Weltweit hat faschistische Politik wieder starken Zulauf: ob in den USA, in Myanmar, in Indien oder in Europa, wo mit Spannung auf die Wahlen vom 6. bis 9. Juni geblickt wird.
Jason Stanley, der an Yale University Philosophie lehrt, identifiziert in seinem Buch „Wie Faschismus funktioniert“ zehn Säulen faschistischer Politik und zeichnet ihren erschreckenden Wiederaufstieg und ihre Geschichte nach. Ob das die Mythologisierung der Vergangenheit einer Nation ist, ein gegen die Wissenschaft und Experten gerichteter Anti-Intellektualismus oder auch die Kriminalisierung von Minderheitengruppen – diese Säulen formen die Sprache und die Überzeugungen, die Menschen in ein „Wir“ und ein „Sie“ unterteilen. Die faschistischen Taktiken greifen ineinander und entwickeln zusammen eine ungeheure Kraft, die letztlich eine für die Appelle einer autoritären Führung anfällige Gesellschaft formt.
Während die »Rückkehr« zu einer patriarchalen Gesellschaft die Hierarchie in der faschistischen Politik verfestigt, so reicht der Ursprung dieser Rangordnung noch tiefer in der Geschichte zurück – im Falle Ungarns sogar bis zum Heiligen Stephan. In glorreicher Vergangenheit nahmen die Mitglieder der jeweiligen nationalen oder ethnischen Gemeinschaft ihren rechtmäßigen Platz an der Spitze ein, indem sie die kulturelle und wirtschaftliche Ausrichtung bestimmten, der alle anderen zu folgen hatten. Dies ist strategisch grundlegend. Man kann sich die faschistische Politik als eine Politik der Hierarchie vorstellen (in den Vereinigten Staaten beispielsweise verlangt und impliziert die Ideologie der »White Supremacy« eine dauerhafte gesellschaftliche Rangordnung mit den Weißen an der Spitze); und um diese Hierarchie zu verstehen, ist es hilfreich, sie als eine Verdrängung der Realität durch Macht zu betrachten. Glaubt eine Bevölkerung erst einmal, dass sie eine rechtmäßige Sonderstellung einnimmt, dass sie von der Natur oder vom religiösen Schicksal dazu auserkoren wurde, andere Völker zu beherrschen, so hat man sie bereits von einer ungeheuren Lüge überzeugt.
Die germanische Vergangenheit
Der Nationalsozialismus ging aus der völkischen Bewegung hervor, deren Anhänger eine Rückkehr zu den Traditionen einer mythischen deutschen mittelalterlichen Vergangenheit anstrebten. Obwohl Adolf Hitler als Vorbild für sein Reich eher von einer gewissen Vision des antiken Griechenlands besessen war, handelte es sich bei führenden Nazis wie Alfred Rosenberg und Heinrich Himmler um glühende Verehrer und Förderer völkischen Gedankenguts. In The Science of the Swastika (»Die Wissenschaft des Hakenkreuzes«), seiner 2008 erschienenen Geschichte der Beziehungen zwischen der deutschen Altertumswissenschaft und dem Nationalsozialismus, schreibt Bernard Mees:
Völkische Autoren fanden schon bald heraus, dass das Bild der frühen Deutschen praktischen Zwecken dienlich gemacht werden konnte; die glorreiche germanische Vergangenheit ließ sich als Rechtfertigung für die imperialistischen Ziele der Gegenwart verwenden. Hitlers Bestreben, Kontinentaleuropa zu beherrschen, wurde in den späten 1930er-Jahren in nationalsozialistischen Zeitschriften zur bloßen Erfüllung der germanischen Bestimmung erklärt, als Wiederholung der prähistorischen arischen und später germanischen Völkerwanderung durch den Kontinent in der Spätantike.
Die von Rosenberg, Himmler und anderen Nazi-Anführern entwickelten Taktiken haben seither die faschistische Politik in weiteren Ländern inspiriert. Den Anhängern der indischen Hindutva-Bewegung zufolge bestand die Urbevölkerung Indiens aus Hindus, die bis zur Ankunft der Muslime und später der Christen – die dekadente westliche Werte einführten – nach patriarchalen Bräuchen und streng puritanischen Sexualpraktiken lebten. Damit haben sie eine mythische Vergangenheit fabriziert, in der das Land noch eine reine Hindu-Nation war, um das, was von Wissenschaftlern als die tatsächliche Geschichte Indiens angesehen wird, auf dramatisierte Weise aufzupolieren. Die heute dominierende nationalistische Partei, die BJP, bekennt sich offen zur Hindutva-Ideologie. Mit einer emotionalen Rhetorik, die eine Rückkehr zu dieser fiktiven, patriarchalen, streng konservativen, ethnisch und religiös reinen Vergangenheit fordert, hat sie die Macht im Land gewonnen. Die BJP ist aus dem politischen Arm der Rashtriya Swayamsevak Sangh (»Nationale Freiwilligenorganisation«, RSS) hervorgegangen, einer rechtsextremen, hindu-nationalistischen Partei, die sich für die Unterdrückung von Minderheiten anderen Glaubens einsetzte. Nathuram Godse, der Mann, der den Mordanschlag auf Gandhi verübt hatte, war Mitglied der RSS – wie auch der derzeitige indische Premierminister Narendra Modi. Die Partei stand eindeutig unter dem Einfluss faschistischer Bewegungen aus Europa; in den späten 1930er- und 1940er-Jahren lobten seine führenden Politiker regelmäßig Hitler und Mussolini.
Faschistische Politik verleugnet die dunklen Momente in der Vergangenheit
Das strategische Ziel von hierarchischen Geschichtskonstruktionen besteht darin, die Wahrheit zu verdrängen, und die Erfindung einer glorreichen Geschichte umfasst stets das Ausblenden unbequemer Tatsachen. Zwar erhebt faschistische Politik die Vergangenheit zu einem Fetisch – zugleich aber ist es niemals die wirkliche Vergangenheit, die fetischisiert wird. Erfundene Geschichtsdarstellungen spielen die früheren Sünden der Nation herunter oder tilgen sie ganz. Charakteristisch für Faschisten ist, dass sie die tatsächliche Vergangenheit eines Landes in verschwörerischer Manier zu einer von liberalen Eliten und Kosmopoliten erfundenen Erzählung umdeuten, die dazu diene, die Menschen der wahren »Nation« zu schikanieren. In den Vereinigten Staaten etwa wurden noch lange nach dem Ende des Sezessionskriegs Denkmäler für die Konföderierten errichtet – als Teil einer mythologisierten Geschichte der heldenhaften Südstaaten, die den Schrecken der Sklaverei kaum Beachtung schenkt. Trump brandmarkte die Notwendigkeit, diese Darstellung der Vergangenheit mit der Sklaverei in Verbindung zu bringen, als einen Versuch, weiße Amerikaner dafür herabzuwürdigen, dass sie ihr »Erbe« feiern. […]
Faschistische Politik verleugnet die dunklen Momente in der Vergangenheit einer Nation. Anfang 2018 verabschiedete das polnische Parlament ein Gesetz, das es untersagt, Polen für jegliche während der nationalsozialistischen Besatzung auf heimischem Boden begangenen Gräueltaten eine Verantwortung zuzuschreiben. Dies gilt selbst für die gut dokumentierten Pogrome zu jener Zeit. Laut Radio Polen heißt es in Artikel 55a, Absatz 1 des Gesetzentwurfs:
Wer öffentlich und tatsachenwidrig die polnische Nation oder den polnischen Staat beschuldigt, für vom Dritten Reich begangene nationalsozialistische Verbrechen verantwortlich zu sein oder daran mitgewirkt zu haben […] oder für andere Verbrechen gegen den Frieden und die Menschlichkeit oder für Kriegsverbrechen verantwortlich oder mitschuldig zu sein, oder die tatsächlichen Täter auf andere Weise davon freispricht, wird mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft.
Ähnlich verbietet Artikel 301 des türkischen Strafgesetzbuchs die »Beleidigung des Türkentums« – dazu gehört die Erwähnung des Völkermords an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. Derartige Versuche, die Tilgung der Vergangenheit einer Nation gesetzlich zu regeln, sind charakteristisch für faschistische Regime.
Vergangenheit zurückgeben
Frankreichs Rassemblement National hat als erste rechtsextreme Partei in Westeuropa nennenswerte Wahlerfolge erzielen können. Ihr ursprünglicher Anführer, Jean-Marie Le Pen, wurde wegen Holocaust-Leugnung verurteilt; seine Tochter und Nachfolgerin als Vorsitzende der Partei, Marine Le Pen, belegte bei den Präsidentschaftswahlen 2017 und 2022 den zweiten Platz. Die Rolle der französischen Polizei beim Aufspüren von Juden, die unter der Vichy-Regierung in die Vernichtungslager der Nazis geschickt wurden, ist gut dokumentiert. Doch während des Wahlkampfs 2017 leugnete Marine Le Pen die französische Mitschuld an einer besonders großen Verhaftungsaktion, bei der man 13000 Juden auf der Radrennbahn Vélodrome d’Hiver zusammentrieb und anschließend in den Tod schickte. Im April 2017 sagte sie in einem Fernsehinterview: »Ich meine nicht, dass Frankreich für Vel’ d’Hiv verantwortlich ist […]. Wenn es überhaupt Verantwortliche gibt, dann sind es diejenigen, die damals an der Macht waren. Aber nicht Frankreich.« Sie fügte hinzu, die vorherrschende liberale Kultur habe »unseren Kindern beigebracht, dass es gute Gründe gebe, [das Land] zu kritisieren und immer nur die dunkelsten Seiten unserer Geschichte zu sehen. Ich hingegen möchte, dass sie wieder stolz auf Frankreich sind.«
In Deutschland, wo das Gesetz eine vergleichbare öffentliche Leugnung des Holocausts verbietet, schockierte die rechtsextreme AfD bei den Wahlen 2017 die Öffentlichkeit, indem sie die drittgrößte Partei im Deutschen Bundestag wurde. Während des Wahlkampfs hielt der Parteivorsitzende Alexander Gauland, eine Rede, in der er sagte: »Kein Volk hat so gründlich mit einer falschen Vergangenheit aufgeräumt wie das deutsche«, und forderte, »dem deutschen Volk die Vergangenheit zurückzugeben«, womit freilich eine Version derselben gemeint war, in der die Deutschen »auf die Leistungen unserer Soldaten in beiden Weltkriegen stolz« sein dürfen. Ähnlich wie einige Republikaner in den USA versuchen, weiße Ressentiments zu bedienen, indem sie sorgfältige historische Forschung zur Brutalität der Sklaverei als ein Mittel zur »Diskriminierung« der amerikanischen Weißen, insbesondere aus dem Süden, anprangern, versucht die AfD, Wählerstimmen zu gewinnen, indem sie die tatsächliche Geschichte der Nazi-Vergangenheit als eine Form der Diskriminierung des deutschen Volkes darstellt. In einer Rede Anfang 2017 in Dresden forderte Björn Höcke, einer der führenden Köpfe der Partei, leidenschaftlich »eine Erinnerungskultur, die uns vor allen Dingen und zuallererst mit den großartigen Leistungen der Altvorderen in Berührung bringt«.
Nostalgie als Waffe
Höckes Äußerungen hallen dem Schöpfer des Mythos von Nazideutschland in verstörender Weise nach. Heinrich Himmler selbst sprach 1936 ähnlich von der Hochschätzung des Erreichten:
Ein Volk lebt so lange glücklich in Gegenwart und Zukunft, als es sich seiner Vergangenheit und der Größe seiner Ahnen bewusst ist.
Wir wollen unseren Mitmenschen und dem deutschen Volk deutlich machen, dass wir nicht nur auf eine etwa tausendjährige Vergangenheit zurückblicken können und dass wir kein barbarisches Volk waren, das über keine eigene Kultur verfügte, die es von anderen hätte übernehmen müssen. – Wir wollen unser Volk wieder stolz auf die eigene Geschichte machen.
Dort, wo die faschistische Politik nicht einfach eine Vergangenheit erfindet, um die Nostalgie als Waffe einzusetzen, greift sie stattdessen selektiv auf die Geschichte zurück und leugnet alles, was die unreflektierte Bewunderung für den Ruhm der Nation schmälern würde.
Ich sehe Faschismus auch dort, wo (auch progressive) Politiker oder andere Personen in abgesicherter Machtstellung sich chauvinistisch gegenüber Menschen im eigenen Land und außerhalb geben.
Das oben beschrieben ist spezieller ethnischer oder nationaler Faschismus, mit dem die Mehrheitsbevölkerung dann auf die Seite der an Macht interessierten Führungsfaschisten gebunden werden soll: Ich/Wir geben euch ein ethnisch/nationales Überlegenheitsgefühl, also entindividualisiert euch und stützt meine/unsere Macht.
Nun hätte ich aber noch Fragen: Die Parteien, die den Faschismus in DE öffentlich bekämpfen, unterstützen einen Herrn Netanjahu, der mit seiner Mannschaft offen die Minderwertigkeit der Ureinwohner der Region und dessen Vernichtung propagiert. Und sie unterstützen den Banderakult in der Ukraine, wer Bandera war und was er anrichtet, dürfte bekannt sein. Wie passt das zusammen? Zu erwähnen wäre noch, dass auch unsere Außenministerin stolz auf ihren NSDAP-Opa ist und die Russen ebenfalls, wie die derzeitige Führung der Ukraine, als Untermenschen betrachtet. Wie soll da Faschismus bekämpft werden? Es ist einfach keinerlei Glaubwürdigkeit vorhanden. Wenn die Medien ihren Auftrag wahrnehmen würden, könnte man in den Köpfen etwas bewegen, sie tun es aber nicht und drängen diejenigen in die rechte Ecke, die den Faschismus bekämpfen, denn bei jeder Kritik ist man ein Putintroll, mehr fällt auch den Medien nicht ein, Putin ist an allem Schuld, auch das ist bereits Faschismus, denn er trägt die Schuld nicht allein, auch Hitler war nicht allein. Faschismus ist die Ideologie der Überheblichkeit gepaart mit der Besessenheit, andere, ” minderwertigere” Menschen zu bestrafen und zu vernichten. Und da dieses derzeit von den Machthabern im Wertewesten gefördert wird, braucht man sich über den Erfolg von AFD & Co nicht wundern.
Sie beschreiben Narzissmus. Das maßlos überwertige Selbstbild.
Ich will nicht akademisch posen, sondern nur die kausale Ursache für viele genannte faschistoide Erklärungen darlegen. Herrenrasse, wahre Gläubige, westliche Werte Menschen, Pädophile etc sind Variationen dieses Musters.
Charaktersache und untherapierbar. Nur durch rechtstaatlichen Druck eindämmbar. Angst vor rechtstaatlichen Ermittlungen und Bestrafungen. Auch international.
Darunter muss das konfrontativ privat gemacht werden.
Was in Deutschland kaum möglich ist.
Hitler hat den deutschen Narzissmus, NICHT Nazitum, zum stärksten der Welt erklärt. 1934!
Es ging nicht um Griechenland sondern in Anlehnung an die faschistische italienische Bewegung an das Römische Reich. Das wurde von den “Führern” als Vorbild im Geiste gesehen, die Aufmarschplätze, der Gruß, die Einheitlichkeit das war alles aus Rom abgekuckt. Ja man wollte sogar die Zeit praktisch “rekonstruieren”. So sollten Menschen aus Südtirol auf die Krim umgesiedelt werden da ja dort in der Vergangenheit germanische Stämme, die Ostgoten, gelebt hatten.
Der Schwachsinn ging aber noch weiter. Der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, hielt sich für einen Nachkommen des ersten Deutschen Kaisers und späten Nachkommen einer im Mittelalter verbrannten Hexe und trieb die Okkulte “Arierforschung” voran. Dazu wurden auch Denkmäler wie der Dom von Quedlinburg für diese okkulten Zwecke mißbraucht. 1934 wurde auf dem Kurgelände der Kleinstadt Bad Dürrenberg eine Leiche entdeckt die dort seit 9000 Jahren lag. Die Naziwissenschaftler von Himmlers Amt glaubten den Durchbruch gefunden zu haben. Hier und genau hier liegt der “Ur-Arier”. Alle Arier stammen aus Bad Dürrenberg! Heute weiß man
1. Ist die als Mann identifizierte Leiche die einer Frau (es sei denn es hätte vor 9000 Jahren schon so etwas wie LBQT+ gegeben, was sich nicht nachweisen läßt und auch niemand vermutet, die Nazis haben gar nicht in Betracht gezogen das es trotz Unterschieden im Skelett eine Frau sein könnte der Urarier hat einfach ein Mann zu sein!)
2. Hält sie ein Kind im Arm was den Nazis völlig entgangen ist (das Kind ist 6. Grades mit ihr verwandt)
3. Stammt sie aus Südeuropa (Steinbeil im Grab das von dort stammte) und ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein “Colored People” (DNA)
Bonus: Zu ihrer Zeit vor 9000 Jahren war es 2 Grad wärmer als heute, trotz schwerer Behinderung ist sie für ihre Zeit sehr alt geworden.
(Harald Meller/Kai Michel Das Rätsel der Schamanin)
Zu 1. dabei hätte man das Geschkecht mittels Obduktion oder Röntgen-Aufnahme feststellen können. Aber wie schon geschrieben war das nicht gewünscht. Nicht politisch korrekt. Entsprach nicht dem Narrativ, wie man heute sagt.
Na, ja, dann wollen wir dieses Buch mal kaufen. Oder?
Mir ging es aber weniger um “Schleichwerbung” sondern um mal zu demonstrieren wie irrational und auch schlampig während der Nazizeit gearbeitet wurde um archäologische Funde ideologisch passend zu machen. Dabei wurde das wichtigste übersehen da es eben nicht ins damalige ideologische Schema passte.
Darüber hinaus ja es gibt ein Buch für 28 € ( ISBN: 978-3-498-00301-2) in dem irgendwie alle ihr Fett wegbekommen, da es nicht nur um die jetzt Schamanin genannte vermutliche Heilerin geht sondern auch um eine Geschichte der Archäologie über die Zeiten (und ihre politische Instrumentalisierung in allen Zeiten). Manchmal merkt man den Buch sehr deutlich an das der Ko-Autor bei der Zeit arbeitet. Andererseits ist der andere Autor Direktor des Museums für Vorgeschichte in Halle (wo auch der Fund ausgestellt ist und der die Nachgrabungen organisiert hat) das wiegt vieles wieder auf.
Wird heute nicht genauso Irrational und schlampig gearbeitet kann man an der Regierung doch erkennen.Bringen außer Hetze nichts zu Stande und Deutschland geht den Bach runter.
Der Artikel läßt viel weg und erklärt vieles nicht!
Fangen wir mit den Faschismus in Chile an, der durch den Putsch am 11. September 1973 an die Mach kam. Dazu liefert obige Theorie keine Erklärung.
Das faschistische Thieu-Regime in Südvietnam, das die USA Mitte der 50er Jahre installierte und das Tausende vietnamesische Unabhängigkeitshämpfer, Buddisten etc. foltern und ermorden lies, erklärt obige Theorie auch nicht.
In Europa herrschte in Spanien und Portugal lange Faschismus, was der Autor auch nicht anspricht.
In Italien ist eine Faschistin an der Macht um deren Gunst „europäische Demokraten“ buhlen.
Schließlich wird das zionistische Kolonialregime in Israel nicht erwähnt, das gerade einen Genozid betreibt. Der Zionismus betrachtet die Araber als minderwertige Menschen und sieht das jüdische Volk als „auserwähltes Volk“. Kann man dies als faschistisch bewerten? Dort regieren extreme rechtspopulistische Parteien
Fragen über Fragen, auf die ich im Artikel keine Antwort finde!
“Faschismus” ?
Allein schon der Gebrauch des längst historisch gewordenen Begriffes “Faschismus” ist falsch und verrät ideologische Fixierung und ein Verharren in längst überholten Denkmustern.
Nicht alles, was man ablehnt, passt zu diesem Begriff.
Es stimmt zwar, daß heutzutsge von Vielen “Nazi” oder “Faschist” geschrien wird wenn sie etwas nicht mögen. Aber das heißt nicht, daß der Faschismus nicht wiederkehren kann. Mussolini hat Faschismus als die Verbindung von Konzermacht und Staatsmacht beschrieben. Tja, das letztere sieht man fast überall mittlerweile.
@Alfred Nonym
Ja, vielleicht man könnte unter Bezugnahme auf Mussolinis spezielles Begriffsverständnis die “Verbindung von Konzermacht und Staatsmacht” als “Faschismus” bezeichnen.
Allerdings halte ich es für problematisch, einen Begriff zu verwenden, von dem bereits mehrere unterschiedliche Definitionen existieren. Das widerspricht gewissermaßen meinem Ordnungssinn. Man bekommt dann leicht Missverständnisse und unnötigen Klärungsbedarf.
Mir scheint der Begriff “Korporatismus” präziser. Meinetwegen auch “Stamokap”.
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Etwas anderes kommt noch hinzu:
Mussolinis Faschismus entstand um 1922 in einer ganz bestimmten historischen Situation, nämlich der Herausforderung der kapitalistischen Wirtschaft und der alten Eliten durch die kommunistische Revolutionsdrohung. Mussolinis Vorhaben hatte daher etwas von Gegenangriff und Reagieren zugunsten der alten Eliten und der Großwirtschaft an sich.
Die von ihm gewählten äußeren Formen (z.B. Gewalt der Schwarzhemden, Aufmärsche, kultischer Nationalismus) zielten darauf ab, die italienischen Massen zu beeindrucken, zu gewinnen und der Linken abspenstig zu machen. Dabei wurden bekanntlich in äußerlicher Hinsicht auch linke Muster kopiert.
Allerdings spielen die neoliberalen Globalisten heute oberflächlich gesehen etwas mit zeitgeistigen linken Formen und haben die Masche drauf, sich ein linkes Mäntelchen umzuhängen. In dieser Hinsicht gibt es also tatsächlich eine gewisse Parallele in zeitgeistig aktueller Gestalt.
Von der krisenhaften Situation der Herausforderung wie im Jahre 1922 sind wir heute aber meilenweit entferrnt. Weder gibt es eine linke Revolutionsdrohung – noch werden die äußerlichen Merkmale des italienischen Faschismus von vor 100 Jahren auch nur ein bisschen kopiert.
Daher betrachte ich den Faschismusbegriff als historisch und für die Gegenwart ungeeignet – so wie etwa auch die Begriffe “Reformation” oder “Absolutismus” historisch EINMALIGE Begriffe sind und eben nicht erneut für theoretisch auftauchende ähnliche Phänomene verwendet werden.
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Warum eigentlich diese seltsame Faszination der Linken vom Faschismusbegriff?
Ja, warum eigentlich??
Vermutlich deshalb, weil dieser Begriff für manche Leute in der heutigen säkularisierten und gottlosen Welt den Teufel ersetzt. Bestimmte Leute Leute brauchen den Faschismusbegriff, um damit das in ihrer Sicht “absolute Böse” mit nichtreligiösen Worten zu markieren. Anders kann ich mir diese schon ans Manische grenzende Fixierung auf den Begriff “Faschismus” und das krampfhafte Festhalten an ihm nicht erklären.
Narzissmus ist das kausale Muster.
Wieso versteht das kaum einer.
ICH BIN GOTT! und wie lebe ich das aus?
Jetzt verstanden?🙂
Diese Begrenzung des Faschismusbegriffes auf die Nation ist typisch linksliberal. Dabei ist der Faschismus durch solche Grenzen längst nicht beschreibbar. Was Faschismus vor allem ausmacht, ist eine selbst ernannten Elite, die von Teilen das Volk dazu gedrängt wird, es immer stärker zu kontrollieren und zu steuern. Dabei übersieht das Volk natürlich, dass die Forderungen, die es stellt (meistens geht es um Sicherheit) erst durch die vorangegangene Politik der Eliten notwendig werden. Deswegen ist der moderne Faschismus auch längst transnational und keineswegs auf einen Staat oder eine Ethnie beschränkt. Wie wir im Regenbogenfaschismus sehen, kann dies genauso gut eine Überzeugung (linksliberal) oder eine Ansammlung sexueller Präferenzen (homosexuell, transsexuell) sein. Das Konzept, dass es sich immer um eine Nation oder Ethnie handeln muss, ist unglaublich veraltet und zeigt eher, dass viele noch nicht verstanden haben, dass sich auch Ideen weiterentwickeln. Deswegen sehe ich die alten Faschisten zwar immer noch als Gefahr an, allerdings als weitaus kleinere als die modernen Faschisten, denn diese sind weder durch Grenzen noch Ethnien räumlich gebunden und werden von vielen “Antifaschisten” sogar als etwas Positives betrachtet. Deswegen muss man diejenigen, die sich als Antifaschisten beschreiben, genau unter die Lupe nehmen, denn bei genauerer Betrachtung sind es genau diese, die den modernen Faschismus verkörpern.
Ein ideologisch stringenter Faschist liebt Hitler, Mussolini, die Antifa Villingen-Schwenningen und Drag-Lesungen. Alternative Meinungen für Deutschland.
Das derzeitige ungarische Regime in die Nähe des Faschismus zu rücken ist mehr als fragwürdig! Sicher, die Regierung ist konservativ und rechtsnational. Aber das ist noch kein Faschismus. Wäre dies schon Faschismus, dann wäre Israel eindeutig ein faschistisches Land. Davon geht aber niemand aus. Vielmehr ist das zionistische Regime mit der Apartheid in Südafrika zu vergleichen. Hier stellt sich dann die Frage, war das Apartheitsregime faschistisch?
Ich habe den Eindruck der Autor hat die westliche Brille auf. Er sollte sie mal absetzen, dann sieht er besser!
Entgegen deutscher Vasallenmedien, war die EU eine alte NS Idee. Gegründet von CIA mit alten Nazis zur Kontrolle von Europa.
https://academic.oup.com/ehr/article-abstract/136/583/1574/6406739?login=false
Was für Früchte erwartet ihr aus diesem braunen Sumpf?
Die Kommentierung von Buchauszügen lohnt eigentlich nicht – die Autoren lesen die Antworten eh nicht. Noch dazu verschwinden Leserkommentare und Diskussionen wegen der Unübersichtlichkeit des Forums sowieso in der Obsoleszenz.
Abgesehen davon: die Thesen des Buches sind weder neu noch umwälzend, so what?
Lustigerweise liegt der Ursprung der von den Nazis als “Arier” bezeichneten Bevölkerung, d.h. der Ursprung der blond-blauäugigen Ur-Indogermanen nicht im hohen Norden Lapplands, sondern im Süden Russlands. Genauer gesagt in der Nähe von Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad. Welch Ironie…
Das Problem ist, dass der Begriff Faschismus nicht definiert ist. Ansonsten bleibt der Begriff Faschismus nichts weiter als eine Hülle, die jeder mit beliebigem Inhalt füllen kann und die in keiner Weise dazu geeignet ist, eine klar definierte gesellschaftliche Struktur zu beschreiben, da ein jeder immer darunter nur das versteht oder meint zu verstehen, was gerade den Absichten förderlich ist. Ohne eine wissenschaftliche, klare Definition des Faschismus und seiner feststellbaren Eigenschaften und ihrer Ausprägungen ist eine Diskussion darüber völlig sinnlos, weil es sich ohne klar definierte Eigenschaften nicht feststellen lässt, ob der Diskussionsgegenstand die Kriterien des Faschismus erfüllt und es sich somit um Faschismus handelt. Ohne eine solche nachprüfbare Feststellung ist der Gebrauch dieses Begriffs lediglich ein dekorativer.
Falls jemand eine Definition zur Hand haben sollte, ist jetzt ein gute Gelegenheit, diese mitzuteilen. Mit Definition meine ich keine ausschweifenden Darstellung so wie sie beispielsweise bei Wikipedia zu finden ist, sondern eine knappe Definition in zwei bis drei Sätzen.
Habt einen schönen Tag!
»Faschismus an der Macht ist die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.«
http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Rassismus/faschismus3.html
Eine These, die ohne Nationalismus auskommt. “Finanzkapital über alles, alles für das Finanzkapital!” kann man nicht ernst nehmen, den Schmu.
Faschismus ist antidemokratischer/antibürgerlicher Nationalismus.
Antibürgerlich ist er sicher nicht, denn es ist der Bürger, der dem Faschismus in den Sattel verhilft. Nicht jeder Bürger, aber die meisten der aktiven Bürger.
Antidemokratisch auch nicht, denn gerade der moderne Faschismus kann in Demokratien sehr gut an die Macht kommen. Natürlich ist dazu ein bisschen Geld an die richtigen Bürger notwendig, aber dann ist es kein Problem, dass Faschisten über Wahlen an die Macht kommen.
Vielleicht wäre es erst einmal notwendig den Demokratiebegriff zu hinterfragen.
Gemäss deiner Logik bist du deine Mutter.
Scheinst selbstverstärkende Systeme nicht zu verstehen.
Eben weil man diesen Schmu in dieser Unverblümtheit nicht ernst nehmen kann, braucht der Faschismus die ‘Folklore’, die der Eingangsbeitrag beschreibt und bei der er stehenbleibt. Es ist die Ersatzkonstruktion der Hierarchie, die dann de facto vom (Finanz-) Kapital ausgefüllt wird.
Eben besonders im Zeitalter der Globalisierung ist die nationalistische Brille kurzsichtig. Was die selbsterklärten großen Antifaschisten in Deutschland nicht daran hindert allen Deutschen eine Erbschuld einzureden und blind für tatsächlichen Faschismus zu sein wie es ihn in Chile zum Beispiel gab. Die sehen nur überall das Hitler-Gespenst, und befördern selbst neuen Totalitarismus und Faschismus.
@Freedomofspeech
was Sie weiter oben (11.32 Uhr) angeboten haben, ist ja nun gerade KEINE wissenschaftliche Definition, wie sie @ Franco Marconi haben möchte, sondern eine ideologische Definition, und zwar die einer bestimmten (früheren) Partei … !
Die uralte Dimitroff-Doktrin.
Faschismus ist eine Krisenreaktion des Liberalismus, ein Versuch, den sich im Zuge zunehmender Konzentration von Macht und Geld immer wieder zuspitzenden Widerspruch von politischem und wirtschaftlichem Liberalismus zugunsten des Letzteren aufzulösen.
Der im Eingangsbeitrag beschriebene selektive Nationalismus ist nur eine Form der Folklore, um die simple Hierarchie von Macht und Geld volkstümlich zu verkleiden und zu verschleiern. Es gibt längst andere, ‘modernere’ – der Begriff Regenbogenfaschismus ist hier ja bereits gefallen – und dann landet man auch nicht nur bei der AfD als mögliche Kandidatin. Und für diese anderen kommt die altbackene Form wie gerufen – sie müssten sie glatt erfinden, wenn es sie nicht schon gäbe…
Literaturtipp: Ishay Landa ‘Der Lehrling und sein Meister’.
„Freilich lässt sich ein sinnvoller Einsatz der Kräfte eines Volkes nur mit einer Planwirtschaft von oben her erreichen.”
(Hitler)
@ renard
Sie schreiben:
“Faschismus ist eine Krisenreaktion des Liberalismus, ein Versuch, den sich im Zuge zunehmender Konzentration von Macht und Geld immer wieder zuspitzenden Widerspruch von politischem und wirtschaftlichem Liberalismus zugunsten des Letzteren aufzulösen.”
Welche Krise???
Der kapitalistische Liberalismus erlebt heute KEINE Krise!!!
Er strotzt nur so vor Kraft.
Meine Wahrnehmung ist eher, dass er nicht allzu weit vom Zusammenbruch entfernt ist – und dass es ihm bewusst ist. Vermögenskonzentration und Ungleichheit haben die Level von 1929 bereits überschritten während gleichzeitig die Infrastruktur wegbröckelt – die gesellschaftliche Reproduktion gelingt immer weniger. Angesichts dessen sind repressive Maßnahmen ‘zum Schutz der offenen Gesellschaft’ und immer weitergehende Einschränkung der Meinungsfreiheit gewiss kein Zeichen von Stärke – selbst Krieg als letzter Ausweg scheint nicht mehr undenkbar.
@renard
Hallo!
Was spricht denn Ihrer Meinung nach für einen Zusammenbruch?
“Vermögenskonzentration und Ungleichheit” sind m.E. nur dann als Problem für die kapitalistischem Eliten zu betrachten, wenn hieraus materielle Not größerer Art (also nicht jene weniger als 60% des Durchschnittseinkommems) und damit massive Unzufriedenheit erwachsen würde.
Mittels Tiitytainment, Bürgergeld usw. wird aber genau das effektiv verhindert.
Auch der Niedergang des Mittelstandes bewirkt kewine echte Gefährdung des Großen Geldes.
Der kapitalistische Komplex ist m.E. heute stärker und unangefochtener als jemals zuvor – auch stärker als 1910, 1914, 1960, 1990 oder 2000. Ein Allzeithoch!
Die transformativen Träume und Pläne des WEF sind der Beleg. Auch das Corona-Phänomen war eine Konsequenz dieser Situation.
Faschismus ist, wenn Kaputal (Banken, Konzerne) sämtliche staatlichen Strukturen komplett für ihre Ziele benutzen, um mit deren Legalität und Gewaltmonopol gegen die Bevölkerung zu agieren.
Um die zum Stillhalten zu bewegen ist die Propagierung eines Feindes nötig – Jude, Nazi, Reichsbürger, Moslem, Virenleugner ist ebenso beliebig wie die dazu passende Ideologie: national, international, rassisch, trans, wissenschaft.
Stanleys Pillars
https://braveneweurope.com/jason-stanley-the-ten-pillars-of-fascist-politics
sind unbrauchbar, weil er nicht zu abstrahiern vermag. Bei ihm trägt Faschismus einen Oberlippenbart und schreit rum. Das ist lächerlich einfältig.
@ Franco Marconi
“Falls jemand eine Definition zur Hand haben sollte, ist jetzt ein gute Gelegenheit, diese mitzuteilen.”
Es gibt mehrere Faschismustheorien nebeneinander, m.E. sind besonders zu erwähnen:
a) die kommunistische i.S. der Dimitroff-Doktrin (1924 bzw. 1933)
https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie#Die_Dimitroff-These
b) die einzelfallbezogene i.S. des italienischen Faschismus unter Mussolini (1922-44),
c) die phänomenologische Sicht von Ernst Nolte (1963), nach der es sich um eine gegenrevolutionäre Bewegung von Modernisierungsverlierern handelt,
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte#%E2%80%9EDer_Faschismus_in_seiner_Epoche%E2%80%9C
d) die nicht explizit politische, sondern eher psychologische und daher ausufernde und unpräzise Sicht der Frankfurter Schule (1930er Jahre) mit dem “Faschismus” als der Folge eines sog. “autoritären Charakters”,
https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie#Frankfurter_Schule:_Theorie_des_autorit%C3%A4ren_Charakters
Die heute in weiten Teilen der Linken gängige Sicht, dass im Grunde jeder politische Gegner, der nicht links ist, der konservative Traditionen verteidigt und prokapitalistisch ist, als “Faschist” tituliert wird, kann wegen ihrer theoretischen Dürftigkeit noch nicht mal als Theorie bezeichnet werden und ist in dieser gedanklichen Schlichtheit wertlos.
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Die aktuellen politischen Prozesse zielen auf Korporatismus, (-> Verschmelzung von Staatsmacht und Großkapital bzw. “private-publiuc-partnership”), doch passt dieser Prozess zu keiner der unter a) bis d) aufgeführten Theorien. Insbesondere passt er nicht zur marxistischen Erklärung und auch nicht zu jener von Nolte.
Die größte Schnittmenge besteht allenfalls noch zu Mussolinis Konzept, doch unterscheiden sich die heutigen Prozesse in vielerlei Hinsicht (Ursache, Erscheinungsbild) so sehr von denen vor 100 Jahren(!), dass von der Verwendung des unsäglich verbrauchten und abgewirtschafteten Faschismusbegriffs stark abzuraten ist.
Insbesondere ist heute NICHT die Situation gegeben, dass die entstehenden korporatistischen Strukturen auf eine Krise oder eine inke Herausforderung reagieren.
Es gibt heute keine Herausforderung, keine Krise des Kapitalismus.
Am störendsten für die heutigen Korporatisten sind allenfalls noch die verzweifelten Bremsversuche nationalkonservativer Kreise (z.B. AfD, Orban), die eben deshalb auch besonders verbissen verteufelt und bekämpft werden. Eine linke Herausforderung von wirkmächtiger Bedeutung existiert heute schlichtweg nicht mehr.
Ich nehme an, Sie beziehen sich hier wiederum auf meinen obigen Kommentar – Faschismus als Krisenreaktion des Liberalismus – und in diesem Sinne gibt es sehr wohl beides. Erstens sieht sich die liberale ‘rules based order’ herausgefordert durch die BRICS und die ‘Global Majority’ mit dem Brennpunkt vor allem in der Ukraine, wobei die absehbare Niederlage die politischen Institutionen von NATO über EU bis zur nahezu kompletten politischen Kaste der beteiligten Staaten in ihren Grundfesten erschüttern dürfte. Nicht umsonst werden die Reaktionen hier mittlerweile panisch bis verzweifelt.
Zweitens verkennen Sie mE, dass sich Krisen in erster Linie aus inneren Widersprüchen entwickeln, hier allem voran aus der fortgesetzten Deindustrialisierung und Finanzialisierung des Westens mit massiver Verschuldung und einem Gebirge gegenseitiger Abhängigkeiten auf der Basis allerhand lustiger Derivative, die die Finanzkrise von 2008ff als laues Lüftchen erscheinen lassen dürfte. Man könnte sogar trefflich darüber streiten, ob das idiotische Unternehmen Ukraine mit dem Ziel der – erneuten – Plünderung Russlands nicht schon eine verzweifelte Reaktion auf eben diese sich auftürmenden inneren Widersprüche war. Die ‘Dienstleistungsgesellschaft’, in der wir uns alle nur noch gegenseitig die Fußnägel schneiden, war von vornherein eine Schimäre, die auf liberal-kapitalistischer Grundlage nicht funktionieren kann.
@renard
Im Hinblick auf die inneren Probleme und Widersprüche des neoliberalen Systems stimme ich Ihnen gewiss zu, allerdings sehe ich nicht, dass es einen machtvollen innenpolitischen Herausforderer gibt. Insofern ist auch gar keine reagierende Radikalisierung nötig.
Die Herren des Geldes sind zwar mit den Problemen konfrontiert, die Sie benennen, aber mit keinem inneren Gegner, der es mit ihnen aufnehmen könnte. Ohne einen herausfordernden inneren Gegner bleibt die Situation für die Mächtigen nicht wirklich unangenehm.
Der Kapitalismus kann allein schon deshalb nicht untergehen weil er eben kein bzw. längst nicht nur ein Wirtschaftssystem ist, sondern der unsäglich anpassungsfähige Zustand der Herrschaft der Reichen an sich.
Eben das verstehen viele Linke nicht: Der Kapitalismus ist eben nicht in erster Linie ein Wirtschaftssystem, sondern das Prinzip der Herrschaft der Reichen und Mächtigen an sich.
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Im Konflikt mit dem BRICS-Lager wird das liberale System des Westens wird zwar international herausgefordert bzw. in seinem Ausgreifen beschränkt, doch ist es trotzdem ein Konflikt zwischen verschiedenen kapitalistischen Lagern, also ein klassischer Staatenkonflikt bzw. der Konflikt zwischen dem Lager des Hegemons mit seinen Vasallen und den stärker werdenden Staaten im “Rest” der Welt.
Es ist zwar zutreffend, dass die sich weltpolitisch gegenüber stehenden Lager auch unterschiedliche kulturelle und gesellschaftspolitische Ziele haben, doch ändert das nichts am vorher Gesagten.
Verzeihung, aber das ist nun wirklich arg unterkomplex. Zwar ist ‘Herrschaft der Reichen und Mächtigen’ sicher ein wiederkehrendes Motiv der Geschichte – wie aber auch immer wieder Gegenbewegungen – aber, um nur ein paar Beispiele zunehmen, Feudalismus, Absolutismus und Kapitalismus sind dennoch klar unterscheidbare, jeweils spezifisch institutionell abgesicherte und spezifisch ideologisch unterfütterte Systeme. Und genau dieser Apparat läuft immer mehr in eine sich zuspitzende Legitimitätskrise hinein, deren immer deutlicher sichtbare Abwehr bei allen historischen, aber weitgehend oberflächlichen Unterschieden dennoch genug Gemeinsamkeiten mit dem gewesenen Faschismus aufweist, um auch diesen Begriff weiterhin sinnvoll verwenden zu können. Die ideologischen Anknüpfungspunkte und teilweise sogar personellen Kontinuitäten sind ja geradezu mit Händen zu greifen, von der Ukraine über Israel bis hin zur Umschreibung der Geschichte des zweiten Weltkriegs.
@renard
Zum Kapitalismus:
Es mag auf Sie verblüffend und “unterkomplex” wirken, doch lässt sich auf diese Weise die immer wieder verblüffende Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit des sog. kapitalistischen Systems am besten erklären. Das ist es.
Warum eine Erklärung wählen, die überkomplex ist und zu Vorhersagen führt, die dann doch nicht eintreten??
Ich sehe auch nicht, dass die bewussten historischen Phänomene, z.B. Absolutismus, in der geschichtlichen Realität so scharf von anderen Phänomenen abgrenzbar sind. Meist handelte es sich um fließende Übergänge. Nur in unseren Gedanken, in unserer Sprache sind diese Phänomene als Begriffe und Worte gleichsam isoliert und idealtypisch vorhanden. Die Realität besteht nicht aus Worten oder Begriffen.
Man neigt mitunter zur irrigen Annahme, die Welt müsste auf eine bestimmte Weise sein und funktionieren, nur weil man sich Wörter dafür ausgedacht hat … In unserem Falle gilt aber nicht der bewusste erste Satz des Johannesevangeliums (“Im Anfang war das Wort”). Das Wort, der Begriff und auch eine Theorie ist nur ein mehr oder weniger schwacher Versuch, die kaum fassbare Wirklichkeit in Worte und Sätze zu pressen.
Die Wirklichkeit, und zwar auch die Wirklichkeit jenes Phänomens, das man gemeinhin “Kapitalismus” nennt, ist kaum fassbar, flutscht einem wie ein Fisch aus den Händen, wandelt sich unablässig.
Das, was Sie und andere heute mit dem Wort “Kapitalismus” bezeichnen, also der heutige Finanzkapitalismus, unterscheidet sich ja schon erheblich von jener Kapitalismusvariante, die um 1990 und erst recht von der, die um 1960 vorherrschend war. Und der Kapitalismus von 1960 war wiederum ein anderer als der um 1930, um 1900 oder 1870. Immer jedoch handelte es sich um eine Art und weise, reich und mächtig zu werden bzw. zu bleiben.
Genauso wird es weitergehen. Auch in 30 Jahren, um bei dieser Schrittgröße zu bleiben, werden die Reichen und Mächtigen reich und mächtig sein und auf eine teilweise neuartige und heute nur zu spekulierende Art ihre Geschäfte machen und Macht ausüben. Auch das wird man dann vermutlich “Kapitalismus” nennen.
Was spricht dafür, dass das aufhören könnte?
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zur Legitimitätskrise des aktuellen Kapitalismus:
Wenn Sie eine sich verstärkende Legitimitätskrise ansprechen, so mag das richtig sein. Die Ungleichheit der Einkommen und die längst auch politische Macht des Großen Geldes, etwa bei Bill Gates, ist in der Tat empörend.
Doch bleibt die Legitimitätskrise so lange ein bloßes Bewerten, ja ein kritisches Wort, wie es keinen machtvollen herausfordernden Gegner gibt. Das schrieb ich ja schon mehrfach.
Vermutlich denken Sie jetzt: Doch den machtvollen Herausforderer von unten wird es noch geben, er macht sich schon bereit. Nun ja, warten wir ab. Wir werden es, sofern wir lange genug leben, vielleicht noch überprüfen können.
Ich glaube, dass wir uns im Westen eher neuen Caesaren nähern.
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Zum Faschismusbegriff:
Es ist ja bloß ein Wort. Welches Namensetikett man einem ohnehin abstrakten Phänomen anheftet, das berührt mich heute, da ich älter bin, weitaus weniger als früher.
Ein Wort ist nur ein Wort.
Je ernster man Worte nimmt, desto mehr nutzlose Debatte.
Die eigentliche Frage ist, ob das Wort präzis genug und hilfreich ist. Nun ja, da denken wir halt unterschiedlich. Wäre ja schlimm, wenn alle das Gleiche denken würden.
Och nö. Da ging aber der Blick noch nicht mal bis zum Tellerrand, geschweige drüber hinaus.
Wer ist denn heute der selbst ausgesuchte Hauptfeind des Wertewestens? China. Weil es durch seine wenigstens teilweise sozialistischen Eigentums- und Verteilungsstrukturen, die noch dazu erfolgreich sind, die globale Konkurrenz herausfordert und potentiell ein Alternativmodell aufbaut, das nicht mehr durch Propaganda weggeleugnet werden kann.
Wogegen Faschismus als direkte Machtübernahme des Finanzkapitals (ohne demokratische Scheinstrukturen zur Erhaltung des sozialen Friedens) die autoritäre, rein repressive Machtausübung in Diktaturform bedeutet. Ab einem bestimmten Level geht nämlich weitere Profitoptimierung nur noch mit direkter Gewalt, Tausch (z.B. Arbeitskraft gegen Lohn mit Aushandlung der Konditionen) wird ersetzt durch einfaches ungeschminktes Wegnehmen. Das passiert entweder nach innen (Polizeistaat) oder nach außen (Kriege zur Eroberung fremder Ressourcen). Da sind wir jetzt angelangt.
@ Noname
1. Betrachten Sie China allen ernstes als positiv zu bewertende Alternative?? Kann ich überhaupt nicht erkennen. Und schon gar nicht im Sinne eines humanistisch orientierten Sozialismus!
Außerdem ist das chinesische Modell wegen der andersartigen Mentalität der Völker ohnehin nicht übertragbar.
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2. Selbst nach der (längst überholten und ohnehin kaum brauchbaren) marxistischen Faschismusdefinition ist der Faschismus eine Reaktion auf eine INNENPOLITISCHE Herausforderung.
Außenpolitische Konkurrenzverhältnisse, wie wir sie heute haben, die zudem im Rahmen der globalen kapitalistischen Ordnung stattfinden, zählen nicht.
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3. Eine Zunahme der Repression beobachte ich heute lediglich gegen die nationalkonservative Opposition, aber nicht gegen andere Kräfte.
Diese Repression hat nichts mit “Profitoptimierung” zu tun, sondern nur mit dem Ziel, die eigene Machtstellung zu sichern und auszubauen.
Gewalt und Repression werden weitgehend durch Alimentierung (“Bürgergeld” bzw. Grundeinkommen), Gehirnwäsche und Tittytainment ersetzt. Gewalt ist angesichts der Schwäche der Gegner gar nicht nötig.
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Wir werden hier beide bei diesem Thema nicht weiterkommen, da Sie im Gegensatz zu mir am Faschismusbegriff festhalten. Warum ich das für falsch halte, habe ich in einem anderen Kommentar geschrieben.
Aus meiner Sicht sind übrigens Sie nicht in der Lage, über den Tellerand hinauszusehen, und zwar über den traditionell linken.
Damit engen Sie sich aber leider ein und bekommen angesichts dieser gefärbten Brille nämlich auch nur eine gefärbte und begrenzte Realitätswahrnehmung.
Um es noch deutlicher zu sagen: Weder Marx noch Dimitroff sind geeignet, heutige Prozesse adäquat zu erkennen und zu benennen.
Die Welt verändert sich nämlich stetig.
Und nun kann jeder noch mal nachlesen, wer von uns beiden die globale Sichtweise angesprochen hat und wer nicht.
Damit ist dieser Punkt erledigt.
Ja, tue ich. Denn im Gegensatz zum über 300 Jahre alten Kapitalismus ist es erst ein weiterer von bisher wenigen Versuchen, und hat jetzt schon geschafft, was kein kapitalistisches Land je geschafft hat, ein paar hundert Mio Menschen aus der Armut zu holen. Anderswo sind die Tendenzen eher andersherum. Weiterhin geht es um erwartbare chinesische Technologieführerschaft, die der Westen unbedingt verhindern muss, um seine eigene Superiorität nicht zu verlieren. Und bitte nicht vergessen: im historischen Kontext gesehen fangen ja die Chinesen gerade erst an…
Was meine linke politökonomische Sichtweise anbelangt, die das genaue Gegenteil von engstirnig nationalbezogen ist, kann sie bisher immer noch am besten Erklärungen für die aktuellen Prozesse liefern. Das stelle ich bei Dir nun nicht fest, sondern eher Ausweichen auf ad hominem.
(Ich bleibe beim in diesem Forum traditionellen respektvollen “Du”, das respektlose “Sie” lasse ich anderen…
schon Oma wusste, daß “Du Esel” noch eine andere Bedeutung hat als “Sie Esel””😁)
Wenn Sie einen gedanklichen Austausch, dann ist Ihre obige Art zu schreiben dafür ungeeignet.
Polemik, Provokation und Rechthaberei sind kein Zeichen von Souveränität.
Warum schreiben Sie mir überhaupt??
Um systemnarrativ-bedingte Defizite zu beheben, die in wortreichen Beiträgen gern mal untergehen.
Von wem stammte eigentlich das Bonmot “Wenn der Faschsmus wiederkehrt, wird er sich nicht Faschismus nennen. Er wird sich ein hübsches anderes Mäntelchen anziehen, und wer nicht weiß, wie er im Inneren Kern aussieht, wird ihn nicht erkennen”
Mir geht es um den Kern, nicht um die Verleugnung deutlich sichtbarer Entwicklungen oder das Bewundern hübscher Mäntelchen, was ich bei Dir wahrzunehmen glaube.
Und die einfache Leugnung der marxistischen Definition, ohne Beweise oder Belege, geschweige denn Einzelpunkte zu nennen, reicht mir nicht. Das nenn ich grob Propaganda.
Bitte sehr
Vielen Dank für die Antworten. Die Diskussion zeigt doch, wie schwierig das Thema zu fassen ist. Vielleicht frage ich mal bei der Antifa nach. Die müssten es doch wissen.
Faschismus ist die Verschmelzung des Grosskapitals mit dem Staat. Er ist in seinem Kern vor allem Anti-Sozialistisch, was man leicht erkennen kann wenn man die Gründungszeit der Ideologie betrachtet (die Nachkriegs-Zeit des 1. WK): Die herrschende Klasse der Aristokraten, Landbesitzer und Industriellen (rechts im Parlament platziert) sah sich von der Masse bedroht, denn besonders die Arbeiterklasse sympathisierte mit den Sozialisten (links im Parlament platziert). Die liberale (das bedeutet seit je wirtschaftsliberal) Ordnung war bedroht, und zwar von der Mehrheit. Der Faschismus war die Antwort darauf, es gab in der Zeit Strassenschlachten mit Toten, Säuberungen von gewählter Verwaltung, bekannte Sozialisten wurden auf Kommando ermordet (der Ursprung der Verräterpartei). Die Rechten fürchteten, auch mit Blick nach Russland, um die Existenz ihrer Herrschaftsordnung.
Sprich es ging um die Interessen des fetten Industriellen Göring, nicht um die des irren Henkers Himmler. Das völkische ist reine Staffage.
Der Nationalismus dient dabei als Vehikel um die Massen zu lenken. Der Arbeiter malocht nicht für den Profit der Faschisten, sondern für das Wohl der Nation. Glorreichere Zeiten werden bemüht um das Ansehen der Nation zu steigern und Plünderungsfeldzüge zu rechtfertigen. Der Arbeiter stirbt nicht für den Profit der Faschisten, sondern für das Wohl der Nation.
Die Faschisten hatten grossen Erfolg, der auch heute noch anhält. Der Kommunismus ist Synonym mit wirtschaftlicher Inkompetenz und der ganze woke Scheiss, ja gar die Verräterpartei, gilt bereits als links. Und alles tatsächlich linke ist gefährlich, weil illiberal (nicht wirtschaftsliberal). Es wird für den glorifizierten Staat gemordet und gestorben (zb american exceptionalism), während “non”-profit Organisationen Staatsstreiche gegen unliebsame Regierungen organisieren, wenn die es wagen die Herrschaftsordnung auch nur anzuzweifeln (siehe zb die Doku “The Revolution will not be televised”).
Es gibt jetzt sogar Bücher, die den Faschismus mit seiner Staffage gleichsetzen, also im Grunde Geschichtsklitterung betreiben, um ihn und somit die Herrschaftsordnung zu stützen. Je nach Interessenslage bleibt der Nationalismus gut (seht euch Mal den Irrsinn an den zb die Amis bereits in der Grundschule durchziehen) oder böse (die fiese AfD will an unseren Trog) weil er eben ein äusserst effektives populistisches Werkzeug ist. Währenddessen lacht sich der Faschist beim Geldzählen einen Schranz: Gefälligkeits-Intellektualismus für ein paar Almosen, aka wie man ein ganzes Buch schreibt während man das beschriebene Thema nicht einmal im Ansatz versteht.
Ich würde an dieser Stelle sonst gern Ignazio Silone grüssen lassen, aber der Faschismus war nie weg. Er fand bloss eine bessere PR-Firma.
Yep – siehe auch meine Antworten zu obigem Kommentar von Franco Marconi.
Wenn alles Faschismus ist, was auch nur den Hauch von Bewahrung von Traditionen anbelangt, dann ist Faschismus nichts. Denn sich sämtlicher Wurzeln der eigenen Geschichte zu entledigen, ist Faschismus pur. Denn es entwurzelt die Menschen und macht sie für Propaganda jeder Couleur anfällig. Und die folgt dann auch prompt, wie man an unserer Gesellschaft sehen kann.
Die Gratwanderung ist die zwischen Erhalt der kulturellen Wurzeln und Überheblichkeit gegenüber anderen Kulturen. Es kann unmöglich Ziel sein, die eigenen Wurzeln komplett zu leugnen, weil irgendwann einmal ein Hitler, Napoleon, Stalin, Mao, Honecker oder wer auch immer diese für sich gepachtet hatte und Schindluder damit getrieben hat. Leider ist in der Realität die Bewahrung der eigenen kulturellen Wurzeln sehr häufig verknüpft mit einer Überheblichkeit gegenüber anderen Kulturen. Doch trotzdem ist Faschismus mehr. Es ist neben dieser Überhebung auch eine Politik der Umsetzung dieser Arroganz in Taten, wie Vernichtung der anderen Kultur, der andersdenkenden Menschen oder deren Gedankengutes sowie der nicht passenden kulturellen Errungenschaften. Nicht alles, was rechts oder konservativ ist, ist automatisch Faschismus. Und genauso ist nicht alles, was sich links oder fortschrittlich nennt, automatisch demokratisch oder sozial. Kann man ganz gut an Corona, Ukrainekrieg, Klimadiskussion erkennen.
Ich bin ja hier inzwischen gekanzelt. Aber trotzdem noch mein Kommentar zuGunther
Guter Kommentar. Nur an einem Punkt muss ich einhaken:
“Leider ist in der Realität die Bewahrung der eigenen kulturellen Wurzeln sehr häufig verknüpft mit einer Überheblichkeit gegenüber anderen Kulturen.”
Was Sie da beschreiben trift auf UNSERE KULTUR zu – nicht auf jede Kultur. Es ist UNSERER Exeptionalismus der sich in UNSEREM Kulturchauvinismus und UNSEREM (Neo-)Kolonialismus in UNSERER Überheblichkeit gegenüber fremden Kulturen äußert. Es ist das Bessermenschentum (wir, unsere Werte, unser Lebensstil, unsere Gesellschaftsorganisation seien besser als alle anderen) des “Westens”, was sie da beschreiben und unzulässig verallgemeinern. Die Verallgemeinerung der in Ihrem Satz herauskling, kann ich nicht zustimmen. Es gibt viele Kulturen die andere Menschen und deren Kulturen nicht unbedingt wertschätzen oder gutheißen müssen – aber denen deswegen nicht ZWANGHAFT reinreden müssen oder zu ihrere eigenen Kultur bekehren müssen.
Man denke nur an die “Demokratieförderung” allüberall auf der Welt. Mit Geld UND Krieg und Zwang und PsyOp, Schüren von Zwietracht und Bürgerkrieg – jedes Mittel ist recht, denn es diente doch ja NUR DEM GUTEN!
Die angeblichenWiderparts der Trumps, Orbans, Höckes usw. sind nicht weniger faschistoid. Dazu braucht man sich nur aktuelle Politik und Vorgehensweisen ansehen. Bereits der seit Beginn der Agenda im Frühjahr 2020 praktizierte, dem deutschen Faschismus entlehnte, die Praxis begleitendeDuktus, war sehr entlarvend. Ministerpräsidenten verkündeten Impfen bringt Freiheit. Ungeimpfte könne man wie einen Blinddarm entfernen oder nach Madagaskar verbringen. Das setzt sich fort, wenn der Ifo-Präsident, angelehnt an Aussagen von Rudolf Hess, Kanonen und Butter, das geht nicht, verkündet.
Das ist von oben so gewünscht und wird auch so von allen der angeblich kontrahenten Wasserträger des Kapitals praktiziert:
„Der Kapitalismus in der Krise wird aufrechterhalten mit den terroristischen Mitteln des Faschismus. Deshalb soll vom Faschismus schweigen, wer nicht auch vom Kapitalismus reden will.“
– Max Horkheimer
Und wieder einer der Vielzuvielen des akademischen Milieus, der seine Bücher verkauft und sich Posten sichert, indem er alles, was irgendwie vom politischen sogenannten “linksliberalen” Mainstream abweicht, als “rechts”, “rechtsextrem”, “faschistisch” denunziert. Populismus, der andere des Populismus bezichtigt; Propaganda, der möchtegern-aufklärerisch zeigen will, “How Propaganda works” (so der Titel eines Büchls dieses Herrn). Die Mühe, die sich hier manche machen, um diesem Geschreibe zu widersprechen, ist vergeudete Energie. Solche wie Stanley werden immer dort nachtreten, wo die Obrigkeit schon vorgetreten hat.
Es wäre interessant, zu erfahren, ob die Redaktion von Overton auch mal bereit wäre, einen Publizisten zu Wort kommen zu lassen, der gänzlich gegensätzliche Positionen zum sogenannten “Linksliberalismus” hat, z.B. Positives zu Orbans Ungarn u.a. sagt. Oder endet hier die Meinungsvielfalt?
Gewiss, kann man das, Orban der 1989 ein Stipendium der Soros Foundation erhielt um Politikwissenschaften in Oxford University/Pembroke College zu studieren und im ersten Jahrgang 1993 vom WEF zum Global Leader for Tomorrow gekürt wurde, hat Großtaten vollbracht wie z.B. hier:
Hungary to offer optional 3rd COVID-19 vaccine dose, prime minister says
By Staff Reuters
Posted July 16, 2021
Hungary will offer the option of taking a third dose of a COVID-19 vaccine from Aug. 1 and will make coronavirus vaccines mandatory for all healthcare workers, Prime Minister Viktor Orban told state radio on Friday.
Orban said doctors will decide which vaccine people should take as a third dose, and it should come at least 4 months after the second shot, unless doctors advise otherwise.
Hungary, a country of 10 million, has been among the fastest countries in the European Union to inoculate the public, as the only EU state to widely deploy Russian and Chinese vaccines before they received approval from the bloc’s regulator. It has also used Western-made shots from Pfizer, Moderna and AstraZeneca.
As of Thursday, Hungary had inoculated more than 5.55 million of its people, while the number of total cases rose to 808,661 with 30,013 deaths.
The vaccination drive has slowed in the past weeks. Orban has said that in the first days of September, before the school year start, vaccines will be offered to children aged 12 to 16 at all schools.
https://globalnews.ca/news/8032891/covid-hungary-3rd-vaccine-dose/
Man kann die Menschheit in zwei Gruppen einteilen: diejenigen, die Herrschaft befürworten und die, die sie ablehnen. Erstere sind (Proto-)Faschisten, die Anderen Anarchisten.
Ganz einfach.
Ganz einfach. Deshalb haben auch Anarchisten auf dem Maidan unter Banderaportraits gestanden und mitgebrüllt “Moskalyaku na gilyaku”, und demütig geduldet, dass Paruby ihnen ihre eigene Hundertschaft verweigerte.
Keine Ablehnung von Herrschaft -> keine Anarchisten gemäß der Definition.
Jaja. Ich finde auch die Sozialisten/Kommunisten erbärmlich, die sich damit rausreden, dass UdSSR, VR China etc. “kein richtiger Sozialismus” sind/waren. Das ist billig.
Man kann natürlich die Anarchisten so lange heilig sprechen, wie sie einflusslos oder Opfer sind.
Ich habe mich ein wenig mit Nestor Machnos .. sagen wir Einflussbereich (Herrschaft ist ja böse) auf der Saporoschjer Stich 1918-20 befasst. Da gibt es Licht und Schatten, und meiner Meinung nach wenig Perspektive, als im Umfeld die NEP Gewinne für Agrarprodukte versprach, liefen die Bauern aus der Anarchokommune weg, das wirkte stärker als die bolschewistische Repression. Nicht, dass es keine “anarchistische” Repression gab, die Machnoleute waren keine Chorknaben und die Verhältnisse, die waren nicht so.
Worauf ich hinaus will: Das mit der Herrschaftsfreiheit ist Sonntagspredigt. Wo es um reale Machtfragen ging, haben Anarchisten erschosssen, eingesperrt, mitunter sogar lebendig in Lokomotivkessel geschmissen, Bomben geworfen und was noch alles, und Sentimentalitäten a la “Les Justes” waren eher die Ausnahme. Die Heiligsprechungen kommen dann von bürgerlichen Literaten wie Camus oder Enzensberger, die Bürgerkinder haben davon Tränen in den Augen.
Anarchisten hatten, vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert, ihren Anteil an den sozialen Kämpfen und an theoretischen Debatten. Das ist zu respektieren und einzuordnen. Aber was das abstrakte Ideal der Herrschaftsfreiheit angeht, muss das am Hegelschen Prinzip gemessen werden, dass das letzte Kriterium der Wahrheit die Praxis ist.
Die E xzeptionale U nion soll gewählt wwerden am Wochenende und auffällig ist an diesen Wahlen, wie überhaupt keine Demokratie in dieser ‘Behörde’ existiert.
Das ist ‘Faschismus’, man gaukelt den Wählern etwas vor, das im Vorfeld schon beschlossene Sache ist.
Der Faschismus war schon immer präsent, er war und ist so klug seine Camouflage ständig zu ändern, um seine Opfer oder besser geschrieben, seine Mitbürger zu täuschen.
Gott erschuf das gute und das böse, vielleicht erfährt die Menschheit endlich mal das Gute!
Wer nicht von Kapitalismus redet, sollte auch zum Faschismus schweigen, so oder so ähnlich wurde es einmal gesagt (zu faul zum Nachschlagen). Mein Addendum wäre:
Wer nicht von Religion redet, sollte auch zum Kapitalismus schweigen.
Denn der Glaube an Geld und Arbeitsplätze ist nichts anderes als eine Religion. Und Religionen haben in den meisten Fällen einen Alleinherrscheranspruch.
Mithin die Geburtsstätte für Faschismus. Hier die Guten, da die Schlechten, schnell mal vernichten und ausgrenzen was nicht passt (Sodom und Gomorra z.B.). Im Namen des Herren, wer auch immer das gerade ist. Absolution inbegriffen. Werde zum Tier um als Mensch anerkannt zu werden. Und rede dir nachher ein, dass es Gott war und nicht du.
Ach ja, der Artikel ist etwas dürftig, dafür dass man sich seit Jahrzehnten darüber streitet wie Faschismus zu definieren ist. Diese 10 Punkte habe ich gesucht aber nicht gesehen, die angeblich Faschismus definieren.
Wissenschaftlich gesehen sollte man schon Beweise vorlegen. Für Behauptungen reicht es ja die “Faktenchecker” und “Einordner” zu fragen. (Sarkasmus off)