Drängt Washington Kiew zu Verhandlungen?

Andrij Yermak und Jake Sullivan in Kiew am Samstag. Bild: Presidential Office of Ukraine/ CC BY-NC-ND-4.0

Angeblich soll Kiew so tun, als wäre man für Verhandlungen mit Russland offen. Washington streitet ab, Gespräche mit Russland über einen Waffenstillstand zu führen, der mit Cherson zu tun haben könnte. Wird sich die Ukraine-Politik der USA verändern, wenn die Republikaner eine Mehrheit im Kongress erreichen?

Nach einem Bericht der Washington Post drängt die US-Regierung Selenskij „im Privaten“ dazu, sich offen für Verhandlungen mit Russland zu zeigen. Das habe die Zeitung von Informanten erfahren, die mit den Diskussionen vertraut sind, was das immer bedeuten soll. Aber offensichtlich findet man es mittlerweile in Washington zumindest ungeschickt, die Türen geschlossen zu halten, obgleich man erst einmal Kiew nicht öffentlich dazu bringen kann, vom Kurs auf den totalen Sieg abzurücken, da man diesen lange genug und bedingungslos unterstützt hat.

Den aber kann Selenskij nicht verlassen, nachdem er monatelang die Bevölkerung und die Unterstützerstaaten darauf eingeschworen hat.  Schritte zu Friedensverhandlungen würden innenpolitisch als Verrat gelten, wie das auch beim Minsker Abkommen der Fall war. Die erbrachten und eingeforderten Opfer der Bevölkerung und der Streitkräfte sind nur weit höher. Insbesondere die durch den Krieg weiter angewachsenen Freiwilligenverbände würden nicht nur Druck ausüben, sondern könnten auch putschen. Die Regierung in Kiew muss vorerst den Krieg weiter durchziehen

So soll Selenskij angeblich auch nicht mehr öffentlich verkünden, nicht zu Verhandlungen bereit zu sein, solange Putin nicht gestürzt ist. Es scheint dabei auch nicht wirklich um ernsthafte Bemühungen zu gehen, sondern nur darum, den Schein aufrechtzuerhalten, dass man bereit dazu wäre, um andere Staaten nicht abzustoßen, deren Hilfe, d.h. Geld und Waffen, die Ukraine – und die USA – für weitere Jahre des Kriegs benötige. Die „Ukraine-Müdigkeit“ sei für manche Länder ein wirkliches Problem. Die Amerikaner würden auch an Russlands Verhandlungsbereitschaft nicht glauben, aber die Verweigerung der Ukraine und das ausschließliche Setzen auf die militärische Lösung, die man freilich auch weiterhin anstrebt, könne die Solidarität sinken lassen.

Überdies gehen innerhalb der rechtsnationalistischen Freiwilligenverbände die Forderungen schon darüber hinaus, die Ukraine in den Grenzen von 1991 wiederherzustellen. Dmitri Jarosch vom Rechten Sektor und Mitarbeiter der Armeeführung etwa beansprucht für die Ukraine schon einmal große Teile von Westrussland (Jarosch und der Rechte Sektor: Worüber man im Westen nicht mehr sprechen will).

Das Wall Street Journal berichtete am Sonntag, Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, habe bislang nicht bekannt gewordene Gespräche mit Kreml-Berater Juri Uschakow und dem Sicherheitsberater Nikolai Patruschew geführt. Dabei sei darum gegangen, das Risiko zu vermindern, dass der Krieg sich ausweiten und in einen Atomkrieg münden könnte. Das sei schon in den letzten Monaten geschehen. Weder vom Weißen Haus noch vom Kreml werden die Gespräche bestätigt. Es ist zwar wahrscheinlich, dass die USA nicht alle diplomatischen Kanäle abgeschnitten haben, aber da man seit Monaten der Devise folgt, dass die Entscheidung über Verhandlungen ganz bei der Ukraine liege und man nichts über die Ukraine hinweg mache (Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine), würde man das nicht zugeben.

Der Bericht der Washington Post vom Sonntag folgte auf den Besuch von Jake Sullivan in Kiew am Samstag, der ein 400-Millionen-Dollar-Sicherheitspaket mit T 72-Panzern, Drohnen und Boden-Luft-Raketen als Geschenk offerierte. Man wird vermuten, dass er es war, der die ukrainische Regierung darum gebeten haben könnte. Der ukrainische Präsident Selenskij verlieh Sullivan sicherheitshalber einen Orden und versicherte, man sei offen für einen „fairen und gerechten Frieden“. Nach dem Leiter des Präsidialamts Andriy Yermak habe Sullivan die „unerschütterliche Unterstützung“ der Ukraine „bis zu unserem Sieg“ versichert. Öffentlich schlug sich Sullivan auf die Seite von Yermak. Ein Frieden müsse die Souveränität und territoriale Integrität einschließe, eine gewaltsame Einnahme von Land verbiete die UN-Charta. Überhaupt könne Russland den Krieg ganz einfach durch die Beendigung der Okkupation beenden.

Gestern erklärte Selenskij, der Fortschritte an der Front verkündete, wieder seine Bedingungen für Friedensverhandlungen, die allerdings zur Voraussetzung hätten, dass Russland kapituliert hätte:

  1. Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine mit der Rückgabe der an die Russische Föderation angeschlossenen Gebiete;
  2. Respekt für die UN-Charta;
  3. Entschädigung für alle Kriegsschäden;
  4. Bestrafung jedes Kriegsverbrechers;
  5. Eine Garantie, dass so etwas nie wieder vorkommt.

Dass nun wiederholt zumindest pro forma und unter völlig unrealistischen Bedingungen von Verhandlungen die Rede ist, deutet darauf hin, dass man in Kiew schon unter Druck steht. Zudem beeinträchtigen die russischen Angriffe das Leben immer mehr. Kiew bleibt ohne Strom, erwogen wird, drei Millionen Menschen zu evakuieren.

Keinen Blankoscheck mehr für die Unterstützung der Ukraine

Es geht vermutlich auch darum, für Washington einen Ausweg zu suchen, wenn die Republikaner die Mehrheit im Kongress übernehmen, wodurch die Ukraine-Hilfe ins Stocken geraten könnte. Der republikanische Fraktionsführer im Repräsentantenhaus Kevin McCarthy hatte etwa angekündigt, dass es angesichts der Staatsverschuldung und der Inflation keinen „Blankoscheck“ mehr geben werde. Es gibt auch eine Bewegung innerhalb der Republikaner, die sich gegen den Interventionismus wendet, aber auch eine starke transatlantische Gruppe.

Das ist aber noch nicht ausgemacht, aber es ist zumindest anzunehmen, dass die Hilfe an mehr Bedingungen geknüpft werden wird. Die Opposition könnte Biden in Zukunft kritisieren, zu kriegslüstern oder zu vorsichtig zu sein. Die Trumpisten werden ein härteres Vorgehen gegen China fordern und vielleicht eine Annäherung an Russland, während sie eine stärkere Beteiligung Europas verlangen dürften. Die kleinere Neocon-Transatlantiker-Gruppe dürfte ein härteres Vorgehen verlangen.

Innerhalb der Wählerschaft der Republikaner hat sich nach Umfragen die Stimmung gehwandelt. Im März meinten nur 6 Prozent, die USA leiste zu viel Hilfe, jetzt sind es 48 Prozent. Bei allen Wählern ist Russlands Krieg in der Ukraine ein Nebenthema, Wirtschaft, Waffenpolitik und Abtreibung sind die dominanten Themen. Gleichwohl unterstützt eine große Mehrheit von 70 Prozent weitere wirtschaftliche und militärische Hilfe für die Ukraine – und 58 Prozent „so lange wie notwendig“. Zwar ist auch in Europa die Unterstützung der Ukraine noch hoch, auch wenn die Solidarität nachgelassen hat, aber es ist klar, dass dann, wenn die USA Rückzieher machen würde, sich die Einigkeit in Europa schnell auflösen würde.

Handeln USA und Russland einen geheimen Deal aus?

In der Ukraine wird auch darüber spekuliert, was der Sinn der russischen Strategie in Cherson sein könnte. Die Zivilbevölkerung wurde angesichts einer angekündigten ukrainischen Offensive evakuiert, die Verteidigung gestärkt. Die russische Seite rechnet mit einer großen, verlustreichen Offensive und fürchtet einen Anschlag auf das Wasserkraftwerk Kakhovskaya, wodurch Cherson und viele Siedlungen, aber auch die russischen Verteidigungslinien überschwemmt werden könnten. Auch wenn die Offensive abgewehrt werden könnte, die mit der Zerstörung der Stadt Cherson einherginge, wie Russland offenbar befürchtet, würde es den russischen Truppen schwer fallen, Cherson am rechten Ufer des Dnepr längere Zeit zu halten, da die Brücken zerstört sind und die Versorgung schwierig ist.

Strana verweist auf Gerüchte, nach denen zwischen Russland und den USA über einen möglichen Waffenstillstand verhandelt werde. Der könnte Russland einen Landzugang zur Krim zuerkennen, während die russischen Truppen sich ganz aus dem rechten Dnepr-Ufer zurückziehen. Vermutlich ist an dem Gerücht wenig dran, denn für die ukrainische Regierung wäre dies nicht hinnehmbar, es sei denn, Washington würde einen massiven Druck ausüben, der aber die ukrainische Gesellschaft spalten könnte.

Das Thema kochte in Washington auf. So sah sich das Außenministerium genötigt, dazu Stellung zu nehmen bzw. eine Ausrede zu erfinden. Ned Price, der Sprecher des Außenministeriums, sagte gestern, man bespreche mit Russland weiterhin bilaterale Themen, vermeide aber, über die Ukraine zu sprechen. Washington halte sich an das Prinzip “Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine”, aber man diskutiere Themen, „die für unsere bilateralen Beziehungen von großer Bedeutung sind”. Man fragt sich natürlich, welche es da gerade noch geben könnte.

Vermutlich wird der Krieg in nächster Zeit aber von einer Eskalation auf beiden Seiten gekennzeichnet sein, um militärisch Positionen vor dem Winter zu sichern, die jeweils innenpolitisch für die Ukraine und Russland wichtig sind, aber doch auch Verhandlungsspielraum für Verhandlungen schaffen können. Russland wird weiter versuchen, das Leben der Menschen in den von Kiew kontrollierten Gebieten möglichst unangenehm zu machen, wenn Wasser- und Stromversorgung nicht mehr möglich sein wird. Die Ukraine wirde auf Geländegewinne durch Offensiven setzen.

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43 Kommentare

  1. Erst mal – der Mann heisst Jake – nicht Jack – Sullivan, ausgesprochen wie in Snake (genauer Jacob Jeremiah Sullivan).

    Zu den Spekulationen kann man wenig sagen, man wird dann sehen, ob das ein erster scheuer Versuch ist, sich zur Realität zurück zu schleichen, oder nur das Rudel sediert werden soll. Sicher ist nur, dass es seit nunmehr fünf Wochen praktisch keine territorialen Gewinne der ukrainischen Armee gegeben hat. Die Front hat sich nur minimal verändert und zum Teil, und zunehmend, auch zugunsten der russischen Seite. Die neu Eingezogenen werden fortlaufend integriert, in einigen Wochen ist mit russischen Offensiven zu rechnen. Das Gemetzel geht weiter, nach wie vor beissen Hunderte täglich ins Gras und nur eine kleine Minderheit davon sind Russen. Rumänische und polnische Söldner ersetzen nun teilweise Ukrainer. Und die ukrainische Bevölkerung leidet.

      1. Ich habe noch keine Quelle angetroffen, die nicht auch offensichtlichen Unsinn verbreitet, egal welcher Observanz. Man muss es sich zusammenstückeln. Karten vom Frontverlauf bzw. dessen Entwicklung z. B. gibt es von Anhängern beider Seiten.

    1. Also heißt er weder Jake noch Jack, sondern eben Jacob. Kumpelnamen sind austauschbar.

      Ich vermute allerdings, dass sich das Leiden der ukr.Bev. in erster Linie auf die Flüchtlingsströme auswirken wird. Kann sein, dass das Putins aktueller Hebel sein soll. Rein militärisch wird keine Seite den Krieg gewinnen, die Chance hat Putin schon seit einer gefühlten Ewigkeit verpasst.

    2. Ich denke, dass Washington Kiew zu Verhandlungen “überzeugt” wenn Washington sieht, dass immer mehr EU Partner aus dem Bündnis der Sanktionswilligen ausscheren und sie anfangen eine eigene Außenpolitik zu betreiben.
      Laut nachgedacht wird ja schon darüber.

      https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/anti-inflation-gesetz-usa-deutschland-lindner-handelskonflikt-101.html

      Und hier:

      https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/le-maire-wirtschaftspolitik-eu-china-usa-101.html

      Meldungen von nur einem Tag auf TS.

      PS: Ich bin seit gut mehr als einem Jahrzehnt als “Fred” im Web unterwegs. Den anderen “Fred” hier in der Kommentarspalte kenn’ ich nicht.

    1. Wie kann man ausschließen, dass der große Nachbar nicht wieder ungebeten zu Besuch kommt? Eben, durch Aufrüstung und das wird auch passieren.
      Damit ist das Kriegsziel Demilitarisierung der Ukraine ad acta gelegt. Da liegt auch schon die Neutralität von Schweden und Finnland.

      1. Gegenwärtig wird die Ukraine abgerüstet. Nicht umsonst verlangt Selenski ständig neue Lieferungen von “schweren Waffen”. Und irgendwann wird der Wertewesten nicht mehr in der Lage sein, im gewünschten Masse Waffen zu liefern.

        Und spätestens dann, wenn die Waffen nicht mehr gelieferte werden können, werden auch Bellizisten wie du sich die Frage stellen müssen, ob nicht andere Methoden als Aufrüstung für ein friedliches Zusammenleben sinnvoller wären.

  2. Selenski hat Anfang Oktober, Verhandlungen per Dekret ausgeschlossen.
    An diesen Erlass wäre sogar ein Nachfolger, für den Fall des Ablebens Selenski gebunden.

    1. So wie Selenski das Dekret erlassen konnte, kann es ein Nachfolger aufheben. Dass vorläufig nicht verhandelt wird, scheitert nicht daran, sondern am mangelnden Willen der Entscheider. Diese sitzen für die Ukrainer nicht in Kiew, sondern in englischsprachigen Ländern.

      1. “So wie Selenski das Dekret erlassen konnte, kann es ein Nachfolger aufheben”

        Jetzt muss bloß noch jemand den Sekenski in die Luft jagen, dann ist alles offen.
        Der geht mir mit seiner Schnorrerei sowieso schon länger auf den Senkel.

  3. “Gestern erklärte Selenskij, der Fortschritte an der Front verkündete,… ”
    Da meinte er wohl den Angriff auf die Schwarzmeerflotte mit dem Bruch vom Getreideabkommen.
    Verhandlungen führt derjenige der die bessere Position innehaltet und diese entsprechend auch kommunizieren kann mit Beweisen!
    Das vierte Reich ist offiziell mit der UN bestätigt worden, ein sehr transparentes Ergebnis. Dann stehen noch etliche ungeklärte, weggedrückte, ignorierte Aktivitäten aus, die eine gründliche Untersuchung unterzogen werden ‘muss’!

    Interessant ist die Enteignung von Oligarchen Assets durch den ukrainischen Staat, ein mögliches willkommene Opfer?

  4. Bevor einer diesen Schwachsinn überhaupt zur Kenntnis nimmt, sollte er sich Rechenschaft über die militärische Lage geben.
    Es ist offenkundig, und selbst die Spatzen pfeifen es seit zwei Tagen von den Dächern, daß die russische Armee sich im Wesentlichen eingräbt, bis auf den Frontabschnitt in Bachmut, wo das Hin- und Her zugleich beweist, daß beide Parteien zu Kriegshandlungen, die das Schlachtfeld verändern könnten, derzeit weder in der Lage noch bereit sind.
    Eigentlich ist das schon seit Wochen mit der Teilmobilisierung präjudiziert gewesen, sie reicht offenkundig nicht hin, die ukrainischen Kräfte in der Fläche zu besiegen, aber sie reicht gewiß hin, das NATO-Siegesgeseire ad absurdum zu führen, so lange es keinen direkten Kriegseintritt der NATO gibt.

    Es sollte sich von selbst verstehen, daß die einschlägigen Figuren in der NATO vor diesem Hintergrund für die kommenden Wochen ein HickHack in den eigenen Reihen über den künftigen Kurs erwarten, akzentuiert durch das Ergebnis der Midterms und den fortgesetzten passiven Widerstand Frankreichs und des Bundeskanzleramtes.
    Und dann tut das Weiße Haus halt, was es seit seines Bestehens immer tut, es ist seine eingeborene Aufgabe in der Föderationsregierung, es sucht sich überall “an die Spitze der Bewegung” entweder zu setzen oder dort zu halten. Die WaPo erfüllt jetzt ebenfalls eine eingeborene Aufgabe: Hofberichterstattung. Ihr Job ist es, die Illusion zu fördern und aufrecht zu erhalten, das Weiße Haus sei der Nabel der Welt, was immer “die Welt” aktuell sein soll.

    Dann bleibt halt die Frage übrig, was Jake Sullivan aktuell in der Ukraine zu suchen hat. Da liegt eine Antwort zumindest sehr nahe. Wenn die NATO in der eingangs skizzierten Lage ihre ukrainischen Söldner, einschließlich der Briten, Polen, Amerikaner, Kanadier, die dort mit Spezialausrüstung und Spezialaufgaben unterwegs sind, zur Eskalation auf ausgewählten Feldern drängt oder treibt, um dem WH die “Spitze der Bewegung” streitig zu machen, dann könnte der Effekt für Washington unangenehm werden. Denn der russischen Luftwaffe bleibt weiterhin eine Eskalationsstufe, die der Kreml all die Monate im Köcher behalten hat: Flächenbombardements, namentlich auch gegen NATO-Ziele in der Westukraine.

    1. Flächenbombardements mit den russischen strategischen Bombern?
      Da würde sich die NATO ein Loch in den Bauch freuen. Bei der über der Ukraine herrschenden Luftabwehr müssen die Russen mit deutlichen Verlusten bei solchen Angriffen rechnen.
      Eine gegen die NATO gerichtetes Schwert würde dann stumpf werden, ohne das die NATO aktiv werden müsste.

      Das wäre das nächste russische Eigentor, dazu wird es wohl nicht kommen.

      1. Stragegische Bomber “ein gegen die NATO gerichtetes Schwert”, das über der Ukraine “stumpf gemacht” werden könnte?
        Du brauchst einen Arzt, echt.

          1. @Werner

            Deshalb will Kiew auch 3 Millionen Menschen evakuieren, weil die Angriffe der Russen nicht wirken?

            Was verstehst du an Eskalation falsch?

              1. @Werner
                Nein, dass können die USA viel besser:
                Irak 500ooo tote Kinder, war den Preis wert!
                Drohnenmorde, völkerrechtswidrig siehe Tagesschau
                usw.

                Dein Kurzzeitgedächtnis hilft dir vielleicht persönlich, aber nicht in der Diskussion hier im Forum.

                Und das Kiewer Regime beschießt seit 2014 zivile Ziele im Donbas und im Jahr 2022 sogar mit verbotenen Schmetterlingsminen.

                Schön den Ball flach halten…

                1. Genau, Ball flach halten, Russland führt nämlich den sanften Krieg.
                  Hat man in Grosny getestet, hat super funktioniert.
                  Die nützliche Intelligenten wissen immer was der böse Ami macht und Putin hat Kritik eh nicht so gerne, also wie gesagt Ball flach halten.

  5. Ja, die verdammten Narrative, die bekommt man einfach nicht in den Griff, sie schleichen sich unbemerkt ins Hirn.
    Die Russen wollen der ukrainischen Bevölkerung den Strom abdrehen, so sieht man das, ganz offensichtlich. Ja, die Bevölkerung leidet darunter. Aber das logische Ziel entgegen dem Narrativ, das der Autor geschluckt hat, natürlich nicht in Bildern zu fassen, ist, die operative Fähigkeit der Ukraine, den Nachschub und damit die Kampffähigkeit der ukrainischen Armee entscheidend lahm zu legen.

    1. Wenn die Logistik, namentlich die Bahn das Ziel wären würde man dann nicht eher die Bahnumspannwerke lahmlegen und nicht die Zivilen? Die laufen nämlich auf einer anderen Spannungsebene. Hier will man eindeutig die Menschen treffen und nicht die Logistik!

      1. Der Strom ist ja nicht nur kriegswichtig in Bezug auf die Bahn, zumal auch die “zivile Bahn” in Kriegszeiten sicher oft militärisch genutzt wird. Strom ist in vielerlei Hinsicht wichtig für das Militär und seine Fähigkeiten, die die Russen mit dem Angriff auf die Stromversorgung einzugrenzen versuchen.

        Natürlich kann man davon ausgehen, dass den Russen ein gewisser Druck auf die Bevölkerung durch den Strommangel als großer Nebeneffekt nicht ungelegen kommt. Wäre das aber der Hauptgrund würden sie wohl noch ganz anders vorgehen und vorgehen können.

      2. Es geht nicht nur um die Bahn. Es geht um Planungszentren, Werkstätten, Fabriken, Tankstellen und Depots, es geht um Kommunikationsinfrastruktur und Propagandamittel.

        Die Zerstörung der zivilen Infrastruktur ist außerdem ein vom Westen als Normalfall angesehenes Kriegsmittel, wird von den Amerikanern seit dem Bürgerkrieg in jedem Krieg benutzt, wurde so in den Golfkriegen, gegen Nazideutschland und Ex-Jugoslavien benutzt. Da der Wertewesten niemals nicht böse sein kann, deshalb heißt er Wertewesten, muss die Zerstörung der zivilen Infrastruktur als “gut” sein.

        Im Übrigen hat der Wertewesten in den Monaten März bis August die Dummheit der Russen dadurch bewiesen, dass die Russen in dieser Zeit eben keine Infrastruktur zerstört haben. Obwohl doch alle im Wertewesten wussten, dass man als allererstes, noch vor dem Einmarsch von Bodentruppen, das Kriegsziel zurück in die Steinzeit bombt.

  6. Mit seinen Aussagen Verhandlungen erst nach einem totalen Sieg der Ukraine oder totalem Nachgeben der Russen einleiten zu wollen, hat er die Latte für sich sehr hoch gelegt und sich selbst in eine fast ausweglose Situation manövriert. Denn im Land wird man ihn nun an diesen Aussagen messen. Würden also große Teile des jetzt noch von Russland besetzten Landes in dessen Händen bleiben – und davon muss man bei der jetzigen militärischen Lage unbedingt ausgehen – dann steht Selenski vor dem Problem erklären zu müssen warum er all die Toten, all die Zerstörung und die Flucht eines Drittels der Bevölkerung in Kauf genommen hat nur um am Ende doch dazu gezwungen zu sein große Gebietsteile an die Russen abgeben zu müssen.
    Ein Versuch mit: “Immerhin haben wir einen Großteil der Ukraine davor bewahrt ebenfalls von den Russen besetzt zu werden” zieht dann nicht mehr.
    Das kann er politisch nicht überleben und physisch überlebt er es vielleicht auch nur, wenn er sich rechtzeitig Richtung Westen aus dem Staub macht.

  7. Ich weiß, meinen Wunsch, könnte ich ebenso an das Christkind schreiben. Aber wann kommt man endlich drauf, dass gedeihliche Politik und kluge Diplomatie, für ALLE Beteiligten fruchtbringender wäre, als brutale Dominanz, die in ALLEN einen “Gegner” sieht, die sich nicht unterwerfen?

    Bevor wieder gefaselt wird, “USA KÖNNTE Kiew zu Verhandlungen drängen”: Die schnellste Möglichkeit wäre ein rapider Kurswechsel und die sofortige Einstellung, jeglicher Unterstützung. Das wird aber nicht geschehen.

  8. Das Thema ist mit den heutigen Liveblogs der imperialen Kriegsberichterstattung erledigt. Die Ukraine weist Forderungen nach Verhandlungsbereitschaft zurück, stellt Gegenforderungen nach Aufrüstung zu einem NATO-Standort, welcher der russischen Armee eigenständig widerstehen können soll, und ersetzt die bewußt irrationalen Forderungen nach Rückgabe der Krim und der annektierten “Volksrepubliken” durch die noch irrationalere Forderung nach Absetzung oder einer Kill-Operation gegen Putin.

    Nur der Form halber will ich Florian Rötzer darauf hinweisen, daß es seiner Wahrnehmung als iwie “seriöser” Berichterstatter förderlich wäre, wenn er künftig auf solche Klickbait-Artikel verzichtete, die nichts als Verwirrung stiften können.

    1. Kriege kosten Menschenleben, zerstören die Lebensgrundlagen Unbeteiligter, dienen immer und überall Machtinteressen und verschlingen Unsummen, die an anderer Stelle dringend gebraucht würden gegen den Hunger und für die Entwicklung einer menschengerechten gesellschaftlichen Produktion.
      Was du der Form halber kritisierst ist mir in Zusammenhang mit Artikeln von F. Rötzer auch aufgefallen. Ich weiß nicht, warum er eine solche Neigung zu Doppeldeutigkeit von Inhalt und Überschrift hat. Das Lesen seiner Beiträge verlangt von mir inzwischen Selbstüberwindung.

    2. Die Gegenforderungen kann man auch als Beginn von Verhandlungen lesen. Es werden halt erstmal Maximalforderungen gestellt und später einigt man sich in der Mitte.

      Man darf nicht vergessen, dass sich Selinski auch innenpolitisch in eine unhaltbare Position manövriert hat, egal welchen Weg er jetzt einschlägt, am Ende steht für ihn die Hölle.

  9. Ich weiß es nicht, ob es noch in diesem Jahr zu Friedensverhandlungen kommen wird. Es liegt an beiden Seiten, welche Mindestforderung erhalten bleibt.
    Wirklichen Frieden kann es nur geben, wenn die Gespräche zwischen der USA und RF geführt werden und auch dann weiß keiner, ob sich nicht der nächste US-Präsident anders entscheidet.

    Ich hatte ja letztens in einer meiner Kommentare die These aufgestellt, dass die USA unsere (BRD) größte Bedrohung und eigentlich seit der Sprengung von NS1 & 2 auch unser Feind (selbst wenn es ein anderes NATO-Mitglied als Ausführender war, hat die USA den Auftrag und Zustimmung gegeben) ist.

    oskarwagenrecht sagt:
    6. November 2022 um 6:00 Uhr https://overton-magazin.de/krass-konkret/wird-die-freiheit-deutschlands-in-der-ukraine-verteidigt/

    Heute bekomme ich für meine These Unterstützung aus Pakistan.
    “Ein Artikel von Asad Durrani
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=90138

    Die USA haben die Europäer in eine Falle gelockt und das alte und neue Europa tanzen nun sanftmütig nach der Pfeife der USA – selbst gegen ihr eigenes Urteil und Interesse. Das sagt Asad Durrani, General a. D. aus Pakistan, Absolvent der Führungsakademie der Bundeswehr, ehemaliger Chef des pakistanischen Geheimdienstes ISI, Botschafter seines Landes in Deutschland und Saudi-Arabien. Die NachDenkSeiten freuen sich, ihren Lesern diesen äußerst lesenswerten Text zu präsentieren.”

    1. Der allergrößte Feind in diesem Lande sind die eigenen politischen Machthaber, dicht gefolgt vom suizidalen Volk. Dann folgt, als Ausrede, die Besatzungsmacht Nr. 1.
      Was wir jetzt erleben ist noch steigerungsfähig und ist, tut mir leid, seit 1989 mit der Besetzung und Verelendungskampagne zu Lasten der DDR-Bürger zu erwarten gewesen.
      Mich nimmt es Wunder, daß es solange gedauert hat.
      Die gesellschaftliche Entwicklung wurde aus Dummheit und Habgier so in Kauf genommen wie sie jetzt halt ist. Mag sein, daß es ein erweitertes Stockholm-Syndrom ist. Ist auch egal.
      Villa Kunterbunt und Taka-Tuka-Land werden jetzt vorsätzlich abgebrannt.

    2. “Beziehung zu den USA: Deutschland in der Abhängigkeitsfalle” ein Artikel von Gert Ewen Ungar befasst sich sehr ausführlich mit diesem Abhängigkeitsthema.
      https://sicht-vom-hochblauen.de/beziehung-zu-den-usa-deutschland-in-der-abhaengigkeitsfalle-von-gert-ewen-ungar/
      Der Autor Ungar beschreibt die digitale Abhängigkeit die du Oskar ja schon angesprochen hast, aber es kommen noch Abhängigkeiten in der Industrie über die massiven Kapitalbeteidigungen der US-amerikanischen Investmentfonds, wie beispielsweise BlackRock und Vanguard, die über eine Finanzkraft verfügen, die selbst Staatshaushalte in den Schatten stellt. Wichtigster BlackRock-Lobbyist in Deutschland ist der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz. Keiner der deutschen DAX-Konzerne fällt eine Grundsatzentscheidung gegen den Willen von BlackRock.
      Diese Abhängigkeit wird unter der jetzigen Bundesregierung noch weiter ausgebaut und zementiert. Baerbock und Habeck sind guter Beweis mit ihren Aussagen. Wie Verteidigungsministerin Lambrecht (SPD) mitteilte, hat sich die Bundeswehr für den Kauf von US-amerikanischen F-35 entschieden. Damit brüskiert Deutschland insbesondere Frankreich.
      Abhängig sind auch die großen deutschen Medien bis hin zu den Öffentlich-Rechtlichen. Es ist nachgewiesen, dass eine journalistische Karriere in Deutschland durch eine Mitgliedschaft in einer transatlantischen Institution befördert wird.
      Das deutsche Vertrauen, als Bündnispartner würden sich die USA nie gegen Deutschland und Europa wenden, ist angesichts der im US-Interesse liegenden Sabotage von Nord Stream hoffnungslos naiv. Sie schalten einen wichtigen Konkurrenten aus, der zudem noch zu wesentlich günstigeren Preisen liefern konnte, und vertiefen gleichzeitig die Abhängigkeit Deutschlands von Flüssiggas-Lieferungen aus dem eigenen Land. Vor Vertrags- und Wortbruch schrecken die Vereinigten Staaten erwiesenermaßen nicht zurück. Es könnte für Deutschland also noch spannend werden.

  10. Wird sich die Ukraine-Politik der USA verändern, wenn die Republikaner eine Mehrheit im Kongress erreichen?

    Glaub ich kaum, ich würde mir da keine Illusionen machen.

    Die US-Rüstungsindustrie erlebt durch amerikanisches Engagement in der Ukraine gerade einen Boom und die steht ja eher den Republikanern näher. Die Reps wären ganz schön blöd wenn sie da was großartig ändern würden. Ich halte deren Rhetorik für reinen Wahlkampfpopulismus. Vielleicht werden sie mehr Kontrolle über die Waffenlieferungen ins Spiel bringen (keinen Blankocheck), aber wohl kaum wird sich dadurch etwas grundsätzlich an der Ukraine-Politik ändern.

    1. Auch wird auf Deutschland jetzt verstärkt Druck von Seiten der USA wegen der Wirtschaftskooperation mit China ausgeübt. Und mit dem Trojanischen Pferd OlivGrünKhakibraune Außenministerin wird dieser Druck noch verstärkt.

      https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9074

      ” Im Mittelpunkt der G7-Gespräche stehe die Frage, „wie wir die Fehler, die wir in der Vergangenheit in der Russland-Politik gemacht haben, nicht im Hinblick auf China wiederholen“, teilte die Außenministerin mit.”

      “Parallel intensivieren die USA den Druck auf Berlin, seine Wirtschaftskooperation mit Beijing zurückzufahren, und mischen sich dabei unmittelbar in konkrete deutsch-chinesische Geschäfte ein.”

  11. oskar, du schrecklich blauäugiger Optimist: Es wird weder dieses noch nächstes Jahr Friedensverhandlungen geben, dafür sorgt schon das “Palmström-Prinzip”. Das NARRativ, ist derart gefestigt, dass es gar keine Niederlage der Ukraine geben darf. “Koste es, was es wolle!” (Auch wenn die Wenigsten das nicht WOLLEN.)

    Der Rechenstift, ist stumpf – und es wird am Telefon mit Summen jongliert, die jeglicher seriösen Buchhaltung, die Zehennägel aufrollen würden. Vor allem: Gibt es denn tatsächlich einen Kassensturz bei den Ukros – oder wird gerade jede freche Forderungen sofort mit horrenden Beträgen aufgepolstert?

    Flintenmuschi, die stets adrett frisierte Totengräberin, verstreut die Gelder in ukrainischen Korruptions-shitholes, so von einem Moment auf den anderen. Ohne Prüfung, wohin und ohne abgesicherten Plan.

    Die einzige vage Hoffnung – die ich aber nicht ernst nehme – wäre, wenn es den USA zu blöd und riskant wird, zumal sie sich ja mit pathologischem Glitzern in den kriegsgeilen Augen, auf einen großen Krieg mit China vorbereiten. Dann wird die Attraktivität und Brezinskysche Geostrategie, an Attraktivität verlieren. Spätestens dann – keine wirklich rosigen Aussichten – wird man den Elendsky fallen lassen. Was dann? Dann wird der rechte Sektor das Ruder übernehmen, wir werden eine faschistische Militär”demokratie” erleben.

    Denn eines ist für mich ziemlich klar: Die Nazis, werden dann eine bedeutende Rolle spielen, schalten und walten wie zu Banderas Zeiten- denn durch den langen “Kampf”, sind sie im “nationalen Pathos”, gestärkt. Sollte dann die EU, unter diesen Aspekten immer noch unsere “Freiheitskämpfer” begrüßen wollen, dann sind die arabischen Clans in Köln, Berlin, etc, ein sanfter Knabenchor dagegen.

    Ich möchte wissen, wie viele der 160.000 wehrfähigen Männer in Deutschland, bereits kriminelle Netzwerke aufgebaut haben. Denn nach Sichtkontrolle, so mancher Fahrer, erscheinen mir die wenigsten als “bürgerlich brave Geschäftsleute”. Wenn man zudem weiß, wie vernetzt sie global sind, so lässt sich das auch für unsaubere Machenschaften nutzen. In jeder ukrainischen Stadt, gibt es ein Charpter der “Bandidos”, deren Affinität zu Waffen, ja nicht unbekannt sind.

    Nein, wenn man die Ukraine nicht endlich zurechtstutzt, dann werden wir ganz neue Qualitäten der Kriminalität kennenlernen.

  12. Hi Rebane,

    das gute an der US-Politik ist ihre Unbeständigkeit. So schnell sie in einen Krieg rein gehn, so schnell kann der nächste Präsident auch die Lust daran verlieren. Die Demokraten gehen mehr auf Russland drauf, dass kann momentan auch daran liegen, dass die Bidens große Gewinne aus der Ukraine abschöpfen möchten. Doch wenn die südöstlichen Gebiete durch die russische Bevölkerung sich in Referenden für die RF entscheiden, können diese Gewinne von den Bidens nicht generiert werden. Also lieber Krieg.
    Die Republikaner haben sich mehr auf China spezialisiert. Dies ist vielleicht eine Möglichkeit, dass nach der Midterms 2022 sich die Republikaner mehr Einmischen.
    Aber es kann auch ganz anders kommen…..

    Was du mit den Geldern ansprichst, ist wirklich der Wahnsinn. In den westlichen Staaten ist kein Geld für Gesundheit, Bildung, Infrastruktur da, aber wenn ein Krieg geegen Russland, den alten Lieblingsfeind geht, dann gibt es Kohle ohne Ende, damit sich ein paar wenige die Taschen richtig vollstopfen können. Einfach wiederlich!

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