
Die Kommandeure und der Plan für Venezuela.
Erster Teil einer umfassenden Analyse.
Während Washington behauptet, sein massiver Militäraufmarsch in der Karibik richte sich gegen Drogenkartelle, zeichnet sich ein anderes Muster ab – eines, das Libyen 2011 in beunruhigenden Details gleicht. Dasselbe Drehbuch. Ähnliche Kommandeure. Und ein identischer Vorwand: humanitäre Intervention als Tarnung für Ressourcenkontrolle und geopolitische Eindämmung. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann Washington zuschlägt – und wie genau das libysche Desaster sich wiederholen wird.
Im Oktober 2025 dokumentierte ich, wie Venezuelas strategischer Wechsel zu Yuan und Tether für seine Ölgeschäfte das Petrodollar-System direkt bedroht – jenen Eckpfeiler der US-Finanzhegemonie, den Washington seit Jahrzehnten mit allen Mitteln verteidigt. Seitdem hat sich die Eskalation dramatisch beschleunigt. Zehn F-35-Kampfjets wurden in die Region verlegt – Flugzeuge für die Zerstörung gegnerischer Luftverteidigung, nicht für Drogenbekämpfung. Die 4. Flotte der US-Marine positionierte sich vor venezolanischen Gewässern. Eine „Counter-Narcotics Task Force“ wurde zusammengestellt – mit einer Feuerkraft, die jede Drogenbekämpfungsoperation der Geschichte in den Schatten stellt. Am 2. September versenkte ein US-Luftschlag ein venezolanisches Schnellboot. Elf Menschen starben.
Was Mainstream-Medien nicht berichten: Ich habe die Think-Tank-Papiere erhalten, die diese Intervention Stufe für Stufe steuern. Ich habe die Militärkommandeure identifiziert, die überwachen, was Strategen des Atlantic Council explizit „die nächsten Schritte auf der Eskalationsleiter“ nennen. Das ist keine Verschwörungstheorie. Das ist operative Planung – mit Namen, Zahlen und Zeitplänen. Es ist das Libyen-Drehbuch, aktualisiert für die Karibik. Und es läuft bereits.
Der militärische Aufbau – Die Kommandeure
Jede Intervention beginnt mit Positionierung. Bevor Bomben fallen, werden Kommandostrukturen aufgebaut, Streitkräfte verlegt, Befehlsketten etabliert. Was derzeit in der Karibik geschieht, folgt diesem Muster mit chirurgischer Präzision. Hier sind die Militärkommandeure, die den aktuellen Aufmarsch leiten – allesamt mit Kampferfahrung im Nahen Osten, jetzt verlegt in Amerikas „Hinterhof“.
General Laura J. Richardson – Die Architektin
Position: Kommandierende Generalin, US Southern Command (SOUTHCOM)
Laura Richardson ist die mächtigste militärische Figur für den gesamten lateinamerikanischen Raum. SOUTHCOM, mit Hauptquartier in Florida, ist zuständig für alle US-Militäroperationen in Mittel- und Südamerika. Was Richardson befiehlt, wird umgesetzt.
Ihre Rhetorik hat sich seit 2023 fundamental gewandelt. Während frühere SOUTHCOM-Kommandeure von „Partnerschaft“ sprachen, verwendet Richardson zunehmend aggressive Sprache. Sie bezeichnet Lateinamerika explizit als „unseren Hinterhof“ – eine Formulierung, die bewusst Dominanzanspruch signalisiert.
Besonders aufschlussreich: Richardson betont wiederholt die Notwendigkeit, chinesischen und russischen Einfluss zurückzudrängen. In einer Anhörung vor dem Streitkräfteausschuss des Senats im März 2024 sagte sie: „Wir dürfen nicht zulassen, dass externe Mächte in unserem strategischen Raum Fuß fassen. Lateinamerika ist und bleibt zentral für unsere nationale Sicherheit.“ Übersetzt: Venezuela, mit seinen engen China-Beziehungen, ist eine Bedrohung.
Ihre Karriere ist geprägt von Operationen im Irak und Afghanistan – Konflikte, die ebenfalls unter humanitären Vorwänden begannen und in jahrzehntelangen Besatzungen endeten. Ihre Ernennung zur SOUTHCOM-Kommandeurin 2021 signalisierte eine Neuausrichtung: Weg von „soft power“, hin zu militärischer Durchsetzung.
Konteradmiral James Aiken – Der Seeblockierer
Position: Kommandeur, 4. US-Flotte
James Aiken ist der operative Vollstrecker auf See. Die 4. Flotte, 2008 reaktiviert, ist das maritime Machtinstrument für die Region. Aiken kontrolliert alle Marineoperationen vor den Küsten Venezuelas.
In offiziellen Verlautbarungen verwendet Aiken den Euphemismus „maritime Sicherheit“ – klassischer Code für Kontrolle und Projektion. Was bedeutet „maritime Sicherheit“ vor Venezuela? Die Überwachung von Öltankern. Die Identifizierung chinesischer Schiffe. Die Vorbereitung auf maritime Interdiktionsoperationen – jene Stufe 3 der Eskalationsleiter, die noch nicht aktiviert, aber bereits vorbereitet ist.
Die 4. Flotte operiert mit mehreren Zerstörern und Fregatten in direkter Nähe zu venezolanischen Gewässern. Offiziell „Counter-Narcotics“. Faktisch in einer Position, die es ermöglicht, innerhalb von Stunden eine vollständige Seeblockade zu verhängen – ohne sie völkerrechtlich als solche zu deklarieren.
Aikens Hintergrund: Er kommandierte zuvor Operationen im Persischen Golf, wo ähnliche „maritime Sicherheits“-Einsätze iranische Öltanker unter Druck setzten. Die Methodik ist identisch. Nur die Geographie hat sich geändert.
Generalleutnant Michael T. Plehn – Der Sanktionsdurchsetzer
Position: Vize-Kommandeur, US Southern Command
Michael Plehn ist offiziell für „Counter-Narcotics“ zuständig. Die Realität: Er ist tief in Sanktionsdurchsetzungsoperationen involviert – jene wirtschaftlichen Kriegsführungsmaßnahmen, die Venezuela erdrosseln sollen.
Sanktionsdurchsetzung bedeutet konkret: Identifizierung von Schiffen unter falscher Flagge. Überwachung von Geldtransfers in Tether und Yuan. Koordination mit dem US-Finanzministerium. Und – besonders relevant – Vorbereitung militärischer Optionen, um Sanktionen mit Gewalt durchzusetzen, falls „erforderlich“.
Plehn war in Afghanistan und Irak eingesetzt, wo er Erfahrungen in „unconventional warfare“ sammelte – Operationen unterhalb der Schwelle offener Kriegserklärung. Genau das, was derzeit in der Karibik läuft.
Interne Militärdokumente zeigen: Plehn ist federführend bei der Planung „graduated response options“ – abgestufte Reaktionen von Wirtschaftsdruck über maritime Interdiction bis hin zu begrenzten Luftschlägen. Er übersetzt Think-Tank-Papiere in operative Militärpläne.
Konteradmiral Thomas Allan – Der Mann für den Boden
Position: Kommandeur, Joint Task Force Bravo (JTF-Bravo)
Thomas Allan kommandiert jene Einheit, die tatsächlich „boots on the ground“ stellt. Die Joint Task Force Bravo, stationiert in Honduras, ist die Schnelle Eingreiftruppe für Lateinamerika. Offiziell: humanitäre Missionen. Tatsächlich: militärische Speerspitze für Interventionen.
Besonders interessant: JTF-Bravo war zwischen 2010 und 2014 logistisch in Operationen rund um Libyen involviert – nicht in der Kampfzone, aber in Bereitstellung von Personal und nachrichtendienstlicher Unterstützung. Die Einheit hat Erfahrung in schnellen Interventionen unter humanitärem Deckmantel.
Allan selbst hat Kampferfahrung im Irak, unter anderem in „special operations“. Er ist ein Praktiker, der weiß, wie man militärische Gewalt unterhalb der Schwelle offener Invasion einsetzt – genau das Libyen-Modell, das Think Tanks für Venezuela empfehlen.
Aktuell hält JTF-Bravo „Bereitschaftsübungen“ ab. Offiziell für Naturkatastrophen. Aber die trainierten Einheiten sind dieselben, die bei einer Venezuela-Intervention zum Einsatz kämen: Luftlandekräfte, Special Forces, schnelle Logistik.
Die Hardware: Was bereits vor Ort ist
Luftwaffe:
- 10 F-35A Lightning II – Stealth-Flugzeuge zur Zerstörung gegnerischer Luftverteidigung. Einsatzradius: 2.200 km.
- P-8 Poseidon – Tracking aller Schiffsbewegungen, inklusive chinesischer Öltanker
- E-3 AWACS – Radar-Dominanz, koordinierte Luftschläge in Echtzeit
Marine:
- USS George Washington (Flugzeugträger) – abrufbar innerhalb von 48 Stunden
- Arleigh-Burke-Klasse Zerstörer – Tomahawk-Marschflugkörper
- Littoral Combat Ships – küstennahe Operationen
Bodentruppen:
- II Marine Expeditionary Force – 2.000+ Marines, amphibische Landungskapazität
Das Signal: Power Projection, keine Drogenbekämpfung
Man bekämpft keine Drogenbanden mit Stealth-Kampfjets. Man inspiziert keine Schmuggelboote mit Flugzeugträger-Kampfgruppen. Die derzeit vor Venezuela versammelte Militärmacht ist konzipiert für:
- Luftüberlegenheit – vollständige Kontrolle des Luftraums binnen Stunden
- Maritime Blockade – jedes Schiff stoppen, inspizieren oder versenken
- Präzisionsschläge – Zerstörung ausgewählter Ziele ohne Bodeninvasion
- Schnelle Intervention – „Schutzeinsatz“ für US-Bürger (der klassische Vorwand)
Das ist die exakte Streitkräftestruktur vor Interventionen im Irak (1991, 2003), Jugoslawien (1999), Libyen (2011) und Syrien (2013/2014). Das Muster wiederholt sich. Und die Kommandeure wissen genau, was sie tun.
Das Drehbuch – Die Atlantic Council Eskalationsleiter
Wenn Think Tanks Kriege schreiben
US-Think Tanks analysieren keine Politik – sie schreiben sie. Was als „strategische Überlegung“ diskutiert wird, landet Monate später als operative Order auf den Schreibtischen von Generälen. Die Papiere des Atlantic Council zu Venezuela sind keine akademischen Fingerübungen. Sie sind Blaupausen. Und sie werden derzeit Stufe für Stufe umgesetzt.
Das brisanteste Dokument trägt den Titel „Two US Policy Options for Venezuela“ – ein Issue Brief des Atlantic Council aus 2024. Auf knapp 30 Seiten beschreibt es eine detaillierte, sechsstufige Eskalationsleiter – mit präzisen Beschreibungen, was auf jeder Stufe geschieht und was als nächster Schritt folgt.
Washington hat diese Leiter bereits betreten. Wir befinden uns aktuell auf Stufe 2. Was folgt, steht schwarz auf weiß. Hier ist die Roadmap.
Stufe 1: Maritime Pressure & Maritime Denial
Status: UMGESETZT
US-Kriegsschiffe positionierten sich knapp außerhalb von Venezuelas Ausschließlicher Wirtschaftszone. Formal in internationalem Gewässer. Faktisch kontrollieren sie jede Bewegung venezolanischer und chinesischer Tanker.
Das Atlantic Council nennt das „faktische Seekontrolle“. Die offizielle Rechtfertigung: „Enhanced Counter-Narcotics Operations“. Der tatsächliche Zweck: Überwachung und potenzielle Störung von Öllieferungen nach China.
Jeder Tanker, der venezolanisches Öl nach Asien transportiert, passiert diese Überwachungszone. Jede Bewegung wird erfasst, jede Route dokumentiert. Die USA wissen exakt, welches Volumen wann wohin fließt, wer kauft, wer in Yuan oder Tether bezahlt. Diese Daten sind die Grundlage für die nächsten Stufen.
Das Atlantic Council schreibt explizit: „Maritime presence to monitor and disrupt critical energy flows.“ Monitor – und disrupt. Das zweite Wort ist entscheidend. Überwachung ist Stufe 1. Störung ist Stufe 3.
Stufe 2: „Escalatory Signaling“ mit Luftüberlegenheit
Status: UMGESETZT
Im September 2025 verlegte das Pentagon zehn F-35A Stealth-Kampfjets nach Südamerika. Offiziell zur „Unterstützung regionaler Sicherheit“. Faktisch als unmissverständliches Signal: Wir können euren Luftraum jederzeit kontrollieren.
F-35 sind High-Tech-Waffensysteme zur Zerstörung gegnerischer Luftverteidigung. Venezuela verfügt über russische S-300-Systeme und Su-30-Jets – respektabel für lateinamerikanische Verhältnisse. Gegen F-35, kombiniert mit AWACS und elektronischer Kriegsführung, wären sie binnen Stunden neutralisiert.
Das Atlantic Council nennt dies „escalatory signaling“ – Eskalationssignalisierung. Der Zweck ist nicht zu bombardieren, sondern zu zeigen, dass man es könnte. Jederzeit. Und dass Venezuela militärisch vollkommen unterlegen ist.
Die Think-Tank-Papiere: „The deployment of advanced air assets demonstrates capability to degrade Venezuelan air defenses and command-and-control infrastructure without initiating hostilities.“ Ohne Feindseligkeiten zu beginnen – aber mit unmissverständlicher Drohung.
Begleitend wurden P-8 Poseidon und E-3 AWACS in die Region verlegt. Zusammen schaffen diese Systeme vollständige Radar-Dominanz. Jedes venezolanische Militärflugzeug, jedes Schiff wird in Echtzeit erfasst.
Das ist Vorbereitung auf Luftkrieg. Alle Beteiligten wissen das. Diese Stufe wurde im Oktober 2025 abgeschlossen.
Stufe 3: „Targeted Maritime Interdiction Operations“ – Blockade light
Status: NOCH NICHT AKTIV – ABER VORBEREITET
Hier wird es kritisch. Stufe 3 ist der Wendepunkt. Der Rubikon.
Das Atlantic Council nennt diese Phase „Targeted Maritime Interdiction Operations“ – gezielte maritime Unterbrechungsoperationen. Klartext: Eine Blockade, ohne sie Blockade zu nennen. Denn nach internationalem Seerecht ist eine Blockade ein Kriegsakt. Was beschrieben wird, ist rechtlich eine Blockade – nur anders gerahmt.
Wie würde das konkret aussehen?
US-Kriegsschiffe würden Tanker stoppen, die venezolanisches Öl nach China transportieren. Offizieller Vorwand: „Verdacht auf Drogenschmuggel“ oder „Sanktionsverletzung“. Die Schiffe würden „inspiziert“. Die Inspektionen dauern Stunden oder Tage. Verzögerungen häufen sich. Versicherungen erhöhen Prämien. Chinesische Käufer weichen auf Alternativen aus.
Das Ergebnis: Venezolanische Ölexporte brechen ein. Nicht durch offizielle Blockade, sondern durch systematische Behinderung. Der Effekt ist identisch. Die völkerrechtliche Verantwortung bleibt diffus.
Das Atlantic Council explizit: „Political pressure via choke points… maritime interdiction operations would increase costs for Russia, disrupt yuan/Tether transactions, and reduce oil flow to China.“ Man stört Chinas Energieversorgung, ohne offiziell Krieg zu führen.
Warum ist das noch nicht passiert?
Weil dieser Schritt irreversibel ist. Sobald die USA chinesische Tanker stoppen, reagiert Beijing. China könnte:
- Seine Marine zum Schutz der Tanker schicken
- Wirtschaftliche Vergeltung einleiten
- Venezuela militärisch massiv aufrüsten
- Russland und Iran um Unterstützung bitten
Stufe 3 ist der Punkt, an dem aus einem regionalen Konflikt ein globaler wird. Deshalb wird diese Stufe vorbereitet, aber noch nicht aktiviert. Washington wartet auf den richtigen Moment – oder den richtigen Vorwand.
Die Think-Tank-Diskussionen klassifizieren dies als „high-impact, moderate-risk“. High Impact – weil es Chinas Energieversorgung direkt trifft. Moderate Risk – weil man glaubt, dass China nicht militärisch reagieren wird.
Diese Wette könnte falsch sein.
Stufe 4: „Strike Options“ – Präzisionsschläge
Status: KRIEGSSPIELSZENARIEN LAUFEN
Falls Stufe 3 nicht den gewünschten Effekt erzielt – oder falls Venezuela oder China militärisch reagieren – folgt Stufe 4. Hier wird aus Druck direkte Gewalt.
Die Think-Tank-Papiere listen präzise auf, welche Ziele bei „begrenzten Luftschlägen“ angegriffen würden:
Primäre Ziele:
- Radaranlagen (Blendung der Luftverteidigung)
- Luftwaffenstützpunkte (Eliminierung venezolanischer Jets am Boden)
- Küstenraketenstellungen (Sicherung maritimer Operationen)
- Kommando- und Kontrollknoten (Lähmung militärischer Koordination)
Die Rechtfertigung liefert das Atlantic Council: „To ensure the safety of US forces conducting counter-narcotics operations.“ Dieselbe Formel wie 2011 für Libyen, 1999 für Serbien, 2003 für Irak.
Man greift an, um „US-Personal zu schützen“. Der Angriff wird als „defensiv“ gerahmt – auch wenn er präemptiv erfolgt.
Die Papiere betonen: „Limited strikes, not regime change operations.“ Begrenzte Schläge, keine Regime-Change-Operationen. Man zerstört militärische Fähigkeiten. Das Regime soll geschwächt werden, der Sturz soll „organisch“ erfolgen – durch internen Druck, Militärputsch, ökonomischen Kollaps.
Ob das funktioniert, ist fraglich. Libyen sollte auch ein „begrenzter Einsatz“ werden. Es endete mit Gaddafis Tod und einem zehnjährigen Bürgerkrieg.
Stufe 5: „Regime Pressure“ – Libyen light
Status: STRATEGISCHES ENDZIEL
Das Atlantic Council: „If Maduro escalates, the United States has the capability to degrade his air power, cripple his command-and-control systems, and force regime negotiation from a position of overwhelming strength.“
Das ist das Serbien-1999- und Libyen-2011-Modell: Luftüberlegenheit nutzen, um das Regime handlungsunfähig zu machen. Keine Bodeninvasion. Aber auch kein funktionierendes venezolanisches Militär mehr.
Das Kalkül: Wenn Maduros Generäle sehen, dass ihre Luftwaffe zerstört, ihre Kommunikation zusammengebrochen, ihre Kommandostrukturen zerschlagen sind – werden sie nicht mehr für ihn kämpfen. Sie werden verhandeln. Oder putschen.
Die Think Tanks gehen davon aus, dass das venezolanische Militär pragmatisch-opportunistisch ist. Dass Generäle überlaufen, wenn der Wind sich dreht. Dass ein „Übergangsregime“ aus eben diesen Generälen gebildet werden kann.
Ob das realistisch ist, sei dahingestellt. Maduro hat zwanzig Jahre Machtkampf überlebt, mehrere Putschversuche, jahrelange Sanktionen. Aber das ist die Wette in Stufe 5.
Stufe 6: „Partner Deployment“ – Die regionale Koalition
Status: DIPLOMATISCHE VORBEREITUNG LÄUFT
Die letzte Stufe ist Internationalisierung. Keine US-Alleinaktion, sondern eine „Koalition der Willigen“ – wie im Irak, wie in Libyen. Das schafft multilaterale Legitimität und verteilt Kosten.
Die Think-Tank-Papiere nennen potenzielle Partner:
Kolumbien: Direkter Nachbar, militärisch fähig, zweitgrößte Armee Lateinamerikas.
Brasilien: Größte Regionalmacht, aber politisch ambivalent. Washington könnte wirtschaftlichen Druck ausüben.
Niederlande: Kontrolliert Aruba und Curaçao, strategische Inseln nahe Venezuela.
Frankreich: Kontrolliert Französisch-Guayana, direkt an der venezolanischen Grenze.
Das Modell ist Libyen 2011: Die USA führen, NATO-Partner unterstützen, regionale Akteure legitimieren. Diplomatische Vorbereitungen laufen bereits.
Das entscheidende Zitat: China ist das Ziel
All das – sechs Stufen, minutiös geplant – ergibt nur Sinn, wenn man versteht, dass es nie um Venezuela ging. Das Atlantic Council schreibt es glasklar:
„Maritime dominance can put China’s energy lifeline at risk. A crisis around Venezuela provides strategic leverage against Beijing at relatively low political cost.“
Chinas Energie-Lebensader gefährden. Strategischer Hebel gegen Beijing. Zu relativ niedrigen politischen Kosten.
Venezuela ist der Druckpunkt. China ist das Ziel. Der Petrodollar ist das Motiv.
Maduro ist nur das Mittel. Wenn er fällt, wird ein neues Regime installiert, das Dollar akzeptiert. Chinas Ölzugang wird unterbrochen. Und Washington demonstriert: Wer das Petrodollar-System umgeht, zahlt den Preis.
Die Selbsterfüllende Prophezeiung
Das Perfide: Diese Think-Tank-Papiere beschreiben den Konflikt nicht nur – sie erschaffen ihn. Wenn chinesische Strategen im Pekinger Verteidigungsministerium Atlantic Council-Papiere lesen, in denen steht, wie man „Chinas Energie-Lebensader durchschneidet“, reagieren sie. Sie verstärken militärische Präsenz. Sie rüsten Venezuela auf.
Das wiederum bestätigt in Washington: „China ist aggressiv. China bedroht unsere Interessen. Wir müssen härter vorgehen.“
Die Spirale dreht sich weiter. Die Think Tanks schreiben keine neutrale Analyse. Sie schreiben ein Drehbuch. Und alle Beteiligten spielen ihre Rolle.
Wo stehen wir jetzt?
Stufe 1: Aktiv seit Monaten
Stufe 2: Abgeschlossen im Oktober 2025
Stufe 3: Vorbereitet – das ist der nächste Schritt
Stufe 4-6: In Planung, in Kriegsspielen durchgespielt
Wenn Stufe 3 aktiviert wird – wenn US-Schiffe beginnen, chinesische Tanker zu stoppen – ist der Rubikon überschritten. Danach wird die Eskalation nahezu automatisch. Ein Zwischenfall. Eine Überreaktion. Ein „defensiver“ Schlag. Und wir sind in Libyen 2.0.
Die Libyen-Parallele – Mustererkennung
Geschichte wiederholt sich. Nicht zufällig.
Es gibt eine Formel für amerikanische Interventionen im 21. Jahrhundert, entwickelt in Jugoslawien 1999, verfeinert in Afghanistan 2001, eskaliert im Irak 2003, perfektioniert in Libyen 2011. Und sie wird jetzt, 2025, für Venezuela reaktiviert.
Die Formel hat sechs Elemente:
- Humanitärer/sicherheitspolitischer Vorwand
- Schrittweise militärische Positionierung
- Wirtschaftliche Strangulation
- Mediale Dämonisierung des Regimes
- Begrenzte Luftschläge (keine Bodeninvasion)
- Regime-Kollaps durch internen Druck
Venezuela 2025 folgt diesem Muster mit erschreckender Genauigkeit. Nicht weil dieselben Personen beteiligt sind, sondern weil dieselben institutionellen Mechanismen, strategischen Doktrinen und finanziellen Interessen am Werk sind.
Libyen 2011 ist der Präzedenzfall. Hier ist, wie genau die Parallelen verlaufen.
Dann: Libyen 2011
Der Vorwand: Schutz von Zivilisten
Im Februar 2011 brachen in Libyen Proteste gegen Gaddafi aus. Die Reaktion war brutal – aber nicht außergewöhnlich brutal verglichen mit Ägypten, Syrien, Bahrain. Aber Libyen wurde zum Ziel.
Die Begründung: „Responsibility to Protect“. UN-Sicherheitsratsresolution 1973 autorisierte eine Flugverbotszone und „alle notwendigen Maßnahmen“ zum Schutz von Zivilisten. Das klang humanitär. Das klang begrenzt.
Die Realität: Regime Change
Innerhalb von Wochen wurde daraus ein umfassender Luftkrieg zur Zerstörung von Gaddafis Militär. NATO-Bomber griffen Truppenkonzentrationen, Kommandozentralen, Regierungsgebäude, Gaddafis Konvois an.
Das Ziel war nicht Schutz. Das Ziel war Sturz.
Das Muster:
- Maritime Blockade light
- Luftüberlegenheit binnen 48 Stunden
- Begrenzte Schläge eskalierten zu systematischer Bombardierung
- Keine Bodeninvasion, aber massive Rebellenunterstützung
- Regime-Kollaps: Gaddafi gefangen, ermordet; Staat zerfällt
Das Ergebnis: Katastrophe
Libyen ist heute ein zerfallener Staat. Drei konkurrierende Regierungen. Bürgerkrieg. Migrationskrise. ISIS. Sklavenmärkte. Zehn Jahre Chaos.
Für Interventionsbefürworter war es ein „Erfolg“ – weil Gaddafi weg war. Dass Libyen als funktionierender Staat aufhörte zu existieren, war „bedauerlich“, aber nicht das primäre Anliegen.
Jetzt: Venezuela 2025
Der Vorwand: Drogenbekämpfung
Die offizielle Begründung: Bekämpfung von Drogenkartellen und transnationaler Kriminalität. Tren de Aragua, venezolanische Schmuggler, Bedrohung der US-Grenzen.
Die Realität: Petrodollar-Verteidigung und China-Eindämmung
Es geht nicht um Drogen. Es geht um:
- Venezuelas Ölverkäufe in Yuan und Tether
- Chinas Energiesicherheit
- Die Bedrohung des Petrodollar-Systems
- Geopolitische Eindämmung Chinas in Lateinamerika
„Drogenbekämpfung“ ist der humanitäre Vorwand 2.0. Die Funktion ist identisch: Eine Rechtfertigung schaffen, die innenpolitisch verkaufbar ist.
Das Muster (bereits im Gang):
- Maritime Präsenz: 4. Flotte positioniert
- Luftüberlegenheit: F-35 verlegt
- Wirtschaftliche Strangulation: Jahrelange Sanktionen verschärft
- Mediale Dämonisierung: Maduro als Diktator, Narco-Staat, China-Proxy
- Begrenzte Schläge: Vorbereitet
- Regime-Druck: Das strategische Endziel
Die Parallelen sind nicht ungefähr. Sie sind exakt.
Die strukturellen Gemeinsamkeiten
- Das „Kein-Krieg“-Narrativ
Libyen 2011: „Das ist keine Invasion. Das ist eine begrenzte Operation zum Schutz von Zivilisten.“
Venezuela 2025: „Das ist keine Intervention. Das ist Drogenbekämpfung.“
In beiden Fällen wird vermieden, es „Krieg“ zu nennen. Denn Krieg erfordert Kongresszustimmung. Aber „humanitäre Operationen“ oder „Sicherheitsmaßnahmen“? Die kann der Präsident autorisieren. Das ist rechtliche Strategie.
- Die maritime Komponente
Libyen 2011: NATO-Schiffe verhängten eine De-facto-Seeblockade. Offiziell „Waffenembargo“. Faktisch Kontrolle aller Schiffsbewegungen.
Venezuela 2025: Die 4. Flotte kontrolliert die Gewässer. Offiziell „Counter-Narcotics“. Faktisch Überwachung aller Öltanker nach China.
Die Methode ist identisch: Man kontrolliert das Meer, ohne es formell Blockade zu nennen.
- Die Luftüberlegenheit als Druckmittel
Libyen 2011: Binnen 48 Stunden zerstörte die NATO Libyens Luftverteidigung. Gaddafis Jets am Boden zerstört. Radarsysteme ausgeschaltet. Kommunikation gelähmt. Das Ziel war, Libyen wehrlos zu machen.
Venezuela 2025: Die F-35-Verlegung dient demselben Zweck. Venezuelas S-300-Systeme und Su-30-Jets sind respektabel. Aber gegen F-35, P-8 Poseidon und AWACS nutzlos.
Das Signal: Wir können euren Luftraum jederzeit neutralisieren. Ihr seid militärisch bereits besiegt.
- Die „Keine-Bodentruppen“-Zusage
Libyen 2011: Obama versprach: „Keine amerikanischen Bodentruppen.“ Das stimmte – technisch. Aber es gab Special Forces, CIA-Operatives, Private Contractors, massive Waffenlieferungen an Rebellen.
Venezuela 2025: Trump wird dasselbe versprechen. Und es wird technisch korrekt sein. Aber: JTF-Bravo steht bereit, Special Forces sind in der Region, Private Contractors in den Startlöchern, Waffenlieferungen an Opposition laufen.
Das ist das Libyen-Modell. Keine offene Besatzung. Aber maximale Destabilisierung.
- Die UN-Umgehung
Libyen 2011: Die USA hatten UN-Resolution 1973. Aber die Resolution autorisierte nur Flugverbotszone und Zivilschutz. Nicht Regime Change. Washington ignorierte das. Die Mission wurde „gedehnt“.
Venezuela 2025: Es wird keine UN-Resolution geben. China und Russland würden im Sicherheitsrat ein Veto einlegen. Also wird Washington andere Rechtfertigungen finden: „Selbstverteidigung“, „Verteidigung regionaler Partner“, „Authorization for Use of Military Force“ (AUMF).
Das ist rechtlich dünner als Libyen. Aber völkerrechtliche Legitimität war noch nie das primäre Anliegen.
Die entscheidenden Unterschiede – warum Venezuela gefährlicher ist
Unterschied 1: Die Großmacht-Dimension
Libyen 2011: Gaddafi war international isoliert. Russland und China protestierten – aber taten nichts.
Venezuela 2025: Venezuela hat China als größten Investor (60 Milliarden Dollar), Russland als militärischen Partner, Iran als Verbündeten, Kuba als Unterstützer.
Wenn die USA angreifen, reagiert Beijing. China könnte seine Marine zum Schutz von Tankern schicken, wirtschaftliche Vergeltung einleiten, Venezuela militärisch aufrüsten. Das Risiko einer Großmacht-Konfrontation ist real. In Libyen gab es dieses Risiko nicht.
Unterschied 2: Die geografische Nähe
Libyen 2011: 6.000 Kilometer von den USA entfernt. Für die US-Öffentlichkeit eine ferne Krise.
Venezuela 2025: 2.000 Kilometer von Florida entfernt. Eine Eskalation hätte sofortige Auswirkungen: Flüchtlingswelle in die USA (Millionen Venezolaner), Destabilisierung Kolumbiens und Brasiliens, Energiepreisschocks, Drogenschmuggel-Explosion.
Unterschied 3: Das Petrodollar-Motiv
Libyen 2011: Gaddafi plante eine goldgedeckte panafrikanische Währung – eine theoretische Bedrohung, aber nicht akut.
Venezuela 2025: Venezuela wickelt bereits 85% seiner Ölverkäufe außerhalb des Dollars ab. In Yuan. In Tether. Das ist Realität. Das ist eine akute Bedrohung für die Petrodollar-Hegemonie. Die Dringlichkeit ist höher. Der Druck auf Washington größer.
Unterschied 4: Die militärische Stärke
Libyen 2011: Libyens Militär war veraltet, schlecht gewartet, demoralisiert. Die NATO zerstörte es binnen Tagen.
Venezuela 2025: Venezuelas Militär hat russische S-300-Systeme, Su-30- und Su-35-Jets, chinesische Drohnen, kubanische und russische Militärberater, erfahrene Spezialkräfte, Guerilla-Milizen.
Ein Luftkrieg wäre schnell gewonnen. Aber ein Stabilisierungsversuch? Das wäre Irak 2.0 – nicht Libyen 2.0.
Das Libyen-Syndrom: Was nach dem „Erfolg“ kommt
Libyen nach Gaddafi:
- Drei konkurrierende Regierungen
- Anhaltender Bürgerkrieg (2011-heute)
- ISIS nutzte das Chaos
- Migrationskrise
- Sklavenmärkte
- Russland und Türkei füllten Machtvakuum
Gaddafi war weg. Aber Libyen als Staat existiert nicht mehr. Für die Libyer war die Intervention eine Katastrophe.
Venezuela nach Maduro?
Die Think Tanks fantasieren von einem „demokratischen Übergang“. Die Realität wird anders aussehen:
- Machtkampf zwischen Militärfraktionen (nicht alle Generäle sind pro-USA)
- Guerilla-Widerstand (chavistische Milizen, FARC-Reste)
- Regionale Destabilisierung
- Humanitäre Katastrophe (Millionen Flüchtlinge, Hungersnot)
- Geopolitischer Wettbewerb (China, Russland, Kuba kämpfen um Einfluss)
Venezuela hat 28 Millionen Einwohner. Libyen hatte 6 Millionen. Die Katastrophe wäre viermal größer.
Die selbsterfüllende Prophezeiung 2.0
Die Libyen-Analogie ist nicht nur Analyse. Sie ist Warnung, die zur Handlungsanleitung wird.
In Washington liest man: „Libyen funktionierte. Gaddafi ist weg. Wir haben keine Bodentruppen verloren. Es war ‚sauber‘.“
In Beijing liest man: „Libyen war ein NATO-Angriff unter humanitärem Vorwand. Gaddafi vertraute dem Westen, gab Atomwaffen auf – und wurde gestürzt und ermordet. Wir dürfen nicht zulassen, dass Venezuela dasselbe Schicksal erleidet.“
Also rüstet China Venezuela auf. Also zieht China rote Linien. Das bestätigt in Washington: „China ist aggressiv. Wir müssen handeln.“
Der Kreislauf dreht sich weiter. Die Libyen-Parallele ist Teil der Eskalationsdynamik heute.
Fazit – Die Uhr tickt
Alles liegt offen. Und trotzdem geschieht es.
Venezuela wird in aller Öffentlichkeit vorbereitet. Die Think Tanks veröffentlichen ihre Papiere. Die Militärkommandeure werden benannt. Die Eskalationsleiter liegt schwarz auf weiß vor. Die historische Parallele ist offensichtlich.
Und trotzdem geschieht es.
Das ist keine Verschwörung. Das ist die Logik von Macht, Geld und geopolitischem Wettbewerb – transparent dokumentiert, öffentlich diskutiert, strukturell scheinbar unaufhaltbar.
Was wir wissen
Die Kommandeure sind in Position:
- General Laura J. Richardson (SOUTHCOM)
- Konteradmiral James Aiken (4. Flotte)
- Generalleutnant Michael T. Plehn (SOUTHCOM Vize)
- Konteradmiral Thomas Allan (JTF-Bravo)
Die Hardware ist verlegt:
- 10 F-35 Strike-Fighter
- Flotten-Trägergruppe
- P-8 Poseidon, AWACS
- II Marine Expeditionary Force (2.000+ Marines)
Die Eskalationsleiter ist definiert:
- Stufe 1: Maritime Pressure AKTIV
- Stufe 2: Air Superiority Signaling AKTIV
- Stufe 3: Maritime Interdiction VORBEREITET
- Stufe 4: Precision Strikes GEPLANT
- Stufe 5: Regime Pressure STRATEGISCHES ZIEL
- Stufe 6: Partner Deployment DIPLOMATISCH VORBEREITET
Das Libyen-Muster wiederholt sich:
- Humanitärer Vorwand (Drogenbekämpfung statt Zivilschutz)
- Maritime Blockade light
- Luftüberlegenheit zur Druckausübung
- Keine offizielle Kriegserklärung
- Begrenzte Schläge statt Bodeninvasion
- Regime-Druck durch militärische Zerstörung
Das wahre Ziel ist China:
- Venezuela liefert 85% seines Öls nach China
- Transaktionen in Yuan und Tether
- China hat $60 Milliarden investiert
- Atlantic Council explizit: „Maritime dominance can put China’s energy lifeline at risk“
Wo wir jetzt stehen
Die ersten beiden Stufen der Eskalationsleiter sind abgeschlossen. Die maritime Präsenz ist etabliert. Die Luftüberlegenheit ist demonstriert. Die F-35 sind verlegt. Die 4. Flotte kontrolliert die Gewässer. Die Task Force ist aktiviert.
Wir befinden uns in der Wartephase zwischen Stufe 2 und Stufe 3.
Stufe 3 – Maritime Interdiction Operations – ist der Wendepunkt. Wenn US-Kriegsschiffe beginnen, chinesische Öltanker zu stoppen, ist der Rubikon überschritten. Danach wird die Eskalation nahezu automatisch.
Was als Nächstes kommt
Interventionen brauchen Vorwände. Zwischenfälle – echt oder inszeniert. Ein „Drogen-Zwischenfall“. Ein „humanitärer Vorfall“. Ein „China-Zwischenfall“. Ein „regionaler Zwischenfall“.
Der Zeitrahmen: 60-90 Tage
Warum? Politischer Druck wächst. Trump steht unter Druck, „Ergebnisse“ zu liefern. Die Streitkräfte sind verlegt. Die Think-Tank-Papiere sind publiziert. China wird stärker in der Region. Je länger man wartet, desto schwieriger wird Intervention.
Das Fenster ist offen. Und es schließt sich.
Die kritischen Fragen
Wird China militärisch reagieren?
Washington wettet darauf, dass Beijing nicht für Venezuela einen direkten Konflikt riskiert. Diese Wette könnte falsch sein. China hat erklärt, dass Energiesicherheit ein Kerninteresse ist. Wenn die USA Chinas Ölversorgung direkt angreifen, könnte Beijing gezwungen sein zu reagieren.
Wenn China reagiert, wird aus einer regionalen Krise eine globale.
Was passiert mit den Menschen in Venezuela?
In all den Think-Tank-Papieren kommen die 28 Millionen Venezolaner kaum vor. Wenn die USA intervenieren: Millionen werden fliehen, Hunderttausende könnten sterben, das Land wird zerstört, jahrzehntelanger Wiederaufbau – wenn überhaupt.
Libyen hatte 6 Millionen Einwohner. Venezuela hat 28 Millionen. Die Katastrophe wäre viermal größer.
Die Historiker-Perspektive
In zwanzig Jahren werden Historiker schreiben:
„Es war alles dokumentiert. Die Think-Tank-Papiere lagen vor. Die militärische Positionierung war öffentlich. Die historische Parallele war offensichtlich. Warnungen gab es zuhauf.
Und trotzdem geschah es.
Weil die strukturellen Kräfte – der militärisch-industrielle Komplex, die Petrodollar-Verteidigung, der geopolitische Wettbewerb mit China – stärker waren als jede Warnung.“
Die unbeantwortete Frage
Aber die Geschichte ist noch nicht geschrieben.
Stufe 3 ist noch nicht aktiviert. Die Tanker werden noch nicht gestoppt. Der Rubikon ist noch nicht überschritten.
Es gibt ein Zeitfenster. Und es ist klein.
Wer stoppt es?
Nicht die Think Tanks. Nicht die Rüstungskonzerne. Nicht die Politiker. Nicht die Medien.
Die Öffentlichkeit. Die Zivilgesellschaft. Diejenigen, die Fragen stellen. Die Zusammenhänge aufzeigen. Die Transparenz schaffen.
Und – vielleicht – einzelne Entscheidungsträger, die den Mut haben, „Nein“ zu sagen.
Die Geschichte zeigt: Das ist selten.
Aber nicht unmöglich.
Der finale Satz
Die Kommandeure sind in Position.
Die Hardware ist verlegt.
Die Eskalationsleiter ist definiert.
Das Libyen-Muster wiederholt sich.
Und die Uhr tickt.
Die Frage ist nicht mehr: Wird Washington in Venezuela intervenieren?
Die Frage ist: Wann – und wer zahlt den Preis?
Die Antwort wird in den kommenden 60-90 Tagen entschieden.
Im zweiten Teil dieser Analyse untersuchen wir, wer genau von dieser Intervention profitiert, welche Think Tanks die strategischen Blaupausen liefern, und wie das Geld von Rüstungskonzernen und Energielobbys zu den Politikern fließt, die die Eskalation vorantreiben.
Quellenverzeichnis – Teil 1
I. MILITÄRISCHE KOMMANDOSTRUKTUREN & EINSÄTZE
US Southern Command (SOUTHCOM)
- S. Southern Command Official Website: „Command Leadership – General Laura J. Richardson“
https://www.southcom.mil/About/Leadership - S. Senate Armed Services Committee: „Posture Statement of General Laura J. Richardson, Commander, United States Southern Command, before the 118th Congress Senate Armed Services Committee“ (März 2024)
https://www.armed-services.senate.gov/hearings/posture - Defense One: „SOUTHCOM Chief: Latin America Is ‚Our Strategic Backyard'“ (April 2023)
https://www.defenseone.com
US Fourth Fleet Operations
- S. Navy Fourth Fleet: „Commander’s Biography – Rear Admiral James P. Aiken“
https://www.fourthfleet.navy.mil - S. Naval Institute News: „Fourth Fleet Increases Maritime Security Operations in Caribbean“ (August 2025)
https://news.usni.org - USNI Proceedings: „The Return of the Fourth Fleet: A Maritime Presence in the Americas“ (2024)
https://www.usni.org/magazines/proceedings
Joint Task Force Bravo
- S. Southern Command: „Joint Task Force-Bravo Fact Sheet“
https://www.southcom.mil/Media/Special-Coverage/JTF-Bravo - Military Times: „JTF-Bravo Conducts Readiness Exercises in Honduras“ (September 2025)
https://www.militarytimes.com
F-35 Deployment & Counter-Narcotics Task Force
- S. Air Force: „F-35A Lightning II Fighters Deploy to Support SOUTHCOM Operations“ (September 2025)
https://www.af.mil/News - S. Marine Corps: „II Marine Expeditionary Force Activates Enhanced Counter-Narcotics Task Force“ (August 2025)
https://www.marines.mil/News - Reuters: „US deploys stealth fighters near Venezuela amid drug war escalation“ (15. September 2025)
https://www.reuters.com - Associated Press: „Pentagon enhances Caribbean presence with new anti-drug task force“ (22. August 2025)
https://apnews.com
II. THINK TANK PUBLIKATIONEN
Center for Strategic and International Studies (CSIS)
- CSIS Americas Program: „Going to War with the Cartels: Military Implications and Strategic Considerations“ (September 2024)
https://www.csis.org/analysis/going-war-cartels - CSIS: „Securing the Western Hemisphere Energy Corridor“ (Juni 2024)
https://www.csis.org/programs/americas-program - CSIS: „New Counter-Narcotics Task Force: Operational Structure and Strategic Objectives“ (August 2024)
https://www.csis.org/analysis/
Atlantic Council
- Atlantic Council – Adrienne Arsht Latin America Center: „Two US Policy Options for Venezuela: Shaping Reform vs. Maximum Pressure“ (März 2024, aktualisiert Oktober 2024)
https://www.atlanticcouncil.org/programs/adrienne-arsht-latin-america-center - Atlantic Council: „Why Are US Warships Heading Toward Venezuela?“ (Expert Discussion, September 2024)
https://www.atlanticcouncil.org/blogs - Atlantic Council: „Maritime Dominance and China’s Energy Vulnerability in Latin America“ (Policy Brief, Mai 2024)
https://www.atlanticcouncil.org/in-depth-research-reports
Heritage Foundation
- Heritage Foundation: „Derailing the Tren de Aragua: How Venezuela’s Gang Exports Threaten US National Security“ (Juni 2024)
https://www.heritage.org/homeland-security/report - Heritage Foundation: „America Cannot Allow a Chinese Oil Colony in the Caribbean“ (Januar 2025)
https://www.heritage.org/asia/commentary - Heritage Foundation: „Project 2025 – Chapter 8: Department of Defense“ (2024)
https://www.heritage.org/project2025
American Enterprise Institute (AEI)
- American Enterprise Institute: „The Case for a Hemispheric Energy Strategy: Securing US Interests Against Authoritarian Petro-States“ (November 2023)
Autor: Roger Noriega
https://www.aei.org/foreign-and-defense-policy - AEI: „Destabilizing Authoritarian Petro-States: A Strategic Framework“ (Februar 2024)
https://www.aei.org/research-products/report
Council on Foreign Relations (CFR)
- Council on Foreign Relations: „Global Conflict Tracker – Venezuela Crisis“
https://www.cfr.org/global-conflict-tracker/conflict/crisis-venezuela - CFR: „US Military Options in Venezuela: An Assessment“ (Expert Brief, Oktober 2024)
https://www.cfr.org/expert-brief
RAND Corporation
- RAND Corporation: „Overextending and Unbalancing Russia: Assessing the Impact of Cost-Imposing Options“ (2019)
https://www.rand.org/pubs/research_reports/RR3063.html - RAND: „Economic Denial Operations: Lessons from Energy Disruption Strategies“ (2020)
https://www.rand.org/pubs/research_reports
III. VENEZUELA – ÖL, CHINA, PETRODOLLAR
Ölexporte & Yuan/Tether-Handel
- Bloomberg: „Venezuela’s Oil Trade Shifts to Yuan as China Deepens Energy Ties“ (März 2024)
https://www.bloomberg.com/news/articles - Reuters: „China becomes top buyer of Venezuelan oil as Beijing invests billions“ (Juli 2024)
https://www.reuters.com/business/energy - Wall Street Journal: „Venezuela Uses Tether to Bypass US Sanctions in Oil Sales“ (Mai 2024)
https://www.wsj.com/articles - Financial Times: „How Venezuela’s cryptocurrency oil sales challenge dollar dominance“ (August 2024)
https://www.ft.com/content
Chinesische Investitionen
- South China Morning Post: „China’s $60 billion bet on Venezuela oil pays off as US sanctions bite“ (Juni 2024)
https://www.scmp.com/news/china - Nikkei Asia: „China ramps up Venezuela oil production amid US pressure“ (September 2024)
https://asia.nikkei.com - China Daily: „Sino-Venezuelan energy cooperation reaches new milestone“ (April 2024)
http://www.chinadaily.com.cn
Petrodollar-System & Geopolitik
- Foreign Affairs: „The Petrodollar’s Twilight: What Venezuela’s Yuan Trade Means for US Power“ (Februar 2024)
https://www.foreignaffairs.com/articles - The Economist: „The dollar’s dominance in energy markets faces new challenges“ (März 2024)
https://www.economist.com/finance-and-economics
IV. LIBYEN 2011 – HISTORISCHE PARALLELE
UN-Resolution 1973 & NATO-Intervention
- United Nations Security Council: „Resolution 1973 (2011)“ (17. März 2011)
https://www.un.org/securitycouncil/content/resolutions - NATO: „Operation Unified Protector – Final Mission Stats“ (Oktober 2011)
https://www.nato.int/cps/en/natohq/topics_71652.htm - Human Rights Watch: „Libya: New Government Should Investigate Killings“ (Report, September 2012)
https://www.hrw.org/report/2012/09/11
Libyen nach Gaddafi
- International Crisis Group: „Libya: Getting Geneva Right“ (Special Report, November 2015)
https://www.crisisgroup.org/middle-east-north-africa/north-africa/libya - BBC News: „Libya crisis timeline: From revolution to civil war“ (Updated 2024)
https://www.bbc.com/news/world-africa - The Guardian: „Revealed: the scramble for Libya’s oil“ (Januar 2016)
https://www.theguardian.com/world/2016/jan - Amnesty International: „Libya: Horrific violations in detention highlight need for accountability“ (September 2017)
https://www.amnesty.org/en/latest/news/2017/09
Migrationskrise & Sklavenmärkte
- CNN: „People for sale: Where lives are auctioned for $400″ (November 2017)
https://edition.cnn.com/2017/11/14/africa/libya-migrant-auctions - UNHCR: „Libya Emergency“
https://www.unhcr.org/libya-emergency.html
V. AKTUELLE BERICHTERSTATTUNG VENEZUELA-KRISE
Militärische Zwischenfälle
- Associated Press: „US strike sinks Venezuelan boat, 11 dead in Caribbean incident“ (2. September 2025)
https://apnews.com - Reuters: „Trump threatens to shoot down Venezuelan jets approaching US warships“ (8. September 2025)
https://www.reuters.com/world/americas - Military Times: „SOUTHCOM confirms rules of engagement allow ‚defensive strikes‘ in drug interdiction“ (12. September 2025)
https://www.militarytimes.com
Venezuela-Sanktionen
- S. Department of the Treasury: „Treasury Sanctions Venezuelan Officials and Entities“ (Press Releases 2023-2025)
https://home.treasury.gov/news/press-releases - Congressional Research Service: „Venezuela: Background and US Relations“ (Updated August 2025)
https://crsreports.congress.gov
Maduro-Regime & Opposition
- The New York Times: „Inside Maduro’s Survival: How Venezuela Resisted Two Decades of Pressure“ (Juli 2024)
https://www.nytimes.com/2024/07 - Washington Post: „Venezuela’s military: Loyal to Maduro or waiting for the right moment?“ (September 2025)
https://www.washingtonpost.com/world
VI. GEOPOLITISCHE ANALYSE
China in Lateinamerika
- Center for Strategic and International Studies: „Countering China’s Strategic Penetration in Latin America“ (Mai 2024)
https://www.csis.org/analysis - Foreign Policy: „China’s Quiet Conquest of Latin America“ (Februar 2024)
https://foreignpolicy.com - Wilson Center – Latin America Program: „China-Latin America Relations in 2024″
https://www.wilsoncenter.org/program/latin-america-program
Russland & Iran – Venezuela-Beziehungen
- Chatham House: „Russia’s Role in Venezuela: Strategic Partnership or Opportunism?“ (März 2024)
https://www.chathamhouse.org - The Diplomat: „Iran-Venezuela Relations: Survival Through Solidarity“ (Juni 2024)
https://thediplomat.com
VII. MILITÄRHISTORISCHE VERGLEICHE
Panama 1989 & Grenada 1983
- S. Army Center of Military History: „Operation Just Cause: The Invasion of Panama, December 1989″
https://history.army.mil - National Security Archive: „The Invasion of Grenada, October 1983″ (Declassified Documents)
https://nsarchive.gwu.edu
Serbien 1999 (Kosovo-Krieg)
- NATO: „Operation Allied Force“ (Historical Archive)
https://www.nato.int/kosovo/history.htm - Human Rights Watch: „Civilian Deaths in the NATO Air Campaign“ (Report, February 2000)
https://www.hrw.org/reports/2000/nato






Warten wir ab, wie weit der Weltterrorist Nr. 1 unter seinem künftigen Friedensnobelpreisträger hier gehen wird…
Putin sprach seit 2022 von einem Zeitfenster, die Uhr läuft nämlich Ab für die alte Kanonenbootdiplomatie. Wenn Venezuela die gleiche Verteidigungsmöglichkeit hat, wie sie der Ukraine zu Verfügung steht, dann sieht es einfach schlecht aus für die maritime US-Invasion.
…bischen viel Redundanz im Text, aber hochinteressanter Artikel!
Es hängt jetzt viel von China ab. Intervenieren sie zugunsten Venezuelas, haben wir einen netten kleinen Weltkrieg. Es sei denn, die USA geben klein bei. Läßt China den Angriff zu, geht es wieder in Richtung US-Dominanz, was keiner haben wollen kann. Und was China im Sinne einer alternativen, multipolaren Ordnung und Brics eigentlich nicht zulassen kann.
Vertrackte Situation…
Endlich reagiert Overton mal und stellt die Bedrohungslage um Venezuela dar. Den „Demokraten“ hier, die die Geopolitik ausblenden und sich ausschließlich auf die AfD versteifen, ist das egal, haben diese augenscheinliche neue Bedrohung für den Weltfrieden noch gar nicht bemerkt.
Das ist der eigentliche Skandal!
Deshalb will Trump Frieden in der Ukraine. Er braucht seine militärischen Ressourcen anderswo.
Ich wage einen Ausblick. Die US werden Venezuela erledigen, aber dafür einen hohen Preis bezahlen müssen. Wie hoch dieser Preis sein wird, wird darüber entscheiden, ob sich dann die USA/Israel den Iran vorknöpfen. Hoffen wir also, das die Venezolaner gut kämpfen, den Amis große Verluste beibringen, vielleicht sogar einen Flugzeugträger versenken.
China wird direkt militärisch nicht eingreifen, aber es wird wahrscheinlich Venezuala Waffen liefern und diplomatisch unterstützen. Kriege in fernen Ländern widersprechen völlig der chinesischen Tradition. Das haben sie noch nie getan. Die verschiedenen chinesischen Dynastien führten innere Kämpfe und Kriege gegen feindliche Nachbarreiche. Die Volksrepublik war nur in zwei Kriege verwickelt: den Koreakrieg kurz nach der Staatsgründung und die militärische Strafaktion in Absprache mit den USA 1979 gegen Vietnam. Dieser Überfall auf Vietnam geriet zur Blamage für die chinesische Volksbefreiungsarmee. Vietnam vertrieb den Aggressor mit lokalen Kräften. Daraus zog China seine Lehren und modernisierte die Volksbefreiungsarmee. Der Koreakrieg, ein sehr grausam geführter Krieg, der im Westen in den Köpfen nicht mehr präsent ist, endete unentschieden
Es scheint der verzweifelte Versuch zu sein, den weltweiten Absturz der „Demokratie“ aufzuhalten. Um dort freie Hand zu haben, muss das mit der Ukraine geklärt werden, denn das Thema stört bei der Umsetzung.
„Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht“. An einen neuen Krug mit besserer Zusammensetzung denken die thinktanks nicht. Der Westen hat fertig, es ist nur noch Verzögerung des Absaufens, leider mit viel Blut und Zerstörung. Mal sehen, wie sich Brasilien und Kolumbien positionieren, aber die scheinen opportunistisch zu reagieren, denn so böse hat der Lula nicht ausgeschaut, als er vdL umarmte, und die ist so eine Art Joker (in einem alten, abgenutzten und knitterischen Spielblatt). Mittelfristig könnte sich das rächen.
Das ist ein sehr guter Artikel, muss ich in mehreren Abschnitten lesen.