Repressiver Klassenstaat in Vorbereitung

Gesinde
National Library of Ireland on The Commons, No restrictions, via Wikimedia Commons

Während sich viele im Lande über den Niedergang der Ampelkoalition freuen, bereiten die Konservativen einen repressiven Klassenstaat vor. Erster Teil.

Hier geht es zum zweiten Teil.

Ein hoch aufragender schwarzer Balken neben einen ähnlich eindrucksvollen blauen. Daneben, chancenlos abgeschlagen und eigentlich nicht einmal in derselben Liga spielend, diejenigen, die man fast als Kleinparteien bezeichnen müsste: Rote, Tiefrote und Grüne. So war das Bild am Abend der Sachsen- und Thüringen-Wahl am 1. September 2024. Nicht wenige beobachten die Entwicklung mit Befriedigung, hatten es die Wähler der Koalition des Niedergangs doch endlich gezeigt. Wie unfassbar schlecht muss eine Regierung sein, dass selbst Wähler, deren politische Grundüberzeugungen sonst gar nicht zu Union und AfD tendieren, diesen „Denkzettel“ bejubeln! So unbedingt wollen Millionen Menschen von der Ampel weg, dass kaum Zeit bleibt, sich überlegen, wo es überhaupt hingehen soll.

Der Unterschied zwischen den beiden „rechten“ Blöcken ist in Teilbereichen groß — in anderen vernachlässigbar. So plädiert die AfD für eine gründliche Aufarbeitung des Corona-Unrechts; mit der Union, die dessen wichtigste Trägerpartei war, wäre das nicht zu machen. Die AfD wäre für mehr direkte Demokratie und für eine Abschaffung des Rundfunk-Zwangsbeitrags, die Union strikt dagegen. Die AfD ist zwar insgesamt militärfreundlich und NATO-treu, wäre für schnelle Verhandlungen mit Russland aber zu haben und betont deutsche Interessen, die nicht in einem De-facto-Opfergang für die Ukraine bestehen können; die Union dagegen dürfte an der Regierung selbst noch das übliche Ampel-Kriegsgeschrei übertönen und kurzentschlossen schwere Waffen liefern, wo ein Olaf Scholz noch zauderte.

Der Marsch in die BlackRock-Republik

Ein Herz und eine Seele wären Schwarze und Blaue dagegen bei mindestens zwei Themen: in der Migrationsfrage, bei der die AfD den Ton angibt, währende CDU und CSU zunehmend beherzt einstimmen, und in der sozialen Frage, in die das Migrationsthema natürlich mit hineinspielt. Hier dürften die Weichen hin zu einem entfesselten Kapitalismus gestellt sein — und zwar bei beiden Parteien. Verhältnisse wie in Thüringen und Sachsen könnten auch andernorts oder in einem Jahr bei den Bundestagswahlen mit jeweils regionaltypischen Abstufungen entstehen.

Man stelle es sich vor: eine Regierung unter dem Ex-BlackRock-Lobbyisten Friedrich Merz, „kontrolliert“ hauptsächlich von der stärksten Oppositionspartei, der AfD. Abgeschlagen und weitgehend machtlos: der „linke“ Flügel des Parteienspektrums, also — nachdem die FDP eine „sonstige Partei“ geworden ist — vor allem SPD und Grüne, jene Parteien, die einst Hartz IV aus der Taufe gehoben haben. Die Linke wäre ebenfalls „sonstig“ geworden. Allenfalls das BSW würde dann, sofern es nicht „umfällt“, mit vielleicht 8 Prozent der Parlamentssitze die Partei der Geringverdiener und der prekär Lebenden ergreifen.

Arme Arme! Was ihnen in einer schwarz-blauen Republik blühen könnte — dagegen könnten Merkels für den Mittelstand tödlichen Corona-Lockdowns und die Hochinflationsphase der Ampel-Ära im Nachhinein nur wie ein blasser Vorgeschmack erscheinen.

Und wie sich die Szene „alternativer“ Friedensfreunde, Corona-Skeptiker und Wokeness-Gegner — von ihren Gegnern kurz als „Schwurbler“ bezeichnet — in Fragen von Arm und Reich positionieren wird, ist keineswegs ausgemacht. Es gibt innerhalb dieses schwer zu definierenden und einzugrenzenden Milieus eine beachtliche Fraktion von Libertären, während sich andere eher als enttäuschte Linke definieren würden. Sollte das Thema „Soziales“ — vergleichbar mit Corona in den Jahren 2020 bis 2023 — die Debatte einmal dominieren, könnte es zu Spaltungstendenzen innerhalb der „Szene“ kommen.

Auf den Schlips getreten

Ein Beispiel für eindeutig wirtschaftsliberal orientierte Ampelkritik ist der Kanal „Aktien mit Kopf“, der von Kolja Barghoorn betrieben wird. Barghoorn, der in meinen Augen meist recht sympathisch rüberkommt und mit seiner Grünen-Kritik oft ins Schwarze trifft, hat sich mit seinen Markenzeichen — erhobener Zeigefinger, Mund und Augen weit aufgerissen, immer im Tonfall erregter Intensität sprechend — in die Herzen vieler Unzufriedener im Land hineingenörgelt. In einer neueren Folge seines Video-Blogs arbeitete sich Kolja Barghoorn nun an einem durchaus bewährten Objekt ab: Ricarda Lang. Diese setzte sich bei einer Rede auf einem Kongress der „Stiftung Verantwortungseigentum“ für eine Demokratisierung der Wirtschaft ein. Speziell ging es um die Rechtsform „GmbH mit gebundenem Vermögen“.

Barghoorn ist außer sich. Selbst vor dem Hintergrund seiner stets temperamentvollen Auftritte fällt dieses Video aus dem Rahmen. Dabei erweckt der Stein des Anstoßes bei mir nicht so recht den Eindruck, dass dämonische Kräfte am Werk sind.

„Wenn man sich das ganze Gerede anhört über Verantwortungseigentum und Nachhaltigkeit und so, dann weiß man immer sofort: Es ist ein neuer Sozialismus gemeint“, giftet der Video-Influencer. Dass Lang über „neue Formen der Demokratie“ nachdenken will, deutet er als „eine Entmachtung des Parlaments“. Den Begriff „Verantwortungseigentum“ will der Redner partout nicht gelten lassen, obwohl „Eigentum verpflichtet“ sogar in Paragraf 14 des Grundgesetzes steht. Er befürchtet, „dass ein Unternehmen quasi nicht mehr denjenigen gehört, die es mal gegründet haben — also den Eigentümern und Gesellschaftern, sondern im Endeffekt der gesamten Welt“. Dabei macht Barghoorn eine weit ausholende Bewegung mit seinem Arm, um die pompöse Lächerlichkeit eines solchen Unterfangens zu verdeutlichen.

Investoren am Rande des Nervenzusammenbruchs

Mit vor Entsetzen geweiteten Augen fügt er hinzu:

„Dieses gebundene Vermögen darf dann nicht mehr ausgeschüttet werden an die Eigentümer. (…) Im Fall des Ausscheidens eines Gesellschafters erhält dieser eine Abfindung nur in Höhe des Nominalwerts, nicht des Zeitwerts des Anteils. Wenn die Einlage eines Teilhabers das 50-fache des ursprünglichen Werts beträgt und er ausscheiden will, kriegt er trotzdem nur das zurück, was er damals eingezahlt hat.“

Die Frage, die sich für Nicht-Investoren nun stellt, ist: Wieso glaubt jemand, ein Recht darauf zu haben, das 50-fache der Summe ausgeschüttet zu bekommen, den er ursprünglich in eine Firma oder einen Fond hineingegeben hatte? Und woher kommt das Geld, das ihm einen derartigen Segen bescheren soll?

Ricarda Lang berichtet in der Rede von ihrem Großvater, der Unternehmer war. Nicht er allein habe sein großes Vermögen geschaffen, vielmehr hätten „unfassbar viele Menschen“ es gemeinsam mit ihrer Arbeit und ihren Ideen kreiert. Kolja Barghoorn fühlt sich durch solche Reden sichtlich provoziert. Er weist auf das Verlustrisiko von Unternehmern hin, welches ihre hohen Profite im Erfolgsfall rechtfertige. Was ihm gar nicht gefällt, ist, dass Gewinne „gerecht verteilt werden“. In einer Gesellschaft mit gebundenem Vermögen gebe es keine Verantwortung des Unternehmers mehr. Dieser gehe mit seiner Firma schließlich „durch dick und dünn“, während sich Investoren, die kaum Rendite zu erwarten hätten, bei der ersten Krise aus dem Staub machten.

„Trojanisches Pferd des Sozialismus“

Barghoorns Angst ist es jetzt auch, dass die Grünen diese neue Rechtsform durch staatlich garantierte Privilegien fördern könnten. Über deren Absichten spekuliert er wie folgt: „Wir wollen, dass die GmbHs mit gebundenem Vermögen einen niedrigeren Steuersatz zahlen als die ganzen Profitgeier. Da die ja nur für ihren eigenen Profit arbeiten und keine Verantwortung übernehmen und nicht für die Gesellschaft stehen, sollen die eben höhere Steuern zahlen.“ Oder: „Öffentliche Aufträge gehen nur noch an GmbHs mit gebundenem Vermögen.“ Und — schlimmste aller Schreckensvisionen: Alle Firmen, die „Güter des täglichen Bedarfs“ herstellen, müssten sich auf Befehl der Grünen in GmbHs mit gebundenem Vermögen umwandeln. Das alles, so resümiert Barghoorn, sei „nichts anderes als das nächste Trojanische Pferd des Sozialismus“. Und er schließt:

„Ich wette mein gesamtes Vermögen darauf, dass sich das niemals durchsetzen würde in der Praxis.“

Womit er zugibt, dass er aus der Perspektive eines Vermögensbesitzers argumentiert. Dies könnte ein Grund für die lange, erregte Rede sein, die dem Motto zu folgen scheint: „Eigentum verpflichtet nicht.“ Wie kam Kolja Barghoorn also zu seinem Vermögen? Seine Seite „Aktien mit Kopf“ vermittelt eine Ahnung davon. Er hat offenbar erfolgreich in Aktien investiert und gibt diesbezügliche Tipps auch an Interessierte weiter. Der Alptraum eines Aktienkäufers oder Investors ist es wohl, nur das Geld herauszubekommen, das man investiert hat.

Das genannte Video bringt diese Sorge deutlich zum Ausdruck. Für intelligente Menschen empfiehl es sich somit, „mehr aus seinen Investments zu machen als 0,5 Prozent Tagesgeld“. Dies aber ist das Schicksal der meisten Menschen.

Geld wird von Natur aus nicht wertvoller in der Zeit. Wer mehr Geld will als er derzeit hat, von dem könnte man also normalerweise erwarten, mehr zu arbeiten oder sich einen besser bezahlten Job zu suchen. Die smartere Lösung besteht jedoch darin, Geld „anzulegen“.

Anlegen bedeutet meist: Andere arbeiten dafür, denen ein Teil ihres Lohns vorenthalten wurde.

Was der Investor bekommt, fehlt dem Arbeiter

Das bedeutet nicht, dass erfolgreiche „Spekulation“ keine Leistung wäre. Es braucht Wissen und Marktkenntnis, um hier zu reüssieren. Und Risikobereitschaft. Diese Eigenschaften sind anerkennenswert. Dennoch ist es fragwürdig, wenn Einkommen nicht mehr danach berechnet wird, was jemand leistet — also an Zeit und Energie einsetzt —, sondern danach, ob jemand geschickt genug ist, Geld gleichsam in den richtigen Topf zu werfen, wo es nach den Kriterien „des Marktes“ dann auf rätselhaften Wegen Junge bekommt.

Jeder Euro, der in einem Unternehmen steckt, kann nur einmal ausgegeben werden, wie es die Sachbuchautorin Naomi Klein am Beispiel der in Firmen oft überbordenden Werbebudgets dargelegt hat. Ein Euro kann für die Arbeitenden ausgegeben werden, die die Produkte geschaffen haben, oder für diejenigen, die öffentlich sagen, wie großartig sie seien. Oder eben für Renditen, die an die Geldgeber gehen. Beides ist im Wirtschaftsleben nötig: PR wie auch Kapital. Die Frage ist nur, ob sich die beiden genannten Gruppen nicht immer zu viel vom Kuchen nehmen. Was Investoren bekommen, fehlt Arbeitern, und umgekehrt.

Die Einstellung von Investoren gegenüber Arbeitern ist somit eine zwiespältige. Man braucht sie, damit überhaupt Werte entstehen, die zu Geld gemacht werden können, welches dann an Investoren ausgeschüttet wird. Aber sie sind auch lästig, denn ihre Löhne schmälern das zur Ausschüttung bereitstehende Budget.

Ricarda Lang, die sonst nur selten in den Genuss eines Lobes von meiner Seite kommt, hatte also meines Erachtens im Grundsatz Recht. Eigentum sollte gemeinschaftsverträglich „eingehegt“ werden. Investoren-Gewinne müssen auf ein Minimum beschränkt werden, damit mehr Geld für die an der Wertschöpfung Beteiligten übrig ist. Natürlich besteht die Gefahr, dass das Modell „GmbH mit gebundenem Vermögen“ nicht praxistauglich ist. Mir ist auch bewusst, dass in Unternehmen, die kein hohes Renditeversprechen geben, kaum noch jemand investieren wird. Aber hier sind die oft als realitätsfremd abgekanzelten Grünen eben experimentierfreudiger und bereiter, über die Mauern des derzeit faktisch Gegebenen hinauszublicken.

Erfolgreich ist, wer allen dient

Ein vergleichbares Konzept hatte der österreichische Aktivist Christian Felber schon 2010 entworfen: die „Gemeinwohl-Ökonomie“. Ihr Grundsatz ist: „Erfolgreich ist, wer allen dient.“ Unsere Ökonomie, so Felber, basiere auf Konkurrenz und Profit. So sei es kein Wunder, dass Ängste und Burnouts zunehmen, während das Vertrauen in die Zwischenmenschlichkeit abnehme. An der menschlichen Natur liege es nicht, behauptet der mehrfache Buchautor. Diese enthalte Potenziale in beide Richtungen: Konkurrenz wie Kooperation. Es müsse also ein Anreizsystem geschaffen werden, das eher die humanen Verhaltensweisen belohne. Das könne erreicht werden durch die Umstellung unseres Wirtschaftssystems auf Gemeinwohl-Ökonomie.

Firmen sollten eine Gemeinwohlbilanz erstellen und Punkte sammeln: Wie gehen sie mit ihren Mitarbeitern um? Wie mit Frauen, mit Lieferanten, mit der Umwelt? Je nach Bilanz werden die Unternehmen dann finanziell besser oder schlechter gestellt. Der Beitritt zu einem solchen System wäre freiwillig und demnach nicht das Ergebnis übermäßiger planwirtschaftlicher Einflussnahme. Ob dergleichen im großen Stil funktionieren würde, müsste sich erst zeigen. Sicher ist aber, dass mehr ethische Ausrichtung und Gerechtigkeitsgefühl in Unternehmen unserer Gesellschaft guttun würden.

Die Aktie als Gottheit — und höllische Arbeitsbedingungen

Vermögende Menschen lassen ja kaum eine Erklärung für ihren Reichtum gelten, als dass sie ihn „verdient“ oder „erarbeitet“ hätten. Was Arbeit wirklich bedeuten kann, erfuhr ich bei einem Besuch im Bergwerksmuseum meiner Heimatstadt Peißenberg, zu dem ein Besucherstollen gehört. Bergwerksarbeiter mussten dort seit 1837 teilweise bei 40 Grad Temperatur, auf dem Rücken liegend, die Kohle mit einem Schlaghammer aus dem Berg hauen — in Stollen, in die sich ihre Körper nur mit Mühe hineinzwängen konnten. In bis zu 1.050 Metern Tiefe kam kein natürliches Licht herein, die Menschen sahen während des gesamten Arbeitstags weder eine Pflanze noch den Himmel. Ihre Gesichter waren stets von Kohlestaub und Schweiß verschmiert. Hinzu kam die Angst vor Unfällen — immer wieder fanden Arbeiter den Tod im Bergwerk. Dies war dann über Stunden, Tage, Jahre, ja bei manchen Menschen über 40 Lebensjahre ihre Aufgabe. Ich habe interessehalber dann auch recherchiert, welche Rechtsform das Bergwerk Peißenberg, das 1971 eingestellt wurde, hatte. Es war eine AG — Aktiengesellschaft.

In seinem Roman „Germinal“ (1885) beschrieb der französische Romanautor Emile Zola drastisch die Lebenssituation hungernder Bergwerksarbeiter, die Opfer einer Ideologie des „Shareholder Value“ geworden waren. Die reiche Familie Grégoire, seit Generationen im Besitz einer Aktie, muss für ihren großzügigen Lebensstil keinen Finger rühren. So sinniert Vater Grégoire zufrieden:

„Die Aktien werden wieder steigen, das sei sicher wie der Himmel. In diese fromme Zuversicht mengte sich übrigens auch eine tiefe Dankbarkeit für eine Anlage, die seit einem Jahrhundert die Familie schön ernährte, dass sie die Hände in den Schoß legen konnte. Diese Aktie war gleichsam ihre Gottheit, die ihr Egoismus mit einem Kultus umgab (…). Sie hielten ihren Schatz für besser in der Erde gehütet, von wo ein Heer von Arbeitern, Generationen von Hungrigen ihn für sie heraufholten.“

Die Mentalität von Vater Grégoire ist bis heute weit verbreitet.

Es ist dies die Vorstellung, für die „Energie“, die in Form von Renditen aus Aktien zu einem kommt, keine Gegenleistung erbringen zu müssen. Die eigentlich kindliche Auffassung, dass einem das Leben irgendwie von einer gütigen höheren Macht geschenkt wird.

Schwarze Felsen und weiße Westen

Der Video-Blogger Kolja Barghoorn hat offensichtlich Schwierigkeiten, seine Interessen als Vermögensbesitzer und Aktien-Käufer nicht mit seiner politischen Ansicht zu vermischen. Was soll man unter diesen Umständen von einem Bundeskanzler Friedrich Merz erwarten, dessen Vermögen auf 12 Millionen Euro geschätzt wird und dessen Vergangenheit beim weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock allgemein bekannt ist?

Es gibt im „alternativen“ Spektrum eine Reihe weitere Video-Influencer, die politische Kritik mit Werbung für das eigene „Geschäft“ vermischen. Dies geschieht nicht unbedingt direkt; kleine Hinweise genügen, um eine Spur zu Werbeseiten zu legen, die dann mit Edelmetallen oder Bitcoins handeln oder auf denen man erfährt, wie der Leser „sein Vermögen“ in turbulenten Zeiten retten kann. Menschen ohne Vermögen gehören somit nicht zur Zielgruppe. Damit will ich niemandem unterstellen, dass er seine politischen Reden nicht ehrlich meint — etwa die Kritik an den Grünen, an den Auswüchsen der „Trans-Bewegung“ oder an den Angriffen Nancy Faesers auf die Meinungsfreiheit. Dennoch kann man vermuten, dass einige, die mit ihren Videos eher eine Wahlentscheidung für Union oder AfD nahelegen, vielleicht von diesen Parteien ein für ihre Investitionen günstiges politisches „Klima“ erwarten.

Entwicklungshilfe für die Reichen

Allerdings darf man — bevor „Ampel-Nostalgie“ schon vor dem Ableben dieser unglücklichen Koalition aufkommt — nicht vergessen, dass wachsende Vermögensungleichheit schon jetzt ein virulentes Problem darstellt. In seinem Artikel „Die Umverteilungsagenda“ für Manova schrieb Christian Kreiß, Professor für Volkswirtschaft:

„Rechnet man also mit Zinsen von durchschnittlich etwa 3,5 Prozent, fließen in den kommenden Jahren gut 9 Prozent vom BIP an die Inhaber der Schuldpapiere, das heißt im Wesentlichen an die oberen 1 bis 10 Prozent der Haushalte. Für das Jahr 2024 wären das in etwa 2.600 Milliarden US-Dollar.“

Um die Größenordnung zu verdeutlichen: Das umstrittene „Sondervermögen“ — also der Schuldenturbo des Bundes für Militärausgaben, den die Ampelkoalition im Juni 2022 auf den Weg brachte — betrug „nur“ 100 Milliarden Euro. Auch Staatsschulden, so Kreiß, würden über Steuern finanziert.

„Selbst die ärmsten Bevölkerungsschichten zahlen Steuern, zum Beispiel über die Mehrwert- oder Benzinsteuer. Die Unternehmensschulden werden über Produktpreise auf die Kunden umgelegt. Bei jedem Einkauf zahlt jede Konsumentin und jeder Konsument die Unternehmensschulden. Letztlich werden also sämtliche Zinsen, egal ob der Staat, die Unternehmen oder die privaten Haushalte die Schulden haben, von den privaten Haushalten gezahlt.“

Der Arbeitende ist der Dumme

In seinem Artikel „Der übertölpelte Arbeitnehmer “ führt Christian Kreiß aus, warum der Abfluss gewaltiger Geldmengen in Form von Renditen und Dividenden den Arbeitenden nicht egal sein sollte. „Hätte man die Dividende statt an die Aktionäre an die Werktätigen ausgezahlt, die die Wertschöpfung erbracht haben, hätte jeder bei Mercedes beschäftigte Mensch 2021 eine Lohnerhöhung von 23,4 Prozent bekommen können. 2022 und 2023 hätte man die Löhne und Gehälter jedes Beschäftigten um etwa 34 Prozent erhöhen können.“ Auch die Behauptung, dass allein Unternehmer und Investoren ein Risiko trügen — ein häufig von Pro-Kapitalisten ins Feld geführt Argument —, ist, wenn man genauer hinsieht, ein Mythos.

„Die Beschäftigten tragen auch ein Risiko, sie können bei Wirtschaftsabschwüngen entlassen werden und haben dann Probleme aller Art, wie vergangene Wirtschaftskrisen zeigen, teilweise gar Existenzprobleme, wie etwa in den Jahren 1929 bis 1932 oder 1907/1908.“

Ein Video von Nachdenkseiten-Redakteur Jens Berger enthält eine brisante Berechnung: „Wir könnten alle über ein Vermögen von mehr als 222.000 Euro verfügen — wenn das Geld gleich verteilt werden würde. So ist es aber nicht und dieses durchschnittliche Vermögen ist weit entfernt von der Realität.“ Vollkommene Vermögensgleichheit — unabhängig von Leistungserwägungen — werden die meisten nicht für gerecht halten. Die Zahl macht aber deutlich, in welcher Größenordnung legale Umverteilung heute stattfindet.

Der durchgewunkene Skandal

Die internationale Hilfsorganisation Oxfam rechnete in ihrem Bericht zur sozialen Ungleichheit 2024 vor:

  • „Alle Milliardär*innen zusammen sind heute um 3,3 Billionen US-Dollar (34 Prozent) reicher als 2020. Ihr Vermögen wuchs damit dreimal so schnell wie die Inflationsrate.
  • *Fast fünf (4,77) Milliarden Menschen, die ärmsten 60 Prozent der Menschheit, haben seit 2020 zusammen 20 Milliarden US-Dollar Vermögen verloren.
  • Das Gesamtvermögen der fünf reichsten Deutschen ist seit 2020 inflationsbereinigt um rund drei Viertel (73,85 Prozent) gewachsen, von etwa 89 auf etwa 155 Milliarden US-Dollar.*
  • 148 der weltweit größten Konzerne haben in den zwölf Monaten bis Juni 2023 insgesamt 1,8 Billionen US-Dollar an Gewinnen eingefahren. Das entspricht einem Anstieg von 52,5 Prozent gegenüber den durchschnittlichen Nettogewinnen im Zeitraum 2018-2021. Ihre Übergewinne, definiert als Gewinne, die den Durchschnitt von 2018-21 um mehr als 20 Prozent übersteigen, stiegen auf fast 700 Milliarden US-Dollar an.
  • Der Aktienbesitz kommt in erster Linie den reichsten Menschen der Welt zugute. Das weltweit reichste Prozent besitzt 43 Prozent des gesamten Finanzvermögens. In Deutschland besitzt das reichste Prozent 41,1 Prozent des gesamten Finanzvermögens.“

Schlimm daran ist, dass diese Entwicklung in der Tendenz schon seit Jahrzehnten bekannt ist und oft beklagt wurde. Seit Beginn des „Corona-Jahrs“ 2020 hat sich der Trend aber nicht nur nicht umgekehrt; er blieb nicht nur gleich, was die Geschwindigkeit und das Volumen der Umverteilung betrifft — die Dynamik verschärfte und beschleunigte sich nochmals erheblich.

Es ist ähnlich wie beim Thema Wohnungsnot: Es ist schlimm. Es erheben sich Klagen darüber, dass es schlimm ist. Und es geschieht — nichts. Im nächsten Jahr dasselbe, nur ist dann die Ungerechtigkeit nochmals gewachsen.

Es wirkt fast so, als arbeitete die Politik Tag und Nacht mit großem Engagement an der Verschlechterung der Gesamtsituation. Ich will aber hier nichts unterstellen. Die Dynamik des Kapitalismus tut das Ihre, um die Katastrophe voranzutreiben — vor allem mit Hilfe der Faktoren Zins und Erbschaft.

Deutschlands Reichste

Dorothee Spannagel, Expertin für Verteilungspolitik beim Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung, verfiel angesichts der Situation sogar in eine biblische Sprache: „Wer eh schon hat, dem wird gegeben.“ Die Vermögen am „oberen Rand“ wachsen andauernd. Gerade in jüngerer Zeit gab es eine große Erbschaftwelle. „Die Leute, die erben, die den Großteil dieser Erbschaften bekommen, das sind die, die sowieso schon zu den Reichen und Superreichen gehören.“ An diesem Punkt müsse man zentral eingreifen, so Spannagel. Ihre Lösungsvorschläge bleiben jedoch im Ungefähren.

Die Hans-Böckler-Stiftung veröffentlichte eine anschauliche Grafik, die man so versprachlichen kann: „Insgesamt besitzen die wohlhabendsten zehn Prozent der Haushalte zusammen etwa 60 Prozent des Gesamtvermögens, netto, also abzüglich Schulden. Die unteren 20 Prozent besitzen gar kein Vermögen. Etwa neun Prozent aller Haushalte haben negative Vermögen, sie sind verschuldet.“ Grafiken, die die Bevölkerung nach Einkommen oder Vermögen in Gruppen von je zehn Prozent einteilen, verzerren allerdings die Realität. Denn wenn man das wohlhabendste 1 Prozent, die wohlhabendsten 0,1 oder gar 0,01 Prozent betrachtet, so kommt man auf Kurven, die recht spitz in grafisch gar nicht mehr darstellbare Höhen emporschießen.

Die reichsten Deutschen verfügen stets über zweistellige Milliardenbeträge. Die Nummer 1 ist laut Statista Klaus-Michael Kühne, Mehrheitseigentümer des Transportunternehmens Kühne + Nagel, vielseitiger Investor und Immobilienbesitzer. Sein Vermögen wird auf 42,2 Milliarden US-Dollar geschätzt. Es folgen Dieter Schwarz (Kaufland, Lidl) mit 37,4 Milliarden und Reinhold Würth (Befestigungs- und Montagetechnik) mit 37,3 Milliarden. Dass die ALDI-Brüder hier einmal die Liste anführten, ist Vergangenheit. Sie geben sich, bescheiden wie sie sind, mit 16,5 beziehungsweise 14,6 Milliarden Dollar zufrieden. Die Top 3 in Deutschland besitzen allein mehr, als das berühmte „Sondervermögen“ für Rüstung ausmacht.

Die Geißel unserer Zeit – Bürgergeld-Empfänger

International sind Kühne, Schwarz & Co. aber eher kleine Fische. Elon Musks Vermögen wird auf 243,7 Milliarden US-Dollar geschätzt, das von Jeff Bezos auf 197 Milliarden. Ich erinnere mich noch, wie schockiert ich vor Jahren war, als ich erfuhr, dass der damals reichste Mann der Welt, Warren Buffet, 42 Milliarden Dollar sein Eigen nannte. Inzwischen hat er auf 149,9 Milliarden aufgestockt und ist nur noch die Nr. 6 der globalen Krösusse.

Man sieht also: Wir haben ein Problem mit der Vermögensverteilung. Es besteht nicht in erster Linie darin, dass bestimmte Personen so ungeheuer viel Geld haben, sondern darin, dass das Geld anderswo, wo es dringend gebraucht würde, schmerzlich fehlt.

Es wäre nun aber eine böswillige Unterstellung, dass unsere Politiker nicht über ein angemessenes Problembewusstsein verfügen würden. Sie erkennen durchaus und geißeln auch wortreich, dass sich einige Leute auf Kosten der Arbeitenden ein viel zu großes Stück vom Kuchen nehmen. Allerdings meinen Friedrich Merz, die FDP, die AfD und andere „liberale“ Kräfte damit nicht denselben Personenkreis, an den ich gedacht hatte. Sie haben eine andere Gruppe aufs Korn genommen, in der sie die Wurzel allen Übels vermuten: die Bürgergeld-Empfänger.

Ihnen widme ich mich im zweiten Teil dieses Artikels.

Dieser Beitrag erschien erstmals bei Manova.

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73 Kommentare

  1. Ich hätte den Artikel anders aufgezogen, eher wie Andreas Kemper.

    Es ist überfällig, dass sich mal Jemand mit diesen Influencern beschäftigt, aber nur ihre wirren Aussagen, ihre Werbeparolen, irgendwie versuchen inhaltlich zu analysieren, wenn man nicht so genau weiß, woher das kommt, wird nicht so erfolgreich sein. Dass das keine großen Philosophen sind, dürfte klar sein, oder? Und diese Recherche fehlt einfach.

    Oder es gab in USA einen Prozess gegen Google Ads

    https://www.podbean.com/podcast-detail/zrc23-2ed137/Better-Offline-Podcast

    Ich habe leider keine bessere Quelle. Da sieht man aber zum ersten Mal, also ich zumindest, was ich schon immer wissen wollte, aber Niemand hier liefern konnte – nämlich den Eisberg unter Wasser. Das war auch bei den Twitterfiles so und dazu gibt es immer noch Veröffentlichungen von Michael Schellenberger, nachdem Matt Taibbi schon vor Monaten ausgeschieden ist.

    In USA gibt es auch gerade interessante Recherchen und Prozesse zu den Tate-Brüdern

    https://www.youtube.com/@commonsenseskeptic/videos

    und P. Diddy oder selbst der Christian Rieck, selbst ein Neoliberaler und gleichzeitig doch sehr staatshörig darf sich gerade mit Crypto-Bros rumschlagen:

    https://www.youtube.com/watch?v=AaEBFWp1QMw

    Vieles davon sind neue Formen von Kapitalverbrechen, bzw. auch oft alte Verbrechen wie Zuhälterei und Menschenhandel – und natürlich Betrug.

    Edit:

    Zuerst erschienen auf Manova – wo es natürlich Pflicht ist, über Corona zu jammern bei jedem Thema im Stil der Zeugen Jehovas. Ist der alte Redakteur eigentlich immer noch in Paraguay? Wo ist Ken Jebsen und wo der Schwindeldoktor?

    Gibt es Neues zum WTC 7? Nicht?

    ps: Bodo Schiffmann hieß der. Wie geht es Attila Hildmann?

    Ich finde ja schon bemerkenswert wie auf Vergessen gesetzt wird, um die eigene Geschichtsschreibung durchzusetzen, wozu es laut Pohlmann eine Rundmail gab – funktioniert aber noch nicht ganz, müsst ihr noch ein paar Jahre Gras wachsen lassen. Versuchen den Spieß umzudrehen, dass ihr so beleidigt und gedemütigt wurdet – ich habe Zweifel, ob das funktioniert, bei mir ganz sicher nicht.

    Barghoorn, der in meinen Augen meist recht sympathisch rüberkommt und mit seiner Grünen-Kritik oft ins Schwarze trifft, hat sich mit seinen Markenzeichen — erhobener Zeigefinger, Mund und Augen weit aufgerissen, immer im Tonfall erregter Intensität sprechend — in die Herzen vieler Unzufriedener im Land hineingenörgelt.

    sympathisch? Echt? Nee danke.

  2. Rottenfußer und Kreiß an die Macht! Sonst wird`s nix. Selten so was Treffendes gelesen…. die Zeitbombe der Schwurbler-Spaltung in Aktien- und Gemeinwohl-Liebhaber indes macht mich bange. Auf diesen (unvermeidlichen) Vorgang sollten wir all unser Augenmerk richten. Und in Erinnerung behalten, daß auch bei der Gesamtricarda noch anteilmäßig 100g Gutes ist. Paech muß mensch haben…..

  3. Das bedeutet nicht, dass erfolgreiche „Spekulation“ keine Leistung wäre. Es braucht Wissen und Marktkenntnis, um hier zu reüssieren. Und Risikobereitschaft. Diese Eigenschaften sind anerkennenswert.

    Das Märchen von der Entlohnung der „Risikobereitschaft“. Die „Risikobereitschaft“ löst sich bei näherem Betrachtung in Profitinteresse auf. Wer sein Kapital auf einem Markt anlegt, wo Konkurrenz herrscht, der kann aus der Konkurrenz auch als Verlierer hervorgehen. Also ist das Risiko des Verlusts eben Teil der Kapitalinvestition. Es ist keine Eigenschaft zu der sich jemand entschließt und die er auch lassen könnte. Es ist auch keine Eigenschaft die eine bestimmt Charakterdisposition oder Eigenschaft, eben die „Risikobereitschaft“, erfordern würde. So wird eine Eigenschaft der Sache, die Durchsetzung in der Konkurrenz ist Ungewiss, zur Leistung des Kapitaleigentümer bzw. Spekulanten umgedeutet. Blamieren tut sich dieses Geschätz daran, dass sowohl Gewinner und Verlierer ein Risiko eingehen. Bloß wird dem Verlierer seine Risikobereitschaft keineswegs „entlohnt“. Da fragt man sich doch, warum der selbe Charakterzug einmal Verlust und das andere Mal Profit generiert. Das entlarvt dieses Gerede als die Sichtweise der Gewinner, denen es bloß darum geht ihr Leistungsloses Einkommen zu rechtfertigen. Also: Nein. Risikobereitschaft ist nicht anerkennenswert. Es ist bloß der Euphemismus für Profitinteresse.

  4. Linke Kritik ist oft so derart erbärmlich ….

    Immerzu(!) wird davor gewarnt, dass „man auf dem Weg in …“ ist. Polizeistaat, Überwachungsstaat und jetzt hier „repressiver Klassenstaat“. Und immer ist man auf dem Weg, kommt aber offenbar nie an!!

    Wer vor einer Verschärfung warnt, der nimmt Maß an dem Bestehenden. Die Verschärfung soll nicht sein, deswegen warnt man vor ihr. Und nach der Verschärfung ist vor der nächsten Warnung. So wird der Autor sicher auch in einigen Jahren weiter vor irgendwas warnen können, dabei Maß nehmend an den dann aktuellen Zuständen.
    Mal so gefragt, was ist dann an den jetzigen Zuständen erhaltenswert? Ist das Vermögen nicht auch jetzt „ungleich verteilt“?
    Wie kommt man überhaupt drauf, dass es ein Vermögen gäbe, dass zur Verteilung bereit stünde? Ist es nicht eher so, dass mit der Art der Produktion die Verteilung schon feststeht? Es gibt keinen gesellschaftlichen Kuchen, der erst produziert und dann verteilt wird. Im Kapitalismus produziert die eine Klasse nur, wenn sie ihren Reichtum vermehren kann. Und die andere Klasse ist mit ihrem Lohn ein Abzug von diesem Zweck.
    Der gilt auch jetzt schon, nicht erst, wenn Merz regiert.

    1. „Im Kapitalismus produziert die eine Klasse nur, wenn sie ihren Reichtum vermehren kann. Und die andere Klasse ist mit ihrem Lohn ein Abzug von diesem Zweck.“

      Das verhält sich andersrum. Die Klasse, die ihren Reichtum vermehrt, produziert nicht. Es produziert die Klasse, die mit einem spärlichen Lohn abgespeist wird.

  5. Was passiert, wenn alles allen gehört und niemand mehr die Verantwortung trägt, haben wir nun wirklich bis zum Erbrechen gesehen. Ich spare mir die Auflistung der Staaten, wo das gründlich schief gegangen ist.

    Autor Rottenfußer schreibt am Grundübel vorbei, das da heißt: Gestaltungsmöglichkeiten der Steuer und Abgabenvermeidung.
    Wer sich heute leisten kann, ein Heer von so genannten „Beratern“ (das sind eigentlich Kriminelle, die Lücken in den Systemen zu Gunsten ihrer wohlbestallten Klientel ausnutzen) anzuheuern, der zahlt so wenig Steuern und Abgaben, dass es dem mittelständischen (realen) Unternehmer das Wasser in die Augen treibt.
    Wer schon mal eine eigene GmbH betrieben hat, weiß wovon ich rede.

    Ebenso vergisst Autor Rottenfußer, das Grundübel der geringen Nettoeinkommen der Belegschaften. Das sind vollkommen überbordende Sozialabgaben, die in keinem Verhältnis mehr zu den Leistungen eben dieser Sozialkassen stehen, weil, auch das verschweigt der Autor geflissentlich, seit Jahrzehnten versicherungsfremde Leistungen mitfinanziert/ausgeschüttet werden, die mit der Solidargemeinschaft nichts zu tun haben. (Millionenfache Zuwanderung von quasi Analphabeten in die Sozialkassen noch gar nicht eingerechnet!)

    Hinzu kommen die Kastenpfründler, welche sich ihre eigenen Versorgungswerke geschaffen haben und nicht in die Sozialsysteme einzahlen. Dazu gehören Anwälte, Steuerberater, Architekten etc. und natürlich die Beamtenschaar, die sich fürstlich alimentieren lässt, ohne ins System einzuzahlen.

    Das Umlagesystem der gesetzlichen Rente ist im Prinzip genial und funktioniert hervorragend, so man nur die Leistungserbringer einbezieht. Das gilt auch für die Krankenkassen, wenn man die leistungsfremden Beträge herausrechnet und die exorbitanten Betrügereien der Pharmaindustrie beschneidet.

    Lieber Herr Rottenfußer, Ihr Artikel geht an den Problemen vorbei und die Umsetzung Ihrer Ideen, schafft neue Bürokratiemonster, die alles verschlimmbessern.

  6. Wir haben hier ganz grundlegend wieder das Problem des Versprechen des Kapitalismus, das er, aufgrund seiner Eigentumsverhältnisse niemals befriedigen kann.
    Solange wir einem System frönen, das auf Wachstum und Profit basiert, wird sich niemals etwas ändern.

    1. Der Kapitalismus verspricht überhaupt nichts. Der ist ja auch kein Subjekt, das sowas könnte.
      In der Sache, die für Menschen, die es wollen, nicht schwer zu ermitteln wäre, gibt es zwei Klassen.
      Die Kapitalistenklasse beutet die Arbeiterklasse aus, ihr Reichtum ist die Armut der Arbeiterklasse.

      Versprechen kommen von den Ideologen der Nutznießer dieses Systems und leider glauben die
      Leute sie könnten auch in die Reihen der Nutznießer aufsteigen. Das klappt nur manchmal, und um den
      Preis, dass andere absteigen. Es ist die Ideologie der „Chancen“, die sich jeder ausrechnet und am Ende
      notwendig scheitert. „Chancen“ ist ein beschönigender Ausdruck für Konkurrenz und deren Zweck ist es
      Verlierer zu produzieren, denn irgendwer muss den Reichtum produzieren, denn die berühmten 1% dann scheffeln. Aber jeder darf sich einbilden, es auch soweit bringen zu können.

      1. „Versprechen kommen von den Ideologen der Nutznießer dieses Systems und leider glauben die
        Leute sie könnten auch in die Reihen der Nutznießer aufsteigen.“

        Nicht jeder kann „reich“ sein (im Kommunismus sind alle fast gleich arm, der ist keine Alternative), das liegt schon daran, dass es dann kein Reichtum mehr wäre, sondern Inflation (niemand würde mehr arbeiten, weniger Güter aber viel Geld = Inflation).

        Unser Wohlstandsniveau war insgesamt noch nie höher, als in den letzten Jahrzehnten. Arme Leute erkennt man heute daran, dass sie Übergewicht haben, nicht, dass sie ausgemergelt sind. Würden wir nicht die halbe Welt zu uns einladen (Linke immer vorweg), könnte Dank Bevölkerungsschrumpfung bald jeder sich Wohneigentum leisten (aber Eigentum ist für Linke ja eh ein Reizwort).

        Ich will die Probleme von Kapitalismus nicht kleinreden, die gibt es auch, aber es gibt m.E. keine Lösung, die die alle mit einem Mal erschlägt (zumindest sind bisher alle entsprechenden Versuche gescheitert).

        1. Nein. jeder kann nicht „reich“ sein, weil es Leute braucht die den Reichtum schaffen und das sind die Reichen schon mal nicht. Das sind die Armen. Deine These dass wenn alle reich wäre gäbe es Inflation ist Mumpitz. Wo ist denn der Unterschied, wenn Reiche das Geld ausgeben, statt Arme. Warum gibt es denn bei den Reichen keine Inflation? Weil du ein elender Apologet kapitalistischer Ausbeutungsverhältnisse bist und den Reichtum der Reichen rechtfertigen willst. Deshalb!

          „Unser Wohlstandsniveau“ – „Unser“ welches Uns meinst du denn? Das deines Reichenclubs? Das deren Wohlstand nie höher war Pfeifen die Spatzen von den Dächern. Wenn Arme übergewichtig sind, dann ist eben Übergewicht kein Zeichen von Wohlstand, sondern eines für Armut. Zucker und Fett sind eben günstige Drogen. Aber auch das ändert sich gerade.

          „Ich will die Probleme von Kapitalismus nicht kleinreden,“ Seltsam. Das sagen immer Leute, die gerade die Probleme klein geredet haben. Doch genau das willst du und tust du. Nein das Wohlstandsniveau ist seit Jahrzehnten am sinken! (Wenn man mal die Reichen weglässt).

          „aber es gibt m.E. keine Lösung, die die alle mit einem Mal erschlägt“ – doch die gibt es. Kapitalismus abschaffen.

  7. Aha die Konservativen. Verstehe die Abgrenzung nicht ganz. Seit wann hätten jemals andere als konservative Kräfte in Deutschland geherrscht? Selbst die meisten Medien waren seit den 50er Jahren mehrheitlich konservativ. Andere Medien wurden geschluckt und transformiert oder verboten. Und welche Namen und Farben die jeweiligen Parteien hatten spielt absolut keine Rolle. Das jene die sich als nicht konservativ (im kapitalistischen Sinne) bezeichnen haben mit Unterwürfigkeit und vorauseilendem Unternehmensgehorsam nur den Boden bereitet, für das was kommt.

    Den Polizeistaat, abgehakt, haben wir seit den ersten Terrorgesetzen. Das es Leute nicht bemerken, da sie noch nicht betroffen sind, ist unwesentlich. Berufsverbote gab es schon lang und jetzt wieder. Vorher Radikalenerlass, heute Delegitimierung des Staates. Wie ein Bürger, der den Staat erst legitimiert, sich dieses Verbrechen schuldig machen kann, ist mir im demokratischen Sinne noch nicht ganz klar, ausser man betrachtet dies als hollywoodeske Demokratiesimulation. Gedankenverbrechen sind auch wieder in.

    Ich weiss ja nicht, wie die Menschen dazukommen, anzunehmen, sie lebten in einer Demokratie. Da muss schon geballte Arroganz und Dummheit im Päckchen kommen. Aber wie wird es Einstein zugeschrieben: Es gibt nur zwei Sachen die unendlich sind. Die menschliche Dummheit und das Universum. Beim Universum wäre er sich nicht sicher …

  8. Die Grünen kommen mir beim Autor in seinen langen Artikel zu gut weg.
    Die Grünen vertreten das olivgrüne Kleinbürgertum und haben keinen Sinn für das Soziale. Das muß deutlich gesagt werden.
    Das Kleinbürgertum schließt sich immer der vermeintlich siegreichen Klasse an. Definitionsgemäß ist es die soziale Basis des Faschismus. Wer also den Faschismus bekämpfen will, darf die Grünen nicht übersehen

  9. „— vor allem SPD und Grüne, jene Parteien, die einst Hartz IV aus der Taufe gehoben haben.“
    Dem Autor scheint nicht klar zu sein, dass Arbeitslose Menschen, vor Hartz 4 besser gestellt waren. Dieses sozial-zerstörerische Hartz 4 als etwas Gutes darzustellen, ist einfach nur , dumm und vor allem wirklichkeitsfern.
    Mir wird schlecht, wenn ich Texte solcher Menschen lese. Keinem erwerbstätigen Menschen, würde etwas fehlen, würden die besagten Parteien verschwinden und die AfD/CDU/CSU gleich mit.
    Wer nicht von Anfang an verstanden hat, dass die AFD nichts weiter, als Bauernfängerei betreibt, um das System zu erhalten, glaubt eventuell auch noch an den guten Onkel Sam oder an den Weihnachtsmann.
    Trotzdem wäre mir zurzeit ein Chrupalla als Kanzler lieber , als ein Söder, oder Merz, Habeck et.
    Da ich nur ein ungebildeter Mensch bin, werde ich nun weiterlesen, um zu erfahren, was gebildete, linke Menschen glauben.

    1. Ich sehe nichts, wo der Autor in seinem Text einen positiven Bezug auf H IV nimmt. Den einen Halbsatz kann man beim besten Willen nicht so deuten. Im Gegenteil.

    2. „dass die AFD nichts weiter, als Bauernfängerei betreibt, um das System zu erhalten“

      Tatsächlich will ich auch „das System“ erhalten, es hat mir als kleinen Arbeiter erheblich mehr Fortschritt, Wohlstand und Freiheiten geschaffen, als der Kommunismus meinen Eltern in der DDR und die linken bzw. linksextremen Alternativen von heute, erscheinen mir immer noch genauso weltfremd wie damals…

  10. Also laut Managermagazin ist Dieter Schwarz (Lidl, Kaufland) aktuell der reichste Deutsche. Was mich überhaupt nicht wundert, wenn man sich die Lebensmittelpreise anschaut. Die Arbeiterklasse wird zur Zeit nach Strich und Faden ausgeplündert. Nicht nur, indem der Lohn in keinem Verhältnis zum mit der Arbeitskraft geschaffenen Reichtum steht, sondern auch indem Leute die keine andere Wahl haben als sich die Lebensmittel zu kaufen von solchen Gestalten wie Schwarz geschröpft werden. Da der Wert der Arbeitskraft durch den Wert der zu ihrer Reproduktion erforderlichen Lebensmittel bestimmt ist, sinken zur Zeit die Löhne teilweise unter den Wert der Arbeitskraft. Zu diesen Lebensmittel gehört nicht nur die Reproduktion des individuellen Arbeiters, sondern auch die Reproduktion der Arbeiterklasse. Also auch Erziehung und Ausbildungskosten und alle Sozialabgaben. z.B. sollen nach Lauterbach die Krankenkassenbeiträge steigen. Die Lohnentwicklung hält damit aber nicht Schritt.

    Heute morgen kam im Deutschlandfunk, dass die Anzahl der verschuldeten Menschen rasant zunimmt. Dass das daran liegt, dass die Einkommen zu niedrig sind, wird nur am Rande erwähnt. Eine Schuldnerberatung suchen manche erst in letzter Minute auf, wenn sie sich nicht mehr zu helfen wissen, Der große Skandal in der Sendung war, dass Selbstständige von der Schuldnerberatung abgewiesen werden, weil das so im Gesetz steht. Die sollen Anwälte bezahlen. Das die Zahl der verschuldeten Haushalte zunimmt, ist aber ein Beleg dafür, dass die Löhne nicht mehr zum Leben reichen, d.h. der Preis der Ware Arbeitskraft sink unter seinen Wert.

  11. Früher hat die CDU durchaus das Soziale immer wieder hervorgehoben. Hierfür sei ein sehr einflussreicher Norbert Blüm zuständig. Aber wo ist dieser Norbert heute? Verdampft, irgendwie. Den gibt es nicht mehr. Nicht einmal den Anschein des Sozialen will sich die Union geben. Bei den Blauen noch weniger, der Vorstand ist mehrheitlich in der Hayek-Gesellschaft. Flankiert von der Presse. Das Soziale ist erinfach verschwunden, die Leute sollen mit dem Kopf von BlackRock denken und leider tun sie das. Keinerlei Bewusstsein mehr, was das für sie selbst bedeutet.
    Ja bitte, man kann sich ja mal anschauen, wo das endet. Xavier Millei hat den Sozialstaat mit der Kettensäge auf Nullniveau abgeschnitten und hat jetzt ein Minuswachstum von 3 Prozent. Was da bei uns los wäre. Und das, obwohl die argentinische Wirtschaft durch die fetten IWF-Kredite gedopt wird. Wer halbwegs Ahnung hat, sollte sich doch eher Sorgen machen, ob die schwarz-blaurn nicht eine noch wesentlich schärfere Rezession lostreten.

    Gesellschaften mit gebundenem Vermögen sind in diesem Klima schlichtweg ausgeschlossen. Was geht, ist dass der Bund nur noch Unternehmen beauftragt, die Tarif zahlen. Das kommt jetzt. Wie überhaupt die Koalition das Maximum des Erreichbaren umgesetzt hat, mehr übrigens als ich dachte. Bürgergeld, Mindestlohn, 49-Euro-Ticket, 48 Rentenprozent, das alles ist weg, wenn die Wahlergebnisse so bleiben. Ein Lob der Ampel traut sich der Autor nicht. Gegen die wird eine regelrechte Massenhysterie gefahren.
    Aber Massenhysterien muss man widersprechen. Immer.

    1. „Bürgergeld,“
      Den Namen haben die geändert, mehr nicht. Die wollen jetzt wegen klammen Kassen diese armen Schweine noch mehr sanktionieren als dieses schöne Konstrukt noch HartzIV hieß, um damit endlich Kriegstüchtig gegen Russland zu werden. Das muss man sich mal vorstellen. Vielleicht haben die armen Schweine die Bürgergeld beziehen vielleicht später sogar noch die Ehre die Waffen in die Hand gedrückt zu bekommen um die Russen für BlackRock Gewinne zu stoppen.

      „Mindestlohn“
      Das sind noch weniger als Brotkrumen, und so wie es aussieht hällt sich da kaum jemand drann. Ne, diese Arschlöcher verstehen nur noch die Sprache der nackten Gewalt. Mann muss es so machen wie die Haffenarbeiter in den USA, entweder ihr Zahlt uns 60% Lohnerhöhung oder wir schließen alle Häffen und wir fallen als Gesellschaft ins Mittelalter zurück. Schon nach zwei tagen Streik bekamen die Menschen (und zwar ALLE) ihre 60% Lohnerhöhung.

      „49-Euro-Ticket“
      Das war ganz klar ein blöder Zufall. Und nachdem die Politiker gecheckt haben das Sie aus versehen und zum ersten mal seit Dekaden ein Gesetz beschlossen haben was wirklich einer Mehrheit der Menschen geholfen hat, war es schon zu spät dieses Gesetz schnell wieder zurück zu nehmen weil sich die Bevölkerung durch Corona schon zu sehr an diese „Großzügige“ Geste unserer Qualitätspolitiker gewöhnt hatten.

      „48 Rentenprozent“
      Wie gesagt, unser ganzes westliches Ausbeuter-Wirtschaftssystem geht gerade vor aller Augen (zumindest die Augen die hinsehen wollen) zum Teufel und den Bach runter. Wenn die Leute wüssten was Hyperinflation bedeutet und das Ihre paar lausigen ersparten Kröten sehr bald schon nix mehr wert sein werden, dann scheiße ich ehrlich gesagt auf die paar Brotkrumen die diese Verbrecher mir da hinwerfen wollen.

      Sehen Sie es endlich ein, wir wurden von Anfang an von dieser Regierung beschissen und betrogen, und weil wir zu blöd waren dieses Vergehen gleich beim ersten mal ordentlich zu ahnden und anzukreiden, haben diese Arschgeigen einfach damit immer weiter gemacht und jetzt ist unsere ganzes beschissenes Kartenhaus eben im Arsch. Bravo. Ganz großes Kino.

      Zurecht wenn Sie mich fragen. Mittlerweile bin ich ein Befürworter das hier alles möglichst schnell zu Ende geht da nicht reformierbar und nicht abänderbar. Die Welt wird sich wo anders sicher wunderbar weiterentwickeln.

      1. So ziemlich der Kern der Massenhysterie, die ich meinte. Danke für die Illustration.

        Was erreichst Du damit? Dass das alles weg ist. Worauf die ärmeren Schichten dringend angewiesen sind. Nicht selten sogar existentiell.

        1. „So ziemlich der Kern der Massenhysterie, die ich meinte. Danke für die Illustration.“

          Wie gesagt, sollte ich mich irren und alles kommt ganz anders, können wir gegenseitig hinterher miteinander anstoßen und uns darüber Beömmeln was für pessimistische Trottel diese „Untergangspropheten“ doch waren, aber sollten die Recht haben, dann Gnade uns wirklich nur Gott.

    2. Aber Massenhysterien muss man widersprechen. Immer.

      Ja. Man läuft aber Gefahr, als Schwurbler, Sozialschädling, Staatsdelegitimierer etc. verleumdet zu werden. Auch von einem gewissen „Arthur_C“.

  12. Beim Fortsetzungsartikel bitte kürzer fassen!

    Soziale Gerechtigkeit ist nur zu haben, wenn die Kriege beendet werden
    Deshalb
    – stoppt den Genozid in Middle East
    – Ukrainekrieg beenden
    – Sanktionen aufheben, so wie es die BRICS+ fordern

    dann ist genug Geld für Soziales da

    1. Du glaubst doch nicht im Ernst, das, welche Regierung auch immer an die Macht kommt, Geld für Soziales ausgegeben wird.
      Im Übrigen ist immer genug Geld da, aber das versteht hier eh keiner..Kapitalismus halt…

  13. Es gäbe ein einfaches Mittel, das Problem zu beheben: leistungslose Einkommen besteuern bis auf Inflationsniveau. Fertig.

    Hatten wir übrigens schon ansatzweise. Wurde abgeschafft, und dann ging die Schere auf.

    Die Mär vom scheuen Kapital ist nämlich genau das: ein Märchen. Wo Geld untätig rumliegt, sucht es jemanden, der es brauchen kann. Egal, wieviel der dafür zahlt.

    1. „Wo Geld untätig rumliegt, sucht es jemanden, der es brauchen kann. Egal, wieviel der dafür zahlt.“

      Dazu bräuchten wir nationale Kapitalverkehrskontrollen, sonst passiert nämlich genau das, was du ein Märchen nennst, das Geld wird zum Leistungsbilanzüberschuß, d.h. Kapital fließt aus Deutschland ab.

      „Es gäbe ein einfaches Mittel, das Problem zu beheben: leistungslose Einkommen besteuern bis auf Inflationsniveau.“

      Das Risiko eines Verlustes muss ausgeglichen werden, ansonsten lohnt es sich nicht mehr, Geld in riskante Unternehmungen zu stecken. Aber ja, ich bin jetzt wirklich kein großer Fan der Börse, da gibt es zweifelsohne eine Menge Übertreibungen, die gibts von Staatsseite mittlerweile aber auch.

  14. Dieser Artikel hier ist mir Anlass, auf eine Artikelserie hinzuweisen, die 2020 in einem Medium erschien, das seinerzeit noch eine gewisse Seriosität aufwies. Bei Telepolis nämlich. Der Autor, Brend Tragen, zählt zu den Wertkritikern und untersucht in dieser Serie all die „Vorteile“ die der moderne Kapitalismus so bietet. Er liefert tonnenweise gute Argumente.

    https://www.telepolis.de/features/Der-Kapitalismus-schafft-nuetzliche-Gueter-4873238.html
    https://www.telepolis.de/features/Der-Kapitalismus-schafft-Reichtum-4873240.html
    https://www.telepolis.de/features/Der-Kapitalismus-stiftet-Freiheit-und-Gerechtigkeit-4873242.html
    https://www.telepolis.de/features/Im-Kapitalismus-wird-wenigstens-niemand-ausgebeutet-4873244.html
    https://www.telepolis.de/features/Das-Trickle-Down-Prinzip-4873246.html

    Aber Obacht: „Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards.“ *Kicher*

    Leuten wie dem oben beschriebenen Kolja Barghoorn (den ich weder kenne noch kennenlernen will) sollte man solche Links aber nicht zumuten. Der würde vermutlich nach der Lektüre in der Geschlossenen enden.

  15. Da hat sich hier aber – Kommentatoren zusamen mit dem Autor – wieder mal die komplette links verstahlte Diaspora versammelt, um über das Versagen des Versorgerstaates zu klönen – ja genau desjenigen Staates, welcher sie – als rumhängender nichtarbeitender Teil des Volkes – eigentlich viel besser versorgen sollte.
    Allen Zahlen gemäss hätte ja Deutschland keinen Facharbeitermangel, genug Leute für alle Stellen, müsste keine Messerspezialisten importieren, wenn nicht ein rechter Teil der Menschen da auf der faulen Haut rumliegen würden und lieber Harz, Bürgergeld und was weiss ich noch was alles leistungslos entgegennehmen – jaja, grad im Herbst ist es doch viel schöner, an der lauen Sonne draussen rumzuliegen als zu malochen.
    Und bei all dem Gesülze darüber, wie der Staat doch sein sollte, vergessen alle, dass noch jedes, aber tatsächlich jedes dieser sozialistischen Experiment im absoluten Chaos, in Repression und am Ende in Gulags und Mord geendet hat.
    Was mir mittlerweile immer mehr klar wird: diese links/soialistische Blase wird vor allem befeuert von Leuten, welche die Leistung und das Geld anderer beneiden, es am liebsten allen anderen abnehmen würden, natürlich nur zum Besten aller, vor allem aber einem selbst.
    Und, ein genauerer Blick auf Deutschland würde bei all dem auch offenbaren, dass in Deutschland längst ein totaitärer Sozialismus herrscht – nicht zuletzt darum, weil die Deutschen – zumindets die, welche nichts haben und nichts können – im tiefsten Herzen komplette Sozialisten sind im Sinne: was Dir gehört und Du erarbeitet hast, das gehört auch mir !
    Dies meine 5 Stück 100-Euro-Scheine zum Thema.

    1. Scheiss reaktionäres Gesabber eines völlig verblödetem Kommentator .. nichts weiter.
      Ich hoffe, du bekommst richtig Geld für diesen Dünnpfiff den du hier verzapfst, denn du wirst es brauchen, wenn es soweit ist, sofern es dann noch Welches gibt.

      1. „Ich hoffe, du bekommst richtig Geld …“
        Ich kann mich nicht erinnern, mit Ihnen Schweine gehütet zu haben, und darum – nein, wir beide sind gewiss nicht per Du – aber sowas würde ich mir nie antun mit einem ungehobelten Klotz wie Ihnen – aber klar, linke Proleten kennen natürlich nur eine Form – Du Du Du. Passiert wohl, wenn man im Schnellzug durch die Schule gerauscht und schon bei der ersten Station ausgestiegen ist.
        Und Geld – na, davon habe ich genug – selbst verdient, übrigens, und nicht von irgend einer staatlichen Pipeline.
        Und wenn das Geld nix mehr ist – ja dann geh ich wieder arbeiten, im Gegensatz zu den meisten links/versifften Proleten hier weiss ich, wie das geht …
        Schönen Abend noch!

    2. Hartz. Benannt nach Peter. Der Harz ohne t ist ein Mittelgebirge. Aber was erzähle ich es dir lobotomiertem Goebbels-Groupie…

      1. Ich kenne mich in Deutschland geographisch nicht so gut aus, da ich mehr im Ausland auf Reisen war, als mich die vermeintlichen Reize dieses Landes sonderlich angezogen hätten.

    3. Danke für die schwarz-blaue Offenbarung… Das sollte jedem klar sein, der in Figuren wie Chrupalla, mit einem wirklich urgermanischen Namen 🤣, das Heil sieht… Auch Leute von diesem Schlag haben uns schon gewaltig in die Scheisse geritten, übrigens im Auftrag der sog. „Leistungsträger“, pardon „LeistungsträgerInnen“…

  16. Herr Rottenfußer,
    sie haben mit ihrer Analyse recht, ebenso wie der von ihnen zitierte Christian Kreiß.
    Ein Aspekt fehlt aber: Diese ganzen Reichen und Superreichen sind krank und schwerst abhängig von der von ihnen errafften Kohle. Diese Erkenntnis hilft den Ausgebeuteten zwar erst einmal nicht, aber sie es wäre wichtig, dass sich die Erkenntnis durchsetzt, dass dieser Superreichtum kein beneidenswerter sondern ein zu bemitleidender Zustand ist. Steve Jobs hat mal gesagt, das letzte was er sein wolle sei der reichste Mann auf dem Friedhof. Und genau das ist er geworden. Man sollte diese Menschen weder bewundern noch hassen, sondern als das ansehen was sie sind: Arme Irre, für die das Geld das gleiche ist wie für den Heroin-Abhängigen die Nadel, mit einem Unterschied: Der Junkie bringt sich nur selbst um, die Superreichen die ganze Welt. Es müsste Sendungen geben, in denen die Folgen von Geldgier in der gleichen Weise behandelt werden wie Alkoholismus oder Pädophilie. Und wenn diese armen Irren jemanden kaufen wollen, muss derjenige ihnen einfach ins Gesicht lachen. Dann hört der bekloppte Spuk von alleine auf. Kein König ohne Hofstaat.

  17. „Demokratie ist die Herrschaft des Großkapitals, solange es die Diktatur noch nicht nötig hat!“ (keine Ahnung, von wem es stammt)

    Damit ist die Marschrichtung klar – es ist nur eine Frage der Zeit. Vermutlich wird es wieder in einem großen Krieg enden. Wenn danach noch wer übrig ist, wird der Wolf wieder Kreide fressen und den Schafen versprechen, daß er so etwas nie wieder tut – bis die Zeugen weggestorben sind und das Spiel von vorne losgeht. 😉

    1. Und die Alternative? Also ich meine: was kann man daraus lernen, damit es nicht wieder so weit kommt? Und jetzt bitte keine hohlen Phrasen über „Kapitalismus abschaffen“, das wurde schon zu oft erfolglos durchprobiert und war noch schlechter als eben jener…

        1. Versteh ich gar nicht, die Umfrage muss in Berlin stattgefunden haben und die haben doch noch mehr oder weniger Sozialismus, aber halt die westdeutsche Variante davon. Die scheint noch schlechter zu funktionieren, als die ostdeutsche, zumindest bekam man im Osten Termine beim Amt, konnte sich überall auf deutsch verständigen und konnte gefahrlos durch die Parks laufen (davon abgesehen wurden die Berliner als Front- und Hauptstadt großzügerer versorgt, als z.B. die industriellen Zonen im (damals nicht existenten, weil in Bezirke aufgeteilt) Sachsen.

  18. Wem es zu viele böse Kapitalisten gibt, der möge ein guter Kapitalist sein. Jeder linke Weltverbesserer kann sofort anfangen, das gerechteste Unternehmen der Welt zu gründen. Wo ist das Problem? Los geht’s. Verdrängt die schlechten Unternehmer vom Markt. Lockt ihnen die Arbeitskräfte mit Euren üppigen Löhnen ab. Aber hört auf, nach dem Staat, dem System oder der Moral zu rufen. Macht es vor, dass es anders geht!

    1. Frau W. hat mal absolut gar nichts verstanden. lol
      Anarchisten gründen keine Unternehmen, sondern vergesellschaften sie, das nur mal so nebenbei… 😉
      Das funktioniert aber alles nur, wenn der Kapitalismus vorher beseitigt wird.

      1. Ich sehe eher andere, die nichts verstanden haben. Etwa diejenigen, die (zum wievielten Male in der Geschichte?) glauben den Kapitalismus abschaffen zu können und gar noch irgendwas von Anarchie schwafeln, wiewohl alle ihre Forderungen nur diktatorisch und mit Gewalt durchgesetzt werden könnten…

    2. „Wo ist das Problem?“ – Gescheite Linke sind keine „Weltverbesserer“, weil es denen nicht darauf ankommt irgendwie „dem Guten“ in der Welt zum Durchbruch zu verhelfen, sondern darauf ein vernünftige Ökonomie zu schaffen, die nicht auf Ausbeutung einer Klasse durch eine andere beruht. Mit anderen Worten die Ausbeutung ist das Problem! Die kann man nicht „gerecht“ machen, weil das gerechte Unternehmen sofort in der Konkurrenz unterliegen würde und bankrott wäre. Also dort ist das Problem! Einen „guten Kapitalisten“ kann es nicht geben, übrigens genauso wie es keinen „bösen Kapitalisten“ gibt. Die moralische Sichtweise ist der Sache nicht angemessen. Moral ist i m m e r dumm. Aber bei der Untersuchung des Kapitals nochmal besonders dumm. Das Kapital macht, was seine Funktion ist, und die besteht in der Ausbeutung! und das ist k e i n e moralisch Kategorie, sondern ein ökonomischer Sachverhalt. Ausbeutung besteht darin, dass der Arbeiter den Wert seiner Arbeitskraft als Lohn bekommt, während das Kapital den Wert seiner vergegenständlichten Arbeit auf dem Markt realisiert. Und dieses Mehr ist der Mehrwert. Also besteht ein Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit, weil das Kapital bestrebt ist aus der Arbeitskraft an Arbeit rauszupressen was geht und das zu einem Lohn von dem sich kaum leben lässt.
      Das versaut natürlich dem Arbeiter das Leben gründlich. Es ist ein objektiver Gegensatz und keine besondere Charakterliche Bösartigkeit des Kapitalistenindividuums. Mit anderen Worten: Es (der Kapitalismus) geht nicht anders! Es gibt Kapitalismus nur so. – Und genau deshalb gehört er a b g e s c h a f f t. Kapitalismus ist nicht verbesserbar und der geht auch nicht gerecht. Gerechtigkeit ist übrigens auch so ein dämlicher Wert. Es kommt doch nicht drauf an, dass jeder gleich viel hat, sondern dass jeder genug hat. Gleich wenig ist auch gerecht. Aber Gott bewahre mich vor dieser Gerechtigkeit.

  19. „Der Arbeitende ist der Dumme“
    Immer das nie endende bla-bla-bla… Da ist keiner der euch einen guten, tollen, gerechten Staat schaffen wird.
    Die, die es versuchen wie Wagenknecht, die werden wir in den nächsten Jahren dabei beobachten müssen, wie sie vergeblich versuchen wird, etwas Prinzipielles zu ändern. Sie wird niemals die nötige, ausreichende Mehrheit dafür haben und wird sich dem „vernünftigen“ Schluss unterordnen, dass Demokratie nun mal aus Kompromissen besteht. Leider ist das Resultat dann wieder dieselbe Welt die wir schon haben.
    Das Beste was man tun kann, ist sich so weit als möglich raus zu halten, statt kindischen Gut-Menschen Impulsen nachzugeben. „Der Arbeitende ist der Dumme“. Das ist keine Beleidigung, das ist eine banale Einsicht… wenige ziehen die Konsequenzen daraus, die Massenmenschen labern wie immer ihre Ausreden vor sich hin. Keiner interessiert sich für euer Jammern. Bewegt euch oder bleibt in der Kacke sitzen, die gerade angerührt wird!

  20. Wenn die Deutungshoheit flöten geht, wird es Faschismus geben. Frage ist, wem man die Definition desselben überlässt. Denen, die damals Steigbügelhalter waren. Oder denen, welche als erste ins KZ kamen,

    Der Dichter Peter Hacks, im Westen Deutschlands geboren, als junger Mensch in die DDR übergesiedelt, hatte sich 1992 (!!!!) folgende Gedanken zur nächsten Faschisierung gemacht: „Alle kapitalistischen Parteien sind ein Federbett und ein Hintergrund und ein Nährboden, aber sie sind nicht geeignet, die Organisation hervorzubringen. Sondern dafür braucht man zunächst eine Splittergruppe, die sich entschließt, dieses Geschäft zu übernehmen. Ich nehme an, in Deutschland werden es die GRÜNEN und dieses sogenannte Bündnis 90 sein. Also, es werden nicht die Nazis von Herrn Frey und es werden nicht die Nazis von Herrn Schönhuber sein, sondern es werden die sein. Also die sind der Schoß, aber der Schoß ist nicht die Sache. Und die Sache muss irgendwo aus einer Keimzelle keimen, das ist ein Gesetz: Wer einmal geschlagen ist, kann nicht unter demselben Namen wiederkommen. Der braucht eine neue Maske. Deswegen glaube ich auch, dass eben in Deutschland nicht die beiden Nazi-Parteien die Keimzelle werden, sondern jemand, auf den man nicht kommt. Und diese weinenden Kleinbürgerorganisationen, die gegen alles sind, und überhaupt nicht wissen, wofür sie sind, die eignen sich. Es ist ein bisschen Prophezeiung drin. Wir werden es sehen.“

  21. Ich finde den Titel reißerisch und den Artikel viel zu lang und weitschweifig.

    Es ist außerdem ziemlich nutzlos sich über irgendwelche Influencer aufzuregen, davon gibt es tausende, es scheint nur zu dem Zweck im Artikel untergebracht zu sein, um FUD zu verbreiten („das könnte passieren…“).

    Bei der Sache mit dem 50-igfachen Wert, habe ich aufgehört, zu lesen.

    „Im Fall des Ausscheidens eines Gesellschafters erhält dieser eine Abfindung nur in Höhe des Nominalwerts, nicht des Zeitwerts des Anteils. Wenn die Einlage eines Teilhabers das 50-fache des ursprünglichen Werts beträgt und er ausscheiden will, kriegt er trotzdem nur das zurück, was er damals eingezahlt hat.“

    und

    „Die Frage, die sich für Nicht-Investoren nun stellt, ist: Wieso glaubt jemand, ein Recht darauf zu haben, das 50-fache der Summe ausgeschüttet zu bekommen, den er ursprünglich in eine Firma oder einen Fond hineingegeben hatte? Und woher kommt das Geld, das ihm einen derartigen Segen bescheren soll?“

    Aber um die Frage zu beantworten: der Zeitwert eines Unternehmens steigt, wenn gut gewirtschaftet wurde, weil Kapitalien angehäuft werden, die nicht aus der Einlage stammen (aber erst von ihr ermöglicht wurden). Natürlich haben das letztendlich alle Arbeiter zusammen erwirtschaftet, aber es ist nunmal der Unternehmensgründer, der das überhaupt erst möglich gemacht hat (und zumindest in mittelständischen Firmen ackern die sich oft dumm und dämlich). Ich hoffe, ich habe den Kontext richtig interpretiert, ich habe es mir erspart, dem Influencer zuzuhören.

    Ich weiß, sowas ist Linken schwer vermittelbar, aber es ist der Grund, weshalb Kapitalismus insgesamt viel erfolgreicher ist, als Sozialismus/Kommunismus, er ist in der Lage ehrgeizige Leute ihre Fähigkeiten ausleben zu lassen (und entsprechend zu vergüten), so dass am Ende alle was davon haben (z.B. steigenden Wohlstand, Innovationen, Produktvielfalt). Über die auch existenten Nachteile (Überakkumulierung von Kapital, Kartelle usw.) müssen wir nicht streiten, das Kind mit dem Bade auszuschütten, wurde aber schon so oft probiert (und ist jedesmal gescheitert) das würde ich lieber nicht nochmal probieren…

    Und statt Angst vor Konservativen und Rechten zu schüren, wie wäre es, wenn die linken Parteien sich wieder auf ihre Kernanliegen konzentrieren, damit sie gewählt werden? Und das Kernanliegen war mal die Beteiligung der deutschen Arbeiterschaft am geschaffenen Wohlstand. Mittlerweile sind die Salonlinken mehr damit beschäftigt, mit unserem Geld die Welt vor sich selbst zu retten, während hier zunehmend alles den Bach runtergeht. Dank Internationalismus können sie auch nie diejenigen besteuern die am meisten haben, denn die sind immer anderswo und nicht zu belangen, am Ende erwischt es doch wieder nur Leute wie dich und mich, die nicht wegkönnen und unter steigenden Preisen und Abgaben leiden, damit migrantische Großfamilien eine Rundumversorgung erhalten, weil wir ja alle so reich sind usw… sie beglücken also andere auf Kosten der deutschen Arbeiterschaft und zersetzen damit sukzessive auch noch unsere Kultur (Gerechtigkeitsempfinden ist halt ein extrem subjektives Gefühl).

    1. „Aber um die Frage zu beantworten: der Zeitwert eines Unternehmens steigt, wenn gut gewirtschaftet wurde, weil Kapitalien angehäuft werden, die nicht aus der Einlage stammen (aber erst von ihr ermöglicht wurden). Natürlich haben das letztendlich alle Arbeiter zusammen erwirtschaftet, aber es ist nunmal der Unternehmensgründer, der das überhaupt erst möglich gemacht hat (und zumindest in mittelständischen Firmen ackern die sich oft dumm und dämlich). Ich hoffe, ich habe den Kontext richtig interpretiert, ich habe es mir erspart, dem Influencer zuzuhören.“

      Ja, lustig. Und woher hat der „Unternehmensgründer“ das Kapital?
      Es ist eindeutig so: Was der Kapitalist bekommt, fehlt dem Arbeiter. Dem Ingenieur und der Sekretärin auch. Mal „DAS KAPITAL“ lesen?
      Es sagt auch niemand, dass der nichts bekommen soll, sofern er selbst arbeitet. Gerne auch überdurchschnittlich. Es geht um die Verhältnismäßigkeit.

      1. „Ja, lustig. Und woher hat der “Unternehmensgründer” das Kapital?“

        Du wirst es nicht glauben, aber es gibt Leute, die das nötige Grundkapital durch Schulden aufbringen. Es gibt auch welche die es zusammensparen oder erben.

        „Was der Kapitalist bekommt, fehlt dem Arbeiter“

        Nein, Geldakkumulation in großer Masse ist ein Problem, aber in erster Linie ein Machtproblem. Wenn du all das Geld an der Börse unter den Leuten verteilen würdest hättest du eine Hyperinflation, aber keinen allgemeinen Reichtum. Wohlstand entsteht aus den Produkten, nicht aus Geld.

        „Mal “DAS KAPITAL” lesen“

        Ich hab den marxschen Blödsinn live erleben können, die Bücher von dem alten Zausel sind allenfalls gut zum anheizen, jeder der das gelesen hat, hält sich für schlau, das ist wie ein Gehirnwäsche, eine Sekte, die Konsequenzen die aus Marx gezogen werden, sind idR. diktatorisch und vollkommen destruktiv. Mal im real existierenden Sozialismus unterwegs gewesen? Wann kapiert endlich der Letzte, dass das SO eben nicht funktioniert?

        1. Ich hab den marxschen Blödsinn live erleben können

          Das mit dem „live erleben“ hatten wir doch vor kurzem erst.
          Du Aufschneider hast hier zu Protokoll gegeben, dass du keinen Staatsbürgerkunde-Unterricht genossen hast. Den gab’s ab der 7. Klasse.
          Also hast du überhaupt nichts „live erlebt“. Als die DDR zu Grabe getragen wurde hast du als maximal 12-Jähriger noch an den Weihnachtsmann geglaubt.

        2. „Du wirst es nicht glauben, aber es gibt Leute, die das nötige Grundkapital durch Schulden aufbringen. Es gibt auch welche die es zusammensparen oder erben.“

          Oder erben. Eben. 😀

          „Nein, Geldakkumulation in großer Masse ist ein Problem, aber in erster Linie ein Machtproblem. Wenn du all das Geld an der Börse unter den Leuten verteilen würdest hättest du eine Hyperinflation, aber keinen allgemeinen Reichtum. Wohlstand entsteht aus den Produkten, nicht aus Geld.“

          Was unterm Strich übrig ist, wird geteilt: Entweder Löhne, oder Gewinn bzw. Ausschüttung. Was der gutwillige Unternehmer mehr zahlen will, geht von seinem eigenen Anteil ab.

          Das Problem ist nicht „die Geldakkumulation“, sóndern die Kapitalakkumulation. Denn die normalen Arbeiter/ Angestellten haben gar nichts zum „akkumulieren“. Das Problem sind die Anteile, die denen zufließen, die in aller Regel diesen Betrag nicht zum Leben brauchen und daher wieder investieren (müssen). Deshalb das ständige Wachstum bzw. die Forderung danach, über alle Grenzen der Umweltverträglichkeit hinaus.

          „Ich hab den marxschen Blödsinn live erleben können, die Bücher von dem alten Zausel sind allenfalls gut zum anheizen, jeder der das gelesen hat, hält sich für schlau, das ist wie ein Gehirnwäsche, eine Sekte, die Konsequenzen die aus Marx gezogen werden, sind idR. diktatorisch und vollkommen destruktiv. Mal im real existierenden Sozialismus unterwegs gewesen? Wann kapiert endlich der Letzte, dass das SO eben nicht funktioniert?“

          Hast du nicht. Denn Marx hat nie über den Sozialismus geschrieben.

          Den hab ich auch live erlebt, wahrscheinlich länger als du. Und es hat – trotz Mangels – einiges besser funktioniert als heute hier.
          Also das Zeux, was du da schreibst, zeigt eines: Du beurteilst etwas, von dem du wenig Ahnung hast. Das nennt man Vorurteil.

          Was treibst du sonst so, außer, hier zu kommentieren?

        3. Außerdem gabs in der DDR keinen „marxschen Blödsinn live“, sondern eine Hebelwirtschaft die die Mechanismen der Geldwirtschaft für Arbeiter und Bauern ausnutzen wollte. Die haben sich bloß auf Marx berufen, aber Kommunismus hatte das rein gar nichts zu tun. Das war kein Marxscher Blödsinn, sondern bloß Blödsinn.

          „Es sagt auch niemand, dass der nichts bekommen soll, sofern er selbst arbeitet. Gerne auch überdurchschnittlich. Es geht um die Verhältnismäßigkeit.“ Nein, es geht darum wofür er Geld bekommt. Der Kapitalist bekommt sein Geld nicht durch den Verkauf seiner Arbeitskraft, sondern indem er Arbeitskraft kauft, die mehr Wert schaffen kann als ihre Reproduktion kostet. Warum versteht das keine Sau. Ist doch so einfach. Stattdessen wird immer ein Gerechtigkeitsproblem draus gemacht – Verhältnismäßigkeit.

          „Wenn du all das Geld an der Börse unter den Leuten verteilen würdest hättest du eine Hyperinflation, aber keinen allgemeinen Reichtum.“ Blödsinn. Das Geld des Kapitals ist ja kein gedrucktes, sondern stammt aus dem Mehrwert und stellt also vergegenständlichte, gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit dar. Geld Drucken erzeugt Inflation, weil einer gleichbleibenden Wertmasse in Gestalt von Waren, eine Höhere Geldsumme gegenübersteht. Wenn dem gleichen Wertbatzen/kuchen plötzlich 2 000 000 Geld statt 1 000 000 gegenüberstehen, dann ist das Geld eben die Hälfte wert. Warum gibt es denn keine Inflation in den Händen des Kapitals? Die verfressen ja auch nicht ihr ganzes Vermögen, können sie gar nicht, sondern geben es anderweitig aus. Der Unterschied ist bloß, dass das Geld für andere Waren ausgegeben wird.

    2. Unser Wohlstand fällt aber seit Jahren, sogar die Lebenserwartung, alles dank des Kapitalismus.
      Wir brauchen kein Wachstum und schon gar keine Produktvielfalt.
      Das ist es was die Umweltverschmutzung vorantreibt und unsere Ressourcen verbraucht.

      1. „Unser Wohlstand fällt aber seit Jahren, sogar die Lebenserwartung, alles dank des Kapitalismus.“

        Das sind die Folgen falscher Politik, nicht die Folgen von Kapitalismus. Wenn du einige Millionen Menschen herholst und die ohnehin knappen Güter an die umverteilst, dann bleibt für den Rest halt weniger. Kapiert jedes Grundschulkind, aber linke Migrationsfans offenbar nicht („nicht gegeneinander ausspielen“-Blabla)

        Die EU fällt für mich auch unter falsche Politik, ich bekomme von Linken erzählt, Deutschland habe von der EU profitiert. Tatsächlich ist massiv Kapital abgeflossen, um z.B. Fabriken in Osteuropa zu bauen (mit Euro und Osterweitung starb auch mehr oder weniger der gewerkschaftliche Kampf um die 35h-Woche, rat mal warum), Dank dem Euro kann unsere Währung nicht mehr aufwerten, so dass Rohstoffe für uns teurer werden usw. usf.
        Der Linke will immer die ganze Welt beglücken, kapiert aber die einfachsten Zusammenhänge nicht und jammert dann am Lautesten, wenn er die Konsequenzen seiner Wünsche zu spüren bekommt…

        „Wir brauchen kein Wachstum und schon gar keine Produktvielfalt.“

        Ohne Wachstum läufst du in einem FIAT-Money-System in die Rezession.

        Und wie es ist, keine Produktvielfalt zu haben, scheinst DU nicht zu wissen, oder du lebst gerne wie ein Klosterbruder. Mach mal eine Bildungsreise nach Kuba oder Nordkorea, noch halten die sich ja, da kannst du deine Utopien mal live besichtigen…

        1. „Das sind die Folgen falscher Politik, nicht die Folgen von Kapitalismus.“

          Nein, das ist Folge des Kapitalismus. Weil das Ziel maximaler Profit ist, und alle Gesetze des Staates dies unterstützen.

          Anders z.B. China. Verdoppelung der Reallöhne in den letzten 10 Jahren. Der Reallöhne, wohlgemerkt.

          Wo stehen wir?

        2. Ich war in Kuba, schon in den 80ern, die Leute sind glücklicher als hier in Deutschland.
          Außerdem leiden die Cubaner genau so wie viele anderen Staaten nur wegen der westlichen Sanktionen der US-Amerikanischen Kapitalisten.
          Du hast wirklich keinen blassen Schimmer was läuft… gelle?

  22. 220.000 € für alle. Auch nett. Was wäre dieses Geld „wert“, wenn es jeder hätte? Genau das, was man dafür bekommen kann. Und das wäre kaum mehr als zuvor, wenn es so verteilt würde. Außer, man könnte Geld fressen, dann hätte man mehr zu essen. Und was ist das Geld, das fiktiv zur Verteilung stünde? In der Regel solche Ansprüche, wie Aktien usw. Deren Wert besteht aber schon lange nicht mehr darin, dass ihr Besitz den Anspruch begründet, am Gewinn der Unternehmen beteiligt zu werden. Apple hat heute morgen einen „Wert“ von 3.431 Milliarden Dollar. Eine Aktie ist grad für 230 Dollar zu haben und 2023 wurde – das Unternehmen hat gut verdient – die Ausschüttung einer Dividende von 0,25 Dollar pro Aktie beschlossen.
    Hier merkt man, auch ohne vom Restetisch der Bahnhofsbuchhandlung den „Großen Ratgeber für Anleger “ mitgenommen zu haben, dass da was nicht stimmt. Oder man merkt es nicht, eben weil man Buch mitnahm.

    Ein anderer Gedanke : wenn wir das Vermögen der ganzen Superreichen nehmen und zu Geld machen? Nun, wer sollte eigentlich diese „Titel“ kaufen? Welchen Wert hätte Apple real, also materiell? Aber ok, wir denken uns aus, wir könnten als Gesellschaft über diese vielen PhantastilIiarden verfügen. Das Geld würde nicht ausreichen, um die europäischen Kommunen und wirklich nur die Kommunen, zu entschulden.

    Ohne jetzt den Versuch zu unternehmen polit – ökonomische Theorie zu betrieben, wozu mir die Fähigkeiten fehlen, wird bei solchen Überlegungen klar, dass es da einen Webfehler gibt und dass eine Gesellschaft, die ihre eigenen Lebensgrundlagen nur durch die abstrakte Vermehrung von Geld schaffen kann, ein Problem bekommt.

    Schwer zu sagen, was daraus folgt. Wieder ein Zusammenbruchund das ganze Spiel beginnt von vorn? Vielleicht. Manchmal denke ich, dass die wirklich Herrschenden das längst erkannt haben und sich auf außerökonomische Formen der Machtausübung vorbereiten. So einen Neofeudalismus, wo der herrscht und ausbeutet, der potentiell die größte Gewalt anwenden kann.
    Aber vielleicht wird ja auch alles gut und besser und so.

  23. Den Aussagen in dem Artikel kann ich in weiten Teilen zustimmen, aber

    Ich kann immer nur wieder wiederholen:
    Mit dem Wechsel von Parteien ändert sich nichts (Wesentliches), nur die Tapete wird anders. Neue Gesichter, andere Themen, andere „Leitbilder“, …. aber am Prinzip wird sich nichts ändern: weiter Profite, Profite, Profite für die schon Vielzureichen.

    Wir haben ein sich selbst befeuerndes System geschaffen: Geld führt zu noch mehr Geld. Und zwar auf Kosten derer mit nicht so viel Geld. Also auf unserer Kosten. Und das Ganze führt regelmäßig zu Krisen, Kriegen, und schließlich in den Untergang. Zahlen müssen immer WIR!

    Diese ganz offen liegende Erkenntnis zu gewinnen wird durch viel, viel Geld und somit durch viel, viel Medien-, Technik-, Wissenschafts- und Personaleinsatz verhindert.

    Nun, die Zeit ist reif für einen Tapetenwechsel. Die „linke“ Blase hat keine Luft mehr. Zu viel Dummbratzen, zu offensichtliche Unfähigkeit, zu billige Akteure an vorderster Front, zu viele offensichtliche Lügen, zu deutliches Versagen, …

    Also wird eine „rechte“ Tapete aufgezogen, und zur Vorbereitung heißt es plötzlich, die Jugend wäre „rechts“ und würde mehr Fleisch essen …

    Wie wenn sich irgend etwas ändern würde außer der Dekoration …

    Die BSW hat man gebraucht um noch Zeit für den inneren, klandestinen Umbau der AfD zu haben. Deren Schaltstellen sind noch nicht ausreichend sicher in den „richtigen“ Händen. Das BSW-Strohfeuer wird vergehen – und bis dahin hat man die AfD sicher im Griff. Und dann geht es mit „rechter“ Tapete genauso weiter wie vorher mit „linker“: weiter Profite, Profite, Profite für die schon Vielzureichen. Nur eben mit anderen Gesichtern, anderem Personal, geringfügig anderen Themen, anderen Feinden, andere „Leitkulturen“, …

    Ach übrigens, warum haben die Üblichen nicht Querfront gekrischen als CSU-Gauweiler bei der BSW-„Friedensdemo“ gesprochen hat?

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    Zur Eigentumsfrage: der Besitz an Land oder Bodenschätzen ist Diebstahl. Wenn der Diebstahl vom Besitzer nicht direkt durchgeführt wurde, dann vom Vor- Vorvor-… -besitzer. Niemandem kann etwas gehören, was von Natur aus da ist. Außer er eignet es sich gewaltsam an, stiehlt es.
    Dem Menschen eigen ist einzig seine Arbeitskraft (im weitesten Sinne, da gehört auch Intelligenz, Kreativität, Inspiration, Erfindungsgeist, Gestaltungswille, etc. dazu). Und diese Arbeitskraft wird uns in einem komplexen, gezielt undurchsichtigen und nur schwer durchschaubaren System geraubt, indem man im ersten Schritt Arbeitskraft in Geld ummünzt und dann mit Zins und Steuer das Geraubte in der organisierten Besitzstands- und damit Macht-Pyramide von „unten“ nach „oben“ lenkt.

    Beweis, dass das System faul ist: obwohl die Arbeitseffektivität in den letzten Jahrzehnten um ein Zigfaches gestiegen ist, arbeitet der Durchschnittsarbeiter und Angestellt immer noch die Hälfte (8 von 16 wachen Stunden) seiner verfügbaren Zeit (und sogar viel mehr wenn man Arbeitswege und sonstige Notwendigkeiten und Pflichten zum Lebensunterhalt auch als Arbeit zählt – weil es ja auch Arbeit ist!).
    Der Mensch ist gegenüber seinem Naturzustand (in dem eigentlich gar nicht gearbeitet wird in unserem heutigen Sinne, da nämlich „Arbeit“ und Leben ins Eins fallen und idR keine Bürde und Mühsal ist) also zurückgefallen. Der Trick ist, uns das als selbstverständlich, normal, notwendig, unabdingbar zu verkaufen. Dazu dient die ganze Meinungsmanipulations-Maschinerie von den Medien, über Kultur, über Wissenschaften, Kirchen, Politik, Parteien, Gewerkschaften, NGOs, …

  24. Ich sag’s ja immer, das Wahlverhalten zeigt nicht nur die völlige Gehirnwäsche weiter Teile der Bevölkerung im Sinne der Profiteure des Kapitalismus. Es zeigt auch, dass die Masse überhaupt nicht an sozialer Gerechtigkeit oder genauer an Leistungs- und Verantwortungsgerechtigkeit interessiert ist. Sie wollen nur nicht auf der Verliererseite stehen, dass ist alles. Die anderen sollen Dreck fressen, nicht man selber.
    Von der Warte aus betrachtet befürchte ich, mal von einem Scheitern aus internen Gründen abgesehen, dass BSW nicht wirklich durchschlägt. Der Anspruch die Realität anzuerkennen und zur Grundlage des Handelns zu machen, dass ist ohnehin nichts für die breite Masse.

    1. Das ist der zentrale Satz: „Es zeigt auch, dass die Masse überhaupt nicht an sozialer Gerechtigkeit oder genauer an Leistungs- und Verantwortungsgerechtigkeit interessiert ist. Sie wollen nur nicht auf der Verliererseite stehen, dass ist alles. Die anderen sollen Dreck fressen, nicht man selber.“
      Rien a ajouter 🙁

      1. Zentral? Ja. Das ist der Unterschied:
        Ein Sozialist ist solidarisch, auch mit Gefluechteten von Jwd –
        ein Nazi ist ist „stolz drauf Deutscher zu sein“ – wofuer er nix kann – und solidarisch mit niemand,
        nach dem Motto: mir schenkt auch keiner was.

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