Pistorius‘ „neuer Wehrdienst“

Bundeswehrsoldaten
Dr. Frank Gaeth, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Ist der „Neue Wehrdienst“ ein realistisches Vorhaben oder eine politische Luftnummer?

Zu den aktuellen Gesetzesvorlagen, die sich im parlamentarischen Prozess befinden und damit sozusagen in einer parteipolitischen Warteschleife, gehört auch die Gesetzesänderung zur Schaffung des „Neuen Wehrdienstes“. Die noch ausstehende Entscheidung über dieses Wehrdienstmodell erhält durch die politischen Veränderungen in den USA eine besondere Bedeutung, weil der Amtsantritt von Donald Trump vermutlich erhebliche sicherheitspolitische Konsequenzen für Europa und damit auch für Deutschland mit sich bringen wird.

Der neue Wehrdienst

Letzte Chance, sich noch Karten zu sichern!

Im Jahr 2011 war die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt worden. Das kam einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleich, weil dadurch auch alle Strukturen, die sogenannte Wehrersatzorganisation, für die Durchführung der Wehrpflicht aufgelöst wurden. Damit gab es auch keine Wehrerfassung mehr, die aber grundsätzlich erforderlich wäre, um den zugesicherten deutschen Beitrag zur Bündnisverteidigung leisten zu können, der einen Umfang von insgesamt rund 460.000 Soldatinnen und Soldaten umfasst. Davon müssen nämlich 260.000 aus der Reserve aufwachsen.

Im weiterhin bestehenden Wehrpflichtgesetz ist festgelegt, dass die Wehrpflicht für Männer wiederauflebt, wenn der Bundestag den Spannungs- und Verteidigungsfall feststellt. Dafür gibt es aber seit 2011 wegen der genannten Auflösung der Wehrersatzorganisation und der damit verbundenen datenmäßigen Erfassung von Personal überhaupt keine konkreten Vorbereitungen mehr.

Diese Defizite sollen jetzt mit der Einführung eines „“Neuen Wehrdienstes“ beseitigt werden.

Deshalb hat das Bundeskabinett am 6. November 2024 in einem Entwurf beschlossen, dass der „Neue Wehrdienst“ eingeführt wird. Die Befassung des Bundesrates ist im Dezember 2024 vorgesehen, die Debatte im Deutschen Bundestags für Januar 2025 und die Befassung der Bundestagsausschüsse für Februar 2025. Inkrafttreten sollen die notwendigen gesetzlichen Änderungen im zweiten Quartal 2025.

Ziel dieses Dienstes – bei dem es sich nicht um eine Reaktivierung der ausgesetzten Wehrpflicht handelt – ist es, die Zahl der zur Verfügung stehenden Reservistinnen und Reservisten zu erhöhen Der Neue Wehrdienst soll zwischen sechs und 23 Monate dauern. Unabhängig davon haben alle anderen möglichen Arten der Verpflichtung als Soldatin oder Soldat auf Zeit und als Berufssoldatin oder Berufssoldat weiter Bestand.

Die Regelungen des Neuen Wehrdienstes

Grundsatz

Das Verteidigungsministerium teilt zu den grundsätzlichen Regeln des Neuen Wehrdienstes mit:

Im Zuge der Wehrerfassung gibt es eine für Männer verpflichtende Befragung über deren Bereitschaft und Fähigkeit zur Ableistung des Wehrdienstes. Ihnen wird ein Brief mit einem QR-Code zugesandt, der zu einem Onlinefragebogen führt. Junge Männer sind verpflichtet, den Fragebogen auszufüllen. Für Frauen und Personen anderen Geschlechts ist die Beantwortung der Fragen freiwillig. In dem Fragebogen werden persönliche Daten, Motivation beziehungsweise Interesse, Verfügbarkeit, Bildungsabschlüsse und sonstige Qualifikationen abgefragt.

Wer sich bereit erklärt, Wehrdienst zu leisten, wird zu einem Assessment eingeladen. Hier wird festgestellt: Ist die Person geeignet und tauglich? Ist sie verfügbar? Wo könnte sie am sinnvollsten eingesetzt werden? Und passt sie zum Bedarf der Streitkräfte?“

Die Regelungen im Einzelnen

Der „Neue Wehrdienst“ sieht einen sechsmonatigen Grundwehrdienst vor, der auf persönlichen Wunsch der Dienstleistenden bis auf 23 Monate verlängert werden kann.

Alle deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die ab 2025 18 Jahre alt werden, erhalten einen digitalen Fragebogen, um Auskunft über ihre Bereitschaft und Fähigkeit zum Militärdienst zu geben.  Junge Männer müssen diesen Bogen ausfüllen, der folgende konkrete Fragen enthält:

  1. Richtigkeit der Angaben zur Person, zum Geschlecht, zum Familienstand und zu weiteren Staatsangehörigkeiten,
  2. Interesse an einem Wehrdienst in der Bundeswehr,
  3. Körpergröße und Gewicht,
  4. Vorliegen einer Schwerbehinderung und einer entsprechenden Gleichstellung,
  5. Bildungsabschlüsse sowie sonstige Befähigungen und Qualifikationen,
  6. Selbsteinschätzung der körperlichen Leistungsfähigkeit,
  7. Wehrdienst in fremden Streitkräften.

Frauen und Personen anderen Geschlechts ist das Ausfüllen des Fragebogens freigestellt.

Ein Teil der jungen Männer, die den Fragebogen ausgefüllt haben, wird aufgefordert, sich mustern zu lassen. Frauen können sich freiwillig einer Musterung unterziehen. Die Geeignetsten und Motiviertesten werden ausgewählt. Im ersten Jahr soll die Zahl der jungen Menschen, die sich bereit erklären, freiwillig den „neuen Dienst“ zu leisten, wegen der nur eingeschränkt vorhandenen personellen, räumlichen und organisatorischen Kapazitäten auf lediglich 5.000 begrenzt werden

Als frühestes mögliches Datum der Einstellung ist der Juli 2025 vorgesehen. Der monatliche Wehrsold soll für den Einstiegsdienstgrad 1.800 € betragen.

Zusammenfassende Bewertung

Der Entwurf zur Schaffung des „Neuen Wehrdienstes“ ist der schon im Ansatz gescheiterte Versuch, es allen Recht machen zu wollen; man könnte auch sagen, der “Neue Wehrdienst“ ist weder Fisch noch Fleisch. Es hat der politische Mut gefehlt, die Entscheidung aus dem Jahr 2011, die Wehrpflicht auszusetzen, rückgängig zu machen, bzw. war von Verteidigungsminister Boris Pistorius in der eigenen Partei und wohl auch in der noch existierenden Regierungskoalition nicht durchzusetzen. Auch wenn die Durchführungsbestimmungen im Einzelnen noch nicht vorliegen, kann man bereits feststellen, dass es sich einerseits um ein bürokratisches, wenig praktikables Monster handelt und auf der anderen Seite keinen Schritt in die notwendige Wehrgerechtigkeit darstellt, deren Fehl 2011 ein entscheidendes politisches Argument war, die Wehrpflicht auszusetzen. Das gilt auch deshalb, weil die Abgabe der Bereitschaftserklärung nur für junge Männer verpflichtend ist.

Im Jahre 2007 wurden in Deutschland, laut statistischem Bundesamt 684.862 Menschen geboren, die also 2025 18 Jahre alt werden und damit theoretisch für den „Neuen Wehrdienst“ zur Verfügung ständen. Von diesen jungen Männern und Frauen, sollen im ersten Jahr lediglich die „5.000 geeignetsten“ eingezogen werden, wobei völlig unklar ist, wer über die Auswahl an Hand welcher konkreten Kriterien entscheidet. Geregelt ist auch nicht, was passiert, wenn sich nicht mindestens 5.000 junge Leute melden, diesen freiwilligen „neuen Wehrdienst“ zu leisten, wobei das bei der Anzahl der angeschriebenen Personen wohl eher unwahrscheinlich ist. Der Wahrheitsgehalt der Antworten der angeschriebenen jungen Menschen kann allerdings nicht überprüft werden. Für diejenigen, die sich weigern, die geforderte Bereitschaftserklärung abzugeben, sind noch nicht näher definierte Sanktionen vorgesehen.

Bei lediglich nur 5.000 freiwillig den „Neuen Wehrdienst Leistenden werden pro Jahr logischerweise nur 5.000 Reservisten gewonnen. Die von Verteidigungsminister Pistorius angesprochene Zahl von erforderlichen 260.000 Reservisten, um den zugesicherten deutschen Beitrag zur Bündnisverteidigung leisten zu können, wird man mit Hilfe des „Neuen Wehrdienstes“ also theoretisch erst in 52 Jahren erreichen. Wenn man unterstellt, dass zusätzlich jedes Jahr aber auch ausscheidende Zeit- und Berufssoldaten zu Reservisten werden, wird die Zahl zwar früher, aber sicherlich nicht in den nächsten Jahren erreicht werden.

Fazit

Der „Neue Wehrdienst“ ist ein theoretisches Modell, das die Fähigkeit Deutschlands zur Landes-und Bündnisverteidigung in absehbarer Zukunft nicht entscheidend verbessern wird, wenn man einmal davon absieht, dass die Realisierung wenig wahrscheinlich ist, nachdem die Regierung ihre Mehrheit im Deutschen Bundestag verloren hat.

Die bessere Lösung wäre, das Aussetzen der Wehrpflicht zurückzunehmen und diese für die Dauer von einem Jahr für Männer und Frauen verbindlich vorzuschreiben, wobei die Option, diesen Dienst zu verweigern natürlich weiterhin gegeben sein muss. Alternativ wäre aus meiner Sicht ein Pflichtjahr, das alle jungen Menschen ab dem 18. Lebensjahr leisten müssen, wobei ihnen freigestellt werden sollte, wie und wo sie sich für die Dauer von 12 Monaten für die Gesellschaft engagieren wollen. Es sollte in allen gesellschaftlichen Bereichen möglich sein, also auch in den Streitkräften.

Ich bin davon überzeugt, dass die grundsätzliche Bereitschaft der jungen Leute in Deutschland vorhanden ist, diesen Dienst an und in der Gesellschaft zu leisten.

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41 Kommentare

  1. “Für diejenigen, die sich weigern, die geforderte Bereitschaftserklärung abzugeben, sind noch nicht näher definierte Sanktionen vorgesehen.”
    ???
    Auf was bezieht sich diese “Bereitschaft”? Niemand muss Wehrdienst leisten. Immerhin haben wir noch Artikel 12a des Grundgesetzes.
    Geht es um die Bereitschaft dieses Formular auszufüllen? Auch das ist kritisch:
    Müssen Männer dem Staat Körpergröße und Gewicht mitteilen, Frauen und Diverse aber nicht?

    1. Das wird noch weitaus lustiger, nach diversen Aussagen soll auch die spontane Geschlechtsänderung, was die Selbstbestimmungs-Woken gesetzlich verankert haben, ausgerechnet im V-Fall – und dann ja zwangsläufig bei der Wehrerfassung – nicht gelten. Die Frage, die sich mir dann stellt ist, woher nimmt man die Information? Kommt in die Staatsbürgerakte beim Einwohnermeldeamt der Eintrag “Gender Bending in Progress”, oder wie? Und überhaupt, wenn man als Frau heutzutage per Verfassung keine Nachteile hinnehmen muß, aber dafür handfeste Vorteile beanspruchen kann, warum ändern wir dann nicht einfach alle unser Geschlecht nach weiblich?

      PS: mit den 5000 Auserwählten kann man zudem ja nicht nur zahlenmäßig keinen Blumentopf vom Russen entwenden, man bekommt ja – wenn überhaupt – auch nur die 5000 geignetsten derer, die sich vom Staat für dumm verkaufen lassen. Das reduziert die Zahl insbesondere in Zeiten, in denen tatsächlich Gefahr droht, erfahrungsgemäß und ganz zwangsläufig um die, die eigentlich am geeignetste wären.

    2. Stefan Nold fragt:
      Auf was bezieht sich diese “Bereitschaft”?

      Das Bundesministerium der Verteidigung (es hat auch eine Webseite, auf der solche Informationen stehen) antwortet:

      Im Zuge der Wehrerfassung, so sieht es der beschlossene Gesetzentwurf vor, gibt es eine für Männer verpflichtende Befragung über deren Bereitschaft und Fähigkeit zur Ableistung des Wehrdienstes.
      (…)
      Wer sich bereit erklärt, Wehrdienst zu leisten, wird zu einem Assessment eingeladen. Hier wird festgestellt: Ist die Person geeignet und tauglich? Ist sie verfügbar? Wo könnte sie am sinnvollsten eingesetzt werden? Und passt sie zum Bedarf der Streitkräfte?

      Quelle

      Unbestreitbar ist selbstredend, dass auf diesem Weg Daten über potentiell wehrtaugliche Bürger gesammelt werden, die sonst nicht verfügbar wären. In wieweit unsere klugen Bundesstrategen da schon klammheimlich an einen möglichen „Verteidigungsfall“ und die dann wohl erwartbare allgemeine Mobilmachung denken, sei dahingestellt. Mit dem Stand von heute sieht das alles ganz wunderbar freiwillig aus, und weil wir doch alle ganz doll Vertrauen in unsere Staatenlenker haben …

    3. In Art 12a1 steht Männer müssen zum Wehrdienst aber weiter vorne (Art 3) steht das Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Den Widerspruch muß das Bundesverfassungsgericht klären. Das wird vermutlich die Reform deshalb kippen und die nächste Regierung wird das Grundgesetz (Art 12a1) anpassen sofern sie eine Mehrheit dazu bekommen sollte.

  2. Das sich der deutsche Bürger selbst durch das ” Selbstbestimmungsgesetz” das Geschlecht aussuchen darf, hat also auch Vorteile.
    Wäre ich in einem Alter, dass unter das neue Wehrdienstgesetz fällt, ich wäre sofort Frau, oder irgend etwas anderes. Wir haben im BT sehr weitblickende Politiker sitzen. Danke dafür. Ich sehe diese Honks der LQBT-Bewegung jetzt mit ganz anderen Augen.
    Müssen Artikel, die Satire beinhalten gekennzeichnet werden? Frage als Frau.

    1. Auch Frauen müssen an die Front. Ist eine Frage der Gleichberechtigung. So eine Rakete macht da keinen Unterschied. Die tötet ohne Berücksichtigung des Geschlechts.

      1. Natürlich müssen Frauen an die Front. Immerhin haben Feministen (oder heißt das innen) ala Baerbock, Roth, StraZi, nein, nicht Nazi, Major usw. jahrlange dafür gekämpft. Genau, gekämpft haben sie. Und sollten bei kriegerischen Auseinandersetzungen deren Hohlräume – also Köpfe – getroffen werden, wird kaum Verlust zu beklagen sein. Natürlich gilt das auch für die männlichen Kämpfer. Ich stelle mir gerade Hofreiter an der Front vor. Schon sein gesamtes Auftreten wird die Russen in die Flucht schlagen.
        Damit will ich sagen: Der deutsche Soldat, innen wie außen, wird keine Niederlage mehr erleiden. Nicht bei diesem politischen Personal. Nicht mit diesem Volk. Der Russe – wer sonst? – muss sich warm anziehen. O.k., dass ist er gewohnt, aber diesmal wird es nichts nützen. Stalingrad wird gerecht. Dafür sorgt der Merz im Dezember.

          1. …. endlich jemand der mich versteht. Nehmen Sie Haltung an. Anschließend wegtreten. Also, wegtreten im Sinne von Hau ab, nicht wegtreten aus ärztlicher Sicht.
            Bei welcher Einheit haben Sie gedient? Mein Dienstgrad.. Oberst, sorry, Ober. Na fast identisch.

  3. Wow! Jetzt hat es auch Overton erwischt? Wird jetzt auch hier die Kriegstüchtigkeit vorangetrieben?
    Herr Hübschen, gehören Sie auch zu den Sofa-Bellizisten, die gerne andere als Kanonenfutter an die Front schicken?
    Zitat: “Ich bin davon überzeugt, dass die grundsätzliche Bereitschaft der jungen Leute in Deutschland vorhanden ist, diesen Dienst an und in der Gesellschaft zu leisten.”
    Wie sich allerdings aus diesem Satz ablesen läßt, haben Sie wohl wenig bis gar keinen Bezug zur jungen Generation …
    Sind sie denn auch davon überzeugt, dass Präsident Putin nach der Ukraine über Europa herfallen wird?

  4. “Die bessere Lösung wäre, das Aussetzen der Wehrpflicht zurückzunehmen und diese für die Dauer von einem Jahr für Männer und Frauen verbindlich vorzuschreiben, wobei die Option, diesen Dienst zu verweigern natürlich weiterhin gegeben sein muss. Alternativ wäre aus meiner Sicht ein Pflichtjahr, das alle jungen Menschen ab dem 18. Lebensjahr leisten müssen, wobei ihnen freigestellt werden sollte, wie und wo sie sich für die Dauer von 12 Monaten für die Gesellschaft engagieren wollen. Es sollte in allen gesellschaftlichen Bereichen möglich sein, also auch in den Streitkräften.”

    Das könnte dem alten Kommißkopp Hübschen so passen. Einen Scheiss würde ich als Vater tun, diesen Kriegstreibern in Berlin meine Kinder zur Verfügung zu stellen, damit die ihr dreckiges Spiel gegen die Russen spielen können.
    Wer sich in diesen Zeiten freiwillig zur Schlachtbank führen lässt, bitte sehr, der soll das tun.

  5. “Ist der „Neue Wehrdienst“ ein realistisches Vorhaben oder eine politische Luftnummer?”

    Überflüssige Frage, werter Herr Hübschen, und zu eng gefasst. Die Frage sollte doch lauten, inwieweit in Deutschland wieder ein faschistoider, US-neoliberaler Militarismus hoffähig gemacht wird; u. a. durch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Hierzu schrieb ich heute an mein ‘Liblingsteam’ von der Tagesschau:

    https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/habeck-gruene-spitzenkandidat-102.html

    Analyse
    Grüne wählen Habeck Als Spitzenkandidat trotz allem ohne Alternative
    Stand: 17.11.2024 16:23 Uhr

    Liebes Kriegsberichterstattungs-Regierungs-Propagandateam,
    verehrte verlängerte Werkbank der Bundesregierung, geehrte Hauptabteilung Hass und Hetze von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die ich seit ca. dem Jahre 2000 gar nicht mehr schätzen kann!

    Hoch leben Herr Ischinger und seine Münchner Sicherheitskonferenz. Es ist wahrlich beeindruckend – und durchaus rührend –, wie Sie für die neoliberale Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Ihrer Berichterstattung einseitig eintreten, Partei ergreifen. Mit redlichem, kritischen Journalismus hat das leider recht wenig zu tun. Aber das wissen Sie ja. Mit Ihren sog. Nachrichten-Berichterstattungs-Jubel-Absonderungen assoziiere ich Regierungs- und Gesinnungsterror à la SED. Die NSDAP lasse ich jetzt einmal außen vor. Zu viele Menschen nutzen derlei Schmäh-Vergleiche.

    Was Herr Pentz ablieferte, war mitnichten eine Analyse, sondern eine Beschreibung. So etwas kann jeder Oberstufenschüler – besser. Vorsicht also beim Gebrauch von Fremdwörtern ( https://www.dwds.de/wb/Analyse ). Geht bei Ihnen übrigens meistens schief.

    Im Übrigen bin ich der Auffassung, dass Sie allesamt viel zu hoch bezahlt werden mit Blick auf Ihre desaströsen, desinformativ-journalistischen Tendenz-Leistungen, der ÖRR zerschlagen und privatisiert werden sollte.

    Ferner bin ich der Auffassung, dass Sie alle zu gegebener Zeit wegen demokratiezersetzender Propagandaaktivitäten sowie wegen der systemischen Verbreitung von Hass und Hetze zur Verantwortung gezogen werden müssen. Und zwar vor einem ordentlichen, demokratisch erkennenden Gericht: Ein Desinformations-Tribunal in Den Haag wäre m. E. durchaus angemessen.

    Keine Grüße [ … ]”

  6. Mein Vorschlag zur Güte: Die welche sich vor Kriegsbegeisterung praktisch überschlagen sollten mit gutem Beispiel voran gehen.

    Wenn dann die Jungen sehen, dass Politiker ala Zimmerflak, Hofreiter oder Pistolius zum ersten Mal in ihrem Leben etwas für die Allgemeinheit leisten (zb im Zivildienst), könnte das durchaus Schule machen. “So wie die will ich nie werden, da mach ich das ganze lieber mit 20”.

    Oh moment, es geht bloss darum dem Imperium Hilfstruppen für seine Allmachtsfantasien zur Verfügung zu stellen? Auch hier gilt es als gutes Beispiel “führend zu dienen”: Sollen die US-Quislinge doch zuerst die eigene Brut verheizen. Stattdessen regen sie sich aber über die vermögenden Ukrainer auf, dass die ihre Kinder ebenso freikaufen wie sie es täten.

    Niemand reitet auf einem höheren Pferd als die Hybris.

  7. Ich bin beim Lesen dieses Artikels fast ausgerastet.
    Einfach nur ekelhaft. Aussetzen des Aussetzens der Wehrpflicht für Männer, Frauen und alle anderen Geschlechter.
    Dafür ist schon mal eine Grundgesetzänderung notwendig, denn Frauen müßen nicht zum Militärdienst. Der einzige Vorteil den Frauen haben.
    Ich bin vor allem seit der Corona Kampagne nicht mehr bereit auch nur den kleinsten Beitrag zu dieser Gesellschaft zu leisten. Zu gegebener Zeit schaffe ich meine Kinder außer Landes. Ich möchte auch nicht daß sie Zivildienst leisten. Dieser Fragebogen ist eine dieser üblichen übergriffigen Unverschämtheiten. Ich wurde hier während der G2+- phase behandelt wie Dreck. Das verzeihe ich nicht.
    Aber ich denke es dauert sowieso noch ca 40 Jahre bevor sie die Musterungsstellen und die Ausbildungs und Unterbringungsmöglichkeiten wieder hochgefahren haben. Ich sage nur Stuttgart21 oder Berliner Flughafen.
    Aber

  8. Ich bin davon überzeugt, dass die grundsätzliche Bereitschaft der jungen Leute in Deutschland vorhanden ist, diesen Dienst an und in der Gesellschaft zu leisten.

    There is no such thing as society – nach 40 Jahren Neoliberalismus. Eigentlich ganz nett, wie ihnen die eigenen Herrschaftstechniken auf die Füße fallen…

  9. Die vom Autoren vorgetragenen Zahlen lassen doch sehr klar erkennen, dass es sich um einen Versuchsballon handelt. Das ist die übliche Wir-Kochen-einen-Frosch -Methode. Und es kann doch -außer beim Autoren- kein Zweifel daran bestehen, dass sich mühelos 5.000 Minderbegabungen finden lassen, die straffrei potentiell morden wollen.
    Der Autor war Offizier einer deutschen Armee, die entgegen dem Völkerrecht in andere Länder einfiel. Seit 1872, der Reichsgründung, ist Deuschland genau wie oft angegriffen worden? Genau kein einziges Mal. Umgekehrt fallen mir auf Anhieb 6 Fälle ein, wo deutsche Soldaten ungefragt in andere Länder entfielen, um Angelegenheiten zu regeln, die sie einen Scheiß angingen. Zwei davon zu meinen Lebzeiten.

    Ich schrieb es hier vor Tagen schon mal. Würde mir die Frage gestellt, ob ich bereit wäre, das Leben eines meiner Söhne für Deutschland, für irgendeine höherwertige Idee, die die war pigs dann immer aus dem Ärmel holen, zu opfern, wäre meine Antwort immer und unter ALLEN Umständen “nein”. Ich würde und werde alles dafür tun, damit sie fliehen können. Sie übrigens auch.
    Sich wehren ist angesichts der Brutalität und Skrupellosigkeit, die Deutschland in seiner Geschichte immer und immer bewiesen hat, aussichtslos.
    Ich fasse das alles nicht mehr. In ein paar Wochen haben wir einen Kanzler, der Russland ein Ultimatum stellt.
    Wie war das? Du hast die Deutschen entweder auf Knien oder an der Kehle.
    Ich weine der Bonzenherrschaft in der DDR keine Träne nach und will sie nicht wieder haben. Aber in den letzten Wochen und Monaten stelle ich immer und immer wieder fest, wie richtig sie in der Beurteilung des (west)deutschen Militarismus lagen.
    Aber es gibt einen Trost: diesmal wird das letzte Mal sein, dass der deutsche Militarismus die Hegemonie über das Land erlangt. OK, das ist eine schlechte Nachricht für uns, die wir hier leben aber eine verdammt gute für den Planeten – falls er überlebt.

    “Nach dem dritten nicht mehr aufzufinden”

  10. Mit Verlaub, aber dieser Artikel gehört in den Mainstream zu Spiegel und Konsorten, aber nicht zu Overton.
    Wobei ich mich immer häufiger die Frage stelle, aus welchem Holz Overton eigentlich geschnitzt ist, respektive, welche Prämissen sie haben.

  11. Wie bekommt “Mann” einen digitalen Fragebogen zur Wehrerfassung? Muss ich mit 18. eine digitale Person werden wenn in der Schule oder Ausbildungsplatz Smartphone’s verboten sind.

    Frage hier für ein Waldorfschüler

    1. Ich sehe schon die Briefe eintrudeln

      “Meine Kinder haben eine Smartphoneallergie”

      Ein anderer Vater hat schon angesagt der Bundeswehr einen Brief zu schrieben das sich sein Sohn gerade als Frau fühlt. 🙂 Ziemlich gut finde ich.

      Leute haut von hier ab, die wollen euere Kinder und am Ende euch selber mal wieder im Volkssturm verheizen.

      Und mal wieder ist die US Wirtschaft vor einem Weltkrieg am Boden. Zufall? Ein Zufall Ok. Zwei Zufälle auch noch Ok, das geht immer noch im statistischen Rauschen unter. Aber an drei Zufälle glaube ich nicht mehr, womit die Frage aufgeworfen werden kann was für bestialische Hinterzimmer Organisationen dort schon seit hundert Jahren am Schalten und am Walten sind. Wenn ja dann müssen wir gegen diese Leute in den krieg ziehen und gegen niemanden sonst.

      1. In SH kein Gratis-Essen in Kita und an der Schule, zu teuer für die Landeskasse in Schleswig-Holstein. Schwimm und Sportunterricht findet übrigens auch nicht mehr so richtig Statt.

  12. Bitte keine Euphemismen:
    Verteidigungsminister = Kriegsminister.
    Wehrdienst = Kriegsdienst.
    In Zeiten des Pistolero sowieso.

    Aber Mann kann ja divers sein und sich “Erika” nennen.

    Das mit dem QR-Code ist auch nett. Wer die Post öffnet, kann das also ausfüllen. Wird meinen Filius gar nicht freuen, wenn ich ihn zur Musterung vorlade.

  13. “- Richtigkeit der Angaben zur Person, zum Geschlecht, zum Familienstand und zu weiteren Staatsangehörigkeiten,
    – Interesse an einem Wehrdienst in der Bundeswehr,
    – Körpergröße und Gewicht,
    – Vorliegen einer Schwerbehinderung und einer entsprechenden Gleichstellung,
    – Bildungsabschlüsse sowie sonstige Befähigungen und Qualifikationen,
    – Selbsteinschätzung der körperlichen Leistungsfähigkeit,
    – Wehrdienst in fremden Streitkräften.”

    Na, so schwierig ist das doch nicht:

    – das Geschlecht wurde geändert in Geschlecht Nr. 69
    – Rieseninteresse an einer Bundeswehrstelle im Bereich Lagerung von Lebensmitteln – Spezialgebiet Cognac u.
    Champagner
    – 1,50m / 90kg
    – Behinderung: Autoritätsproblem
    – ungeschlagener Gewinner des MCDonalds Wettfressens der letzten 10 Jahre
    – Sex geht nur einmal im Monat….
    – Bloß nicht!!!

    Siehste, geht doch!!

    1. @Luisa
      “Autoritätsproblem” ist eine qualifikation für Einzelkämpfer, lieber nicht mit angeben sonst wird der Jungemann noch zu den Kampfschwimmern gesteckt.

      In Russland kommen die zu den GRU-Speznas-Diversanten da zählt Willensstärke und Freiheitsdrang zum natürlichen Grundcharakter. In Finnland auch als Sisu bekannt : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sisu

  14. Zitat:
    “Die noch ausstehende Entscheidung über dieses Wehrdienstmodell erhält durch die politischen Veränderungen in den USA eine besondere Bedeutung, weil der Amtsantritt von Donald Trump vermutlich erhebliche sicherheitspolitische Konsequenzen für Europa und damit auch für Deutschland mit sich bringen wird.”
    Könnte der Autor mir bitte erklären, was er damit meint? Ich kann nicht wirklich erkennen, welchen Bedrohungen EU-Europa bzw. WerteWestEuropa ausgesetzt sein könnte, sofern es diese nicht erst selbst schafft.

  15. Ach, das ist alles so erbärmlich, dieser ganze Scheiß mit der neuen “Kriegstüchtigkeit”.
    Erst haben sie den Gemeinschaftssinn der Gesellschaft mit kruden Ideologien zersetzt, um uns die Solidarität zu unseren Mitmenschen auszutreiben, damit sie uns besser ausbeuten und verarschen können. Dann haben sie die produktive Basis der Industrie kaputt gemacht, um die Profite der Konzerne zu steigern.
    Drei Jahrzehnte Neoliberalismus haben dieses Land gründlich ruiniert.
    Und jetzt bekommen sie ihre Kriegsvorbereitungen nicht auf die Kette, genau wegen ihrer eigenen Machenschaften.
    Das letzte mal hat Deutschland noch drei Millionen Mann gegen Russland marschieren lassen!
    Und auch das hat nicht gereicht.
    Und jetzt bekommen sie gerade mal 5.000 Leutchen in einem Jahr zusammengekratzt, wegen “eingeschränkt vorhandenen personellen, räumlichen und organisatorischen Kapazitäten.”
    Au weia.

  16. Wenn die Alten wieder über die Jungen bestimmen wollen.
    Wer mag, kann ja freiwillig Wehrdienst leisten.
    Und wenn schon, dann sollten alle Geschlechtsidentitäten dabei sein.

    Meine Grundüberzeugung geht jedoch dahin, dass eine Gesellschaft,
    die eben nicht erreicht, dass die Menschen sie freiwillig verteidigen wollen,
    es einfach nicht wert ist, verteidigt zu werden.

  17. Da Pistorius sich im Grundwehrdienst qualifizieren konnte, würde ich ihn (falls mir die Entscheidungshoheit in solchen Fragen obläge), als Panzergeneral in einem Spähpanzer in die vorderste Angriffsspitze unserer Offensivkräfte berufen. Dort könnte er beweisen, was wirklich in ihm steckt. In einer Etappenstellung als Politiker wäre er militärstrategisch betrachtet dagegen eindeutig überqualifiziert unterwegs, zumal das deutsche Volk im Allgemeinen noch nicht wieder nach dem nächsten Weltkriege zu dürsten scheint. Eines ist allerdings klar: Auf alle, die einmal mitmarschieren und plötzlich keine Lust mehr haben, wartet das Standgericht oder Schlimmeres.

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