Die USA könnten eine Trennung von Medien und Staat gebrauchen

Symbolbild, Medien
Quelle: Pixabay

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, wird durch einen Mann namens Matthew Miller ersetzt. Wie Price hat auch Miller bereits umfangreiche Erfahrungen in der US-Regierung und in den Massenmedien gesammelt.

Caitlin Johnstone hat im Westend Verlag ein »Kleines Erste-Hilfe-Büchlein gegen Propaganda« herausgebracht. Es hilft dabei, gegen den Schwachsinn unserer Zeit gewappnet zu sein.

Price ist ein ehemaliger CIA-Offizier und Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrats der Obama-Regierung, der jahrelang als Analyst für NBC News tätig war, während Miller zuvor sowohl in der Obama- als auch in der Biden-Regierung tätig war und jahrelang als Analyst für MSNBC arbeitete.

Wie bei jedem hochrangigen Regierungssprecher wird Millers Aufgabe darin bestehen, die ruchlosen Dinge, die das US-Imperium tut, in ein positives Licht zu rücken und unbequeme Fragen mit wortkargen Nicht-Antworten zu umgehen. Das ist im Wesentlichen die gleiche Aufgabe wie die der Propagandisten in den Mainstream-Medien.

Drehtür – mal so, mal anders herum

In der Journalistenschule wird einem beigebracht, dass es eine scharfe Grenze zwischen Regierung und Presse geben soll; Journalisten sollen die Regierung zur Rechenschaft ziehen. Es besteht ein offensichtlicher Interessenkonflikt, wenn sie auch mit Regierungsbeamten befreundet sind oder die Regierung als potenziellen künftigen Arbeitgeber betrachten. Aber auf den höchsten Ebenen der mächtigsten Regierung und den einflussreichsten Medienplattformen der Welt gibt es praktisch keine Grenze zwischen Medien und Staat; die Menschen wechseln nahtlos zwischen Rollen in den Medien und Rollen in der Regierung, je nachdem, wer im Amt ist.

Bei den Pressesprechern des Weißen Hauses wird diese unklare Trennung zwischen Regierung und Medien noch deutlicher. Die derzeitige Pressesekretärin Karine Jean-Pierre ist eine ehemalige Analystin der NBC News und MSNBC, und die letzte Pressesekretärin Jen Psaki hat jetzt ihre eigene Sendung auf MSNBC. Vor ihrer Tätigkeit als Pressesprecherin des Weißen Hauses war Psaki als CNN-Analystin tätig, und davor war sie wie Price und Miller Sprecherin des Außenministeriums.

Auf einer Veranstaltung des Nachrichten-Start-Ups Semafor wurde Psaki kürzlich gefragt, ob sie sich als Journalistin betrachtet. Sie bejahte dies und fügte hinzu: »Für mich bedeutet Journalismus, die Öffentlichkeit mit Informationen zu versorgen, zu helfen, Dinge klarer zu machen, Dinge zu erklären.« Was ein bisschen komisch ist, wenn man bedenkt, dass Psakis politische Fraktion die letzten sieben Jahre damit verbracht hat, wütend darauf zu bestehen, dass WikiLeaks-Gründer Julian Assange kein Journalist ist. Im Land der liberalen Gehirnwindungen ist der größte Journalist der Welt überhaupt kein Journalist, aber Joe Bidens Spindoktor ist einer, weil sie ein Händchen dafür hat, »Dinge zu erklären«.

Damit Sie nicht den falschen Eindruck bekommen, dass dieses Phänomen nur bei den Demokraten und den mit ihnen verbündeten Medien auftritt, sei an dieser Stelle angemerkt, dass Trumps Pressesekretärin Sarah Huckabee Sanders unmittelbar nach ihrem Rücktritt von diesem Posten einen Job als Mitarbeiterin bei Fox News bekam und jetzt Gouverneurin von Arkansas ist. Eine weitere Pressesekretärin der Trump-Regierung, Kayleigh McEnany, ist jetzt als Mitarbeiterin bei Fox News tätig und arbeitete zuvor für CNN. Trumps erster Pressesprecher Sean Spicer versuchte Berichten zufolge, nach seiner Zeit im Weißen Haus Jobs bei CBS News, CNN, Fox News, ABC News und NBC News zu bekommen, wurde aber von allen abgelehnt, weil ihn niemand mag.

Unterschied zwischen totalitären Regimen und freien Demokratien

Da es keine klare Trennung zwischen Medien und Staat gibt, unterscheiden sich die US-Medien nicht wesentlich von den staatlichen Medien, die der Westen mit so viel Energie in »tyrannischen Regimen« wie Russland und China verteufelt. Der einzige Unterschied ist, dass in tyrannischen Regimen die Regierung die Medien kontrolliert, während in freien Demokratien die Regierung die Medien sind.

In diesem Zusammenhang hat der Journalist Michael Tracey gerade auf Twitter angemerkt, dass sich alle Fragen, die während der heutigen Pressekonferenz des Pentagons zu den online durchgesickerten Dokumenten des Verteidigungsministeriums gestellt wurden, nicht auf die in diesen Dokumenten enthaltenen Informationen bezogen, sondern auf das Versäumnis des Pentagons, sie davor zu bewahren, an die Öffentlichkeit zu gelangen. Anstatt zu versuchen, mehr Informationen und Transparenz von ihren Regierungen zu erhalten, wie es Journalisten eigentlich tun sollten, drängen sie ihre Regierung dazu, mehr zu tun, um zu verhindern, dass wichtige Informationen in die Hände von Journalisten gelangen.

Das ist wohl ein weiterer Unterschied zwischen totalitären Regimen und freien Demokratien: In totalitären Regimen weist die Regierung die Medien an, unbequeme Fakten zu unterdrücken, während in freien Demokratien die Medien die Regierung anweisen, unbequeme Fakten zu unterdrücken.

Der Mann, der die Pentagon-Dokumente angeblich veröffentlichte, ein 21-jähriger Nationalgardist namens Jack Teixeira, wurde von der New York Times aufgespürt und enttarnt, noch bevor er vom FBI verhaftet wurde. Die New York Times stellte ein Team von einem Dutzend Reportern zusammen, um den Informanten ausfindig zu machen, und griff dabei sogar auf Berichte der vom Imperium finanzierten Propagandafirma Bellingcat zurück. Diese Aufgabe, die normalerweise nur von Bundesagenten übernommen wird, wurde zuerst von Reportern der Mainstream-Presse übernommen; wir sind nur ein oder zwei Klicks davon entfernt, dass Reporter der New York Times die Türen von Leuten eintreten, geheime Informationen durchsickern lassen und ihre Hunde erschießen wie richtige Bundesagenten.

Staatlich finanziert?

Und das alles, während der staatliche Propagandaableger NPR seinem Wutanfall darüber freien Lauf lässt, dass Twitter seinen Account korrekt als »Government Funded« (staatlich finanziert) bezeichnet, was eine Verbesserung gegenüber der ebenfalls korrekten früheren Bezeichnung als »US state-affiliated media« (US- staatsnahe Medien) darstellt. NPR hat nun offiziell Twitter aus Trotz verlassen, um mit der Begründung gegen die Kennzeichnung zu demonstrieren, dass »die Plattform Maßnahmen ergreift, die unsere Glaubwürdigkeit untergraben, indem sie uns fälschlicherweise unterstellt, dass wir redaktionell nicht unabhängig sind« ,was urkomisch ist, weil NPR keine Glaubwürdigkeit zu untergraben hat.

Wie ich kürzlich erörtert haben, wird NPR von der US-Regierung finanziert, fördert konsequent die Informationsinteressen der US-Regierung und wird vom ehemaligen Geschäftsführer des ausländischen Propagandanetzwerks der US-Regierung, der US Agency for Global Media, geleitet. Es verdient nicht einmal die Bezeichnung »staatlich finanziert«; es sollte genauso gekennzeichnet werden wie die russischen und chinesischen Staatsmedien, weil es sich nicht wesentlich von ihnen unterscheidet.

Noch lustiger war die Tatsache, dass Amerikas buchstäblich staatliches Medienunternehmen Voice of America nun in sehr wenig hilfreicher Solidarität mit NPR steht, indem es ebenfalls gegen die Kennzeichnung »staatlich finanziert« protestiert, die auf seinem eigenen Konto angebracht wurde.

Voice of America schreibt in seiner eigenen »Nachrichten«-Berichterstattung über die Notlage von NPR folgendes:

»Die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit von VOA wehrte sich am Montag ebenfalls gegen die Entscheidung von Twitter und erklärte, die Kennzeichnung erwecke den Eindruck, VOA sei kein unabhängiges Unternehmen.

Twitter hat auf die Bitte von VOA um eine Stellungnahme nicht reagiert.

VOA wird von der US-Regierung über die U.S. Agency for Global Media finanziert, aber seine redaktionelle Unabhängigkeit ist durch Vorschriften und eine Firewall geschützt.

Bridget Serchak, VOAs Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit, sagte, dass die ›Bezeichnung »staatlich finanziert« potenziell irreführend ist und auch als »staatlich kontrolliert« ausgelegt werden könnte – was VOA ganz sicher nicht ist‹.

›Unsere redaktionelle Firewall, die im Gesetz verankert ist, verbietet jegliche Einmischung von Regierungsvertretern auf jeder Ebene in die Nachrichtenberichterstattung und den redaktionellen Entscheidungsprozess‹, sagte Serchak in einer E-Mail. ›VOA wird diese Unterscheidung in unseren Gesprächen mit Twitter weiterhin betonen, da diese neue Kennzeichnung unseres Netzwerks ungerechtfertigte Bedenken hinsichtlich der Genauigkeit und Objektivität unserer Nachrichtenberichterstattung hervorruft.‹«

Trennung tut not

Wie Branko Marcetic auf Twitter anmerkte, wurden diese Behauptungen über die »redaktionelle Unabhängigkeit von VOA von jemandem, der 35 Jahre lang dort gearbeitet hat, klar widerlegt. In einem 2017 erschienenen Artikel in der Columbia Journalism Review mit dem Titel »Sparen Sie sich die Empörung: Voice of America war nie unabhängig«, sagt VOA-Veteran Dan Robinson, dass sich solche Sender völlig von normalen Nachrichtenunternehmen unterscheiden und dass von ihnen erwartet wird, dass sie US-Informationsinteressen unterstützen, um staatliche Mittel zu erhalten.

Überall findet man weitreichende Verflechtungen zwischen der US-Regierung und den Nachrichtenmedien, durch die sich die Menschen im Westen über die Welt informieren, selbst wenn man noch nicht davon redet, dass die plutokratische Klasse, der die US-Medien gehören und die sie beeinflusst, auch nicht wirklich von der US-Regierung getrennt ist.22 Wenn Unternehmen Teil der Regierung sind, sind Unternehmensmedien Staatsmedien.

Es scheint offensichtlich, dass die USA ein völlig anderes Land wären, wenn die Trennung von Medien und Staat und die Trennung von Unternehmen und Staat so verankert wären wie die Trennung von Kirche und Staat.

Der einzige Grund, warum die Amerikaner dem verrückten Status quo ihrer Regierung zustimmen, die die Menschen im eigenen Land verarmen lässt und unterdrückt, während sie Menschen im Ausland bombardiert und aushungert, ist, dass ihre Zustimmung von einer Medienklasse erzeugt wurde23, die nicht wirklich von der Regierung getrennt ist. Wenn die Presse ihren Platz als oppositionelle Kontrolleure des Regierungsverhaltens einnehmen würde, wäre die Dynamik, die den Problemen der Nation zugrunde liegt, nicht länger vor der Öffentlichkeit verborgen.

Ähnliche Beiträge:

17 Kommentare

  1. Die Stilisierung von Journalismus als 4. Gewalt ist eine Propagandalüge in der Scheindemokratie.
    Wie ehemals die Marktschreier sind Journalisten doch eher in die Gilde der Verkäufer einzuordnen.
    Opportunismus ist die erste Pflicht des bezahlten Journalisten.
    “Wes Brot ich ess, des Lied ich sing”.
    Damals wie heute.

    Unabhängigkeit die rare Ausnahme.
    Kritik an der Herrschenden eine meist existenziell bedrohte Seltenheit.

    1. „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“.

      Da liegt ja der Grund für die bundesweite Produktreklamation, eigentlich ist der Journalist in der Tagesschau unser aller Brote über unsere Steuern.

      Aber aus irgend einem Grund interessiert ihn diese einfache Tatsache einen Scheiß.

      1. Im Feudalismus haben die Fürsten auch kein Brot gebacken.
        Auch damals hat in Wahrheit das Volk die Fürsten durchgefüttert.
        Hat die das gestört? Ganz Im Gegenteil.

        Produktkreklamation das interessiert die Medien doch nicht.
        Der große Lautsprecher wird dann einfach mal aufgedreht. Dafür gibt es die Massenmedien.

    2. Ein Blick nach Russland, in den Iran oder Belarus: Dort ist Kritik an den Herrschenden oder am Herrschenden wirklich eine existenzielle Bedrohung für den Kritikübenden.

  2. Gerade in Deutschland ist das Geflecht zwischen Politik und Medien dermaßen verworren, dass nicht einmal mehr klar ist, wer regiert und wer berichtet…

  3. Die USA könnten vor allem eins gebrauchen: eine vollständige Wiederherstellung der territorialen Integrität der amerikanischen Urbevölkerung, verbunden mit einer Entsorgung der weissen Aggressoren ins offene Meer.

    1. Ähm, würde das auf Russland bezogen auch für die territoriale Integrität der dortigen Urbevölkerungen – beispielsweise Tartaren, Tschetschenen, Nenzen, Inguschen oder Dagestaner – gelten? Und gleichfalls dann auch verbunden mit der Entsorgung der russischen Aggressoren ins offene Nordmeer?

    2. Ähm, würde das auf Russland bezogen auch für die territoriale Integrität der dortigen Urbevölkerungen – beispielsweise Tartaren, Tschetschenen, Nenzen, Inguschen oder Dagestaner – gelten? Und gleichfalls dann auch verbunden mit der Entsorgung der russischen Aggressoren ins offene Nordmeer?

      Oder bezogen auf die Volksrepublik China auch für die territoriale Integrität der Tibeter und Uighuren?

      Würde das auch für die territoriale Integrität der Kurden gelten?

      Und für die aller amerikanischen Ureinwohner, also nicht nur in den USA, sondern auch in Mittel- und Südamerika? Und in der Karibik?

  4. Das grosse Problem ist nicht die Trennung von Staat und Medien, sondern dass es praktisch keine unabhängigen Medien gibt.

    In einer Diktatur ist dies etwas “ehrlicher”. Die Mehrheit weiss dass die Medien bloss Regierungspropaganda verbreiten und sind dementsprechend skeptisch. Siehe zb die Einstellung der Menschen in der DDR gegenüber der “aktuellen Kamera”. Alles andere ist verboten, der Populismus bleibt daher auf sehr wenige Personen und den Regierungsapparat beschränkt. Das bringt einem auch nicht wirklich weiter, aber immerhin wird man nicht darüber getäuscht dass man bloss Verfügungsmasse ist.

    Ganz anders in einer Demokratie. Auch von der Regierung unabhängige Medien haben einen Besitzer. Einigen von ihnen gehört die Regierung, dann unterscheidet sich der Populismus der Milliardäre kaum bis gar nicht von der Regierungspropaganda (zb Springer und Burda). Andere Milliardäre wollen an die Macht, dann unterscheidet sich der Populismus in ihren Medien stark von der Regierungspropaganda (zb Blocher in der Schweiz) und sie geben sich als Aufklärer die nach oben treten, aber natürlich nur in dem Rahmen welcher der Besitzer gestattet.

    Das ist in direkten Demokratien am Schlimmsten, denn der Souverän hat praktisch keine Möglichkeit sich unvoreingenommen zu informieren. Standpunkte ausserhalb des von den Herrschenden und Mächtigen erlaubten Spektrums finden, genau wie in einer Diktatur, kaum bis gar nicht statt. Die relativ wenigen die sich bei einigermassen unabhängigen Medien (zb crowdfunded) informieren gelten oft als Spinner, weil sich ihr Weltbild stark von dem der Indoktrinierten unterscheidet. Einige wie ich spinnen vielleicht tatsächlich.

    Das Resultat ist dann, dass die grosse Mehrheit glaubt, sie seien aufgeklärte Menschen die bei einer Abstimmung ihrem freien Willen folgen. In ihrer kognitiven Dissonanz können sie gar nicht merken dass sie auch nur reine Verfügungmasse sind, weil sie sich zuerst eingestehen müssten dass man sie getäuscht und für dumm verkauft hat. Deshalb sind Diskussionen zwischen Indoktrinierten und “Spinnern” oft derart passiv-aggressiv, und die welche aus diesem mentalen Käfig ausbrechen meist lange bitter und für das “System” unwiederbringlich verloren.

    Die Trennung von Staat und Medien reicht daher nicht aus. Die Trickster Bernays et al müssen ausgetricktst werden, in dem man Medienkompetenz vermittelt (also Skepsis, Textverständnis, die Fähigkeit eine eigene Recherche zu betreiben, etc). Falls dies in der Masse überhaupt möglich ist.. Ich mein damit nicht mal die Durchschnittsintelligenz, sondern dass man dies selbst nach einer Revolution gegen die herrschende Ordnung durchdrücken muss (siehe zb Lenin der kaum an der Macht all seine vorgeblichen Ideale ad absurdum führte).

    Sonst muss man irgendwann die über 2000 Jahre alte Frage “ist die Demokratie als Herrschaftsform der menschlichen Psyche gewachsen” abschliessend mit nein beantworten.

  5. Knapp daneben ist auch vorbei. Die maßgeblichsten Akteure, seit Aufkommen des Kapitalismus, sind und waren die Großkapitalisten, welche zunächst in den Rang von Monarchen und Hohepriestern aufgestiegen sind, und diese mittlerweile, recht deutlich, überflügelt haben. Das schon recht lange. Der Staat, vor allem der nicht dem Gemeinwohl dienende kapitalistische Staat, als eine Ansammlung komplexer Sozial- und Klassenbeziehungen, ist dabei nur ein Werkzeug unter weiteren, und derzeit noch unverzichtbar für die kapitalistische Produktions- und Lebensweise. Auch um den Rest der Illusion einer Gemeinwohlorientierung aufrechtzuerhalten. Großkonzerne, inklusive von Medienkonzernen, sind mittlerweile sehr viel mächtigere Wirkmittel. Das kommt zu dem Zugriff der Großkapitalisten auf den kapitalistischen Staat, durch den sie sich natürlich auch den Zugriff auf die sog. öffentlich rechtlichen Medien sichern. Insofern kontrollieren sie privatrechtlich und ÖR die Medien jeglicher Art, mitunter auch durch simple Korruption und Subversion so mancher die irgendwie noch meinen oder vorgeben unabhängig zu sein.

    Es ist also in gewisser Weise gleichzeitig komplexer und sehr viel simpler als eine geforderte Trennung von Staat und Medien. Komplexer da es mehr Akteure gibt als das Konstrukt Staat, und es verschieden organisierte Medien gibt. Simpel ist es dahingehend, daß es, wohin man auch schaut, schlicht eine Oligarchie ist, also eine überschaubare Personengruppe, die über verschiedene Mechanismen, Herrschaft ausübt.

    Insofern ist das Anliegen nicht die Trennung von Staat und Medien, einerlei ob ÖR oder privatrechtlich, sondern die Vergesellschaftung von beidem, unter demokratischen Prinzipien. Und wenn wir schon dabei sind …

  6. In die USA müssen wir da mittlerweile gar nicht mehr gehen.

    Im Jahr 2010 wurde Steffen Seibert Pressesprecher der Bundesregierung (Merkel). Angeblich wurde man bei Merkel “durch einen Tip seines Schulkameraden, Giovanni di Lorenzo auf ihn aufmerksam”. Dazu muß man wissen, daß Di Lorenzo kein Politiker ist, sondern ebenfalls “Journalist”. Frage, wen kannte Di Lorenzo in der Regierung und warum?

    Egal. Vorher war Seibert Redakteur in der Nachrichtenabteilung des ZDF und Moderator des “heute Journals” im Dunstkreis von Claus Kleber. Seiberts Vorgänger im Amt des Pressesprechers und Chef des Bundespresseamtes, Ulrich Wilhelm wechselte von diesem Posten auf den Intendantensitz des Bayrischen Rundfunks.

    Drehtür!

    Mit dem Regierungswechsel zur Ampel ging Seibert wieder, und bekam, trotz völlig fehlender diplomatischer Qualifikationen einen Botschafterposten. In Israel.
    Medienkarrieren im Deutschland des 21. Jahrhunderts.

  7. Leute, Leute, bei uns ist doch alles in Ordnung, zeigt sich doch in jedem Bericht der Reporter ohne Grenzen. Wir kriegen immer Bestnoten, während … Außerdem haben wir die Anstalt und die Heute-Show, wo so richtig laut über Missstände hergezogen wird. Ihr könnt aber auch nie genug bekommen. Nun wollt ihr eine strikte Trennung von Staat und Journalisten. Also ehrlich, was soll denn correctiv dann noch faktencheckermäßig tun? Dann müssen sie ja auch noch alle Journalisten durchleuchten. Das ist denn dann doch zuviel Arbeit für dieses kleine Team. (Sarkasmus Ende)
    So haben wir in der Welt wohl nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.

    1. Ironie aus! … Dummheit ein … “Heute Show” & “Anstalt” beide ZDF. Schon die “Klatscher” gehören geohrfeigt! Sage niemals Deine Meinung, die könnte Dich Deinen Job kosten! Deutschland “H E U T E”!
      Scholz trifft Milei in HH, dem die AfD einen Preis verleihen will … “Von-Hayek-Stiftung” … Dieser Organisation gehören führende Politiker von FDP & AfD an! … Über eine SPD will ich nicht reden! Nur sowenig:
      “Wer hat uns (Arbeiter) verraten, die Sozialdemokraten!”
      MfG KB

  8. Sehr gelungen, gut gelacht!

    Einen solchen herzhaft ironischen und zugleich distanziert radikal kritischen Artikel habe ich – über die Verhältnisse in Deutschland – seit Jahren nicht mehr gelesen.
    Verfällt die politische Kultur in Deutschland?

    Was Caitlin Johnstone als Trennung von Medien/Unternehmen und Staat fordert (nach dem Vorbild des First Amendments der US-Verfassung), das nennt LobbyControl in Deutschland die Drehtür zwischen Staat und Medien/Unternehmen: –> https://www.lobbycontrol.de/suche/Dreht%C3%BCr/
    Caitlin ist also auch hier, wie an anderen Stellen, auf den Punkt gekommen!

    1. … was schwalfelst Du wg “LobbyControl”, ich war Unterstützer … Nahm Abstand, denn wer finanziert diese “Organisation”. Bekannt! Sicherlich ist Dir etwas entgangen … Und gewöhne Dir an zwischen den Zeilen zu lesen! Wen/was kritisiert diese Organisation letztendlich und wo ist der Sitz? 👀
      MfG KB

  9. Zitat @Prime Evil – Das grosse Problem ist nicht die Trennung von Staat und Medien, sondern dass es praktisch keine unabhängigen Medien gibt.

    Ich weiß sicherlich nicht wie jung Du bist, aber: Die Bezeichnung “4. Gewalt” ist nicht von ungefähr existent und war tatsächlich wichtig. Ich erinnere an John Pilger, Peter Scholl-Latour und viele andere …
    Das heute Konzernmedien Meinung machen wundert mich nicht, siehe gesellschaftliche Entwicklungen und Interessen von bspw deutschen Parlamentariern … “Putin” ist böse, schlecht und Schuld wird propagandiert und der “deutsche Michel” fällt drauf ein! …In wessen Interesse liegt dieses “Märchen”? Oder nimm den “Feiertag” wg der “Invasion” der US-Truppen in der Normandie, der Krieg war bereits verloren, der NAZI Selenskyj war eingeladen und spricht gar vor dem “Deutschen Bundestag”, nicht aber Vertreter Russlands … Geschichtsklitterung … ist angesagt! Deutschland steht heute jenseits einer CSU/Strauß …
    Werdet endlich wach! Die Faschisten sind bereits im Bundestag vertreten. Seht Euch Eure “Gesandten” genau an und werft diese ggf aus Amt und Würden!
    Und ja: Etwas zur AfD. Wie stehst mit der Zugehörigkeit zur “von Hayek-Stiftung”, zu der auch diverse FDP Politiker, bspw Lindner gehören, und das Verhältnis zu Milei/Argentinien, dem die AfD in HH eben eine Ehrung zu Teil lassen will! Seht Euch Argentinien nach einem 3/4 Jahr Milei an, unfassbar! Das ist das was eine AfD befürwortet … Unwählbar!
    MfG KB

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert