Erich Vad: »Krieg bricht nicht aus – er wird gemacht«

Zur Hölle mit dem Krieg. Smedley Butler. KI-generiert.
Hierbei handelt es sich um ein KI-generiertes Bild.

Den Krieg zur Hölle jagen: Das wollte Smedley D. Butler, ehemals General des US-Marine Corps, schon in den Dreißigerjahren. Seine Schrift, die mittlerweile zum Klassiker avancierte, ist nun in deutscher Sprache erhältlich.

Roberto De Lapuente hat Brigadegeneral a.D. Erich Vad gesprochen, der Herausgeber von Butlers Klassiker ist.

 

De Lapuente: Herr Dr. Vad, als man Sie fragte, als Herausgeber ein Vorwort für Smedley Butlers Buch »Zur Hölle mit dem Krieg« zu schreiben, waren Sie dafür zu begeistern. Was hat Sie überzeugt?

Vad: Ich war als junger Offizier in den USA stationiert – am Kampftruppenzentrum der amerikanischen Panzertruppe. Morgens nach dem Frühsport mit vorangegangener Flaggenparade auf dem Weg in den Hörsaal musste ich die »Hall of Fame« passieren mit allerlei Erinnerungsstücken und Bildern aus den vergangenen Kriegen der USA. Immer fiel dann mein Blick auf die Inschrift eines kleinen Proviantpaketes, das einem, bei Ke Shan in Vietnam später gefallenen jungen Marine gehörte. Auf dem stand: »Life has a special flavor, the protected never know.« Auch Smedley Butler hat den Krieg hautnah in Kampfeinsätzen einer militärischen Eliteeinheit erlebt. In seinen späten Jahren kommt er, der es in seiner Laufbahn als »Marine« oder »Ledernacken« bis zum General des US-Marine Corps gebracht hat, zu dem Urteil: »Zur Hölle mit dem Krieg!« Das erwartet man nicht, es ist bemerkenswert untypisch und es hat mich dazu motiviert, sein kleines Buch gegen den Krieg herauszugeben und ein Vorwort beizutragen.

»Krieg muss so lange wie möglich vermieden werden«

Unbedingt bestellen und sich mental gegen den Krieg rüsten!

De Lapuente: Butlers Buch ist, obgleich fast 90 Jahre alt, brandaktuell – dieser Tage ganz besonders. Sehen Sie sein Buch als Beleg dafür, dass die westliche Gesellschaft doch nicht aus ihrer Geschichte gelernt hat?

Vad: Nicht nur die westliche. 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges laufen wir Gefahr, dass der Ukrainekrieg aus dem politischen Ruder läuft und sich zu einem europäischen Krieg ausweitet. Die Generation, die Krieg noch erlebt hat, gibt es nicht mehr. Nicht wenige Politiker, Intellektuelle und Medienschaffende in Europa gehen in ihrer Rhetorik leichtfertig, einseitig, parteiisch und propagandistisch mit dem Thema Krieg um. Sie scheinen Krieg gegen Russland für unausweichlich zu halten, ihn regelrecht herbeizureden. Dabei haben nur die wenigsten von ihnen jemals eine Waffe in der Hand getragen. Sie können sich auch nicht vorstellen, was Krieg in Europa, insbesondere für Deutschland, dem zentralen Aufmarschgebiet und der logistischen Drehscheibe der NATO, bedeuten würde. Dazu kommt, dass sich unser Land im vierten Jahr einer wirtschaftlichen Stagnation befindet. Der Glaube wächst, Aufrüstung könne ein Motor und Impulsgeber für den Industriestandort Deutschland sein, man müsse auf moderne Rüstungstechnologien umsteigen, um wieder wirtschaftlich in Schwung kommen. Auch Russland lebt mit seiner Kriegswirtschaft ganz gut und wird nicht so ohne weiteres von Krieg auf Frieden umschalten können. In beiden Lagern wächst die Bereitschaft, dass Krieg durchaus eine gute Option sein könnte. Da ist es gut, wenn man sich mit der Lektüre von Smedley Butlers kleinem Buch über den Krieg rückbesinnt, was Krieg immer war und ist.

De Lapuente: Butler war selbst Militär, wie Sie schon sagten. Er kannte den Krieg – was ihn besonders glaubhaft macht. Wie schwer ist es, als Soldat plötzlich im eher pazifistischen Lager zu agieren? Nennen Sie Butler deshalb in Ihrem Vorwort einen »tapferen Mann«?

Vad: Butler war ein tapferer Mann vor allem deshalb, weil er als Soldat mehrfach sein Leben eingesetzt hat und dafür gleich zweimal mit dem höchsten Orden der USA für Tapferkeit ausgezeichnet wurde. Viele sogenannte Pazifisten von heute reden vom Krieg wie Blinde von Farbe. Sie sind friedfertig, in der Regel aber eher nicht tapfer. Nicht wenige unter ihnen mutierten während des seit über drei Jahren laufenden Ukrainekriegs zu regelrechten Bellizisten. Dabei sind sie nur rhetorisch, nicht faktisch tapfer. Sie liefern Waffen, aber bedienen sie nicht. Sie feuern die jungen ukrainischen Soldaten zum Kampf an, sind aber weder willens noch in der Lage, selbst in den Kampf zu ziehen. Als Soldat, der wie Smedley Butler Krieg und Kampfeinsätze auf Leben und Tod erlebt hat, weiß man, was Krieg ist und bedeutet. Man weiß und hat es erfahren, dass man Krieg so lange wie möglich vermeiden sollte. Butler würde sich sicherlich aber nicht als Pazifisten bezeichnen.

»Krieg wird gedacht, gemacht, mental und materiell vorbereitet, bevor er dann vom Zaun gebrochen wird«

De Lapuente: Der amerikanische Originaltitel lautet »War is a Racket«. Im Deutschen findet sich für Racket kein adäquates Wort: Als Racketeer bezeichnet man einen Mobster, einen Ganoven aus der Unterwelt. Würde man das Buch nach dem Original auf Deutsch »Krieg ist Betrug« benannt haben, wäre das zu sanft gewesen?

Vad: Butler zeigt auf, dass die Bereitschaft zum Krieg nur an der Oberfläche etwas mit jenen hehren, edlen Motiven und Idealen zu tun hat, die propagiert werden. Hinter Kriegen stehen eher macht- und wirtschaftspolitische Interessen. Zudem sind diejenigen, die Krieg propagieren selten diejenigen, die sich in der Todes- und Schlammzone der Schützengräben als gegeneinander kämpfende und sich tötende Soldaten wiederfinden. Von daher sind nach Butler die meisten, wenn nicht alle Kriege »Betrug«. Gelten lässt Butler nur Kriege zur Verteidigung des eigenen Landes. Aber auch hier können wir nicht sicher sein, auf der moralisch richtigen Seite zu stehen. Wir wissen – spätestens seit Clausewitz – um den dialektischen, ambivalenten Charakter von Angriff und Verteidigung.

De Lapuente: Viele kennen den Krieg nicht – zum Glück, sollte man sagen. Muss man Krieg kennen und erfahren haben, wie Butler es tat, um ihn abzulehnen?

Vad: Ich fände es gut, wenn möglichst viele Menschen Butlers Buch über den Krieg läsen. Wir haben in Europa zum ersten Mal seit 1914 wieder die Bereitschaft, um einer angeblich gerechten Sache wegen in den Krieg zu ziehen. Damals waren die tonangebenden Eliten in Staat und Gesellschaft, einschließlich ansonsten kritischer Menschen wie Max Liebermann, Gerhard Hauptmann oder Thomas Mann, in ähnlicher Weise davon angetan, einen Krieg zu führen. Das ist gefährlich: Krieg bricht nicht aus. Er wird gedacht, gemacht, mental und materiell vorbereitet, bevor er dann von interessierter Seite, wie Butler schreibt, vom Zaun gebrochen wird. Die Zeche der Kriege zahlen die Soldaten und Zivilisten in unterschiedlicher Größenordnung.

De Lapuente: Eine Frage abseits des Buches, lieber Herr Vad: In einem Feature auf 3sat war neulich der Historiker Ego Flaig zu sehen. Er sprach über die notwendige Opferbereitschaft, die Eltern an den Tag legen sollten – sie sollten sich öffnen, ihre Kinder auch für die Gesellschaft zu opfern, wenn nötig im Fronteinsatz. Als Vater und als Soldat: Was halten Sie von solchen Gedanken?

Vad: Wir haben aufgrund unserer historischen Erfahrungen mit Krieg das Friedensgebot und einen reinen Verteidigungsauftrag unserer Streitkräfte im Grundgesetz verankert. Wenn mein Land angegriffen wird, so wie die Ukraine von Russland angegriffen wurde, dann ist die Verteidigung dagegen legitim und dann würde ich auch mit der Waffe in der Hand für mein Land kämpfen. Politik darf aber nicht zum Krieg führen und ihn regelrecht provozieren. Dagegen muss man alles tun, dass es nicht zum Krieg als »ultima ratio« kommt. Das gilt aus ganz realstrategischen Gründen besonders für Deutschland.  Aufgrund seiner zentralen Lage und des potentiellen Schlachtfeldes in einem europäischen Krieg kann Krieg für Deutschland keine Option sein. Das ist aus amerikanischer oder britischer Sicht anders. Diese unterschiedliche Interessenlage gilt es auch als Transatlantiker zu sehen. Aus deutscher Sicht kann »Kriegstüchtigkeit« nicht bedeuten, einen Krieg in Europa zu führen. Dagegen muss es darauf ankommen, ihn durch glaubwürdige Abschreckung in Verbindung mit Dialog und Interessenausgleich mit allen politischen und militärischen Mitteln zu verhindern. Dazu gehört immer auch die Bereitschaft: »Kämpfen zu können, um nicht kämpfen zu müssen«, eine alte, bewährte Devise. Das Motto stand über dem Eingang meines früheren Kompanieblocks in der Freiherr-von-Boeselager-Kaserne in Munster. Damals, im Kalten Krieg, als die Bundeswehr noch in der Lage war, Deutschland im Falle eines Falles zu verteidigen.

 

Dr. Erich Vad ist Brigadegeneral a.D. der Bundeswehr. Von 2006 bis 2013 war er Gruppenleiter im Bundeskanzleramt, Sekretär des Bundessicherheitsrates und militärpolitischer Berater der damaligen Bundeskanzlerin, Dr. Angela Merkel. Im Westend Verlag erschien zuletzt sein Bestseller „Ernstfall für Deutschland. Ein Handbuch gegen den Krieg“.

Smedley D. Butler (1881 – 1940) war General des US-Marine-Corps und zweifacher Träger der Medal of Honor. Nach einer Laufbahn, die von militärischen Erfolgen geprägt war, wurde er aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen zu einem der schärfsten Kritiker des Krieges als Mittel zur Konfliktlösung. In seinen späten Jahren setzte Butler sich öffentlich gegen imperialistische Kriege und gegen den kriegstreiberischen Lobbyismus der Rüstungsindustrie ein. Krieg lässt Butler nur als Landesverteidigung gelten.

Redaktion

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Die Redaktion unseres Magazins: Florian Rötzer und Roberto De Lapuente.
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28 Kommentare

    1. @ Dan

      Überlässt du bitte das Lesen des Interviews uns selbst, vor allem aber unsere Einschätzung hierzu? Danke!

      Ich brauche keinen Schnulli, der mir Artikel zusammenfasst. Wenn deine Auffassungsgabe so begrenzt wie dargestellt ist, verschone uns bitte mit deinem IQ… Vielleicht solltest besser an dir selbst arbeiten, anstelle hier die Autoren zu diskreditieren – meinst nicht auch?

  1. Sie können sich auch nicht vorstellen, was Krieg in Europa, insbesondere für Deutschland, dem zentralen Aufmarschgebiet und der logistischen Drehscheibe der NATO, bedeuten würde.

    Das mag zwar sein, dass es manch Politiker an Vorstellungsvermögen mangelt, ist aber nicht der Grund dafür, dass sie Krieg führen, bzw. sich darauf vorbereiten.

    Ein Selensky wird sicher keinerlei Erfahrungen gehabt haben, die hat er aber inzwischen. Er besucht Kriegsgebiete, er bekommt mit, was an Zerstörung, Leid und Tod angerichtet wird. Und was will er: den Krieg siegreich zu Ende führen.

    Das war noch nie anders. Kriege werden nicht geführt, weil die Politik nicht weiß, was sie anrichtet. Kriege werden geführt, weil sie die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sind.

    1. „Und was will er: den Krieg siegreich zu Ende führen.“

      Vermutlich verfügt er über jede Menge Armeen die real zwar nicht vorhanden sind aber er glaubt vermutlich dran.

      Kennen wir doch ausunserer Geschichte

    2. „Kriege werden nicht geführt, weil die Politik nicht weiß, was sie anrichtet. Kriege werden geführt, weil sie die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sind.“

      Kriege werden auch geführt, „weil die Politik nicht weiß, was sie anrichtet“. Und das gerade auch in den liberalen Demokratien, da ist sich Politik oft nicht bewusst was sie anrichtet, da Politiker bei uns zu aller erst Schönschwätzer sein müssen, weil sie sonst nicht gewählt werden. Oft sind Politiker auch nur Getriebene – ihrer eigenen Märchen-Erzählungen oder auch fremder Interessen. Beides dürfte für Selensky zutreffen.

      Es scheint, Sie betätigen sich auch hier als Rechthaber. Da wo ich herkomme, da nennt man solche Leute „Klugscheißer“.

      1. Meinen Sie wirklich, die Politik weiß nicht, was sie anrichtet? Es gibt Planspiele, bei denen man mit Millionen Toten rechnet. Jeder Hans und Franz weiß, dass Krieg Zerstörung ist. Die wird planmäßig in Auftrag gegeben usw..

        Wie erklären Sie es sich, dass es sehr unterschiedliche Beurteilungen gibt, je nach dem, wer da welchen Krieg betrachtet? Wie erklären Sie es sich, dass deutsche Politiker der Ansicht sind, dass sich Israel ans Völkerrecht hält, Politiker anderer Staaten das aber anders sehen? Weiß ein Merz nicht, dass in Gaza Menschen sterben? Weiß er nicht, welches Elend dort herrscht?

        Natürlich weiß er das, und wenn Russland ähnlich verfahren würde, wäre er der erste, der das Elend wortreich und drastisch bebildern würde. Da würde ihm sofort „auffallen“, wie schrecklich das alles ist, und dass das sofort unterbunden werden muss. Und das natürlich, in dem man überlegener Gewalt dagegen hält.

        Politiker wissen was sie anrichten!

  2. Ich befürchte beim Konstruieren eines „Verteidungsfalls“ werden die Kriegstreiber sehr kreativ sein.

    Anti-Spiegel
    „Nun hat NATO-Generalsekretär Rutte gedroht, wer weiterhin Renten und Sozialsysteme haben will, müsse dann künftig Russisch lernen“.

    Wer auf seine Rente etc. nicht verzichten will wird wohl als Kremlagent gedisst.

    1. Da brauchts keinen Rutte.

      Hier das Aktuellste aus dem neuen Entenkanal Nahost-Liveticker! Sorry, arg lang. Habe aber nur lose herausgepickt:

      Mutmaßung von #Otto: Ich befürchte beim Konstruieren eines „Verteidungsfalls“ werden die Kriegstreiber sehr kreativ sein.

      +++ 12:07 Außenexperte Hardt: Iran muss zur Besinnung kommen +++
Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, fordert eine Beruhigung der Lage im Nahen Osten. „Deeskalation ist nun das Gebot der Stunde. Ein regionaler Krieg würde viele Opfer erfordern und absehbare Folgen haben. Israel hat mit dem Schlag auf den Iran auf die scheinbar unablässige atomare Hochrüstung Teherans reagiert“, teilt der Bundestagsabgeordnete der CDU ntv.de mit. „Auf diplomatischem Wege gelang ein Stopp der iranischen Atombombe wie auch der Eindämmung der iranischen Terrormilizen in der Region bislang nicht. Irans Regime muss zur Besinnung kommen und einsehen, dass der Weg des Terrors und der Hochrüstung nicht zum Erfolg führt.“ Deutschland werde sich „einer tatsächlichen Verhandlungsbereitschaft nie verschließen.“

      13.06.2025 12:00 Uhr – 02:56 min
      Wadephul zu Drohnenattacken
      „Verurteilen Irans Angriff auf Israel schärfstens“
      Israel greift das iranische Atomprogramm an, der Iran reagiert mit Drohnenattacken auf israelisches
      Staatsgebiet. Außenminister Wadephul sagt, die Bundesregierung verurteile die Vergeltungsschläge des
      Mullah-Regimes und richtet einen Appell an alle Deutschen in der Region.

      +++ 12:12 Wadephul lässt Zukunft der Waffenlieferungen nach Israel offen +++
Außenminister Johann Wadephul lässt offen, ob die israelischen Angriffe auf den Iran Konsequenzen für die deutschen Rüstungsexporte an Israel haben werden. Bei einem Besuch in Kairo sagt der CDU-Politiker, darüber werde der Bundessicherheitsrat „in aller Ruhe“ beraten. „Aber weitreichende Entscheidungen erwarte ich jetzt kurzfristig nicht“. In den vergangenen Wochen hatte es aus der SPD immer wieder Forderungen nach einer Einstellung der Waffenlieferungen wegen des militärischen Vorgehens Israels im Gazastreifen gegeben. Die Union lehnt einen Exportstopp ab

      +++ 12:19 Zentralrat nennt Israels Angriff „Akt der Existenzsicherung“ +++
Der Zentralrat der Juden in Deutschland stellt sich hinter Israels Angriff auf den Iran. „Nach allem, was wir wissen, handelt es sich bei dem Angriff um einen Akt der Existenzsicherung“, sagt Zentralratspräsident Josef Schuster in Berlin. „Die Bundesregierung muss in dieser Situation fest an der Seite Israels stehen.“ Der Iran sei „Strippenzieher“ hinter dem Terror und der Bedrohung gegen Israel, so Schuster. Die Regierung in Teheran habe den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ebenso unterstützt wie die Huthis im Jemen. „Wenn dieses iranische Regime – worauf alles hindeutet – entgegen aller internationalen Bemühungen der letzten Jahrzehnte nun kurz vor der Fertigstellung einer Atombombe steht, sollte man sich mit Belehrungen gegenüber Israel zurückhalten“, sagt Schuster.

      +++ 12:33 Trump fordert Deal vom Iran – und droht mit noch brutaleren Angriffen +++
US-Präsident Donald Trump ruft den Iran auf, ein Abkommen rund um sein Atomprogramm abzuschließen. Es habe bereits viel Tod und Zerstörung gegeben, aber noch sei Zeit, dieses „Gemetzel“ zu beenden – die nächsten bereits geplanten Angriffe würden noch brutaler werden, schreibt Trump auf seinem Sprachrohr Truth Social. „Der Iran muss einen Deal eingehen, bevor nichts mehr übrig ist“, so der Staatschef. „Tun Sie es einfach, bevor es zu spät ist.“

      +++ 13:01 Experte: Atomabkommen ist am Ende +++
US-Präsident Trump möchte den Iran zu einem Atomabkommen zwingen und droht sonst mit weiteren Angriffen. Dagegen glaubt der Islamwissenschaftler Simon Fuchs, dass die Angriffe Israels den Bemühungen um ein Atomabkommen klar ein Ende setzen. Eigentlich sollten die Gespräche zwischen dem Iran und den USA am Sonntag im Oman fortgesetzt werden. Doch Washington habe seine Rolle als Vermittler nach Solidaritätsbekundungen an Israel nach den Angriffen wohl verspielt, sagt der Professor von der Hebräischen Universität in Jerusalem. „Ich denke nicht, dass Iran jetzt noch mal zurückkommt oder irgendein Vertrauen hat“, sagt Fuchs der Deutschen Presse-Agentur.

      Nur mal so, wie es so laufen könnte! Good cops, bad cops! Man beachte auch meinen Kommentar von 13:07!, nur so am Rande.

      Eine Frage hätte ich noch, an A.-C.! Koffer schon gepackt?

  3. Der Frage zu diesem Egon Flaig weicht Herr Vad aus!
    Ich bin der Auffassung dass jemand, der eine solche Äußerung tätigt, nämlich dass wir erneut unsere Kinder für‘s „Gemeinwesen“ opfern sollen, verhaftet werden müsste, denn das ist eindeutig eine volksverhetzende Aussage.
    Aber gut, auf einen Aufschrei der Gesellschaft warte ich vergeblich ungefähr seit März/ April 2020.

    1. @ Jasmina
      Nicht nur das. Allein die Zeitenwende mit maximaler Aufrüstung ist, noch schamhaft Vorwärtsverteidigung benamt, die Vorbereitung eines Angriffskrieges.

    2. @Jasmina
      Herr Flaig sollte erstmal mit gutem Beispiel voran gehen und sich opfern!
      Dann würden uns solche Äußerungen erspart bleiben!

    3. Nein, das Kinder geopfert werden, ist das, was unweigerlich im Krieg stattfindet. Dazu sollen sich die Eltern passend stellen. Es ist also nicht der Zynismus von einem Egon Flaig, sondern der Zynismus des Staates, der sein Volk als das Menschenmaterial notfalls auch verheizt.

      Journalisten erkennen das auch durchaus: zwar immer nur beim Feind, dort aber sofort.

  4. Bin dann mal weg für ’ne Weile. Klopapier kaufen, verschmutztes Quellwasser in Flaschen sowie ein passendes Quantum Eigenmarken-Spaghettis&Tomatenmark, alles was REWE, EDEKA, ALDI&LIDL etc. pp. so noch herzugeben bereit sind und nicht für geilere Zeiten erst mal einbunkern.

    Herr VLAD mag ja mal wieder mit seinem verständlichen Lieblings-Frame hier das übliche geile Interesse wecken. Für mich haben wir heute Morgen – oder war es letzte Nacht – ’nur‘ gerade einen weiteren Teilabschnitt an der Grossen Torte angeschnitten/gestochen. Wann endlich begreifen wir endlich, dass alles eine einzige konzertierte Aktion ist, ein Ravensburger 5000-Teile-Puzzle ist Dreck dagegen. Wie sonst sollte ein Merz damit prahlen müssen, der brave Friedensfürst. in der Levanten.-Wolfsschanze habe ihn vorher benachrichtigt.

    Für jeden, den die Sache überhaupt noch interessiert, gehe ausnahmsweise heute auf den Entenkanal. Da gibt es – selbstverständlich – einen frisch eingerichteten Liveticker ‚Nahost‘. Die Auflistung von Highlights zum Thema – nach High Noon – schon ziemlich üppig. Und was verlautbaren bspw. unsere Friedensschäfchen der Koalition der Willigen? Genau, der aggressive Angriff der – man glaubt es nicht – Iraner darf nicht hingenommen werden, sofortige Deeskalation (der wohl neue Begriff für Kapitulation) wird unnachgiebig gefordert. Der heutige Ukro-Liveticker ist aber genauso unappetitlich. Schliesslich weilt – rein zufällig, zur Übergabe des nächsten Nuggetsäckchens? – unser Kriegsminister beim dortigen Friedenspräsidenten. Als Dankgeschenk, schließlich will Letzterer gerade neulich die Atombomber vom ’skrupellosen Kremlfürst‘ um ein beachtliches dezimiert haben. Vorbereitung ist schließlich alles!

    Daneben auch etliche bis reichlich Video-Beiträge. Klar, wenn es darum geht etwas zu vermelden, was nicht jeder sich wegsichern kann, dann so. So ist auch ein Beitrag mit dem ‚Mister Münchner Sicherheitskonferenz ehem.‘ irgendwo im tiefen Keller des Politspektakels zu finden (wenn man denn will). Überraschung, der liebe Mann ist sogar mal ausnahmsweise relativ – ja was denn – gut, nachdenklich ob der Lage im – potzblitz – Nahen Osten gerade.

    Mutmaße mal, dass unser History-Prophet Neitzel aus Potsdam mit seiner Aussage „der letzte Sommer im Frieden“ doch nicht ganz unrecht hatte aber dann doch irgendwie falsch getippt hat. Tausche Sommer gegen Frühling. Tja, die Frühbucher bei Tui u.a. werden wohl Pech gehabt haben. Ach ja, heißer Tipp meinerseits: bei ALDI Nord oder doch SÜD gab ers neulich günstig Grillkohle und – glaube ich – auch Diverses an haltbarem veganen Grillgut. Also beim Krisen-Shopping nachher nicht vergessen, falls noch etwas Platz im SUV sein. sollte.

    Was wollte eigentlich der Herr Vlad – seinerzeits Merkel-Berater, in Sachen Minsk I bis X vielleicht? – eigentlich, heute bei uns hier auf OM-Land? Habe und konnte es nicht mehr lesen. Übrigens, Herr Ischinger verlautbarte in seinem o.g. Interview, das zufälliger Weise nächste Woche ja ein G7-Gipfel wie auch die GNT – die große Nato-Tagung – stattfinden soll. Wie nur haben die Herrschaften mal wieder ins schwarze getroffen mit ihrer Terminsetzung? Wohl Einmalige Gelegenheiten, nicht nur für die immer Willigen.

    1. ‚Wer über den Kapitalismus nicht reden will, mag auch über den Faschismus schweigen.‘ (Horkheimer)
      … und so ergeben sich die Zusammenhänge erst nach länglicher Analyse – und der Ausgangspunkt des Smedley Butler’s Dissidenz fing erst durch McGuire’s Geldkoffer einiger amerikanischer Großindustriellen an und führte dann zu jenem Buch, nestce pas?
      Der Zusammenhang Israels Gründung und westlicher Ölgier wird vielleicht zukünftig einmal zur allgemeinen Geschichtsbildung gehören. Die jüdischen Siedler und heutige Armee Israels sind dann als der ‚Raket‘-eer dieses Krieges zu identifizieren. Israelische Reservisten ahnen bereits diesen Zusammenhang, einige sprechen auch darüber.

    2. Und?
      Warum sind SIE dann noch hier? Wenigstens die Entscheidung zwischen einem Marsch durch die Wüste nach Gaza oder einen Einsatz gegen muslimische Dörfer auf dem Golan kann man von einem politisch interessierten Mitmenschen doch erwarten, oder?

  5. Als Angehörige des Jahrgangs 1950 bin ich ein Nachkriegskind. Ein wie manche meinen Baby-Boomer mit einem zu hohen Rentenanspruch. Ich füge das hinzu, weil ich nicht verstehen kann, warum es meiner Altersgruppe in ihrer Mehrheit nicht möglich ist, die Lage NACH dem Krieg wenigstens so zu beschreiben, dass Kriege nach dem Niederlegen der Waffen NICHT zu Ende sind. Wer nicht ständig konsequent Nachrichten über Bombenfunde, deren Entschärfung und die damit verbundenen Evakuierungen überliest könnte das sogar als heute 10-jähriger erkennen. Allerdings habe ich eine Vermutung, die während der Durchsicht im Dachboden aufgefundener Bilder und Dokumente entstand und die Anschauung des Militärs Erich Vad stützt.
    Mein Vater war ein hoch dekorierter Berufssoldat, der in Zusammenhang mit seinem Rentenantrag diese Tatsache nachweisen musste, weil sonst seine vollständigen Rentenjahre nicht anerkannt worden wären. In diesem Zusammenhang lernte ich als junge Erwachsene auch einen Teil seiner „Kriegskameraden“ kennen, die überlebt hatten. Ein Wort das ältere Menschen oft verwenden, wenn sie von ihrer Elterngeneration sprechen.
    Auch mein Schwiegervater hat den Krieg überlebt. Nach den gefundenen Dokumenten und den Erinnerungen meines Mannes kann ich folgend beider Haltung zum Krieg als sehr unterschiedlich darstellen.
    Mein Vater war von früher Jugend an ein politischer Mensch und Unterstützer der Sozialdemokratie, der 1932 noch Plakate geklebt hatte „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg“. Nach 1933 konnte er seine Ausbildung zum Dentisten nicht abschließen, weil sein Ausbilder aus guten Gründen emigrierte.
    In dieser Lage – wissend, dass ein Krieg bevorstand – entschloss er sich Berufssoldat zu werden. Er kam nach einer ganzen Reihe von Verwundungen im Rang ( Die Bezeichnung sagt mir nichts) eines Hauptgefreiten aus dem Krieg zurück (Einsätze in Polen, Italien, Nordafrika, Kreta…) Seine Kameraden, die ich noch kennenlernen konnte, berichteten vom Hennes, der immer zuverlässig dafür gesorgt hatte, dass auch sie wieder vom Einsatz zurückkamen. Mit einem anderen wäre das sehr unwahrscheinlich gewesen, meinten sie übereinstimmend. Weder gegenüber meiner Mutter noch gegenüber meinem Großvater und erst Recht nicht gegenüber meinen Brüdern hat er jemals den Krieg beschönigt. Das Wort „Held“ habe ich von ihm nie gehört.
    Meinen Schwiegervater habe ich nicht mehr kennengelernt, weil er früh an einer bösartigen Erkrankung starb. Er hat, das belegen seine Karten und Notizen in einigen Oktavheftchen, vermieden den Krieg darzustellen als das, was er tatsächlich war und schickte gerne Ansichtskarten berühmter Orte, die aus Vorkriegszeiten stammten. Vielleicht war er auch in der Etappe eingesetzt und weniger Risiken ausgesetzt. Vielleicht wollte er seine Frau schonen. Auch meine Schwiegermutter, mit der ich mich gut verstand, hat mit keinem Wort von der dörflichen Realität erzählt, zu der die Herstellung von Patronenhülsen in einem örtlichen Betrieb gehörte und die Einfahrt amerikanischer Panzer, die den Betrieb zerstörten, auch die Frauen nicht verschonten, die z. T. dort berufsfremd arbeiteten, wenn sie nicht in der Landwirtschaft tätig waren. Die meisten waren Weberinnen und Näherinnen.
    Deshalb nehme ich an, dass Herr Vad weitgehend Recht hat. Man kann den Kriegsdienst verweigern oder nicht. Dass diese Entscheidung mit den Eigenschaften „tapfer“, „mutig“, „kämpferisch“ oder „feige“, „untertänig“, „gehorsam“ … zu tun hat, glaube ich nicht. Vielleicht bei Dummen. Bedingungsloses Jasagen – wozu auch immer – ist in KEINER Lebenslage ein Vorteil, für wen auch immer.

  6. > Erich Vad: »Krieg bricht nicht aus – er wird gemacht«

    Hut ab vor Herrn Vad, als Ex General.
    Der als NATO Generalsekretär und wir hätten Frieden in ganz Europa. Der wäre sogar vom Fach.
    Komisch das solche Leute nie besetzt werden … im demokratischen Teil Europas.

  7. Wenn irgendwer tatsächlich glauben sollte, unbedingt auf andere Menschen schießen zu müssen, um „das Land zu verteidigen“, dann sollte er oder sie stets nur mit dem Rücken zur Front schießen.
    Also in Richtung der Feinde.

      1. Dass verantwortungsbewusste Militärs glauben, auf andere schießen zu müssen, um das Land zu verteidigen ist in der Sache nicht richtig. Sagt jemand der vor Einführung der Verteidigungberechtigung von Frauen ein paar Mal an politischen Bildungsveranstaltungen für Militärs teilgenommen hat, um sich mit einer gewissen Mindestsachkunde dafür oder dagegen aussprechen zu können.
        Es ist in der Sache nicht einmal richtig, dass sie überall Feinde sähen. Es ist wie in allen Berufen ganz einfach: Es gibt solche und solche.
        Auch solche, die glauben, sie hätten ihren Beruf verfehlt, wenn sie nicht schießen dürfen. Es gibt auch solche Polizisten und wahrscheinlich in der guten alten Zeit befreiender Wanderungen in einen zuvor unbekannten Kontinent Familienoberhäupter, die ihren Clan beschützen. Schotten, Italiener, Iren, Spanier, Chinesen, Inder, Deutsche und Franzosen. Auch Widerstandskämpfer gegen X, Y und Z haben nachvollziehbare Begründungen.
        Handeln mit körperlich schmerzhaften Auswirkungen trainieren Männer und Frauen, die sich nicht darauf verlassen wollen, dass die Polizei dafür sorgt, dass keiner sie anfasst, dem sie es nicht erlaubt haben.
        Zum Nachteil eines anderen gewaltsam handeln kann jeder Mensch dem irgendetwas lange genug über die Leber läuft, den Schlaf raubt, über die Hutschnur geht… .
        Nicht alles ist eine Frage von Klassenkämpfen. Auch wenn Banallinke das immer wieder betonen.

  8. Danke – Erich Vad ist wie immer brilliant! Politiker sollten seiner Expertise folgen! Wie aber passt es zusammen, wenn Butler Kriege nur gelten lässt „zur Verteidigung des eigenen Landes“, wir aber Teil der Nato sind? Wir hätten also nicht in Afghanistan sein sollen? Obwohl afghanische Freunde durchaus dankbar waren für unsere dortige Hilfe. Und gilt nicht eine völkerrechtliche Pflicht, angesichts eines (drohenden) Genozids militärisch schützend einzugreifen, wie im Kosovo – oder womöglich in Gaza? Ja, der „ambivalente Charakter von Angriff und Verteidigung“ – offensichtlich bei Israels Vorgehen im Gazastreifen, wo anfängliche Verteidigung in genozidale Säuberung ausartet und wir, als Israels zweitgrößter militärische Unterstützer, zu Mittätern werden. Einerseits das 17. Sanktionspaket gegen Russland – wer aber Boykott und Sanktionen gegen Israel fordert, wie gegen das ehemalige Apartheid Südafrika, gerät unter Antisemitismus Verdacht. Präventive Angriffskriege – OK, wenn Israel sie gegen Syrien oder Iran führt, aber nicht für Russland gegen die Ukraine? Wir schaffen es, Panzer in die Ukraine zu liefern, aber kein Reiskorn nach Gaza? Unser diplomatisches Komplettversagen bei den Kriegen in der Ukraine und Gaza wollen wir militärisch kompensieren durch ein Hunderte Milliarden Euro teures „ReArm Europe“ Projekt? Welches durch seinen massiven CO2 Ausstoss die Klimakatastrophe – und damit Elend, Krisen und Kriege – zusätzlich befeuern wird? Bei COP29 wollten wir die Länder des Globalen Südens für mehr Klimagerechtigkeit nur mit Peanuts abspeisen, jetzt aber verpulvern wir Hunderte Milliarden für neues Wettrüsten? International wird uns deswegen zu Recht Doppelmoral vorgeworfen. Die größte globale langfristige Gefahr für Sicherheit, Freiheit und Wohlstand ist der Klimawandel – was leider seit der „Zeitenwende“ aus dem Blick geraten ist, aber dringend Teil unserer Sicherheitsarchitektur sein muss.

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