Es ist gut, wenn Idole von Podesten gestoßen werden

Held im roten Mantel
Quelle: Pixabay

Es ist nicht gesund, andere über uns selbst zu erheben, anstatt sie als normale menschliche Wesen zu sehen, die genauso irren können wie jeder andere.

Caitlin Johnstone hat im Westend Verlag ein »Kleines Erste-Hilfe-Büchlein gegen Propaganda« herausgebracht. Es hilft dabei, gegen den Schwachsinn unserer Zeit gewappnet zu sein.

Jeffrey Epstein, Woody Allen und Noam Chomsky gingen eines Abends zum Essen aus.

Es gibt keine Pointe, das ist einfach etwas, das passiert ist.

Natürlich wird nichts, was über Epstein selbst herauskommt, jemals so bedeutend sein wie die Tatsache, dass mächtige Geheimdienste Kinder als Sexsklaven benutzen, um unsere Gesellschaft durch Erpressung zu beeinflussen.

Der Anti-China-Propaganda muss energisch entgegengetreten werden. Die militärische Einkreisung Chinas durch die USA nimmt rapide zu, und es werden die Schleusen geöffnet, um so schnell wie möglich Waffen nach Taiwan zu liefern, und das stößt fast nirgendwo auf Widerstand. Die Menschen wissen kaum, dass es geschieht.

Die Propagandakampagne gegen China muss jetzt bekämpft werden, weil sie jetzt eine Bedrohung darstellt, und auch, weil die Öffentlichkeit sonst, wenn es an der Zeit ist, die Kriegsschiffe tatsächlich loszuschicken, einfach zustimmen wird, da die Kriegspropaganda die ganze Zeit über unangefochten blieb. Ab einem bestimmten Punkt kann ein Propagandanarrativ so viel Schwung gewinnen, dass man ihm einfach nicht mehr widerstehen kann. Das können wir nicht einfach ignorieren.

»Welche Verschwörungstheorie könnte Ihrer Meinung nach wahr sein?«

Die US-Allianz kesselt Russland und China unbestreitbar in einer Weise ein, die sie selbst nie zulassen würde. Die einzige Möglichkeit, diese Diskrepanz zu verteidigen, besteht darin, zu sagen: »Es ist in Ordnung, wenn wir es tun, denn sie sind die Bösen, und wir sind die Guten«, und so ein Verständnis ist kindisch.

Zu glauben, dass »Demokratien« Dinge tun dürfen, die »Autokratien« nicht tun sollten, ist nichts anderes als eine erwachsener klingende Version der Handlung jedes Kinderfilms, die Guten gegen die Bösen. Das hält nicht einen Augenblick kritischen Denkens stand.

Selbst wenn Sie einer infantilen »Good-Guys-vs.-Bad-Guys«-Weltanschauung anhängen, sprechen alle Fakten dafür, dass die USA als Letztere zu betrachten sind. Russland und China haben das 21. Jahrhundert nicht damit verbracht, Millionen von Menschen in Angriffskriegen zu töten, zum Beispiel. Russland und China haben nicht ganze Nationen auf der ganzen Welt mit Wirtschaftskriegen für das Verbrechen des Ungehorsams gestraft. Russland und China haben den Planeten nicht mit Hunderten von Militärbasen umkreist, um die Welt zu beherrschen. Russland und China haben nicht geplant, jede Nation zu zerstören, die ihnen nicht gehorcht. Nur die USA tun diese Dinge.

Eine gute Frage, die man jemandem stellen kann, lautet: »Welche Verschwörungstheorie könnte Ihrer Meinung nach wahr sein?« Wenn es Ihnen schwerfällt, auch nur eine zu nennen, bedeutet das, dass sie nichts infrage stellen. Wenn sie nichts in Frage stellen, denken sie überhaupt nicht.

Wenn Sie bei allem, was geschieht, an die offizielle Geschichte glauben, dann denken Sie nicht, sondern Sie wiederholen. Wenn Sie nur die Fragesteller infrage stellen, dann sind Sie kein Individuum mit eigenem Verstand, sondern ein Vollstrecker des Status quo. Sie sind so sehr eine eigenständige Person mit eigenen Gedanken, wie ein Autoradiolautsprecher getrennt vom Klang des Discjockeys ist.

Die inneren Widersprüche des Imperiums und seine Scheinheiligkeit sind so offenkundig, dass es sich manchmal kaum lohnt, darauf hinzuweisen. Aber es muss immer wieder darauf hingewiesen werden, weil die Mehrheit der Menschen sie immer noch nicht sieht.

Es ist entmündigend, Idole zu haben

Ich denke, es ist wahrscheinlich eine gute Sache, wenn unsere Idole von den Podesten gestoßen werden, auf die wir sie gestellt haben. Chomsky. Bernie. Der Dalai Lama. Es ist nicht gesund, andere über uns selbst zu erheben, anstatt sie als normale menschliche Wesen zu sehen, die genauso irren können wie jeder andere.

Unsere gesamte Kultur – Filme, Schulbücher, Religionen usw. – lehrt uns, immer auf der Suche nach Helden zu sein. Sie sagt uns, dass wir außerhalb von uns selbst nach gefeierten Führern suchen sollen, die uns zeigen, wohin wir gehen sollen. Und ich denke, das ist eine schreckliche Pflichtvergessenheit – es ist unsere Pflicht, die Wahrheit selbst zu finden.

Einer der schlimmsten Fehler, die man machen kann, besteht darin, seine Verantwortung zu vernachlässigen, für sich selbst ein auf Wahrheit basierendes Verständnis der Realität zu entwickeln. Die Menschen geben diese Verantwortung an Journalisten, Experten, »Vordenker«, Lehrer, Prediger und Gurus ab, aber damit vernachlässigen sie eine sehr heilige Pflicht. Wie Terence McKenna sagte: »Sie müssen den Gedanken ernst nehmen, dass das Universum zu verstehen Ihre Verantwortung ist, denn das einzige Verständnis des Universums, das Ihnen nützlich sein wird, ist Ihr eigenes.« Schieben Sie diese Verantwortung nicht auf jemand anderen ab.

Sie sind die einzige Autorität über Ihr eigenes Weltbild. Es steht Ihnen nicht zu, auf diese Autorität zu verzichten, nur weil jemand anderes in einem selbstbewussten und autoritären Ton über etwas spricht. Finden Sie die Wahrheit für sich selbst heraus. Schenken Sie niemandem blindes Vertrauen, wenn es um das Verstehen der Realität geht, mir natürlich auch nicht.

Es ist entmündigend, Idole zu haben, weil sie den trügerischen Eindruck erwecken, dass die Lösung für unsere Probleme irgendwo außerhalb von uns selbst liegt. In Wirklichkeit wird kein Einzelner jemals die massiven Probleme lösen, vor denen die Menschheit jetzt steht. Wir werden alle dafür gebraucht.

Heldengeschichten lassen einen nach Helden außerhalb seiner selbst suchen

Die Wahrheit existiert nicht in einer anderen Person; sie muss von Ihnen selbst herausgefunden werden. Die Revolution versteckt sich nicht in einem gefeierten Helden; sie muss aus uns selbst kommen. Erleuchtung existiert nicht in irgendeinem erhabenen zukünftigen Zustand; sie ist jetzt hier und muss nur erkannt werden.

Die gesunde Art, mit berühmten Persönlichkeiten umzugehen, besteht darin, sie wie jeden anderen Menschen zu betrachten: Wenn sie etwas Nützliches sagen, dann nutzen Sie es, wenn sie etwas Unnützes sagen, dann lassen Sie es. Man sollte sie nie so hoch einschätzen, dass man von ihnen erwartet, immer alles richtig zu machen, oder dass man sich enttäuscht oder verraten fühlt, wenn sie etwas falsch machen.

Es ist entmündigend, Menschen auf ein Podest zu stellen, und es macht auch keinen Spaß, auf dem Podest zu stehen. Ich erschaudere immer ein wenig, wenn ich sehe, dass jemand mich ständig als Person lobt, anstatt sich von Fall zu Fall auf die besonderen Verdienste meiner Arbeit zu konzentrieren, nicht weil ich ein Problem damit habe, Komplimente zu bekommen, sondern weil ich weiß, dass sie mich eines Tages von diesem Podest hinunterstoßen müssen. Jeder, der aufrichtig an der Wahrheit interessiert ist, wird irgendwann einige Idole von ihren Podesten stoßen müssen, denn sie dort zu behalten, wird unweigerlich zu einem Hindernis für das eigene Verständnis dessen, was wahr ist. Die ganze Beziehung ist einfach für alle Beteiligten äußerst unangenehm.

Heldengeschichten lassen einen nach Helden außerhalb seiner selbst suchen. Idole lassen einen nach der Wahrheit außerhalb seiner selbst suchen. Gurus halten die Suche nach Erleuchtung außerhalb ihrer selbst. Es ist gut, sich all das Wissen und die Weisheit zunutze zu machen, die es in der Welt gibt, aber lassen Sie sich nicht dazu verleiten, an der falschen Stelle nach Schätzen zu graben.

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30 Kommentare

  1. Ja, ich stimme grundsätzlich mit der Einstellung überein, aber ich sehe leider auch, dass diese offene Herangehensweise viele Menschen überfordert.

    Sich Führungsfiguren anzuschließen, ist unser evolutionäres Erbe und kann durchaus sinnvoll sein, allein aus dem Grund, weil Menschen eben nicht gleich sind, sondern einige halt fähiger und bereit, vorzupreschen, sich selbst für eine Bewegung zu opfern. Nur mal so als Beispiel eingeworfen: Michael Ballweg. Solche Menschen leben von der Aufmerksamkeit (und natürlich auch der finanziellen Unterstützung) ihrer „Follower“. Ich selbst würde für sowas nicht taugen, aber unterstützen kann ich trotzdem, das ist der kleine Trost der Machtlosen, der Abhängigen, der Ängstlichen…

    Von daher ja: sich selbst eine Meinung bilden, aus den verschiedensten Quellen ist immer empfehlenswert, aber Idole darf es deswegen trotzdem geben…

    1. „Sich Führungsfiguren anzuschließen, ist unser evolutionäres Erbe…“

      Empfehle zur Lektüre Graeber/Wengrow: Anfänge – Eine neue Geschichte der Menschheit.
      Mag Ihr Glaubensbekenntnis sein, „unser“ evolutionäres Erbe ist es nicht.

        1. Wenn wir aus unserer äffischen Vergangenheit eine Tendenz zu dominantem bzw. unterwürfigem Verhalten haben, so entscheidet diese genetische Ausstattung nicht über die Entwicklung menschlicher Gesellschaften.
          Das Wesen des politischen Tiers, des Menschen ist es, daß wir bewußte politische Akteure sind und wenn es so ist, haben wir eine große Bandbreite an Möglichkeiten des sozialen Zusammenlebens zur Verfügung und genau das wird in dem Buch breit und mit einer beeindruckenden historischen Fülle an Forschungsergebnissen ausgeführt. U.a. daß selbst riesige, durchaus komplexe Megastätten ohne Zentralregierung oder Verwaltung ausgekommen sind, d.h. ohne Führungsfiguren und damit auch ohne affenartige Dominanzmuster bzw. letztlich einer herrschende Klasse.

        1. „Führungspersonen braucht es nicht, nur positive Vorbilder“

          Nein, denn irgendjemand muss eine Bewegung kanalisieren und die Organisations- und Informationsarbeit machen, als einigendes Symbol auftreten, die jeweils aktuelle Agenda setzen.

          Ich habe nicht umsonst das Beispiel Ballweg gebracht, aber es gibt unzählige solche personalisierte „Kondensationskeime“, etwa Martin Luther King, Nelson Mandela, Gandhi.

          Die meisten Menschen sind nunmal Rudeldenker, selbst wenn sie unzufrieden sind, können und werden sie keinen Widerstand leisten, bis sich eine Bewegung findet, der sie sich anschließen können… eine Bewegung hat aber immer Vorbilder, Vordenker, Aktive, Leute die sich für die Sache opfern und dabei auch ihr Leben riskieren… kurz: sie hat Führungspersönlichkeiten.

          1. Das kanalisiert sich selbst, sagen Jung und Fromm. weil es sind dann viele und es ist dann die natürlichste Sache der Welt einen Rat zu bilden. Gibts aber bisher nur in kleineren mit der Natur verbundenen Gesellschaften..

            1. Kann ich nicht einschätzen, ein „Rat“ setzt sich ja normalerweise aus den Autoritäten eines z.B. Stammes zusammen (Häuptling, Älteste, Patriarch/Matriarchin etc.) das sind ja für sich genommen schon selbst Führungspersönlichkeiten (=Selberdenker).

              Kleine soziale Gruppen führen (charakterabh) i.d.R. zu Gruppenrollen:
              https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Gruppe#Rollen_innerhalb_von_Gruppen
              Zitat:

              „Generell kann gesagt werden, dass der Druck der äußeren Umwelt und der Druck der inneren Umwelt zur Sicherung des Fortbestands der Gruppe permanent über Rollendifferenzierungen und Integrationsleistungen innerhalb der Gruppe ausbalanciert werden müssen.[10] Dabei ist es auch entscheidend, dass Rollen in Gruppen nicht explizit gemacht werden, sondern latent bleiben.“

              Überschaubare Gruppen, bei denen man sich kennt und alles verbal aushandeln kann, fkt. da auch anders, als heutige Massenbewegungen, die ein viel konzentrierteres Vorgehen erfordern, allein, um Gleichgesinnte zu erreichen und zu binden. Meines Erachtens werden dadurch auch die Rollenzuschreibungen fester (was bis zum Personenkult gehen kann, eine negative Übertreibung).

              1. Nope, es geht größer, darauf hat der Nutzer Altlandrebell kürzlich hingwiesen:

                Ich empfehle zum Einstieg Nacht über Spanien von Augustin Souchy, insbesondere die Kapitel „Der freiheitliche Sozialismus in Aragon“ und „Kollektivismus in der Levante und Kastilien“ sowie das hier von Stölner et al.

                https://overton-magazin.de/dialog/umfrage/umfrage-sonntagsfrage-am-freitag-wen-waehlen-sie-denn-nun/#comment-212080

                „PS: Und wer von den obigen Mitdiskutanten wissen will, wie Alternativen aussehen könnten – in Katalonien beteiligten sich Ende der 1930er bis zu drei Millionen Menschen an den kollektivwirtschaftlichen Experimenten. Ganz ohne Smartphone und KI. Und ja – die waren nicht perfekt – wie auch unter Kriegsbedingungen? – aber sie gewährleisteten vielerorts Freiwilligkeit, Freiheit und „Jeder nach seinen Bedürfnissen“. Heute freilich alles verdrängt, vergessen und – gerade in Deutschland, das half diese Experimente nieder zu bomben – natürlich verlacht.“

                https://overton-magazin.de/dialog/umfrage/umfrage-sonntagsfrage-am-freitag-wen-waehlen-sie-denn-nun/#comment-212079

                Allerdings ist es wenig überraschend daß Scheinregen zum Führen oder zum Führer strebt. Natürlich biologistisch begründet. Irgendwie muß er sich eine naturalistische Legitmierung für seine Ideologie herbeizimmern, da sie zum Nachteil für die absolute Mehrheit ist.

              2. Btw: Rat ist hier nur die Gruppe der weisesten, Lebenserfahrung und alles gut gemacht oder aus Fehlern gelernt.Vorbildfunktion und anerkannt. Nicht Rat im anderen Sinn: Senat oder so.

          2. Eine Bewegung, in der Leute sich für die Sache opfern und dabei auch ihr Leben riskieren, ist keine Bewegung, der sich ein vernünftiger Mensch anschließen sollte.

            Eigentlich sollte genau solches Verhalten von Menschen innerhalb einer Bewegung ein sehr guter und unbedingter Grund sein, gehörigen Abstand davon zu wahren, erst recht, wenns da Führungspersönlichkeiten gibt, die von den Bewegten fordern, verlangen, erwarten oder irgendwie befördern, dass diese sich „für die Sache“ opfern und dabei auch ihr Leben riskieren.

            Leute, die ihr Leben einer Sache opfern, gehören in psychotherapeutische Behandlung, die leiden offenkundig an Depressionen suizidalen Ausmaßes und brauchen Hilfe und menschliche Zuwendung. Und Leute, die von anderen Leuten ebensolches erwarten/fordern, sind offenkundig gemeingefährliche Psychosoziopathen, die man zum Schutze der Allgemeinheit wegsperren muss.

            Ebenfalls sollte man bedenken: Menschen, die ihrem eigenen Leben so wenig Wert beimessen, dass sie es mal eben für ne Sache zu opfern bereit sind, neigen mit einiger Wahrscheinlichkeit auch dazu, das Leben anderer Menschen ebenso gering zu schätzen und für die Sache zu opfern. Und erst recht tun das anführende Menschen, die das Leben ihrer bewegten Mitmenschen so gering schätzen, dass sie es für eine Sache bereit zu opfern sind.

            Wenn die Menschen diese simple Wahrheit beherzigen würde, gäbe es sogleich weder mörderische Sekten, noch kriminelle Gangs, noch Terrororganisationen, noch Kriege. All diese sind illustre Beispiele für Bewegungen mit Führungspersönlichkeiten, die es begrüßen, für irgendeine Sache Menschenopfer dazubringen.

      1. Danke für die Leseempfehlung, magst du das nicht ein bisschen genauer ausführen (mein Berg an ungelesenen Büchern ist schon gewaltig)?

        Vielleicht findet sich eine Synthese von „Wie der Westen reichlich sonderbar und besonders reich wurde“ (weist recht detailliert nach, wie sich die Denkweise und Weltsicht durch die Alphabetisierung geändert hat, vom Gruppenmitglied zum Individualisten) und deinem „Anfänge – Eine neue Geschichte der Menschheit“ ja in „Schnelles Denken, langsames Denken“ von Kahneman?

        Oder anders ausgedrückt: Schneller Denker = Gruppendenker (rudelfixiert, gehorsam, der Mehrheit folgend, irrational), langsamer Denker = Einzelgänger, der sich die Welt logisch erschließen muss, um überleben zu können.

        Man kann nämlich beides beobachten, die Rudeldenker (in normalen Zeiten in der Überzahl) und die Einzelgänger. Vermutlich lässt sich in extremer Not und Vereinzelung das Gehirn entsprechend „umschalten“. In normalen Zeiten ist es aber evolutionär sinnvoll (energiesparend und arbeitsteilig) der Mehrheit hinterherzulaufen (wir würden sagen opportunistisch zu sein). Natürlich gab es auch schon immer Abweichler, ein Anführer kann sich logischerweise nicht so verhalten… ein sehr machtbewusster Anführer, wird sogar versuchen, andere Selberdenker auszuschalten, weil sie seine Position gefährden könnten (was man bis in die Jetztzeit beobachten kann).

        Aber egal wie man das historisch wertet, es ist offensichtlich, dass solche Führungsfiguren nach wie vor eine überragende Rolle spielen, nicht nur in der Politik (wo ich das gern abgeschafft hätte), sondern vor allem in jeder Art von Graswurzelbewegung und Widerstand.

  2. „Zu glauben, dass »Demokratien« Dinge tun dürfen, die »Autokratien« nicht tun sollten, ist nichts anderes als eine erwachsener klingende Version der Handlung jedes Kinderfilms, die Guten gegen die Bösen. Das hält nicht einen Augenblick kritischen Denkens stand.“

    Bringts gut auf den Punkt. Es wird immer schwerer Demokratien und Autokratien zu unterscheiden, wie Rechts und Links, Krieg und Frieden,..

  3. Ich liebe die Artikel von Caitlin Johnstone. Bitte mehr davon
    Liebe Grüsse an Austria, ich meine natürlich Australia.😉
    Menschen zu Götzen machen ist immer eine schlechte Idee, das ist nicht nur in Nordkorea so.
    Darauf einen Billy Idol

  4. Einer der schlimmsten Fehler, die man machen kann, besteht darin, seine Verantwortung zu vernachlässigen, für sich selbst ein auf Wahrheit basierendes Verständnis der Realität zu entwickeln. Die Menschen geben diese Verantwortung an Journalisten, Experten, »Vordenker«, Lehrer, Prediger und Gurus ab, aber damit vernachlässigen sie eine sehr heilige Pflicht.

    In dieser Absolutheit ist die Aussage schlicht Unfug. Niemand kann heutzutage auf die Erkenntnisse von Experten verzichten, indem wir beispielsweise die gesamte Kulturgeschichte der Menschheit, angefangen vom alten China über das antike Ägypten, der Griechen, Römer, Perser, Mayas und der europäischen Geschichte einfach mal eben so in Abrede stellen. Es wird immer Fachgebiete geben, die der Mensch schon aus zeitlichen Gründen nicht vollständig durchdringen kann. Die Forderung ist unmöglich zu schaffen, es stellt damit grundsätzlich eine Überforderung dar, – die dann tatsächlich zur ‚inneren’ Entmündigung führen kann. Also genau das, was die Autorin vermeiden will.

    Völlig unverständlich bleibt auch die Reihung „Journalisten, Experten, »Vordenker«, Lehrer, Prediger und Gurus“.

    Wie man einen Journalisten wie Peter Scholl-Latour oder eine Journalistin wie Gabriele Krone-Schmalz in einer Aufzählung mit Gurus unterbringt, … ich formuliere es mal vorsichtig: Es wird ein großes Geheimnis der Autorin bleiben!

    1. „ Wie man einen Journalisten wie Peter Scholl-Latour oder einer Journalistin wie Gabriele Krone-Schmalz in einer Aufzählung mit Gurus unterbringt, … ich formuliere es mal vorsichtig: Es ist mir ein großes Rätsel!“
      Dann wenn man deren Meinungen überbewertet und die als Personen heilig sprechen will. Ist ja nicht so dass die Idole der Vergangenheit Heilig wurden, weil die Quatsch erzählten.

    2. „Niemand kann heutzutage auf die Erkenntnisse von Experten verzichten, “
      Aaah ja…
      Da zitiere ich Sie mal : “ ist die Aussage schlicht Unfug.“
      Wie konnte der Mensch den größten Teil der Geschichte überhaupt ohne „Experten“ überleben ? Ja klar, in der Frühzeit, der Antike, im Mittelalter haben alleine die „Experten“ das Überleben gesichert.
      Und auch ich brauche natürlich täglich den Rat eines „Experten“, der mir die Welt erklärbärt und mir zeigt wo’s langgeht.
      Spaß beiseite : wenn Sie meinen, für Ihr (Über-) Leben unbedingt einen „Experten“ (was soll das eigentlich sein ?) zu brauchen, ist das Ihr Ding. Das dann allerdings in ein allgemeingültiges Postulat gießen zu wollen, sagt mehr über Sie selbst als über irgendetwas anderes aus.
      Und wie Sie Ihre „Argumente“ regelmäßig wild zusammenwürfeln, nur damit es zu Ihrer Sichtweise passt…
      … ich formuliere es mal vorsichtig: Es wird ein großes Geheimnis des Kommentators bleiben!

      1. ?

        Sie haben also den ultimativen Durchblick in folgenden Fachbereichen (willkürliche, nicht vollständige Auswahl):

        – Lebensmittelchemie
        – Ägyptologie
        – Klimatologie
        – Stadtgeographie
        – Orientalistik
        – Sinologie
        – Ophthalmologie
        – Chirurgie
        – Musikwissenschaften
        – theoretische Physik
        – Archäologie
        – Pädagogik
        – Kommunikationspsychologie
        – Neurobiologie
        – Althistoriker
        – Epidemiologie

        etcetcpp

        ?

  5. Tja, wäre schön, wenn sich ein paar mehr Menschen Gedanken darüber machen würden…
    Ist aber nicht so wirklich wahrscheinlich.
    Wie hieß es noch bei den – passenderweise – ‚Wir sind Helden‘ ?
    „Sie haben uns ein Denkmal gebaut
    und jeder Vollidiot weiß
    dass das die Liebe versaut
    Ich werd die schlechtesten Sprayer
    dieser Stadt engagieren
    Die sollen Nachts noch die Trümmer
    mit Parolen beschmieren“.

  6. ..vielleicht liegt das auch manchmal an einem moralisch überzogenen Demokratiebegriff – man kann zum Beispiel mehrheitlich beschliessen alle Rothaarigen zu köpfen, weil man meint, dass sie des Teufels sind. Oder sich ganz einfach einen Diktator wählen der einen von der Qual der Wahl enthebt..

  7. „Kommunist“, „radikaler Linker“, „Aufklärer“ Zlavoj Zizek plädiert für einen europäischen Human-Imperialismus:

    https://www.tagesanzeiger.ch/interview-mit-slavoj-zizek-europa-muss-eine-neue-supermacht-werden-726207095015

    Fabian Lehr dagegen sagt ein paar gescheite Dinge (und ein paar nicht so gescheite, wenn er seiner Generalstabs-Fantasie ihren widersprüchlichen (Kriegsver-)Lauf lässt) darüber, warum man auf Europa ganz grundsätzlich scheissen sollte:

    https://www.youtube.com/watch?v=lXR61h-c-cs

  8. Das wird wohl nicht klappen. Eine Bewegung, die Viele vereint, wird wohl immer Leitfiguren benötigen. Die Aufzählung von Vorhaben überzeugt nicht. Die Friedensfreunde werden wohl immer auf Mahatma Gandhi verweisen, der entgegen der Erwartung Erfolg hatte. Oder deutsche Naturschützer auf Petra Kelly.

    Ich selbst wollte ja zur Leitfigur einer gedönsfreien Linken werden. Hat aber nicht geklappt. Die Leute wollen auf das Gedöns nicht verzichten.

    1. Ist halt so. Niemand kann eine linke Leitfigur akzeptieren wenn sie Völkermord gutheisst, weil der diesmal von der „richtigen“ Seite kommt.
      Abgesehen davon setzen Linke nicht auf Leithammel, sondern auf Räte.😉

    2. „Ich selbst wollte ja zur Leitfigur einer gedönsfreien Linken werden. Hat aber nicht geklappt.“

      Wundert mich überhaupt nicht. Wer wie Sie, bekennder Anhänger rechtsextremer Massen- und Kindermörder ist, taugt nicht als linke Leitfigur.

      1. Ansonsten ist aber Arthur C. durchaus links und fortschrittlich.
        Keine Ahnung warum der da so Nazimässig drauf ist. „Muss Palistinänser vernichten, ork ork“, wie einst die Nazis gegen die Juden. Links ist gegen solchen Sch…

  9. Ein wichtiges und aktuelles Thema, zu dem ich gerne zwei Leseempfehlungen beisteuern würde:

    Kants Antwort auf die Frage „Was ist Aufklärung“:
    »Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.«

    https://www.projekt-gutenberg.org/kant/aufklae/aufkl001.html

    240(!) Jahre alt…

    Der zweite Text ist von Erich Fromm zur autoritären Persönlichkeit und dem Unterschied zwischen rationaler und irrationaler Autorität:

    »Die rationale Autorität ist nicht begründet auf die Ausschaltung meiner Vernunft und Kritik, sondern, im Gegenteil, setzt sie voraus. Sie macht mich nicht klein und die Autorität gross, sondern sie lässt Autorität überlegen sein wo – und solange – sie Kompetenz besitzt.

    Irrationale Autorität ist grundverschieden. Sie ist begründet auf der emotionellen Unterwerfung meiner Person
    unter die eines andern; ich glaube daran das er recht hat, nicht weil er objektiv gesehen kompetent ist, oder auch, weil ich seine Kompetenz vernunftgemäss anerkenne. In der Beziehung zur irrationalen Autorität liegt eine masochistische Unterwerfung vor, indem ich mich selbst klein und die Autorität gross mache.«

    https://opus4.kobv.de/opus4-Fromm/files/23597/1957c-deu-type-01.pdf

    In Zeiten wie diesen muss ich den zweiten Text zwei- bis dreimal lesen pro Jahr…

    gruss. luky

  10. Danke Frau Johnstone,
    für das Aufzeigen wie selbstbewusstes eigenverantwortliches Denken auszusehen hat. Leider sind die Menschen aber noch nicht einmal bereit über die Vorschläge von Frau Johnstone tiefgründig nachzudenken, wie man es auch bei den Lesermeinungen erkennen kann, , rutschen einfach oberflächlich darüber hinweg, was dann letztendlich in einem Vermeinen endet. Nichts Schlimmeres gibt es als das Vorgedachte nicht noch einmal selbst gründlich nachzudenken, denn nur so, wie es auch Frau Johnstone aufzeigt, kann man zur Wahrheit gelangen.

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