Die NATO – ein Machtinstrument Washingtons gegen Russland?

NATO-Flagge am Pult
Estonian Foreign Ministry, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

In der New York Times vom 16. Mai 2024 heißt es: „Der Chef des amerikanischen Generalstabs, General Charles Q. Brown Junior sagt, dass eine Stationierung von NATO-Ausbildern [Anm.: gemeint ist, in der Ukraine] unvermeidbar erscheint.“

Weiter schreibt die New York Times, dass die bisherige Position der USA, keine amerikanischen Berater oder Ausbilder direkt in die Ukraine zu schicken, aktuell überdacht wird. Wörtlich heißt es in der New York Times dazu:

„White House is now reviewing its ban on allowing American defense contractors in Ukraine, although a small number have already been allowed in, under State Department authorities, to work on specific weapons systems like Patriot air defenses.”
(“ Das Weiße Haus überdenkt gerade sein Verbot, amerikanische Verteidigungsunternehmer/-berater in die Ukraine zu schicken, obwohl sich unter Führung des US-Außenministeriums bereits eine kleine Zahl von Beratern in der Ukraine befindet, um in speziellen Waffensystemen, wie z.B. dem Raketenabwehrsystem „Patriot“ zu arbeiten.“)

In vielen Konferenzen und besonders auch in der „Ukraine Defence Contact Group“ wurde und wird klar, dass die USA die alleinige Federführung „des Westens“ in der Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland innehaben. Zum Auftrag der Kontaktgruppe, die unter Führung des US-Verteidigungsministers regelmäßig auf der Amerikanischen Air Base in Ramstein tagt, heißt es bei Wikipedia: „Die Ukraine Defence Contact Group ist ein Koordinierungsgremium der westlichen Partner und Verbündeten zur Unterstützung der Ukraine mit Ausrüstung und Waffen bei ihrem Abwehrkampf gegen Russland.“

Es wird von Fachleuten nicht bestritten, dass es sich in der Ukraine um einen amerikanischen Stellvertreterkrieg gegen Russland handelt, aber die Frage in diesem Zusammenhang ist, ob die NATO dabei als ein Machtinstrument der USA gegen Russland fungiert.

Die Kriegsziele der USA

Die europäischen Unterstützer der Ukraine haben bislang ihre Ziele nicht definiert, sondern immer nur wiederholt, dass sie die Ukraine unterstützen würden, so lange dies nötig ist. Ist darunter zu verstehen bis die Ukraine den Krieg gewonnen hat oder bis Kiew im Kampf so erfolgreich war, dass auf Augenhöhe mit Moskau verhandelt werden kann? Könnte das auch heißen, so lange, bis Russland den Krieg verloren hat oder Verhandlungsbereitschaft signalisiert? Impliziert diese Formulierung vielleicht auch, so lange, bis in einem oder mehreren europäischen Ländern die Bevölkerung mit der kostspieligen militärischen Unterstützung der Ukraine nicht mehr einverstanden ist oder die Belastung durch ukrainische Flüchtlinge zu groß geworden ist und damit für die eine oder andere Regierung die Gefahr besteht, aus dem Amt gewählt zu werden? Was wirklich unter dieser Formulierung „So lange wie nötig“ zu verstehen ist, das bleibt dem Urteil aller Beobachter selbst überlassen.

Ganz anders verhält es sich mit den USA. Dort haben der Präsident und auch der Verteidigungsminister die amerikanischen Ziele exakt formuliert.

Am 26. März 2022 hat Präsident Biden in seiner Rede in Warschau über Präsident Putin gesagt: „For God´s sake this man can not remain in Power.“ („Um Gottes Willen, dieser Mann darf nicht an der Macht bleiben.“) Damit hat er indirekt sogar einen „Regime Change“ in Russland nicht ausgeschlossen. Sein Verteidigungsminister Lloyd, James Austin III, wurde unmittelbar nach seinem Besuch in Kiew konkreter und sagte am 25. April 2022: “We want to see Russia weakened to the degree it cannot do the kind things that it has done in invading Ukraine,” ( „Wir wollen Russland in einem Maße geschwächt sehen, dass es es nicht mehr in der Lage ist, derartige Dinge zu tun, wie es sie durch die Invasion der Ukraine getan hat.“

Und am Ende der Pressekonferenz gab er das optimistische Statement ab: “Russia is failing and Ukraine is succeeding.” („Russland scheitert und die Ukraine hat Erfolg.“)

Und genau das ist das Problem. Russland ist bislang nicht gescheitert, ganz im Gegenteil, und die Ukraine hat trotz aller Unterstützung nur kurzfristige Teilerfolge erzielen können. Wenn man der Realität wirklich ins Auge sieht, muss man konstatieren, dass die Ukraine den Krieg militärisch verloren hat.

Die Position Washingtons

Genau diese Realität will man im Weißen Haus nicht sehen, weil man sich sonst eingestehen müsste, dass die USA mit ihrer Strategie in der Ukraine und auch mit ihrer von Sanktionen geprägten Russlandpolitik gescheitert sind. Stattdessen liefert Washington immer mehr Waffen und fordert die europäischen NATO-Staaten auf, ihre militärische Unterstützung noch zu steigern. Das forderte aktuell auch die scheidende amerikanische Botschafterin Amy Gutmann in Berlin von der Bundesregierung. Bei der militärischen Unterstützung liefern die USA seit geraumer Zeit auch Waffen, die international geächtet sind, wie z.B. Streumunition. Auch die kürzlich gelieferten amerikanischen „ATACMS“ Boden –Boden Raketen, mit der auch Ziele auf der Krim erreicht werden können, verfügen zum Teil über Sprengköpfe mit Streumunition. Selbst Uran haltige Munition wurde und wird der Ukraine zur Verfügung gestellt, obwohl man sich in der US-Regierung sehr wohl über die Spätfolgen im Klaren ist. Regionen, in denen diese Granaten eingesetzt werden, sind auf Jahrzehnte verseucht, damit unbewohnbar und auch für die Landwirtschaft nicht mehr nutzbar. Man könnte sagen, dass Washington die Ukraine militärisch nach dem Motto unterstützt, koste es, was es wolle. Leider ist damit nicht nur die finanzielle Dimension für Waffenkäufe gemeint, sondern auch die Folgen für die Ukraine.

Die aktuelle militärische Lage

Die aktuelle militärische Gesamtlage kann aus der Distanz nicht zuverlässig beurteilt werden. Fest steht aber, dass – auch nach Aussage der militärischen und politischen Führung der Ukraine – sich die Situation für die Ukraine in allen Bereichen ständig weiter verschlechtert. Das Gesetz des Handelns liegt eindeutig auf der russischen Seite, und es gibt überhaupt keine Hinweise, dass diese Entwicklung in absehbarer Zeit gestoppt werden kann.

Durch die Kampfhandlungen fallen immer mehr ukrainische Soldaten oder werden schwer verwundet, auch die Verluste in der Zivilbevölkerung steigen, und die Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur nimmt dramatisch zu. Das größte Problem ist aber aktuell neben dem Nachschub an Luftverteidigungssystemen und Artilleriegranaten die personelle Situation in den Streitkräften. Das könnte nur dadurch gelöst werden, dass „der Westen“ die Ukraine mit eigenen Soldaten unterstützt. Die USA schließen das für ihr eigenes Land zwar (noch?) aus nach der Devise „no boots on the ground“, scheinen aber keine Probleme damit zu haben, dass andere NATO Staaten eigene Soldaten in die Ukraine schicken. Von ukrainischer Seite heißt es nach einem Bericht der New York Times ganz aktuell: “Ukrainian officials have asked their American and NATO Counterparts to help train 150,000 new recruits closer to the front line for faster deployment.” („Ukrainische Offizielle haben ihre amerikanischen und ihre NATO Partner gebeten, dabei zu helfen, 150.000 neue Rekruten näher an der Front zu trainieren, um sie schneller einsetzen zu können.“) Kiew hat zwar das Rekrutierungssystem geändert, so dass jetzt auch junge Männer ab dem 25sten Lebensjahr eingezogen werden können, aber ob das funktioniert, weiß niemand. Außerdem dauert so eine militärische Grundausbildung mindestens 3 Monate bis junge Männer die handwerklichen Fähigkeiten eines Soldaten erlernt haben. Aber damit sind sie noch lange nicht kriegstüchtig. Nach dem Erlernen der militärischen Grundfähigkeiten, wie Verhalten, im Gefecht oder Waffen- und Schießausbildung ist eine zusätzliche Ausbildung an den vom „Westen“ gelieferten Waffensystemen erforderlich, die mindestens 3 weitere Monate bis zu 1 Jahr dauert. Unklar ist auch, was das eigentlich bedeutet „train closer to the front“. Die Front befindet sich im Osten der Ukraine, und wo konkret sollten denn da „NATO-Soldaten“ bei der Ausbildung unterstützen?

Die NATO – ein Machtinstrument Washingtons gegen Russland?

Die NATO ist zwar ein Bündnis von 32 Saaten, die theoretisch gleichberechtigte Mitglieder sind, aber de facto sind die USA der „Primus inter Pares“. Der NATO-Oberbefehlshaber ist immer ein amerikanischer General, und Washington legt größten Wert darauf, dass die USA in der NATO das Sagen haben. Anders ausgedrückt: In der NATO passiert nichts gegen den Willen, aber alles auf Initiative der USA, der mit Abstand größten Militärmacht im Bündnis. Das gilt nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Auslandseinsätzen des Bündnisses. Diese wurden letztlich immer in Washington entschieden und dann mit Hilfe der europäischen NATO Partner umgesetzt. Das war im Irak der Fall, aber auch im Kosovo, in Libyen, vor allem in Afghanistan und jetzt in der Ukraine. Bei all diesen Einsätzen standen die nationalen Interessen der USA im Vordergrund und wurden mit Unterstützung von europäischen NATO Staaten umgesetzt. Im Klartext heißt das, dass die NATO letztlich ein Machtinstrument der USA ist. Überdeutlich wurde das in Afghanistan, wo die USA ohne Rücksprache mit ihren Verbündeten die Kampfoperation 2014 beendet und in eine Unterstützungsmission überführt hatten. Als man in Washington feststellen musste, dass die gesamte Afghanistan Operation gescheitert war, wurden alle US-Truppen im August 2021 ohne vorherige Absprache mit ihren Alliierten abgezogen. Diesen blieb nichts Anderes übrig, als den USA völlig überhastet und wenig organisiert zu folgen.

Vor diesem Hintergrund muss man die Situation in der Ukraine einordnen und beurteilen. De facto führen die USA, wie bereits festgestellt, einen Stellvertreterkrieg gegen Russland, den die US Administration kontinuierlich und gezielt durch die Lieferung von immer schwereren und weitreichenderen Waffen eskaliert hat. Im Unterschied zu allen anderen Kriegen, die Washington zusammen mit seinen NATO Partner geführt hat, ist Russland, der Gegner im Ukrainekrieg, aber von einem ganz anderen Kaliber und hat mit China einen mächtigen Verbündeten. Der ehemalige CIA-Mitarbeiter Ray McGovern, hat anlässlich von Präsident Putins jetzigem Besuch in China dazu in „Consortium News“ am 17. Mai 2024 einen Artikel geschrieben unter der Überschrift „Russia & China – Two Against One“. Es würde zu weit führen, auf diesen Beitrag im Detail einzugehen, in dem Ray McGovern China und Russland eindeutig als gemeinsame Akteure gegenüber den USA einordnet, im Gegensatz zu denjenigen, die immer wieder behaupten, Putin und Xi würden sich nicht auf Augenhöhe begegnen. Als Beweis dafür zitiert er aus der Vergangenheit die gegenseitige Begrüßung der beiden Präsidenten in ihrer Video-Konferenz vom 15. Dezember 2021. Darin begrüßt Präsident Putin seinen chinesischen Kollegen mit den Worten: „Dear Friend, dear President Xi Jinping“ („Lieber Freund, lieber Präsident Xi Jinping“) und dieser erwidert: „Dear President Putin, my old friend“ („Lieber Präsident Putin, mein alter Freund“) und erinnert daran, dass sie sich in dieser Konferenz bereits zum 37sten Mal seit 2013 austauschen.

Wenn es also die USA darauf ankommen ließen, dass es durch immer weitere Eskalation, wie z.B. durch NATO-Soldaten in der Ukraine, zum Krieg zwischen der NATO und Russland käme, müssten sich alle NATO Mitgliedsstaaten darüber im Klaren sein, dass Peking mit Moskau grundsätzlich ein einem Boot sitzt. Das wurde aktuell auch noch einmal deutlich, indem sich beide Präsidenten bei ihrem Treffen in Peking für eine Verhandlungslösung im Ukrainekrieg offen zeigen, um diesen zu beenden.

Ein zweites Szenario, auf das sich die europäischen NATO-Staaten einstellen sollten, ist ein plötzlicher und nicht abgesprochener Rückzug der USA aus dem Ukrainekrieg, – wie 2021 in Afghanistan – vielleicht verbunden mit einem Ende der amerikanischen Sanktionspolitik gegenüber Russland. So eine Situation wäre möglich, falls die massive Unterstützung der USA für die Ukraine und auch ihre aktuelle Politik gegenüber Russland für Präsident Biden zu einem die Wahl entscheidenden Thema werden könnten. Alternativ darf nicht ignoriert werden, dass bei einem Wahlsieg von Donald Trump alle Karten neu gemischt würden.

In beiden Fällen läge der „Schwarze Peter“ bei den europäischen NATO-Staaten.

Fazit

Die beste Lösung wäre, Peking und Moskau in puncto Verhandlungsbereitschaft beim Wort zu nehmen. Darauf sollten die Europäer in Washington drängen.

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27 Kommentare

  1. Jetzt will der durchgeknallte Selenskyj auch noch das die Westlichen Länder Flugzeuge und Drohnen in oder über Russland abschiessen.Mann hört ihr den Knall immer noch nicht? Der gibt erst Ruhe wenn der 3. Weltkrieg da ist.Schluss mit der unnützen Unterstützung für ein Land das wir nicht brauchen,wir brauchen Atommächte und keine Hungerländer die uns nur Geld kosten.Selenskyj gehört ebenfalls vor ein Kriegsgericht.

  2. Das Fazit des Artikels ist ein frommer Wunsch. Wahr jedoch ist, dass Peking und Moskau schon immer für eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur mit dem Westen auf dem Verhandlungsweg eingetreten sind, der Westen und insbesondere Scholz und Macron dies aber in ihrer Niebelungen-Vasallentreue zur USA bisher immer ignoriert haben.

    Das Kriegsziel der USA ist es Russland derart zu schwächen, dass es den geopolitischen Plänen der USA nie mehr im Wege stehen wird. Und der Preis den die USA dafür zu zahlen bereit sind ist, sollte die Ukraine dafür nicht genügen, auch noch den Rest von Europa dafür zu verheizten.
    Dabei profitieren die USA gleich in zweierlei Hinsicht, denn die Reindustrialisierung der USA ist ohne die Zerstörung der Europäischen Industriebasis nicht möglich.

    Was Russland betrifft, so dürfte sich Putin et al. schon sehr lange darüber im Klaren gewesen sein, dass die USA auch ihre EU-Vasallen in diesem Krieg gegen Russland mobilisieren wird.
    Man hat auf eine schnelle Eroberung der Ukraine verzichtet, eigene Kräfte geschont und den Schwerpunkt auf eine hohe Verlustrate auf Ukrainischer Seite gelegt. Letzten Endes tritt Russland mit nur 140 Millionen Menschen gegen die 1 Milliarde des Westens an. Nur mit einer Verlustrate von etwa 1/7 hat Russland eine realistische Chance weiter zu bestehen. Der bescheidene Landgewinn den Russland bisher erzielt hat, ist hingegen eher ein zweischneidiges Schwert und nur dann für Russland tragbar, wenn von der verbleibenden Bevölkerung keine Sabotageakte und Partisanenkämpfe zu erwarten sind.

    Ich befürchte fast, dass wir mit den Gefechten in der Ukraine erst das Vorspiel dieses Krieges erlebt haben. Ein Russischer Raketenangriff auf Rüstungszentren auf EU Gebiet ist überfällig und wird stattfinden sobald die EU Staaten ihre bisherigen Hemmungen abgelegt haben offiziell Truppen zu entsenden und verstärkt Angriffe auf das Russische Hinterland starten.
    Russland hält sich bisher nur deshalb zurück, weil es an einer weiteren Eskalation kein Interesse hat. Wenn es aber nichts mehr geben sollte was Russland noch verhindern kann, dann besteht auch für Russland kein Grund mehr Zurückhaltung beim direkten Gegenschlag zu üben.

    Es wäre jetzt noch an der Zeit für die Nato-EU umzukehren und Frieden zu schießen.
    Komplizierte Verhandlungen müssen dazu gar nicht stattfinden. Die Bedingungen sind längst klar. Die Ukraine wird demilitarisiert und niemals Nanomitglied. Und die Menschen in der Ukraine dürfen per Abstimmung selbst bestimmen, wohin sie gehören wollen. Dazu muss kein einziger Schuss fallen.

    Aber alle Bestrebungen der Nato zielen auf einen langen erbitterten Krieg. Sie Steigerung der Rüstungsraten sprechen eine zu deutliche Sprache und an der Kriegstüchtigkeit Deutschlands wird täglich mit Hochtouren gearbeitet.
    Noch hat die Nato zu wenig Munition um etwas ausrichten zu können. Gnade uns Gott wenn ich das ändert.

    1. “Aber alle Bestrebungen der Nato zielen auf einen langen erbitterten Krieg.”

      Die Finanzsanktionen zielten auf einen kurzen Krieg, bei dem von Seiten Russlands nicht mehr geschossen werden kann.

      Hat nicht funktioniert.

      Man kann nicht mal sagen: Hoch gepokert und verloren.
      Sondern: Den Gegner komplett falsch eingeschätzt und ohne Plan B.

      Wenn man den Fehler eingesteht, steht man vor aller Welt Augen als zänkischer machtloser Trottel da. Also macht man ohne Plan weiter, lässt weiter Menschen sterben und die Aussichten der Ukraine immer schlechter werden.

      1. Woher wollen Sie wissen was das Ziel war? Nur weil sich die Medien darauf eingeschossen hatten?
        Die anfänglichen Äußerungen von Biden und Baerbock weisen schon eher die Ziele: Russland schwächen bzw. ruinieren. Die Ukraine war darin lediglich ein Werkzeug, das nicht mehr funktioniert, trotzdem bestehen die Ziele weiter.
        Kurz: dem Westen geht es nicht um die Ukraine (das ist nur ein Aufhänger), sondern um Russland. Deshalb geht der Krieg weiter und auch die Suche nach neuen Werkzeugen, die zur Schwächung Russlands benutzt werden können. Putin hat das längst erkannt, die Atommacht USA versucht die Atommacht Russland kleinzukriegen. Die Europäer (wie auch die Ukrainer) sind nur naive Hilfstruppen in diesem aberwitzigen “Spiel”, das fernab von den USA ausgetragen wird.

        1. “Woher wollen Sie wissen was das Ziel war? ”

          Weil das so gesagt wurde “schwächen bzw. ruinieren”, gemessen in Monaten bis zur Zahlungsunfähigkeit und das in den Augen der Nato-Gläubigen auch plausibel war. Erreicht hat man eine Wiederauferstehung Russland. Ähnlich läuft das auch schon mit China. Die Sanktionen führen dazu, dass die Länder ihre Anstrengungen auf den sanktionierten Bereichen Vervielfachen und auch tatsächlich ihren Status stark verbessern.

          Die USA ist es von kleinen Ländern, die über viel weniger (Human-)Ressourcen gewöhnt, dass ihre Sanktionen tatsächlich so über wirken, wie erhofft. Aber auch dort erreichen sie selten, dass sich die Länder unterwerfen. Vgl. Iran, Kuba, Nordkorea, Afghanistan.

          “dem Westen geht es nicht um die Ukraine”

          Es geht auch um Moldau, Armenien, Georgien usw. Diese Länder sollen unter US-Einfluss. In Afrika und in der Golfregion bröselt der Einfluss.

          “USA versucht die Atommacht Russland kleinzukriegen”

          Nun ja. Das ist eine Binse. Die USA wollen alles und jeden kleinkriegen.

  3. Mal angenommen der Westen bzw. NATO würde sich zu Verhandlungen bereit erklären.
    Welche Position könnten diese vertreten?
    Der Westen hat alles in seiner Macht stehende Mittel eingesetzt und nicht in einem einzigen Sektor gewonnen. Der Punkt zu Verhandlungen ist eine politische Chimäre und soll tatsächlich den verlorenen ‘Krieg’ in allen Bereichen vertuschen.
    Neben der Ukraine hat vor allem alle westlichen ottonormal Bürger getroffen.
    Russland selbst hat das oft geäussert und mit dem Finger auf die westlichen Eliten gedeutet.
    Der Westen hat insgesamt über diese vielen Jahren hinweg, ihr einziges ansehen so zerstört, das nur noch ‘Lügner’ dastehen. Das nenne ich einen Vertrauensbruch und mit wem im Westen soll bitte Russland verhandeln?

    1. Der Westen hat tatsächlich jegliche Vertrauensbasis zerstört. Russland wird kein einziges Wort des Westens für sehr lange Zeit für bare Münze nehmen. Das ist aber auch nicht nötig um Frieden zu schließen. Was zählt ist das faktische Handeln. Für einen Frieden wäre nicht mehr nötig als einen modus operandi zu vereinbaren. Der könnte in etwa so aussehen. 1. Sämtliche Ukrainische Gesetze die Russen diskriminieren werden aufgehoben. 2. Die Ukraine teilt sich in Regionen auf, welche einzeln darüber abstimmen ob sie nicht lieber zu Russland gehören. 3. Die bisherigen Volksentscheide werden anerkannt. 4. Die Ukraine wird demilitarisiert und wird niemals Nanomitglied. 5. Der Rest der Ukraine wird umgehend EU-Mitglied.

      Als Überzeugungsmittel gegenüber der Ukrainischen Regierung hätten die USA und die EU lediglich im Zweifelsfall ihre finanzielle Unterstützung der Ukraine einzustellen.

      Im Grunde genommen wäre diese Lösung nichts anderes als eine verschärfte Umsetzung der Minsker Verträge, die auch schon lange vor diesem Krieg den Rang eines UN Abkommens haben.

      1. Aber Minsk ist ein anerkannter Vertragsbruch!
        Zig andere internationale Verträge wurden gleichfalls gebrochen.
        Das bedeutet das die USA und die EU als Vertragspartner in Sachen für Friedensverhandlungen, überhaupt keine Position der Vertragssicherheit innehalten. Der einzige Ausweg besteht in der Entmilitarisierung vom gesamten Westen oder in einer ‘Reorganisation der Subjekte USA EU in ihrer Beschaffenheit.

      2. Das war auch meine Meinung von Anfang an, nur interessiert die niemanden. Ich fürchte, es wird wrst richtig knallen, ehe etwas Vernunft einzieht.

      3. Welche Lösung? Für USA ist die Ukraine Verbrauchsmaterial und der einziger Zweck der Ukraine ist es Russland soweit wie möglich zu schwächen und dabei selbst zu verbrennen. Das Schicksal des ukrianischen Volkes ist für USA völlig egal. Sie werden sie ohne mit der Wimper zu zucken alle in den Fleischwolf werfen. Und dann die Balten hinterher. Es wird keine andere Lösung geben, da USA an einer Lösung nicht interessiert ist. Sie verdienen am Krieg wie schon lange nicht mehr. Deren Rüstungsindustrie brummt und wirkt wie ein gewaltiger Konjunkturmotor. Zudem saugen sie dabei auch die europäische Wirtschaft aus. Warum sollten sie damit aufhören wollen? Sie werden sich daran bereichern solange sie können.

      4. “Der Rest der Ukraine wird umgehend EU-Mitglied.”

        Bisher hat man bei den Beitrittskandidaten noch ein bisschen so getan, als würden Menschenrechte und korruptionsfreie Staatsführung eine Rolle spielen.

        So lange die Ukraine nur einen Diktatfrieden erreichen kann, ist es für die USA einerlei, ob sie im Krieg ganz verloren geht. Die Nato-Osterweiterung wird dann in Georgien fortgesetzt.

        Die USA wird vermutlich darauf setzten, dass Russland gar nicht die ganze Ukraine will, weil sie sich mit den nach Westen hin zunehmenden Nazismus nicht belasten will. So würde die Nord- und Westukraine am Ende ohne Diktatfrieden da stehen und wäre Nato-Land.

        Schlechte Aussichten für die Ukrainer, die noch sterben werden, aber für die USA die beste Option und die EU wird beim Ukrainer-Verheizen eh mitmachen.

  4. Die frontnahe Ausbildung ist dem hohen Schwund an Rekruten geschuldet als diese im wertewestlichen Ausland gedrillt wurden. Aber das wird den millitärischen Niedergang der Ukraine nicht aufhalten. Selbst die Entsendung von NATO-Truppen änderte daran nichts. Die wären auch nur Kanonenfutter für die russische Artillerie, nochzumal nur durch Heile-NATO-Welt-Manöver ausgebildet.
    Auch wenn viele sagen, dieser Konflikt wird nicht militärisch entschieden, ich sage: doch und er wird kein Jahr mehr dauern. Zum Verhandeln hat der WW jetzt auch nichts mehr und Selenskis Gekläffe wird, ebenso wie das Kulebas und wie sie alle heißen mögen immer weniger und leiser. Ein stiller werdender Abgesang eben.

    1. Kein Jahr mehr ? Ich wage keine Prognose mehr, da wir es im Westen mit Unkalkulierbaren, da fanatisierten geistig Verwirrten zu tun haben. Selbst der gesellschaftliche Zusammenbruch und Ausbruch von Chaos und Bürgerkrieg in den eigenen Ländern würde die wohl nicht mehr hindern den Krieg gegen Russland weiterzuführen, wenn nur die dafür nötigen Strukturen und Mittel in Militär und Logistik intakt bleiben, egal wie die eigene Bevölkerung vor die Hund geht. Davon bin ich mittlerweile überzeugt.
      “Auch wenn viele sagen, dieser Konflikt wird nicht militärisch entschieden, ich sage: doch”
      Zustimmung. Vollkommen richtig. Leider. Alle die anderes behaupten haben die Geschichte nicht studiert.
      Kein Krieg wurde durch Diplomatie beendet. Die Diplomatie beginnt immer erst wenn der Krieg zu Ende gekämpft ist. Bleibt abzuwarten inwieweit nach dem “Ukraine-Krieg” der ja an sich nur die Ouvertüre des WW III ist, bei den Kriegsparteien noch soweit geordnete Strukturen vorhanden sind, das so etwas wie Diplomatie veranstalten werden kann.

    1. Ich musste auch schmunzeln.
      Die NATO macht auch gar keinen Hehl daraus. Von Anfang an war NATO gegen Russland gebürstet. Das war schon immer ihr einziger Zweck gewesen.

      1. Die „Verteidigungsorganisation“ wächst mit ihren Aufgaben. 🤠
        Von Anfang an war die NATO gegen die Sowjetunion gerichtet. Zunächst jedenfalls, und begründet hat man das mit der Abscheu gegenüber dem politischen und wirtschaftlichen System in der UDSSR. Das war die offizielle Begründung für all die NATO-Aktivitäten und das viele Geld, das dabei verbrannt wurde.

        Nachdem die UDSSR ihre Existenz aufgegeben hatte und das westliche System weitgehend übernahm wurde dann allerdings deutlich, dass das Geschwafel von der „Systemkonkurrenz“ nur vorgeschoben war. Während der Warschauer Pakt sich auflöste und die „Systemkonkurrenz“ somit nicht nur auf der Ebene der Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme, sondern auch auf militärischer Ebene von östlicher Seite schlicht beendet wurde, hat man westlicherseits offensichtlich niemals auch nur eine Sekunde an eine friedliche Zusammenarbeit gedacht. Eine solche ist schlicht nicht vorgesehen.

        Das ist aber nicht der einzige Zweck der NATO. Die ist, wie Hübschen richtig feststellt, „ein Machtinstrument gegen Russland“, aber doch nicht nur!
        Viele NATO-Einsätze weltweit auf nichtrussischem Gebiet könnte man zwar noch so einordnen, weil es oft genug darum ging, die UDSSR oder später die RF auch im Ausland zu piesacken. Inzwischen reicht das aber nicht mehr zur Beurteilung.

        Man sehe sich an, wie intensiv derzeit daran gearbeitet wird, China in eine ähnliche Situation zu bringen wie Russland. So wie man die RF regelrecht einkreist, indem man die Anrainerstaaten auf seine Seite zieht, so macht man das derzeit auch mit China. Hier wird gerade eine stark zuspitzende Militär- und Außenpolitik (für die USA ohnehin so ziemlich dasselbe) seitens der USA praktiziert: Einerseits die Einkreisung mittels Standorten auf dem gesamten vorgelagerten pazifischen Inselring vor China und andererseits emsiges Zündeln und Schüren von Feuer in der Taiwan-Frage.

        Die Motivation ist in beiden Fällen dieselbe: Erhalt der Vormachtstellung der USA weltweit, sowohl in wirtschaftlicher wie auch in militärischer Hinsicht. Beide Vormachtstellungen sind bzw. wären bedroht:
        → In Europa dann, wenn sich die RF und die westeuropäischen Länder zur Kooperation zusammentäten,
        → In Asien/Pazifik durch China, dass rasant immer stärker wird.

        (Nebenbei: Nun ist es auch noch Indien, das im Begriff steht, die Kurve zu kriegen. Ob die USA für diesen Fall auch schon einen Plan haben ist mir nicht bekannt.)

        Die „erwachenden“ Staaten können nicht mehr zurückgedrängt werden können. Alle Menschheitsgeschichte zeigt, dass diese Staaten nun ihren Weg gehen werden, das lässt sich durch den Willen von ein paar US-Heiopeis nicht aufhalten, auch nicht militärisch. Unser aller Problem ist, dass die USA es trotzdem versuchen werden. Und das die NATO-Vasallen mitwirken werden.

  5. „WEN“ bitte schoen sollen denn die westlichen „Ausbilder“ ausbilden?
    Die armen Schweine, die jetzt eingesammelt werden? Oder werden die westlichen „Ausbilder“ selbst aktiv, wie weit wollen sie gehen, bis die ersten Raketen in Russland einschlagen? Das waere das ultimative Ende!
    Der einzige Trost, die US-Amerikaner kommen diesmal nicht davon und das wissen die auch.
    Deshalb werden die Militaers jetzt in Hinterstuebchen ausloten, wie sie sich da am Besten rauswinden koennen.
    „Ein plötzlicher und nicht abgesprochener Rückzug der USA aus dem Ukrainekrieg“
    und die EU/NATO sammeln die Scherben auf und loesen ihre Ketten!
    Zu schoen um wahr zu sein.

    1. es sterben an der Front täglich um die 1000 Ukrainer.
      Die Mobilisierung von 100000 reichen 3 Monate und dann?
      Der ICC sollte sich mal um den westlichen Genozid an den Ukrainern kümmern.
      Erstaunlich das bis heute noch keiner eine Anklage eingereicht hat.

      1. 40 Leichen bei Racak/ Kosovo (Nach Meldung von Human Rights Watch verkündete Dobričanin am 25. Januar, dass inzwischen 21 Leichen obduziert worden seien, die alle keine Anzeichen eines Massakers trügen) (quelle wiki)) waren fuer die NATO die Legimitation Serbien zu bombardieren
        Der Startschuss fuer den Kosovokrieg! OHNE UN-Mandat! Und voelkerrechtswidrig!
        Kein Staat traute sich beim ICC die NATO/USA anzuklagen, alle Kriegsverbrecher auf freiem Fuss, die Serben dagegen wurden angeklagt!
        Der Krieg in der Ukraine ist ein Stellvertreterkrieg zwischen USA und Russland, die Ukraine stellt ihr Territorium und die Soldaten, die Waffen werden vom Westen geliefert und der bestimmt auch wann das Ende naht. Und NEIN angeklagt werden weder Boris Johnson, der im
        Auftrag der USA im April 2022 die Verhandlungen abgebrochen hat, (die Leichen in Butscha
        erinnern mich hier an die Leichen in Racak) noch Stoltenberg, noch Blinken oder sonst jemand aus den USA.

          1. Ich gehe davon aus, dass Russland nicht verliert, sollte die NATO all-in gehen dann geht’s uns alle nicht mehr gut! Dann gibt es keinen Sieger mehr, sondern nur noch Verlierer!

  6. “auch die Verluste in der Zivilbevölkerung steigen”?? Hat es jemals einen Krieg einer solchen Dimension (1,3 Mio involvierte Soldaten, Einsatz fast aller existierenden konventionellen Waffensysteme) gegeben, in dem so wenig Zivilisten ums Leben kommen (natürlich ist jeder einzelne einer zuviel)? Extremes Gegenbeispiel ist Gaza, wo auf jeden getöteten Zionistensoldaten über 100 abgeschlachtete Zivilisten. v.a. Frauen, Kinder, medizinisches Personal, kommen.

    1. Der Ukrainekrieg ist der erste Krieg in der Geschichte der Menschheit, bei welchem mehr Soldaten sterben als Zivilisten. Als z.b. die NATO Jugoslawien von der Landkarte tilgte starben drei mal mehr Zivilisten als Militärs. Von Gaza mal ganz zu schweigen.

    2. Das liegt meines Erachten daran, dass man in Russland weiterdenkt und eine eventuell mögliche Versöhnung mit dem Brudervolk nicht mehr als nötig belasten will, trotz Allem.
      Die Westlichen Eliten sind da wesentlich entspannter. Denen gehen ja selbst die eigenen Völker am Arsch vorbei.
      Wie das mit den jüdischen Machthabern aussieht kann ich nicht beurteilen. Die machen ja immer sehr auf einiges jüdisches Volk, aber die Geiseln scheinen sie ja auch abgeschrieben zu haben.

  7. Das könnte nur dadurch gelöst werden, dass „der Westen“ die Ukraine mit eigenen Soldaten unterstützt.

    Nur zu…

    Sie werden dort ihr blaues Wunder erleben, im Blut ertrinken und kläglich scheitern.
    Wenn sie darauf spekulieren, dass Russland sich durch die Answesenheit von NATO Truppen abschrecken ließe und sie vielleicht aus Ehrfurcht und Bewunderung nicht angreifen würde, sie machen sich Illusionen, genauso wie mit Sanktionen und dem Versuch Russland mit den Händen der Ukrainer zu besiegen Illusionen machten. NATO Soldaten würden für Russland zum Prioritätsziel Nummer eins werden. Russland würde sich eine Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen dafür zu sorgen, dass in Berlin JEDEN TAG hunderte Särge anlanden. Wie lange würde die Deutsche Gesellschaft dieser Zerreißprobe standhalten können? Russen können große Verluste aushalten. Ukrainer können große Verluste aushalten. Verwöhnte Europäer und Amerikaner – wohl kaum. Sie können nur Hochzeiten aus der Stratosphäre bombardieren.

  8. Hierzu kann ich nur empfehlen bei „ Globalbridge“ das Interview mit Richard Sakwa unter dem Titel:
    «Wir sind an der Beerdigung der alten Schule der Diplomatie» zu lesen! Aufgeklärter, d. h. geschichtsbewußter und dialektischer, geht nicht!

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