Kontrolle über das Südchinesische Meer: Das maritime Containment Chinas

chinesische Flagge
Quelle: Pixabay

Was hat das Südchinesische Meer mit der Krim-Halbinsel zu tun? Sind die USA noch unser Freund und Helfer? Unter welcher Flagge kämpft eigentlich Europa?

Dr. Erich Vad, Brigadegeneral a.D. und militärpolitischer Berater der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, liefert in seinem Buch „Abschreckend oder erschreckend? Europa ohne Sicherheit“ Antworten: Europa braucht nachhaltige Sicherheit. Und die kommt nicht von allein, sondern nur, wenn wir etwas dafür tun, und sie kommt hoffentlich auch aus Deutschland. Erich Vad zeigt Wege auf, durch glaubwürdige militärische Abschreckung, Verteidigungsfähigkeit und Diplomatie Kriege zu verhindern und den Frieden zu bewahren.

Was tut eine etablierte Supermacht, wenn eine aufstrebende Macht versucht, ihr den Rang abzulaufen? Die etablierte Macht hindert die aufstrebende daran, ihren Einflussbereich auszudehnen. Wie gelingt ihr das, wenn die aufstrebende Macht an einem Meer liegt, über das sie die ganze Welt erreichen kann? Die etablierte Macht versperrt ihr den Zugang zu diesem Meer. Wie versperrt sie ihn, wenn sie sich Tausende Kilometer entfernt an der gegenüberliegenden Küste befindet? Die etablierte Macht findet Verbündete, die Nachbarstaaten der aufstrebenden Macht sind. Im besten Fall Inselstaaten oder mindestens mit Territorium im Meer vor der Küste der aufstrebenden Macht. Vielleicht befinden sich diese Verbündeten bereits im Konflikt mit der aufstrebenden Macht. Die etablierte Macht verspricht ihnen deshalb Schutz oder macht ihnen schlicht die besseren Angebote. Dann baut die etablierte Macht eigene Militärbasen auf dem Territorium der Verbündeten und rüstet gemeinsam mit ihnen auf.

China versucht sich zu befreien

Die Idee einer solchen »Island Chain Strategy« kam 1951 während des Koreakrieges auf. Schon damals war der amerikanische Plan, die ehemalige Sowjetunion und China mit Marinebasen zu umringen, um ihnen den Zugang zum Meer abzuschneiden – maritime Eindämmungspolitik oder englisch: »Containment«. Heute setzen die Amerikaner ihre damals entwickelte Strategie gegenüber dem Rivalen China ein. Ihr Containment im Indo-Pazifik verbindet faktische und potenzielle amerikanische Verbündete – von Japan über Südkorea, Taiwan, die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Indonesien und Singapur bis nach Indien. Das Ganze ähnelt einer maritimen Perlenkette, die Chinas Bewegungsfreiheit effektiv eingrenzt – bestückt mit einem Netz amerikanischer Militärbasen, insbesondere in Japan und auf Okinawa, in Südkorea, auf den Philippinen, auf Guam, in Singapur und auf Diego Garcia im Indischen Ozean

Die laufenden Territorialkonflikte zwischen China und Japan, Taiwan, Vietnam, den Philippinen und Malaysia sowie die Auseinandersetzungen um einzelne Inselgruppen im Südchinesischen Meer liegen hier begründet; man muss sie in diesem größeren Kontext sehen. Denn China versucht, sich aus der buchstäblich ausweglosen maritimen Situation zu befreien. Nicht, indem es einen Krieg mit den USA anfängt, sondern indem es gegen deren regionale Verbündete vorgeht und versucht, Perlen aus der Kette zu reißen. So ist zum Beispiel Taiwan die Tür in den Pazifik für China, was – zusätzlich zu dem historischen Hintergrund – für Konfliktpotenzial zwischen Taipeh und Peking sorgt. Nur dass es die USA sind, die diese Tür für China verschlossen halten.

China hat gute Gründe oder besser gesagt: dringende nationale Interessen, die Perlenkette auseinanderzureißen. Zum einen verbindet das Südchinesische Meer den Pazifik und den Indischen Ozean. Wer diese Verbindung kontrolliert, hat freien Zugang zu den Weltmeeren. Das ist erstens für den Welthandel wichtig, der zu einem Drittel im Südchinesischen Meer abgewickelt wird, und zweitens essenziell für China, falls es zu einem militärischen Konflikt mit den USA kommen sollte. Solange die USA den Zugang kontrollieren, sind China die Weltmeere versperrt, egal wie viele Schiffe das Land baut.

Wie das Deutsche Reich vor dem Ersten Weltkrieg

Tatsächlich verfügt die chinesische Marine über mehr Schiffseinheiten als die amerikanische, darunter bald drei Flugzeugträger, wovon die US-Navy allerdings elf Stück besitzt. Daran, dass die Zugänge zu den Weltmeeren nicht von Peking, sondern von den amerikanischen Verbündeten und den US-Militärbasen beherrscht werden, würde sich jedoch selbst dann nichts ändern, wenn das Südchinesische Meer im Einflussbereich Chinas bliebe. Damit sind der chinesischen Ambition, eine maritime Großmacht zu werden und mit ihrer Marine weltweit zu operieren, geografisch enge Grenzen gesetzt. Marineübungen mit Russland in der Ostsee ändern daran nichts.

Die Situation erinnert an die, in der sich das Deutsche Reich vor dem Ersten Weltkrieg befand. Damals kollidierten die deutschen wirtschaftlichen Interessen mit denen Großbritanniens. Deutschland versuchte, das durch ein Flottenbauprogramm zu kompensieren, konnte sein strategisches Problem aber nicht lösen: Durch seegestützte Blockaden konnte Großbritannien den Deutschen den Zugang zu den Weltmeeren verwehren, weil die deutsche Marine im Wesentlichen aus dem engen Raum der Nord- und Ostsee heraus operieren musste. Im Zweiten Weltkrieg sah es ähnlich aus, obwohl die verzwickte Situation durch U-Boot-Stützpunkte am Atlantik aus deutscher Sicht verbessert wurde.

Zum anderen ist das Südchinesische Meer reich an Gas- und Ölvorkommen, im Frühjahr 2024 wurde jüngst ein Ölfeld von mehr als hundert Millionen Tonnen Rohöl entdeckt. Aus geostrategischer und ökonomischer Sicht hat China daher kaum eine andere Wahl, als hart zu bleiben und sich gegen das amerikanische Containment zu wehren – ähnlich wie es Russland mit Blick auf die Krim und das Schwarze Meer geht oder den USA mit Blick auf Kuba und die Karibik. Um seine Macht zu sichern und seinen Einfluss in der Welt auszubauen, muss China das Südchinesische Meer beherrschen – während die USA das Gegenteil müssen, nämlich China daran hindern.

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27 Kommentare

  1. Habe mir gerade die Karibik nochmal in Google Maps angeschaut. Wenn es sich um Texas oder auch Mexiko handeln würde, würde das mit Kuba schon stimmen. Aber bezogen auf die USA scheint mir das schlicht und einfach Rachsucht zu sein.

    Vielleicht belebt China die Sache mit den supergroßen Cargo-Zeppelinen wieder und dreht den USA so eine Nase?

  2. Danke für den Bericht .
    Leider bringt unsere Presse solche schlüssigen Erklärungen nicht oder wenn, sehr versteckt. Statt dessen werden Ängste und Aggressionen geschürt um die Gesellschaft auf einen Krieg vorzubereiten bzw. “kriegstauglich” zu machen.

  3. “….darunter bald drei Flugzeugträger, wovon die US-Navy allerdings elf Stück besitzt.”

    Na ja, Herr Vlad. da muß ich doch bzgl. der elf Genannten einen Karajan zitieren. Auf die Frage des Taxifahrers wohin des Weges gab es von ihm ein “Egal wohin, werde überall gebracht!”. Das ist wie bei den zehn kleinen Negerlein. Zwei im Nahen Osten rund ums Gelobte Land, wenn nicht zwei Weitere auf der anderen Seite vor Hormuz, da waren’s nur noch sieben. Ein oder zwei irgendwo in der Nähe von Havanna und Caracas, da waren es nur noch fünf. Zwei weitere irgendwo auf Trockendock, da sind es plötzlich nur noch drei. Und dabei habe ich noch nichts erwähnt von den Anforderungen vor Murmansk, Wladiwostock und Black- and Eastsea. Auch nichts erwähnt von der Wirkung der Wunderwaffen mit denen der Höllenfürst aus dem Kreml immer prahlt.

    Ganz vergessen habe ich jetzt bei meiner Aufzählung doch tatsächlich Mogadischu. Seit Black-Hawk-.down hat man dort ein wahres Trauma zu bekämpfen. Und was ist eigentlich mit dem Potomac. Wenn dort demnächst wieder versucht werden sollte das Capitol zu stürmen, könnte so ein Aircarrier ganz gewiß mal erforderlich sein, wenn Donald mit seiner Miliz angeritten kommt.

    Unsere längst kriegstüchtige Chefdiplomatin hat sich ja auch – Gott/Allah/Jawe sei’s gedankt – schon als veritable Unterstützung für’s Südchinesische Meer und seine Befreiung angemeldet. Allein ihr Erscheinen dürfte Xi in Panik versetzen. Ihr Kollege der Verteidigungsminister aus dem Reichsprotektorat dürfte seine Fregatte Hessen und wie sie alle heißen schon mal fürsorglich vollgetankt haben. Oder dümpeln die gerade wieder vor Tartus rum – endlich den Russen aus Syrien wegzulocken oder vor Rostock um die Andromeda zum nahen Einsatzort zu schleppen?

    Man weiß es nicht! Um den Chinamann und auch die -frau jedenfalls mache ich mir keine Sorgen. Wie hat mir mal ein Kollege glaubhaft versichert: die brauchen nur zusammen alle im gleichen Moment mal kurz hochzuspringen, dann würde nach dem Aufprall bei der Landung die Erdachse aus dem Gleichgewicht geraten. Na dann!

    1. Da habe ich mich ja total getäuscht mit dem zweitletzten Absatz. Nix vollgetankt ihre Fregatten. Die provozieren ja längst vor Ort. Prima! Damit auch kein Chinese mehr einen Deutschen scheel anzusehen vermag.

      Der eNTenkanal höchstselbst
      POLITIK
      China warnt vor Durchfahrt
      Nimmt Fregatte “Baden-Württemberg” Kurs auf Taiwanstraße?
      07.09.2024, 07:05 Uhr
      https://www.n-tv.de/politik/Nimmt-Fregatte-Baden-Wuerttemberg-Kurs-auf-Taiwanstrasse-article25210995.html

      Bis wann dürfen wir hoffen, dass die Taiwansgtrasse in Kaiser-Willem-Kanal umgetauft wird?

  4. Zuletzt kommt das Entscheidende:
    “das Südchinesische Meer reich an Gas- und Ölvorkommen, im Frühjahr 2024 wurde jüngst ein Ölfeld von mehr als hundert Millionen Tonnen Rohöl entdeckt. ”
    Das mutet ziemlich seltsam an, wo doch wegen dem Klimawandel alle fossilen Rohstoffe alsbald überflüssig sind.

    Außer, das muss man halt bedenken, für militärische Zwecke.
    Wie soll man denn mit einem Elektropanzer flott vorwärts kommen und was knallt denn aus den Flinten?

    Merke: Zuviel heizen ist schädlich und verursacht CO2 – prächtig schießen können. ist hingegen nützlich.
    Das verursacht zwar auch CO2 aber ist ebenso unschädlich wie das Athmen,
    vor allem wenn dann weniger auf Feindesseite athmen können.

  5. Bei der Aufzählung von Flugzeugträgern sollte in der heutigen Zeit der Hinweis auf deren beschränkte Einsatzmöglichkeit im Krieg gegen ein modernes Militär nicht fehlen: Die Entwicklung durchschlagender Raketen die einen Flugzeugträger manövrierunfähig machen oder gar versenken können.

  6. “Sind die USA noch unser Freund und Helfer?”

    Hier sehen Sie das Resultat von 80 Jahren Gehirnwäsche, Softpower, unterschwelliger Hollywood Propaganda bei einer kühlen Coke und einem Big-Mac bei Mc Kotz.

    Falls diese Verbrecher jemals irgend einen Freund hatten (was ich stark bezweifle) dann haben wir diesem “Freund” jedenfalls die abgeworfenen Rosinen mehr als doppelt und dreifach mit Zins und Quadrupel-Zins wieder zurück gezahlt. Und von den Nazis haben uns die Sowjets und Russen befreit. Ende der durchsage. Das einzige was man den Russen heute vorwerfen kann ist, dass sie uns offensichtlich nicht konsequent genug von den Nazis befreit haben.

    1. Falls jemand mal auch nur ansatzweise erfahren will, was in den 80 Jahren Gehirnwäsche so nebenbei tatsächlich vonstatten ging, gestern gab es da was. Ein Traktat gerade geschaffen dafür, es auszudrucken und jedem bekannten Transatlantikenden zusammengerollt um die Ohren zu hauen. Der Autor? Ein US-amerikanischer Historiker, macht den Unsrigen wahrlich keine Ehre, hehe! Natürlich noch in Originalsprache, vor der Lektüre einfach noch einmal kurz durch die nächste Einkaufsmeile gehe und schon versteht man jedes Wort.
      https://www.counterpunch.org/2024/09/06/from-hiroshima-to-genocide-in-gaza/

  7. Auf Wunsch einer einzelnen Dame, die ein Herr ist, ein weiterer Kommentar von mir:
    Die Auseinandersetzung zwischen China und USA ist wirtschaftlicher Natur und nicht militärischer. Die USA versuchen die Auseinandersetzung militärisch, d.h. mit Krieg für sich zu entscheiden, weil sie eine rein wirtschaftliche Auseinandersetzung verlieren würden.
    Um einen Krieg inszenieren zu können, benutzen sie die Situation im südchinesischen Meer. Taiwan, mit dem neugewählten Präsidenten Lai Ching-te von der DDP, der USA-hörig ist, scheidet vorerst als Kriegstreiber aus, weil im Parlament keine Mehrheit für Krieg zu organisieren ist. Deshalb treten aktuell die Philippinen mit kleineren Scharmützel ersatzweise als Kriegstreiber auf.
    Das südchinesische Meer ist für China ein Meer von Handelsrouten und nicht wie für die USA der Schauplatz einer militärischen Auseinandersetzung. China hat diese Handelsrouten in der letzten Jahren durch die Aufschüttung von künstlichen Inseln militärisch abgesichert zum Leidwesen der USA. Handelsschiffe aus China werden des öfteren von militärischen Einheiten durch das südchinesische Meer, die Straße von Malakka, hier wird mit „Piraten“ gerechnet, bis nach Dschibuti am Horn von Afrika begleitet, wo China seinen einzigen mlitärischen Auslandstützpunkt hat.
    Die Aufzählung der Verbündeten der USA von Japan über Südkorea, Taiwan, die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Indonesien und Singapur bis nach Indien sollte der Autor noch einmal stark überdenken.
    Die USA wollen und darum geht im südchinesischen Meer die Wirtschaftswege beherrschen. Auch Xinjiang, das Autonome Gebiet der Uiguren im Nordwesten von China ist ein wesentlicher Bestandteil eines Wirtschaftsweges, der Seidenstraße. Seit Jahren wird dieses Gebiet von den USA sanktioniert. Über dieses Gebiet habe ich vor Jahren einen Artikel in der Freitag-Community geschrieben: https://www.freitag.de/autoren/hallino/die-uiguren.
    In Pakistan wird seit Jahren massiv das cpec-Projekt von Terroristen angriffen. Wer die wohl unterstützt? Das cpec-Projekt würde es China erlauben auf dem Landweg den Indischen Ozean zu erreichen und das südchinesische Meer und vor allem die Straße von Malakka zu umgehen. Auch hier ein Artikel von mir zum cpec-Projekt in der Freitag-Community: https://www.freitag.de/autoren/hallino/die-uiguren-1.
    Die weiteren militärischen Aspekte des südchinesischen Meeres schenke ich mir.

    1. @hallino
      « Auf Wunsch einer einzelnen Dame, die ein Herr ist….. » 
      meinen Sie mich ? Ich bin zu 100% weiblich und Rubis ist der franzoesische Name fuer den Edelstein Rubin !
      Nun zu ihrer Aussage…..schoen, dass Sie ihre Kommentare im « Freitag.de » hier noch mal veroeffentlichen, das was Herr Vad geschrieben hat haben Sie gar nicht widerlegt.
      Selbstverstaendlich wollen die USA die Handelswege beherrschen und Rivalen eindaemmen, Russland wurde in die Ukraine gezogen (Provokationen ohne Ende…) um es dann mit « hoellischen Sanktionen » zu besiegen und aufzuteilen….das ist nicht passiert und wird auch nicht passieren.
      Selbstverstaendlich wollen die USA China eindaemmen, wirtschaftlich ist China kaum zu bremsen und……China kann mit Sanktionen wie gegen Russland nicht ueberzogen werden, ohne sich selbst massiv zu schaden!
      Bleibt eben nur das Militaer und die Wiederbelebung der »Island Chain Strategy« aus dem Jahre 1951,
      das wird allerdings den Abstieg der USA auch nicht aufhalten.
      https://en.wikipedia.org/wiki/Island_chain_strategy
      Bleibt noch die Anerkennung Taiwan als eigenstaendiges Land, dann isser da der “Doppelwumms”!

      1. Ich wollte niemanden widerlegen. Ich habe nur behauptet, das Thema sei komplexer. Isses auch.
        Ihr Leuchten, also das Leuchten des Rubins habe ich wahrscheinlich wegen der Sonnenbrille nicht wahrnehmen können. Entschuldigung dafür!
        Den “Doppelwumms” mit Taiwan wird es vorläufig nicht geben. Der Versuch der USA vor zwei Jahren mit Litauen das vorzutesten, ist implodiert.

      2. “China kann mit Sanktionen wie gegen Russland nicht ueberzogen werden, ohne sich selbst massiv zu schaden!”

        Ich würde behaupten, mit den Sanktionen gegen Russland haben sich die Nato Staaten plus mehr geschadet als Russland. Siehe die deutsche Wirtschaft und die Rohstoffe.

        Vorallem kann man das in der Grundstoff Industrie (Chemie etc.) sehen. Und militärisch sieht es für die Unterstützerstaaten der Ukraine auch nicht so toll aus.

        1. Die Sanktionen sind voelkerrechtswidrig……
          die “EU- Elite” wollte Russland mit Sanktionen “toeten” stattdessen haben sie die Lunte in den eigenen Laendern gelegt!
          “21 dänische Unternehmen mit Tochtergesellschaften in Russland, runter Lego, Ecco, Novo Nordisk und Lundbeck, haben die Genehmigung erhalten, mehrere Verbote des 14. Pakets antirussischer Sanktionen der Europäischen Union nicht einzuhalten.”
          https://anti-spiegel.ru/2024/in-daenemark-haben-21-unternehmen-die-genehmigung-erhalten-die-eu-sanktionen-nicht-einzuhalten/

  8. Nach der Verlegung der Flugzeugträgergruppe der USS Abraham Lincoln in den Nahen Osten, genauer nach West-Asien, haben die USA keinen Flugzeugträger mehr im Indo-Pazifik.

  9. Her Dr. Vlad, sind sie auch noch ein Vertreter der Rüstungsindustrie?
    Wer nachhaltig Frieden will, sind 8mrd ➖ der 0,1%!
    In der heutigen Zeit, erleben wir doch, das alte Imperium keines mehr ist, das wird sogar vom vergangenen Imperium und seiner Vasallen unterstützt, da sie ihre Logistikketen selbst sanktionieren.
    Die Arsenale der Waffen sind lt. Medien fast aufgebraucht, die Altbestände teuer verschrottet und dann fehlt täglich mehr Personal, da etliche Ausbilder aus NATO Beständen in Särge zu ihrer Heimat kommen.
    Welch eine PR Aktion kann dann das nötige Personal rekrutieren und mit welchem allgemeinen Ausbildungsstand als Pisaformel?
    Sie wissen doch um die Präzisionsschlage vom russischen Arsenal und auch ihre Produktionsfähigkeiten, weil diese unter staatlichen Kontrolle sind!
    Hier liegt das Zauberwort für die militaristen Staatlichkontrolliert und eben nicht nach neoliberalen Geschmack, für endlos Kriege, die der Neoliberalismus alle verloren hat, dafür ihre Klientel sich die Taschen füllten und jede Regierung vor sich hertreiben.

  10. Die Situation erinnert an die, in der sich das Deutsche Reich vor dem Ersten Weltkrieg befand. Damals kollidierten die deutschen wirtschaftlichen Interessen mit denen Großbritanniens. Deutschland versuchte, das durch ein Flottenbauprogramm zu kompensieren, konnte sein strategisches Problem aber nicht lösen: Durch seegestützte Blockaden konnte Großbritannien den Deutschen den Zugang zu den Weltmeeren verwehren, weil die deutsche Marine im Wesentlichen aus dem engen Raum der Nord- und Ostsee heraus operieren musste.

    Geschichtsrevisionismus, der.

    Warum „kollidierten“ denn die teutschen Interessen mit denen Großbritanniens? Stießen die einfach zusammen wie Busfahrer in einem Nebelunfall auf der A3? Fiel die Kollision etwa wie Manna vom Himmel? Kam es zum Zusammenstoß wie die Jungfrau zum Kinde? Plötzlich und unerwartet einfach schwanger, äh kollidiert? Oder ließ da vielleicht jemand kollidieren? Nein? Nicht einmal so ein klitzekleines bisschen? Nun, blättern wir mal in einem ziemlich bürgerlichen Werk:

    Es war ein bedenkliches Zeichen, dass alle Mahnungen Bismarcks zur Mäßigung überhört oder als lästig empfunden wurden. (…) so bismarckbegeistert die heranwachsende Elite der Aristokratie und des Bürgertums auch sein mochte oder sich gab, sie ließ sich von der imperialistischen Emphase doch hinreißen und wurde zweifelsüchtig am Alten im Sachsenwald. (…) Der neudeutsche Aktionismus hatte sich Anfang der 1890er Jahre um die Gunst Englands bemüht als Ersatz für die getrübten Beziehungen zu Russland. [Euphemismus – und zum Auslaufenlassen des Rückversicherungsvertrages hätte man ruhig noch ein wenig mehr schreiben können; Anm. Altlandrebell] Er richtete sich aber schließlich mit der Forcierung des Schlachtflottenbaus gegen grundlegende Machtinteressen des alten Empire. In beiden Fällen verstieß man gegen die Politik des Gleichgewichts in Europa, was bei Bismarck wachsende Zukunftsängste über den Bestand des Reiches hervorrief. Anglophil war er nie, schon wegen des parlamentarischen Systems im Insel. (…) Aber selbst wenn er während der Auseinandersetzungen zwischen den Engländern und den Buren Partei für den letzteren nahm, wollte er den britischen Löwen nicht reizen, wie das Kaiser Wilhelm unbekümmert und ungehemmt in seinem provokatorischen Telegramm an Ohm Krüger (…) tat. Als Bismarck im Laufe des Jahres 1897 immer hinfälliger wurde, war er den taktischen Manövern des zum Staatssekretär des Reichsmarineamtes beförderten Admirals Tirpitz nicht mehr voll gewachsen und stimmte einer begrenzten Erweiterung der Marine zu, aber er wies die Vorstellung „eine achtbare Flottenstärke“ könne Deutschland für Russland und andere Mächte bündnisfähig machen, „beinahe zornig von der Hand“. Sein Misstrauen gegen den Bau von Großkampfschiffen war unverkennbar, aber seine physische Kraft reichte nicht mehr aus, um seinen Einwänden in der Öffentlichkeit den nötigen Nachdruck zu verschaffen.

    Quelle: Engelbert, Ernst; Engelbert, Achim (2017): Bismarck. Sturm über Europa, Pantheon

    Deutschland kompensierte nix, Deutschland – in Gestalt seiner Macht-, Kapital- und sonstigen Eliten – eskalierte, wie das bourgeoise Herrschaftskasten nun mal so tun, wenn sie im Machttrieb gefangen gierig nach einem Platz an der Sonne lechzen. Deutscher Imperialismus 101.

    Und zum Zweiten Weltkrieg verkneif ich mir mal jeden Kommentar.

    Aber Vad ist eben militärpolitischer Berater von Kohls Mädchen gewesen. Kein vom Saulus zum Paulus beziehungsweise vom Militär zum Antimilitaristen gewandelter Denker. Und er passt gut zum BSW, das in seinem Parteiprogramm schreibt:

    Die Bundeswehr hat den Auftrag, unser Land zu verteidigen. Für diese Aufgabe muss sie angemessen ausgerüstet sein. Den Einsatz deutscher Soldaten in internationalen Kriegen lehnen wir ebenso ab wie ihre Stationierung an der russischen Grenze oder im Südchinesischen Meer.

    Nicht mal Out-of-area-Einätze! Kein Einsatz in internationalen Kriegen! Doch wenn Deutschland von Freunden umgeben ist, für wen oder was muss dann die Bundeswehr eigentlich „angemessen ausgerüstet“ sein? Für den Einsatz im Innern? Für den Krieg gegen Russland? Oder den Befreiungskampf gegen die USA (Teutoburg forest 2.0)? *gacker*

    Die Frage, ob die Bundeswehr angesichts eines in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten um mehr als ein Drittel inflationsbereinigt angewachsenen Etats nicht mehr als genug ausgestattet ist, wird gar nicht mehr gestellt. Schon gar nicht vom “Brombeerkoalitionen” erstrebenden Wahlverein. Und genauso wenig hinterfragt man, ob „die europäischen Mächte“ tatsächlich in den Ersten Weltkrieg „schlafwandelten“ (Christopher „Serben sind Taleban“ Clark) beziehungsweise „kollidierten“ oder was da wirklich dahinter steckte.

    1. Auch ich bin der Meinung nach unsere Wehrfähigkeit ausreicht. Hätte es sehr gerne, wenn es nur noch eine Miliz gäbe.
      Es gibt auf Dauer keine Freundschaft zwischen Staaten, nicht bei den herrschenden Systemen. Nehmen wir z.B. Polen mit der Forderung von 1,2 Billionen? Wie will man sich mit einer nationalistischen, militaristischen und total traumatisierten Regierung darüber verständigen?
      Ich kann schon verstehen, dass diverse Personen Vorsorge treffen. Wenn wir zur Zeit alle auf die Russen hauen heißt das doch nicht, dass nach einem Ende des Fiaskos Freunde für Leben sein werden.

  11. ” Europa braucht nachhaltige Sicherheit. Und die kommt nicht von allein, sondern nur, wenn wir etwas dafür tun, und sie kommt hoffentlich auch aus Deutschland. ”
    “(…) zeigt Wege auf, durch glaubwürdige militärische Abschreckung, Verteidigungsfähigkeit und Diplomatie Kriege zu verhindern und den Frieden zu bewahren.”
    Aah ja…warum kommt mir gerade wieder zwangsläufig George Orwell in den Sinn ?
    Der Herr mag ein kluger Kopf und auf seinem Gebiet eine Koryphäe sein, aber ich kann diesen verdrehten Blödsinn mit der Abschreckung, etc. nicht mehr hören/lesen. Als (ehemaligen) Militärängehörigem mag ihm diese Meinung zugestanden sein, aber dies unwidersprochen schon in der Einleitung so stehen zu lassen, ist schon mehr als merkwürdig. Oder gehört das schon zur gesamtgesellschaftlichen ‘Kriegstüchtigkeits’-Initiative ?

  12. Denn China versucht, sich aus der buchstäblich ausweglosen maritimen Situation zu befreien. Nicht, indem es einen Krieg mit den USA anfängt, sondern indem es gegen deren regionale Verbündete vorgeht und versucht, Perlen aus der Kette zu reißen.

    Das ist eine platte, gemeine, doch strategisch motivierte Lüge.
    Wer sie dekonstruieren will, muß sich erst nur schlicht erinnern, wie abhängig die USA von chinesischen Importen sind – davon ist jeden Tag in den Nachrichten die Rede.
    Allerdings ist das zu erweitern um die mittelbare Abhängigkeit von chinesischen Exporten, Direktinvestitionen, Firmenanteilen weltweit, aber natürlich besonders Korea, Nationalchina, Malaysia, Thailand, Vietnam, Singapur, doch Indien, Japan und Australien nicht zu vergessen.
    Ein Beispiel für die Dynamik seit 2017:
    https://oec.world/en/profile/bilateral-country/chn/partner/mys

    So. Jetzt muß so jemand die Frage beantworten:
    Zielen die amerikanischen Waffen entlang der Perlenkette inwärts, nach China, oder auswärts, auf die chinesischen Anrainer?
    Richtig!!

    Teilweise verdeckt wird das durch in Europa vergessene oder nie gelernte historische Umstände.
    1) Niemand in der Region vergisst die von den Angelsachsen begangenen bzw. unterstützten millionenfachen antikommunistischen Massaker in Korea, Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Philippinen!
    2) Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Eliten dieser Länder ist seit Jahrhunderten chinafeindlich gepolt, die Kolonialzeit und die nachfolgenden Beziehungen wohlhabender bürgerlich / neofeudaler Schichten nach Europa und USA haben das erhalten und akzentuiert.
    Die militärische Präsenz der US-Flotte in der Region ist deshalb für einen Großteil dieser Eliten ein willkommener Vorwand für eine “Schaukelpolitik” zwischen ökonomischen Interessen im Verhältnis zu China und (militär-)politischen Interessen im Sinne des ehemaligen “Amerikanischen Imperiums”.
    Der hin und wieder von jeweils beiden Seiten eskalierte Streit um maritime Rechte im süchchinesischen Meer ist nur die äußerlichste und belangloseste Erscheinungsform dieser Verhältnisse.

    Gespiegelt und ergänzt wird das durch die ewig lange Geschichte des imperialen Staatsterrorismus entlang der chinesischen Landgrenzen und weiter hinaus nach Westen. Schematisch geht es seit Jahrzehnten, wenn wir das “Empire” einberechnen, seit Jahrhunderten darum, idealerweise die chinesische UND zentralasiatische Landmasse von den maritimen “Füßen” im Pazifik und indischen Ozean bis hinan zum Golf idealerweise “abzuschneiden”, bzw. diese “Füße” staatsterroristisch und militärpolitisch empfindlich gegen imperiale Eingriffe zu halten.
    Mit zeitweise erheblichen Erfolgen!

    Aber das ändert halt nicht die politökonomische Dynamik des Weltmarktes, die sich teils unter solchen Einflussnahmen hindurch, teils mit ihnen und durch sie entfaltet hat.

    Die US-Marine ist jetzt gerade erst im Begriff, die Waffen der Flotte so zuzurichten, daß sie tatsächlich nach “innen”, auf die Volksrepublik zielen, statt nach außen.
    Die neuen, voraussichtlich nuklear bestückten Basen auf einer Inselkette südöstlich Taiwans sind ein Bestandteil, mindestens tausend neue Nuklearwaffen, nominell nuklearbestückte JASSM’s für Marine und Luftwaffe, der andere.
    Bis das alles so weit sein kann, vergehen noch Jahrzehnte, aber erstens tragen diese Pläne zum Erhalt des politischen Status Quo im “Indopazifik” bei, der wirtschaftlichen Dynamik entgegen, und zweitens rufen sie die Europäer auf den Plan, dort gemäß ihren, von amerikanischen und britischen Interessen abweichenden Interessen, ihnen vielleicht gar engegenwirkenden oder entgegen gesetzten Projekten, Plänen, “Visionen”, tätig zu werden.

    1. Jörg Kronauer, JW v. 30.8.:

      Die Volksrepublik begann [2014], die zahlreichen Riffe und Inseln im Südchinesischen Meer nicht mehr zur Durchsetzung ihrer Ansprüche gegen andere Anrainer zu militarisieren; es ging ihr nun vor allem darum, sich gegen Angriffe einer Großmacht zu verteidigen – nach Lage der Dinge vor allem gegen die USA. »Die Stationierung von Raketenbatterien und Radaranlagen« im Südchinesischen Meer lasse »vermuten«, hieß es im Jahr 2017 in einer Analyse der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), »dass die neu befestigten Stützpunkte dazu dienen, eine robuste ›Pufferzone‹ zu errichten, um künftig US-Streitkräfte auf Abstand halten zu können«.

      Kronauer (“Schiffe versenken”) berichtet über die in jüngerer Zeit fortgeschrittenen Aktivitäten Vietnams und der Philippinen, diese defensive Ausrichtung der chinesischen Strategie mit dem Ausbau eigener “Claims” zu nutzen.
      Er berichtet allerdings nicht, daß und wie dies stets mit diplomatischen “Entspannungs”-Phasen und -aktivitäten einher geht. Warum läuft das so?
      Ganz einfach: Westliche Unternehmen haben kein Interesse an Offshore-Erschließungen in diesem Gebiet. Die Anrainer versuchen China mit der US-Flotte im Rücken zu nötigen, Erschließungsabkommen mit den Anrainern auf der Basis deren nicht militärisch durchsetzbarer Claims zu schließen. Nicht unbedingt sofort, aber irgendwann in der Zukunft.
      (Zahlreiche Details in Kronauers Bericht waren mir über die Jahre entgangen, aber grundsätzlich ist die Lage in etwa dieselbe, wie 2012/3)

  13. Was für ein ungewöhnlich wirrer und geschichts-un-bewusster Artikel des Herrn Vad! Nicht ein Wort zum Prinzip des “one country, two systems” welches z. B. Grundlage des UN Ausschlusses von Taiwan zugunsten der VRChina war! …. und China auch zum P5 Mitglied des UN Sicherheitsrates machte!
    Und wo bleibt der Verweis auf die Befreiung Chinas vom westlichen Kolonialismus?
    Ich frage mich: hat dieser gewisse Herr Vad sich z. B. auch schon mal zur Kolonialisierung Palästinas durch die Zionisten geäußert? Ja? Was hat er gesagt?

  14. Wie ist es möglich, dass es noch Deppen gibt die solche Fragen stellen:

    “Sind die USA noch unser Freund und Helfer? ”

    Ich werd einen Dreck tun und solchen Schwachsinns-Text auch noch ganz zu lesen !!!

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