
Israel sollte unsere Solidarität gelten, machen Medien und Politik deutlich. Vielleicht auch, weil Israel eine Avantgardefunktion im Aushöhlen von Völkerrecht und Demokratie einnimmt?
Während wir unter der Hitze stöhnen und Dürre und Wassermangel drohen, weil wir das ökologische Gleichgewicht, das den Lebensraum für Tier und Mensch gesichert hat, grundlegend gestört haben – und die Zwänge dieses Wirtschaftssystems lassen die Aussicht auf Rettung schwinden –, während wir also der Zerstörung unserer Umwelt entgegensehen, kündigen unsere Politiker auch den moralischen und rechtlichen Konsens auf, der das Miteinanderauskommen in der globalisierten Welt ermöglicht hat.
Da hofiert unser Bundesinnenminister – was hat er eigentlich im Ausland zu tun? – den Meister des Todes in Israel, den Verächter der Vereinten Nationen. Er rechtfertigt ohne Wenn und Aber den völkerrechtswidrigen Angriff auf den Iran und drückt nur seine Anerkennung für die militärische Überlegenheit Israels aus. Sicher handelt er im Auftrag des Kanzlers und wohl auch mit Einwilligung des Koalitionspartners. Seine Klage über den Unruhestifter Iran teilt man ja allgemein.
Solidarität mit so einem Land?
Das Mullah-Regime habe Terror verbreitet und nicht nur Israel bedroht. Dass die Mullahs sich nie zum Anwalt der unterdrückten Palästinenser hätten machen und die Proxies gegen Israel hätten mobilisieren können, wenn sich Israel einmal mit der immer beschworenen Zwei-Staaten-Lösung abgefunden hätte, das will nicht in die Köpfe. Der Schulterschluss mit dem israelischen Regime ist absolut. Dobrindt entschlüpft kein Wort zu der genozidalen Kriegsführung in Gaza, nicht einmal ein leises mahnendes Wort. Er teilt den Medien nur mit, dass dort mit einem Waffenstillstand zu rechnen sei. Die Siedlergewalt in der Westbank ist ohnedies unter dem Radar des deutschen Publikums.
In dem Land, mit dem hier „Solidarität“ demonstriert wird, können Politiker ohne Einwände Sprüche äußern wie: Der Gaza-Streifen muss ausradiert werden. Oder der Gaza-Streifen muss dem Erdboden gleich gemacht werden. Für alle dort gäbe es nur ein Urteil, und das ist das Todesurteil, so zum Beispiel der Knesset-Abgeordnete Yitzhak Kroizer.[1] Täglich werden unbewaffnete Menschen, die der Hunger zu den Verteilstellen von Lebensmitteln treibt, gezielt erschossen. Selbst Mainstream-Medien können eine solche Nachricht anscheinend nicht mehr unterdrücken.
Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser sowie auf Notunterkünfte sind nach anonymen Quellen aus den israelischen Streitkräften Teil einer gezielten Strategie.[2] Dass im Gazastreifen wegen der Zerstörung der Wohngebäude und Infrastruktur schon lange kein menschenwürdiges Leben mehr möglich ist, ist inzwischen bekannt. Ungeachtet dessen bekundet ein deutscher Bundesminister die Unterstützung der Bundesrepublik für Israel. Und es gibt keinen Einspruch aus den Reihen der Regierungsparteien, keine kritischen Kommentare in den großen Blättern. Vertreter der Kirchen schweigen.
Aushöhlung
Der neue US-Präsident hat Unsicherheit gestiftet in der Frage, was rechtens ist. Entschiedener als seine Vorgänger hat er sich von völkerrechtlichen Normen frei gemacht. Zudem ist er dabei, das Gefüge von stabilisierenden internationalen Institutionen zu zertrümmern, das man nach zwei Weltkriegen errichtet hat, und das mehr als ein halbes Jahrhundert lang zumindest die größten Katastrophen verhinderte. Die gewählten Vertreter Europas fallen ihm nicht in den Arm. Der Generalsekretär ruft verzweifelt die „Weltgemeinschaft“ zu finanzieller Unterstützung der Vereinten Nationen auf. Vier Billionen Dollar würden fehlen, wenn man die Ziele der Agenda 2030 wie Verringerung der Ungleichheit erreichen wollte.[3] Aber stattdessen reduzieren die EU-Staaten die Hilfsgelder nach dem Vorbild der USA.
In Reaktion darauf ist die jeweils herrschende Klasse in den Ländern des globalen Südens bemüht, ihre Privilegien zu sichern. In der Zeitschrift von FIAN,[4] einer Menschenrechtsorganisation, lese ich gerade, dass in vielen lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern „die Rechtsstaatlichkeit zunehmend ausgehöhlt wird“. Hauptverantwortlich gemacht werden dafür „die Nationalpolizei, das Militär, öffentliche Behörden, traditionelle Medien, Privatunternehmen und kriminelle Gruppen“. Demokratische Beteiligungsmöglichkeiten würden zunehmend eingeschränkt. Ziviler Ungehorsam gelte schnell als Bedrohung der nationalen Sicherheit, oft als „Unterstützung internationaler politischer Agenden“. Früher hieß das kommunistische Unterwanderung. „Digitale Überwachung, Spionagesoftware wie Pegasus und gezielte Desinformationskampagnen erleichtern die Verfolgung von Journalisten, Aktivisten und zivilgesellschaftlichen Organisationen.“[5]
Israels Avantgardefunktion
Ist das nicht Teil dessen, was die politische Klasse Cybersicherheit nennt? Auf diesem Gebiet möchte unser Bundesinnenminister von Israel lernen. Er hat eine gemeinsame „Cyberforschung“ im Auge, um „neuen Bedrohungslagen“ zu begegnen.
Indigene Gemeinschaften und Umweltschützer würden zunehmend bedroht, heißt es in der genannten Zeitschrift, „vor allem wenn sie sich gegen Rohstoffprojekte engagieren“. Der unersättliche Rohstoffhunger von USA und Europa, zusätzlich verstärkt durch die Konkurrenz zwischen beiden und der Rivalität mit China, führt zu weiterer Umweltzerstörung und treibt Menschen in die Flucht. Deshalb will man die Festung ausbauen. Unser Bundesinnenminister ist auch hier auf der Höhe der Zeit. Auch in seinem Ressort respektiert er nicht mehr internationales Recht, um Geflüchtete fern zu halten. Großes Vorbild Trump.
Mit dem überraschenden Erstarken der Volksrepublik China ist das internationale Regelwerk, dem man sich zumindest verbal verpflichtet gesehen hat, zum Hemmnis geworden, um den Rivalen in die Schranken zu weisen. Israel erfüllt in dieser Hinsicht eine Avantgardefunktion beim Aushebeln des Völkerrechts.
Fußnoten
[1]https://www.theguardian.com/commentisfree/2025/jun/27/israel-gaza-propaganda
[2]Junge Welt v. 01.07.2025, S.7
[3]Dpa-Meldung v. 01.07.2025. Unklar bleibt, ob die Angabe auf US-amerikanische Zählweise erfolgt.
[4]Die Abkürzung FIAN steht für FoodFirst Informations- und Aktionsnetzwerk. Die NGO kümmert sich primär um Kleinbauern im globalen Süden.
[5]Alle Verweise und Zitate aus FoodFirst 2/2025
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„Auf diesem Gebiet möchte unser Bundesinnenminister von Israel lernen. Er hat eine gemeinsame „Cyberforschung“ im Auge, um „neuen Bedrohungslagen“ zu begegnen.“
Was will er uns damit sagen? Will er auch Franchising Kooperationen mit Rüstungsunternehmen gründen und auch hier die Opposition mit experimentellen Waffensystemen wegputzen?
Wahrscheinlich ja oder? Das will er uns sicher damit sagen.
Pegasus ist hier schon bei der Polizei im Einsatz.
Und auch anderere Produkte von Palantir..
Nach, Endzeit kommt Armageddon, nach Armageddon kommt Doomsday Donnerstag.
Es war hier mal zwei Tage Sommer ☀️ und jetzt kommt so ein Hochmoralischer Artikel die Juden (Israel) sind an allem schuld (Wetter) ⁉️
Ihr Freidenker könnt euch ja mal in Ägypten, Syrien, Iran oder Hamastan über die allgemeinen Zustände auslassen‼️
Was für ein Bullshit-Kommentar!
Aber schön, wenn man so viel Stuss in so wenigen Zeilen unterbringen kann. Gratuliere!
Klar, was soll son kleiner Genozid, nicht aufregen. Und Syrien? Die herrschende Al Qaida wird ja mit Sanktionsabbruch für Alewitenmassaker belohnt. Freut es Dich? Oder bloss in Unterhose besoffen?
In dem Artikel steht NICHT dass die Juden (Israel) an allem schuld wäre.
Aber Ihr Kommentar zeigt deutlich, wie inflationär und absurd viele Antisemitismus-Vorwürfe geworden sind…
Wenn man nämlich die israelische Politik resp. israelische Politiker (in dem Fall israelische Faschisten) kritisiert, kommt gleich der besagte Vorwurf. Darf man als Goi keine Israelis/Juden kritisieren?
Noch alle Henkel an den Tassen? Wo steht das?? Wer Juden eine Sonderstellung gegenüber anderen einräumt und ihnen Narrenfreiheit gibt, ist ein erbärmlicher Rassist, so oder so.
„ jetzt kommt so ein Hochmoralischer Artikel“ bla bla.
Wer lesen kannn, ist klar im Vorteil
Von der Manisch-krankhaften Verarbeitung der deutschen Schuld komme der übertriebene Philosemitismus zuvielrt Deutscher
https://youtu.be/LKTnh3rPVcU
meint die Psychoanalytikerin Iris Hefets von der „Jüdischen Stimme“ Iris Hefets kam Anfang der 2000er Jahre von Israel nach Berlin und war Soldatin der IDF. Mit der“Jüdischen Stimme“ kämpf Iris Hefets für die Rechte der Palästinenser und wurde deshalb schon fünfmal von der Berliner Polizei verhaftet.
Leider berichten auch alternative Portale wie dieses hier viel zu wenig über die Palästina-Solidarität und die antisemitische Verfolgung antizionistischer Juden und Deutschland
Vielleicht weil man schnell in die Antisemitenecke gedrängt wird?
Ne, die Israelis sind diejenigen, die unbewaffnete, ständig flüchtende und hungernde Mensche, die noch dazu unbewaffnet sind mit Raketen töteten und verwunden. Da hört einmal der Spass auf und diese Lüge vom Angriff der Bösen Nachbarn gehört in die Mülltonne.
Sicher nicht alle Israelis. Genausowenig, wie alle Deutschen hinter der Staatsräson stehen. Man sollte besser unterteilen, wer welchen Anteil trägt.
„Israel erfüllt in dieser Hinsicht eine Avantgardefunktion beim Aushebeln des Völkerrechts“
Wenn ich es richtig kapiert habe, dann war der UN Beschluss Nr. 181, das ist der mit der zwei Staaten Lösung, eigentlich der Aufruf und die Pseudo-Legitimierung für die Nakba und der gewaltsamen Vertreibung von 750.000 Palästinensern gewesen. Danach folgte dann erst die Staatsgründung Israels.
Die UN-Teilungsresolution 181 vom 29. November 1947 wurde mit flg Ergebnis abgestimmt. Damals gab es erst 56; UN-Mitglieder, Deutschland als Staat gab es noch gar nicht, Besatzung. .
33 Dafür
13 dagegen
10 Enthaltungen.
Interessant ist, das die Mandatsmacht, das UK, sich der Stimme enthielt.
Hauptbetreiber des Teilungsplanes war die Sowjetunion. Stalin wollte die Displsced Persons, die in europäischen Lagern lebten, nach Palästina loswerden. Er hoffte auf einen linkszionistischen Staat und die Kibbuzime waren damals sowas. Die UdSSR lieferte Waffen an Israel und die Tschechoslowakei bildete die israelische Luftwaffe aus.
Die USA stimmten der Teilungsresolution nur auf Druck zionistischer Organisationen zu. Damals wollte es sich die USA nicht mit den arabischen Ölmonarchien verderben. Stalin wurde dann Antizionist mit starken antisemitischen Zügen. Erst dann wechselte die USA die Seiten, es war die Zeit der Blockade des Suezkanals.
Das ist die sehr vereinfachte Gründungsgeschichte Israels. Israel ist ein Produkt des Stalinismus. Aus diesen Hintergrund erklärt sich die Sympathie zuvieler Linker für Israel, auch ein Erbe des Stalinismus. Die linkszionistischen Linken werden dies allerdings bestreiten.
@ Naomi
Stalin war immerhin eine zeitlang Priesterschüler, bevor er sich anderen, u. a. revolutionären, Tätigkeiten zuwandte. Durch das Studium des Alten Testamentes wurde sein latenter Anti-Judaismus verstärkt. Er verstand das Alte Testament als Handlungsanleitung fürs gläubige Judentum. Deshalb gab er anscheinend ab und zu zu, dem Judentum zu misstrauen. Bei der bolschewistischen Revolution waren übrigens etliche Juden involviert. Trotzki war Volljude, Lenin beispielsweise hatte einen kalmükischen Vater und eine Mutter mit jüdischen Wurzeln. Nichtsdestotrotz, als sich Stalin im Kämmerlein zu Tode röchelte, war die Mehrzahl der Ärzte, die sich angeblich keine Behandlung oder Untersuchung trauten, jüdischen Geblüts. So zumindest geht die Mär.
Jude ist man, nach den Gesetz der Halacha, wenn die Mutter Jüdin ist.
Über die schwierige jüdische Identität hat Shlomo Sand, er war Linkszionist, das Buch „Die Erfindung des jüdischen Volkes“ geschrieben. Es gibt keine Voll- oder Halb, oder Achteljuden (wie Gysi). Das ist eine Erfindung der Nazis.
Wegen des von dir geschilderten Sachverhalts sprachen die Nazis und ihre Nachfolger von der jüdisch, bolschewistischen Weltverschwörung.
Stalin war Machtpolitiker und hatte mit Religion nichts am Hut. Er wollte die Displaced Persons nach Palästina loswerden und glaubte ernsthaft dort entstünde ein Staat mit sozialistischer Orientierung. Wie die „Ärzteverschwörung“ zeigt, hatte er antisemitische Züge behalten und die nach Lust und Laune ausgelebt, wie es zur Geopolitik paßte. Da war er nicht anders als Churchill, der auch Antisemit war, die Amis auch….
Ich sehe Israel eher als ein geopolitische Projekt der Briten an.
1917 gibt es die Balfour-Erklärung der britischen Regierung an den Zweiten Lord Rothschild: Die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina.
Nach Auflösung des osmanischen Reiches, brauchten die Brieten im Nahen Osten einen Unruheherd und eine Stellvertretermacht um die Bildung einer Arabischen Nation dauerhaft zu unterbinden.
Für diesen Job boten sich die extremistischen Zionisten geradezu an. Wie heißt es so schön: Teile und herrsche.
Habe soeben einen mit ‚Kalsarikännit‘ getauften Wollknäuel mit in meine schon reichlich gefüllte ‚Voodoo-Stopfsocke‘ aufgenommen. Die Bearbeitung – der Socke – mit einem gehörigen Quantum Stricknadeln ist gesichert!. Jetzt schaue ich mal ob es etwas zu helfen vermag. Wenn man bedenkt, dass die Voodoo-‚Religion‘ auch schon fast zweitausend Jahre existiert (sagt ja selbst das achso weise Wiki) und auch dereinst auf die ganze Welt vertrieben wurde, wird man doch wohl hoffen dürfen.
Hallo Mischa,
dazu musst du aber erst meine Unterhose Namens Pazuzu in deine Gewalt bringen damit deine Voodoo-Magie wirkt!
Ansonsten kann das auch daneben gehen und Unschuldige Alkoholtrinker treffen : https://messerinzidenz.de/