Ideologie – bis sie vor der Realität einknickt

Landwirtschaft in China
Quelle: Pixabay

In China zeichnet sich ein neuer Großer Sprung nach vorne ab: Jedenfalls behaupten das Kritiker im eigenen Land. Die harte Zeit hat gerade erst begonnen.

Nach den anfänglichen Erfolgen in der Pandemie-Bekämpfung wurde die Corona-Politik in China zunehmend von der Ideologie bestimmt: Schaut her, Chinas System der Mobilmachung des ganzen Volkes und der striktesten Kontrolle ist dem des Westens, wo Individualrechten Vorrang eingeräumt wird, weitaus überlegen. Vor allem im dritten Jahr der Pandemie (2022) wurde weiterhin an der Null-Fälle-Politik festgehalten, oblgleich Corona für den Rest der Welt kein Thema mehr war.

Doch die Ideologie kollabierte Anfang Dezember, als die rasante Verbreitung der Omikron-Variante der chinesischen Führung einen Strich durch die Rechnung machte. Dann wurden die Chinesen ihrem Schicksal überlassen. Die Maßnahmen wurden von Hundert auf Null heruntergefahren. Wie viele für diese Willkür der Politik mit dem Leben zahlten, bleibt ein ewiges Geheimnis.

Der Große Sprung nach vorne 2.0

Nun scheint sich das Muster der Willkür fortzusetzen. Gerade macht der Slogan “Tui Lin Huan Geng” (“Der Wald macht dem Ackerboden Platz”) die Runde. Die Bäume, die in den letzten Jahrzehnten angepflanzt wurden und für eine bessere Luft und eine höhere Lebensqualität gesorgt haben, werden gerade abgeholzt. Auf den freigewordenen Flächen soll Reis angebaut werden. Der grüne Gürtel um die siebtgrößte Stadt Chinas Chengdu wird im Moment dem Erdboden gleichgemacht. In drei Jahren sollen hier rund 1000 Hektar Ackerfläche entstehen.

Chinesische User haben gerechnet: Investiert wurden in den grünen Gürtel umgerechnet 4,3 Milliarden Euro; der Reis, der hier irgendwann geerntet wird, bringt rund 10 Millionen Euro im Jahr. Sie kommen zu der Schlussfolgerung: Hier handelt es sich um eine politische Rechnung, die keiner wirtschaftlichen Kalkül standhält. Die Kampagne “Der Wald macht dem Ackerboden Platz” wird als die Priorität aller Prioritäten bezeichnet und rigoros durchgezogen. Manche sehen darin den Großen Sprung nach vorne 2.0.

Warum das Ganze? Die Influencerin Luo Xiaoyi erklärt es in einem Video so: “Warum diese Kehrtwende? Warum dieser Schlag ins eigene Gesicht? Weil es Situationen drohen, die schlimmer sind als ein Schlag ins eigene Gesicht. China sieht sich als ein großes Agrarland, muss aber jährlich Hunderte von Milliarden Dollar aufwenden, um Getreide zu importieren. In den letzten Jahren verschlechterten sich die Beziehungen zum Westen. Der Export fällt ins Bodenlose. Werden weniger Dollar eingenommen, so wird weniger Getreide importiert werden können. China muss daher selber mehr Getreide produzieren, um in Zukunft nicht hungern zu müssen. Der zweite Grund liegt in der hohen Arbeitslosigkeit. Wenn die Wirtschaft nicht angekurbelt werden kann, wird die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den Städten zu Unruhen führen. Kehren die Wanderarbeiter in ihre Dörfer zurück, haben sie keine Fläche zu beackern. Wenn mehr Ackerflächen entstehen, wird das Millionen von Rückkehrern erleichtern, eine Arbeit zu finden. Mit anderen Worten: Die harte Zeit hat gerade erst begonnen.”

Kooperationsläden und Kantinen

Die Kehrseite der Medaille: Durch die Abholzung droht sich die Luft wieder zu verschlechtern. Die Chinesen, die in den Genuss einer besseren Luft gekommen sind, werden sich irgendwann gegen die Umwelt- und Luftverschmutzung auflehnen. Auch das kann zu Unruhen führen, die die Pekinger Führung wie der Teufel das Weihwasser fürchtet. Was dann? Dann wird halt die nächste Kehrtwende eingeführt und der Ackerboden wird wieder dem Wald Platz machen müssen. Wie viele Ressourcen dabei verschwendet werden, ist nicht Teil der Kalkulation der Ideologen.

Die nächste Maßnahme, die schwer an die Zeit des Großen Sprungs nach vorne erinnert, sind die sogenannten Koorperationsläden. Vor Jahrzehnten, als private Supermärkte und Shopping-Center noch Fremdwörter waren, waren die staatlich organisierten Koorperationsläden sehr begehrt. Dort stand man Schlage, um Eier oder Fleisch gegen verschiedene Scheine einzutauschen. Das funktionierte in einer Zeit, wo alle gleich arm und die Waren rationalisiert waren. Kein Wunder, dass die neu entstandenen Kooperationsläden vor allem in ländlichen Gebieten bei manchen Chinesen traumatische Erinnerungen hervorrufen.

Die Ideologie der Planwirtschaft greift auch in den Städten um sich. Bestes Beispiel sind die Kantinen in den Wohnsiedlungen. Angeblich soll vor allem alten Menschen der Alltag dadurch erleichtert werden. In einem Artikel, der im chinesischen WeChat viral geht, wird das Schicksal der Kantinen so beschrieben: “Sie werden von vielen mit den großen Kantinen der Volkskommunen in Verbindung gebracht, in denen das Essen kostenfrei angeboten wurde. Beide sind tatsächlich von derselben Mutter geboren. Die Gene sind dieselben. Auch sind beide nur von kurzer Dauer. Nach nur wenigen Monaten sind die Kantinen wieder geschlossen. Sie sind schneller verschwunden als sie gekommen sind, was niemanden verwundert. Wie können staatlich subventionierte Kantinen mit den leckeren Minirestaurants konkurrieren, die meist von einem Ehepaar betrieben werden und an jeder Straßenecke lauern?”

Und in einer Zeit, in der auf der lokalen Ebene an allen Ecken und Enden Geld fehlt, finden selbst die loyalsten Funktionäre keine Muße, die unrentablen Kantinen weiter am Leben zu erhalten.

Pinyin

Und zum Schluss ein kleiner Hoffnungsschimmer: In den letzten Tagen wurde die Pinyin-Lautschrift klammheimlich wieder durch ihre englischen Namen der U-Bahn-Stationen in der Hauptstadt ausgetauscht. Für diejenigen Leser, die mit “Pinyin” nichts anzufangen wissen: Bei Pinyin handelt es sich um lateinische Buchstaben, die die Aussprache der chinesischen Schriftzeichen einheitlich regeln. Pinyin ist auch wichtig, um im chinesischen Wörterbuch nachzuschlagen, vor allem in dem Fall, wenn man die Aussprache kennt, aber die Schriftweise nicht oder nicht mehr weiß.

Vor den Olympischen Sommerspielen in Peking im Jahr 2008 wurden die U-Bahn-Stationen mit englischen Namen versehen. Das wurde als ein kleines Zeichen der Internationalisierung Chinas gesehen. Dann wurden die englischen Namen von den Ideologen als eine Anbiederung an den Westen gedeutet. Manche stellten gar die Frage, wann denn Englisch als Fach bei der Hochschulaufnahmeprüfung abgeschafft wird. Im Jahr 2021, mitten in der Pandemie-Bekämpfung, hatte die Pekinger Stadtregierung nichts Besseres zu tun und ließ die englischen Namen an den U-Bahn-Stationen durch Pinyin-Lautschrift ersetzen.

Ein Autor, der sich ausgerechnet einen englischen Namen (“MeetFun”) für seinen WeChat-Kanal zugelegt hat, kommentiert den Vorgang so: “Wie soll sich ein Ausländer fühlen, wenn er so was wie ‘wei gong cun zhan’ (wei gong cun Station) oder ‘guojijichang’ (internationaler Flughafen) liest. Bestimmt verwirrt. Die englischen Namen der U-Bahn-Stationen dienten dazu, den Ausländern eine Orientierung zu geben. Nun sind die Ausländer verwirrt, und die Intelligenz der Chinesen, die keine Analphabeten sind, wird beleidigt … Der allgemeine Kommentar über diesen Buchstabentausch der User trifft ins Schwarze: Die Chinesen brauchen es nicht, die Ausländer verstehen es nicht.” Andere Städte nahmen Peking als Beispiel und ließen die englischen Namen ebenfalls verschwinden.

MeetFun schreibt weiter: “China betont immer stärker das kulturelle Selbstbewusstsein. Aber diese Art des Selbstbewusstseins, die die eigene Kultur als das beste sieht und die Weltkultur negiert, ist in Wirklichkeit kein Selbstbewusstsein, sondern zeugt von kulturellen Minderwertigkeitskomplexen und einer Abschottung vom Rest der Welt … Setzt man nur auf die eigene Kultur, müsste man auch Pinyin abschaffen, weil die Buchstaben doch von Latein abstammen.”

An den Pekinger U-Bahn-Stationen ist nun der normale unspektakuläre Alltag zurückgekehrt. Wieviel dieser ideologiegetriebene Zickzackkurs die Steuerzahler kostet, werden die Steuerzahler niemals erfahren.

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80 Kommentare

  1. Für mich liest sich das, als habe der Autor lange suchen müssen, um einige Haare in einer Suppe zu finden, die nicht lecker sein darf.

  2. Angenommen man ist Politiker. Und angenommen die selbsternannten Größten-Sieben-Staaten bedrohen Dein Land mit einem Krieg. Und weiter angenommen der Politiker macht die Beobachtung, dass die G7 neben Militär auch noch Wirtschaftssanktionen als Kriegswaffe benutzen, wie würde dieser Politiker reagieren?

    Ich für meinen Teil würde unter anderem:
    – Lebensmittelreserven anlegen.
    – Die Bewegung des Feindes im eigenen Land erschweren. Etwa in dem fremdsprachliche Straßenschilder entfernt werden.
    – Eine auf inneren Zusammenhalt gerichtete Propaganda verstärken.

  3. Es wäre schlimm und völlig unnormal, wenn es in einen Riesenland wie China keine Mißstände gäbe. Was der Autor berichtet, gibt es wahrscheinlich in allen Ländern der Welt. Mißstände sind normal, wichtig ist, wie man damit umgeht. In der BRD diskutiert man Jahrhunderte über Mißstände aber nichts passiert. In China wird radikal und schnell etwas geändert. Was ist besser? War es gut oder schlecht daß China schnell und radikal seine Coronapolitik geändert hat?
    Der Autor lebt in Beijing und lebt von seiner Schreibe, die er oft an ausländische Medien verkauft. Da glaubt er es käme gut an und bringe ihn Einnahmen, wenn der gerade für westliche Ohren kritisch über China berichtet. Ich finde es ausgesprochen gut, das er Mißstände aufzeigt und damit offentlich die lokalen Behörden zum Handeln zwingt, glaube aber nicht, daß er dazu in China selbst den nötigen Einfluß hat.
    Kritische Berichte finden sich zu Millionen im chinesischen Netz und das weiß der Autor.
    Hierzulande könnte er als antichinesischer Clown mißverstanden werden. Für China selbst ist seine Berichterstattung völlig ok, niemand wird ihn ernsthaft böse sein, sondern lachen, zustimmen oder ablehnen…

  4. „Hunderte von Milliarden, um Getreide zu importieren“. Ok. Kurzer Faktencheck.

    Weizen 20/21 : 10 Mio T a rund 250 Euro.
    Mais rund 25 Mio T a rund 200 Euro.

    Von welcher Währung reden wir?

    1. Nun ja in Zukunft wird der Preis von Kunstdünger und Energie steigen. Das wird auch vor den Lebensmittelpreisen nicht halt machen. Auch wird es bestimmt irgendwann in diesem Sektor Handelsembargos mit China geben. Große Exporteure sind hier die USA, Niederlande, Deutschland, Brasilien.
      Nahrungsmittelsicherheit ist für Staaten wie China, aber grundsätzlich für jede Gesellschaft ein ernstes und wichtiges thema.

      1. Ein Blick auf die Landkarte offenbart, die Landgrenze zwischen der VRC und der RF ist etwas über 4200 km lang. Da werden es westliche Sanktionen schwer haben, eine Belieferung mit russischen Energieträgern auch nur zu erschweren. Stickstoffdünger entsteht nach dem Haber-Bosch-Verfahren, dafür braucht man keine Hochtechnologie, lediglich Luftstickstoff und Energie, etwa in Form von billigem Erdgas.

        Es gibt aber andere Staaten, denen in Zukunft die zweite Komponente fehlen wird, zumindest wenn man „billig“ als notwendige Eigenschaft mit meint.

      2. Mag ja sein, aber wir reden statt von „hunderten Milliarden“ von 7,5 Milliarden für Mais
        und Weizen. Lass noch einmal 7,5 Milliarden für andere dazu kommen, dann sind wir bei 15 Milliarden.
        Das sind Peanuts für die VRC. Und Größenordnungen entfernt vom Zitat.

        Sieht für mich bis hierher immer noch wie eine Baerbocksche Rechnung aus.
        Da liegen manche Länder auch hunderttausende Kilometer entfernt…

        Also Bitte an den Autor: Woher kommen die Zahlen? Danke.

  5. Die Mauer mit dem kalten und heißen Krieg hat der Westen aufgebaut, der Osten schottet sich nun genauso ab wie es der Westen versucht. Die Zeiten sind irre. Gegenseitiges Verständnis war gestern, man hätte ja vielleicht noch was lernen können. Zumindest der Westen möchte von den Brics nichts lernen, er ist ja überlegen. Man kann das sehr deutlich an Bildern von chinesischen Städten, Landschaft und Infrastruktur erkennen, wenn man diese mit den Äquivalenten in der freien Welt vergleicht. In den noch freigegebenen Medien ist dies zum Beispiel unter der Bezeichnung scenery of china einsehbar.

  6. Ich finde es begrüßenswert, dass der Autor zeigt, dass es auch in China eine lebendige Zivilgesellschaft gibt, die die Probleme im Land offen anspricht. Wenn es Herrn Guan Xin nicht gäbe, Würde ich immer noch glauben, dass jedwede Kritik mit 150 Jahren Straf- oder wenigstens Umerziehungslager bestraft wird. Ich hätte aber gern gewusst, welche Produkte die Influencerin influenst.😱😁

    1. Seit Jahren wird in ARD und ZDF in politischen Formate jedes Mal berichtet, wenn in China demonstriert oder/und verhaftet wird.
      Google: China Proteste
      Ebenfalls
      Google: China Proteste Corona

      Selbst wenn die angereisten Journalisten, die Gefängnisse nicht finden können, wie in Xin Yang wird umso hartnäckiger behauptet, wie bei den 1 Mio inhaftierter Uiguren. Als Beleg werden dann wie bei Ulf Röller drei Mädchen präsentiert, deren Vater im Gefängnis sitzt. Warum, wissen sie nicht.

      Besonders häufig wird berichtet, wenn wie bei den Hongkong-Demos klar ist, dass es geastroturfte Demos von interessierten örtlichen Milliardären und ausländischen Diensten sind, und deutlich erkennbar ist, dass die Demonstranten keine politischen Forderungen haben, sondern erst eine lange Eskalationszeit brauchen, bis sie dann endlich ihre fünf Forderungen präsentieren, die sich überwiegend aber mit den bis dahin Verhafteten beschäftigen. Bis dahin ist das Politischste, was man in den Berichten zu hören kriegt, enthusiasmierte Studenten-Mütter, die Demokratie fordern. Dabei ist die Demokratie überhaupt erst nach Hongkong gekommen, nachdem der britische Gouverneur gehen musste.

      Das Problem scheint mir eher zu sein, dass viele nicht registrieren, dass auch im Westen Leute wie Assange, Snowden erbarmungslos gejagt werden, und selbst Klimakleber auf dem besten Weg sind, kriminalisiert zu werden.
      Bei „zu viel“ Kritik wird den Organisationen bei uns einfach die Gemeinnützigkeit entzogen oder das Konto gekündigt. Anders als bei den Aufmüpfigen in China oder Russland spurten dann keine ausländischen „Demokratisierungs“-Organisationen mit tiefen Taschen heran und überkompensieren nach Kräften, so dass richtiggehende Organisationen um die Dissidenten herum entstehen bzw. Dissidenz zum existenztragenden Berufsbild wird.

      Andere Kritik, wo der Regierung und den stützenden Medien die gut klingenden Argumente fehlen, wie bei den Montagsdemos oder den Corona-Maßnahmen-Kritikern, wird auf die ein oder andere Weise delegitimisiert. Hauptverdächtigung: rechts offen.

      Im Artikel sehe ich überwiegend keine ehrliche Kritik, sondern den Versuch, Dilemmas der chinesischen Regierung heraufzubeschwören, wie die schlechte Luft, die durch die geplante Landwirtschaft kommen soll. Aber China hat erkannt, wie angreifbar und ausgeliefert Länder sind, denen Autarkie fehlt, wenn es den USA+ gefällt, wichtige Güter vom Weltmarkt wegzusanktionieren, egal wie hart es arme Bevölkerung betrifft.

  7. Ich habe mich nach langen ideologischen Debatten entschieden, zu Fragen Chinas nur noch auf folgendes hinzuweisen: Einen Territorialstaat mit einem Territorium von 9.596.961 km² (EU: 4.000.000 km² ) und 1.411.750.000 (EU 447.000.000) Einwohnern und einer mehr als 3000-jährigen schriftsprachlichen Tradition aus der Perspektive des „entwickelten“ Europa, zu beurteilen, halte ich für „vermessen“ im Wortsinne.

    1. 1. wie wäre es zur Abwechslung mal mit unideologischen Debatten
      2. Wofür ist denn Tradition ein Argument? Ist eine Sache schon deswegen nicht kritisierbar, weil sie
      vor 3000 Jahren schon falsch gemacht wurde? Dann müsste man heute noch nach der 4-Säfte Lehre heilen. Die ist nämlich auch schon so alt und wurde erst im 19. Jh. langsam überwunden.
      3. Seit wann ist denn Größe ein Argument dafür jemandem das Urteilen zu verbieten. Der Kosmos ist noch viel größer als China. Ist es vermessen sich über seine Gesetze Gedanken zu machen, weil er so groß ist?

      1. Du hast vollkommen recht. Nicht zuletzt zeigt ja der Beitrag von Herrn Guan, dass es anscheinend in China durchaus eine lebendige Debattenkultur gibt. Konfuzius sprach:Wer am morgen den rechten Weg erkannt hat, könnte am Abend getrost sterben.

      2. Teils bin ich Ihrer Meinung :
        Die Größe eines Landes oder das Alter dessen Kultur sind kein Garanten dafür, dass die Bevölkerung dieses Landes nach Humanität strebt; aber wir wissen aus Erfahrung : Die Chinesen – wie auch die Russen und Franzosen – „können Revolution“, ganz im Gegensatz zu uns Deutschen. Das heißt : wenn das chinesische Volk zu der Erkenntnis kommen sollte, dass deren Obrigkeit nicht mehr die Förderung des Allgemeinwohls, sondern vornehmlich das Wohl einer Minderheit zum Ziel hat, wird diese Obrigkeit abserviert !
        Es ist diese empirische Erkenntnis, die diese drei Nationen für Millionen Menschen weltweit zu Hoffnungsträgern macht, und nicht deren Landfläche !

        1. „“Die Chinesen – wie auch die Russen und Franzosen – „können Revolution“, ganz im Gegensatz zu uns Deutschen.““

          Seien Sie mir nicht bös, aber bei solchen Aussagen krieg ich echt Bauchschmerzen. 1. Sie wissen schon, dass Revolution im Nationalcharakter zu verorten, ein Rassismus ist. 2. Scheint es völlig egal zu sein um welche Revolution es sich handelt: Eine bürgerliche oder eine sozialistische 3. Möchte ich nicht in dieses Kollektiv der Deutschen ideell eingemeindet werden. 4. Gab es die Märzrevolution, die Novemberrevolution und nicht zuletzt gab es auch ein bisschen französische Revolution in Mainz, wo die erste deutsche Republik ausgerufen wurde.

          „Das heißt : wenn das chinesische Volk zu der Erkenntnis kommen sollte, dass deren Obrigkeit nicht mehr die Förderung des Allgemeinwohls, sondern vornehmlich das Wohl einer Minderheit zum Ziel hat, wird diese Obrigkeit abserviert !“

          Na dann lesen mal die Beiträge von Bella. Wenn die Chinesen so sind wie Bella, dann ist es wahrscheinlicher, dass der Mond auf die Erde stürzt bevor die chinesische Obrigkeit abserviert wird. Ach ja. Eine empirische Erkenntnis ist eigentlich keine Erkenntnis, weil sie nicht nach dem Grund fragt. Sie leitet aus dem, dass ein Ereignis eingetreten ist ab, dass es auch in Zukunft eintreten wird. Es schließt auf eine Gesetzmäßigkeit, die überhaupt nicht da sein muss. Gerade Revolutionen sind aber kein Ausfluss irgendwelche geheimer Gesetzmäßigkeiten oder eines Nationalcharakters, sondern das Ergebnis eines politischen Willens.

          1. Im chinesischen Mittelalter gab’s mehrere Bauernkriege, die meist erfolgreich waren, wenn auch letztlich immer auf das bewährte, nur reformierte Verwaltungssystem zurückgegriffen wurde und im Endeffekt nur eine neue Kaiserdynastie an die Macht kam. Dadurch konnte der Beamtenstaat im Grundprinzip bis heute überleben. Möglicherweise ist das auch nahezu die einzige Möglichkeit, eine derart große Bevölkerung zu verwalten und zu versorgen. Mit derartigen Dimensionen hatten wir es in Europa und auch anderswo in der Welt (außer viell einige antike und mittelalterliche Großreiche) nie zu tun. Die ggw Dimensionen sind allerdings auch für China und Indien neu. Wer das dann auf die Dauer besser macht, steht noch nicht fest.

          2. Zitat :
            1. Sie wissen schon, dass Revolution im Nationalcharakter zu verorten, ein Rassismus ist.
            – Nein, diese Meinung ist mir völlig neu .

            Zitat :
            2. Scheint es völlig egal zu sein um welche Revolution es sich handelt: Eine bürgerliche oder eine sozialistische
            – Ich hoffe auf eine Revolution, die darauf abzielt, Obrigkeiten zu entmachten, die nicht gemeinwohlorientiert agieren; wie eine solche Revolution im Nachhinein etikettiert wird, ist mir in der Tat ziemlich wurscht.

            Zitat :
            3. Möchte ich nicht in dieses Kollektiv der Deutschen ideell eingemeindet werden.
            – Ich wäre auch lieber draußen, aber ( frei nach Sartre ) : “ Die gesellschaftliche Prägung ist wie die Blattern : man bekommt Sie in der Kindheit/Jugend, und sie zeichnet einen fürs Leben “

            Zitat :
            4. Gab es die Märzrevolution, die Novemberrevolution und nicht zuletzt gab es auch ein bisschen französische Revolution in Mainz, wo die erste deutsche Republik ausgerufen wurde.
            – Das Alles war im Vergleich zur französischen u. russischen Revolution doch halber Kram.

            Zitat :
            Wenn die Chinesen so sind wie Bella, dann ist es wahrscheinlicher, dass der Mond auf die Erde stürzt bevor die chinesische Obrigkeit abserviert wird.
            – Wenn die Chinesen im Allgemeinen der Meinung sind, dass ihre Obrigkeit letztlich die Förderung des Allgemeinwohls zum Ziel hat, dann gibt es für die chinesische Allgemeinheit eigentlich keinen Grund dafür, ihre Obrigkeit abzuservieren, es sei denn, dass diese in Sachen Gemeinwohlförderung andauernd versagt; ein solches Versagen kann ich bei der chinesischen Staatsführung nicht ausmachen.

            Zitat :
            Ach ja. Eine empirische Erkenntnis ist eigentlich keine Erkenntnis, weil sie nicht nach dem Grund fragt. Sie leitet aus dem, dass ein Ereignis eingetreten ist ab, dass es auch in Zukunft eintreten wird. Es schließt auf eine Gesetzmäßigkeit, die überhaupt nicht da sein muss. Gerade Revolutionen sind aber kein Ausfluss irgendwelche geheimer Gesetzmäßigkeiten oder eines Nationalcharakters, sondern das Ergebnis eines politischen Willens.
            – Mit diesem Absatz steigen Sie in ein Diskussionsniveau auf, das für mich schlicht zu hoch ist; an dieser Stelle muss ich leider passen. Trotzdem : Vielen Dank, dass Sie meinen Kommentar überhaupt gelesen und sogar auf diesen reagiert haben, das bin ich nicht gewohnt.

      3. @ Krim
        ad 1: Betreffend China gibt´s nach meiner Beobachtung und meinem Urteil nur ideologische Debatten.
        ad 2: Wie wir jeden Tag beobachten können, ist ohne jeden Zweifel die Fähigkeit europäischer Obrigkeiten ihre Ländereien auf wissenschaftlicher Grundlage sinnvoll zu verwalten deutlich weiter entwickelt als die chinesischer Regierungen. Wer anders als wir könnte also zum Urteilen berufen sein?
        ad 3: Das Urteilen auf der Grundlage von Zahlen ohne ein beigefügtes und geeignetes Maß ist Grundlage unserer überlegenen wissenschaftlichen Zivilisation. Zuletzt hat sich dies von 2020 bis 2023 in Zusammenhang mit überraschenden, unerklärlichen Todesfällen von Menschen Ü 80 wieder einmal gezeigt.

  8. Immerhin verschwenden sie lieber 10Mrd als einen Krieg zu führen, der wesentlich mehr kostet um seine Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen.
    Und was die gesunde Luft angeht, setzt China mehr um, als seine ideologischen Antreiber.

    1. Das ist eine Scheinalternative. 1000 Hektar mehr oder weniger, sind ein Tropfen auf den heißen Stein und bringen gar nichts. Der Punkt des Artikels ist doch, dass sich mal wieder irgendein Ideologe durchgesetzt hat und was daraus folgt ist unsinniger teurer Aktivismus. Würde man die 10 Mrd. in landwirtschaftliche Verbesserungen/ in Produktivitätssteigerung investieren, würde das höchstwahrscheinlich einen größeren Effekt haben in Bezug auf die Versorgung der Bevölkerung bzw. der chinesischen Autonomie.

      1. Ja das stimmt, ich nehme an das das eben ein Teil der angestrebten multipolaren Ordnung ist.
        Übrigens, fand ich die Einleitung im Artikel herrlich zum Thema Covid, weil das Land Australien sogar „KZ“ errichtet hat und seine ‚Landsleute’nicht einmal einreisen durften.

      2. Mir kommt der Artikel vor wie vor 20 Jahren als noch fleißig die Propaganda von der dummen Planwirtschaft gepflegt wurde und sich noch nicht gezeigt hatte, dass China viele Millionen Menschen aus der Armut geholt hat.

        Die Berichte über Pflanzaktionen entlang der Gobi und der vorrückenden Steppen rissen vor ein paar Jahren abrupt ab. Ich vermute deshalb, dass sie einigermaßen erfolgreich waren. Denn auch die Berichte über völlig durch Gobi-Staub und Westwind eingenebelte Großstädte habe ich schon länger nicht mehr gesehen.

        Ich denke, es gibt einiges an Chinas Regierung zu kritisieren, aber der Artikel kommt eher wie ein missgünstiger daher, der einigermaßen ratlos versucht, die großen Erfolge etwas anzuätzen. Wobei es nicht mal eine merkliche und schon gar keine aufdringliche Chinaerzählung über die Großartigkeit der KP bei uns gibt.

        Was die Städtenamen angeht, fallen mir spontan die Ukrainenachrichten ein, in denen kaum deutsche Namen wie Lemberg auftauchen. Selbst bei Kiew will auch die Wikipedia unbedingt in Richtung urkainische Schreibweise: „Kiew ([ˈkiːɛf],[1] auf Deutsch auch Kyiv, Kyjiw oder Kyïv [ˈkɪjiv];[2] ukrainisch Київ?/i Kyjiw…“

        Googelt man „Kyïv“ merkt man schnell, dass ein paar wenige Deutsche den nationalistischen Ukrainern nachhampeln möchten. Ich vermute, weil das deutsche Kiew dem russischen Namen ähnlicher ist und die die Journalisten eben von Nationalisten für diesen Umstand angespitzt wurden.

        Was ist nun plötzlich schlimm, wenn die Chinesen in China per Lautschrift kundtun, wie sie den Namen aussprechen. Wenn ein Tourist nach dem Weg fragt, könnte die annähernd verständliche Aussprache hilfreich sein.

  9. Der Text mutet so an, als ob der Autor Anhänger jener seltsamen Gruppe wäre, die behauptete, das Minimum von 1,8 Milliarden Mu Ackerland (1 Hektar = 15 Mu) zu halten sei unnötig. Auf die Frage, was dann, wenn zu Nahrungsknappheit aufgrund mangelndes Ackers kommen sollte, antwortete die Gruppe, man kann Getreide auf dem Weltmarkt kaufen.
    Diese komische Truppe war vor einigen Jahren im Westen sehr gefragt und beliebt, hatte auch Anhänger in China selbst, ist aber seit längerem stumm

  10. LOL. Klar – So einen Artikel kann Bella natürlich nicht auf China sitzen lassen, deshalb wird erstmal abgewiegelt:

    „Es wäre schlimm und völlig unnormal, wenn es in einen Riesenland wie China keine Mißstände gäbe“

    Na wenn Missstände normal sind – dann gehen sie natürlich voll in Ordnung. Denn wenn der Chinese, wenn es nach Bella geht, eines weiß, dann dass die größte anzunehmende Katastrophe darin besteht unnormal zu sein. Vor die Alternative Missstand oder fehlende Normalität wählt Bella ohne mit der Wimper zu zucken die Normalität. – Keine Missstände wären also schlimm, weil unnormal? Wirklich? Das meint Bella natürlich nicht wirklich, denn was als Kritik an China nicht durchgehen darf, kommt als Kritik an Deutschland wie gerufen.

    „In der BRD diskutiert man Jahrhunderte über Mißstände aber nichts passiert.“

    Man schaue sich nur das GEG, das Wärmepumpenzwangsgesetz an. Schon Weiland Goethe hat dazu gesagt: „Edel sei die Wärmepumpe, hilfreich und gut.“ Oder: „Man denkt an die Gasheizung, die man verließ; Was man gewohnt war, bleibt ein Paradies.“ „Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum des GEG um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse.“

    „In China wird radikal und schnell etwas geändert.“

    Und dann wieder rückgängig gemacht.

    „Was ist besser?“

    Alles immer gleich lassen oder ständig hin und zurück ändern? Tja. Was ist besser Pest oder Cholera.

    “ Da glaubt er es käme gut an und bringe ihn Einnahmen, wenn der gerade für westliche Ohren kritisch über China berichtet.“

    LOL. Tja Bella. Deine östlichen Ohren sind hier leider in der Minderheit. Und deshalb leidest du natürlich ganz fürchterlich, wenn der Autor über dein geliebtes China nichts Gutes zu berichten hat. Der Verräter!

    „Hierzulande könnte er als antichinesischer Clown mißverstanden werden.“

    Ne, eigentlich nicht. Höchstens von jemanden mit östlichen Ohren, dem diese Nestbeschmutzung nicht gefällt, und ihn als antichinesischen Clown diskreditieren will.

    „Für China selbst ist seine Berichterstattung völlig ok, niemand wird ihn ernsthaft böse sein, sondern lachen, zustimmen oder ablehnen…“

    Nein, wieso sollte man auch jemandem böse sein, der im Arbeitslager den Reichtum Chinas mehrt oder der im Umerziehungslager in Xinjiang seine kritische Haltung zu China als bedauerlichen Irrtum einsehen wird. Das ist für China völlig ok, dass der dann im Straflager sitzt und niemand ist ihm ernsthaft böse. China ist eben ein tolerantes Land, das mit Kritik richtig umzugehen weiß.

    Bella lass doch einfach die Heuchelei, der man in jedem Wort anmerkt, dass du überhaupt nicht so generös bist wie du tust, wenn jemand dein geliebtes China angreift.

  11. Ich vermute, der Autor ist der Suggestion von ZDF und Zeit erlegen. Das ist der große Sprung. Es lohnt sich nicht, auf diesen Artikel einzugehen, weil die meisten „Fakten“ nicht überprüfbar sind. Aber zur Coronapolitik Chinas möchte ich etwas sagen, weil das sowohl auf China als auch auf die Hetze gegen China ein Licht wirft. In China gab es im Gegensatz zur BRD keine allgemeinen Lockdowns. Ferner wurden auch bei uns Leute „eingesperrt“. In China wurden Hotspots vorübergehend abgeriegelt. Das ist vernünftig und richtet viel weniger Schaden an, als allgemeine Lockdowns. Als das nicht mehr nötig war, wurden diese Maßnahmen eingestellt. Das wird so hingestellt, als sei das diktatorische Regime vor dem Druck der Straße eingeknickt. Es sei geplant gewesen, 50 Millionen Menschen zu impfen, was allerdings vernünftigerweise wegen der suboptimalen Wirkung der Impfungen (Kekule) nicht durchgeführt wurde. 50 Millionen sind von 1400 000 000 3,5 %. Es gab also keinen Impfterror. Das war also die strenge Coronapolitik! Es wurden auch keine Impfgegner und „Coronaleugner“ monatelang eingesperrt. Verhältnisse wie in der BRD sind in China nämlich zur Zeit gar nicht mehr möglich.

    1. Nicht nachprüfbar, genau. Wobei ein ordentlich arbeitender Journalist die Aussagen der zitierten Influenzerin (von WAS) durchaus hätte verifizieren können. Stichwort: „Der Export fällt ins Bodenlose.“

    2. “ Es sei geplant gewesen, 50 Millionen Menschen zu impfen, was allerdings vernünftigerweise wegen der suboptimalen Wirkung der Impfungen (Kekule) nicht durchgeführt wurde. 50 Millionen sind von 1400 000 000 3,5 %. „

      In China sind rund 90% der Bevölkerung geimpft Heißt das jetzt, dass es doch Impfterror gab?

      „Ferner wurden auch bei uns Leute „eingesperrt“.

      Aber eingesperrt mit Anführungsstrichen. In China wurden aber Millionen über Monate tatsächlich in den Wohnungen eingesperrt.

      „Es wurden auch keine Impfgegner und „Coronaleugner“ monatelang eingesperrt.“

      Dafür wurden Sie öffentlich gedemütigt. Also ich glaube nicht, dass China in Bezug auf den Coronawahn dem Westen nachsteht. Die sind vielleicht anders damit umgegangen, aber als besser würde ich das auch nicht bezeichnen. Das heißt nicht dass Hetze gegen China in Ordnung ist. China wird ja nicht wirklich wegen Corona kritisiert, sondern weil es der weltpolitische Rivale des Westens ist.

      1. Ihre Angabe beruht auf Johns Hopkins Unversity und WHO, meine Angabe beruht auf Wikipedia. Ich habe den Abschnitt über Impfungen so verstanden, zumal Wikipedia die Angaben der Coronakatastrophe-Erfinder ignoriert und keine Angaben über einen Impfverlauf nach April 2021 macht, bestimmt mit Grund. Also wissen wir letztlich nicht, wie viele geimpft sind. Aber auch auf der von ihnen angegebenen Seite findet man Daten, die der Coronapolitik Chinas ein gutes Zeugnis ausstellen, nämlich 6,96% Infektionsrate (gesamt), 121.073 Todesfälle (gesamt). Diese Anzahl von Todesfällen ist bei einer Einwohnerzahl von 1400 000 000 wirklich „verschwindend“ gering.

      2. @ Krim
        „Aber eingesperrt mit Anführungsstrichen. In China wurden aber Millionen über Monate tatsächlich in den Wohnungen eingesperrt.“
        Deutschland kann so viele Menschen nicht einsperren. Die Franzosen, Schweizer, Dänen, Polen, Italiener… würden es nicht erlauben. Eingesperrt hat man auch in Deutschland überwiegend die Bewohner in Häusern mit sehr enger und und hoher Bebauung. Dumm, dass die Chinesen für ihre Bevölkerung in den Ballungsräumen eigentlich nur solche Häuser haben.

  12. 1000 ha? Wahnsinn! Die Stadt Chengdu hat übrigens eine Fläche von 1,44 Mio ha. Der Artikel suggeriert, dass für die nun wieder abzuholzenden 1000 ha 4,3 Mrd. EU ausgegeben wurden. Ich wusste es schon immer: die Chinesen haben keine Ahnung, von nichts. Hier in Deutschland kostet ein ha bis zu 20.000 EUR (höchster Wert, den ich gefunden habe). Macht dann etwa 20 Mio EUR.
    China muss „Hunderte von Milliarden Dollar aufwenden, um Getreide zu importieren“? Wahnsinn! Bei einem bekannten Statistikportal tauchen landwirtschaftliche Produkte unter den Top 10 der chinesischen Importwaren nicht auf. An einer anderen Stelle finde ich, dass China 2021 Reis im Wert von 1,6 Mrd. EUR importiert hat. Wo sind nun die 100e Mrd.? Bei agrarheute.com steht schließlich, dass China im Jahr 2021 Agrargüter (vom Schweineohr bis zum Chiantiwein) im Wert von 197 Mrd EUR importiert hat. Davon war ein Viertel Soja, weitere wichtige Posten waren Mais, Milchprodukte, Schweinefleisch, Weizen.

  13. Hach, was bin ich froh, dass ich in diesem gemütlichen Neoliberalismus leben darf und nicht in dieser schrecklichen Diktatur! Gut so?

    Diese Influencer-Tussi weiß: der Export fällt ins Bodenlose. Schauen wir mal nach:

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/15722/umfrage/export-von-guetern-aus-china/

    Also ich sehe eine Steigerung von 39 Prozent, allein seit 2020. Es scheint in China also auch diese vom Westen bezahlte Dummschwätzer-Kampagne zu geben wie bei uns. Das alles, was hier behauptet wird, kann ich nicht nachprüfen. Es hört sich an, als ob es zu der Schmutzkübel-Kampagne gehört, die derzeit gegen China gefahren wird. Und die selbstverständlich zur Kriegsvorbereitung zu rechnen ist.

    Wirklich überprüfbar ist, dass staatliche Stellen innerhalb einer Woche ein komplett eingerichtetes Krankenhaus fertiggestellt haben. Witze aus dem Land von Stuttgart 21 und Berliner Flughafen sind da doch wohl unangebracht.

    Das chinresische Modell hat sagenhafte Erfolge aufzuweisen, die sonst keine Volkswirtschaft vorweisen kann. Die Exportabhängigkeit setzt dem Land allerdings zu und es müsste dazu den Binnenkonsum mobilisieren. Was, laut einer Analyse des konkret-Magazins, derzeit nicht gelingt.

    Da wäre Kritik angesagt, in der Tat. Wer freies Unternehmertum zulässt, muss auch freie Gewerkschaften erlauben. Eigentlich trivial.

    1. Ehrlich, ich finde dich echt unterhaltsam, aber Logik kann ich nicht sehen!
      Wir leben in einer sogenannten ‚Zeitenwende‘, wo sitzt Artur? In einer. Illusion aus anno dazumal oder im hier und jetzt?

  14. Für den grünen Wahn wurden Millionen Hektar Urwald in Palmplantagen umgewandelt.
    ‚Big Coporated Business‘ im Verbund der korrupten Politik.
    Brasilien rodet den Urwald für Viehfressenenden Mäuler und natürlich auch die vegane/vegetatier Fresser.
    Wenn China Wald rodet um Reisfelder anzubauen, hat China sicherlich nicht nur seine Mäuler zu füttern in Aussicht, sondern, der Export. Ausserdem ist die Fläche immer noch grün, zumindest zeitweise.
    Man schaue sich doch nur das ‚Getreideabkommen‘ an, um zu erleben, wer welches Stück vom Kuchen erhält!

    Manchmal kommt mir die EU kommunistischer vor, als Staaten die diese Ideologie in ihrer Philosophie verankert haben….

  15. Bezeichnend, daß es hier niemandem einfällt, zu vermerken: Joah, westliche Ideologen knicken NIEMALS „vor der Realität“ ein. Entweder die Modelle verschwinden in der Versenkung, werden notfalls medial gekillt, wenn sich einer dagegen stellt, oder „die Realität“ – was immer das jeweils sein soll – wird der Ideologie gemäß gemacht. Mit der Geldmenge, die es dazu braucht, und mit der Polizeigewalt, die dazu angemessen scheint.

    Wurscht, Volxbelustigung halt.

  16. „Doch die Ideologie kollabierte Anfang Dezember, als die rasante Verbreitung der Omikron-Variante der chinesischen Führung einen Strich durch die Rechnung machte. Dann wurden die Chinesen ihrem Schicksal überlassen. Die Maßnahmen wurden von Hundert auf Null heruntergefahren. Wie viele für diese Willkür der Politik mit dem Leben zahlten, bleibt ein ewiges Geheimnis.

    Der Große Sprung nach vorne 2.0

    Nun scheint sich das Muster der Willkür fortzusetzen. “

    Die Überleitung ist nicht ungeschickt gemacht und der erste Satz verleitet dazu, sie auf den vorherigen Absatz zu beziehen.

    War nicht einstmals die chinesische Corona-Politik hochgelobt? Und nun auf einmal ist es reine Willkür, wenn sie nicht mehr angewandt wird. Sterben die Chinesen jetzt auf der Straße wie in andere Ländern? Wird ihnen gar nicht mehr geholfen? Plädiert der Autor für Lockdowns?

    Leute, die solche Manipulationen nötig haben, lese ich nicht.

    1. lese ich nicht

      Doch man sollte schon lesen, was Menschen, die sich ihrer Herkunft entfremdet haben, von sich geben. Sie werden uns in Zukunft, insbesondere was China betrifft, noch viel häufiger begegnen, diese China-Erklärer.

  17. Mal kurz was zu der Polemik gegen Hanyu Pinyin vs. Englisch. Das ist eine klasse Idee, im öffentlichen Raum chinesische Zeichen (Hanzi) mit der Latinisierung in Pinyin zu untertiteln. Denn während viele sich schnell etwas Chinesisch aneignen, ist das Erlernen der Hanzi ein sehr hartes Brot. Immerhin gibt es zwischen 70.000 und 100.000 solcher Zeichen, von denen man zum Alltagslesen 2500-3000 braucht, je mehr, desto besser.

    Der phonetische Raum dieser Zeichen ist viel enger. Jedes Zeichen entspricht einer Silbe, die auf 4 (5) verschiedene Weisen betont werden kann, was jeweils eine eigene Bedeutung bezeichnet. Insgesamt kommt man so auf ein paarhundert gebräuchliche Phoneme, so dass die Zuordnung Laut-Zeichen vieldeutig ist. Wortspiele, Humor und auch Literatur und Poesie machen von dieser Mehrdeutigkeit vielfältigen Gebrauch.

    Pinyin latinisiert den Laut und ordnet ihn mittels Akzenten einen der 4 Töne zu. Auch wer nur elementare Kenntnisse der chinesischen Sprache hat, hat damit einen Eindruck, wie ein Zeichen klingt (das heisst nicht, dass man es gleich „richtig“ ausspricht).

    Das ist nicht nur hilfreich für Nichtchinesen. Die Standardsprache Putonghua (Hanyu) ist dem gesprochenen Chinesisch des Grossraums Beijing-Tianjin-Hebei am nächsten, aber nicht damit identisch (so wenig wie das gerüchtweise dem Hochdeutschen nächste Hannoveranisch). Und es gibt 7 verschiedene chinesische „Dialekte“, die linguistisch miteinander nicht näher verwandt sind als Portugiesisch und Russisch, also eigentlich eigene Sprachen sind. Das Kantonesische zum Beispiel hat 9 Töne und komplett andere Aussprache der Silben. Dazu kommen die Sprachen der Minderheiten. Die Struktur der chinesischen Sprache ist so schwierig nicht, so dass selbst Analphabeten (in Hanyu) und Ausländer sich schnell die geläufigsten Elemente aneignen können. Insgesamt wird die Zahl der chinesischen Muttersprachler mit 929 Millionen, die der Zweitsprachler mit 199 Millionen angegeben (Quelle: die US-„NGO“ SIL, sollte aber grob hinkommen).

    Zwar kann sich ein des Lesens und Schreibens der chinesischen Schriftzeichen (Hanzi) mächtiger Chinese, ebenso wie ein Japaner oder Koreaner, durch Schreiben der Zeichen verständigen, während das Aussprechen in seiner Sprache (oder „Dialekt“) nicht mehr hilft als in Holländisch oder Finnisch. Aber es ist keinesfalls gesagt, dass selbst jeder Chinese flüssig in den Hanzi ist. Pinyin ist etwa in chinesischen Standardlehrbüchern auf den ersten 3 Bänden des New Practical Chinese Reader 新实用汉语课本 als HIlfstext unter den Hanzi enthalten.

    Das Genöle im Artikel über Pinyin ist typisch für des Englischen kundige Ausländer und westlich orientierte Mittelschichtchinesen. Dass es hunderte Millionen chinesische Landsleute gibt, denen Englisch komplett fremd und Pinyin eine echte Hilfe ist, eben so wie Millionen Besuchern aus Asien, Afrika und Lateinamerika, kommt solchen Figuren, wie auch dem Autor, nicht im mindesten in den Sinn.

    1. Die Chinesen können alle Hanzi lesen. Der Analphabetismus in China liegt praktisch bei 0 Prozent.

      Etwas anderes ist es mit dem Schreiben. Da heute alle Chinesen auf dem Smartphone oder dem Computer in Pinyin schreiben, läßt die Schreibfähigkeit allgemein nach. Ich kenne Chinesen, die sicherheitshalber erst mal auf dem Smartphone nachsehen, wie man ein bestimmtes Hanzi-Zeichen schreibt, bevor sie es handschriftlich wagen.

      Hier ist ein gutes Video, wo man sieht, daß Chinesen heute schon Schwierigkeiten haben, das Wort „Zahnpasta“ in Hanzi zu schreiben: 牙膏

      https://www.youtube.com/watch?v=zxHskrqMqII

      Mit anderen Worten: jeder Chinese kann Hanzi lesen, nur mit dem aktiven Reproduzieren der Zeichen klappt es nicht immer richtig.

      Das gilt auch für Ausländer. Wer Chinesisch lernt, stellt fest, daß man erstaunlich schnell in der Lage ist, gebräuchliche Wörter zu lesen. Mit dem Schreiben und Sprechen dauert es natürlich viel, viel länger.

      Mir persönlich sagt, offen gestanden, „guojijichang“ auf den ersten Blick auch nichts. Da muß ich erst mal kurz nachdenken, was das heißen könnte. Dagegen ist mit etwas Grundwortschatz das Wort 国际机场 (internationaler Flughafen) vergleichsweise leicht zu lesen.

    2. Das ist tatsächlich interessant zu lesen, was du zum Thema schreibst. Nach dem Lesen des Artikels hielt ich diese Maßnahme für nationalistischen Unfug. Und ich vermute, das der Autor das auch vermitteln wollte. So, also so wie du es beschreibst, erscheint das in einem sehr anderen Licht.
      Wenn ich an eine Stadtverwaltung denke, die puren Nonsens produziert, fällt mir nicht sofort die von Peking ein. Ich lebe in Berlin….

    3. Koreaner? Dass die Japaner chinesische Schriftzeichen verwenden und sie nur mit eigenen Silbenzeichen (2! Alfabete) ergänzen, was ihrem agglutinierenden (statt isolierenden) Sprachtyp geschuldet ist, ist bekannt. Aber Koreaner? Die verwenden doch eine eigene, im Mittelalter erfundene Lautschrift, deren Zeichen, zu Silben angeordnet, nur chinesischen ähneln. Allerdings bestehen chinesische Schriftzeichen aus 2 Komponenten (1 klassifizierende und 1 differenzierende), während es bei koreanischen je nach Silbe auch mehr sein können.

    4. Erstmal danke für den Feedback.
      Richtig ist, dass praktisch alle Chinesen Hanzi lesen können, sie fangen ja bereits in der Vorschule damit an. Für sie ist das mit dem Pinyin auch andersrum wichtig. Die Latinisierung ist ja der Einstieg zu allen Schriftsprachen, die lateinische Zeichen benutzen, und das sind nunmal die meisten. Englisch ist in China die meist gelernte Fremdsprache, aber Spanisch, Französisch und Deutsch sind auch nicht unbeliebt. Wir mussten auch mal alle das ABC lernen, und das hat auch länger als ein Jahr gedauert.

      Zu „Mir persönlich sagt, offen gestanden, „guojijichang“ auf den ersten Blick auch nichts.“ Naja, mir schon, aber sicher, Beijing (北京Běijīng) muss mir auch keiner in Pinyin aufschreiben. aber 国际机场 Guójì Jīchǎng gibt ja auch Hinweise für die Aussprache, die dann bei minder geläufigen Zeichen schon hilfreich sein kann. Chinesen sind gegenüber den Sprechversuchen der Laowai meist geduldig und tolerant. Die Kenntnis der richtigen Tone-Akzente hilft auch bei der Eingabe am Handy oder Computer.

      Was die Koreaner angeht, sind Hanzi oder genauer Kanji (japanische Zeichen) zumindest eine gelernte Verschriftlichung. Koreanische Handys haben die immer drauf, zusätzlich zur koreanischen Schrift. Alle Bangzi ( 🙂 ), die ich in China getroffen habe, haben sich, nicht anders als Japaner, der Methode des Zeichen Hinschreibens zur Verständigung bedient. Das ist faszinierend, die Sprachen haben miteinander kaum mehr zu tun als Deutsch und Finnisch, aber so können die sich ziemlich schnell und leicht verständigen.

  18. Lieber Mitforist Krim!

    Ich bedanke mich sehr herzlich bei Ihnen, daß sie hier die Rolle des prowestlichen, antichinesischen Schreibers spielen! Sie sind offensichtlich westdeutscher Linker und ihre Meinungsäußerungen werfen doch ein bezeichnetes Licht auf die völlige Verkommenheit der deutschen Linken. Vielen Dank für ihre Offenheit!
    Dahingegen spiele ich die Rolle der extrem prochinesischen Patriotin. Wir vertreten also beide Extrempositionen, wie es sich für eine gute deutsche Diskussion gehört. Unsere kleine, aber intelligente Schar der Mitdiskutanten hat dann die Möglichkeit sich irgentwo dazwischen zu positionieren, was im vorliegenden Fall in die eher prochinesische Ecke tendiert.
    Leider lehrte man solche Weisheiten des Agitprop nicht in Moskau, aber im Marketing-Studium in den US. Dort weiß man, wie man Coca Cola und Krieg gut verkauft, China lernt.
    noch….
    Seien sie doch bitte noch prowestlicher und antichinesischer! Ich bemühe mich dann aufrichtig, eine noch bessere chinesische Patriotin zu werden…..herzliches Lachen!

  19. Zum Thema Landwirtschaft: Wie wärs mit Agroforst? Bäume und Getreideanbau kombinieren! Und nicht nur Reis, sondern auch Hirse anbauen. Hirse braucht weniger Wasser und produziert weniger Methan und hat viele Mineralstoffe. Wurde übrigens seit Ende der letzten Eiszeit in China kultiviert….
    Dank Indien feiern wir das Internationale Jahr der Hirse:
    https://www.fao.org/millets-2023/en
    Es gibt ganz viele verschiedene Hirse-Sorten.
    Indien fördert derzeit hunderte von Hirse-Startups. Hirse soll der neue globale Foodtrend werden.
    Wir dürfen uns auf viele kulinarische Bereicherungen freuen!

  20. 1000 ha pro Tag…
    soviel Regenwald(!) wird im Amazonas pro Tag(!) abgeholzt
    https://de.euronews.com/2022/06/20/schonungslose-ausbeutung-2000-fussballfelder-regenwald-verschwinden-pro-tag

    in China soll diese Fläche Nutzwald(!) in Reisplantagen umgewandelt werden, soll ich jetzt lachen oder heulen?
    apropos: In China gibt’s sogar noch ein paar Tiger, bei uns wird jeder Bär oder Wolf erschossen, sobald seine Fußabdrücke in einem Touristengebiet gesichtet werden….

  21. “ „die Rolle des prowestlichen, antichinesischen Schreibers spielen!““

    @Bella: Entweder Sie haben gar nichts verstanden oder sie haben mich verstanden, wollen mich aber in Misskredit bringen. Noch einmal: Sie schließen aus dem Umstand, dass ich ihren chinesischen Nationalismus kritisiere, dass ich prowestlich eingestellt bin. Das ist falsch. Ich bin auch nicht speziell antichinesisch, ich bin antinational und deshalb kritisiere ich ihren chinesischen Nationalismus, genauso wie übrigens den deutschen. Das habe ich Ihnen schon mal erklärt, aber offenbar denken sie, wer meine Chinapropaganda nicht glaubt, muss der Feind aus dem Westen sein.

    Meine Nationalismuskritik hat einen Grund. Wie man an Ihnen studieren kann, macht Nationalismus d u m m. Wegen ihrer vorgefassten Parteinahme für den chinesischen Staat, den sie für ein Geschenk an die Menschheit halten, drehen sie sich a l l e Gegenstände so hin, dass daraus ein Lob ihrer Nation wird. Das ist nicht bloß falsch, das ist Ideologie, also eine Rechtfertigung der Taten der chinesischen Nation. Sowas wie ihre euphemistische Schönrednerei gepaart mit Überheblichkeit und Gönnertum sind in einer linken Ecke im Netz schon ein starkes Stück. Sie glauben doch tatsächlich, weil hier einige regierungskritische Geister versammelt sind, sie könnten diese für ihren chinesischen Nationalismus vereinnahmen. Sie sind nicht Links. Sie wollen die Großartigkeit von China besingen.

    “ Unsere kleine, aber intelligente Schar der Mitdiskutanten hat dann die Möglichkeit sich irgentwo dazwischen zu positionieren, was im vorliegenden Fall in die eher prochinesische Ecke tendiert.“

    q.e.d. So liebe Mitforisten. Wer es noch nicht gemerkt hat, damit ist es offiziell: Bella ist unterwegs um prochinesische Meinungsmache zu betreiben. Für einen Privatmenschen als Hobby ist das schon etwas seltsam. Bei Bella entdecke ich kein Fitzelchen Distanz zur eigenen Nation, wie es sogar für Konservative und Rechte üblich ist.

    „Leider lehrte man solche Weisheiten des Agitprop nicht in Moskau, aber im Marketing-Studium in den US. Dort weiß man, wie man Coca Cola und Krieg gut verkauft, China lernt.“

    Das sehe ich an Ihnen, dass China lernt Krieg und Waren gut zu verkaufen. Das ist aber kein Lob, wenn China solche Sachen lernt. Aber das merken Sie gar nicht.

    “ Ich bemühe mich dann aufrichtig, eine noch bessere chinesische Patriotin zu werden…..herzliches Lachen!“

    Ich bin sicher, dass es mein Zutun nicht braucht, damit sie eine bessere chinesische Patriotin werden wollen.

    P.S.: „Herzliches Lachen?“ So etwa? Oder konnte die Übersetzungsmaschine ihr Emoji nicht übersetzen.

    1. macht Nationalismus d u m m

      Mir scheint, dass du ein sehr vereinfachtes Bild von Nationalismus hast. Möglicherweise verwechselst du auch einfach Nationalismus mit Chauvinismus oder den verschiedenen ultranationalistischen Formen.
      Nationalismus war eine wichtige Zutat bei der Herausbildung modernen Staaten in Europa, man schaue sich, als Beispiele aus dem 19.Jh. nur die Geschichte Deutschlands oder Italiens an. Auch die Herausbildung selbständiger Staaten auf dem Boden des osmanischen Reiches oder der k.u.k-Monarchie liefern entsprechende Beispiele, so wie auch die Bestrebungen der jugoslawischen Völker zur Gründung eigener Staaten.

      1. Nationalismus besteht darin, der „eigenen“ Nation, also der Nation in die man zufälligerweise reingeboren wurde, die Daumen zu drücken. Und das macht dumm, weil jeder Gegenstand, den man geistig betrachtet, mit dem Vorurteil konfrontiert wird, dass die Nation eine tolle Sache ist. d.h. wegen dieses Vorurteils dreht man sich die Bestimmungen so hin, dass sie zum Vorurteil passen. Man trägt also das eigene Vorurteil als Bestimmung an den Gegenstand heran, statt dem Gegenstand s e i n e Bestimmungen zu entnehmen. Also hat parteiliches Denken n o t w e n d i g fehlerhaftes, weil interessegeleitetes Denken zur Folge.

        Und nein. Nationalismus ist nichts aus der Vergangenheit, das bei der Entstehung der Staaten mal eine Rolle gespielt hat, sondern das ganz normale Daumendrücken für die Nation, das gedankliche Zugehörig-fühlen zu einem nationalen Kollektiv.

          1. Leider ist das ein und dasselbe. Die Unterscheidung ist bloße Ideologie.
            Patriotismus gut – Nationalismus böse. Die Unterscheidung machen Nationalisten, um ihren Nationalismus unter dem Titel „Patriotismus“ zu retten, weil Patriotismus angeblich moralisch „in Ordnung“ sein soll. Es ist der „gute“ Nationalismus. Streicht man das moralische Gedöns raus ist es inhaltlich dasselbe – eben die ganz normale Parteilichkeit für die eigene Nation.

            1. Es gibt noch eine größere Dummheit als sich in einer abgegrenzten Nation, die bisher ihre Bürger und deren Leistung durch Recht und Gesetz geschützt hat, beheimatet zu fühlen: Die Auflösung dieser Behütung entlang erträumter Problemlösung durch übernationale Einrichtungen wie etwa der WHO und dem Pandemievertrag, der ja doch ganz offensichtlich nicht nur in der Gesundheitspolitik den Bock (das Kapitalinteresse) zum Gärtner macht, indem er die normativen und materiellen Umzäunungen als letzten Schutz vor seinem Übergriff beseitigt!

  22. Mit bahnbrechender Internationalität kennt sich der deutsche Volksgenosse bestens aus, wenn er zur Tag- und Nachtschicht in der größten deutschen Stadt an der Bahnsteigkante des neoliberal zerstörten öffentlichen Nahverkehr hoffnungsfroh auf die S- oder U-Bahn wartet, um dann natürlich tagtäglich und rund um die Uhr in der Landessprache der größten Volkswirtschaft der Welt, in der chinesisch Sprache begrüßt und ultrainternational begleitet zu werden.

    Denn der deutsche Volksgenosse weiß und kennt im Kern die blühenden Landschaften deutscher Internationalität, wo die chinesischen Sprache von Hamburg bis München, von Berlin bis in die Megametropolen am Main ganz wunderbar in den deutschen Hochglanzvolkskörper scheint.

  23. China bereitet sich auf einen kommenden Konflikt mit dem Westen vor. Das Einzige, womit der Westen China wirkliche Probleme machen kann sind Lebensmittel und so liegt es nahe, das sie alle zur Verfügung stehenden Flächen nutzbar machen.

    Als Querdenker würde ich das zwar anders lösen, ohne dass dafür Bäume geopfert werden müssten. China würde sogar zu einem Exportland von Lebensmitteln werden, aber da mich niemand fragt, werden sie weiterhin auf traditionelle Weise versuchen der absehbaren Aggression des Westens zu begegnen. Das wird scheitern, da die Produktion von Lebensmitteln vom Wetter abhängig ist und natürliche oder kriegerische Eingriffe in das Wetter können bei der hohen Bevölkerungszahl über Nacht zu einer Katastrophe führen. Meine Methode wäre vom Wetter und den Jahreszeiten unabhängig und Bio-Waffen gegen Pflanzen hätten auch keine Chance.

    Der Westen will China zwingen seine Nachbarn wegen Lebensmittel anzugreifen, es ist also wieder das alte Spiel. Es ist relativ einfach ein Land in einen Krieg zu zwingen und dabei auch noch der Aggressor zu sein. Man schafft eine Abhängigkeit und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dann entzieht man dem Land die Mittel, schon muss es reagieren, da mit jedem Tag die Optionen weniger werden.

  24. @Krim: Dein „Antinationalismus“ ist kleinbürgerliche „Intellektuellen“-Ideologie pur. Die Identifikation mit „dem eigenen Kollektiv“ ist nicht nur sozialpsychologisch nachvollziehbar und legitim, sie hat auch eine materielle Ebene. Nur im „eigenen“ Gemeinwesen kann man die Gesetzgebung beeinflussen, günstigenfalls die Regierung auswechseln, die eigene Meinung wird im eigenen Land wahrgenommen oder nicht. In Afrika, Indien oder China ist sie scheissegal.

    Am Land hängen Gesundheitsversorgung, Schule, Ausbildung und Hochschule ebenso wie Altersversorgung. Das Leben der Menschen spielt sich in diesem „erdachten Kollektiv“ ab, in das man „zufälligerweise hineingeboren“ ist, in dem man publizieren, Proteste organisieren (oder auch nicht) , einer Gewerkschaft beitreten, auf die Gesetzgebung Einfluss nehmen kann. Ausserhalb dieses Kollektivs gibt es kein Vakuum, sondern das Nachbarkollektiv, wo man keines dieser Rechte und weniger dieser Möglichkeiten hat. Das ist knallharter Materialismus.

    Und nur das „zufällige Hineingeborensein“ in ein Subkollektiv kleinbürgerlicher Bildungsschichten stellt das emphatisch, aber unredlich in Frage.

    Der schöne Artikel von Helmut Loeven „Antideutsch ist Amokdeutsch“ ist unter neuer Adresse noch online (thank goodness) https://kritikwaffe.wordpress.com/2009/08/18/antideutsch-ist-amokdeutsch/ . Er beschreibt diese Pathologie recht treffend.

  25. Ins bodenlose fallende Exporte, hunderte Milliarden für den Import von Nahrungsmitteln, gravierende Arbeitslosigkeit, heimkehrende Wanderarbeiter. Das sind schon heftige Aussagen und man liest mit Interesse weiter, um informiert zu werden. Und wie es für guten Journalismus, wie ich ihn im Overton oft finde, üblich ist, wird das belegt. So das gute alte Handwerkszeug: zwei unabhängige Quellen, diese werden gegengeprüft, Annahmen werden als solche gekennzeichnet, Meinung und Bericht werden erkennbar getrennt. So natürlich auch im Text: eine Influencerin hat gesagt….
    Nun ja, wenn das so ist.

  26. @Nationalistische Liebhaber von Geschäft und Gewalt

    Ziffel:
    Es ist mir immer merkwürdig vorgekommen, daß man gerade das Land besonders lieben soll, wo man die Steuern zahlt. Die Grundlage der Vaterlandsliebe ist die Genügsamkeit, eine sehr gute Eigenschaft, wenn nichts da.
    Kalle:
    Die Vaterlandsliebe wird schon dadurch beeinträchtigt, daß man überhaupt keine richtige Auswahl hat. Das ist so, als wenn man die lieben soll, die man heiratet, und nicht die heiratet, die man liebt. Warum, ich möcht zuerst eine Auswahl haben. … und dann deut ich drauf und sag: Das nehm ich als Vaterland; dann werd ichs auch schätzen. Aber jetzts ist, wie wenn einer nichts so sehr schätzt wie den Fensterstock, aus dem er einmal heruntergefallen ist.
    Ziffel:
    Das ist ein zynischer, wurzelloser Standpunkt, der gefällt mir.
    Kalle:
    Sonst hör ich immer, man soll verwurzelt sein. Ich bin überzeugt, die einzige Geschöpfe, die Wurzeln haben, die Bäum, hätten lieber keine, dann könntens auch in einem Flugzeug fliegen.

    (Berthold Brecht, Flüchtlingsgespräche, S. 1452/3)

    Ziffel
    Die Nazis sagen »Gemeinnutz geht vor Eigennutz«. Das ist Kommunismus,
    und ich sags der Mamma.
    Kalle
    Sie reden wieder gegen besseres Wissen, weils bei mir gegen den Strom
    schwimmen wollen. Der Satz bedeutet nur, dass der Staat vor dem Untertan
    kommt, und der Staat sind die Nazis, basta. Der Staat vertritt die Allgemein-
    heit, indem er alle besteuert, herumkommandiert, am gegenseitigen Verkehr
    hindert und in den Krieg treibt.
    Ziffel
    Das ist eine Übertreibung, die mir gefällt. Ohne Übertreibung könnt man
    sagen, der Satz konstruiert tatsächlich einen unüberbrückbaren Gegensatz
    zwischen dem Nutz des einzelnen und dem Nutz der Allgemeinheit. Das
    ist es wohl, was Ihre Verachtung hervorruft. Auch ich würd sagen, in einem
    Land, wo der Egoismus grundsätzlich diffamiert wird, ist was faul.
    Kalle
    In einer Demokratie, wie wir sie kennen …
    Ziffel
    Sie brauchen das »wie wir sie kennen« nicht.
    Kalle
    Also in einer Demokratie heißt es für gewöhnlich, es muss ein Ausgleich
    geschaffen werden zwischen dem Egoismus derer, die was haben, und derer,
    die nichts haben. Das ist offenbarer Unsinn. Einem Kapitalisten Egoismus
    vorwerfen, heißt ihm vorwerfen, dass er ein Kapitalist ist. Einen Nutz hat
    überhaupt nur er, da es ein Ausnutz ist. Die Arbeiter können doch den
    Kapitalisten nicht ausnutzen. Der Satz »Gemeinnutz geht vor Eigennutz«
    müsst heißen »Wenns ums Ausnutzen geht, darf nicht einer einen andern
    oder alle ausnutzen, sondern alle müssen …« und jetzt sagen Sie mir ge-
    fälligst, was ausnutzen?
    Ziffel
    In Ihnen steckt ein Logistiker und Semantiker, nehmen Sie sich in acht.
    Es genügt völlig, wenn Sie sagen, ein Gemeinwesen muss so eingerichtet
    werden, dass was dem einzelnen nützt allen nützt. Dann muss der Egoismus
    nicht mehr beschimpft werden, sondern kann sogar öffentlich belobt und
    gefördert werden.
    Kalle
    Das kann nur da geschehen, wo ein Nutzen für den einzelnen nicht mehr nur
    entsteht, wo ein Mangel bei vielen geduldet oder geschaffen wird.

    (aus: Bertolt Brecht, Flüchtlingsgespräche, Schweden oder die Nächstenliebe; in:
    Gesammelte Werke 14, Prosa, 4, Frankfurt a.M. 1973, S. 1464)

  27. @aquadraht
    Die Antideutschen, eine Sekte die es in vielen Schattierungen gibt, sind ein Produkt der deutschen Schuld, wie mir mal ein alter, weiser deutscher Jude erklärte. Die Enkel der Täter empfinden berechtigte Scham über die Verbrechen ihrer Vorfahren und meinen diese Schuld sei zu tilgen, indem man sich zionistischer als die Zionisten gibt. Diese These wird belegt durch die Tatsache, daß es Antideutsche nur in Deutschland gibt, es gibt keine Antifranzosen, Antiitaliener oder gar Anticubaner

    Patria libre o morir, war der Schlachtruf Fidels über viele Jahre!

    Auch die trotzkistischen Sekten verleugnen, ihren Gründervater folgend, die Bedeutung von Nationen. Es ist wohl so, die Zugehörigkeit zu einer Nation, begründet auf Sprache und Kultur, begründet eine stärkere Identität als die Zugehörigkeit zum Weltproletariat. Dieses gehört bekanntlich verschiedenen Nationen an. Der Glaube das Weltproletariat würde sich erheben und eine sozialistische Weltrepublik ausruhen war wohl ein Irrglaube.

    Die Antideutsche sind eine kleine, aber einflussreiche Sekte mit „Gesinnungstätern“ in allen politischen Lagern. Wer mal bei der FAZ arbeiten will, startet am besten bei der JungleWorld!

  28. Och Gottchen, die Antideutschen. Wer soll denn das sein? Kannst Du einen einzigen Namen nennen? Das ist nichts anderes als ein rechter Popanz.

    Beziehungsweise einen gibt es schon, der sich selbst als Antideutschen bezeichnet hat: einen gewissen Jürgen Elsässer. Ja, der Elsässer, der jetzt das extrem rechte Compact-Magazin herausgibt. Der hat nun wirklich eine 360-Grad-Wende im Baerbock’schen Winkelmaß hinter sich.

    Er hat im Jugoslawien-Krieg sehr deutlich die Schuld Deutschlands an der Eskalation herausgearbeitet. Und natürlich die deutsche Kooperation mit dem Ustascha-Faschisten Tudjman. Wenn ich mich recht erinnere, hat er schon damals vorausgesehen, dass die deutschen Dienste auch mit der ukrainischen OUN zusammenarbeiten werden. Den Schäuble in Griechenland hat er auch kommen sehen. Und so fort. In anderen Ländern wird man für so etwas zum Propheten ernannt. Jedenfalls war Elsässer der erste, der beim Maidan auf dem Platz war, damals allerdings schon auf der Rechten. Er wusste sofort, was da gespielt wurde, denn er hatte das regelrecht prognostiziert. Während der Rest, insbesondere die Linke, keine Ahnung hatte, wie das einzuordnen wäre.

    Elsässer sieht sich immer noch als Aufklärer und dazu bekommt er exklusive Informationen von den Geheimdiensten. Um damit die öffentliche Meinung nach rechts zu bewegen. Der Verfassungsschutz wollte an dieser Stelle jemanden haben, der Bescheid weiß und dem man nicht alles erklären muss.

    Das ist Elsässer mit Sicherheit.

    1. „Och Gottchen, die Antideutschen. Wer soll denn das sein? Kannst Du einen einzigen Namen nennen? Das ist nichts anderes als ein rechter Popanz.“

      Die Antideutschen sind genau die sich so Selbstbezichtigenden. Vielleicht ist das heute nicht mehr so hipp, aber es gab mal die Zeit. Gremliza vom „Konkret“ etwa der allen Ernstes den „Papst-Erlass“ rausgab, dass jeder Deutsche qua Geburt (Erbschuld!) ein Nazi sei.

      Dieser Arthur_C gehört wohl genau in diese von Geheimdiensten bestens unterfütterte Blase.

      1. Ach herrje, der Gremliza. Der ist nun auch schon seit vier Jahren tot und ich bin langjähriger Leser seines komkret Magazins. Eine Äußerung wie die genannte hat er nie getan. Wenn Du keinen anderen findest, dann bestätigt das meine Behauptung, dass die Antideutschen ein Popanz der Rechten sind.

        Bis auf den Elsässer. Zu dem ist Dir nichts eingefallen?

        1. Warum sollte mir? Ich springe doch nicht über Deine idiotischen Antideutschen-Stöckchen. Und natürlich hat der Gremliza diese Scheiße abgesondert. Ist doch genau euer Sujet.

  29. Über China kann mir jeder alles erzählen – ich kann das nicht beurteilen ob es Schwachsinn oder Durchblick, ob es eine punktuelle oder generelle Sicht ist, ob der Schreiber überhaupt auch nur eine blasse Ahnung hat (ein „Guan Xing“ kann von mir aus auch in Nordkorea zu hause sein und von dort schreiben, was weiß ich denn?

    Ich bekomme erzählt: „Guan Xin ist ein deutscher Bürger chinesischer Abstammung. 20 Jahre war er in München als Dolmetscher tätig. Seit zehn Jahren lebt er in seiner alten Heimatstadt Peking als freier Autor. GUAN Xin ist sein Pseudonym.“ Soso.)

    Also was bleibt:

    unnötige Information mangels Beurteilungsmöglichkeit.

    Aber ich bin sicher dass jeder der sich hier dazu äußert jahrzehntelanger, weitgereister, hochinformierter Chinakenner aus dem FF ist.

    ;-(

    Wir werden nur noch für blöd verkauft. Mit unnützen weil unbewertbaren und für uns meist irrelevanten Informationen zugeschissen zu werden ist auch eine Masche der Menschheitsverblödung.

  30. @aquadrat: Na Hauptsache, du hast eine Schublade gefunden, auch wenn „antideutsch“ die komplett falsche ist. Statt etwas gegen meine Argumente einzuwenden, kommst du mit solchen Weisheiten um die Ecke:

    Die Identifikation mit „dem eigenen Kollektiv“ ist nicht nur sozialpsychologisch nachvollziehbar und legitim, sie hat auch eine materielle Ebene.

    1. Was soll „sozialpsychologisch nachvollziehbar“ denn für ein Argument sein? Mein Vorwurf war die Identifikation mit dem nationalen Kollektiv ist ein Fehler und macht dumm. Ich sagte gar nicht, das sei nicht nachvollziehbar. Würden es 99% der Bevölkerung machen, wenn es nicht nachvollziehbar wäre? Natürlich ist das nachvollziehbar. Aber ist denn alles richtig, was nachvollziehbar ist? 2. „legitim“ – Klar ist Nationalismus legitim. Es gibt nicht nur kein Gesetz dagegen, es ist der demokratischen Herrschaft auch sehr willkommen, wenn man der Nation nur das beste wünscht. Dann gibt es weniger Proteste und die Ausbeutung kann gesteigert werden. Aber du meinst sicher, dass du das legitim findest. Hältst du etwa deine Ansicht, dass Nationalismus in deinen Augen „in Ordnung“ oder gerechtfertigt ist, für ein Argument. 3. Schauen wir uns deine materielle Ebene an:

    Nur im „eigenen“ Gemeinwesen kann man die Gesetzgebung beeinflussen, günstigenfalls die Regierung auswechseln,

    Im Ernst? Wer hat denn schon mal die Gesetzgebung beeinflusst? Jan Böhmermann. Also wegen Jan Böhmermann soll man Nationalist sein? Die Lobbyverbände der Industrie, die uns gerade die Wärmepumpenpflicht bescheren? Oder denkst du an die Wahlen, in denen man als Wähler einer politischen Partei ein Stimme geben darf, damit die je nach Stimmanteil in einem Koalitionsvertrag ausschachern, wer welche Ministerposten bekleiden darf. Und dann kommen z.B. solche Parteien wie die Grünen an die Macht, die, kaum sind sie an der Macht, genau das Gegenteil von dem machen, was in ihrem Parteiprogramm steht. Und solche Regierungen willst du „auswechseln“ – gegen was denn? Gegen eine andere Partei, die der Regierungspartei bis aufs Haar gleicht? Und wenn die dann ebenfalls Mist baut wird zurück gewechselt. Super. Ich sehe der Einfluss, des Nationalisten ist gigantisch.

    die eigene Meinung wird im eigenen Land wahrgenommen oder nicht.

    Genau – „oder nicht“. Das ist dann ja viel besser als „scheissegal“. „Meinung“ ist doch die institutionalisierte Garantie auf Unmaßgeblichkeit. Du darfst sie gerade noch äußern – das muss es dann aber auch gewesen sein. Auf Verwirklichung gibt es kein Recht. Und das mit dem Äußern, wird auch immer schwieriger. Wer gar zu sehr vom gewünschten Meinungsspektrum abweicht, dem wird ganz schnell klar gemacht, dass er nichts mehr zu lachen hat, wenn er nicht die Klappe hält.

    Am Land hängen Gesundheitsversorgung, Schule, Ausbildung und Hochschule ebenso wie Altersversorgung.

    Du willst sagen, weil der Mensch von diesen Dingen abhängig ist, soll er auch (gefälligst) dafür sein? Und wie gefallen dir denn die von dir als Gründe für’s Dafürsein genannten Institutionen? Voll toll oder? z.B. die neoliberal, wegen demografischer Entwicklung gedrückten Renten, die im Schnitt 800 € niedriger sind als in Österreich. Mit ihrem gerade um zwei Jahre auf 67 Jahre erhöhten Renteneintrittsalter. Schuften bis zum Umfallen. In Frankreich soll das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 erhöht werden und die Franzosen gehen auf die Barrikaden, während von den Deutschen bei 67 keinen Mucks zu vernehmen ist. Ich muss schon sagen, das sind Spitzengründe die Nation gut zu finden. Oder die Gesundheitsversorgung: Darf ich an drei Jahre Pandemie erinnern, wo der spitzenmäßige Zustand des Gesundheitswesen Dauerthema war. Das war so toll, dass man die ganze Gesellschaft in Winterschlaf geschickt hat, um das Gesundheitswesen nicht zu überlasten. – Eindeutig ein Grund für Nationalismus. Oder „Schule, Ausbildung, Hochschule“. Fachkräfte werden nicht ausgebildet, die werden im Ausland eingekauft. In der 4ten Klasse kann jeder vierte noch nicht richtig lesen und Schreiben. Der Bildungsnotstand ist Dauerthema im Deutschlandfunk.

    Das Leben der Menschen spielt sich in diesem „erdachten Kollektiv“ ab,

    Das Kollektiv ist nicht erdacht, sondern mit viel stummem und wirklichem Zwang, sehr real. Eines muss aber niemand, das reale kapitalistische Kollektiv durch ein ideelles Kollektiv ergänzen, dem er dann seine ganze ideelle und reale Unterstützung zusichert.

    Außerhalb dieses Kollektivs gibt es kein Vakuum, sondern das Nachbarkollektiv, wo man keines dieser Rechte und weniger dieser Möglichkeiten hat.

    Ja klar. Zuhause ist das heilige Land. Frag mal Bella. Für Bella geht nichts über China. Und der Franzose soll Frankreich ganz toll finden. Wahrscheinlich Zufall.

    Das ist knallharter Materialismus.

    Ok. Jetzt musst du mal kurz ganz stark sein aquadrat: 1. Den Weihnachtsmann gibt es nicht! 2. Nein: Das ist kein Materialismus, dass ist Nationalismus.

  31. Nur mal so nebenbei zur Einordnung:
    GLOBALISIERUNG war die Globalisierung des Kapitals: freie Fahrt für freies Kapital, frei von jeder Beschränkung einer globalisierten Ausbeutung.
    Denn: SOZIALSYSTEME (soziale Standards) wurden nicht globalisiert, die waren und blieben immer NATIONAL, haben dann auch schon mal das globalisierte Kapital in einigen Ländern behindern können und waren dann ganz schnell nicht mehr sozial und national sondern NATIONALISTISCH und deswegen ganz böse und gehörten eigentlich abgeschafft bzw. an die sozialen Standards z.B. Bangladeshs angepasst (also eigentlich ja auch globalisiert, aber eben im Sinne des Kapitals).
    Diese Begriffsverknüpfung von sozial und nationalistisch und die (scheinbare?) Verteidigung sozialer Rechte durch Rechte (kaum noch bzw. nur auf Nebenschauplätzen durch Linke) war und ist einer der großen Propagandaerfolge des Neoliberalismus.
    Und manche feiern das hier im Forum auch noch ab. Ich bin es so leid…
    Natürlich kann die Globalisierung auch wieder abgeschafft werden, wenn sie plötzlich auch Systengegenern (wie China) nützlich sein könnte. An diesem Punkt sind wir gerade eben wieder mal angelangt.

  32. Ich kann mich Noname nur anschliessen. Es geht nicht darum, den eigenen Verein ganz toll zu finden. Dennoch ist es kleinbürgerlicher Solipsismus, so zu tun, als wäre das nichts, was einem wichtig sein könnte.

    Und ja, positive Aussagen zum eigenen Land finden sich bei Heine, Marx und Engels, Tucholsky, Ossietzky und vielen anderen „Nationalisten“, alle blöd und verblendet? Zugegeben, nach dem 2. Weltkrieg, und mehr noch nach der „Wiedervereinigung“ fällt so etwas eher schwer, und ich kann da auch nicht recht begeistert sein. Aber wenn Du mal einen Schritt ausserhalb dieses engen Horizonts tust, findest Du jenseits unseres Zauns eigentlich fast nur noch „Nationalisten“ ausser den Hardcore-Neoliberalen und neoliberalen Globalisierern.

    Dass man den „Antinationalismus“ oder die „Nichtverdummung“ keinem Normalproleten verständlich machen kann, führt dann zur elitär-faschistoiden grün-woken Rede von den „bildungsfernen Unterschichte“ und zu „Vorsicht Volk“-Leugnungen der Volkssouveränität. Womit man dann eher bei Carl Schmitt angelangt wäre.

    Was Bella angeht, weiss ich nicht, womit sie sich identifiziert. Mein Eindruck ist zwar eher nicht, dass sie Chinesin ist, aber wer weiss das schon, und was tut es zur Sache? Ich beurteile China, und zwar aus Kenntnis vieler Interna, auch durchaus positiv, wenn auch nicht so emphatisch.

  33. @noname: Ehrlich gesagt verstehe ich die Grundaussage deines Beitrags nicht. Willst du sagen, Nationalismus sei nicht per se schlecht, weil Sozialsysteme auf den jeweiligen Staat beschränkt sind. Dabei werden Sozialsysteme als gute Sache unterstellt. Nationalismus ist nicht gut, weil Sozialsysteme gut sind.

    Nationalismus wirkt sich verheerend, auf die Sozialsysteme aus. Nicht umsonst heißt es: Proletarier aller Länder vereinigt euch! Getrennt sind sie schwach. Gewerkschaften wie die deutschen, denen die Nation über die Interessen der Arbeiter geht, sind schlechte Gewerkschaften, die regelmäßig und notwendig die Interessen der Arbeiter am nationalen Wohl relativieren. Solche Gewerkschaft machen einen schlechten Abwehrkampf gegen den Klassenkampf von oben, weil sie ein gemeinsames Wohl von Kapital und Lohnarbeiterklasse imaginieren, das im Wohl der Nation besteht. Das heißt umgekehrt nicht, dass man auf neoliberale Kampfbegriffe hereinfallen soll.

    @aquadrat:

    „so zu tun, als wäre das nichts, was einem wichtig sein könnte.“

    Etwas wichtig zu nehmen ist nicht dasselbe, wie für eine Sache Partei zu ergreifen. Klar muss muss man Staat und Kapitalismus wichtig nehmen, damit man nicht unter die Räder kommt. Aber das ist doch kein Grund dafür zu sein.

    „alle blöd und verblendet?“

    – Wie gesagt: Nationalismus macht notwendig dumm? Und das würde auch auf Gott höchstpersönlich zutreffen, wenn er in menschlicher Gestalt auf Erden wandeln würde.

    Aber wenn Du mal einen Schritt außerhalb dieses engen Horizonts tust, findest Du jenseits unseres Zauns eigentlich fast nur noch „Nationalisten“

    Diesseits und Jenseits unseres Zauns, alles nur Nationalisten – stimmt genau. Aber wieso soll das ein Argument gegen die Kritik des Nationalismus sein? Deshalb ja: Proletarier aller Länder vereinigt euch! – Und legt endlich euren bescheuerten Nationalismus ab!

    Dass man den „Antinationalismus“ oder die „Nichtverdummung“ keinem Normalproleten verständlich machen kann,

    Verständlich machen, halte ich nicht für das Problem. Aber verstehen heißt eben nicht automatisch, damit einverstanden zu sein.

    1. Es hilft wirklich, Nationalismus und Patriotismus auseinander halten zu können. (Danke, Helga)

      Beispielsweise weiß ein Patriot, was er seinem Land schuldig ist und vermeidet es, das ästhetische Empfinden der Menschen in einem Land, das er besucht, durch das tragen von kurzen Hosen in der Kombination mit weisen Socken in Sandalen auf das äußerste zu strapazieren, wohingegen ein Nationalist darauf besteht, das die anderen ‚komisch angezogen‘ sind.
      Patriotismus ist auch etwas anstrengend, weil er eine aktive Beschäftigung mit dem ‚woher komme ich, wer bin ich, wohin gehe ich‘ erfordert, wohingegen ein Nationalist a priori weiß, das er ‚besser‘ ist und entsprechend seinem intellektuellem Vermögen versucht, diese These zu untermauern, was mal mehr, mal weniger und sehr oft garnicht gelingt, wie eine Außenministerin nicht müde wird zu beweisen.
      Wenn Patriotismus verächtlich gemacht und verunmöglicht wird, stärkt dies nur den Nationalismus. Es ist grundfalsch, in einigen Jahrhunderten gewachsene nationale soziokulturelle Eigenheiten zu verleugnen, gar zu diffamieren, so verhalten sich Kinder auf dem Pausenhof.

      Ich drücke die Daumen

  34. FTR:

    „Global“ ist nur Klima und menschliche Dummheit (im definitiven Unterschied zu tierischer Beschränktheit), was sonst noch für „global“ gilt, ist tat-sächlich transnational. Denn „Kapital“ in der Kristallform (Geld bzw. Kredit) ist international, nämlich nicht – territorial im Maße, wie Kapitalismus zu Imperialismus transformiert ist, während die Produktionsfaktoren, in die Kapital regelmäßig umgeschlagen werden muß, damit es welches bleibt, territorial sind und Territorialherrschaften unterliegen.
    Diese Territorialherrschaften sind teils national, teils provinziell.

    [„National“ ist, schematisch gesprochen, eine Herrschaft, welche die in ihr versammelten Partialgesellschaften mehr oder minder erfolgreich der staatlichen Herrschaft nicht allein untergeordnet, sondern in ihr aufgehoben hat. Viele Staaten sind keine Nationen und werden auch nie mehr welche, weil sie Hybridgesellschaften sind, die nicht durchkapitalisiert werden können, weil die in einem Teil der Partialgesellschaften hockenden Leute vom Standpunkt des transnationalen Kapitals „überflüssiges Volk“ sind. Es wäre m.E. eine interessante Fragestellung, ob das „Problem“ der RF nicht wesentlich darin besteht, es unter den gg. imperialistischen Umgebungsvariablen nicht mehr zu einer modernen Nation bringen zu können.]

    Was wäre nun an den Sozialsystemen der Nationen „national“ zu nennen?
    Ihre Entstehungsgeschichte und darin gründende Traditionen, die Teil des moralischen Lohns (ikonographisch das Rentensystem) der Lohn- und Gehaltsabhängigen darstellen.
    Sonst nichts!
    Das sollte niemand besser wissen, als Deutsche, Griechen und Franzosen!
    Denn diese Entstehungsgeschichte ist ja nie abgeschlossen und seit ca. 40 Jahren geprägt von Anpassungen an Bedürfnisse der Territorialstaaten (nicht „Nationen“), die ihnen zugunsten des Machterhaltes oder Machtausbaus aus der Entfaltung des Weltmarktes zuwachsen. Das ist nicht verborgen, das sagen sie täglich hin, und da wohl kein Dunkeltaps ernsthaft auf die Idee verfallen wird, sich „Nation“ ohne Staatswesen zu denken (wie „Indian Nation“) sind die Sozialsysteme zwar nationale Institute, aber die Parameter, die für diese Institute gelten bzw. gelten sollen (und vom Standpunkt der Staatswesen funktionell gelten müssen) sind es nicht. Es handelt sich um Not-Wendigkeiten des Erhaltes und der Bewirtschaftung territorialer Kapitalverhältnisse unter der Bedingung staatlichen Bedürfnisses nach optimal freiem Kapitalverkehr.

    D.h. das Bedürfnis, Sozialsysteme wider bessres Wissen* für „national“ zu erklären –
    [* Noname oben:

    Globalisierung des Kapitals: freie Fahrt für freies Kapital, frei von jeder Beschränkung einer globalisierten Ausbeutung. SOZIALSYSTEME (soziale Standards) wurden nicht globalisiert, die waren und blieben immer NATIONAL, haben dann auch schon mal das globalisierte Kapital in einigen Ländern behindern können …

    Das ist ein direkter Widerspruch, entweder „frei“ oder „behindert“. Oder tatsächlich etwas Drittes: standortbedingt freizügig. Das ist aber eine andere Nummer, es schließt just die Standortbedingung „Sozialsystem“ ein, sowohl in der Gestalt von „Standortvorteilen“, wie „Nachteilen“. Letzteres nicht immer, aber immer öfter dann, wenn es keines gibt, z.B. so leistungsschwach ist, wie in den USA.]
    – ist ein reaktionäres Bedürfnis.

    1. Nun hat man das, was so die letzten 40 Jahre veranstaltet wurde, nicht (wie von Dir auch betont eigentlich korrekt) Transnationalisierung, sondern Globalisierung genannt, ich auch weil Allgemeingebrauch.
      Nationale Sozialsysteme kannst Du gern regionalstaatlich nennen – zeig mir Beispiele, wo Staat mit mehreren Nationen. (Aber klink bitte die Native Nations aus – auch die gehören zum Nationalstaat dazu).
      „Sozialsysteme zwar nationale Institute“ – nenn mir ein überstaatliches Sozialsystem.
      „…manche Staaten sind keine Nationen und werden auch nie mehr welche, weil sie Hybridgesellschaften sind, die nicht durchkapitalisiert werden können“ halte ich für eine ganz steile und unbedingt zu begründende These. Solange möchte ich dem widersprechen, die Nationentheorie gibt so etwas wohl nirgendwo her (nichts was ich kenne – notwendigerweise beschränkt, womöglich kennst Du mehr?). Durchkapitalisierung ist keine Voraussetzung für nation building.
      Ja, der hier schon mehrmals beklagte fehlende internationalistische Anspruch von Nationalgewerkschaften und auch vieler linker Bewegungen geht auch mir gegen den Strich.

      Also unterm Strich: Schön spitzgefunden… 😜

    2. Ich will auf das Geschwulst gar nicht weiter eingehen. Nur

      Was soll am Klima global sein?

      Ich habe hier ein anderes Klima als am Nordpol, in den Anden oder auf Feuerland. Und so ist es bei jedem. Niemand hat ein globales Klima. Nur ein Haufen leicht beeinflussbarer Leute einen riesigen Knall.

      Was für eine Geschwafel immer …

  35. Es gibt noch eine größere Dummheit als sich in einer abgegrenzten Nation, die bisher ihre Bürger und deren Leistung durch Recht und Gesetz geschützt hat, beheimatet zu fühlen: Die Auflösung dieser Behütung entlang erträumter Problemlösung durch übernationale Einrichtungen wie etwa der WHO und dem Pandemievertrag, der ja doch ganz offensichtlich nicht nur in der Gesundheitspolitik den Bock (das Kapitalinteresse) zum Gärtner macht, indem er die normativen und materiellen Umzäunungen als letzten Schutz vor seinem Übergriff beseitigt!

  36. @EvodurchKoop: Seltsam. Erst soll die Aufgabe der Nation in nichts anderem als der Behütung seiner Bürger bestehen und dann lässt genau diese Organisation Übergriffe einer internationalen Gesundheitsorganisation zu. Ist das nicht ein Widerspruch zum Hütezweck. Müsste man dann nicht schließen, dass die Behütung der Nation mittels Recht und Gesetz nicht so eine menschenfreundliche Angelegenheit ist, wie mancher denkt?

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