Land

Zerstörte Häuser in Gaza
Tasnim News Agency, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Im August 2021 äußerte sich der bekannte Strafgefangene Mumia Abu-Jamal zur israelischen Landnahme – und verglich sie mit der Geschichte der amerikanischen Ureinwohner.

Ein Buchauszug.

Millionen von Menschen beobachten heute die Lage in der Region, die man als »Nahen Osten« bezeichnet. Sie sehen sie sich an und werfen ihre Arme in die Luft, hilflos, als könnten sie da gar nichts tun. Manche sagen »Es ist eine religiöse Fehde!« Andere jammern »Sie kämpfen schon seit Jahrtausenden gegeneinander! Das geht schon so lang, da können wir nichts machen!«

Das ist das Argument für Nichteinmischung, ein Argument, das von der merkwürdigen amerikanischen Betrachtungsweise der Bibel als eine Art urzeitliches Geschichtsbuch gefördert wird. Diese unter Amerikanern weitverbreitete Annahme ist weit mehr als ein Argument für Nichteinmischung; sie ist ein Argument für die Aufrechterhaltung des Status quo.

Am überraschendsten an dieser öffentlichen (Fehl-)Wahrnehmung ist die Tatsache, dass (mit Ausnahme Großbritanniens) die Vereinigten Staaten vielleicht die Hauptverantwortlichen für die Schaffung des Staates Israel und ganz sicher für seine Aufrechterhaltung in der jetzigen Form sind. Sehr viele Amerikaner haben selbst den Tag erlebt, als dieser Staat seine Unabhängigkeit von Großbritannien und dessen Kolonialreich erklärte. Die Tatsache, dass Millionen von Amerikanern hier an Tausende von Jahren denken statt an Jahrzehnte, ist ein bedauerliches Zeugnis sowohl für das Funktionieren der amerikanischen Schulen als auch das der Konzern-Medien.

Es geht um Land

Der israelisch-palästinensische Konflikt hat seinen Ursprung nicht in religiöser Feindschaft, sondern in handfesten politischen und territorialen Interessenskonflikten. Als die Engländer (bevor es die USA überhaupt gab) aus Großbritannien hierherkamen, betrachteten sie die indigenen Völker natürlich als »Heiden«, aber das war nicht die Quelle des Konflikts. Sie wollten das Land, auf dem diese »Heiden« lebten. Tatsächlich wurden die Indianer auch als sie zu Tausenden zum Christentum konvertierten und mithin als »Brüder in Christus« und Anhänger derselben Religion nicht länger »Heiden« waren, immer noch rücksichtslos vom Land ihrer Väter und in eine Art internes Exil – in karge, unproduktive sogenannte Reservate – vertrieben. Die Cherokee wurden vor über 150 Jahren militärisch aus dem heutigen Georgia vertrieben – für sie der »Pfad der Tränen«, bei dem Tausende an Kälte, Hunger und gebrochenem Herzen starben. In Wirklichkeit geht es bei dem im Nahen Osten wütenden Konflikt um Land.

Manche werden fragen: Warum der Hass? Warum diese tiefe Feindschaft? Die Antwort darauf können wir finden, indem wir die Geschichte der Konfrontation Amerikas mit den indigenen Ureinwohnern untersuchen, die bereits hier waren, bevor Europäer an diesem Ort für sich eine »Neue Welt« suchten. Als Christoph Columbus an den Gestaden landete, die wir heute als Westindische Inseln bezeichnen, beschrieb er die Einwohner als »sanftmütig« und »freundlich« und hatte viel Lob für sie übrig. Binnen weniger als hundert Jahren wurden dann Berichte nach Europa gesandt, in denen von »Wilden«, »Heiden« und »Barbaren« die Rede war.

Der israelische Schriftsteller Israel Shamir schilderte kürzlich die Ergebnisse der Meinungsumfrage einer israelischen Zeitung:

»Die russisch-sprachige Zeitung Direkte Rede, die in Jerusalem erscheint, befragte Hunderte von russischen Juden zu ihren Gefühlen gegenüber den Palästinensern. Typische Antworten waren: ›Ich würde alle Araber töten.‹ ›Alle Araber sollten eliminiert werden.‹ ›Die Araber müssen vertrieben werden.‹ Und ›Ein Araber ist ein Araber. Man muss sie alle ausrotten.‹«

Lebensraum!

Die Tatsache, dass einige der Befragten offenbar erst kürzlich aus Russland eingewandert waren (da Russland bis vor 20 Jahren keine nennenswerte Auswanderung nach Israel erlaubte), ist höchst alarmierend, aber sie reflektiert einen Geist, der Millionen von Amerikanern nicht unbekannt ist. Wenn Sie, lieber Leser, daran zweifeln, können wir ja unseren eigenen Test machen. Ergänzen Sie die Leerstelle: »Nur ein _____ Indianer ist ein guter Indianer.« Wenn Sie Amerikaner (gleich welchen ethnischen Ursprungs) sind, kennen Sie die Antwort, die Ihnen automatisch in den Sinn kommt. Es ist keine schöne.

Die Bulldozer, die Scharfschützen, die F-14-Kampfjets, die Panzer, die Uzis – die gesamte Macht des israelischen Staates wird eingesetzt, um das zu bekommen, was nicht so genannt werden mag, von dem wir aber alle wissen, was es ist: Lebensraum. Und die Araber, selbst wenn sie und ihre Vorfahren dort seit tausend Jahren unter dem Ottomanischen Reich und noch davor gelebt haben, werden als genau das betrachtet, als was die weißen Siedler 1880 in Georgia die Cherokee sahen: als überflüssig. Das ist die eigentliche Quelle des Konflikts, des Hasses, der höhnischen Verachtung.

Und Amerika, das die eine Seite finanziert, während es die andere ignoriert, kann niemals ein fairer Verhandlungspartner sein. Denn es sieht die eine Seite als jüngere Version seiner selbst und es die anderen als Indianer – als andere. Wem wird es da wohl immer den Vorzug geben? Wenn sie »Frieden« sagen, meinen sie: »Stille!« Die Stille des Pfads der Tränen.

Das fehlgeleitete Abenteuer des Irakkriegs

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21 Kommentare

  1. Die Türkei hat sich für die Aufnahme zum BRICS Bündnis beworben. Ein Staat der der NATO vor Deutschland beigetreten war, ein Staat der seit über ’30’Jahren zum. Beitritt in die EU wartet.
    Dieser türkische Staat hat alle Gründe seine alten Freunde zu verlassen.
    Das wird den Zionisten aus GB/USA bitter aufstoßen. Der durch die brits und amis gelungene spaltpilz innerhalb der islamischen Welt, könnte sich durch Israel dazu bewogen werden, das die islamische Welt zuerst ihren Frieden untereinander vollzieht, um Israel dann vor vollendete Tatsachen stellt.
    Eine zwei Staaten Lösung mit den anerkannten Grenzen von 1967.

  2. Wie schon seinerzeit in den USA geht es gegenwärtig um zionistischen Siedlerkolonialismus in Palästina! Und zwar nicht nur in der Westbank! Die Zionisten wollen die Kolonie Israel “from the river to the sea” erzwingen! Qua Gewalt, Genozid und Massenmorde! “Occupation” ist dabei nur ein Euphemismus für Kolonialismus!

  3. Ach Gottchen, was Fehlanalyse. Die Indianer wurden halt dutrch hereinströmende Siedler vertrieben. Da war der Wilde Westen, wo der Staat keinen Zugriff hatte. Um das abzustellen, hätte man alle Einwanderer zurückweisen müssen, was eben nicht ging. Hieraus eijn Verbrechen des US-Staates zu machen, ist falsch. Und schon zweimal falsch ist es, wenn der deutsche Nazi das mit dem Holocaust gleichsetzt.
    Noch dickere Fehlanalyse im Nahen Osten. Der Hauptverantwortliche für die Existenz Israels sind nicht die USA, sondern ein Beschluss der UNO. Leute wie Mumia repetieren diesen Nazischeiß am laufenden Band.
    Natürlich sind das Nazis, wie mühelos in den Satzungen von Hamas und Hisbollah nachzulesen ist. Der Nazi tut Dinge, die der Nornmalmensch nicht für möglich hält und wenn er davon erfährt, hält er das für Fakenews. Meisterlich beschrieben von Max Frisch in “Biedermann und die Brandstifter”. Leute wie Mumia sind der Ansicht, dass die Hamas am 7. Oktober nur deshalb so fürchterlich massakrierten, weil sie ganz entsetzlich unterdrückt werden. Die Nazis zielen ganau auf solche Naivlinge wie Mumia und führen die Dummbatzen an der Nase herum.

    Nun hat es aber gewaltig gescheppert und Hassan Nasrallah weilt nicht mehr unter uns. Was auffällt: es gab weltweit keine einzige Solidaritäts-, Trauer- oder Protestkundgebung. Niemand vermisst das Naziarschloch. Ist ja mal ein Resultat.

    Ja doch, da im Iran war ein erbärmliches Häuflein von Demonstranten auf dem Platz. Halt die Berufsbrüller des Regimes, mehr nicht. Wenn das vor 15 oder auch noch vor zehn Jahren gewesen wäre, dann wäre da eine Million auf dem Platz gestanden, die wütend Rache gefordert hätten. Staatsziel des Iran ist die Vernichtung Israels und man kann nicht abstreiten, dass sie dabei nennenswerte Anteile der Bevölkerung hinter sich hatten. Die nichts dagegen hatten, dass gigantische Summen in Hisbollah, Huthis und Islamischen Dschihad investiert wurden. Hatten. Das ist aus und vorbei. Die Iraner wünschen sich nur noch das Verschwinden der Nazimullahs, sonst nichts.
    Die sitzen jetzt richtig in der Falle. Gemäß ihrer Ideologie müssten sie jetzt das Zerdepperte in Gaza und Libanon sofort ersetzen. Dann aber wird sie der Volkszorn endgültig vom Platz fegen. Tun sie das nicht, dann geben sie zu, dass alles umsonst war. Dumm gelaufen.

    Ein Scheißtag für Antisemiten. Weitere werden folgen.

    1. Ein Scheißtag für Antisemiten.

      Oh nein, das glaube ich nicht. Echte Antisemiten und Israelhasser werden sich über die neuen Aktionen der Israelis gegen die Hisbollah und den Libanon eher freuen. Die garantieren nämlich eine nahezu grenzenloses Anwachsen des Israel- und Judenhasses weltweit auf viele Jahre hinaus.
      Und Juden, gleich ob die in Israel oder sonstwo auf der Welt leben, werden auf sehr lange Zeit in großer Angst leben müssen. Weit mehr als bisher schon. Das ist ja wohl mal sicher!

    2. Artur, ich denke wann und wie sich die Iraner gegen die unverschaemten Provokationen Israels/ Netanhajus zur Wehr setzen, muessen Sie den Iranern selbst ueberlassen,…..etwaige zionistische false-flag actionen koennen das Problem nicht loesen, nur das Leid verschlimmern!
      Iran ist ein souveraenes Land, BRICS- und SCO-Mitglied und ich denke, da laufen im Hintergrund sehr, sehr viele Gespraeche.
      Am Ende wird es fuer Israel ein moralisches Desaster geben, von dem sie sich so schnell nicht wieder erholen werden.

    3. Klar, das der zionistisch-faschistische Hetzer Arthur_C auch noch die die Historie der Dezimierung und Vernichtung der indigenen Völker Nordamerikas umlügen muss, damit alles wieder in sein krudes Weltbild passt.

    4. Herrje. In welcher Blase leben Sie?
      Darf ich ein Löchlein stanzen?
      Der Tod von Said Nasrallah hat sehr wohl weltweit heftige Reaktionen hervorgerufen. Daß die von unseren treusorgenden MSM vom deutschen Bürger ferngehalten werden, sollte den wachen Zeitgenossen nicht irreleiten.

      Daß Israel ein durch und durch koloniales Produkt ist, ist unbestreitbar. Wenn es quakt wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und paddelt wie eine Ente, was ist es dann? Eine Ente. Ich darf den Verstorbenen zitieren:
      “There is a misconception prevalent in the Arab world regarding ‘Israel’-US relations. We keep repeating this lie about the Zionist lobby – that the Jews rule America and are the real decision makers, and so on. No. America itself is the decision maker. In America, you have the major corporations, you have a trinity of the oil companies, the weapons industry, and the so-called “Christian-Zionism.” The decision-making is in the hands of this alliance. ‘Israel’ used to be a tool at the hands of the British, and now it is a tool in the hands of America.”

      Und Ihre romantische Vorstellung der Besiedlung der neuen Welt muß man kindlich nennen. Die Vertreibung der indigenen wurde gesellschaftlich organisiert und militärisch durchgesetzt. Schon lange vor der Unabhängigkeitserklärung, noch im Namen europäischer Mächte.

  4. „Jüdische Siedler in Israel befürworten die Eroberung, den Diebstahl und die Besiedlung von Gebieten im Südlibanon, wie Israel dies derzeit im Westjordanland und im Gazastreifen tut. „
    https://thecradle.co/articles-id/27004

    und wenn das auch nicht reicht, dann bombardiert man Syrien (Assad ist ja noch da) und den Irak, die Amis sind vor Ort, kann also nix mehr schiefgehen…..

    >>Laut der Tora (1. Buch Mose 15, 18–29) erstreckt sich Eretz Israel vom Euphrat bis zum »Fluss von Ägypten«, der von vielen als der Nil identifiziert wird. Im 5. Buch Mose (11,24) heißt es: »Von der Wüste (dem Negev als südlicher Grenze) bis an den Berg Libanon (als nördlicher Grenze) und vom Strom Euphrat (als östlicher Grenze) bis ans (Mittel-)Meer im Westen soll euer Gebiet sein.« << (juedische allgemeine)

    Bibi schafft das und was ich dieser Tage gelesen habe, stehen viele juedische Buerger sogar hinter ihm, kein Wunder, ist er doch dabei das Territorium Israels zu vergroessern.

  5. Ich finde, der Vergleich zwischen der zionistischen Landnahme in Palästina und der Landnahme der Europäer in Amerika hinkt in jeder Hinsicht. Das betrifft u. A. den Bevölkerungsdruck in Europa den langen Zeitraum der Einwanderung in Amerika. Aber Moshe Dayan hat diesen Vergleich auch gezogen. Schon 1956 sagte er folgendes. „Lasst uns heute die Mörder nicht verdammen. Was wissen wir denn von ihrem grausamen Hass auf uns? Sie müssen seit acht Jahren in den Flüchtlingslagern des Gazastreifens leben, während wir, gleichsam unter ihren Augen, das Land, auf dem sie und ihre Vorfahren lebten, zu dem unseren machen…“ (Moshe Dayan, zitiert nach Fischer Weltgeschichte Bd. 36 S. 191) Moshe Dayan folgert: „Wir sind eine Siedlergeneration, die ohne Helm und Gewehr keinen Baum pflanzen und kein Haus bauen kann.“ Moshe Dayan wurde allerdings in Palästina geboren. Es ist seine Heimat. Dennoch zeigt er Verständnis für die Palästinenser. Deshalb wurde er kaltgestellt, obwohl er militärisch großartige Erfolge für Israel erzielte. Er würde gewiss zum Widerstand gegen den aktuellen Völkermord Israels aufrufen.

    1. Ich finde , dass er in jeder Beziehung stimmt. Für die Europäer waren die Ureinwohner Amerikas Menschen (wenn überhaupt) 2.Klasse, die man auch schon mal in Zoos ausstellte (Afrikaner natürlich auch). Man dünkte sich in jeder Hinsicht überlegen. Technisch war man es unstrittig, aber moralisch wohl kaum. Daraus speist sich ja noch heute das Sendungsbewusstsein der US-Amis.

      1. Israel wird fallen, seit weit über 50 Jahren arbeite ich als echter wahrer Linker daran!!
        Das versteht ihr nicht, das dachte ich mir schon… ;-))))))

  6. Macht- und geopolitisch ist es doch so, dass die USA mit Hilfe von Israel den aufmüpfigen Muslims im Nahen Osten eine Lektion erteilen. Die USA sind immer noch Weltmacht Nr.1. Und das soll auch so bleiben. Bis jetzt führt der Westen noch nicht einmal selbst seine neokolonialen Krieg. Er lässt kämpfen, von Israelis und von Ukrainern.

  7. Die Israelis haben sich schon damit verzockt, dass die Palästinenser sich sehr viel stärker wehren als die Indianer damals. Zudem waren um die USA herum lediglich die Ozeane. Um Israel herum sind viele zig Millionen Muslime, die den keilförmigen Kunststaat schon nicht zur Ruhe kommen lassen werden.
    Auf kurz oder lang sind muslimhassende Juden nicht gut beraten, dort zu bleiben. Schon heute leben in den USA ja viel mehr Juden als im Noch-Israel.

  8. Jetzt scheint ja endgültig die Sch…e im Ventilator angekommen zu sein. Einmarsch von Bodentruppen im Libanon. Natürlich eine “ganz begrenzte Aktion”, wohl sozusagen etwas wie eine “Spezielle Militäroperation SMO” im “Krieg gegen den Terror”.
    Bin gespannt, wann (und ob, natürlich) die erste Atombombe auf den Iran fällt. Selbstverständlich rein präventiv, wie früher auch schon. /sarcasm
    Der Ventilator erhöht zügig die Drehzahl…

  9. Nein, die Palästinenser kann man unmöglich mit den amerikanischen Ureinwohnern vergleichen und die Israelis nicht mit den europäischen Einwanderern in Amerika. Dazu einige Bemerkungen.
    Ich habe kürzlich einen Film von Quentin Tarantino gesehen mit einer schockierenden Szene, in der ein Gangster das Radio anstellt und um sein Opfer herumtanzt und ihm dann ein Ohr abschneidet. Anschließend holt er den Reservekanister aus dem Auto und tanzt wieder, wobei er sein Opfer mit Benzin übergießt. Als er es gerade anzünden will, wird er erschossen. Später fiel mir ein, dass das eine Szene war, die auf Marterpfahlszenen in Western zurückgriff. Auch Skalpieren war kein humanes Highlight. Ich habe mich mit den Schicksal der Indianer in Nordamerika nicht befasst, aber eines sagt die Vernunft. Jägergesellschaften beanspruchen einen riesigen Lebensraum, was schon damals mit der Entwicklung der Menschheit nicht in Einklang zu bringen war. Die nicht assimilationswilligen Indianer wurden in Reservate westlich des Mississippi vertrieben. Auf diese beziehen sich die Indianerfilme.
    “Ab der Präsidentschaft von Thomas Jefferson war Amerikas Politik darauf ausgerichtet, Indianern zu erlauben, östlich des Mississippi zu bleiben, jedoch unter der Bedingung, dass sie „assimiliert“ oder „zivilisiert“ werden. Sie sollten an einem Ort siedeln, das Land bearbeiten, Gemeinschaftsland in privates Eigentum umverteilen und grundsätzlich die christliche Religion und deren Werte annehmen d. h. sich kulturell von ihrer bisherigen von den Weißen als rückständig und gotteslästerlich angesehenen Kultur Abschied nehmen.” (Wikipedia) Viele Indianer nahmen dieses Angebot an und gingen in der weißen Bevölkerung auf. Manche erinnern sich im Trend der Zeit an ihre Wurzeln und definieren sich als gemischtrassig.
    Über die pflanzenden Indianer in Mittelamerika gibt es nicht nur Gutes zu berichten. Sie waren Kannibalen. Das wurde natürlich oft als spanische Propaganda bestritten, aber inzwischen ist es als Faktum akzeptiert. “Verschiedene Funde von Zultepec wurden von Anthropologen als Hinweis für Kannibalismus gedeutet, insbesondere Schnittspuren an menschlichen Knochen.[12][13] Dort wurden durch die Azteken (bzw. mit ihnen eng assoziierte Verbündete) über einen Zeitraum von etwa 7 Monaten 550 Menschen geopfert, darunter auch Konquistadoren. Für die Azteken stellte die rituelle Opferung ihrer Gegner eine heilige Handlung dar.” (Wikipedia) Und außerdem hat es offensichtlich auch geschmeckt. Diaz del Castillo beschreibt, wie er beim Häuserkampf eine Panikattacke bekam, als Azteken im Gebäude gegenüber einen Spanier verzehrten und ihm zuriefen, dass sie ihn bald holen und verzehren werden.
    “Bei dem Ballspiel der Maya und Azteken, dem ulamaztli, wurde gelegentlich die Verlierermannschaft den Göttern geopfert.” (Wikipedia) Das bedeutet, sie wurde aufgegessen. Generell gilt auch für Tieropfer auf der ganzen Welt, dass nur ein kleiner Teil des Tieres geopfert wird, der Rest wird bei dem Fest gegessen. Dem Regengott Tlaloc wurden Kinder geopfert. “Geopfert wurden Kinder, da die Azteken Kindertränen mit Regentropfen verglichen. Die Kinder wurden also, auch durch Folter, zum Weinen gebracht”. (Wikipedia) Ich glaube, das war bei der Kindererziehung sehr hilfreich. Jedenfalls kamen ungezogene Kinder nicht in ein Heim.
    Die Spanier riefen Gegner der Azteken als Bundesgenossen zu Kampf auf. Es kamen sehr viele, nicht nur wegen der Hoffnung auf Beute. “Ebenso lockte sie auch die Aussicht auf reichliche Mahlzeiten von Menschenfleisch” (Die Eroberung von Mexiko, S. 357) So lösten die Indianer damals logistische Probleme. Die unmenschliche Behandlung der Indianer durch die Spanier hängt natürlich mit solchen Erlebnissen zusammen. Kaiser Karl V. erließ trotzdem Gesetze zum respektvollen Umgang mit den Indianern. Die Indianer kamen vorwiegend durch Seuchen um.
    In Palästina stießen aber nicht unvereinbare Kulturen sondern Brudervölker aufeinander. Die Zionisten vertrieben ein ähnliches Volk. Die Palästinenser sind ebenfalls Semiten. Beschnittene, gleich welcher Richtung, essen kein Schweinefleisch, schächten Tiere ohne Betäubung, und haben denselben Gott, allah oder elohîm genannt, den man nicht darstellen kann. Trotzdem findet ein Völkermord statt.

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