tatsächlich besteht. Wer sich der Wahrheit bewusst ist, kann nicht durchgängig und dauerhaft lügen.”

    Sie orientieren sich nicht am Ist-Zustand der Realität, sondern am Soll des Gewünschten, einer wertegeleiteten Politik. Der Ist-Zustand spielt für sie also nur sekundär eine Rolle, weshalb sie es mit der “Wahrheit” auch nicht so genau nehmen, denn was allein zählt, das sind die westlichen Werte. Damit meinen sie moralisch-ideologische Werte und nicht etwa materielle (was ja der Realität entsprechen würde). Bei ihren Werten handelt es sich um zu Dogmen erstarrte Ideale ähnlich einer Religion. Sie nennen es Demokratie, die Gott-gleich vor ihnen schwebt. Weshalb sie auch einen Kampf von Gut gegen Böse daraus machen.

    Was ist aber die materielle Grundlage dieses Denkens und Handelns? Was ist die reale Bedrohung? Eine Bedrohung durch Russland besteht ja tatsächlich, nämlich für ihre Politik des neokolonialen Imperialismus, die sie Freiheit und Demokratie nennen. Die Gefahr für sie ist, dass sie nicht an die natürlichen Reichtümer Russlands herankommen und diese Reichtümer Russland und China überlassen müssen. Die Gefahr für sie ist, dass ihr neokolonialer Imperialismus zusammenbricht und damit ihre Welt des elitären Wohlstands.

  6. Meine große Sorge ist, dass die selben “Entscheider”, die für dieses unsägliche Fiasko zwischen Biden und Trump Verantwortung tragen die selben sind, die sich mit ihren Zielen in der Ukraine völlig verkalkulieren. Mit all den üblen Folgen für Europa und Deutschland.

    1. Das Fiasko mit Biden und Trump war so geplant als Notbremse, und hat auch so gewirkt.
      Die Diskussion, wer die undankbare Aufgabe übernehmen darf, den Opa ins betreute Wohnen zu lotsen, hat ja schon begonnen.
      Du solltest nicht glauben, daß das was sie uns darüber erzählen, nur annähernd der Wahrheit entspricht.
      Noch solltest Du glauben, daß wir jemals die ganze Wahrheit erfahren werden/dürfen.
      Die Leute, die da entscheiden, handeln schon sehr rational – im jeweils EIGENEN Interesse natürlich, nicht in unserem. Wobei jede einflussreiche Gruppe in den USA natürlich ihre eigenen Ziele hat, die ständig mit denen der anderen Gruppen kollidieren. Das macht es für unsereins auch besonders unübersichtlich….

  7. Prof. Richard Wolff hat neulich den westlichen bzw us-amerikanischen ‘Mindset’ kurz und treffend dargelegt, Rainer Rupp hat es hier noch kürzer zusammengefasst. Das Original – auch im Text nochmal verlinkt – lohnt sich dennoch.

  8. Zack-Zack-Zimmermann log ja sogar in einer Diskussion auf Phoenix dreist, „Putin sei eingeladen worden, hätte aber abgelehnt“. Das wohlgemerkt als Zurechtweisung an einen anderen Teilnehmer gerichtet, der sachlich korrekt von Putins Nichteinladung sprach.

    1. Man sollte die Moderation von derartigen Sendungen (auch Talkshows) von KI machen lassen. Die bemerken Fake News und korrigieren sie; die Lebenden sind dazu nicht willens oder in der Lage.

    2. und solche Lügen verfangen bei sehr vielen Menschen, selbst wenn sie nicht wirklich als Lüge, sondern nur als Manipulationsmethode daher kommen. Praktisch jeder in meiner Bekanntschaft, der dieses Thema angeschnitten hatte, hatte in den Medien gehört und gelesen “Russland nimmt nicht teil” und daraus geschlußfolgert, nicht zuletzt, weil es gerne in einem Atemzug mit Chinas Absage genannt wurde, Russland wolle von sich aus nicht teilnehmen. Zudem wurde in vielen Artikeln diese Information ganz weit hinten versteckt, also maximal weit entfernt von der Kernaussage im Titel. Entsprechend baff waren alle, als ich korrigierend einwarf, daß man Russland explizit nicht eingeladen hatte. Die Leitmedien sind ein gravierendes Teil der Katastrophe, die hier eifrig konstruiert wird!

  9. …. außerdem wird von mal zu mal deutlicher – sehr zu meiner Genugtuung- wie die FAZ zu dem verkommt was sie eigentlich schon immer war: ein Pamphlet, ein Propagandablättchen!

  10. “Antony Blinken zitiert: „Der Russe handle aus Verzweiflung, indem er Beziehungen zu Staaten wie Nord-Korea vertiefe“”
    Naja Russland sucht sich anscheinend neue Freunde. Die in die Ecke gedrängten verbünden sich. Das dürfte den Amerikanern so richtg sauer aufstoßen. Billiger als von dort gibts keine Munition weltweit.

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