Friedensbewegung von links

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Die Frage, was heute unter linken Organisationsstrukturen in der Friedensbewegung verstanden werden kann, lässt sich nur mit Hilfe historischer Betrachtungen beantworten.

Die Ursprünge der Friedensbewegung liegen im bürgerlichen Pazifismus, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Berta von Suttner entwickelt und geprägt wurde, und im Antimilitarismus der revolutionären Arbeiterbewegung. Von einer linken Friedensbewegung kann man erst seit den Massenprotesten der Arbeiterbewegung gegen die drohende Kriegsgefahr vor 1914 sprechen. Der französische Sozialist Jean Jaurés wird in diesem Zusammenhang oft mit dem Satz zitiert:

»Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen.«

Über sein Verhältnis zu Berta von Suttner ist folgendes Zitat überliefert:

»Aber gerade so muß man sein wie sie [Bertha von Suttner], hartnäckig und zäh im Idealismus.«

Dies zeugt von einer außerordentlichen Wertschätzung über weltanschauliche Unterschiede hinweg. Der Kampf für den Frieden als universelle Menschheitsaufgabe ist deshalb auch aus einem linken Selbstverständnis heraus immer ein Kampf um breite gesellschaftliche Bündnisse gewesen.

Der Hauptfeind im eigenen Land

Neben der direkten Kapitalismuskritik ist aus linker Sicht der Internationalismus eine tragende Säule. Häufig zitiert wird dazu Che Guevara: »Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker.« Dieses kann man auch heute noch als linkes Identifikationsmerkmal und eindeutige Abgrenzung zu rechten Parolen wie »Deutschland zuerst« verstehen. Allerdings: »Solidarität der Völker« war bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine Kernforderung der damaligen Weltfriedenskongresse und hatte damit auch eine feste Verankerung bei den bürgerlichen Friedenskräften. Und sie war ebenfalls Ausdruck des Antikolonialismus der Friedensbewegung und ihres Verständnisses als Befreiungsbewegung von Kolonialismus und Unterdrückung.

SPD-Wahlplakat 1912

Der Kampf für Frieden und Abrüstung entwickelte sich vor dem ersten Weltkrieg massenhaft vor allem innerhalb der Arbeiterbewegung. Die Linken in der SPD um Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Clara Zetkin machten den Militarismus zu einem Schwerpunkt der parlamentarischen und außerparlamentarischen Arbeit. Bereits 1907 definierte Karl Liebknecht in seiner Schrift »Militarismus und Antimilitarismus« den Militarismus als wesentliches Machtinstrument des herrschenden Systems, das alle Bereiche des wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Lebens durchdringt. Diese Beschreibung trifft auch auf die aktuellen Entwicklungen in Deutschland zu.

Im Manifest des Baseler Kongresses der II. Internationale (1912) hieß es:

»Die Proletarier empfinden es als ein Verbrechen, aufeinander zu schießen zum Vorteil des Profits der Kapitalisten, des Ehrgeizes der Dynastien oder zu höherer Ehre diplomatischer Geheimverträge.«

Massive Proteste gegen den drohenden Weltkrieg im Juli 1914 konnten diesen nicht verhindern, zumal sich SPD und Gewerkschaftsführung (entgegen allen vorherigen Beschlüssen) auf einen »Burgfrieden« einließen und in der Folge auch die SPD-Reichstagsfraktion. Interessant sind die erkennbaren Parallelen zur heutigen Situation. Im Juli 1914 erfolgte bekanntlich nach dem Attentat von Sarajewo die Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an Serbien, mit voller Rückendeckung aus Berlin. Serbiens Verbündeter Russland beschloss daraufhin ein Generalmobilmachung. Dieses war – wie historisch belegt ist – der willkommene Anlass für die deutsche Politik, um Russland als Aggressor darzustellen und von der eigenen imperialistischen Kriegswilligkeit abzulenken. Damit konnte die Kriegserklärung an Russland als Verteidigungskrieg gegen das tyrannische russische Zarenreich dargestellt werden. Schließlich hatte die deutsche Sozialdemokratie von jeher im zaristischen Russland eine Gefährdung der demokratischen Entwicklung Westeuropas gesehen. Der zuvor propagierte Klassenstandpunkt »Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter« konnte vor allem durch dieses äußere Feindbild gekippt werden, um sich der Kriegspolitik der herrschenden Klasse nicht in den Weg zu stellen. Zunächst nur Karl Liebknecht stellte sich diesem politischen Opportunismus als Einzelner in der SPD-Reichstagsfraktion entgegen, nicht allein mit seiner Ablehnung der Kriegskredite, sondern vor allem mit dem Titel eines 1915 verfassten Flugblatts: »Der Hauptfeind steht im eigenen Land.«

SPD-Zentralorgan vom 25. Juli 1914

Aktive Kraft, aber keine gesellschaftliche Massenbewegung

Ein weiteres wesentliches Element der Friedensbewegung ist der Antifaschismus, dessen Verständnis bis heute mehreren Wandlungen unterworfen war. Bereits 1924 definierte Georgi Dimitroff (zu jener Zeit Komintern-Vertreter in der Kommunistischen Partei Österreichs) den Faschismus als

»terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals«.

Damit einhergehend wurde bereits 1931 durch eine Schrift Leo Trotzkis formuliert: »Ein Sieg Hitlers bedeutet: Krieg gegen die UdSSR.«. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich eine Erinnerungskultur basierend auf dem Schwur von Buchenwald mit »Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg«. Diese wurde auch prägend für die deutsche Friedensbewegung und ihre Kampagnen, angefangen vom Kampf gegen die Wiederbewaffnung über den »Kampf dem Atomtod« in den 50er Jahren sowie den Ostermärschen in den 60er Jahren. Diese Zeit war geprägt durch den Kalten Krieg und durch die sehr aktive, aber teilweise auch marginalisierte Rolle der Linken in der Friedensbewegung, wobei das 1956 erfolgte KPD-Verbot von zentraler Bedeutung war. Bemerkenswert ist zu diesem Zeitraum aber, dass damit fast nie ideologische Distanzierung und Ausgrenzung von Kommunisten innerhalb der Friedensbewegung verbunden war. Ein Beispiel dafür ist, dass der aus bürgerlichen Kreisen kommende Martin Niemöller als führender Zeitzeuge des antifaschistischen Widerstandes 1966 in Moskau den »Internationalen Leninpreis für die Festigung des Friedens zwischen den Völkern« entgegennahm, trotz heftiger Kritik aus der deutschen Politik und Presse.

SPD-Zentralorgan vom 4. August 1914

Damit kommen wir zur eigentlichen Frage: Warum sind diese historischen Bezüge für heutige Sichtweisen von besonderer Relevanz?

Verglichen mit früheren Aktivitäten und einstiger politischer Breite – wie insbesondere in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts – ist die Friedensbewegung eine aktive Kraft, aber keine gesellschaftliche Massenbewegung . Zum Verständnis der Ursachen kann man auf die Thesen von Prof. Rainer Mausfeld verweisen, wie z.B: in seinem früheren Buch „Warum schweigen die Lämmer?«. Eine Kernthese von ihm ist, dass soziale Bewegungen marginalisiert werden können, indem man sie von ihren historischen Wurzeln abtrennt bzw. entkernt und damit leicht manipulierbar macht. Dieses zeigt sich aktuell vor allem anhand der gesellschaftlichen Debatte »gegen rechts« mit Fixierung auf die AfD. Diese positioniert sich derzeit im Bundestag als Oppositionspartei gegen die Kriegspolitik der NATO in der Ukraine, ist aber programmatisch stark militaristisch geprägt. Mit Protagonisten dieser Partei gibt es daher kaum Berührungspunkte für die Friedensbewegung – mit AfD-Wählern aber sehr wohl.

Links gegen die identitäre Verballhornung des Begriffs verteidigen

Wenn die Hauptaufgabe der Friedensbewegung darin besteht, Menschen zu überzeugen und zu öffentlichem Protest gegen die eskalierenden Kriegsvorbereitungen zu motivieren, dann müssen besonders all jene Menschen angesprochen werden, die die Gesamtzusammenhänge noch nicht erkannt haben. Auch die, die aus falsch verstandener Friedenssehnsucht und emotional durchaus nachvollziehbaren Gründen AfD wählen und unterstützen bzw. für eine Zusammenarbeit mit dieser militaristischen Partei eintreten. Der »Hauptfeind im eigenen Land« ist nicht die AfD, sondern die militaristische Regierungspolitik, die kriegstreibende sogenannte Mitte der Gesellschaft und die sie tragenden ökonomisch Mächtigen. Der Kampf gegen Rassismus in seinen alltäglichen Erscheinungsformen darf nicht den Blick auf den strukturellen Rassismus des deutschen Imperialismus verstellen, dem bereits Ende des 19. Jahrhunderts – wie oben erwähnt – eine »Solidarität der Völker« entgegengesetzt wurde. Wer vorgeblich gegen einen drohenden Faschismus kämpft, muss auch dessen historische Funktion kennen und auf seine Klassendimension verweisen. Ein moralisierender »Nazis raus«-Ruf hilft nicht weiter, verkennt diese Prozesse, den Kampf um kulturelle Hegemonie und stärkt letztlich die autoritären Kräfte in der Gesellschaft. Deshalb braucht die Friedensbewegung keine ritualisierte »Abgrenzung gegen Rechts«.

Notwendig sind daher Strukturen in der Friedensbewegung, die sich von ihren historischen Wurzeln und Aktivitäten her explizit als linker, antimilitaristischer und antikapitalistischer Block verstehen. Antikapitalismus heißt, die Eigentumsfrage zu stellen. Diese ist vor dem Hintergrund eines immer stärker werdenden militärisch-industriellen Komplexes in Deutschland aktueller denn je, wie das Beispiel des Rüstungskonzerns Rheinmetall zeigt.

Die konzeptionell klaren Bekenntnisse müssen ergänzt werden durch eine Bündnispolitik, die von einem respektvollen, nicht ausgrenzenden Umgang geprägt ist. Linke Friedensbewegte treten für die sozialen Interessen der großen Mehrheit der Menschen – national und international – ein, wollen die Emanzipation der Unterdrückten und Ausgebeuteten und halten es mit Karl Marx:

»alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist«.

In Zeiten des kulturellen Niedergangs hat deshalb „links“ einen hohen aufklärerischen Wert, den es gegen die identitäre Verballhornung des Begriffs zu verteidigen gilt und der den oben beschriebenen Kern eines linken Selbstverständnisses enthält, ein Angebot zum Verstehen und Verändern der Welt, das die Erkenntnis einschließt, dass Menschen Geschichte machen.

 

Dieser Beitrag wurde erstellt für die Sonderausgabe der Zeitschrift Ossietzky unter dem Titel: „Was ist links? Was ist rechts? – Unvollständige Erkundungen”, veröffentlicht am 27.7.2024 (Print-Ausgabe 15/16).

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36 Kommentare

  1. Eine schöne Erinnerung vergangener friedensbewegter Zeiten.
    Nur ist es m.E. nun zu spät dafür.
    Der Krieg heißt nämlich “Reich gegen Arm” und die herrschende Klasse wird ihn bis zu unserer Vernichtung führen, wenn wir nicht die Elite mitsamt ihren barbarischen Strukturen vorher beseitigen.

    1. „Der Krieg heißt nämlich “Reich gegen Arm” und die herrschende Klasse wird ihn bis zu unserer Vernichtung führen, wenn wir nicht die Elite mitsamt ihren barbarischen Strukturen vorher beseitigen.“

      Die Klassenkämpfe seit der Antike sind Kämpfe der Reichen/Herrschenden gegen die Nichtbesitzenden. Das ist nun wahrlich nichts Neues. Und dass sie (die herrschende Klasse) den Krieg bis zu unserer Vernichtung fuehren wird, halte ich fuer nicht haltbar, denn ein Blick in die Fabrikhallen zeigt sehr deutlich wer fuer die Herrschenden schuftet und wer die Profite fuer die Kapitalistenklasse erwirtschaftet. Daran wird auch die heftig beworbene KI nichts ändern!
      Ein etwas genaueres Bild vom „Beseitigen“ der barbarischen Strukturen wäre schon hilfreich, um sich ein Bild machen zu können, ob das „Beseitigen“ denn erfolgversprechend wäre, oder ob es sich um Verbalradikalismus handelt.
      Im Artikel wird das Verbot der KPD erwähnt, hier muss angesetzt werden, denn ohne eine Kampfpartei der Arbeiterklasse ist jeder Widerstand zwecklos, weil er im Sande verläuft.

        1. Falsch! Sie möchte uns niederhalten; aber sie benötigt die Nichtbesitzenden (an Produktionsmitteln), um sie/uns weiter ausbeuten zu können und um uns weiter gegenseitig in den Krieg schicken zu können.

    2. Arm gegen Reich ist doch der eigentlicj Kampf der Arbeiterklasse und linker Parteien. Die meisten Linken heute haben sich mit “sozialer Gerechtigkeit” und “Diversität” und Xenophilie und LGBTQYZ einwickeln lassen. Gleichzeitig verachten sie die tatsächlich produktiv Werktätigen und deren Sorgen und Nöte, weil sie die Luxussorgen der Salonlinken nicht teilen und ihnen treilweise ablehnend gegenüberstehen. In der vereinfachten Denke der Lattelinken sind die Arbeiter und erst recht Ossis alle natürlich rächtz. Und was beschweren die sich, das sozialistische Paradies ist doch mit der Frauenquote und Diversität gekommen. Doofe alte weiße Ossi-Männerwollen das nur nicht sehen.

      1. Das tut doch gar nichts zur Sache.
        Weil die Linken jetzt das Gendern, Diversity und LGBTQ+ ins Spiel gebracht haben, soll der eigentliche Kampf für dich jetzt obsolet sein???
        Der WEF und die Transhumanisten wollen Deindustrialisieren.
        Dieser Prozess ist seit dem Frühjahr 2020 in vollem Gange.
        Links, ist im deutschen Sprachraum eh schon Tot
        Außerdem bin ich Anarchist.
        Wenn wir Firmen wie Blackrock nicht abwickeln und die Betreiber zum Teufel jagen, werden wir ewiges Siechtum haben und versklavt werden.
        Und dazu, muss die herrschende Klasse beseitigt werden.

        1. „Wenn wir Firmen wie Blackrock nicht abwickeln und die Betreiber zum Teufel jagen, werden wir ewiges Siechtum haben und versklavt werden.“

          So so, Blackrock soll abgewickelt werden?!

          Vielleicht ueber eine Initiative des Bundestages?

          Die werden sich freuen ihren Arbeit/Geldgeber zum Teufel jagen zu duerfen.

          Nee, da muessen Sie sich schon mehr einfallen lassen! Aber als Anarchist kommt man leider nicht ueber die Gedankenwelt des Kleinbuergers hinaus.

        2. Das war sarkastisch gemeint, daß das Paradies ausgebrochen sei durch Frauenquote und Diversität. Das verschleiert aber nur den eigentlichen Konflikt zwischen Habenden und Habenichtsen.

  2. Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede. Ich habe noch niemanden gekannt, der sich zur Stillung seiner Geldgier auf Erhaltung und Förderung des Friedens geworfen hätte. Die beutegierige Canaille hat von eh und je auf Krieg spekuliert.
    Carl von Ossietzky (1889 – 1938), deutscher pazifistischer Chefredakteur der “Weltbühne”, Schriftsteller und Symbolfigur des Widerstands gegen das NS-Regime, Friedensnobelpreis 1935

    1. „Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede“
      Das ist ein interessanter und oft ausgesprochener Gedanke, stimmt aber nicht immer und zeigt eine Richtung. Ich würde eher sagen, wenn die Geschäfte nicht mehr so gut laufen, greift das Kapital auch zum Militär. Es ist ihm aber wohl bewusst, dass hier das Risiko besonders groß ist. Im kalten Krieg hatten wir die Abschreckung mit Atomwaffen. Die Angst davor war beachtlich, zumal die Generation damals noch wusste, welche Zerstörung möglich ist, siehe Deutschland im Jahr 1945. Daraus schließe ich, Abschreckung ist ein wesentliches Element mit allerdings großem Risiko. Es wird ja nicht ohne Grund immer wieder das atomare Risiko verniedlicht. Nach dem Motto, das machen die sowieso nicht. Obwohl wir wissen, sie haben es bereits getan, in Japan 1945.

  3. Danke für den Artikel.
    Danke, dass ich jetzt wieder ein paar neue Argumente gegen die um sich greifende Kriegshysterie der “Salonlinken” und der Spezialdemokraten habe.
    Ich hoffe, dass meine Schwester diesen Artikel zur nächste Sitzung der “Omas gegen Rechts” mitnimmt, damit die Damen Ihren wichtigsten Gegner identifizieren können 🙂
    Desweitern hoffe ich für Sie, dass sie dann die Reaktion überlebt. 🙁

    1. Ihre Schwester ist doch voll Nazi, wenn sie sowqs sagt. Wirklichkwit wollen diese fett berenteten und pensionierten Omas gegen Rechts doch gar nicht sehen. Das stellte ihren Glauben in Frage zu den Guten™ zu gehören.

  4. “Der »Hauptfeind im eigenen Land« ist nicht die AfD, sondern die militaristische Regierungspolitik, die kriegstreibende sogenannte Mitte der Gesellschaft und die sie tragenden ökonomisch Mächtigen.”

    Genau. Und daran wird auch die Politik des BSW gemessen werden.

      1. @Guy Fawkes

        Das globale Kapital ist eigentlich kein Feind, es ist nur in den falschen Händen, in privaten Händen, denen sich die westlichen liberalen Demokratien unterworfen haben, sodass die Demokratie untergraben wird. Die eigentliche Frage ist: Wie befreit sich Politik vom Diktat des privaten Kapitals? Mit dem Liberalismus gelingt das nicht, denn der ist der Garant für das Fortbestehen des liberalen Kapitalismus.

        1. “Das globale Kapital ist eigentlich kein Feind, es ist nur in den falschen Händen, in privaten Händen”
          Gemeint ist nicht das Kapital als Geldbetrag, sondern “das Kapital” als gesellschaftliche Klasse, neben Arbeiterschaft, Bauern, Kleinbürgertum.

    1. “Genau. Und daran wird auch die Politik des BSW gemessen werden.”

      Hoffentlich nicht nur die Politik von BSW sondern die Politik ALLER Parteien.

      Ich würde BSW eher empfehlen eventuelle Kriegserklärungen an die “herrschende” Klasse vorerst für sich zu behalten, da sich momentan herauskristallisiert das wir es hier bei dieser Klasse mit geisteskranken und ausgemachten Psychopathen (siehe Attentate auf Fico, Trump) zu tun haben. Aber ja, wenn uns diese parasitäre und kriminelle Kaste den Krieg erklärt, nur zu, wir nehmen die Herausforderung mit Freuden an.

      1. Es gibt in diesen Land 3 Blöcke:

        – Da ist der Regierungsblock, also das staatstragende Kleinbürgertum – incl. der „Regierungsomas gegen rechts“ – der ca. 30% der Bevölkerung umfaßt

        – dann gibt es die „Opposition gegen die Opposition“. Das ist der CDU Block, der ebenfalls ca. 30% der Bevölkerung umfaßt

        – dann gibt es die „wirkliche“ und einzige Opposition. Das ist die AfD, das BSW und die Nichtwähler, nochmals gut 30% oder mehr der Bevölkerung. Diese mehr als 30% Opposition könnte viel erreichen, wenn sie getrennt marschiert um die Kriegstreiber vereint zu schlagen.

        Vielleicht wird es nach den mäßigen Sommer einen heißen Herbst geben? Nur so kann das Land gerettet werden!

        1. dann gibt es die „wirkliche“ und einzige Opposition. Das ist die AfD, das BSW und die Nichtwähler.

          Die AfD ist keine Opposition, die tut nur so. Populismus eben.
          Die Nichtwähler sind keine Opposition, die tun noch nicht mal so.
          Das BSW – es wird sich zeigen.

          1. Wollte ich gerade sagen, ich meine irgendwo gelesen zu haben die AfD ist noch neoliberaler als eine FDP je sein könnte. Die AfD würde doch am liebsten sämtliche Ersparnisse von Migrantenkindern beschlagnahmen bevor man diese aus dem Land wirft. Auch Deutsche mit ausländisch klingendem Namen sollten alles Bargeld am besten abgeben bevor diese abgeschoben werden. Und noch was, jede Partei die anstatt die Fluchtursachen klar zu benennen (illegale NATO Angriffskriege und oder CIA Farberevolutionen) nicht klar benennt sondern nur “Ausländer raus” brüllt, kann ich nicht ernst nehmen.

        2. Hahahaaaaaa…. als ob die Rechten Law and Order Typen im Stile der Afd jemals etwas Gutes in Schilde führen würden…..
          Wie naiv muss man sein, um so was zu glauben?

    2. @garno
      nicht nur die militaristische Regierungspolitik, das ist meiner Meinung nach zu kurz gegriffen.
      Unsere Politik wird von den Atlantikern mit Hilfe der Medien bestimmt. Die opportunistischen Politiker richten sich nach den Umfragen, die wiederum von den Medien beeinflusst werden.
      Wer möchte schon gerne seinen warmen Sitzplatz im Parlament und seine Privilegien verlieren ?
      Wer ist der beliebteste in diesem Haufen? Boris der Coole 🙂
      Welche Partei hat den größten Zuspruch? CDU/CSU. Haben die eine andere Strategie? Nein

      1. Ja, Sie haben ja recht. Die liberale Demokratie garantiert mit ihrer Ideologie den Fortbestand des freien Kapitalismus US-amerikanischer Prägung.

  5. Herr Peil, danke Ihnen für diesen gehaltvollen Beitrag.
    Sie schreiben das aus, was die Gesellschaft benötigt, nicht die Verurteilung anders denkender, sondern die Entwicklung zu einem Diskurs zwischen rechts und links, denn eine Gesellschaft lebt im Kern von Schnittmengen aus der jeweiligen Richtung.

  6. Obwohl der Autor sich auf die Frage Links konzentriert, bleibt er eine Antwort schuldig. Zu den historischen Bezügen, und er nennt welche aus dem 1. Weltkrieg, gehört auch die Schrift Lenins ‘Sozialismus und Krieg’. Aus dem Jahr 1915. Dort stellt Lenin fest, dass man in die Irre gehe, wenn man pauschal Angriffskriege als ungerechte, Verteidigungkriege als gerechte Kriege bezeichnen würde. Aber genau das ist die Taktik der Herrschenden ( und von den Ungebildeten unter den Linken), das Recht der Ukraine zur Verteidigung über alles zu stellen und also Partei zu ergreifen für die Nato, letztendlich.
    Lenin dagegen mahnt, stattdessen den Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln zu sehen. Und also die Politk der kriegführenden Seite dahingehend zu prüfen, wie diese Politik mit unseren eigenen Interessen korrespondiert. Damals meinte Lenin, ein Angriffskrieg für den “Menschheitsfortschritt” sei eine Sache, welche das Proletariat unterstützen solle. Ihm standen damals die Befreiungskriege der kolonial unterdrückten Völker vor Augen. Nun muss man das mit dem Menschheitsfortschritt nicht überbewerten. Als die westallierten, kapitalistischen Armeen 1944 die deutsche Grenze überschritten, wurde der Krieg für Deutschland zu einem Verteidigungskrieg. Aber waren die Angreifer etwa auf der Seite der Ungerechtigkeit? Durften sie nicht, nur , weil sie Kapitalisten waren? Natürlich nicht, natürlich durften sie. Es geht also auch ohne Menschheitsfortschritt, dass sich Linke für Krieg aussprechen können.
    Und eine solche Situation liegt heute beim Ukrainekrieg wieder vor. Die Friedensbewegung schweigt, weil sie vom Mantra eines Angriffkrieges irritiert ist. Die Friedensbewegung ist das, was sie schon immer war. Unpolitisch. Sie denkt nicht in Klasseninteressen. Krieg ist für sie schlimm, weil Krieg weh tut. Das aber ist zu wenig. Der windigste Einwand der Herrschenden, und die Friedensbewegung glaubt…..den herrschenden Kriegsgewinnlern.
    Christa Wolf hat in ihrem Roman Kassandra die Meinung geäußert, dass es schön wäre, wenn man wüsste, wenn der Vorkrieg beginnt. Dann könne man rechtzeitig etwas gegen den Krieg unternehmen. Diesen Vorkrieg hat die Friedensbewegung, wie übrigens alle Friedensforschungsinstitute auch, verschlafen. Warnungen gab es seit 2014.
    Um nun sich auf die für sich selbst richtige Seite in diesem Krieg zu stellen – denn als unfreiwillig Beteiligter kann ich mich nicht außerhalb des geschichtlichen Prozesses stellen – erscheint mir sinnvoll, meine Interessen daran zu prüfen, wie ich zur Nato in der Ukraine stehe, wie ich zum Rassimus in der Ukraine stehe, wie ich zum Faschismus in der Ukraine stehe. Es sind also zufällig die russischen politischen Forderungen, die ich hier für mich abwäge. Aber daran kann ich schon festmachen, was ich von den Rüstungsbestrebungen des Westens zu halten habe. Ich will keinen Krieg, damit sich die Nato ausbreiten kann, ich will keinen Krieg, damit der Rassismus in der Ukraine weitergeht, ich will keinen Krieg, damit die Ukronazis weiter die Zivilgesellschaft tyrannisieren. Ist das so schwer zu verstehen? Nun könnte einer kommen und sagen: Ja aber Krieg als Mittel? Dem sage ich, wir haben keine Wahl. Bedeutet die Politik der Nato nicht von Anfang an schon immer Krieg? Auch kalter Krieg ist Krieg. Also habe ich nicht die Wahl Krieg oder Frieden, sondern Krieg oder Krieg. Und ist Rassismus nicht eine Kriegserklärung an die universelle Menschenwürde? Schon wieder Krieg oder Krieg. Und ist der Faschismus nicht eine Kriegserklärung an jede demokratische Gesellschaft? Und noch mal die Wahl Krieg oder Krieg. Für einen Humanisten, sollte doch die Wahl recht einfach sein….Für eine Friedensbewegung sollte es um mehr gehen als um das Aufhören des Schießens.

  7. Es ist natürlich lächerlich 1914 anfangen zu wollen. Sinnvoll wird der Begriff in den 60er und 70er Jahren, als jeder der ihn benutzte Wusste auch intuitiv was gemeint war.

    Dass diese Zeit endgültig zu Ende war, was jeder Einsichtige in demselben Augenklick unmissverständlich gezeigt bekam als eine, man fasst es immer noch nicht, “Grüne” Aussenministerien tatsächlich so unbegreiflich verblödet war, ganz ernsthaft von einem “moralischen” Krieg zu sprechen.

    Jeder noch mögliche Zweifel daran wurde ausgeräumt, als nicht sofort mindestenes ein ganzes Dutzend Bürger aufstanden und der Tusse eine aufs Maul gaben…. oder so ein Art Prager Fenstersturz veranstalteten…

    Was allerdings auffällt ist, dass für sowas zwei Generationen vergehen müssen. Denn erst dann können wieder Leute rumlaufen und sogar die Mehrheit bilden, die nicht in der Lage sind genügend Rest-Intelligenz aufzubringen um zu verstehen was das Wort Friedensbewegung bedeuten könnte….

  8. nun, vieles ist hier geschrieben und kommentiert wurden. für mich ergibt sich bei betrachtung der gegenwärtigen „vorgänge“ nur die zusammenfassung oder überschrift: wenn faschisten zum kampf gegen rechts aufrufen!

  9. Da brauch ich gar nicht weiterlesen:

    “Neben der direkten Kapitalismuskritik ist aus linker Sicht der Internationalismus eine tragende Säule.”

    Der Marxismus-Leninismus wird wieder mit “links = nicht-rechts” identifiziert. Ein mieses Spiel. Machteingrenzung, Selbstbestimmung, Demokratie ist nicht “rechts”, hat aber auch nichts mit Marxsimus-Leninismus zu tun. Die Kommunisten haben schon immer alles für sich vereinnahmt, deren geschulte Kader unterwandern alles – oder diffamieren im Einklang mit Massenmedien und Regierungspolitik alles als “rechts” was nicht in deren Kommunismus-Schublade passt.

    Nein, der Internationalismus ist keine tragende Säule – weil es den bei normalen Bürgern nicht gibt. Internationalismus gibt es in Wahrheit nur bei den Superreichen, die ihre Übersetzer, ihre Emissäre, ihre Netzwerker, ihre Büttel und Schergen überall haben.

    Wer von “Internationalismus” träumt ist für eine nationale Friedensbewegung unbrauchbar.

    Hier wird wieder gespalten, verraten, wirkungslos gemacht was sonst von der Politik nicht ignoriert hätte werden können:
    Zwei Friedensdemos in Berlin kurz nacheinander, heißt nichts anderes als dass JEDE der beiden schwächer sein wird.
    Wer so etwas macht, ist Spalter und Widerstandsverhinderer.

    1. “Der Marxismus-Leninismus wird wieder mit “links = nicht-rechts” identifiziert. Ein mieses Spiel.”
      ” Die Kommunisten haben schon immer alles für sich vereinnahmt, deren geschulte Kader unterwandern alles”
      ???
      Da stimmt leider wieder vieles nicht, lieber Albrecht. Auch ein solcher Beitrag spaltet.

    2. Wer Marxismus als Gesinnung interpretiert und nicht als Methode der Analyse, hat Marxismus nicht begriffen.
      Und was den Internationalismus angeht, so bleibt uns nichts anderes übrig. Nachdem, richtig erkannt, die Kapitalisten ihren Internationalismus pflegen, wenn es gegen den gemeinsamen Feind geht. Der Aufruf Proletarier aller Länder vereinigt euch, ist gerade aus der Erkenntnis des kapitalistischen Internationalismus entstanden. Wieder Marx nicht verstanden.

    3. Ihr Marxversteher – und wo hat Euch das hin gebracht?

      Wer nicht kapieren will, dass Marxisten/Kommunisten die besten Büttel der Superreichen sind – ist oder stellt sich blöd.

      Mein Beitrag spaltete? Nein, es sind überall die Kommunisten, die spalten. Meine Erfahrungen aus über 40 Jahren aktiver Friedensbewegtheit.

      Und Marxismus sei keine Gesinnung? Geh weg. Das ist das albernste was ich je gehört habe. Ja viel mehr: Marxismus ist ein GLAUBE. Marxismus ist Realitätsverleugnung. Marxismus ist Wunschdenken. Marxismus ist Menschendeformierung. Denkverweigerung. Phantasmagorien. Dass sich in den Köpfen von Menschen dann nur noch alles um die Figur Marx, dreht zeigt doch alles. Marx, der von Kapitalisten gepäppelt wurde, der eine “Analyse” gestrickt hat wie alle diese “Analysen” teils richtig – aber vor allem fehl-leitend sind.

      Marx gehört in eine Reihe von fehlleitenden Denkern um den Beginn des 20 Jahrhunderts, von Darwin bis Freud, Übrigens hat Marx Darwin bewundert und hofiert für dessen Erfindung des ewigen Kampfes ums Dasein. Schon allein dieser positiv aufgenommene Einfluss belegt Marx’ Fehlleistung. Jemand der Darwins Theorien glaubt, kann gar nicht an Kooperation und Solidarität glauben! Alles Lüge, alles Augenwischerei. Und die armen Schweine die damit sozialisiert wurden und das alles ernsthaft glauben …

      Und ja “K.”, was Sie für einen erbärmlichen “Beitrag” zu leisten hatten … ging es Ihnen einfach nur um das? Sind sie so erbärmlich unterwegs?

  10. Für die Unheilbaren hier, damit sie wenigstens nicht mit ruhigem Gewissen weiterschlafen können:

    ()https://www.manova.news/artikel/die-reichen-die-armen-und-die-guten
    “Wer hat die größte Macht im Land? Schaut man sich die politischen Agenden an, die die Medien uns geballt präsentieren, so könnte man meinen: Es sind „Transmenschen“, Flüchtlinge, Menschen dunkler Hautfarbe und andere Minderheiten. Um sie scheint sich alles zu drehen. Permanent wird uns gesagt, wir müssten auf diese Gruppierungen Rücksicht nehmen — und wehe, wenn nicht … Bei genauerem Nachdenken kommt man aber schnell zu dem Schluss: So mächtig können diese Minderheiten gar nicht sein. Also müssen hinter ihren Interessen die Absichten einer weiteren, wirklich mächtigen Gruppe stehen, die im Verborgenen agiert: Superreiche. Diese fürchten nichts mehr als einen Aufstand der entrechteten, ausgeplünderten Bevölkerungsmehrheit. Nur deshalb konnten bisher die 99 Prozent ihre Interessen nicht gegen das eine Prozent durchsetzen, weil Erstere tief gespalten sind. Weil sie gespalten wurden. Die Energie der Unterprivilegierten wird so auf Nebenschauplätze gelenkt, Systemopfer werden gegeneinander aufgehetzt: Links gegen Rechts, Schwarz gegen Weiß, Homo gegen Hetero, Trans gegen Cis … Diese Dynamik zu durchschauen ist der Anfang einer wirkungsvollen Gegenwehr.”
    von Thomas Eisinger

    Spalte Und Herrsche!

    Und wie wollte man spalten wenn es nicht Kategorien wie “links”, “rechts” gäbe? Und heute sind die “Linken” die stärksten Spalter, zu anderen Zeiten waren es die “Rechten”. Beide spielen (ob gewollt oder ungewollt, für das Ergebnis egal) das gleiche üble Spiel – FÜR DIE BEDRÜCKER UND AUSBEUTER!, in deren Diensten, zu deren Nutzen und Frommen. Und nur zu deren! Zu deren Machterhalt und Machterweiterung!

    Wer nicht kapiert, was es bedeutet, wenn sich “Antifa”, “Linke”, Kommunisten, Marxisten, und diese ganzen Kreise mit Regierung, Konzern- und Konzertmedien und den Superreichen darüber einig sind, wer “rechts” sei und daher zu bekämpfen wäre, kapiert schlicht gar nichts.

  11. Die Leute sind hoffnungslos verblödet, kann man nichts mehr machen.
    Dass sie angesichts von Eliten, die Spendengalas für Kinder, Gesundheit oder sonstige mildtätige Zwecke veranstalten, weil da Geld fehlt, aber gleichzeitig immer riesige Mittel für Bankenrettung, Aufrüstung, Krieg übrig haben* nicht mal für den Bruchteil einer Sekunde stutzig werden, spricht Bände.
    Alle fühlen sich so menschlich , so gut. Und die größten Egoisten und Zyniker gelten als die größten Humanisten…
    Da ist Hopfen und Malz verloren, man wende sich ab mit Grausen und versuche sich selbst irgendwo vor dem allgemeinen Irrsinn zu retten.
    *Und sich mit Hilfe von Union und FDP mit Händen und Füßen wehren einen angemessenen Steuerbeitrag zu zahlen.

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